Die Spezialeffekte sind freilich bescheiden, die Größe des Affen nicht immer glaubwürdig, beweisen wollte man sich diesbezüglich nichts. Aber auch das unterstützt erneut die Sympathie zu diesem Streifen, der einfach nur schnell etwas zu einem beliebten Thema nachlegen wollte, und diesen Umständen entsprungen glücklicher Weise nicht zum drögen Klon einer anspruchsvolleren Sache wurde. "Konga - Erbe von King Kong" (Alternativtitel) richtete sich schon damals an ein Publikum, welches das Treiben mit einem Augenzwinkern verfolgt, sich der Trivialität des Stoffes bewusst war und nicht kleinkariert auf Schwächen reagiert. Umso schwerer hat es der Stoff heutzutage sein Publikum zu finden, finden sich derartige Eigenschaften doch immer seltener beim vom Streaming verwöhnten und inflationär mit dem Trash-Begriff umgehenden Publikum von heute. "Konga - Frankensteins Gorilla" (Alternativtitel) ist das schnell vergessene, charmante Liebhaberstück für ein Ausnahmepublikum, mit dem Holzhammer dargeboten, in seiner Dramaturgie bösartiger als im Horrorbereich, und aus gutem Grund erst am Schluss das bietend, was viele andere früher und häufiger sichten wollten: die Zerstörung von Gebäuden durch einen Riesen. Im selben Jahr inszenierte John Lemont noch zudem den Kriminalfilm "Die Peitsche", bevor er nach 7 Jahren TV- und Kinotätigkeit den Regiestuhl für immer verließ. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
11.03.2023
KONGA (1961)
DAS PHANTOM DER OPER (1962)
Es ist das überraschend feinfühlig inszenierte, auf Drama anstatt auf Horror achtende, Finale, in welchem uns die Musik ausführlicher nahe gebracht wird, und das weiß meiner Meinung nach emotional zu funktionieren. Dies freilich immer nur auf Trivialniveau, denn "The Phantom of the Opera" (Originaltitel) ist weder Kunstfilm noch wahre Literaturverfilmung, soll lediglich simpel unterhalten und verzichtet dafür auf Innovationen und liefert lieber das ab, was das gewonnene Stammpublikum in etwa sättigt. Mag die Maskerade, bzw. die Verwundung der dramatischen Titelfigur auch eher schlicht anmuten, so weiß im Gegenzug doch z.B. die theoretisch völlig unrealistische Behausung des Phantoms zu gefallen, gerade wenn es in dieser unangenehmen Umgebung am höchsten Punkt positioniert am Klavier sitzt und darauf musiziert. Der Betrogene mag nicht so wahnsinnig ausfallen wie erwartet, aber die meisten Gräueltaten werden ohnehin vom Gehilfen vollzogen. Lediglich der scheußliche Umgang erzwungener Proben mit der weiblichen Hauptfigur, zeigt den klassischen Bezug von Genie und Wahnsinn und steht etwas arg im Widerspruch zum versöhnlichen Schluss.
Ohne gleich das große Überwerk geworden zu sein, ist "Das Phantom der Oper" in der Hammer-Version ein charmantes Filmchen mit sympathischen Mimen (u.a. Michael Gough und Herbert Lom), gepackt in nette Optik, dargeboten in seichter Dramatik und verschmitzter Umgangsform. OFDb
22.10.2020
MIT SCHIRM, CHARME UND MELONE - STAFFEL 4 (1965)
Meist ist aber allein schon der Aufhänger der einzelnen Geschichten interessanter Natur, arbeitet man doch stets mit skurrilen Ideen. Schlichte Agentengeschichten gibt es nur in der Ausnahme, und selbst die sind im richtigen Mix aus stilvoller Erzählung und actionreichen Schauwerten präsentiert, die beweisen dass reißerische Szenarien nicht zwingend im Widerspruch zu einer niveauvollen Umsetzung stehen müssen. Staffel 4 von "The Avengers" (Originaltitel) erwartet die Bereitschaft beim Publikum Spaß an bizarren Themen zu finden. Ob es mordende Maschinenmenschen sind, eine tödliche künstliche Wolke, ein menschenleerer Militätstützpunkt, der nur eine Stunde später wieder im üblichen Alltag aktiv ist, ob es um Gehirnwäsche, Hypnose oder um eine zu Straftaten anregende Bauchrednerpuppe geht, an schrägen Ideen mangelt es nicht. Manchmal reicht auch der kleine augenzwinkernde Aufhänger, um eine an sich fast schon klassisch durchgezogene Agentengeschichte trotzdem noch stark verspielt erscheinen zu lassen. So sterben in einer Folge einflussreiche Politiker aus dem Ausland bei Staatsbesuchen durch tödlich ausgeführte Streiche, und ehrenhafte hochrangige Generäle a.D. begehen in einer Episode aus unerklärlichen Gründen höchst gefährliche Mutproben. Der Phantasie der Autoren sind keine Grenzen gesetzt, und selbst mit heutigen Sehgewohnheiten vorauszusehende Auflösungen schauen sich auf dem Weg zu dieser stets höchst unterhaltsam. Den Vogel schießt man mit jener Episode ab, in der es, kaum zu glauben, um eine menschenfressende Pflanze aus dem Weltall geht, was dann auch die einzige Folge dieser Staffel ist, in welcher die Auflösung ohne kriminelle Energie auskommt und somit nicht menschlicher Natur ist. So übernatürlich auch vieles erscheinen mag, meist stecken die Pläne irrsinniger Genies und vergleichbarer Täter hinter allem, was den Spaß an den schrägen Aufhängern jedoch keineswegs mindert oder gar bremst.
