kurz angerissen*
Der desorientierende, unästhetische Digitalfilm-Look macht das Einfinden nicht leicht. Organe schlabbern in Nahaufnahme, als ein Opfer auf unappetitliche Weise auseinandergenommen und missbraucht wird, die Kamera wackelt bei einer Verfolgungsjagd wie Götterspeise und HD-Schärfe und extremer Kontrast neutralisieren sich gegenseitig. Derweil nimmt die ans Serienkiller-Genre angelehnte Handlung ungewohnt ernste Züge an, so dass der Troma-Jingle zu Beginn völlig deplatziert wirkt. Dass Familienväter Ziel der Attacken sind, hat man so auch noch selten gesehen; irgendwo untermauert es die Ernsthaftigkeit, denn welche Satire würde die Aussicht auf kreischende Jungfrauen in Not ungenutzt verstreichen lassen?
Dann aber beginnt das auf Grindhouse getrimmte Material zu wirken. Anders als diverse Tarantino-Schattengänger mit ihrem popkulturellen Popcorn-Verständnis stehen die Tromas stets noch mit einem Bein im Bahnhofsschmutz. Bis „Father's Day“ vordergründig witzig wird, dauert es eine Weile; um so bahnbrechender allerdings die Höllenvision, die wie eine South-Park-Realverfilmung ihren ganzen Charme ausleben darf. Wo kreischende Geisterfrauen wie vom Laufband bewegt ihre Bahnen ziehen und zappelnde Gesten machen, gibt es kein Halten mehr. Gleiches gilt für den Teufel höchstselbst, eine wie aus einem modrigen Underground-Comic entstiegene Fat-Suit-Absonderlichkeit, wie man sie nur im übelsten Bodensatz zu Gesicht bekommt.
Bis zu diesem Zeitpunkt hat der Plot so manch verrückte Wendung durchlebt, die herzhaft Tabus auslebt, ohne sie als Tabubruch zu inszenieren. Die ein oder andere Entwicklung mag zu den typischen Längen führen, wie man sie in fast jeder Herz/Kaufman-Produktion durchstehen muss, aber auch das gehört eben zum klassischen Grindhouse-Kino dazu.
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