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25.02.2024

ROBOCOP (1987)

Der nicht auf einem Comic basierende Superheldenfilm "RoboCop" aus der Feder Edward Neumeiers ist trotz dessen Einflusses ein geradezu typischer Paul Verhoeven-Film geworden. Er spart somit nicht an Nacktheit und Gewalt (die Vision des Regisseurs wäre sogar noch härter ausgefallen) und ruht sich glücklicherweise nicht auf diesen reißerischen Eckpfeilern aus. Im Zentrum steht schließlich eine schwarzhumorige Satire, die ein zeitnahes, übles Weltbild präsentiert, in welchem nicht nur in Detroit einiges falsch läuft, wie uns die realistisch gehaltenen Nachrichten zeigen, die Verhoeven immer wieder zwischendurch einblendet. Dieses Stilmittel wiederholte er im ähnlich gearteten Science Fiction "Starship Troopers", so roh und ungeschliffen wie hier kommt es dort jedoch nicht herüber. Dennoch sind beides fantastische Filme, und dies obwohl der hier besprochene eigentlich nur das üblich zu Erzählende einer solchen Geschichte abarbeitet. Vielleicht liegt darin aber auch das Geheimnis des Funktionierens dieses Streifens, denn er will nie zu viel und ist überzeugend in dem was er angeht. Freilich sind einige Spezialeffekte mittlerweile überholt, aber auch sie bereiten heute noch genügend Freude mit ihrem sympathischen, handgemachten Retro-Touch, den ich CGI meist vorziehe. 

Mit Kurtwood Smith hat man einen überzeugenden Antagonisten an Bord, und ich war erleichtert, dass ich bei seinem Anblick nicht stets an seine mittlerweile populärere Rolle aus "Die wilden Siebziger" denken musste, so anders wie er sich hier gibt. Auch Peter Weller stemmt seine Rolle gekonnt, und dies obwohl er die meiste Zeit nur steif agieren darf und sein Gesicht zur Hälfte verdeckt ist. Das Weltbild mit dem Konzern, welcher die Polizei lenkt, und mit dem Verwenden eines Toten sämtliche Gesetze bricht, weiß zu beunruhigen, funktioniert als Motor einer solch bitteren Zukunft also wunderbar, und auch die Idee mit Direktive 4, die wahrlich nicht unrealistisch ist, weiß zu gefallen. Wie schon im Film erwähnt: warum sollte eine Firma wollen, dass eines ihrer Produkte sich gegen sie stellt? Dementsprechend legendär schaut sich das Finale, wenn dem elektronischen Polizisten hierbei die Fesseln gelöst werden. Erstaunt war ich nach meiner Sichtung nach etlichen Jahren, dass die Familie Murphys lediglich in Erinnerungen auftaucht. Das Element, dass Ex-Frau und Sohn nichts erfahren dürfen, findet sich erst in weiteren Verfilmungen des Stoffes. Mit der stattdessen an der Seite Robocops agierenden, rauen, aber damit nicht zu übertrieben maskulinen Partnerin Murphys, zeigt Verhoeven uns, dass er nicht jeden Aspekt derart dick aufträgt, wie im Härtegrad geschehen, oder in der grenzwertigen Charakterisierung der Verbrecher dieser Zukunft. Ihm ist insgesamt ein sehenswerter Science Fiction-Actioner gelungen, der nach wie vor zu gefallen weiß.  Wiki

02.06.2019

RAMBO 3 (1988)

Mag Rambo auch bluten, er bewegt sich weiterhin wie unverwundet. Mag er auch erwähnen Schmerz nicht derart ignorieren zu können, wie es ihm eigentlich beigebracht wurde, er lässt sich dies zu kaum einem Zeitpunkt anmerken. Mag Rambo auch körperlich leiden, nur wenige Sekunden darauf ist er wieder voll einsatzbereit. Mag ihm auch eine Armee Rebellen den Rücken stärken, er hätte sie nicht nötig. Rambo trifft alles, ist die stählerne Kampfmaschine einzig durch seine antrainierten Muskeln, und er kann nicht nur perfekt und zielgenau schießen, er beherrscht auch den Stockkampf, Kampfmethode mit den eigenen Fäusten und hat freilich auch wieder sein Messer mit am Start. Als Freund der Unterdrückten und fremder Kulturen nimmt er auch an einem afghanischen Sport teil, freilich siegend. Und einen trockenen Spruch auf den Lippen hat er selbst dann noch drauf, wenn er dem möglichen Tod eiskalt ins Auge blickt. Gäbe es Raum dafür dies zu zeigen, Rambo könnte sicher auch singen und tanzen, er ist ein Alleskönner, längst kein Mensch mehr und unterscheidet sich von Gott nur insofern, als dass dieser Gnade kennt, Rambo nicht.

