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30.03.2025

Filmtagebuch - Zuletzt gesichtet (7)

Da mir zur Zeit die Motivation üblicher Besprechungen fehlt, möchte ich die letzten Sichtungen zumindest mal mit Kurzkommentaren versehen:

 

Wenn Louis eine Reise tut (1958)

Da ist der gute Louis in den schwarz/weißen Klassikern nicht so hibbelig wie in den deswegen manchmal leicht nervig ausgefallenen Werken seiner Promi-Zeit, da nervt stattdessen sein Filmsohn, der in der deutschen Fassung zudem eine penetrante Synchronstimme erhalten hat. Aber ohnehin fällt zu wenig Licht auf Louis und sind Plot und Pointen doch zu austauschbar, um etwas Nennenswertes zu zaubern. Zumindest die Altherrenwitze funktionieren mit einem lüstern fremdflirtenden de Funès-Ehemann mit strenger Ehe-Frau im Anhang recht gut.  OFDb

 

War Inc. - Sie bestellen Krieg: Wir liefern (2008)  

John Cusack als Auftragskiller funktioniert erneut wunderbar, diesmal eingebettet in eine bissige Satire um die Haltung der USA zum Thema Krieg und sämtlichen weiteren in den Medien zu beobachtenden Abarten in solchen Zeiten. Auch die Musikindustrie bekommt ihr Fett weg, und dem Drehbuch gelingt es mit Hilfe der wundervollen Darsteller Charme und Liebe inmitten von schwarzem Humor aufkommen zu lassen, ganz ohne mit Gefühlsduselei und Kitsch das alles zu verwässern.  Wiki

 

American Psycho 2 (2002)

Aus einer echten Gesellschafts-Satire wird ein lockeres Teeniefilmchen, welches eher verspielt mit der Serienkiller-Thematik umgeht, anstatt durchdacht. Da das Original für meinen Geschmack immer eine Spur zu verkrampft umgesetzt war, finde ich persönlich diesen eher plumpen Ansatz lockerer an die Sache heranzugehen gar nicht verkehrt. Mila Kunis ist süß wie immer, die Ironie, das zu verkörpern was man später bekämpfen will, wirkt was aufgesetzt, der Gesamtplot ist aber ohnehin nicht durchdacht. Aber durch seine leichtfüßige Art funktioniert der schlicht heruntergekurbelte Trivial-Streifen für einen schnell vergessenen Film eigentlich recht gut.  Wiki

 

Monk - Staffel 8 (2009)

Selbstverständlich wird in der finalen Staffel das Geheimnis um Trudy gelüftet, wenn auch mit banalerem Hintergrund als erhofft. Randy erfährt von allen Hauptfiguren das schönste Happy End, und es gibt zudem ein Wiedersehen mit Sharona. Zu den Highlights zählen Monk in der Rolle eines Gangsters zu sehen, eine Folge in welcher man sich mit Monks Lieblinsserie damit austobt die Brady Family zu parodieren und der Kriminalfall in welchem Monk von Ufo-Freaks für ein Alien gehalten wird. Es ist schön zu sehen, dass die Reihe bis zum Schluss auf einem Niveau blieb und nicht, wie in anderen Serien so oft der Fall, gegen Ende schwächelte.  Wiki

 

Mr. Monks letzter Fall (2023)

14 Jahre nach Serienende buddelte man den berühmten Meisterdetektiv mit der Originalbesetzung der vier wichtigsten Rollen wieder aus. Der Ansatz, dass die Welt seit Corona mehr Richtung Monk tendiert, ist wundervoller Natur, wird aber kaum genutzt. Stattdessen widmet sich die durch einen Streamingdienst finanzierte Film-Fortsetzung der Serie einem klassischen Fall, wie er auch in der damaligen Reihe hätte stattfinden können. Trotz Retrogefühle und Wiedersehensfreude im Gepäck wirkt das alles etwas zu langgezogen und auch etwas unnötig. Verkehrt ist ein Blick auf den sympathisch seichten Stoff trotzdem nicht zu nennen.  Wiki

25.12.2017

LOUIS UND SEINE AUSSERIRDISCHEN KOHLKÖPFE (1981)

„Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“ war Louis de Funès vorletzter Film. Sichtlich alt ist er geworden, und die Verantwortlichen der Maske helfen diesbezüglich noch ordentlich nach, damit der gute Mann auch als alternder Säufer um so fertiger aussieht. Für mich gehört das Spätwerk des beliebten Komikers zu einem seiner besten Filme, besitzt das Drehbuch doch das Herz am rechten Fleck und gehen Hintergründigkeit und hemmungsloses Kalauern hier doch brüderlich Hand in Hand. Wann erlebt man es bitte tatsächlich, dass Furzkomik zu funktionieren weiß, und dies auch noch ohne sich dafür schämen zu müssen? Die Leichtigkeit der Lebensphilosophie der Protagonisten, sowie der kulturelle Hintergrund der beiden Rentner macht dies möglich, und die Spielfreude von de Funès und Jean Carmet hilft ungemein dabei.

