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02.03.2025

MAXXXINE (2024)

Maxine ist in den 80er Jahren eine erfolgreiche Pornodarstellerin, die sich jüngst eine Hauptrolle in einem Horrorfilm ergattern konnte. Mit einem Mal gerät sie ins Visier eines Serienkillers, der schon seit einiger Zeit Hollywood unsicher macht...

Vom Lustschrei zum Angstschrei wechseln...

"MaXXXine" bildet den Abschluss der mit "X" begonnenen und noch im selben Jahr mit "Pearl" fortgesetzten Trilogie, von welchen der dritte Teil den mit Abstand geringsten Unterhaltungswert besitzt, wirkt die Geschichte doch arg austauschbar, in eher belanglosen Punkten verbunden mit dem Rest. Ursprünglich hätte ich gedacht, zu erleben, wie es mit Maxine weiter geht, wäre interessanter als Pearls Vorgeschichte zu erfahren, da man weiß wie die Person endet. Das Gegenteil ist der Fall, und alles was uns als Verbindungspunkt zur Restreihe bleibt sind weiterhin zu direkt gesetzte Parallelen zwischen den beiden von Mia Goth verkörperten Figuren, kurze Erwähnungen der Vergangenheit, die Weiterentwicklung der zur Industrie gewordenen Pornobranche und die Wiederkehr einer Person, von der wir aufgrund der Abschluss-Pointe in "X" wussten, dass sie noch von Wichtigkeit werden wird. Allein deswegen macht die Art, wie sie eingebracht wird, psychologisch wenig Sinn und wird in ihrer zugedachten Position geradezu erwartet, anstatt als Überraschungsmoment zu dienen. 

Dadurch dass Ti West der Spannungsbogen diesmal so gut wie gar nicht interessiert, ist das Spiel mit dieser Figur, ob nun in ihrer Rolle erwartet oder nicht, umso uninteressanter, so dass spätestens im Finale, das keinerlei reizvolle psychologische Spielereien mit der erkannten Situation aufweist, das lose Gerüst, das "MaXXXine" inhaltlich darstellt, erfolglos zusammenstürzt. Schnelle Tode, uninspirierte Rache, idiotische Hintergründe, das alles besitzt nicht mehr die Klasse und das Niveau der beiden Vorgänger, die außerdem im dramaturgischen Bereich weit tiefer gingen. Klar, Maxines Welt soll oberflächlicher Natur sein, und das Kino der 80er Jahre war auch diesbezüglich schlichter gestrickt als jenes der eher um Kunst bemühten 70er Jahre, aber ironisch umgesetzt wirkt der Streifen mit seiner frei gewählten Oberflächlichkeit nur im Ansatz, es hebt sich daraus keine Klasse hervor, weder durch Parodie, Zitat oder Ehrfurcht dieser Filmdekade. Das Spiel mit Szenen, die wie in den 80ern inszeniert scheinen (meist durch die damals beliebten Blau- und Rot-Einsätze), liefern nicht halbwegs solch beeindruckende Bilder ab wie das gekonnte Wiederbeleben der 70er im Erstling, sowie das Spiel mit klassischem Kino in dessen Prequel. Mia Goth, die diesmal nicht nur als Executive Producer unter den Finanzgebern genannt wird, weiß weit weniger zu wirken, als in ihren anderen mir bekannten Filmen, weiß ihre Rolle aber überzeugend auszufüllen. Es ist das von Ti West verfasste Drehbuch, das derart zu enttäuschen weiß und einem hübsch abgefilmte Momente und einzelne Szenen mit mehr Kaliber egal sein lassen. Letztgenannte besitzt "MaXXXine" aber ohnehin kaum.  Wiki

12.01.2025

THE DARKNESS (2016)

Eine Familie erlebt das blanke Grauen, nachdem ihr autistisch veranlagter Sohn ohne deren Wissen im Urlaub mystische Steine aus einer Höhle am Grand Canyon entwendet hat, und damit daheim angekommen bislang im Bann gehaltene Dämonen erweckt...

