Kurz und knapp – darum geht’s
Am Ufer der Donau wird die Leiche der Enthüllungsjournalistin Sandra Walch gefunden – ein Fall, der höchste Alarmbereitschaft im Wiener Innenministerium auslöst. Chefinspektor Moritz Eisner wird als Sonderermittler nach Linz geschickt und deckt gemeinsam mit lokalen Ermittlern Verbindungen zu einer Spezialklinik für künstliche Befruchtung auf, die mit illegalen Methoden arbeitet, um verzweifelten Paaren ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Als ein zweiter Mord geschieht und der Sohn eines Fitnessstudiobesitzers entführt wird, erkennt Eisner, dass er selbst längst in den Fokus der skrupellosen Hintermänner geraten ist.
Inhalt der Tatort-Folge „Kinderwunsch“
Nebelschwaden ziehen über die Donau, als in Linz die Leiche von Sandra Walch aus dem kalten Wasser geborgen wird. Die bekannte Journalistin hatte sich einen Namen mit brisanten Enthüllungsstories gemacht – Grund genug für das Innenministerium, den Wiener Chefinspektor Moritz Eisner als Sonderermittler zu entsenden. In Linz wird er von der Mordkommission mit einer Mischung aus Respekt und Skepsis empfangen: Kriminalbeamtin Brandstätter und ihr Assistent Rohrmoser sind nicht gerade begeistert, dass ihnen ein Wiener „Spezialexperte“ über die Schulter schaut.
Eisner ist ein typischer Einzelgänger, der lieber alleine ermittelt und persönliche Bindungen meidet. Doch als er in Linz die ukrainische Pianistin Maria Drenkow kennenlernt, lässt er seine übliche Distanz fallen – eine Entscheidung, die er später bitter bereuen wird. Die Abende mit der sensiblen Künstlerin bieten ihm zunächst einen willkommenen Rückzugsort vom Grauen des Mordfalles.
Durch die beste Freundin der Toten, Astrid Heidegger, erfährt Eisner, dass die Journalistin an einer Story über schmutzige Geschäfte bei künstlichen Befruchtungen gearbeitet hatte – diese aber plötzlich nicht mehr veröffentlichen wollte. „Es geht nicht mehr um eine Story“, soll Walch kurz vor ihrem Tod gesagt haben, „es könnten Menschen sterben.“
Ihre düstere Prophezeiung bewahrheitet sich, als der Gentechniker Max Biro mit einer Kugel im Kopf gefunden wird. Wie eine Schneeflocke im Sonnenlicht lösen sich die Zweifel an einem Zusammenhang zwischen den beiden Morden auf: Biro hatte als Insider der Befruchtungsklinik „Invitral“ der Journalistin offenbar brisante Informationen zugespielt.
„Wir sind nicht glücklich, weil wir eine gute Statistik haben – wir haben eine gute Statistik, weil wir unsere Patientinnen glücklich machen“, beschreibt die Chefärztin der Klinik ihr erfolgreiches Geschäftsmodell. Doch hinter der blankpolierten Fassade des modernen Gebäudes verbirgt sich ein düsteres Geheimnis, das Eisner schließlich im Fitnessstudio der Webers entdeckt. Die beiden betreuen Schwangerschaftsgymnastik für Patientinnen der Klinik und sind plötzlich in den Fokus der Hintermänner geraten.
Die Ermittlungsarbeit gleicht einem Tanz auf dünnem Eis. Als Eisner in einer Wohnung nach Beweisen sucht, lauern ihm bereits unsichtbare Augen auf. Der Schuss, dem er nur knapp entgeht, hallt wie ein Echo durch das Treppenhaus. Die Jäger sind nun selbst zu Gejagten geworden – doch woher wussten die Täter von seinem Aufenthaltsort?
Die Entführung des achtjährigen Sohnes der Webers setzt die Ermittler zusätzlich unter Druck. Die internationalen Drahtzieher schrecken vor nichts zurück, um an Dokumente zu gelangen, die einen unfassbaren Skandal aufdecken könnten: Die Klinik hatte bei Frauen mit wiederholten erfolglosen Befruchtungsversuchen heimlich fremde befruchtete Eizellen implantiert – ohne Wissen der betroffenen Paare.
Hinter den Kulissen
Der ORF-Tatort „Kinderwunsch“ wurde im Herbst 2008 in der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz gedreht. Die Wahl des Drehorts fiel nicht zufällig auf Linz – die Stadt war 2009 Europäische Kulturhauptstadt, und der ORF nutzte diese Gelegenheit, um die Stadt filmisch in Szene zu setzen. Als Kulissen dienten unter anderem die Frauenklinik und der Hafen von Linz, wo die nebligen Donauufer eine düstere Atmosphäre schufen.
Unter der Regie von Walter Bannert spielte Harald Krassnitzer bereits seinen 21. Fall als Chefinspektor Moritz Eisner. An seiner Seite ermittelten Fanny Stavjanik als Karin Brandstätter und Michael Menzel als Wolfgang Rohrmoser. Die ungarische Schauspielerin Dorka Gryllus verkörperte die mysteriöse Pianistin Maria Drenkow. In weiteren Rollen waren Daniel Keberle und Tamara Metelka als Fitnessstudiobesitzer zu sehen, sowie Serge Falck, Johannes Zeiler und Ursula Strauss.