Bereits in der farblosen Version bietet die Serie einiges an optischen Schauwerten. Ob es das geniale Mimenspiel der beiden Helden ist, die oft gewagten und sehenswerten Kostüme Peels, oder solch liebevoll gestaltete Handlungsorte, wie das psychedelische Maschinenhaus, in welchem Peel in den Wahnsinn getrieben werden soll, ein Augenschmaus jagt den nächsten, in mit Liebe zum Detail umgesetzten Trivialgeschichten, die zeigen wie anspruchsvoll man leichte Feierabendunterhaltung gestalten kann, der es trotz lauter Schauwerte nicht an geistreicher Umsetzung mangelt. Der gekonnte Mix aus Witz, Spannung und Action in der richtigen Dosierung tut sein übriges. "Mit Schirm, Charme und Melone" gehört zu jenen Beiträgen seiner experimentellen Entstehungszeit, in der sich im Laufe der Jahrzehnte keine unfreiwillige Komik eingeschlichen hat, eben weil man genau wusste welches Themenfeld man bedient. OFDb
17.05.2020
BATMAN FOREVER (1995)
Interessanter Weise zeigen sich die Schwächen eher im zu extremen Überagieren der beiden Bösewichter. Jim Carrey gehört zu meinen liebsten Mimen, aber hier geht er selbst mir auf den Senkel, so wie er hier frei jeder Mystik einen meiner Lieblingsgegner Batmans verkörpert. Doch damit nicht genug, selbst Tommy Lee Jones, der Mann mit der eisernen Mine, spielt ausgerechnet hier gegen den Strich ebenfalls auf zu schrille Art. Eine alles überblickende Umsetzung, ein wunderbares Popkorn-Comic-Feeling und eine nicht an erzählenswerten Elementen mangelnde Geschichte lassen den Film, an dessen Stil man sich nach den beiden Vorgängern erst einmal gewöhnen muss, dennoch zu einem amüsanten, kurzweiligen Erlebnis werden, ohne dabei jenes große Kino zu sein, das die Produzenten scheinbar anstrebten. Damit ist "Forever" (Alternativtitel) zumindest noch keine Katastrophe geworden, wie sein Nachzügler "Batman und Robin", der das Franchise einige Zeit, bezogen auf die große Leinwand, auf Eis legte (welche Ironie beim gewählten Gegner Mr. Freeze). Eine unnötige Liebesgeschichte fällt im großen Wirrwarr der Geschichte kaum negativ auf, tolle Spezialeffekte gibt es zu sichten, und ein Schluss-Gag in der Irrenanstalt weiß als beste Carrey-Szene innerhalb des Streifens zumindest mit dem Schauspieler zu versöhnen. OFDb
28.03.2020
BATMANS RÜCKKEHR (1992)
Catwoman darf die Peitsche schwingen, Batman ihr gegenüber immer ein wenig devot wirken, während der Pinguin der hemmungslose, unterfickte Lüstling ohne Scham und Würde geworden ist. Danny DeVito geht voll auf in dieser klassischen, wie individuellen Schurkenrolle, die keinerlei subtile Graustufen besitzt. Und dass die Geschichte um diese drei Freaks, sowie um Politverbrecher Schreck herum als nicht so banal auffällt, wie sie eigentlich ausgefallen ist, verdanken wir zum einen den Schauwerten, welche Burton seinem Werk immer wieder beschert, in ruhigen wie in lauten Momenten, sowie dem grotesken Touch, in welchem die Hauptfiguren getunkt sind. Sie sind sich ihrer realitätsfernen Art bewusster, als der Normalbürger, der ihr Auftauchen und den Einfluss auf die Sicherheit der Stadt, wenn auch oftmals unter Angst, schlichtweg akzeptiert. Auffällig ist zudem Burtons Verwendung von Farbe und Dunkelheit, setzt er doch die Bedrohung knallbunter Farben und Elemente aus, wohingegen die beschützenden und wohlfühlenden Faktoren des Streifens die Dunkelheit verkörpern. Burton lebt seine Andersartigkeit und seinen Blick auf die Gesellschaft hier kreativ losgelöst schonungslos aus, eher analytisch, ohne sie inhaltlich zum Zentrum der Geschichte zu machen, wie beispielsweise in "Edward mit den Scherenhänden" geschehen.
Mag sich "Batmans Rückkehr" in der maskierten Fetischwelt alternativer Kulturen auch manches Mal ein wenig zu gewollt bizarr anfühlen, Burtons zweiter Schlag der Reihe weiß ebenso wie der Vorgänger zu funktionieren. Die gute Besetzung, die u.a. mit Christopher Walken und einer sehr sexy dargebotenen Michelle Pfeiffer trumpfen kann, sorgt für den Reststolz einer jeden Figur, so dass ihr Auftreten nie zu plump gerät. Und der Budenzauber Burtons um diese herum weiß wahrlich zu beeindrucken. Ob es eine Vielzahl an ferngesteuerten Kampf-Pinguinen im Finale sind, die wesentlich besser ausgefallenen Momente des Batmobils, dunkle Orte, schrille Masken und Kostüme, sich stets dunkel anfühlende, wechselnde Tageszeiten, Pinguins knallbuntes Entengefährt oder seine einfallsreichen Schirme unterschiedlicher Funktionen, dem Auge wird es nie müde der Freakshow beizuwohnen, die kaum noch Kriminalfall ist und in der jeder nur noch mit sich selbst und seiner Filterblase, in der er lebt, beschäftigt zu sein scheint, während die Normalität um sie herum zur Nebensache verkommt. Ob eine derartige Auslegung der lieb gewonnenen Figuren aus den Comics dem Leser dieser zu schmecken weiß, weiß ich nicht, aber das Beibehalten einer Restmystik einer jeglichen Figur sorgt im Zusammenspiel mit dem meist stilsicherem Agieren der Stars dafür, dass sich das alles nie zu würdelos anschaut. Deswegen ist man Burton auch nie wirklich bös, so verspielt wie er mit der ganzen Chose jongliert, und deswegen geht das gewagte Vorhaben, im Gegensatz zu Schumachers zweitem Streich, auch als charmant durch und somit als geglückt. OFDb
20.03.2020
BATMAN (1989)
Mit Jack Nicholson hatte man zudem einen Star mit an Bord, und auch Western-Legende Jack Palance ist in einer kleineren Rolle mit am Start. Michael Keaton erwies sich als gute Wahl in der Rolle Bruce Waynes, setzte er doch gekonnt täuschend seinen naiven Blick ein. Nicholson hingegen wirkt heutzutage, durch so grandiose Interpretationen des Erzfeindes aus "Joker" und "The Dark Knight", etwas zu einfach dargeboten, zumal er in lockerflockig anvisierten Momenten doch etwas arg steif spielt. Mimisch trumpft er jedoch, innerhalb seiner Möglichkeiten in sperriger Maskerade, und allein das Drehbuch beschert ihm bereits wundervolle Szenen und Monologe. Einzelne Gebäude geben einen ersten Einblick in später in anderen Werken professioneller eingefangene Bilder Gotham Citys, das Batmobil und der Flieger des selbsternannten Gesetzeshüter wissen zu wirken, werden aber geradezu selbstverständlich eingesetzt. Das ist einer der Gründe, warum "Batman" trotz erwachsenem Grundton immer eine Spur zu naiv daher kommt, ebenso wenn man den Helden abseits von Actionszenen im Kostüm agieren sieht. Diesbezüglich tat es gut, dass Burton dem Ganzen in der Fortsetzung "Batmans Rückkehr" einen Mythos durch einen psychologisch interessanten Fetisch bescherte, um den Helden ernsthafter und glaubwürdiger verkleidet erscheinen zu lassen.