Durch andere Wahrnehmung hereingelassen...

"The Darkness" ist das typische Beispiel eines banal gestrickten, prinzipiell schon oft erzählten 08/15 Horrors mit passend austauschbarem, oft verwendeten Titel, der sich entgegen allem was man meinen müsste angenehm schaut. Dabei passiert hier nichts Überraschendes für Freunde des Genres oder gelegentliche Gäste. Ganz im Gegenteil wird die übliche Nummer Schritt für Schritt abgearbeitet, inklusive dämlicher Klischees über Behinderung, Familie und Kulturen. Unangenehm fällt, wie so oft im US-Kino, die Positionierung der Mutter auf, deren asoziales Verhalten als rechtens und begründet dargestellt wird, während der Mann, trotz sämtlicher Bemühungen, zum Buhmann der Familie abgestempelt wird. Aber so sind die Zeiten in den Vereinigten Staaten, das ist ihre Wahrnehmung von Gerechtigkeit. Und etwas Intelligentes würde man ohnehin nicht in einer solchen Blaupause erwarten, also warum sich darüber echauffieren. Die Spezialeffekte sind in einer Blumhaus-Produktion freilich gelungener Natur, hinterlassen keine Begeisterung nie gesehener Bilder, aber wissen ihren Zweck zu erfüllen, ohne die Illusion zu zerstören. Spannend ist das Horror-Drama eigentlich nicht wirklich ausgefallen, es ist aufgeregter erzählt, als es ausgefallen ist. Aber "The Darkness" umweht ein konservatives Wohlfühlen, das ihn für ein entsprechendes Publikum am Leben hält. Und dass ein Kevin Bacon in der Hauptrolle kein Fehler sein kann, ist so selbstverständlich, wie die einzelnen vorhersehbaren Schritte des Plots. Vielsehern wird typische Routine geboten, Neueinsteiger ins Genre werden das alles für kreativer halten, als der altbackene Streifen eigentlich ausgefallen ist. Aber manchmal funktioniert halt auch dümmliche Routine als Unterhaltungsfilm, warum auch immer.  Wiki

30.07.2023

HOLLOW MAN (2000)

Paul Verhoeven hat einige bedeutende Werke geschaffen, die meist provozierten, dies aber nicht auf Kosten von Intelligenz. Stumpf kommt auch sein "Hollow Man - Unsichtbare Gefahr" (Alternativtitel) nicht daher, in seiner Mainstream-Orientierung angelegt ist er aber weit weniger pfiffig, als das was man von seinen Filmen ansonsten gewohnt ist. Als moderne Variante des Klassikers "Der Unsichtbare", ohne dessen Rechte nicht als Neuverfilmung dafür stehend (obwohl er thematisch näher an diesem dran ist, als die tatsächliche Neuverfilmung 2020), kostet er eher die neuen technischen Möglichkeiten der Spezialeffekte aus, anstatt (zusätzlich) ein Drehbuch vorzulegen, das weitere Gedankengänge äußert, als jene die zum Thema Unsichtbarkeit bislang vorlagen. Ebenso wie die Effekte, reizt man Gedankengänge zum Erreichen der Unsichtbarkeit aus, nicht aber Ideen von Folgen, Handeln und neuen Konsequenzen aus der Hemmungslosigkeit heraus, die der Zustand des Nichtgesehenwerdens verursachen kann. 
 
