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Review

kurz angerissen*

Salma Hayek ist schon eine Schau. Nicht nur sieht sie mit stattlichen 48 Jahren immer noch hervorragend aus, auch liefert sie mit ihrer Darstellung einer schlagfertigen Prostituierten eine Variante der strong female leads, die man nur selten antrifft. Für gewöhnlich sind starke Frauen in Filmen ihren Gegnern auch mental immer einen Schritt voraus, bei Revenge-Filmen spätestens nach dem zweiten Akt. Everly hingegen wird als pragmatische Überlebenskünstlerin gezeichnet, die aus dem Affekt heraus stets die richtige Entscheidung trifft und deren Handeln eine Sehnsucht nach bald einkehrender Normalität ausdrückt. Diese Art Stärke überzeugt im Grunde viel mehr als jene überstilisierte, emanzipatorische Härte, die es für gewöhnlich in die ganz großen Filme mit weiblichen Hauptrollen schafft.

Weil Joe Lynch zudem noch optisch sehr ansprechend Regie führt und sich auf engstem Raum – die Handlung spielt sich überwiegend in einem Apartment in Echtzeit ab – wendig bewegt, hat „Everly“ definitiv schwergewichtige Pluspunkte zu verzeichnen.

Einzig das Drehbuch will keine gescheite Idee auf die Beine bringen. Ihm fällt kaum mehr ein, als ein großes Kopfgeld auf die Protagonistin auszusetzen und einen psychotischen Killer nach dem anderen in das Apartment zu schicken. Lynch zeichnet diese Widersacher in ihren episodischen Gastauftritten zwar wunderbar comichaft und erinnert so ein ums andere Mal an die actionlastige Urban-Groteske „Running Scared“, vermag dem levelartigen Aufbau aber auch keine weitere Tiefe zu entringen.

Dass man trotz der moderaten 90 Minuten letztlich keine Ermüdungserscheinungen davonträgt, ist also vor allem der Verdienst Hayeks sowie der peppigen Inszenierung. Ein paar verrückte Kniffe zwischendrin hätten bei einer schwächeren Kombination aus Regisseur und Hauptdarsteller alleine nichts genutzt.

*weitere Informationen: siehe Profil

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