kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 09.08.2014
Steven Monroe zollt dem Original mit vereinzelten 1:1-Szenennachstellungen (u.a. bei der Titeleinblendung) und einem insgesamt eher billigen, aber doch von interessanten Einstellungen durchzogenen Indie-Look Tribut, ist aber ansonsten auch um Variation bemüht. Diese findet er leider zum Teil an den falschen Stellen: Die vom gemeinen Rollentypus divergierende Charakterzeichnung der männlichen Besetzung aus dem Original wird zugunsten einer deutlicheren Frontenklärung verlagert. Die Vergewaltiger erscheinen diesmal eher als Monster denn als schwache Kreaturen, nimmt man einmal Chad Lindberg, der den leicht zurückgebliebenen Matthew zwar deutlich berechenbarer anlegt als sein 1978er Pendant, aber wie im Original schon den interessantesten Charakter spielen darf. Andrew Howard, dessen Rolle die größte Abweichung zum Original darstellt, ist sogar das größte Monster von allen; durch seinen Sheriffs-Beruf lässt er für die vergewaltigte Frau auch noch den letzten Schutz wegbröckeln, ein Kniff, der im Terrorfilm der letzten Jahre und Jahrzehnte Methode hat und immer wieder gerne aufgegriffen hat.
Sarah Butler ist in der Hauptrolle nicht ganz so überzeugend wie ihre Vorgängerin, macht ihre Sache aber dennoch sowohl in der Opfer- als auch Jägerrolle sehr gut. Allerdings überstrapaziert das Drehbuch das Prinzip des „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ und schreibt ganze Sequenzen zu Beginn nur deswegen, um Butler in der Retoure einen vermeintlich schlagfertigen Oneliner in den Mund zu legen, der die Vergewaltiger ihre eigene Medizin kosten lässt. Bei den Foltersequenzen hat man sich was einfallen lassen, nach „Saw“ geht man solche Dinge eben wesentlich einfallsreicher an als in den vergleichsweise spontanen 70ern, allerdings sind das nur technische Details, die den Gesamteindruck nicht mehr weiter aufwerten.
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