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Review

kurz angerissen*

erstmals veröffentlicht: 11.05.2014

Weil der Murnau-Film nach wie vor alles überstrahlt, wird Herzogs Remake oft unter Wert verkauft. Die Komposition aus Bild und Ton ist in seiner Version meisterhaft und dient der ohnehin erdrückenden Präsenz Klaus Kinskis als Verlängerung in den Szenen, in denen er nicht selbst auftritt: Fahle, oft in der Flüchtigkeit des Zwielichts eingefangene Farben, ausgefallene Licht- und Schattenspiele insbesondere in den blassen, hohen Gemäuern des Grafen und der expressionistische Look aller Schauplätze verknüpfen sich mit der bedrückenden Musik Popol Vuhs und erzeugen eine surreale Atmosphäre, die von Trauer und Verzweiflung gezeichnet ist. Kinskis Maske wirkt in vielen selbst harmlosen Szenen verstörend, gerade weil man spürt, wie er sie von innen heraus zum Leben erweckt, und Bruno Ganz’ Darstellung trägt ganz die Züge eines Opfers in sich, insofern er voller Elan an einer Aufklärung zunächst seines Auftrags und dann seiner persönlichen Motive arbeitet, jedoch dem Grafen, der gerade durch seine Überlegenheit eine endlose Depression ausstrahlt, spürbar immer einen Schritt hinterher ist. Auch Isabelle Adjani erweckt den Eindruck, besser hätte man ihre Rolle nicht besetzen können, weil sie die Ansprüche, Verletzlichkeit und Schönheit zu vereinen, einmal mehr sogar übertrifft.

*weitere Informationen: siehe Profil

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