Das diesmal ohne die Mithilfe von James Cameron geschriebene Drehbuch von Sylvester Stallone (diesmal zusammen mit Sheldon Lettich verfasst) versucht auf der einen Seite die stumpfe Charakterisierung Rambos, der als Paradebeispiel der Hirnlos-Actionfigur mit seinem Namen zum Wortspiel im sprachlichen Allgemeingebrauch geworden ist, mit manch oben genannten Beispielen zu durchbrechen, alles andere Präsentierte bestätigt jedoch wiederum all die Vorurteile. Rambo ist längst nicht mehr die tragische Figur von einst. Mag er den Krieg auch satt haben, er ist nur noch eine Kampfmaschine, angetrieben durch den Motor Freundschaft und Solidarität. Dementsprechend benötigt er auch keine wirkliche Handlung mehr, die Geschichte von "Rambo 3" ist arg dünn gehalten. Und diesmal wäre auch eine Mitfinanzierung des US-Militärs möglich gewesen, denn kritische Worte gegenüber dem eigenen Land, dessen Regierung und dessen Militär fallen nicht mehr. Nun sind nur noch die anderen böse, die Unterdrückten dankbar, und die Gegner trotz ihrer überragenden Bewaffnung und Abschottung nicht in der Lage irgend etwas erfolgreich gegen den Supersoldaten auszurichten.

In dieser ironiefreien Umsetzung kann ich jeden verstehen, dem das stumpfe Treiben des Streifens missfällt oder zur unfreiwilligen Komik einlädt. Allerdings muss ich gestehen den hier präsentierten Unfug gut inszeniert empfunden zu haben. Die Geschichte ist rasant und packend erzählt, die Action lässt einem kaum Atempausen, gleichzeitig wurde der Spannungsbogen nicht vernachlässigt, so dass einen die endlosen Kämpfe, Explosionen und Schießereien nicht gleichgültig lassen. Das Einsetzen einer Kinderrolle, eine Methode die zu dieser Zeit zum Standard wurde, wird glücklicher Weise auf ein Minimum reduziert, so dass der Knabe kaum die Chance bekommt zu nerven. Und die staubige Location, in Kombination mit den Höhlenaufnahmen, sind eine willkommene Abwechslung zum ebenfalls glaubwürdig gewählten Drehort in den Wäldern aus "Rambo 2". "Rambo 3" ist Nonsens, patriotisch, sowie den Freiheitskämpfern Afghanistans gewidmet und dabei den Krieg nicht ansatzweise realistisch nachzeichnend, wie es sich mit derartigem Anliegen gehören würde, um nicht heuchlerisch zu wirken. In seinem packenden, spannenden und wuchtigem Gewand gefällt mir dieses Stück Blödsinn jedoch überraschend gut. Wer sich nicht politisch verärgern lässt, kann hier geistfreie Unterhaltung genießen. Für ordentlich Kurzweile und Schauwerte ist gesorgt. Frei von unfreiwilliger Komik funktioniert Peter MacDonalds Debütfilm jedoch freilich nicht.  OFDb

20.09.2015

HITCHCOCK (2012)

Eine Biographie Hitchcocks, wenn auch nur aus der Phase in welcher der große Klassiker „Psycho“ entstand, und ein solches Projekt besetzt mit Talenten wie Anthony Hopkins, Scarlett Johansson und Kurtwood Smith, das muss doch eigentlich funktionieren. Aber „Hitchcock“ beweist, dass es nichts gibt was es nicht geben kann. Ich weiß nicht warum der Film vor einigen Jahren auf so viel Aufmerksamkeit stieß, denn er ist pure Zeitverschwendung, sowohl für jene Interessierte, die biographische Richtigkeit erwarten, als auch für jene, die rein zu Unterhaltungszwecken sich mit einer Interpretation dessen was einst passierte zufrieden geben würden.