Im Gegensatz zu Wells' Version macht Verhoevens Film nicht deutlich, ob wir einer Geisteskrankheit beiwohnen oder nicht. Zwar wurden Versuchstiere mit der Zeit aggressiver, die Hauptfigur ist aber bereits schon in ihrem Normalzustand ein nazisstischer Spieler, der sich über Vorschriften hinweg setzt. Zügig erzählt, sich dennoch genügend Zeit für die Vorgeschichte nehmend, ist "Hollow Man" durchaus ein angenehmer Zeitvertreib, der mit guten Darstellern und dem nötigen Ernst der Thematik, ebenso wie mit dem nötigen Hauch Verspieltheit dieser, professionell umgesetzt zu unterhalten weiß. Während die CGI-Effekte zunächst völlig unnötig wie ein plumpes Prahlen anmuten, entwickeln sie sich im weiteren Verlauf der Geschichte zu interessanten Möglichkeiten, die einen damals wie heute erstaunen lassen können und der Geschichte tatsächliche Pluspunkte bescheren. Letztendlich verläuft die Handlung aber wie erwartet, tatsächliche Überraschungen gibt es nicht. Im Gegensatz zu manch anderem Stoff ist die Thematik der Unsichtbarkeit, gerade im Bereich des Horrorfilms, zumindest reizvoll genug, um nur als Neuaufguss trickreicher gewordener Schauwerte herzuhalten. Damit wird das Sichten zu keinem innovativem Erlebnis, aber zumindest ist es ein kurzweiliges, reizvolles geworden.  Wiki

20.06.2021

EINE FRAGE DER EHRE (1992)

So sehr "Eine Frage der Ehre" auch zwei cineastische Bereiche vereint mit denen ich mich schwer tue, als da wären die Hollywood-Blockbuster-Dramen sowie pro-militärische Blickwinkel, ich liebe diesen Film als Ausnahme von der Regel. Nicht nur dass seine Story weit erzählenswerter ist, als es zunächst den Anschein macht, zudem ist Regisseur Rob Reiner ein guter Geschichtenerzähler, die vielen eingekauften Stars füllen ihre keineswegs sympathischen, aber interessanten Rollen gekonnt aus (freilich mit Ausnahme von Tom Cruise, der zu dieser Zeit mimisch noch gar nichts konnte), und der Dramenbereich kommt weder typisch märchenhaft, noch theatralisch daher. Er ist Hollywood-geschönt, damit alles klassisch erzählenswert bleibt, keine Frage, aber das geht klar bei solch hohem Unterhaltungswert und ist damit gerne verziehen. "A Few Good Men" (Originaltitel) schaut man nicht als authentisches Drama, er soll Kino sein, wenn auch welches, das sich mit nachvollziehbaren Problemen auseinandersetzen soll. 

Die militärische Mentalität wird auf die jeweilige Figur angepasst, Extremisten werden deutlich als solche benannt, die Hauptfigur betrachtet den Militärapparat augenzwinkernd als Aufstiegsmöglichkeit, ohne das Regelwerk dort ernst zu nehmen, kurzum wird weder völlig unkritisch mit dem Thema umgegangen, noch euphorisch, sehr wohl aber förderlich für die zu erzählende Geschichte, die jedweden Blickwinkel nutzt, ohne dass man von Tiefgang oder analytischer Raffinesse reden würde. Wie erwähnt sieht sich "Eine Frage der Ehre" dem Unterhaltungsbereich verpflichtet, und diesem bietet er großartige Momente, wie die finale Befragung vor Gericht, sympathisch freche Einzeiler, packende Dialoge und Schicksale, die fern von heuchlerischer Betroffenheit oder bedeutungsschwangerem Getue präsentiert werden und nur Teil der Gesamtgeschichte sind, nicht der Schwerpunkt. Reiners Drama kommt weder moralisch daher, noch wird er zu einer Werbesendung für das Militär, kurzum fehlen die meisten übelsten Zutaten, die Mainstream üblicher Weise stark schwächen. 

