kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 08.08.2015
Ehrgeiz treibt Amerikas Jugend kurz vor ihrem High-School-Abschluss an. Im wahren Leben reicht es dann irgendwann später maximal für eine gute Geschäftsidee, im Film springt eben auch mal eine Zeitmaschine dabei heraus. Da die Entdeckungen der verschworenen Teenagertruppe praktisch live mit der begehrten, weil kostengünstigen Steadycam mitgefilmt werden, tritt man natürlich unweigerlich in einen Vergleich mit dem unlängst erschienenen „Chronicle“ – und verliert.
Das nicht, weil es nicht doch in manchen Momenten die ein oder andere nette Idee gäbe, sondern eher, weil keine Entschlossenheit auszumachen ist, die praktisch unendlichen Möglichkeiten einer Paarung von Time Travel und Found Footage zu erschließen. Ein paar Zeitreiseparadoxien werden aufgegriffen, „Zurück In Die Zukunft“ zitiert, was alles schön und gut ist, aber am Ende scheint Dean Israelite unter Michael Bay doch eher daran interessiert, die typisch idealistische Forever-Romantik Jugendlicher in kuscheliges Zwielicht zu tauschen, wozu er sich angesagter, aber flüchtiger Soundtracks wie „Radioactive“ von Imagine Dragons bedient (Lollapalooza versprechen und dann totgenudelte Szeneware bieten, nun ja, für das eigentliche Zielpublikum sollte dieser Kniff funktionieren); oder auch, über Zeitreisestrudel die Trickkiste großzügig auszuspielen (was die Entlarvung einiger mies animierter Gegenstände trotz hektischer Wackelkamera allerdings nicht ausschließt).
Direkt langweilig wird es dabei nicht, obwohl der visuelle Aspekt dank Garagen, Hinterhöfen und Wackelkamera einfallslos bleibt, Dümmeres wurde auch schon feilgeboten, aber irgendwie besteht „Project Almanac“ zur Hälfte aus der Albernheit von Kindern, die das Schicksal zu Göttern gemacht hat, zur anderen Hälfte aus der allseits gefeierten Einsicht, dass mit großer Kraft große Verantwortung einhergeht. Denn mit Zeitmaschinen spielt man nicht… Butterfly Effect und so, ne?
*weitere Informationen: siehe Profil