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Review

Beim Begriff Crystal Lake klingelt es natürlich bei den Genrefreunden des klassischen Slashers und nicht von ungefähr spielt die Handlung in der gleichnamigen Kleinstadt.
Für eine Hommage fehlen dem Streifen allerdings die wesentlichen Details, denn in Sachen Augenzwinkern und Selbstironie schafft er es gerade noch, einige Rollenklischees mit Zynismus anzureichern.

Für Madison wird es Zeit für eine Behandlung in der Anstalt in Crystal Lake, was mehr einer Mischung aus Freizeit-Camp und Mädchen-Knast gleicht. Kaum dort angekommen, wird sie von den übrigen Mädchen gemobbt, bis der immer noch flüchtige Infinity-Killer aufkreuzt und die Gruppe der jungen Menschen radikal reduziert…

Manchmal spürt man bereits anhand des Vorspanns, welches Handwerk einen erwartet und da deuten die Bilder mit Negativ-Filter keine positiven Eigenschaften an, was die unsichere Handkamera bei Temposzenen im Verlauf noch deutlich machen wird.
Figurentechnisch reicht es aus, wie die trotzige und gleichermaßen verführerische Bitch Madison eingeführt wird, wobei die überspitzten Dialoge zwischen ihr und den Eltern kleine Schmunzler hervorrufen. Auch die beiden Aufseher nehmen es mit der pädagogischen Sorgfalt nicht so genau, was ebenfalls für kleinere Erheiterungen am Rande sorgt, denn dieses Camp folgt keinen sonderlichen Richtlinien, so dass man sich eher wie im Frauen-Knast fühlt, mit allen dazu gehörigen Klischees.

So dauert es noch einige Zeit bis der Killer zuschlägt, die mit Spannen beim Duschen, Regeln der Campleiterin und einem Besuch bei „Durger Burger“ verbracht wird.
Titts and Ass inbegriffen, kommt außer nackter Haut und manch hübschem Gesicht nicht viel dabei herum, denn man erfährt nur am Rande, warum Madison überhaupt eingeliefert wurde und anbei auch keinerlei Beweggründe des Killers, der sich nach dem Intro bis zum letzten Drittel vollständig aus der Handlung verabschiedet.

Das Ableben innerhalb der ersten Minuten kündigt bereits den rigorosen Eingriff der FSK-Schere an, denn außer einem entstellten Gesicht bleibt von dem (möglichen) Folter-Szenario nichts übrig und auch im Verlauf gibt es gerade mal einen abgetrennten Kopf, eine Metallstange durch den Oberkörper (welche eigentlich das Auge einer zweiten Person getroffen haben müsste) und eine Axt im Gesicht.
Die Qualität der Effekte ist auf unterem Niveau angesiedelt, denn auch wenn auf Computereffekte verzichtet wurde, weisen einige Szenen überdeutlich auf den Einsatz von billigem Latex-Klumpatsch hin.

Darstellerisch gleicht man sich diesem Niveau an und auch die musikalische Untermalung wirkt zuweilen deplatziert und zu laut ausgesteuert.
Schlimm ist allerdings die wackelige Handkamera, die, sobald ein wenig mehr Bewegung im Spiel ist, den Fokus völlig aus den Augen verliert und mit den Bewegungen der Protagonisten hin und her schwankt, als wolle man sich im nächsten Moment übergeben.
Lediglich die zuweilen bewusst dämlichen Dialogen deuten an, wohin die Chose mit etwas mehr Fingerspitzengefühl und dem Veräppeln von Genreklischees hätte führen können.

Mag sein, dass eine Fassung mit mehr als 78 Minuten beim Splatterfreund punkten könnte, dem Genrefan bringt dies allerdings wenig, denn neben den eher harmlosen und wenig originell in Szene gesetzten Morden will kaum Spannung aufkommen, da das Töten im letzten Drittel zu schnell abgearbeitet wird, während im Mittelteil eine deutliche Handlungsarmut herrscht.
Trotz des okayen Twists zum Showdown und einigen auflockernden, wenn auch völlig gegenstandslosen Momenten, liefert der Streifen zu wenig Substanz, um mit seinem leicht ironisch angehauchten Treiben im Mädchen-Camp dauerhaft zu unterhalten.
Knapp
4 von 10

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