Hochglanzbilder, aufgepuschte Dialoge und selbstdarstellerische Stars sind sehr wohl vorhanden, und doch schaut sich das Ergebnis geradezu brillant, bietet hochkarätiges Kino, wendungsreich von einer hoffnungslosen Situation erzählend, die mit flotten und packenden Dialogen leichtfüßig inszeniert ist, mit Humor aufgelockert ohne dem Dramenaspekt zu schaden, letztgenannten aber ohnehin nicht zu offensichtlich ins Zentrum rückt. Man weiß, dass es weder an einem Happy End fehlen wird, noch bietet "Eine Frage der Ehre" eine Geschichte, deren Fortlauf man nicht erahnen könnte. Es ist die sicher gesetzte, professionelle Umsetzung, die fast makellos und fehlerfrei etwas präsentiert, das in anderen Händen ungenießbar hätte werden können. Den Theaterbereich, aus welchem die Vorlage des Drehbuchs stammt, sieht man dem Film nicht an, auch wenn sich mit dem Wissen darüber mancher Dialog und Monolog erklärt. Es scheint als wäre die Geschichte wie fürs Kino gemacht, und die ungeniert pompös dargebotene Umsetzung mit teurer Besetzung lässt einen nicht daran zweifeln... 

...nun ja... im Vorfeld schon, aber derartige Vorurteile sind schnell über Bord gefegt, wenn einen die Stimmung des Streifens erst einmal gepackt hat. Für mich ist "Eine Frage der Ehre" ein Werk zum Immerwiedergucken, eines das auf eine intensive Art funktioniert, die ich mir nicht wirklich erklären kann. Ich lasse es mittlerweile gut sein, hinterfrage es nicht mehr und genieße einfach, dass er für mich so gut funktioniert - immer wieder.  OFDb

22.05.2021

SLEEPERS (1996)

"Sleepers" nimmt sich einer bitteren Thematik an, die auf wahren Begebenheiten beruhen soll. Wie nah oder nicht spielt eigentlich keine Rolle, ist es doch kein Geheimnis dass es zu derartigen Vorfällen kam, so dass der hier geschilderte spezielle Fall als Pate für alle anderen steht. Ich habe mit dem an sich engagierten Drama von "Rain Man"-Regisseur Barry Levinson jedoch mein übliches Problem großer Hollywood-Produktionen. Der mit allerhand Stars besetzte Film wirkt zu weichgespült. Dies nicht, weil er das Schicksal der Jungs nicht drastisch genug herausarbeiten würde, dafür bedarf er keiner deutlicheren Bilder, psychologisch geht man hier diesbezüglich erfolgreich vor. Es ist vielmehr die Blauäugigkeit an anderer Stelle, wenn der Film fragwürdige Umstände romantisiert, Abläufe und Zusammenhänge dramaturgisch passend für eine klassische Kinogeschichte zusammenstutzt, Beziehungen zu harmonisch sieht, diverse Berufsgattungen in ihren jeweiligen Klischees (positiv wie negativ) bestätigt und letztendlich Wohlfühlmomente zum höheren Ziel erklärt, auch genährt durch die entfachte Rachsucht der Protagonisten übertragen auf den Zuschauer. Letztgenanntes ist stets ein leichtes Ziel, um das Massenpublikum zu packen. 

Ich kann mich bis zu einem gewissen Grad mit derartigen Werken arrangieren, finde manche von ihnen teilweise sogar richtig gut. Bei "Sleepers" kam für mich jedoch zusätzlich unangenehm hinzu, dass kein echter Zugang zu den Charakteren aufgebaut wurde. Das beginnt bereits in der langen Phase vor der Haftanstalt. Was hätte ich mir hier ein Näherbringen der jugendlichen Seelen so stark empathisch ausgefallen wie in "Stand By Me" oder der Neuverfilmung von "Es" gewünscht. Stattdessen bekam man hauptsächlich verschmitzt erzählte, kriminelle Versuche in zu oberflächlichen Charakterzeichnungen geboten, die vier stets als Gruppe wahrnehmend, nie einen einzelnen zu exakt. Vom weiblichen Mitglied der Gruppe brauchen wir gar nicht erst sprechen, die wird nie von Bedeutung für den Gesamtfilm und ist einzig der Quote wegen mit eingebaut. "Sleepers" ist kein missglückter Film, aber er erscheint mir in vielen Punkten nicht konsequent und ehrlich. Er will bitter sein, er will nostalgisch sein, er will freundschaftliche Romantik knüpfen, gleichzeitig von Rache erzählen, zwielichtig sein und doch nur auf verständnisvolle Taten setzen. Ein oftmals zu bedeutungsschwanger anmutender Umgang mit den Einzelsituationen, wie z.B. das Ringen des Pfarrers mit seiner Entscheidung, greift dramaturgisch ebenfalls nicht tief genug. Vieles bleibt auf Gefühlsebene, im Gegensatz zum inhaltlichen Bereich, zu oberflächlich abgehandelt zurück. 