Dennoch ist das alles Jammern auf hohem Niveau. Burtons erster Beitrag zur Filmreihe ist stimmig und kurzweilig erzählt, in wundervoll düsteren Bildern gehalten und bot damals somit endlich das, was auf der Leinwand längst fällig war. Mag das Drehbuch auch keine besonderen Kniffe beinhalten, allein das Servieren der Basis dessen, was mit dem Stoff möglich ist, weiß zu gefallen. Und besonders gut hat mir persönlich die Sichtweise zu Beginn des Streifens gefallen, die uns Batman noch nicht offiziell als den Helden präsentiert, sondern als in der Gesellschaft unbestätigten Mythos, den man ab und an aus der Distanz als wahrhaftig erleben darf, so dass es lange Zeit dauert, bis wir Batman aus Heldensicht und Bruce Wayne persönlich kennen lernen. Dafür dass mit diesem ersten Teil die sonst mittlerweile übliche Entstehungsgeschichte übersprungen wird, ist dies eine hervorragende Alternative, um einen mystischen Einstieg ins Geschehen entstehen zu lassen. Auch heute noch ist "Batman" eine sehenswerte Comicverfilmung, allein schon weil er erste Schritte vorbereitete, an denen andere Werke kreativ ausgereifter anknüpfen konnten. Dies gelingt Burton hauptsächlich durch den von Miller in den Comics kreierten düsteren Stil, was ihn glücklicher Weise nicht davon abhielt der Figur des Joker trotzdem schwarzhumorige und teilweise flapsige Momente zu bescheren. OFDb
25.06.2019
TOP SECRET! (1984)
Die gute Nachricht ist jedoch, dass der Streifen derartig viel Charme zu versprühen weiß und in seinen guten Momenten auch unglaublich witzig ausgefallen ist, dass man über seine Mankos gerne großzügig hinwegsieht. Übersehen kann man sie in ihrer ruppigen, aufdringlichen Art jedoch nicht, so dominant wie uns die meisten Gags nun einmal vorgesetzt werden, und eine missglückte längere Szene kurz vor Schluss, eine Unterwasser-Western-Schlägerei, bildet den Tiefpunkt und somit den einzigen Moment, den ich mir tatsächlich gerne herausgeschnitten gewünscht hätte. Ansonsten sorgt auch das nicht so rund laufende Ergebnis für Lachanfälle, und selbst so mancher nicht zündender Moment erntet einen Restrespekt, weil es sich oftmals um gute Ideen handelt, die lediglich fehlerhaft umgesetzt wurden. Sei es im falschen Moment eingebracht, in zu aufdringlicher Art präsentiert, der Gründe des Nichtfunktionierens gibt es so einige, an Beispielen soll die so herrliche Idee reichen, wie Menschen im Hintergrund auf einer Vogelstatue landen und diese verdrecken.
Berühmt geworden ist "Top Secret!" unter Filmfreunden und Filmschaffenden aufgrund seines optischen Humors, den man als einen Schwerpunkt des Werkes bezeichnen kann. Immer wieder wird mit den Sehgewohnheiten des Publikums gespielt. Ein im Vordergrund bimmelndes Telefon wird nicht kleiner, wenn sich ihm jemand vom Hintergrund her kommend nähert, ein Auge bleibt groß wenn die Lupe herunter genommen wird, Schuhe auf einem Tisch entpuppen sich als selbstständig auf dem Tisch stehend, anstatt angezogen Teil einer gemütlichen Sitzhaltung zu sein, und ein Bahnhof entfernt sich von einem Zug, anstatt dass der Zug sich vom Bahnhof entfernen würde. Als Höhepunkt darf man wohl die einzige Szene mit Peter Cushing bezeichnen, die ohne einen Schnitt zu setzen durchgedreht wurde, und bei der man erst im Laufe der Zeit merkt, dass sie rückwärts abgespielt wird. Das erklärt auch die sich zuvor merkwürdig anfühlende Gangart der Protagonisten, die mit Rückwärtslaufen quasi ein Vorwärtslaufen vorgaukeln. Gerade Cushing schafft es die Illusion des Rückwärtsspielens fast gekonnt zu beherrschen und erlebte in dieser Szene somit selbst als erfahrener Schauspieler noch einmal eine wahre Herausforderung am Schluss seiner Karriere.
