Derartige Lücken machen es mir schwer, mehr als den trivialen Unterhaltungsfilm in "Gremlins" zu sehen. Ja, die Kulisse weiß zu gefallen, das moderne Märchen-Flair ebenso, das Kreaturendesign, auch in den kurzen gezeichneten Sequenzen, sowieso. Aber wieso befinden sich plötzlich alle Gremlins im Kino? Natürlich nur um es dem Drehbuch leichter zu machen, ein halbwegs glimpfliches, simpel zu erzählendes Ende anzuvisieren. Das Drehbuch ist voll von derartigen Vereinfachungen, die nicht hinterfragt werden, weil die ganze Action drumherum von derartigen Schwächen ablenken soll. Nun, das tut es scheinbar auch, so begeistert wie die Filmwelt auf Joe Dantes Werk reagiert. Zumindest sind den Verantwortlichen allerhand verschmitzte Ideen gekommen. Neben der offensichtlichen, meist per großen Schauwert inszenierten, sind auch kleine Insider-Gags zu bemerken, wie z.B. das Versteck unter Stofftieren. Hier darf ein Gremlin sich wie einst E.T. unter Spielzeuggesellen tarnen, von denen eines eine E.T.-Puppe darstellt. "Gremlins - Kleine Monster" ist eine Spielberg-Produktion, das macht dieses Augenzwinkern rund um ein Merchandising-Produkt umso amüsanter. In seiner Leichtigkeit und der schwarzhumorigen Treffsicherheit, kann man nie zu böse mit dem Ergebnis sein. Aber die Schwächen sind mir dann doch eine Spur zu hoch, um den Erfolgsfilm als großes Event zu betrachten. Zumindest ebnete "Gremlins" den "Critters" den Weg, die fand ich etwas amüsanter. Sie sind aber auch etwas düsterer angelegt, wohingegen es Dante, so wie später auch in "Small Soldiers", schafft den Mix zwischen buntem Popkorn-Spaß und Horror in familienfreundlicher Balance hinzubekommen. Interessant fand ich anbei die Nennung Michael Winslows im Abspann, im Bereich der Verantwortlichen für die Soundeffekte. Noch im selben Jahr erlangte er Berühmtheit durch seine Rolle in "Police Academy" aufgrund seiner Begabung ungewöhnliche Geräusche ohne technische Hilfsmittel zu entfachen. Wiki
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
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30.12.2023
GREMLINS - KLEINE MONSTER (1984)
Ich habe in "Gremlins - Kleine Monster" nie das große Werk gesehen, als welches er unter Kinobegeisterten allgemein gilt. Das liegt hauptsächlich an der Orientierungslosigkeit des Stoffes, die mir auf ein neues zeigt, was das mit Begeisterung angenommene 80er Jahre-Blockbuster-Kino im Vergleich zu den Werken der 70er Jahre verloren hat. Während dort selbst Massenproduktionen genug Raum für den Intellekt bereit hielten, um einem solch wilden Treiben zumindest noch eine Legitimation und Gesetzmäßigkeit zu bescheren, begnügt man sich bei Werken der hier besprochenen Art auf tolle Effekte, ein buntes Drumherum und eine fantasiereiche Geschichte. Das Ergebnis ist durchaus nett zu nennen, unreflektiert bereitet "Gremlins" (Originaltitel) durchaus Freude, gerade auch im Hinblick auf seine Anti-Weihnachtsmentalität. Und mit Blick auf das Kino heutiger Tage, tut es außerdem gut einen entspannten Umgang mit Volkskrankheiten als charmante Schrulligkeiten zu sehen, sowie in einem recht familientauglichen Werk Tote erleben zu dürfen, führen die "Streiche" der Gremlins doch nicht immer "nur" zu Verletzungen. Und ein bitteres Schicksal darf nicht nur wer bös Charakterisiertes erfahren. Meist bekommen aber ohnehin die Viecher selbst ihr Fett weg, eigentlich noch bevor sich für so manche Figur ihre Bösartigkeit bestätigt. Da darf sich dann trickreich gewehrt werden, was dem Film eine ähnliche Partytauglichkeit beschert, wie die Taten der kleinen Monster, für die man einschaltet. Deren Treiben schwankt zwischen kindischem Spieltrieb, Anarchismus, instinktiven Gelüsten und rohem Ur-Trieb. Was sie wirklich antreibt, bleibt unklar. Warum die Hauptfigur den Gremlin mit den Haaren auf dem Kopf als den Anführer empfindet, weiß man nicht, und trotz mehrmaliger Behauptung wird es durch die Geschichte zudem nie bestätigt.