Wer einmal Jean Giraults Komödie gesichtet hat, der wird niemals die hemmungslos alberne Sprache des Außerirdischen vergessen, die einen der Höhepunkt des gelungenen Streifens ausmacht. Unverkrampft zelebriert man zudem die französische Lebensart, benutzt man fast losgelöst vom eigentlichen Sinne das Genre der Science Fiction und dezimiert man das zur Entstehungszeit moderne Gehabe der damaligen Generation. „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“ vereint vielerlei Themen, u.a. von dem Generationenkonflikt von Alter und Moderne, von Vernunft und Tradition, von glücklich sein und glücklich sein wollen. Gekonnt schaffen es die Verantwortlichen der Geschichte derbe Albereien mit gefühlvollem Tiefgang zu vereinen. Ein kleiner Sub-Plot um die Wiederauferstehung von Claudes verstorbener Frau schenkt der Story gar eine kleine Portion Tragikomik, was einem Kunststück gleicht, gerade mit Blick auf den zotigen Einstieg in den Film. So gelungen dieser auch sein mag, nie würde man derart ernste Momente in den kommenden Minuten vermuten, nie mit derart gefühlvollen Szenen rechnen, die einen emotional zu beschäftigen wissen.

Allerdings ist auch der Klamauk zu Beginn für gute Beobachter kein reiner Nonsens, sondern bereits von der kommenden Grundaussage des Streifens geprägt, die dem Zuschauer eine Rückkehr zur Lebensfreude geben will, frei von den neu gesetzten Ansprüchen der gerade aufkommenden Leistungsgesellschaft. Dies schafft man ohne im Umkehrschluss auf die hirnlose Spaßgesellschaft zu pochen. Nein, die Lebensfreude, die der Film propagiert, bezieht sich auf kulturelle Errungenschaften der französischen Gesellschaft, ein Aspekt den de Funès in der Regel ansonsten zu persiflieren wusste. Die Botschaft kommt an, denn so unverkrampft wie die Lebensart von Claude und Francis ist, so lockerleicht guckt sich auch der Streifen, der nach diversen kulturell und emotional düsteren Wolken, die über den Alltag der beiden Säufer hereinbrechen, zu einem Happy End führt, den die beiden sich mit der im Film gelebten vorurteilsfreien Betrachtung auf ihre Art zu leben auch verdient haben.

Dass es Jean Girault schafft, die Botschaft dieses kulturell geprägten Lebensgefühles mit der letzten Aufnahme noch einmal deutlicher denn je zu machen, ist eine Meisterleistung für sich und entlässt den Zuschauer mit einer dementsprechend guten Laune aus dem Film - heute vielleicht gar mehr denn je, denn in unserer gesundheitsorientierten, selbstgerechten Protestgesellschaft ist kaum noch wer in der Lage so vorurteilsfrei dem Treiben der beiden Rentner beizuwohnen, wie das Publikum einst. Diesbezüglich besitzt „La soupe aux choux“ (Originaltitel) die Fähigkeit als Nachhilfe für den Zuschauer heutiger Tage zu dienen, der von der Leistungsgesellschaft negativ geprägt viel verbohrter und nachtragender auf all die Belanglosigkeiten des Lebens reagiert, als die drei wichtigsten Figuren der hier besprochenen Geschichte.  OFDb

20.03.2017

FANTOMAS BEDROHT DIE WELT (1966)

Ging der erste „Fantomas“ aufgrund seiner Rachegeschichte noch recht schlicht mit seinen Möglichkeiten die Macht des Superverbrechers deutlich zu machen um, so holte man dies in der ersten Fortsetzung „Fantomas gegen Interpol“ nach und bescherte dem Zuschauer ein Feuerwerk an schrägen Gimmicks, eingetaucht in eine James Bond-ähnliche Parallelwelt. Dementsprechend ging ich guter Dinge an den ein Jahr später folgenden „Fantomas bedroht die Welt“ heran, suggeriert sein Titel doch, dass es ungefähr auf diesem Niveau weiter ginge. Aber weit gefehlt!

Fantomas begnügt sich nun damit Schutzerpresser wie die ollen Mafiaganoven in Amerika zu werden, und das ist schon weiter unter seinem Niveau angesiedelt. Nicht nur dass er diesmal solch schlichte, wenn auch gut bezahlte, Ziele verfolgt, auch das komplette Drumherum bleibt hinter seinen Möglichkeiten zurück, bietet der dritte Teil der Reihe doch lediglich ein Katz- und Mausspiel auf engem Raum, der seine Komik daraus zieht, dass der Zuschauer stets eingeweiht ist, im Gegensatz zu den Helden der Geschichte, deren Gewichtung leider vertauscht wurde.

Nicht nur dass Fandor nur recht wenig Spielzeit zugedacht bekommt (ähnlich wie Scotland Yard trotz des Originaltitels „Fantômas contre Scotland Yard“), selbst seine übliche Doppelrolle mitgerechnet kommt er nicht auf eine würdige Erstnennung im Vorspann, schlüpft der titelgebende Schurke doch meist in die Rolle von Lord Rashley, so dass Jean Marais an beiden Fronten weit weniger zu tun hat als in den beiden Vorgängern. Dafür rückt nun das Treiben von Louis de Funès mehr in den Vordergrund. Da man sich allerdings damit begnügt ihn vor Wut schnaubend, hektisch kommandierend einzufangen, innerhalb eines Szenarios in welchem Fantomas den Kommissar Glauben machen will, er wäre psychisch verwirrt, weiß das auch nicht so gut zu funktionieren wie in den Vorgängern.