Aber auch Val Kilmer entpuppt sich hier (erstmals in einer Hauptrolle besetzt) als unglaublich talentierter Mime. Sein Schauspiel geht weit über ein Herumalbern hinaus, auch wenn ein Großteil seiner Leistung auch darin liegt. Aber was der gute Mann an Mimik, Körpereinsatz, Humorverständnis und anderweitigen schauspielerischen Leistungen vollbringt, ist einen Blick wert, erst recht für Leute wie mich, die diesen Mann bislang unterschätzt, bzw. nicht im Visier gehabt haben. Großteils dank ihm werden auch die Gesangseinlagen zu Höhepunkten anstatt zu Geduldsproben für den Zuschauer, wobei bei dem gelungensten dieser Auftritte wiederum die Regie trumpft, die es schafft das Anhimmeln des Stars durch fanatische, weibliche Zuhörer so perfekt den Kitsch verarschend umzusetzen, dass kein Auge trocken bleiben dürfte. Zu weiteren Highlights zählt der Einsatz eines Kuhkostüms gemixt mit den echten Aufnahmen einer Kuh in Gummistiefeln, das nebensächliche Einfangen eines kleinen, alten Mannes, der in einem Restaurant zwischen einer Gruppe großer junger Männer sitzt, der an "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" erinnernde Rückblick, in welchem "Die blaue Lagune" selbst für jene Zuschauer hervorragend parodiert wird, die den Film nicht gesehen haben und viele weitere Momente, wie die Hinrichtungsszene, in welcher ein Pfarrer eine wichtige Rolle spielt, der nebensächliche Einsatz des sogenannten Analintruders und vieles mehr.
"Top Secret!" mag nicht der beste Streifen besagten Humor-Trios sein, an Einfallsreichtum mangelt es ihm jedoch nicht, und er bietet allerhand Szenen, die einen wahrlich laut auflachen lassen. Ob die unausgegorene Umsetzung dazu führte, dass bei "Die nackte Kanone" nur noch David Zucker Regie führte, weiß ich nicht, wäre aber möglich, ist "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" doch noch deutlicher in den einzelnen "Sketchen" gefangen, umringt von einer äußerst dünnen durchgehenden Handlung, und sind die beiden anderen Werke doch schon viel mehr einheitliche Handlungen mit richtigem roten Faden versehen, in welchen die Episodenhaftigkeit der Gags nur noch einen Nebeneffekt darstellt. Vielleicht hat es das eine Mal deswegen so hervorragend geklappt, und das andere mal nicht mehr. Das wäre zumindest ein Erklärungsansatz dafür, warum die Qualität des hier besprochenen Streifens so sehr von jener der Werke vor und nach ihm abweicht. OFDb
20.01.2019
DAS SCHWARZE MUSEUM (1959)
Es kommt "Crime in the Museums of Horrors" (Alternativtitel) zu seinem eigenen Schutz zugute, dass er aus einer schelmischen Perspektive erzählt ist. Der Streifen ist nie ganz ernst gemeint, kommt in seiner Erscheinung freiwillig verspielt daher und entfacht damit seine eigene Art Charme. So werden Elemente, die einem wahren Horrorfilm geschadet hätten, zu vertretbaren Faktoren, die lediglich den Inszenierungsstil und das Erscheinungsbild des Streifens widerspiegeln. Das ist schön und gut, hindert Crabtrees Folgewerk nach "Ungeheuer ohne Gesicht" aber daran auch nur ansatzweise tatsächlich düster oder gar spannend auszufallen. Da nutzt es auch nichts, wenn in der Ausnahme auch einmal eine etwas arg perverse Mordmethode ihren Einsatz findet, die in ihrer bösartigen Raffinesse den einfallsreichen Morden aus "Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes" entspricht. Die Cover-Texter einer deutschen DVD-Veröffentlichung sprechen gar von Methoden, die dem italienischen Giallo gleich kämen, aber das ist freilich eine übertriebene Werbetrommel, die lediglich Käufer an das falsche Produkt binden soll.
Interessant ist indes ein Blick auf die Besetzung, darf doch der edle Helfer Bruce Waynes aus den "Batman"-Filmen hier den im Zentrum stehenden Schurken mimen, und da kann man den Butler wahrlich nicht mehr drin wiedererkennen. Wirklich herausragend ist das Schauspiel Michael Goughs jedoch nicht zu nennen, aber ohnehin reißt sich hier niemand ein Bein aus. Man spielt, wie der komplette Film erscheint: charmant, aber nicht zwingend professionell. Das macht aus "Die Folterkammer des Teufels" (Alternativtitel) nicht wirklich das was man beim Griff eines 50er Jahre Horrors aus England erwartet, aber zumindest ein kurzweiliges Produkt der anderen, wenn auch etwas zu anspruchslosen Art. Es reicht eben nicht die dunklen Gassen Londons zu zeigen oder düstere Artefakte anzusammeln, die zuhauf im titelgebenden Museum präsentiert werden, um mit den Hammer-Studios mithalten zu können. Schön augenzwinkernd ist mit dem schwarzen Museum anbei nicht das gemeint, was die Polizei umgangssprachlich darunter versteht, und auch diese verschmitzte Täuschung wird dem Zuschauer über den Bösewicht in fast kindlicher Freude vermittelt. Man kann es aufgrund solcher Beispiele wohl als konsequent bezeichnen, dass "Horrors of the Black Museum" (Originaltitel) so schlicht und einfältig endet, wie er über seine komplette Laufzeit ausgefallen ist. Das würde sich zwar in einem ernster zu nehmenden Produkt unangenehmer schauen, stört aber ehrlich gesagt bereits hier. Etwas umständlicher oder geheimnisvoller hätte der mordende Buchautor sein Ende dann doch finden können, eben weil sich der Streifen so verspielt gibt. OFDb
13.02.2016
DER SCHÄDEL DES MARQUIS DE SADE (1965)
Diese Entscheidung empfinde ich als die richtige, würde zu viel Bodenständigkeit dem Film doch sicherlich schaden, einem Werk welches aufgrund seiner fast schon uninteressanten Thematik ohnehin auf wackeligen Beinen steht. „The Skull“ (Originaltitel) ist sicherlich solide umgesetzt, und ein Peter Cushing in einer Hauptrolle ist grundsätzlich ein Pluspunkt, erst recht wenn er Unterstützung von Christopher Lee erhält, der in dem hier besprochenen Streifen jedoch nur als Nebenfigur dabei ist. Aber trotz aller handwerklichen Professionalität vor und hinter der Kamera fehlt es dem eigentlichen Werk meiner Meinung nach an dem gewissen Etwas welches einen austauschbaren Horrorfilm zu einem besonderen macht.
