kurz angerissen*
Nun gilt es schnell noch ein paar Worte als Andenken an redundante eineinhalb Stunden blauer Chrom-Optik mit Schneeflöckchen zu finden, bevor sich das Hirn seinen mit „Blood Wars“ belegten Speicherplatz wieder zurückholt...
Ja, es hat schon seinen Grund, weshalb einer „Underworld“-Fortsetzung zum wiederholten Mal eine Was-bisher-geschah-Montage vorangestellt wird, denn Erinnerungswürdiges lässt die Reihe mindestens seit dem zweiten Teil vermissen. Es geht mal wieder um Intrigen, Familienzwiste und Rivalitäten zwischen Lykaner und Wampyrrr. Wie zu Königshofe werden Artgenossen über den gewienerten Boden geworfen, der im stählernen Licht funkelt. Eckzähne blitzen aus Bedrohung, Angst oder Hinterlist, während sich das gleiche Spiel auf der anderen Seite mit obszönen Verwandlungsszenen aus dem PC wiederholt. Die Lumpenschar auf beiden Seiten wird mit durchaus vernunftgesteuerten Prinzipien ausgestattet, wird aber in einen Krieg gejagt, der an Selbstzweckhaftigkeit kaum mehr zu toppen ist; Kate Beckinsale, körperlich immer noch gut dabei, mit ausdruckslosem, fast schon toten Blick mittendrin.
„Neu“ ist eigentlich nur das Setting rund um die Festung im Eis, das die Produzenten wegen der Bezüge zu „Game Of Thrones“ wohl gerne ins Drehbuch haben aufnehmen lassen. Doch im ewigen Blauschwarz der Reihe sieht ohnehin alles gleich aus – eben auch Beckinsale, selbst wenn sie mit dem Modell „Eskimo“ über ihrem Standard-Latex einen neuen Fetisch zu etablieren hat.
Wahrlich zerrissene Figuren wie jene von Scott Speedman werden weiterhin schmerzlich vermisst, während die Reihe kontinuierlich an Qualität und Relevanz verliert. Denn wo Fortsetzungen dieser Art üblicherweise dazu angehalten sind, zumindest in Sachen Action, Tempo und Effekte stets einen draufzusetzen, wird die „Underworld“-Franchise mit jedem Mal einfach nur öder und einfallsloser...
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