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Review

Ganz nett inszeniertes Actiondrama mit Starbesetzung, aber dafür mäßigem Endresultat.

Feuerwehrmann Stephen 'Bull' McCaffrey (Kurt Russell) ist ein sehr erfahrener Mann vom Dienst und sieht es gar nicht gerne wie sein jüngerer Bruder Brian (William Baldwin) sich mit Gelegenheitsjobs durchs Leben schlägt. Als Brian seine Ausbildung zum Feuerwehrmann erfolgreich abschließt, setzt Stephen alles daran seiner Einheit zugewiesen zu werden. Problematisch wird es dadurch, das zwischen beiden Brüdern so etwas wie eine brüderliche Feindschaft besteht. So kriegen sich beide regelmäßig in die Haare, die in gegenseitigen Schuldzuweisungen endet.
Allerdings müssen beide schnell ihre Differenzen bei Seite legen, denn ein Brandstifter versetzt die Stadt in Angst und Schrecken.

Ganz klar wollte man diesen Film den tapferen Feuerwehrmännern widmen und ihnen dafür danken, das sie täglich ihr Leben aufs Spiel setzen und den Feuerteufeln Einhalt bieten. Doch leider ist dies nur bedingt gelungen. Denn die Story ist teilweise durchaus interessant aber auf der anderen Seite doch zu langsam erzählt, denn in der Mitte des Films hat „Backdraft“ so seine Hänger und kommt nicht voran. Dabei zeigt der Film die meiste Zeit über das Privatleben der Feuerwehrmänner und ihre Beziehung zueinander.
Im Vordergrund stehen dabei die beiden Brüder McCaffrey (Kurt Russell + William Baldwin). Die haben das traumatische Erlebnis in ihrer Kindheit, durch den Verlust ihres eigenes Vaters, der ebenfalls im Dienste der Feuerwehr stand, niemals verarbeitet und zanken sich über fast die komplette Laufzeit. Das ist so ihr permanentes Gesprächsthema und darauf werden Emotionen, die sich meist bis hin zu Agressionen steigern, aufgebaut.
Dazu gibt es die typischen Schlägereien die meist nach der Alkoholeinnahme stattfinden. Dann wird noch das gescheiterte Beziehungs bzw. Eheleben mit der Freundin oder der eigenen Frau beleuchtet.

Die Actionszenen bestehen halt aus Explosionen, ein wenig Stunts und das alles spielt sich in brennenden Gebäuden ab. Das heißt, kleine Gruppen gehen rein, holen Überlebende aus den Feuerflammen und bekämpfen das Feuer so gut wie es eben geht. Die Spannung ist dabei auf gutem Niveau, weil man nie genau sagen kann wann die Flammen den nächsten Feuerstoß verursachen oder wann der Boden unter den eigenen Füßen zusammenbricht. Auf jeden Fall sind das klar die Highlights des Films.
Natürlich gibt es gegen Ende auch die ein oder kleinere Auflösung, indem die tatsächliche Identität des geheimnisvollen Brandstifters enthüllt wird, aber das haut dann doch keinen mehr vom Hocker.
Kurt Russell liefert eine solide Performance ab, auch wenn er schon mal in anderen Filmen besser gespielt hat. William Baldwin kann da auf Grund seiner kaum vorhanden schauspielerischen Leistungen mithalten, allerdings zählt dieser Film wohl zu den Höhepunkten seiner bescheidenen Filmographie.
Robert De Niro kann in seiner Screentime als Feuerwehrermittler Donald Rimgale noch am meisten punkten, auch wenn er seine Rolle mit links herunterspielt. Wirklich Klasse hingegen sind J.T. Walsh und Scott Glenn.
Beide können auf Grund ihrer recht doch kurzen Darbietung am meisten überzeugen. In einer kleinen Nebenrolle ist noch Donald Sutherland als verurteilter Brandstifter und Mörder Ronald Bartel im Gefängnis zu sehen.
Allerdings hatte auch er schon besseren Tage und seine Rolle ist einfach zu klein, als dass sie das Niveau des Films in irgendeiner Weise anheben könnte.

Die ganze Zeit habe ich versucht zu „Backdraft - Männer, die durchs Feuer gehen“ einen Bezug aufzubauen. Leider besitzt das Drehbuch zu offentliche Schwächen, wie das zu ausführlich gezeigte Privatleben der Hauptprotagonisten. Überraschungen kann der Film wenn dann nur gegen Ende bieten, aber selbst die können den Film dann auch nicht mehr retten.
Positiv bleiben einem die dramatischen Rettungsaktionen der Feuerwehrleuten in Erinnerung und die Suche nach dem Brandstifter.
Allerdings ist die Auflösung und die Überraschung über die dahinter stehenden Motive einfach dermaßen belanglos und hirnrissig, dass ich mich fragen muss was sich der Drehbuchautor dabei gedacht hat.

Was übrig bleibt ist ein durchschnittlich und gemächlich erzählter Thriller mit einigen ganz brauchbaren Actionszenen.
Zudem wird mir mit der Glorifizierung von Feuerwehrleuten in den Ami Streifen einfach zu sehr übertrieben.
Einer von den Filmen, kann man mal anschauen, muss man aber nicht.

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