Francis arbeitet eher mit Psychoterror als mit dem Versuch Spannung oder gar Grusel zu erzeugen. Die schrillen Töne des Soundtracks treffen Nerven im Gehirn des Zuschauers, die zu leiden beginnen. Es werden uns Szenen vorgesetzt die Traumsequenzen ähneln oder gar welche sind, das weiß man meist erst hinterher. Im gesunden Zustand misstraut Maitland dem Schädel, unter seinem Einfluss wird er zur Marionette. Zwischen diesen Bewusstseinszuständen springt er stets hin und her. Und doch weiß Francis nicht wirklich mehr aus diesem interessanten Zustand aus Selbstbestimmtheit, Fremdlenkung, Realität und Scheinrealität herauszuholen als ein olles Katz- und Mausspiel zwischen Cushing und dem Schädel, dem es am nötigen augenzwinkernden Grundton mangelt um auf diese Art zu funktionieren.
„Der Schädel des Marquis de Sade“ ist auf der einen Seite zu trocken und auf der anderen Seite zu nervenzerrend erzählt um wirklich zu gefallen. Und das ist schade, ist er doch in seinen guten Momenten nostalgisch nett erzählt, putzig getrickst, gut gespielt und in Räumlichkeiten spielend, in welchen der Verantwortliche für die Dekorationen sich einmal ordentlich austoben durfte. Aber was nutzt das lobenswert umgesetzte Gewandt, wenn die eigentliche Stimmung des Streifens fehlt, welche wahres Interesse für das was geschieht beim Zuschauer entfacht? Francis Film bleibt zu theoretisch interessant, ist damit zwar immer noch ein gefundenes Fressen für neugierige Cineasten, nicht aber für Freunde entspannter Abendunterhaltung. OFDb
22.06.2015
FRANKENSTEINS HORRORKLINIK (1973)
Der hier besprochene Film ist das beste Beispiel dafür, ist der Wissenschaftler im Zentrum, der passend zum Deutschtitel in der Synchro auch ständig Frankenstein genannt wird, durchgeknallter als alles was üblich ist im beliebten Bereich der Genre-Beiträge um Mad Scientists. Hier wird kein Grenzbereich geboten der zwischen Genie und Wahnsinn zweifeln lässt. Dr. Frankenstein ist ein durchgeknallter Irrer, der idiotischste, menschenverachtende Experimente durchführt, einfach aus dem Grund weil er es kann. Ein weiteres persönliches Interesse hat der gute Mann zwar ebenfalls an seiner Forschung, da dies aber zur Auflösung der Geschichte gehört, sei hier diesbezüglich lediglich verraten, dass es zum Grundton des Streifens passt was wir gegen Ende erfahren.
Für seine Zeit ist „Horror Hospital“ (Originaltitel) recht blutig ausgefallen. Der sexuelle Hintergrund wird optisch nicht all zu sehr ausgeschlachtet. Hin und wieder gibt es nackte Tatsachen zu sehen, die Thematik ist da jedoch schon wesentlich amouröser ausgefallen, passend zum frisch aufgeklärten Stil der europäischen Welle des Erotikkinos, glücklicher Weise aber auch nicht so dominant eingebaut, als dass es das Grund-Genre des Horrors verraten würde. Ein „La bête“, wie zwei Jahre später in Frankreich entstanden, braucht hier niemand befürchten. Antony Balchs Werk ist eine völlig überdrehte Groteske, die ihre wahnsinnige Ideen möglichst ernst umsetzt, um damit ein solch skurriles Ergebnis zu erzielen wie erreicht. Komik gibt es lediglich in der Rolle des recht eigensinnigen Dieners Frankensteins zu entdecken, die Restinszenierung tut fast so, als würde sie ihre Story ernst nehmen.
Das tut sie natürlich nicht wirklich, dafür geht Balch viel zu verspielt mit den Zutaten um, badet nicht nur in gängigen Klischees des klassischen Gruselfilms, sondern bläst diese unübersehbar auf, und vermischt sie mit damals modernen Elementen. So fallen z.B. die Leibwächter in ihrer Motorradkluft samt Helm als ungewöhnlich auf, und sie wissen zu wirken. So simpel kann man eine wirksame Schräge ins Geschehen einbauen. 10 Jahre später und in Amerika gedreht und Charles Band wäre am Film beteiligt gewesen, garantiert.
So sehr sie auch wirken, etwas zu viel werden die Motorrad-Bodyguards des Wissenschaftlers dennoch eingebaut, kloppen sie sich doch ständig mit den Helden des Streifens, denen es immer wieder gelingt sich zu befreien, ohne dabei aus ihren Fehlern zu lernen oder so etwas wie einen halbwegs sinnigen Plan zu erschaffen. Dass es ihnen beim x-ten Versuch gelingt den Sieg über das Geschehen zu erhaschen, ist eher dem Zufall geschult. Zunächst ist der Motorrad-Schlägertrupp fast übermenschlich stark, und wenn es Balch inhaltlich in den Kram passt, bekommen sie plötzlich die Prügel ihres Lebens von den Helden beschert.
„Computer Killers“ (Alternativtitel) atmet pausenlos den Zeitgeist der 70er Jahre, ohne zum typischen Produkt seiner Zeit zu werden. Er ist ein andersartiges Underground-Projekt, das sich individuell guckt, sich in seiner ewig inhaltlichen Wiederholung aber auch hin und wieder unnötig ausbremst, so dass eine kürzere Laufzeit dem Streifen definitiv gut getan hätte. Nicht falsch verstehen, ich mag „Madhouse“ (Alternativtitel), und ich mag es wie wacker sich die gar nicht so talentierten Jungdarsteller schlagen, aber etwas weniger Leerlauf hätte dem an sich einfallsreichen Film gut getan.