Dass die Story kaum glaubwürdig ist und nur wenig Nutzen aus seinem Spielort England zieht (meist nutzt man nur die Spuk-Atmosphäre des Schlosses), mag eine verschenkte Möglichkeit sein, letztendlich ist es aber egal ob „Fantomas Against Scotland Yard“ (Alternativtitel) nun hier oder dort spielt. Die Geschichte orientiert sich fast einzig an der Maskeradenschau des Schwerverbrechers, und dies meist auch nur sehr einseitig. Ansonsten hat Teil 3 kaum Sehwerte zu bieten. Weder solch wundervoll inszenierte Verfolgungsjagden wie in Teil 1, noch so schräge Gimmicks wie in Teil 2 hat „Fantomas gegen Scotland Yard“ (Alternativtitel) vorzuweisen. Begnügen muss man sich mit einem ferngelenkten Bett, einem Hund im Fuchskostüm und einer Fluchtrakete.

Mit Teil 3 wurde zudem kein Schlussstrich gezogen. Die Welt hält Fantomas für tot, der Zuschauer weiß, dass dem nicht so ist, also hat man scheinbar mit einem Teil 4 spekuliert. Ob dieser nicht zustande kam, weil Teil 3 gegenüber seinen Vorgängern derart abfällt, weiß ich nicht, wundern würde es mich jedoch nicht. Es ist den liebgewonnenen Charakteren und dem simplen Rezept der Verwechslungen zu verdanken, dass sich André Hunebelles dritter Streich trotz alledem recht amüsant guckt. Ein müdes Lächeln wechselt sich immer wieder mit geglückten Momenten ab. Damit schliddert Teil 3 haarscharf an tatsächlicher Desinteresse vorbei. Im Vergleich zu Teil 2, den man wohl als den besten Teil der Reihe bezeichnen darf, ist dies trotz passablem Ergebnis somit trotzdem ein Totalabsturz.  OFDb

19.03.2017

FANTOMAS GEGEN INTERPOL (1965)

André Hunbelles „Fantomas“ war von Anfang an als Mehrteiler konzipiert, und gerade einmal ein Jahr nach dessen Veröffentlichung erschien die erste Fortsetzung „Fantomas gegen Interpol“ auf der Bildfläche und lässt seine Geschichte konsequenter Weise ebenfalls ein Jahr nach den Geschehnissen von Teil 1 spielen. Diese werden uns im Schnellverfahren mittels Zeichentricksequenzen im Vorspann in Erinnerung gerufen, bevor es mit nur kurzem Vorgeplänkel ziemlich schnell wieder zur Sache gehen darf.

Mag die Fortsetzung auch nicht mehr über solch sehenswerte Verfolgungsjagden verfügen wie Teil 1 (es gibt nur eine gegen Ende, und die ist ohne nennenswerten Sehwert ausgefallen), „Fantomas Strikes Back“ (Alternativtitel) kommt im Gesamtbild flotter daher als sein Vorgänger und bietet im Austausch zu den vermissten Highlights anderweitige Sehwerte. So steckt die Fortsetzung voll von kleinen, irrsinnigen Gimmicks, wie einem explosiven Miniatur-Elektroauto, einem Anzug der einem drei Arme verleiht, einem Satz schießfreudiger Zigarren und einem Auto, welches sich bei Bedarf in ein Flugzeug verwandeln kann.

„Fantomas gegen Interpol“ zeigt nicht nur die von mir nach Teil 1 gewünschten tatsächlichen Möglichkeiten und den wahren Wahnsinn Fantomas, er spielt auch mehr als zuvor mit den Klischees der Superschurken, wie sie zur Entstehungszeit wieder durch die James Bond-Reihe interessant wurden. So darf Fantomas einen Unterschlupf in einem versunkenen Vulkan besitzen, was ein wenig an die spätere Unterwasserbehausung Strombergs aus „Der Spion, der mich liebte“ erinnert. Und freilich dürfen wir auch wieder einer Maskeradenschau beiwohnen, diesmal im herrlichen Verwirrspiel von gleich drei Professoren, von denen freilich nur einer der Echte ist. Dass das Ganze für Kommissar Juve in der Irrenanstalt endet, ist nur eine von vielen Höhepunkten des Streifens, auch wenn gerade Genannter ruhig ein wenig länger hätte ausfallen können.

„Fantômas se déchaîne“ (Originaltitel) kommt verspielter und bunter daher als sein Vorgänger, und das kommt auch dem hektischen Spiel de Funès‘ zu Gute, der hier zwar ebenso extrem agiert wie in Teil 1, damit aber weitaus weniger nervt als zuvor, eben weil die Situationen so schräg ausfallen und Juve damit der Kasper innerhalb einer skurrilen Welt ist, und nicht nur der Zappelphilipp, der für sich alleine tobt.