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09.12.2015
ICH GLAUB' ICH STEH' IM WALD (1982)
„Ich glaub‘ ich steh‘ im Wald“ erzählt uns die alltäglichen Abenteuer diverser Teenager während eines kompletten Schuljahres. Damit ist keine detailreiche Betrachtung möglich, der Film stochert eher in den Highlights des Privatlebens der Schüler herum, aber er macht dies auf eine solch sensible und charmante Art, dass der in seiner Unaufgeregtheit erzählte Film tatsächlich zu den großen Beiträgen seines Genres aus den 80er Jahren gehört.
Regisseurin Amy Heckerling, die auch für das Drehbuch dieses auf einem Roman basierenden Filmes verantwortlich war, nimmt ihre Figuren ernst. Und trotz der zeitlichen Sprünge und dem Hin und Her zwischen den Figuren trifft sie doch immer wieder ins Schwarze, so dass die Geschichte nicht gehetzt und halbherzig eingefangen wirkt, sondern nah am Empfinden von Jugendlichen dran ist. Da wird nichts schön geredet, nur selten übertrieben (z.B. bei einem äußerst brutalen Football-Spiel) und manches Mal überrascht der amerikanische Streifen aufgrund seiner Freizügigkeit. Wir befinden uns mitten im Leben der Teenager der 80er Jahre, und Klischees werden maximal gestreift als dass man in ihnen suhlt. Man lernt die Protagonisten tatsächlich als Menschen kennen.
Der hier in Deutschland relativ unbekannte, in Amerika aber zum Kultfilm erklärte, „Fast Times at Ridgemont High“ (Originaltitel) fährt allerhand Prominenz auf. Während Sean Penn in der mit Blick von heute völlig unerwarteten Rolle des Oberkiffers brilliert, weiß Phoebe Cates als Sexualerfahrung vorgaukelnde Humorlose zu überzeugen. Jennifer Jason Leigh darf bezaubernd die Naive mimen, die zum Ende des Streifens über mehr Lebenserfahrung verfügt als ihre großmaulige Freundin. Judge Reinhold hat die wohl am schwierigsten zu greifende Rolle erwicht, eben weil er so gar keinem klassischen Charakter-Typ entsprechen will. Und Forest Whitaker ist in einer recht kleinen Rolle zu sehen, die jedoch noch wesentlich größer ausgefallen ist als die Statistenrolle Nicolas Cages, der immer wieder mal im Hintergrund zu sehen ist.
„Ich glaub‘ ich steh‘ im Wald“ erzählt von den enttäuschenden Sexualerlebnissen der Teens, die nie den Träumen entsprechen, wie man sich diese Erfahrungen als Jungfrau ausgemalt hat. Es werden Erkenntnisse gesammelt, wobei jeder auf dem zum Charakter-Typ passenden Niveau eine Entwicklung durch macht. Glaubwürdig bleiben selbst die übertriebensten Figuren, sogar der obercoole Kumpel von Mark, der für einen etwas tragischen Part für kurze Zeit überraschend in den Vordergrund rückt. Heckerling macht sich nie über Schwächen lustig. Ihr Werk kommt manches Mal tragikomisch und meist sensibel humorvoll daher. Und wenn sich das Schuljahr dem Ende neigt ist jeder um Erfahrungen reicher.
Was mir persönlich am Film so gefällt ist die Gelassenheit und die Natürlichkeit in welcher er seine Situationen taucht. Die Konfrontation zwischen Kiffer und strenger Lehrer wird auf zurückhaltender, fast brav zu nennender Ebene ausgefochten, Peinlichkeiten aufgrund von Schüchternheit werden auf simpelste, alltäglichste Art aufgezeigt, usw. „Ich glaub‘ ich steh‘ im Wald“ ist hierbei niemals die Art Teeniefilm, wie wir sie durch „American Pie“, „Eis am Stiel“, nicht einmal durch die großartigen John Hughes-Streifen der 80er Jahre kennen. Trotz aller Lustigkeiten und teilweise recht schräger Figuren bleibt der Film immer bodenständig, verzichtet darauf Film zu sein, sprich er baut nicht auf jenen Grad Übertreibung, der zum Medium im Popkornbereich eigentlich automatisch dazu gehört. Er vertraut auf den Wiedererkennungswert für den Zuschauer, auf das Menschliche, das Schrullige wie das Normale. Und er erzielt damit ein hohes Interesse an dem was man sieht. OFDb
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06.08.2014
SWING VOTE - DIE BESTE WAHL (2008)
Konstruiert mag der Plot ja sein, uninteressant jedoch keineswegs, bietet er doch die Grundlage für eine faszinierende Satire über all die Schattenseiten des Wahlkampfes, die Lügen der Demokratie und der Gefahr der Gewöhnung. Nur leider will „Swing Vote“ keine Satire sein. Regisseur Joshua Michael Stern wollte viel eher eine Tragikomödie aus dem Stoff schaffen, die anregen soll wählen zu gehen. Allein mit dieser Grundlage verliert der Stoff jeglichen Biss, setzt er doch die umstrittene Ansicht voraus wählen zu gehen wäre in einem festgefahrenem System wie Amerikas oder auch Deutschlands ein entscheidender Faktor für die Demokratie, egal wer zur Wahl steht. Umgekehrt ist die Wahl nicht zu wählen automatisch als undemokratisch abgestempelt, egal ob da jemand seinem Gewissen folgt oder nicht.