Nach dem Horrorfilm „Secrets of Sex“ war dies der zweite und letzte Langfilm des eigentlichen Kurzfilmers Balch, und mit Blick auf dieses einzige Werk was ich von ihm kenne, ist es schon schade dass er nicht noch mehr Genre-Beiträge fabriziert hat. Immerhin konnte er für „Doctor Bloodbath“ (Alternativtitel) Horror-Legende Michael Gough für die Rolle des irren Wissenschaftlers an Bord holen, der später auch den Alfred in den „Batman“-Filmen der 80er und 90er Jahre spielen durfte. OFDb
P.S.: Zum Schluss muss mir nur noch wer verraten, warum die herrlich schräge Idee eines Guillotine-Autos Menschen köpft, wenn das scharfe Messer, welches seitlich aus dem Auto herausschießt, doch maximal auf Schenkelhöhe angebracht ist.
24.05.2015
DIE SCHLANGE IM REGENBOGEN (1988)
Die Fragwürdigkeit der Pharmaindustrie, in deren Auftrag Allen unterwegs ist, wird nicht angerissen, weder beim Aufhänger der Geschichte, noch in Form einer schwarzhumorigen Pointe. Das beweist in Kombination mit der Behauptung einer angeblich wahren Begebenheit wie blauäugig der Film daher kommt, dem der „The Last House on the Left“-Regisseur Wes Craven, wie man es aus seinen Werken „Shocker“ und ganz besonders aus „Nightmare - Mörderische Träume“ von ihm gewohnt ist, einige wirksame alptraumhafte Bilder zu bescheren weiß. Diese und manch fiese Idee, wie das Wandern einer großen Spinne auf dem Gesicht eines durchs Voodoo-Pulver Gelähmten, wissen dem Film einen gewissen Reiz zu bescheren und niemanden kalt zu lassen. Insgesamt kann man „Die Schlange im Regenbogen“ mit all seinem Hokuspokus allerdings nicht wirklich ernst nehmen.
Bereits die Besetzung des eigentlich so sympathischen Bill Pullman („Spaceballs“, „Während du schliefst“, „The Grudge - Der Fluch“, ...) erweist sich als wenig geglückt, ist er mimisch doch viel zu zurückhaltend und wirkt seine Fön-Frisur, die ihn sonst gerne mal smart wirken lässt, doch eher deplaziert. Und wenn diese selbst nach einer Nacht des Sex noch perfekt sitzt, wirkt das schon sehr belustigend, ebenso wie der Einsatz eines sichtbar gezähmten Jaguars, der bedrohlich wirken soll.
Es ist schade dass die letzten 20 Minuten der Geschichte die Möglichkeit berauben Interpretationssache des Zuschauers zu sein. Bis dahin ließe sich vieles mit Halluzinogenen erklären, ein Gedankenansatz der auch ganz direkt im Film geäußert wird. Aber das Drehbuch, für welches Craven ausnahmsweise einmal nicht selbst verantwortlich war, kann der Versuchung nicht widerstehen dem Hokuspokus schließlich Recht zu geben.
Zudem setzt er nach einem, selbst für das Zugeständnis des Zaubers akzeptablen, Schluss eine Erweiterung ein, welche die Rolle des Allen zur unnötigen Rachefigur werden lässt und uns damit wieder deutlich macht, dass wir es mit einem amerikanischen Film zu tun haben, deren Kultur eine völlig andere ist als die unsere, auch wenn das Kino uns immer wieder weiß machen möchte dem wäre nicht so. Mental lässt sich da gerade gegen Ende vieles nicht mit unserem Denken vereinbaren, was in einem amerikanischen Film auch gar nicht schlimm wäre, wenn der Schluss eine Konsequenz des zuvor Erzählten wäre. Aber das ist ja leider nicht der Fall.
Technisch gesehen ist „Die Schlange im Regenbogen“ professionell abgefilmt, und auch die Regie Cravens sorgt dafür, dass sich der Streifen in seinem Unterhaltungsgehalt wacker schlägt. Aber letztendlich fehlt dem Film die intensive Wirkung, die allein schon durch das amerikanische Bild wie sich die Filmindustrie einen Wissenschaftler und dessen Denken vorstellt nicht ernsthaft entfalten kann. Zwar gibt der Streifen den Voodoo-Kult nie wirklich der Lächerlichkeit preis und weiß ihm eine gewisse Mystik zu bescheren, und Allens Weg zum Pulver ist nicht ohne Hürden und Täuschungen versehen, und auch der Mut einen erwachsenen Horror in Zeiten von Teenfilmen ins Kino zu bringen ist lobenswert anzumerken, aber letztendlich ist „The Serpent and the Rainbow“ (Originaltitel) eine halbgare Angelegenheit, die sich nur Komplettisten des Regisseurs Wes Craven zu Gemüte führen sollten.
Der hat mal bessere und mal schlechtere Filme als diesen abgedreht, „Die Schlange und der Regenbogen“ (Alternativtitel) befindet sich also im Mittelfeld seines Schaffens, aber die ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem Zombie-Thema, wie mancherorts gern behauptet wird, ist der Streifen definitiv nicht geworden. Aufgrund ihrer politischen Aussagen sind da viele Werke der Romero-Welle wesentlich ernster zu nehmen, als der pseudo-realitätsorientierte Ansatz im hier besprochenen Film. OFDb
07.01.2015
DIE SCHWARZE MAMBA (1981)
Überraschender Weise ist „Die schwarze Mamba“ entgegen allen Erwartungen nicht sonderlich reißerisch ausgefallen. Das todbringende Tier wird rar und wohlüberlegt eingesetzt. Sein Verhalten wirkt für einen Nichtkenner der Schlangenmaterie, so wie ich es bin, glaubwürdig. Hin und wieder taucht es aus dem Nichts auf. Das sind dann die wenigen Schockmomente eines Filmes, der ansonsten auf einen ruhigen Ablauf setzt. Und das tut ihm sichtlich gut. Der Zuschauer darf Zeuge an beiden Seiten des Geschehens werden. Auf der einen Seite bekommen wir die Geisel- und Schlangensituation im Haus mit. Auf der anderen Seite zeigt der Streifen in aller Ruhe die Arbeit der Polizei, jegliche Details werden da mit eingebracht. Und auch hier gilt wieder: für den Laien ist das alles überzeugend und sachlisch dargestellt.