Somit lebt der Film fast einzig von seiner handwerklich professionellen Machart, den sympathischen Mimen, der Grundthematik, die wohl kaum wen kalt lässt, und bei mir persönlich durch sein nostalgisches Flair. Deshalb haben mir die letzten fünf Minuten, die einen Monat nach der Verhandlung spielen, auch am besten gefallen, wissentlich wie sehr ich hier von Levinson und Co manipuliert wurde. Der hat zusammen mit DeNiro und Hoffman ein Jahr drauf "Wag the Dog" gedreht, was man bei der lockeren Darbietung dort wohl als eine Art Entspannungstherapie nach dem bitteren, bemühten "Sleepers" verstehen kann.  OFDb

02.08.2020

COP CAR (2015)

Inmitten der heutigen Hightech- und Blitzgewitter-Produktionen kommt es nur noch selten vor, dass einem ein Film das Gefühl verleiht, die Zeit sei stehen geblieben. "Cop Car" ist derart Old School erzählt, dass er, mit Ausnahme eines eingesetzten Handys, so auch in den 70er, 80er oder auch noch in den 90er Jahren hätte entstehen können. Eine ernst und geradeaus erzählte Geschichte, die das Genre des Thrillers nicht neu erfindet und nicht jeden Winkel seiner Geschehnisse unnötig mit Hintergrundinformationen füllt, nutzt eine interessante Ausgangssituation, um sein Szenario recht minimalistisch und mit wenig Personenaufwand konsequent und ereignisreich durchzuziehen. Kleine, wenig überraschende, aber für den Handlungsablauf und dem Spannungsbogen gut funktionierende, Wendungen sorgen dafür, dass die trocken, aber straff und sehr kurzweilig erzählte Geschichte bis zum Schluss auf Spielfilm-Länge funktioniert. Eine überzeugende Besetzung, gerade auch in jener der zentralen Kinderrollen, sorgt für den Rest. 

Kevin Bacon, der hier den verbrecherischen Sheriff spielt, produzierte den spannend erzählten Film mit, und Regisseur Jon Watts beweist zusammen mit "Clown", den er zuvor drehte, und den beiden Spider-Man-Filmen "Spider-Man - Homecoming" und "Spider-Man 2 - Far from Home", die er hinterher inszenierte, welch unterschiedliche Stile er bei gelungenem Ergebnis beherrscht. Eine professionell zurückhaltende, aber effektive Kameraarbeit fängt das den Zuschauer nie unterfordernde Treiben in seinem schlichten Stil passend zur Regieführung ein. "Cop Car" bietet ein klassisches Szenario des Spannungs-Kinos, und bekommt so wie man es früher gewohnt war den passenden Mix aus Kinoerlebnis und Realitätsgefühl hin, hauptsächlich durch eine gelungene, psychologisch glaubwürdige Charakterzeichnung aller Figuren, die nie zu Stereotypen werden, und einem Drehbuch, welches unaufgeregte, aber zu den Situationen passende Dialoge präsentiert, ohne stumpf oder über-ambitioniert diesbezüglich zu wirken. Kurzum: "Cop Car" ist ein Glücksgriff für Freunde klassischem Thriller-Kinos, das selbst gegen Ende, wenn es geradezu filmtypisch ein wenig übertreiben darf, durch Zurückhaltung glänzt. Zudem schließt der Film an einer interessanten Stelle für Cineasten, die nicht jede offene Frage beantwortet bekommen müssen.  OFDb