Da man für das Projekt wieder die selben Mimen aus Teil 1 gewinnen konnte und diesbezüglich auch so manches Personal hinter der Kamera, kommt ein im Umgang miteinander erfahrenes Ensemble zusammen, dessen Spielfreude den Zuschauer anzustecken weiß. Da einige Teile der Geschichte in Italien spielen dürfen, wird das Mitwirken besagten Landes diesmal deutlich, während in Teil 1 diesbezüglich wohl nur Gelder geflossen sind. Mag man sich auch erst einmal an die andere Synchronstimme von Louis de Funès gewöhnen müssen: „Fantomas gegen Interpol“ ist ein flotter, abenteuerlicher Spaß geworden, der seinen Vorgänger locker in den Schatten stellt.  OFDb

FANTOMAS (1964)

Fantomas treibt im französischen Kino bereits seit der Stummfilmzeit sein Unwesen. Dem 1913 erschienenden „Fantômas - Im Schatten der Guillotine“ folgten bis 1914 drei Fortsetzungen, 1947 gab es eine erste vertonte Umsetzung, die sich des Themas erneut auf ernstere Art näherte, bevor die dreiteilige „Fantomas“-Reihe der 60er Jahre sich des Themas komödiantisch annahm, eine Herangehensweise, welcher sich auch die in den 80er Jahren erschienene TV-Mini-Serie „Fantomas“ von Claude Chabrol bediente. In Deutschland kennt man eigentlich nur die drei Louis de Funès-Filme, die mit dem hier besprochenen „Fantomas“ ihren Anfang nahmen.

Ob man die Filme auch ohne das Mitwirken des berühmten Komikers heute noch kennen würde, ist schwer zu beurteilen, wurde man zur Erscheinungszeit doch mit allerhand James Bond-ähnlichen Stoffen und Superschurken zugeschmissen. Mit den „Dr. Mabuse“-Filmen hatte man in Deutschland gar eine Kinoreihe am Start, die deutliche Parallelen zu Fantomas aufwiesen, und deren cineastische Wurzeln ebenfalls in der Stummfilmzeit entstanden. Ob „Fantomas“ von André Hunebelle also im Meer derartiger Erscheinungen irgendwann untergegangen bzw. in Vergessenheit geraten wäre oder nicht, bleibt zwar reine Spekulation, man wird aber wohl behaupten dürfen, dass das Mitwirken de Funès‘ ihm bei seinem Bekanntheitsstatus deutlich geholfen hat.

Fans des Komikers werden glücklich mit dem Mann, obwohl er sich den Schauplatz mit dem Helden der Geschichte teilen muss und somit nicht klassisch der Alleingänger im Zentrum ist. Das macht de Funès durch sein wildes Gezappel jedoch wieder wett, womit er jegliche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Mir war sein Spiel dieses Mal ein wenig zu viel des wilden Herumgehampels, aber mein Glück war es, dass die kühner umgesetzte Rahmenstory ihn auf andere Weise bremste, so dass ich es trotzdem mit einem sympathischen Film zu tun hatte. Freilich hat mich auch de Funès belustigt und nicht nur genervt, also bitte nicht falsch verstehen, aber ich bin glücklich, dass Hunebelle nicht einzig auf dessen Komik baute, sondern dass ihm auch die Thematik um einen anonymen, Gesichter wechselnden Superschurken wichtig war.

Dieser ist so sehr mit Rache beschäftigt, dass wir sein wahres Genie und seine theoretisch viel weitreichendere Macht und Möglichkeiten gar nicht richtig kennen lernen dürfen. Aber genau mit diesem Schachzug gelingt es Hunebelle die Geschichte an der richtigen Stelle zu packen, jene des Hochmutes eines jeden Superschurken, welches ihm fast zum Verhängnis wird. Fast, das erkennt man am Schluss, wenn die Geschichte ohne abschließendes Ergebnis beendet wird und man dadurch erfährt, dass „Fantomas“ von Beginn an als Mehrteiler geplant war. Im Abstand von jeweils einem Jahr kam es dann schließlich noch zu zwei Fortsetzungen bei gleicher Besetzung und gleichem Regisseur.

Das erste Abenteuer um den maskierten Superverbrecher kann sich sehen lassen, gerät zwar nicht zum großen Hit den man zwingend gesehen haben muss, aber er weiß mit seiner verschmitzten und verspielten Art zu amüsieren und bietet neben allerlei Slapstick und Parodiemöglichkeiten auch manchen anderweitigen Sehwert, so z.B. ein toll inszenierte Fahrt mit einem Auto ohne funktionierende Bremse, bei welcher man angespannt den Atem anhält. Zum Ende hin präsentiert man uns eine ebenso brisant umgesetzte Verfolgungsjagd, die zwar einen kleinen Touch kürzer hätte ausfallen können, aber für einen Stoff mit Hauptaugenmerk auf die Komik unerwartet aufregende Momente zu bieten hat.