Zunächst einmal ist Sacha Gervasis Film nicht nur reine Spekulation, und damit schon einmal nichts für Biographie-Interessierte, er ist zudem aus psychologischer wie auch aus gesellschaftlicher Sicht vollkommen blauäugig erzählt, wie ihn auch nur Realitätsverweigerer als echt ansehen könnten. Hitchcock wird zu einer fast unfehlbaren Ikone glorifiziert, die Wahl der Besetzung findet über billigste Frauenheftchen-Lebenshilfe-Psychologie statt, und die Dramaturgie ist so stark an Hollywood-Gewohnheiten orientiert, dass auch diesbezüglich jegliches Gefühl für Realitätsnähe verloren geht.

Zudem muss mir mal wer erklären, warum Hitchcock in den zähesten Szenen einen inneren Dialog mit Ed Gein hält, welche bemüht versuchen Parallelen von Hitchcocks aktuellen Gefühlsregungen zu Ed Geins vergangenen Taten herzustellen, die Geschichte damit aber keinesfalls weiterbringt oder anderweitig beeinflusst. So bleibt lediglich das Gefühl eines reißerichen Elements zurück, welches in seiner Lächerlichkeit zur vollen Blüte kommt, wenn die Mordszene unter der Dusche angeblich so gewalttätig ausfiel, weil Hitchcock während des Drehs selbst das Messer wetzte während eines erneuten Anfluges von Eifersucht.

Während James D‘Arcy als Anthony Perkins glänzt, aber leider nur einige wenige Male durchs Bild huschen darf, ist zumindest Helen Mirren einen Blick wert, wie sie die Rolle von Hitchcocks Ehefrau meistert. Die Frau ist wahrlich talentiert und reißt jede Szene in der sie auftaucht, und das sind nicht gerade wenige, an sich. Warum Anthony Hopkins neben ihr verblasst? Weil dieser während des Drehs wohl erkannt hat wie schlecht das Drehbuch ist und nur mit halber Backe spielt. Er ist das Reinschalten nicht wert. Selbst die mit so viel Talent gesegnete Scarlett Johansson bleibt in ihrer Rolle als Janet Leigh blass, aber das liegt weniger an ihr als an dieser lustlosen Inszenierung einer solch lächerlichen Interpretation dessen wie es damals gewesen sein könnte.

Ich hatte hohe Erwartungen an „Hitchcock“, hatte im Vorfeld auch keine Filmbesprechungen über Gervasis Werk gelesen und wurde bitter enttäuscht. Zwar weiß Helen Mirren einiges zu retten, lediglich sie wäre das Reinschalten wert, aber auch sie kämpft gegen Windmühlen in einem Film der weder realistisch, noch charmant spekulativ erzählt was einst geschah. „Hitchcock“ ist ein langatmiger, unreifer Streifen, der sich besonders dann quälend und peinlich guckt, wenn man sich auch nur ansatzweise mit Psychologie und Soziologie auskennt. Einziger Vorteil des Streifens: hinterher verspürte ich große Lust mir noch einmal „Psycho“ anzusehen.  OFDb

08.02.2013

TRESPASSING (2004)

Für eine schriftliche Uni-Arbeit möchte Mark gerne Aufnahmen von einem Haus machen, von dem behauptet wird, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht, seit dort ein schrecklicher Mord geschehen ist. Begleitet von seinen Freunden betreten sie das Haus. Kaum drin geschehen seltsame Dinge, und nicht jeder beweist unter diesen Umständen eine feste Psyche...
 
Wahnsinnig verflucht...
 
Im Jahr von „The Grudge – Der Fluch“ erblickte ein zweiter Vertreter der Horrorgattung „Verfluchtes Haus“ das Licht der Welt. Dieses Subgenre ist fast so alt wie der Horrorfilm selbst und hat in den 60ern mit „Bis das Blut gefriert“ meiner Meinung nach seinen Höhepunkt bereits erreicht. Dennoch guckt der neugierige Genrefan immer wieder nur all zu gern, was Filmschaffende der Neuzeit nettes oder übles zu diesem Thema fabriziert haben.

Im Gegensatz zum eben erwähnten Asia-Remake lümmelt sich bei „Trespassing“ eine Art Doku-Team auf dem verfluchten Territorium herum. Quasi „Blair Witch Project“ ohne Hand-Wackelkamera-Optik in einem Spukhaus, aber selbst das gab es schon kurz nach dem Original und hieß „The St. Francisville Experiment“. Da in „Trespassing“ die Betroffenen vom Wahnsinn befallen werden, muss als letztes noch „Blair Witch 2“ als verwandt aufgezählt werden.