26.07.2015

SUPER (2010)

Im selben Jahr von „Kick-Ass“ erblickte „Super“ mit einer ziemlich identischen Idee das Licht der Welt und steht dem charmanten Spaß in nichts nach. Beide Filme verarbeiten die Geschichte auf ihre völlig eigene Art, Parallelen besitzen sie im Härtegrad der Erzählung und in den Schwerpunkten Komik, Drama und Action. Konnte man für „Kick-Ass“ Nicolas Cage und Chloe Grace Moretz gewinnen, so kann „Super“ mit deren Schauspielqualität locker mithalten, hat er doch Kevin Bacon als Bösewicht und die talentierte wie niedliche Ellen Page als psychopathische Gefährtin des Superhelden mit an Bord. Let‘s Rock!

Hauptdarsteller Rainn Wilson hatte mich mit seinem Können schon in „Hesher“ vollends überzeugt. Ihn nun in der Rolle des blutroten Blitzes zu erleben ist eine weitere Bestätigung seiner Vielseitigkeit, bei all den unterschiedlichen Facetten die in „Super“ von ihm abgefordert werden. Sein Charakter ist ein wenig vergleichbar mit Rogens Rolle aus „Shopping Center King“ (und nicht wie man meinen könnte aus „The Green Hornet“), und man ist sich ebenso wie dort neben all der Komik der dramatischen Seite seines Zustandes bewusst. „Super“ verherrlicht nichts, er ist jedoch konsequent erzählt. Damit ist er trotz all der schwarzen Komik und all seiner Brutalitäten im kritischen Betrachten des Hauptfigurencharakters tiefsinniger als es ein „Defendor“ mit Schwerpunkt Dramatik sein möchte. Gunns Werk geht diesbezüglich jedoch nicht so tief wie „Unzertrennlich“, eben weil er sich auf mehrere Bereiche konzentriert und trotz aller ernsthafter Elemente Popkornkino sein möchte.

Die politisch unkorrekte und unverkrampfte Art ist es dann auch, die „Super“ ebenso wie „Kick-Ass“ von den Blockbuster-Langeweilern von Marvel unterscheidet, die sich bierernst der immergleichen Erzählstruktur annehmen. Rasantes Actionkino, gewalttätige Komik und intelligent erzähltes Kino können entgegen dem was Tunnenblick-Denker glauben innerhalb ein und desselben Filmes koexistieren, bzw. sich gegenseitig beeinflussen um ein sympathisches Ganzes zu bilden. „Super“ ist einer dieser Glücksfälle, und er fordert mit bösen Überraschungen auch so manches vom Zuschauer ab, was der Pseudo-Cineast der Mainstream-Ware rein inhaltlich nicht gut heißen wird.

Was soll‘s, soll der lieber „Green Lantern“, „Fantastic Four“ oder „Man of Steel“ gucken, Massenware die seinen stumpfen Verstand nicht überfordern. Wer gute Unterhaltung sehen will die den Zuschauer wie einen mündigen und selbst denkenden Menschen behandelt, der sollte unbedingt einmal einen Blick auf diese kleine Perle von Superhelden-Parodie werfen. Es ist sicher so gut wie auch schade, dass es bislang nicht zu einer Fortsetzung kam. Aber eigentlich ist mit Teil 1 auch alles bereits erzählt.  OFDb

19.04.2015

FREITAG DER 13. (1980)