Sehr angetan war ich zudem von einer Flucht Fantomas in der Maskerade des Fandor, bei welcher Schauspieler Jean Marais persönlich einen Stunt ausführte, bei welchem er von der Leiter eines in die Lüfte steigenden Hubschraubers aus seinem Verfolger zuwinkt und daraufhin die Leiter weiter hinaufsteigt, bis er schließlich in den durch den Aufstieg immer kleiner werdenden Hubschrauber hineinklettert. Die Kamerafahrt macht deutlich, dass klassische Schutzmaßnahmen auf solch großem Raum wohl kaum vorgenommen werden konnten. Hut ab!

Ob das den Aufwand wirklich wert war weiß ich nicht, für mich guckt sich „Fantomas“ eher wie der sympathische Sonntagsnachmittagsfilm für zwischendurch, die aufgezählten Szenen selbst sind in dieser aufregend umgesetzten Art aber freilich dennoch atemberaubend umgesetzt. Noch ist thematisch vieles möglich, was die hier erzählte Geschichte noch nicht hat zulassen können. Ich hoffe in den Fortsetzungen darauf, dass man mehr von der Macht und dem Spielraum Fantomas kennen lernt und seine weitreichenderen Taten, wie das Abstürzenlassen von Flugzeugen, nicht nur in Erzählungen mitgeteilt bekommt. Aber selbst wenn es nicht so weit kommen sollte: wenn die Fortsetzungen so solide umgesetzt sind wie dieser erste Teil, dann bin ich auf schlichte Art bereits damit zufrieden gestellt.  OFDb

12.01.2016

QUIETSCH... QUIETSCH... WER BOHRT DENN DA NACH ÖL (1963)

„Quietsch... quietsch... wer bohrt denn da nach Öl“ gehört zu den eher unbekannteren Filmen des französischen Kult-Komikers Louis de Funès, obwohl sein Titel selbst inmitten all der vielen beknackten Titel diverser anderer Funès-Komödien als besonders schräg hervorsticht. Leider kann man das vom Film selbst nicht behaupten, der die erste Zusammenarbeit zwischen Louis de Funès und Regisseur Jean Girault darstellt. Wie so viele andere Lustspiele um Verwechslungen, Betrügereien und Verwirrungen versprüht „Gauner, Gags und Geldgeschäfte“ (Alternativtitel) ein Theater-Feeling, wenn auch nicht so überdeutlich bemerkbar wie im berühmteren „Hasch mich, ich bin der Mörder“.

Bei diesem war die Pointensetzung wesentlich gelungener. Mag sein dass die Komödie um das Öl-reiche Grundstück aufgrund zu dominanter Nebenrollen nicht so ganz funktionieren will, Funès spielt hier einen von vielen, wenn auch in einer der dominanteren Rollen. Letztendlich sorgt das intensivere Miteinander aber auch dafür, dass Funès nicht vollkommen abdreht, was mir so manches seiner Werke verwässert hat. Trotzdem bin ich schon wieder nicht zufrieden, wirkt mir das Ergebnis von „Wer bohrt denn da nach Öl“ (Alternativtitel) mit einem ruhiger agierenden Funès doch viel zu altbacken.

Klassischer kann diese Art Komödie kaum umgesetzt sein. Es gibt die typische Love Story eines Paares das sich nicht will, dann aber doch, es gibt kindische Neckereien, Geschäfte die abgeschlossen werden müssen, Irrungen und Wirrungen um Stolz, Arroganz und Konkurrenz. Während die eigentliche Geschichte jedoch zu lahmarschig wirkt, da einfach zu wenig funktionierende Gags enthalten sind, übernimmt sich die eigentliche Handlungen auf der anderen Seite mit ihren vielen Einflüssen, spätestens wenn der plötzlich auftauchende wahre Bruder Patricias noch eine geldgeile Schlampe aus Süd-Amerika mitbringt.

Somit steht das Humorpotential in keinem Verhältnis zu dem zu voll gestopft wirkendem Inhalt. Bereits zur Hälfte der Laufzeit sind einem die Geschehnisse und ihr Ausgang ziemlich egal, zumal der Plot den üblichen Pfaden folgt und sich das ganze Chaos recht überraschungslos auflöst. Das magere Ergebnis ist in sofern schade, als dass die Darstellerriege rund um den Starkomiker positiv auffällt und somit eine bessere Vorlage verdient hätte als diesen müden Plot um die ollen Ölquellen. Das kompatible Zusammenspiel sorgt letztendlich jedoch dafür, dass „Pouic-Pouic“ (Originaltitel) trotzdem noch halbwegs passabel ausgefallen ist. Wer genügend Geduld besitzt kann also trotzdem einmal rein schauen.  OFDb

10.10.2015

FISCH ODER FLEISCH (1958)

„Fisch oder Fleisch“, ein Louis de Funès-Film der es ausnahmsweise einmal nicht auf zig weitere deutsche Alternativtitel geschafft hat, ist ein herrlich unverfrorenes und unverkrampftes Stück Plädoyer gegen die Unsinnigkeiten von Politik und Gesetz und damit gleichzeitig ein Plädoyer für freies Leben. Das Treiben Blaireaus ist Anarchie von seiner positiven Seite, eine Rebellion gegen unsinnige Gesetze und hirnlose Menschen, welche die Einhaltung dieser fordern oder bewachen. Das Thema Menschlichkeit steht im Zentrum, und in seiner Kritik wählt man zwar einen äußerst albernen Ton, aber auch einen treffsicheren, der auf einfachem Wege Fehler in der Gesellschaft in ihrer eigenen Unsinnigkeit entlarvt.

