kurz angerissen*
Mehr Bruder im Geiste als ein Sequel im Wortsinne ist „SPL II“, der hierzulande unter der Deckhaube „Lethal Warrior“ folglich auch in völliger Unabhängigkeit zum Hongkong-Kracher von 2005 vertrieben wird.
Das bedeutet also: stilistische Verpflichtungen sind gegenüber der Vorlage einzuhalten, in Sachen Drehbuch allerdings herrscht völlige Unabhängigkeit von Handlungssträngen und Charakteren. Fast der komplette Leadcast wurde ausgetauscht (um nicht zu sagen: modernisiert): Statt Donnie Yen und Sammo Hung gibt es nun eine Portion Tony Jaa auf die Nuss und Wu Jing und Simon Yam werden mit neuen Rollen ausgestattet.
Storytechnisch geht „SPL II“ dann leider auch eine Nummer zu steil. Melodramatische Empathiebekundungen unter Männern (oder auch mal zwischen Mann und Kind) gehen wie schon in „SPL“ auf das klassische Heroic Bloodshed zurück, werden aber spätestens dann hemmungslos überakzentuiert, wenn CGI-Wölfe als Symbolträger in Erscheinung treten – wenn man nicht ohnehin bereits mit den vielen gegenseitigen Streicheleinheiten vom Schicksal geplagter Seelen zu kämpfen hat. Dabei kann man wahrlich nicht von plumpem Gefühlskino sprechen, denn die Wege ins Drama sind ebenso verschachtelt wie konfus, auch wenn die Regie immer kräftig zieht, so dass die verschwurbelten Zufallsentwicklungen nicht einmal ziellos wirken, sondern immer straff aufeinander folgen.
In die verschlungenen Strickfäden der Handlung hinein wird schließlich auch noch der Action-Anteil integriert, und dies recht erfolgreich. Scheint anfangs alles auf einen überstilisierten Dialogfilm hinauszulaufen, vermengt sich zunehmend eine Mischung aus Martial Arts und Wirework in das Handlungsgeflecht, bis es im letzten Drittel tatsächlich die Intensität des ersten Teils erreicht. Und man beginnt sich zu erinnern: Auch dieser war im Grunde ein eher actionarmes Noir-Drama. Vielleicht legt „SPL II“ sogar eine Schippe drauf, denn mit einem sich überschlagenen Bus, diversen ultradynamisch gefilmten Muay-Thai-Einlagen eines endlich wieder rundlaufenden Jaa und einem Grande Finale in einer (den neofuturistischen Filmlook vortrefflich auf die Spitze treibenden) Kurhalle wird zum wiederholten Mal klargestellt, dass asiatische Körperkontakt-Action der amerikanischen in aller Regel überlegen ist.
*weitere Informationen: siehe Profil