In gemütlichem Tempo, nicht frei von Spannung, aber auch nicht gerade aufregend erzählt, behält „Venom“ (Originaltitel) damit seine Würde und kann ein gewisses Niveau für einen schnellen Billigdreh an den Tag legen, das ihn besser aussehen lässt als er ist. Selbstverständlich darf man sich trotzdem fragen was das alles soll. Sinn macht die Geschichte nicht. Akzeptiert man aber ihren unsinnigen Aufhänger und die vielen Zufälligkeiten, die zur Grundsituation führen, so wird man doch ab dann solide durch die Geschichte geführt, die konsequent weiter erzählt wird, ohne all zu viele weitere Unsinnigkeiten einzubauen. Im Gegenteil, „Die schwarze Mamba“ bleibt ab einem gewissen Punkt eher sachlisch und nachvollziehbar anstatt dusselig und um Aufregung bemüht.
Erst gegen Ende darf es wieder etwas mehr zur Sache gehen. Dann regiert inhaltlich endgültig der Zufall, und Klaus Kinski darf aus seiner nüchternen Rolle herausbrechen und Overacting betreiben. Das macht Spaß mit anzusehen und gibt dem Streifen den nötigen Pepp kurz vor seinem ruhigen Schluss, dem eine unnötige Schluss-Pointe hinzugedichtet wurde. Zurückblickend darf man feststellen, dass die Mamba immer nur die Schurken attackiert hat und für Frieden im Haus gesorgt hat. Damit schließt eine Geschichte zufällig, die pingeligst genau die korrekte Vorgehensweise der Polizei aufgezeigt hat. Da darf man sich im nachhinein fragen wofür. Oder soll gerade dies die augenzwinkernde Pointe der Geschichte sein? Einer Schlange sind ihre nicht vorhandenen Hände nicht gebunden. Sie erledigte was die Polizei nicht konnte? Aber die war doch mit ihrer Vorgehensweise recht erfolgreich. Was soll das alles also dann?
Kurzum: Sinn macht die ganze Geschichte von vorne bis hinten wenig, auch wenn sie nach fertiger Positionierung der Grundsituation sinnig weiter erzählt wird. Der nüchterne Blickwinkel auf die Sache und der Anfang der 80er Jahre noch durchscheinende 70er Jahre-Stil geben Piers Haggards Regiearbeit, die freundlicher Weise von Regisseur Tobe Hooper unterstützt wurde, die nötige Würde und die richtige Atmosphäre, um dieses theoretische Stück Zeitverschwendung sympathisch genug zu finden. Aber auch als Sympathisant des Streifens kommt man nicht umhin sich zu fragen was das nun alles sollte. OFDb
26.08.2013
BATMAN UND ROBIN (1997)
Schumacher dreht derart auf, dass man sich für nichts mehr was im Film passiert interessiert. Das merkt man bereits in den ersten 12 Minuten, in welchen Mr. Freeze eingeführt wird, der vor den Titelhelden fliehen muss. Die Kamera macht den Eindruck immer zu spät zur Stelle zu sein, so dass manche Geschehnisse plump von Robin per Off-Kommentar erklärt werden müssen. Der kunterbunte Augenkrebs eines völlig überzogenen Szenarios einer Welt, die durch ihre Extreme schon gar nicht mehr erklärt werden möchte, macht einen geradezu blind für das was tatsächlich im Film passiert, und das ist viel und wenig zugleich.
Schade dass der gute Mann, der sowohl für manchen Kultfilm wie „St. Elmo‘s Fire", „The Lost Boys“ und „Die unglaubliche Geschichte der Mrs. K“ verantwortlich war, wie auch für solch populäre Werke wie „8mm“, „Flatliners“ und „Falling Down“, sein Werk derart in die Tonne kloppt, so sehr, dass sein Film übelst floppte und es für lange Zeit keinen weiteren „Batman“-Film mehr gab. Denn die Besetzung kann sich eigentlich sehen lassen: George Clooney wirkt als Batman und Bruce Wayne nicht halb so schlecht wie gerne behauptet wird, bekommt aber ohnehin keine Chance dem an sich so vielschichtigen Charakter Tiefe zu verleihen. Arnold Schwarzenegger, damals noch immer auf dem Hoch seines Erfolges, hätte ein Gegner mit Schmackes werden können, und Alicia Silverstone darf zumindest süß aussehen.
Einzig das Talent von Uma Thurman darf inmitten dieses Irrsinns ab und an aufblitzen, ist aber auch hoffnungslos verloren in einem visuell überfrachteten Film, der sich um viel zu viele Figuren kümmern muss, als dass er auch nur eine wirklich zur Zufriedenheit des Zuschauers vertiefen könnte. Da dürfen nicht nur Mr. Freeze und Poison Ivy gemeinsam als Gegner tätig werden (was noch okay wäre, da doppelte Gegner im Vorgänger immerhin halbwegs und spätestens in „The Dark Knight“ tatsächlich funktioniert haben), nein auch Batgirl und Bane müssen mit eingebracht werden, Erstgenannte ganz besonders unnötig, da bereits Robin an der Seite von Batman zu viel des Schlechten ist.
Wenn man erst einmal abgehärtet den Film weiter verfolgt und die grellen Abscheulichkeiten halbwegs akzeptieren kann, dann fällt einem auf was an „Batman und Robin“ endgültig stört: die Helden sind heterosexuell, während der komplette Film das schrille Klischee und Vorurteil des Homosexuellen visualisiert. Ob Mr. Freeze dämliche Puschelpantoffel tragen darf, Bösewichter mit neonleuchtender Ketten Ivy attackieren dürfen, oder das Kostüm der beiden Helden Brustwarzen-Nippel aufweist, alles bekommt solch einen schwulen Touch beschert wie ein „Im Himmel ist die Hölle los“, freilich ohne dessen Charme zu erreichen. Selbst das Logo zu Beginn muss sich eines schwulen Vergleiches stellen. Ebenso wie Erni und Bert umwehten auch schon immer die Figuren Batman und Robin Spekulationen um eine mögliche Homosexualität. Schumacher scheint diese zu bestätigen, ohne sie dies auch sexuell ausleben lassen zu dürfen. Nein, innerhalb der Geschichte sind sie Heteros. Fast schon schade, dann würde vielleicht heute die nervige Debatte um einen schwulen Spider-Man nicht mehr geführt werden.