Der Original „Freitag der 13.“ aus dem Jahr 1980 funktioniert dann am besten, wenn man ihn so sieht wie er einst gedacht war: als Film für sich, unabhängig betrachtet von den Fortsetzungen. Dann gibt es keine Enttäuschung über einen fehlenden erwachsenen Jason als Täter der Morde, und dann kann man auf die Kleinigkeiten achten, die einem sonst nicht mehr auffallen. So wird der Tod eines kleinen Jungen im Jahr 1957, ein Jahr vor den schrecklichen Morden, nur so ganz nebenbei erwähnt, so unauffällig eingebracht, als sei diese Info wahrlich nur eine Nebensache. Und so kann ein predigender Sonderling zum Verdächtigen werden. Leider ist er aber auch der einzige dem man die Taten zutraut. Auf Mörderraten setzt Regisseur Cunningham nicht. Wahrscheinlich ist es einem deswegen auch egal, dass als Täter ein dem Zuschauer bis dahin unbekannter No Name am Ende enttarnt wird.

„Freitag der 13.“ weiß nicht aufgrund einer pfiffigen Geschichte zu gefallen, aber aufgrund seines Minimalismus auf das er sich gezielt konzentriert. Die Morde sind hart von Trickspezialist Tom Savini in Szene gesetzt. Man gönnt sich zudem den Luxus nicht jeden Mord zu zeigen, um die Terrorwirkung im Finale anzuschrauben, wenn die finale Heldin, die vom Look her ein wenig an Jamie Lee Curtis aus „Halloween“ erinnert, bei ihrer Flucht vor dem Killer auf allerhand Leichen stößt. Die Grundatmosphäre ist stimmig, hin und wieder streift man den Bereich des Grusel-Feelings, wirklich spannend wird es aber erst in einem Finale, das sich für den Kampf zwischen Opfer und Täter genügend Zeit nimmt.

Was am ersten „Freitag der 13.“ zu überraschen weiß ist das Verhalten der Teenager, das keinesfalls so dusselig ausgefallen ist wie es für den Bereich des Slasher-Films üblich werden sollte. Zudem kann Cunningham die Glaubwürdigkeit dass nie jemand vermisst wird für lange Zeit aufrecht erhalten. Erst gegen Ende, wenn nur noch zwei Personen am leben sind und diese die Situation langsam als sehr merkwürdig empfinden, ist es vorbei mit der Glaubwürdigkeit, spätestens wenn die Heldin sich zum schlafen hinlegt anstatt nach den anderen zu suchen.

Zudem ist es schön zu sehen, dass die Begründungen warum jemand allein unterwegs ist, um zum Opfer zu werden, schlicht aber glaubwürdig ausgefallen ist. Hier wird nicht mit plumpen Ausreden gearbeitet. Und es ist nicht immer jener das Opfer, der gerade das Haus verlässt. Cunningham arbeitet selbst bei den Mordsequenzen noch mit Überraschungen, zumindest in jener Szene, in welcher die Rolle des noch unglaublich jungen Kevin Bacon ins Gras beißt.

Trotz seiner für die 80er Jahre typisch trockene Erzählweise ist „Freitag der 13.“ recht zügig erzählt und hält sich auch kaum mit Nebensächlichkeiten auf. Cunningham ging es längst nicht mehr um wahres Spannungskino, wie für das Genre üblich. Die Terrorwelle ließ im Kino die Kassen sprudeln. Es musste lediglich drastisch gestorben werden. Bei solch quantitativen Zielen darf es überraschen mit welch geglücktem Händchen der Streifen, der den Grundstein für die längste Horrorreihe der Kinogeschichte legen sollte, inszeniert wurde, und der wirkungsreiche Soundtrack unterstützt das Ganze blendend.

