kurz angerissen*
Mr. Moto mag ein Verkleidungskünstler sein. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass er wie ein Tourist in Tarnfarben und mit Taschen bepackt durch den Dschungel streift. Nein, als Dandy steht er da im Gehölz mit seinem weißen, etwas zu schlabbrigen Anzug und den dazu passenden Handschuhen, das glatt gekämmte Haar keinen Millimeter verrückt. Dass er wie ein Paradiesvogel aus der Landschaft ragt, bedeutet wiederum keineswegs, dass er sich nicht an die Gepflogenheiten seiner Gastgeber zu halten weiß. Während die amerikanischen Dokumentarfilmer mitsamt ihres dämonischen Seelenfängers (aka Kamera) gefangen genommen werden, weil mitten in der Aufnahme das liebste Betthupferl des Stammeshaupts ermordet wird, hält sich der Detektiv erst einmal vornehm aus der Sache heraus. Wer wäre er denn auch schon, sich anzumaßen, die Bräuche der Eingeborenen zu hinterfragen?
Bevor die Geschehnisse eskalieren, läuft die Handlung erst einmal ein wenig zäh an, allerdings profitiert der Einsatz in Kambodscha von der ersten Minute an von dem exotischen Setting mit all den Bambushütten, Tigerfallen und hübsch für die Kamera drapierten Kleintieren. „King Kong“ und die „Tarzan“-Filme der 20er und 30er Jahre stellen hier offensichtlich den Rahmen. Peter Lorre bei den Ermittlungen zuzuschauen, ist wie immer ein Spektakel, ob er nun als der höflich-verschlagene Moto in Erscheinung tritt, als den wir ihn kennen, oder als greisenhafter Urwald-Guru, für den es auch mal drei Stunden in die Maske ging. Aufreiben darf er sich diesmal an George Regas, der als hundsgemeiner Hohepriester uralte Feindbilder beschwört, im Laufe der Geschehnisse jedoch standesgemäß bloßgestellt wird.
Im Finale wird es selbst für Moto-Verhältnisse ungewöhnlich actionreich; man könnte beinah auf den Gedanken kommen, hier werden schon mal Indiana-Jones'sche Verhältnisse auf die Spur gebracht. Und während Peter Lorre mit kindlicher Freude wie auf dem Jahrmarkt zum ersten Mal den Abzug drückt und dabei gleich auf Bösewichte zielt anstatt auf Schießbudenfiguren, denken wir uns: Der Mann weiß die Gelegenheiten zu nutzen, die sich ihm im Leben bieten.