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Tatort Folge 762: Blutgeld

Sendezeiten:
  • Mi 09.04. 22:00 Uhr: SWR
  • Do 10.04. 02:45 Uhr: SWR

Kurz und knapp – darum geht’s

Im strömenden Regen verlässt Bankangestellter Marc Simon sein Haus, während im Inneren seine Frau und Tochter erschossen aufgefunden werden. Für die Stuttgarter Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz beginnt eine verwirrende Ermittlung, die sie in den Sumpf eines bemerkenswerten Doppellebens führt – Simon hat neben seiner Ehefrau eine zweite Familie mit Geliebter und kleinem Sohn. Als die Ermittler den wahren Grund für Simons finanziellen Engpass entdecken, offenbart sich eine gefährliche Verbindung zur kalabrischen Mafia, die ihre Millionen mit allen Mitteln zurückhaben will und bald greift sie zu einem teuflischen Druckmittel, das alles verändern wird…

Inhalt der Tatort-Folge „Blutgeld“

Regentropfen prasseln unerbittlich auf die nächtlichen Straßen Stuttgarts, als Marc Simon mit nervösem Blick sein Haus verlässt und davonfährt. Was er zurücklässt, entdecken Thorsten Lannert und Sebastian Bootz wenig später: Im warm beleuchteten Wohnzimmer liegen die Leichen von Simons Frau und Tochter, beide mit gezielten Schüssen getötet. Die Terrassentür steht offen, doch nichts deutet auf einen Einbruch hin – ein persönliches Drama scheint sich hier abgespielt zu haben.

„Marc ist an allem schuld“, flüstert der herzkranke Schwiegervater des Bankangestellten, bevor er zusammenbricht. Doch ist der verschwundene Familienvater wirklich ein kaltblütiger Mörder? Lannert, der erfahrene Ex-Zöllner, bleibt skeptisch. „Bei Familienmorden gibt es immer Kampfspuren oder Verteidigungswunden – hier fehlt beides“, murmelt er nachdenklich, während er die Tatortsituation auf sich wirken lässt. Sein jüngerer Kollege Bootz ist dagegen impulsiver, will schnelle Ergebnisse sehen.

Die Ermittlungen führen die Kommissare zu einer zweiten Familie Simons. „Es gibt nichts Schlimmeres, als zwei Frauen gleichzeitig zu lieben“, gesteht der plötzlich wiederaufgetauchte Marc Simon während eines Verhörs mit tränenerstickter Stimme. Seine Geliebte Cornelia König und ihr gemeinsamer Sohn Florian stellen sein zweites Leben dar – ein Leben, das finanzielle Abgründe geöffnet hat. Denn so hell die Fassade des bürgerlichen Doppellebens auch leuchtet, im Hintergrund lauern düstere Schatten.

„Ein kleiner Bankangestellter kann keine zwei Familien auf diesem Niveau unterhalten“, bemerkt Bootz, der selbst mit Ehefrau und Kind lebt und den Druck des Familienalltags kennt. Die Suche nach Simons mysteriöser Geldquelle führt die Ermittler zu einem offenbar harmlosen Kreditvermittler namens Steiner. Als sie dessen Büro aufsuchen, erwartet sie eine böse Überraschung: Steiners Leiche und ein Kugelhagel, der die Kommissare zur Deckung zwischen Bierfässern zwingt. Wie Jagdhunde, die eine frische Fährte aufgenommen haben, stürzen sich Lannert und Bootz nun in die Ermittlung und stoßen auf ein Firmenkonstrukt, das weiter reicht als gedacht.

„Morelli – dieser Name taucht immer wieder auf“, stellt Lannert fest, während er die Kontobewegungen auf Simons Computerbildschirm studiert. Die Zahlen tanzen wie böse Geister über den Monitor, verraten ein System von Überweisungen, das einem Spinnennetz gleicht. Fäden, die zu einem im Hintergrund agierenden italienischen Geschäftsmann führen, der im Hotel Excelsior die Fäden zieht – und dessen Geduld offensichtlich zu Ende geht.

Ein verzweifelter Anruf bringt die Ereignisse ins Rollen: Florian, Simons Sohn aus der Beziehung mit Cornelia König, wurde entführt. Als Beweis schicken die Erpresser ein Foto des verängstigten Jungen. Simon ist nicht mehr Herr seiner selbst, als er zu einer verzweifelten Gegenmaßnahme greift und seinerseits Geiseln nimmt: die Familie von Roberto Morelli. Nun beginnt ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel, das die Ermittler an ihre Grenzen bringt. Während Lannert den arroganten Morelli im Verhörraum mit der Aussicht konfrontiert, seine Familienmitglieder zu verlieren, versucht Bootz im Geiselversteck, Simon zur Vernunft zu bringen. Die Zeit rinnt wie der Stuttgarter Regen durch die Finger…

Hinter den Kulissen

Der Tatort „Blutgeld“ ist der sechste gemeinsame Fall der Stuttgarter Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz, dargestellt von den Schauspielern Richy Müller und Felix Klare. Die von der Maran Film im Auftrag des Südwestrundfunks produzierte Folge wurde vom 21. April bis zum 26. Mai 2009 in Stuttgart, Baden-Baden und Karlsruhe gedreht. Ursprünglich arbeitete das Produktionsteam unter dem Arbeitstitel „Der Bankier“, entschied sich jedoch später für den prägnanten und symbolträchtigen Titel „Blutgeld“.

