kurz angerissen*
*erstmals veröffentlicht: 09.09.2012
Anfangs droht der als Martial-Arts-Kracher etikettierte Streifen noch zur ZDF-Doku über die Armut in Indonesien zu werden – er erläutert mit philosophischen Gesten den Gedanken hinter „Merantau“ und begleitet den wie ein Fallbeispiel aufgebauten Protagonisten dann wie das Kamerateam eines Informationssenders in eine fremde Stadt. Hier bestiehlt ein Junge einen Koch, der Junge rennt zu seiner großen Schwester und es wird deutlich, dass der Diebstahl nicht aus Boshaftigkeit geschah, sondern des Überlebens wegen.
Diese Kette würde nun in der Dokumentation mit Fakten verschnitten werden, hier bereitet sie eine Spielfilmhandlung auf, die mit der Zeit plötzlich unweigerlich ins Rollen kommt, bis sie schließlich zum erhofften Kracher mutiert. Zum einen ist Iko Uwais, vergleicht man ihn mit Tony Jaa, der ungleich charismatischere Darsteller, zum anderen bekommt er fortan haufenweise Gelegenheit, sein Können unter Beweis zu stellen. Dabei entsteht nie wie bei „Ong-Bak“ der Eindruck, man hätte es mit einem Stunt-Video zu tun; mit der Auswanderer-Handlung im Hinterkopf bekommen die Kämpfe durchaus Drive und Motivation. Auch macht Gareth Evans nicht den Fehler, sich zu sehr auf Storyschablonen zu verlassen, sondern entfernt sich in den wichtigen Momenten durchaus von den ausgetretenen Pfaden und weiß dadurch immer mal wieder zu überraschen; insbesondere das Ende würde man so nicht vorhersehen. Man sollte die Substanz dahinter nicht überbewerten, tiefsinniger als gestohlene Buddhaköpfe oder Elefanten ist sie aber allemal, und auch die Kampfszenen reifen daran.
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