kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 03.01.2014
Der erste Farbfilm des Autoren und Filmregisseurs Alain Robbe-Grillet, der die Farbe Grün auf der Leinwand hasste und deswegen bis dato nur Schwarzweißfilme gedreht hatte. Die neue Dimension nutzt er vorzüglich, um die selbstreferenzielle Popart der auslaufenden Studentenbewegungen einzufangen und in geometrische Zylinder und Quadrate zu bannen, von denen im Film auch eines zum Objekt der Begierde erklärt wird. Farben werden wie verlorene Tupfer auf weißen Grund gesetzt, sowohl die Studentenbar zu Beginn als auch die tunesischen Kalkgebäude werden von nihilistisch wirkendem Weiß dominiert. Dazwischen werden immer wieder surreale Collagen aus verstörenden Bildern gesetzt, in deren Mittelpunkt meist nackte Frauen stehen und deren Inszenierung einer Ausstellung von lebendigen Skulpturen ähnlicher sieht als der mise-en-scene eines Films. Die Aufregung aus Horror und Erotik wird bewusst mit einer Monotonie fehlender Zusammenhänge verschnitten, so dass der Film mit einer einzigartigen Mischung aus Irrsinn und angespannter Langeweile aufwartet, begonnen bei der Paraphrasierung mathematischer und physikalischer Formeln bis zu den Handlungen der Akteure, die mitunter nur schwer oder gar nicht nachvollziehbar sind. Eine schwierige, aber ganz besondere Filmerfahrung.
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