kurz angerissen*
Zu einem Buddy Movie gehören bekanntlich immer zwei, aber „Central Intelligence“ entpuppt sich als spektakuläre One-Man-Show. Dwayne Johnson verfrachtet mit Schwung und Esprit den Geist eines übergewichtigen Nerds in den muskulösen Körper eines, nun ja, The Rock. Im Gegensatz zur klassischen Bodyswitch-Komödie gehören diese beiden Erscheinungen jedoch zu ein und derselben Persönlichkeit. Das macht seinen Bob zu einer überaus faszinierenden und durchaus einzigartigen Erscheinung; die Überzeugung, mit der Johnson ein T-Shirt mit Einhorn-Motiv zur Schau trägt oder als mutmaßlich heterosexueller Mann Schwulenrechte verteidigt, steckt regelrecht mit Lebensfreude an, weil sie sich leichtfüßig über Vorurteile hinwegsetzt, ohne dazu den Finger erheben zu müssen, denn all die linkischen Figuren im Film prallen wie selbstverständlich an dem Muskelberg ab und präsentieren sich teilweise auch ungewollt als kleingeistig und oberflächlich.
Dass Johnson hier alleine abräumt, ist selbstverständlich ein Trugschluss. Im Unsichtbaren agiert Kevin Hart, indem er die Bälle unermüdlich zurückspielt, die ihm sein Pendant zuspielt. Hart musste als kleines Risiko behandelt werden, vollzieht hier aber die hohe Kunst der Zurückhaltung und trägt seinen Teil zu der asymmetrischen Buddy-Dynamik bei; denn wenn der mysteriöse Bob ihn nicht als Schützling hätte, würde sein Enthusiasmus im Nichts verpuffen.
Schade, dass das Drehbuch nicht mit der überraschend starken Hauptdarstellerkonstellation mithalten kann. Zwar leistet es alle Arbeit darin, die wahren Beweggründe des Rückkehrers offen zu lassen (und die könnten angesichts der traumatischen Ereignisse aus dem Prolog alles mögliche sein), was zu manch uneinschätzbarer Situation führt. Allerdings führt es Subplots nicht zu Ende, nutzt die Feindbilder im Plot nicht ausreichend (stark, aber im Finale verschenkt: Jason Bateman) und langweilt mit einer Allerweltsverschwörung, zu der wohl kein Zuschauer im Publikum einen Bezug haben dürfte. Darüber hinaus verrät es einige Abläufe sogar schon durch übermäßig prominente Besetzungen, die sich bestimmt nicht für 5-Sekunden-Rückblenden hergegeben haben und somit später noch eine Rolle spielen müssen. Immerhin hat das Treiben meistens ordentlich Dampf unter dem Kessel und sogar ein paar hübsche Actionszenen.
Insgesamt ist „Central Intelligence“ formell betrachtet nur unterer Durchschnitt; weil sich aber schon lange nicht mehr so coole Buddies auf der Leinwand verbrüdert haben, gibt es dicke Extrapunkte.
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