Louis de Funès spielt wie so oft in seinen etwas früheren Werken nicht so zappelig und damit weniger nervig als später oftmals, verzichtet trotzdem aber nicht auf Zoten und übertriebenes Mimenspiel. Es wäre auch Perlen vor die Säue wenn nicht, denn die Geschichte ist absichtlich infantil erzählt, Parallelen zu Dick und Doof, oder zumindest zur „Klamottenkiste“, sind nicht zu übersehen, wahrscheinlich sogar als Verbeugung vor der frühen Stummfilm-Slapstick-Zeit gedacht.

Das wirksame an dem manchmal etwas wirr erzählten „Ni vu, ni connu“ (Originaltitel) ist seine teilweise bis zur schwachsinnig hochgeschaukelten Extreme angegangene verspielte Art, mit der hier fröhlich gekalauert wird. Für keine Idee ist man sich zu schade, und die Spielfreude der Beteiligten ist nicht zu übersehen. Polizisten die sich völlig bescheuert in Blaireaus Wohnung verstecken, ein Gefängnisdirektor der seine Gefangenen verwöhnt weil er ein zu weiches Herz hat, ein Gesetzeshüter welcher der trotteligen Art der „Pippi Langstrumpf“-Polizisten in nichts nachsteht, ... „Fisch oder Fleisch“ ist lockerflockig erzählt, sich seiner Albernheiten bewusst, diese jedoch zielgerecht einsetzend als Spiegelbild der hier angegangenen Gesellschaftskritik. Sich nicht dem Klamauk zuzuwenden würde quasi nicht zur Aussage des Filmes passen. Und das ist das wundervolle daran.

Leider verliert der Streifen in seinem Finale etwas an Tempo, ist zwar dann auch gefüllt mit allerhand treffsicheren Seitenhieben auf die Obrigkeit, die Hälfte des Szenarios nach der Freilassung Blaireaus hätte man jedoch locker kürzen können. Auch die eingeflochtene Love Story, die Einfluss auf das teilweise Episoden-artige Treiben des Wilderers hat, wirkt nicht immer überzeugend eingebracht, wirkt manchmal wie ein ausbremsendes Anhängsel, aber dies zumindest nur in der Ausnahme. Auch hier sind die meisten Szenen geglückt. Sehenswert ist „Fisch oder Fleisch“ auf jeden Fall, auch wenn er an mancher Stelle etwas zu wackelig geraten ist.  OFDb

01.01.2014

BALDUIN DER FERIENSCHRECK (1966)

Eine flotte Musik bringt genug Schwung um gut gelaunt in einen Film einzusteigen, der von der Thematik her den Zeitgeist Europas traf. Kurz bevor Deutschland mit seiner Lümmel-Reihe startete und Italien mit ihrer Flotten Teens-Reihe folgten, da startete Frankreich in Kooperation mit Italien durch und präsentierte „Balduin, der Ferienschreck“, der ähnlich wie „...und sowas muss um acht ins Bett“ mit Peter Alexander noch aus Sicht des Pädagogen erzählt war und ihn zum Zentrum des Geschehens machte. Und eine Zeit lang geht dies auch gut, gerade dann wenn die Geschichte in drei Themenbereiche aufgeteilt ist, vier wenn man den vertauschten Austauschschüler noch mit dazu zählt. Zu diesem Zeitpunkt stimmt fast alles, mag sich der Film auch teilweise etwas zu brav oder verkrampft mit Blick von heute gucken. Irgendwann verliert man jedoch den Sinn des ganzen aus den Augen. Zur Hälfte des Filmes etwa gibt es ewig wechselnde Schwerpunkte, die selbst den Running Gags schaden, und das Finale, welches sich mit dem Verhindern einer Hochzeit beschäftigt, weiß kaum noch zu interessieren. Das Gegenüberstellen französischer und englischer Macken ist hingegen geglückt, so dass das Zusammenspiel mit Funès gleichaltrigem Partner tatsächlich eine funktionierende Chemie ergibt. Dass dem Film zwischendurch immer mal wieder die Luft aus geht, merkt man im übrigen immer wieder dann, wenn das flotte Lied in seiner Dauerwiederholung hin und wieder nicht mehr mitzureißen weiß und etwas gewollt auf flott getrimmt wirkt. In Sachen peinlicher Alternativtitel schießt dieses etwas wirre Werk im übrigen den Vogel ab: „Der Brausekopf mit den Sausebeinen“ mag schon auf die sprunghaften Ortswechsel der Geschichte anspielen, den Zuschauer auf diese orientierungslose Odyssee vorbereiten kann er jedoch nicht.  OFDb

BALDUIN, DER TROCKENSCHWIMMER (1968)