Guckt man „Swing Vote“ so wie er gemeint ist, kann man ihm das nur bedingt vorwerfen, eben weil er keine Satire sein will. Er will ein bewegender Film sein, und wie die meisten Werke dieser Art muss er sein Thema dafür arg blauäugig behandeln. Bei Liebe, Rache und Verrat lassen wir uns gerne darauf ein, bei Politik läuten automatisch die Alarmglocken der Manipulation des Zuschauers, ein Bereich der eigentlich zur Grundlage filmischen Schaffens gehört. Film manipuliert. Film will das Publikum irgendwo hinführen. „Swing Vote“ fühlt sich falsch an, weil das System das er gut heißt korrupt ist, er selbst es jedoch all zu menschlich zeichnet mit Menschen an der Macht mit Gewissen und mit einem Volk das verändern kann.
Dass das alles für‘n Arsch ist dürfte klar sein, also stellt sich nur die eine Frage ob man sich auf „Swing Vote“ als geistlosen Film einlassen kann oder nicht, und wer dies trotz aller zutreffender Kritikpunkte kann erlebt ein ähnlich optimistisch verträumtes politisches Ergebnis wie in den Filmen „Hallo Mr. Präsident“ und „Dave“, wobei letztgenannter trotz seiner märchenhaften Aura wesentlich mehr Köpfchen besaß als der hier besprochene Streifen. Da Stern nur leicht auf den dramatischen Aspekt seiner Geschichte setzt mag sein Film nicht ganz so gefühlsintensiv wirken wie die beiden Vergleichsfilme, ein annehmbares Ergebnis ist ihm aber durchaus gelungen, mag der Storyverlauf auch etwas arg routiniert und damit vorhersehbar sein und die Filmtochter Costners etwas arg penetrant nervig in Szene gesetzt.
Als sympathisch gespielter Kopf aus-Streifen geht „Swing Vote“ trotz aller berechtigter Kritik jedoch durch, ist er doch gekonnt routiniert umgesetzt und weiß seine interessante Geschichte, auch wenn man wesentlich mehr aus ihr herausholen könnte, doch einen Film lang zu unterhalten. Natürlich ist es etwas schade wenn der Film an den interessantesten Stellen abblendet um zur nächsten Szene überzuleiten, aber das ist es auch eben nur dann wenn man geistvoller, gerne auch auf Satire-Basis unterhalten worden wäre. So schlicht und sanft wie der Film gemeint ist, setzt er seine Szenen und das was er nicht zeigt genau richtig ein. Stern lässt sich da nicht beirren, lässt sich auf keinen halbgaren Kompromiss ein. Ganz oder gar nicht ist die Devise. Das grenzt jene komplett aus denen das nicht schmeckt, serviert aber das Stück schlichte Unterhaltung das jener sehen will, der nach Feierabend zum Abschalten eine nette, kleine Geschichte erzählt bekommen will.
Stern hat sein Ziel erreicht. Da sprechen wir von keinem großen Ziel, und man darf sich zurecht wünschen, dass mal wer besagten Stoff bissiger umsetzt, aber als das was Stern abliefern will ist „Swing Vote“ gelungen. Und wer sich tatsächlich von einem kleinen Mädchen ohne Lebenserfahrung und ohne kognitive und soziale Reife während des Zuschauens zum Thema Wahl und Demokratie manipulieren lässt, dem ist ohnehin nicht zu helfen. Der hätte sich ohnehin irgendwann auch von wem anders einen Bären aufbinden lassen und lebt wahrscheinlich in einem Dauerzustand der ewigen Meinungsänderung, immer gerade aktuell von jenem beeinflusst dessen Propaganda er gerade ausgeliefert ist. Aber wegen solcher Vollidioten kann man ja keinen Film verurteilen, der glaubt das richtige zu tun. Lassen wir Stern und die anderen Gehirne hinter diesem Projekt ruhig weiter von ihrem Land der Freiheit träumen. Es ist doch ihr gutes Recht. OFDb
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