„Trespassing“ ist sicherlich kein großer Wurf geworden und steht damit im dunklen Schatten der sehr geglückten „The Grudge“-Neuverfilmung. Dort braucht er sich allerdings nicht komplett zu verstecken, denn stimmig ist der Streifen sehr wohl. Dabei wird vom Film aus allerdings nur bedingt das Gefühl von Spannung und Angst vermittelt, das Gefühl von Paranoia kommt hier beim Zuschauer viel deutlicher an. Leider steckt sie nicht an, wie bei „Pi“, so dass der Zuschauer nur reiner Beobachter bleibt, aber wo man mit wenig Erwartungen herangeht, kann man auch nicht all zu sehr enttäuscht werden.

Trotz der Verwendung von Jungdarstellern kann sich der Cast sehen lassen. Alle Beteiligten (und das sind nicht viele, „Trespassing“ kommt mit sehr wenig Darstellern aus) geben gute Leistungen ab. Leider ist das Drehbuch etwas nervig. Da zicken sich Männer und Frauen manchmal etwas zu derbe an, so dass es schon mal die Grenze zum Peinlichen berührt. Sobald aus dem Gekeife aber Psychogeschwätz wird, ist es wieder gut und für die Atmosphäre förderlich.

Mit das beste am ganzen Film ist die Optik. Jede Menge ruhige, stimmige, glasklare Bilder, eingetaucht in einem braunen Farbfilter treffen auf hektische, schnelle Schnitte, die ich an sich nicht mag, in diesem besonderen Falle aber die Paranoia aus zwei Gründen recht nett einfangen. Zum einen unterstützt diese Optik das hektische Denken in einem solchen Wahn und zum anderen kann man als Zuschauer nie schnell genug hingucken, um beurteilen zu können, welcher der häufig streitenden Protagonisten nun Recht und wer Unrecht hat. Ausnahmen bestätigen halt immer noch die Regel.

Das Drehbuch ist leider nicht nur in den Dialogzeilen mau. Dabei hat es sogar eigentlich einige Lichtblicke. Die Vorgeschichte ist beispielsweise gut erzählt. Dort darf man sich einen Dialog über einen brutalen Vater, der sein Kind sucht, anhören. Mit nur einem Satz bekommt das komplette Gespräch plötzlich eine völlig andere Dimension. Solche Spielchen mit dem Zuschauer fördern selbstverständlich die Aufmerksamkeit und das Sehvergnügen. Zumal man in dieser Eingangssequenz nie darüber aufgeklärt wird, was was hervorbrachte. Wurde der Sohn zum Killer durch den prügelnden Vater, oder fing der Vater in seiner Verzweiflung an zu prügeln, als er feststellte, dass sein Kind ein Tiermörder war?

Dies soll leider nicht die einzige unbeantwortete Frage von „Trespassing“ sein. Denn hier kommen wir nun zum größten Übel des Drehbuchs. Durch die Paranoia der Protagonisten, wird man als Zuschauer immer wieder vor neue Tatsachen gestellt. Welche davon nun Realität sein sollen und welche nicht, bekommt man zum Großteil nicht gesagt. Man bekommt keinerlei Erklärungen, es gibt keine eindeutige Auflösung. Ähnlich wie im „The Grudge“-Remake wechselt man fröhlich, wie man es gerade braucht, die Figuren aus, um das Erzählen von Nichts ohne zu langweilen in die Länge ziehen zu können. Das funktioniert bei beiden Werken überraschend positiv, leider hinterlässt „Trespassing“ im Gegensatz zum Vergleichsfilm aus dem selben Jahr große Inhaltslücken, Inhaltslücken die weit über das hinaus gehen, was man noch als phantasieförderndes Element für den Zuschauer betrachten könnte.

Mit jeder Menge unbeantworteter Fragen und ohne zu wissen was nun real und was Wahn war, wird man aus dem Film geschmissen. Selbst das Zeigen am Schluss vom Aufstellen einer erneuten Tierfalle, liefert keine Antwort sondern nur Fragen. So trifft ein stimmiger, relativ unblutiger Gruselfilm in toller Optik und mit brauchbaren Schauspielern, auf eine Story voller Lücken. Wäre „Trespassing“ nicht so herrlich kurzweilig gewesen, hätte dies den Todesstoß bedeutet. So aber bleibt er eine nette, kleine Horrorunterhaltung für zwischendurch, für Freunde des Genres die weder Blut noch Erklärungen benötigen.  OFDb
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