Die Geschichte gewinnt nicht gerade einen Innovationspreis und klingt, wie so oft bei Funès, nach ewigem Stillstand. Davon kann sich „Balduin, der Trockenschwimmer“ zwar auch nicht freisprechen, aber es dauert recht lang bis der Zuschauer ungeduldig wird und dem Ende entgegenfiebert. Dank eines verspielten Charakters weiß man nie wie naiv oder trickreich der von Balduin entlassene Angestellte tatsächlich ist, den der Chef zurückerobern möchte. Und ein windiger Gegenspieler Funès gibt der ollen Geschichte ebenso den nötigen Zunder wie der Mut zu irrsinnigen Ideen. Können anfangs Funès ständige Wutattacken in ihrer völligen Übertreibung maximal ein müdes Lächeln ernten, so wissen schräge Ideen wie ein dämlicher Kanuanzug, ein versehentlich in die Länge gezogenes Auto, ein an den Kräften zerrender Aufstieg an die Spitze eines Leuchtturms, oder eine lang zelebrierte Fahrt mit einem selbstständig gewordenen Traktor zu gefallen, so dass „Der kleine Sausewind“ (Alternativtitel) zu einem der angenehmeren Beiträgen der Balduin-Filme wird. Aber auch der kann nicht gänzlich überzeugen, wünscht man sich am Ende doch Land in Sicht und freut sich dann doch, wenn das muntere Treiben längst überfällig sein Ende findet. Dennoch: Louis‘ überzogenes Spiel war selten so sehr Trumpf wie hier.  OFDb

BALDUIN, DAS NACHTGESPENST (1968)

Balduin ist einer der häufigsten Rollennamen des Komikers Louis de Funès neben seines eigenen. Eine Reihe ist trotz gleicher Namensgebung daraus abgesehen von einem Cross-Over mit der Gendarm-Reihe („Balduin, der Heiratsmuffel" und „Balduin, der Schrecken von St. Tropez") nicht entstanden, dementsprechend wahllos scheint auf dem zweiten Blick die Zusammenstellung der Balduin-Collection auf DVD. „Balduin, das Nachtgespenst“ basiert im Kern eigentlich auf einer geglückten Idee, gerade dann wenn man versteht wohin die Geschichte mündet und was sie eigentlich will. Zur Seite steht Funès mit Jean Gabin ein humorfördernder Mime, und so wie bei Richard Dreyfuss und Bill Murray in „Was ist mit Bob?“ schien es außerdem förderlich für den Zuschauer, dass sich die beiden Hauptdarsteller hinter der Kamera so wenig verstanden haben wie nach außen für die Geschichte. Die Wege die der Film beschreitet sind jedoch recht monoton ausgefallen, und der Aufhänger ist zu weit hergeholt, so dass trotz sympathischer Ideen und Mimen sich der Film mit dem unpassenden und völlig irreführenden Titel zu oft wiederholt und damit mehr als ihm gut tut auf der Stelle tritt. Die Alternativtitel „Oscar lässt das Sausen nicht“ und „Ein Giftzwerg macht Rabatz“ sind übrigens keine erfreulichen Alternativen zum ollen Nachtgespenst.  OFDb

20.08.2012

OSCAR HAT DIE HOSEN VOLL (1966)

Septime betreibt ein angesehenes Restaurant in Paris. Große Persönlichkeiten sind keine Seltenheit als Gäste. Doch als eines Tages ein Staatspräsident in seinem Restaurant spurlos verschwindet, hat Septime allerhand Ärger am Hals. Er als Mitverdächtiger soll der Polizei helfen die Entführer aufzuspüren. Erstaunlicherweise stellt sich der verängstigte Septime bei dem Versuch seine Aufgabe zu erfüllen gar nicht so dämlich an wie man meinen sollte...

Muskatnuss, Obstpyramiden und ein Radieschen...
 
Noch immer erfreuen sich die Komödien des in den 80er Jahren verstorbenen französischen Komikers Louis de Funès großer Beliebtheit, bleiben sie zwar auf der einen Seite immer tief in ihrem jeweiligen Jahrzehnt stecken, bilden auf der anderen Seite aber ein eigenes Sub-Genre, einen ureigenen Stil, so wie dies zur selben Zeit beispielsweise auf andere Art auch bei den Komödien um Bud Spencer und Terence Hill der Fall war. Ich persönlich bevorzuge eher die Werke von Pierre Richard und schaue eher selten Louis de Funès bei seinem Herumgehampel zu. Aber ab und an kann auch ich nicht widerstehen, und als es kürzlich wieder so weit war, erwischte ich auch gleich einen recht sympathischen Streifen des grauhaarigen Franzosen.