Regisseur und Drehbuchautor Martin Eigler entwickelte mit „Blutgeld“ einen Film, der vom vermeintlichen Familiendrama zum packenden Mafia-Thriller mutiert. Die Hauptrolle des zerrissenen Bankers übernahm Stephan Kampwirth, der mit seiner nuancierten Darstellung eines Mannes zwischen zwei Leben Kritiker begeisterte. Lisa Martinek spielte Simons Geliebte Cornelia König, während Hans-Jochen Wagner als mysteriöser André Lindner und Michael Abendroth als Mafia-Boss Morelli das starke Ensemble komplettierten.

„Blutgeld“ feierte seine Erstausstrahlung am 25. April 2010 im Ersten und erreichte dabei beachtliche 8,47 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 25,1 Prozent entsprach. Besonders die überraschende Wendung am Ende sorgte nach der Ausstrahlung für Gesprächsstoff. Kritiker lobten die Inszenierung, die von ruhigen, zurückhaltenden Bildern im ersten Teil zu einer dynamischen, von Handkamera geprägten Bildsprache im zweiten Teil wechselt – passend zur dramatischen Entwicklung der Geschichte.

Fans der Reihe schätzten besonders die fortgeführte Charakterentwicklung der beiden ungleichen Kommissare: Lannert, der ehemalige Zollfahnder mit Hamburger Vergangenheit, und Bootz, der bodenständige Schwabe, der Beruf und Familie unter einen Hut bringen muss. „Blutgeld“ gilt bis heute als einer der spannendsten Fälle des Stuttgarter Ermittlerduos.

Videos zur Tatortproduktion

ARD Trailer

Besetzung

Hauptkommissar Sebastian Bootz – Felix Klare
Hauptkommissar Thorsten Lannert – Richy Müller
Kriminaltechnikerin Nika Banovic – Miranda Leonhardt
Staatsanwältin Emilia Alvarez – Carolina Vera
Gerichtsmediziner Daniel Vogt – Jürgen Hartmann
u.a.

Stab

Drehbuch – Martin Eigler
Regie – Martin Eigler
Kamera – Christoph Schmitz
Produzent – Sabine Tettenborn
Schnitt – Martina Butz-Kofer
Produktionsleitung – Dieter Streck
Ton/Filmtonmeister – Jörg Kidrowski
Szenenbild – Urs Beuter
Kostüme/Kostümbild – Chalune Seiberth

Bilder:SWR/Stephanie Schweigert

22 Kommentare

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  1. vor 15 Jahren

    liebe/r gjb
    nun gut doch lisa martinek, eine akteurin im tatort ist eine gebürtige stuttgarterin. besser kann es doch nicht sein, oder?

  2. vor 15 Jahren

    Sehr guter Tatort :) Einer der besseren in den letzten Wochen. Wenn auch nicht so gute Kameraführung und ein bisschen Verwirrung…

  3. vor 15 Jahren

    Gute Story, Morelli ist kein kalabresischer Name, eher aus Norditalien daher nicht ganz glaubwuerdig

  4. vor 15 Jahren

    Also irgendwie war der Tatort leicht verwirrend, aber dennoch ein bisschen behäbig, trotz Mafia und so… Sehr schwäbisch eben


  5. Ende der Erstausstrahlung

  6. vor 15 Jahren

    Leider muss ich schwerste Kritik an den gestrigen Stuttgarter Tatort „Blutgeld“ äußern:
    Der Fall fing ziemlich zäh an und beim Showdown wurde die „Wackelkamera“ (Handkamera) bis aufs äußerste gereizt und mit einem billigen und mittlerweile veraltetem Mittel unterstützt: dem Zoom.
    Da mir beim Anblick beinahe schlecht wurde und mir sowas bei einem Tatort bisher noch nie passiert ist, dass ich vorzeitig abschalten mußte, frage ich mich, warum man mittlerweile auch beim Tatort versucht eine Geschichte mit solchen billigen Mitteln aufzupäppeln?
    Schließlich läuft das Format seit Jahren erfolgreich!
    Stephan Kampwirth hat mal wieder großartig gespielt(!) und war der einzige dem man seine Rolle abgenommen hat, allerdings war die restliche Schauspielführung und Auflösung lustlos und einfältig vom Regie – und Kameragespann umgesetzt.

  7. vor 13 Jahren

    Und warum haben sich Frau und Tochter nun ohne Gegenwehr oder Fluchtversuch erschießen lassen?

