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Review

Das das Zuschauerinteresse an der aktuellen 3D-Welle momentan schon wieder am abnehmen ist, dürfte kaum jemandem entgangen sein. Haben "Avatar" und "Alice im Wunderland" damals noch Millionen in die Kinos gelockt, so gehen die Zuschauer heute doch schon ziemlich vorsichtig mit dem, in der modernen Form, doch noch recht jungen Format um. Schuld daran dürften zum einen die Eintrittspreise sein, welche immer noch unverschämte 2-3 € höher sind, als bei einem 2D-Film. Zum Anderen dürfte es aber auch an den immer überflüssigeren Konvertierungen von 2D zu 3D liegen. Während "Alice..." diese Unmode noch mit relativ brauchbarem Ergebnis einführte, sind die Konvertierungen von Filmen wie "Kampf der Titanen", "My Soul to Take" oder "Die Legende von Aang" ein einziger Krampf. Auch "Iron Doors" wird dem Zuschauer nun in konvertiertem 3D gezeigt, flog aber als Oberflop schon bei den meisten Kinos nach einer Woche wieder raus. Doch diesesmal ist nicht nur die Konvertierung schuld, den diese ist im Endeffekt noch das Beste am Film.

Nein, "Iron Doors" versagt eher auf allen anderen Ebenen. Der kleine Independent-Film, welcher von "Der letzte Lude"-Regisseur Stephen Manuel mit kleinem Budget und nur 2 Schauspielern verwirklicht wurde, krankt an allen Ecken. Dabei hört sich das Ganze erst einmal recht interessant an: Ein junger Mann wacht allein gelassen in einem viereckigen Raum auf, welcher durch eine massive Stahltür verschlossen ist. Keine Ahnung wie er dahin gekommen ist, glaubt er zunächst, dass es sich um einen Streich seiner Freunde handelt. Doch als er auch nach einem Tag immer noch ohne Wasser und Nahrung in dem Raum ist, merkt er doch langsam, dass dem nicht so ist. Er schafft es, mit Hammer und Meisel, ein Loch in die Wand zu schlagen, durch welches er hindurchkriechen kann. Doch damit fängt der eigentliche Horror erst an... Wie eine Mischung aus "Saw" und "Clube" könnte man nun meinen, dass auch "Iron Doors" die genialen Schachzüge seiner Vorbilder zu schätzen und umzusetzen weiß, doch leider ist dem nicht so. Nur an einer hauchdünnen Schnur angelt sich die Geschichte von "Iron Doors" voran, ohne auch nur ein Quäntchen an Atmosphäre zu bieten. Zwar wird es ab und an schon mal leidlich spannend, wenn es der Hauptprotagonist, nach langer Zeit, mal wieder geschafft hat, einen Schritt weiter zu kommen, doch diese Spannung wird schnell wieder ertränkt, wenn es nach kurzer Zeit wieder so bieder weitergeht, wie es gerade eben schon der Fall war. Kurzum, inhaltlich hat "Iron Doors", unterhalb der Oberfläche, absolut nichts zu bieten, was dem Zuschauer irgendwo interessieren könnte.

Aber auch die Oberfläche stinkt größtenteils, vor allem was die Hauptfigur angeht. Eigentlich braucht es ja einen sympathischen Typen, wenn man mit einer Figur bis zum Ende mitfiebern soll. Doch was die Hauptfigur von "Iron Doors" angeht, hat man diese Eigenschaft völlig verfehlt. Denn der Kerl ist ein Kotzbrocken, wie er im Buche steht. Ständig fluchend, schreiend und dämlich labernd, wünscht man dem Typen auf der Leinwand schon nach wenigen Minuten einen möglichst qualvollen Filmtod. Doch man muss sich quälend lange 80 Minuten anschauen, wie er kaum vorankommt und so viel Dünnpfiff von sich gibt, dass man sich schon bald fragt, wieso er dies überhaupt tut. Denn wirklich zuhören tut ihm ja eh keiner, egal ob nun der Zuschauer oder die später auftauchende Frau im Film, welche übrigens auch nicht gerade sympathisch rüberkommt. Zwar labert sie nicht ganz so viel Dreck wie die Hauptfigur (logisch, da sie ja nicht seine Sprache spricht), doch der wirkliche Hang zur Sympathie kommt auch bei ihr nicht rüber.

Des weiteren war man wohl der Meinung, die beschissene Situation der Figuren dahingehend zu unterstreichen, dass sie sich in Sachen Essen und Trinken zu einigen gar ekligen Nahrungszufuhrmöglichkeiten hinreißen lassen. Das der Mensch Nahrung zum Überleben braucht ist zwar klar, doch ob es wirklich nötig ist, dass man die Figuren aller paar Minuten dabei zeigt, wie sie die Pisse von sich oder dem Anderen aus einem verschwitzten Schuh schlürfen, kann doch bezweifelt werden. Zudem das Futtern von Mehlwürmern. Da ist es fast schon ein Wunder, dass man sich nicht noch dazu überwunden hat, auch noch die tote Ratte zu verspeisen, welche netterweise noch zur Verfügung stand.

Den Vogel abschießen tut "Iron Doors" dann aber mit seinem Ende, welches es so enttäuschend gewollt schon lange nicht mehr gegeben hat. Das der Film keine Antwort auf die Frage des "Wer wars und warum" bietet, ist dabei noch gar nicht der Angelpunkt des Ärgers, sondern eher das was der Film statt dessen bietet: ein mit Moral durchtränktes Irgendwas, dass zum eben Gezeigten so gar nicht passen will und völlig an den Haaren herbeigezogen wirkt. Es sollte ganz unkonventionell und anders werden, was uns "Iron Doors" da zum Schluss bieten will, doch es ist das mit Abstand Lächerlichste, seit langer Zeit.

Einzig die schon angesprochene 3D-Konvertierung stellt sich als nicht sonderlich ärgerlich heraus. Auch wenn sie letztendlich genauso überflüssig ist, wie schon so viele davor, so ist sie doch besser gelungen, als die letzten Konvertierungen aus Hollywood, vor allem wenn man bedenkt, dass es sich eigentlich nur um einen kleinen Film handelt. Vor allem die Räumlichkeit kann sich stellenweise sehen lassen, auch wenn die Begrenzung der Kulisse natürlich dem Ganzen irgendwo wiedersprechen mag. Das der Film beim 3D-Festival in Hollywood sogar den Preis als "bester konvertierter Spielfilm" gewonnen hat mag dabei zwar überzogen wirken, vor allem weil der Konkurrent "Piranha 3D" dann doch deutlich besser aussieht, aber insgesamt kann man zumindest mit der Konvertierung dann doch zufrieden sein.

Fazit: Langweilig, völlig ideenlos, nervig und mit einem der dümmsten Filmenden ausgestattet, die das Kino momentan zu bieten hat. Nichts anderes ist "Iron Doors". Ein Film, welcher auf der Erfolgswelle von "Saw" und "Cube" und dem 3D-Hype mitreiten will, dabei aber kläglich absäuft und das nicht nur an den Kinokasse, sondern auch bei dem was er zu bieten hat, in fast allen Belangen. Dünne Story, unsympathische Figur(en), ein paar unnötige Ekelszenen und eine 3D-Konvertierung, die zwar an sich gelungen ist, aber letztendlich trotzdem überflüssig wie ein Kropf wirkt. Bis auf ein paar minimal spannende Momente ein weiterer Film, den die Welt nicht braucht, egal wie platt man ihn letztendlich zu sehen bekommt.

Wertung: 3/10 Punkte

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