Die Zeichen standen ohnehin gut um den Film, immerhin wurde ich durch die berühmte „Herr Müller“-Szene auf das Werk aufmerksam, ein Filmmoment der wohl konkurrenzlos bleiben dürfte. Wie üblich existieren in Deutschland verschiedene Titel zu ein und demselben Film. Der hier besprochene ist bekannt als „Scharfe Kurven für Madame“, „Louis, der Spaghetti-Koch“ (ein Zitat aus dem Film) und als besonders peinlich klingender „Oscar hat die Hosen voll“, der versucht im Titel eine Brücke zu schlagen, zu dem ein Jahr später gedrehten Erfolg „Oscar“, der in den 90er Jahren wiederum unerklärlicher Weise mit einem Sylvester Stallone in der Hauptrolle neu verfilmt wurde. Einen solch dämlichen Titel wie „Oscar hat die Hosen voll" hat „Le grand restaurant“ (Originaltitel), der jüngst 2011 in Frankreich ein Remake erfuhr, nicht verdient, es war aber jene Fassung, die ich gesichtet habe, und in dieser fiel mir auf, dass ausgerechnet die „Herr Müller“-Szene nicht so lustig ausfiel, wie im von mir zuvor gesichteten You Tube-Video, in welchem man Louis de Funès im Original deutsch sprechen hört.

Das ist für diese eine besondere Szene schade, aber nicht für den kompletten Film, der sich ansonsten recht angenehm schaut, u.a. deshalb, weil de Funès nicht so viel zappelt wie in den meisten seiner anderen Filme. Meist muss man hierfür auf frühere Schwarz/weiß-Werke zurückgreifen, diesmal hat es seine ruhigere Art auch einmal in die späten 60er Jahre hinein geschafft. „Oscar hat die Hosen voll“ bleibt selbstverständlich inhaltlich banal wie so ziemlich jede andere de Funès-Komödie („Brust oder Keule“ bietet da eine der wenigen Ausnahmen). Aber wie eben erwähnt ist ein lustiger Film mit eben dieser Besetzung in der Hauptrolle bereits ein Sub-Genre für sich, deswegen konnten solche Werke auch trotz mangelnder inhaltlicher Fülle und vorhersehbarer Geschichten so große Erfolge feiern.

„Oscar hat die Hosen voll“ vereint viele mehr oder weniger bekannte Gesichter, die in den 60er und 70er Jahren des öfteren in französischen Komödien aufgetaucht sind. Neben dem Star de Funès selbst dürfte in erster Linie der Schauspieler der Kommissaren-Rolle das bekannteste Gesicht sein, eines das ich persönlich seit meiner Erstsichtung von Pierre Richards „Der Zerstreute“ auch immer wieder gerne sichte. Der Mann hat tolle Momente, steht aber freilich im Schatten des Stars, so wie jeder andere Schauspieler dieses Films auch. Ihre kurzen Momente haben manch andere dennoch, beispielsweise der Kellner, der sich stets bei Septime mit Erfolg einschleimt, sowie dessen Gegenspieler, der seinen Kollegen stets dafür bestraft, dass er ihm in den Rücken fällt.

Dass es innerhalb der Geschichte keinen Romantikanteil gibt, ist man von Louis de Funès-Filmen gewohnt. Dass aber die wichtigste weibliche Rolle bis zum Schluss derart nebensächlich bleibt, ist schon etwas erstaunlich, verkörpert sie doch alles, was eine Partnerin an der Seite von James Bond in diesem Jahrzehnt ausgemacht hat. Da kommt es um so lustiger, dass die abenteuerlustige Pflichtbewusste letztendlich nur dafür da ist, um zu nerven, woraufhin sich Septime und der Kommissar gegen Ende darin einig sind, dass es sich hierbei um eine unsympathische Person handelt, um die sich gerne der jeweils andere kümmern kann. Provokanter kann man ein Heldenbild nicht umdrehen, eine Überraschung von welcher die eigentliche Geschichte ruhig mehr hätte vertragen können.
 
Denn nach einem lustigen Einstieg und einem amüsanten Mittelteil, krankt „Scharfe Kurven für Madame“ an zu viel Belanglosigkeit und Streckzeit im letzten Drittel. Der Fehler im Unterhaltungsbereich ist der selbe wie in den 80er Jahre-Komödien mit Dieter Hallervorden: man glaubte Action-Komik könne ebenso vergnüglich sein, wie der restliche Klamauk. Aber dies ist ein Irrtum! Wo sich die Albernheiten ansonsten meist an Situationskomik, Eigenarten und Klischees orientieren, bleibt Action-Komik meist gehaltlos und somit nur Klamauk. Geistloses Herumgealber kann auch vergnüglich sein, es erfüllt den Zuschauer aber nicht so wie der unterschätzte Klamauk, in welchem die Psychologie im Hintergrund eine wichtige Rolle spielt.

So schafft es der von Jacques Bernard inszenierte Film doch nicht über die durchschnittliche Unterhaltungslinie hinaus. Dennoch ist seine einzige Arbeit mit Komiker Louis de Funès einen Blick wert, allein wegen solch köstlicher Momente wie jene mit Herrn Müller oder jener, in welcher Septime, um seine Angestellten zu testen, als Gast verkleidet in seinem Restaurant ein einzelnes Radieschen bestellt. Die Qualität eines „Balduin der Geldschrankknacker“ oder „Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe“, der es sogar schaffte de Funès-Klamauk mit Tragikomik zu vereinen, erreicht „Oscar hat die Hosen voll“ jedoch nicht. Dennoch ist diese Komödie mehr als nur das Pflichtprogramm treuer de Funès-Fans.  OFDb
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