„Batman und Robin“ genießt den Ruf der schlechteste „Batman“-Film zu sein, der bislang gedreht wurde, und ich kann da nicht widersprechen. Im Gegensatz zu dem ebenfalls unbeliebten „Catwoman“ funktioniert Schumachers zweiter Abstecher nach Gotham City nicht einmal als Trash. Das Teil nervt und enttäuscht um so mehr, als dass Batman meiner Meinung nach der interessanteste Superheld am Kino- und Comichimmel ist. Es ist wahrlich eine Schande ihn in ein derart albernes Licht zu rücken, vor dem wahrscheinlich selbst Adam West schockiert zusammenzucken würde. Wäre der Film so düster wie sein Trailer, hätte er funktionieren können. Allein deswegen ist dieser einen Blick wert. Der Film selbst nicht. OFDb
20.10.2012
DRACULA (1958)
Kampf den Vampiren...
Durch den Start der damaligen „Frankenstein“-Reihe mit „Frankensteins Fluch“ war das Team Fisher-Cushing-Lee bereits aufeinander eingespielt. Im Jahr der gemeinsamen Fortsetzung „Frankensteins Rache“ entstand auch „Dracula“, und der weiß den Zuschauer auch flink in seinen Bann zu reißen, stimmt atmosphärisch doch von Anfang an so viel. Die Musik reißt einen mit, das Schloss Draculas ist eine Augenweide, die Kulissen sind in jenem gotischen Stil gehalten, für den die Werke der Hammer-Studios heute so berühmt sind, und die Geschichte stimmt flink ins Geschehen ein, überrascht aber auch mit einem anderen Schwerpunkt als Murnaus Stummfilm oder Tod Brownings „Dracula“.
Fishers „Dracula“ besitzt so viele Trümpfe und einer ist sicherlich Christopher Lee in der Titelrolle, der im Vorspann erst nach dem Titel genannt wird. Ersterwähnter ist der Held Peter Cushing, der Van Helsing mimen darf, ein weiterer Trumpf des Filmes, so individuell diese Figur von Cushing verkörpert wird und weit mehr ist, als der stocksteife, forschende Wissenschaftler aus Brownings Version.
Dracula selbst jedoch stiehlt Van Helsing die Show. Christopher Lee spielt ihn bitter böse, zeigt uns für kurze Augenblicke den Gentleman, um sich flink in die Bestie zu verwandeln, die nichts menschliches mehr in sich trägt. Fortan stolziert er als Gentleman-Hülle umher, getarnt unter Menschen, aber nie erst im Äußersten dazu bereit sein wahres Gesicht zu zeigen.
Fishers „Dracula“ hält nicht hin wie der gewöhnliche Horrorfilm seiner Zeit, er hat immer was zu erzählen, umgeht auch keine Rückschritte der Helden, wenn z.B. die Harker-Verlobte den Tod findet, und das Finale erst über die Ehefrau des Vaters der Verlobten eingeleitet wird.Während die Story flott voranschreitet, arbeitet Fisher auf der anderen Seite geduldig an dem Prozess von Vertrauen und Misstrauen zwischen dem Vater der Verstorbenen und dem Vampirjäger Van Helsing, dessen unkonventionelle Hilfe er benötigt. Ist die Zusammenarbeit zwischen beiden ermöglicht, geht der Prozess über auf den Bereich der Abhärtung und Gewöhnung, kann Van Helsing den guten Mann theoretisch doch nicht auf alles seelisch vorbereiten und besitzt der Vater doch noch manch ethische Hürde, die es für den Kampf gegen die Blutsauger zu überwinden gibt.
„Dracula“ ist stimmig, flott, und er bietet dem Horrorfilm-Fan das, was meist ausgeblendet wurde. In Großaufnahme wird der Oberkörper eines Vampirs gepfählt. In langen Einstellungen darf der Blutsauger sein Gebiss als Bedrohung zur Schau stellen, und beißt er zu, ist nicht nur sein Opfer blutig, sondern auch das Ungeheuer, dem selbst der menschliche Anstand fehlt die Spuren seiner Mahlzeit zügig aus dem Gesicht zu wischen. Auch der obligatorische Tod des Grafen ist eine Augenweide, zum einen durch seine drastischen Bilder, zum anderen durch die hervorragende Tricktechnik für diese Zeit.
Fisher weiß welcher Schauwert sich lohnt und welcher nicht. Kreuze brennen sich in die Haut der Monstren, Lächerlichkeiten wie Brownings fliegende Gummi-Fledermäuse umgeht er komplett, schafft neue Vampirgesetze, in welchen die Blutsauger ihre Figur nicht mehr wandeln können und weiß auch ganz genau warum er dies tut: auf diesem Weg hat es der Regisseur geschafft jegliche unfreiwillige Komik beiseite zu räumen. „Dracula“ ist trotz seines Alters von über 50 Jahren zu keinem Zeitpunkt peinlich oder nur aus augenzudrückender nostalgischer Sicht zu ertragen, ein Zustand der aufgrund seines Alters nicht unwahrscheinlich gewesen wäre.
„Dracula“ weiß heute wie damals zu begeistern und zeigt Filmen von heute, dass es nicht extremster Modernisierungen bedarf, um sein Pferd zum Ziel zu geleiten. Fisher setzt viel mehr auf ein zügiges Voranschreiten der Geschichte und sorgt dafür, dass diese nie einen Hänger, geschweige denn eine längere Durststrecke, oder eine Wiederholung der Ereignisse erfährt. Hierfür muss er zwar des öfteren das Hauptaugenmerk der Figuren wechseln, womit schließlich auch die Figur des Dracula im Vergleich etwas weniger Auftritte beschert bekommt, aber das ist ein Preis den man für solch einen gelungenen Film gerne bezahlt. OFDb