  8. vor 12 Jahren

    Der Tatort ist spitze. Die schauspielerische Leistung von dem Bankier Simon ist
    überzeugend. Jede Minute ist spannend. Das Ende ist unheimlich ergreifend……

  9. vor 12 Jahren

    Wann wird der Tatort 762 denn wieder ausgestrahlt? Sehr spannend…
    durch verschiedene Menschentypen geprägt.
    Beeindruckendes Ende…

  10. vor 12 Jahren

    Ein Tatort mit hoher Qualität.
    Geprägt durch interessante Persönlichkeiten.

  11. vor 12 Jahren

    Riesending

  12. vor 12 Jahren

    Italienische Maffia, russische Auftragskiller, ein biederer Bankangestellter der Straftaten
    begangen haben soll… dieser Tatort hat ein starkes emotionales Potenzial, bis zur letzten Sekunde..

  13. vor 12 Jahren

    Der Tatort schlägt dem Fass den Boden aus….

  14. vor 11 Jahren

    Habe mir das Ding heute in der WDR-Wiederholung angesehen,
    nun ja, spannend war das bis zum Ende und das ist schon mal
    das Wichtigste beim Krimi . .
    und es war nicht lustig oder flapsig wie die unleidlichen
    TO-Münster-Schmonzetten oder die entsetzliche Dutzendware täglich im Vorabend.
    Aber . . die Geschichte selbst war doch sehr hanebüchen und überzogen,
    hatte zu viele Zutaten. Blinde Banker, die nichts beim Kollegen checken.
    Aber das ist heute ja die Regel, auf eine gute und plausible Story
    wird verzichtet, nur spektakulär soll es sein, da ist alles recht.
    Auch ich fand die Schauspielerleistungen oke, da fiel Niemand ab.

  15. vor 11 Jahren

    3 Sterne wollte ich nur geben!
    LG aus Berlin

  16. vor 9 Jahren

    Serena Williams, & Ivo Karlovic haben Rekorde verdient.

  17. vor 9 Jahren

    Der Tatort mit der Nummer 762 aus Stuttgart. Die Hauptkommissare Lannert und Bootz fangen mit polizeilichen Untersuchungen an, deren Tragweite und Ausmaße sie noch nicht erahnen können, unterstützen Staatsanwältin Alvarez gewaltig. Ja, spannender für einen Feiertagabend geht’s ja nimmer, besonders wenn man ein Fan vom Genre dieses Kriminal- und Polizeifilm ist, in dem es um Mafiastrukturen und Mafiamachenschaften im Bereich der Geldwirtschaft geht. So ziemlich alle kriminellen Brutalitäten waren in diesem exzellenten Tatort-Thriller vertreten und machten ihren fiesen und miesen Namen alle Ehre. Si, Si. Immer wieder sehens- und wiederholungswert. So muss Tatort sein.

  18. vor 4 Jahren

    Ich habe den Tatort aus dem Jahre 2010 erst gestern (09.12.2020) zum ersten mal gesehen, eine Wiederholung ist mir noch nie aufgefallen. Der war wirklich spitzenmäßig. Stephan Kampwirth in einer seiner besten Rollen, großartig gespielt. Die Wackelkamera und der Zoom haben schon genervt, damals gängig und heute zum Glück nicht mehr so gefilmt. Ein wirklich nicht zu erahnendes Ende! 5 Sterne!

  19. vor 4 Jahren

    Die Stuttgarter Buben sehe ich mir wirklich sehr gern an, und diesen Tatort auch zum wiederholten Male. Gute, spannende Story, interessant erzählt. Tolle Schauspieler. Wenn Ich denn Eines zu bemäkeln hätte: Manchmal etwas zu spröde. Mehr ungeahnte Lockerzeit!

  20. vor 4 Jahren

    … Lockerheit ( nicht Lockerzeit)

  21. vor 4 Jahren

    Ganz hervoragend, spannend inszeniert, gut beide Ermittler, beeindruckend Bootz/Klare, der ganz cool mit den Provokationen umgeht, ohne Ausraster, einfach hoch professionell.

  22. vor 1 Jahr

    „ZERSETZUNG“:
    So wäre ein noch passenderer Titel für gegenständliche Folge. Das gilt einerseits für das Seelenleben des Haupt-Akteurs, noch viel mehr aber für Bootz‘ Ehe. In dieser Folge treten erstmals (?) größere Risse in der Beziehung von Bootz zu seiner Ehefrau auf, welche offen mit einer Affäre zu einem anderen Mann spekuliert.
    In dieser und etlichen danach folgenden Stuttgarter Episoden wird die – in ihrer scheinbaren Unvermeidbarkeit beinahe ’schmerzhafte‘ – Erosion von Bootz‘ Beziehung zu seiner Frau – wie in Zeitlupe – seziert, so ähnlich wie später in der Beziehung zwischen Bukow und seiner Frau (Vivian). Die Detail-Zeichnung eben dieser „Zersetzung“ einer Beziehung finde ich (in beiden Fällen) sehr gut gelungen.

    ‚Horizontale Erzählungen‘ sind zwar manchmal mühsam, hier gefallen sie mir (trotz der damit verbundenen persönlichen Tragik der Figuren) … 😢

  23. vor 1 Jahr

    PS: Die beste der von mir oben angesprochenen Szenen befindet sich in den Minuten 55-58!

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