kurz angerissen*
Mike Mendez hat wohl jene Nische für sich entdeckt, die von Asylum bislang hauptsächlich mit Haien gefüllt wurde. Also noch ein paar Spinnen oben drauf und die neuerdings kultivierte Vorstellung von Trash bedient, die mit dem ursprünglichen Begriff im Grunde nicht mehr viel zu tun hat. Es genügt dem Anspruch an die liebevollen Unzulänglichkeiten wahrer Trashfilme jedenfalls nicht, um die eigene Inkompetenz zu wissen und sie mit kalkulierter Augenzwinkerei als selbstironische Stärke zu verkaufen.
Wenn Mendez also nun mit seinem zweiten Spinnenfilm in Folge schon kein Trash-Original schaffen kann, verlässt er immerhin die qualitativen Untiefen des Speis aus der Asylum-Schmiede und müht sich um ein etwas vorzeigbareres Erscheinungsbild und einen Unterhaltungslevel, der auch ohne einen Hektoliter Bier auf Reserve annehmbar ausfällt. Dass natürlich trotzdem auf die Asylum-Klientel abgezielt wird, macht nicht nur Ian Zierings Haijäger-Cameo deutlich, sondern viel vordergründiger die absurde Prämisse, die nach "Sharknado"-Muster Katastrophenfilm und Tierhorror vermischt, ohne sich dabei auch nur einen Deut um die Gesetze der Physik zu scheren. Mit vulkanischen Riesenspinnen, deren Gelenke glühen und deren chitinartiger Panzer selbst für einen Helden wie Steve Guttenberg schwer zu knacken ist, betont das Creature Design den digitalen, alienesken und ungreifbaren Charakter der Filmmonster, wie er typisch für diese Gattung Film ist und besonders untypisch für die Wiege des Monster Movies der 30er bis 80er Jahre mit seinen Masken und animatronischen Effekten.
Guttenberg tritt mit einer ganzen Armee alter Police-Academy-Kollegen gegen die Achtbeiner aus dem Rechner an und verschafft dem in L.A.s Touristenstraßen stattfindenden Lavaspektakel somit einen doppelbödigen Unterbau, der die Dienst-nach-Vorschrift-Dialoge und -Situationen immerhin angenehm auflockert. Guttenberg mit Michael Winslow, Marion Ramsey und Leslie Easterbrook auf der Leinwand wiedervereint zu sehen, ist tatsächlich so unterhaltsam, dass man sich beinahe (aber auch nur beinahe) eine Police-Academy-Neuauflage wünschen wurde (ein Wunsch, den nach "Mission in Moskau" niemand öffentlich zu äußern gewagt hätte).
Weil "Lavalantula" jene qualitativ überragt, mit denen er sich hauptsächlich misst, an etwas höher hängende Früchte wie "Arac Attack" dann aber doch wieder nicht heranreicht, steht er natürlich ein wenig zwischen den Stühlen und rangiert sich folglich im soliden Mittelfeld ein.
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