Teil 1 ist stilsicherer umgesetzt als seine Fortsetzungen, setzt noch auf die Heldin anstatt auf den Killer und ist in seiner Art entgegen dem was ihm gerne vorgeworfen wird aus gutem Grund ein Klassiker seines Genres geworden. Konkurrenzprodukte wie „The Burning“ und „Horror am Mill Creek“ lässt er weit hinter sich zurück. Allerdings kann er mit Werken wie John Carpenters „Halloween - Die Nacht des Grauens“ und „The Creeper“ nicht mithalten. Dafür ist er dann doch nicht spannend genug ausgefallen.  OFDb

08.08.2013

ECHOES - STIMMEN AUS DER ZWISCHENWELT (1999)

„Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt“ ist ein kleiner, feiner Horrorfilm, den man als interessanten Mix aus "Dead Zone" und "Final Destination" bezeichnen könnte, versehen mit kleinen Elementen aus "The Sixth Sense" und Kubricks Verfilmung "Shining". "Final Destination" wurde erst später gedreht, der Rest ist ansonsten hübsch zusammengeklaut.

Dank Kevin Bacon, der die nicht sonderlich herausfordernde Rolle so souverän wie üblich spielt, weiß der schlichte Film, der einen originellen Aufhänger bietet, trotz teilweise mangelnder Spannungsmomente zu überzeugen. Nicht dass es diese nicht gäbe, aber eine Spur gruseliger hätte Koepps Werk durchaus ausfallen können, zumal die Auflösung der ganzen Sache nicht gerade zu überraschen weiß.

Die Frage nach dem Zusammenhang der Hypnose und ihrer Nebenwirkungen, und damit die erste Hälfte, machen den Höhepunkt des Streifens aus. Die Geschichte ist mysteriös erzählt und nah dran, so dass man eingeladen ist mitzurätseln. Wenn sich im Laufe der Zeit  heraus stellt, dass es Genre-typisch lediglich um Geistererscheinungen geht, schraubt man die Erwartungen ein wenig zurück. Schade! Da hätte es der Möglichkeiten mehr gegeben. Was hätte man ihn alles sehen lassen können: eine Parallelwelt, eine optimistische "Sie leben!"-Variante, Toms inneres (geisteskrankes?) Ich, oder, oder, oder.

Leute, die Geister sehen, sind in diesem Genre nun wirklich nichts neues. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass der Film nicht funktionieren könnte. Im Gegenteil verwundert es doch bis heute, dass das Genre Horror immer wieder so tolle Filme hervorbringt, selbst wenn nicht auf neue Ideen gebaut wird. Und da Drehbuch und Regie durchaus okay zu nennen sind, Filmfehler einem nicht ständig entgegenfliegen und die Darsteller inklusive Kinderrolle alle anständig spielen, gibt es auch an „Echoes" nichts auszusetzen.

Allerdings stört es ein wenig, dass zur Vereinfachung des Storyverlaufs die Figuren nie richtig miteinander sprechen. Sie teilen sich nie mit. Das nervt zu Anfang, macht zur Mitte sogar Sinn, aber im letzten Drittel hätte doch jeder (para)normale Mensch die Aussprache gesucht. Zumindest die Frau, nach ihrem Gespräch mit einem Seher, hätte nun den Kontakt zu ihrem Mann vertiefen können. Da kann man sicher drüber diskutieren, aber auf mich wirkt so ein Verhalten nicht menschlich individuell, sondern einfach wie eine Unlogik im Film.

Wie auch immer, David Koepp beschert stimmungsvolle Unterhaltung für einen netten Gruselabend, die weder kultverdächtig ist, noch im Stande einmal ein richtiger Klassiker zu werden. Im Gegensatz zu seinem „Das geheime Fenster“ weiß das fertige Produkt aber immerhin zu funktionieren. Am besten gefallen hat mir bisher jedoch die Komödie „Wen die Geister lieben“, die sich ebenfalls damit befasst, dass jemand Kontakt zu Geistern aufnehmen kann.  Aber selbst dieses Werk ist lediglich als ganz nett zu bezeichnen, so dass ich persönlich noch keinen kompromisslos geglückten Film von Koepp sehen durfte.  OFDb
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