Die Erstausstrahlung am 1. Juni 2009 im Ersten erreichte 6,20 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 19,90 Prozent. Kritiker bewerteten den Film gemischt – während die Schauspielerleistungen gelobt wurden, bemängelten einige den vorhersehbaren Handlungsverlauf und den unglaubwürdigen Schluss.
Interessant ist, dass „Kinderwunsch“ noch vor der Ära von Adele Neuhauser als Bibi Fellner entstand, die später zur festen Partnerin von Eisner werden sollte. Das Drehbuch stammte vom Linzer Autor Thomas Baum, der die lokalen Gegebenheiten seiner Heimatstadt authentisch einbinden konnte.
Nach der Ausstrahlung wurde besonders die gesellschaftliche Relevanz des Themas diskutiert: Die ethischen Grenzen der Reproduktionsmedizin und der Druck, unter dem kinderlose Paare stehen, boten Stoff für Debatten jenseits des Krimi-Plots.
Ich merke jetzt in diesem Moment, dass ich deinen Blog deutlich häufiger lesen müsste ;-) – da kommt der Leser wirklich auf super Ideen
Ihr scheint euch sehr gut auszukennen, ich hätte eine spezielle Frage zum Tatort Kinderwunsch.
Im Film dirigierte einer der verdächtigen Ärzte ein Orchester, welche Musik wurde da gespielt (Titel, Komponist).
Wäre super, wenn ihr mir das beantworten könntet.
mfg Anton
Manche Drehbücher sind so schwach, daß sogar ein Kaliber wie Walter Bannert nur mit Mühe etwas retten kann.
Pardon, die 5 Sterne sind natürlich ein Irrtum gewesen.
Gratuliere: während Schenk, Schimanski oder Stöver lediglich auf ca. 30% Spielzeit mit vollem Mund kommen, bricht Frau Brandstätter alle Rekorde, Wahrscheinlich hat sie die Rolle nur bekommen, damit sie sich mal richtig sattessen kann.Sonstige Talente lässt sie vermissen.
Hallo Anton,
das Jugendorchester im Tatort spielt die Overtüre aus „le nozze di Figaro“ von Mozart.
So charmant Herr Krassnitzer in seinen Tatorten agiert: aber müssen seine Assistenten unentwegt etwas in sich hineinstopfen, sich die Finger ablecken und während der Texte dauernd kauen??? Oder ist es doch so, dass Schauspielerinnen, die keine sind, einfach immer essen müssen…? Eine Zumutung.
Macht mich „satt“ und sehr ärgerlich: umgeschaltet!!
Tatort Wien – sehenswert!
Der Tatort Nummer 735. Der Wiener Chefinspektor und Sonderermittler Eisner ermittelt in zwei Mordfällen sowie einer Kinderentführung, zusammen mit den Linzer Polizeibeamten Brandstätter (w) und Rohrmoser (m). Im Zuge der Mordermittlungen kommen unglaubliche Skandale einer kriminellen und nach Mafiagangart geführten Klinik für künstliche Befruchtung ans Tageslicht. Zeugungsunfähigen Frauen werden, ohne gefragt zu werden, fremde Eizellen implantiert. So was muss man sich einmal vorstellen! Und neben der pekuniären Situation muss Eisner auch noch feststellen, dass seine enge private Partnerin in dieser Kinderschokoladengeschichte mit involviert ist, dieser, vom Ausland agierenden, skrupellosen Mafia zuträglich ist. Eisner, nunmehr platt und fertig, stellt aber den gemeinen mordenden Drahtzieher der fiesen Taten, zusammen mit seinen zwei Kollegen, welche für ihren Tatort-Einsatz Blutzoll zu leisten haben. Alleine vom Thema her schon ein interessanter Tatort-Fernsehfilm, der aber weniger hält als er verspricht. So absurd, dass er schon wieder Realitätsnähe aufzeigen könnte, werde ich mir ein zweites Anschauen wohl für längere Zeit verkneifen. Ehrlich.
Uh hah der zieht sich. Zäh wie Leder. Hier ist alles sehr grau gehalten. Ich kenne die Linzer Stahlsinfonie, dass ist eher sie Linzer Schnarchtherapie. Walter Bannert kann wohl nichts dafür 1,4 Sterne.
Einer der schlechtesten Tatorte überhaupt!
Drehbuch grausam!
Kamera/Schnitt völlig planlos!
Geschichte unglaubwürdig!
Ansonsten gräßliche Architektur = Schauplätze,
mindestens 30 x Anfahrt/Abfahrt Auto (meist VW – Werbung?).
Böse Ukrainer, die mit russischer Makarow killen…
Lauter schräge Frauen und Eisner als Rambo mit Zipfelverband.
Ein Punkt ist TOO MUCH.