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22.01.2017

THE KENTUCKY FRIED MOVIE (1977)

John Landis war damals noch ein junger Filmemacher, der einige Jahre zuvor mit „Schlock - Das Bananenmonster“ das Kino seiner Zeit parodierte und dem bekannteren „Angriff der Killertomaten“ von John DeBello damit den Weg ebnete. Kino und Fernsehen kann mit all seiner unfreiwilligen Komik nicht oft genug parodiert werden, und so kann man es als glückliche Fügung bezeichnen, dass Landis für sein darauffolgendes Projekt auf Jim Abrahams und die beiden Zucker-Brüder stieß, die uns später, selbst Regie führend, so wundervolle Komödien wie „Die nackte Kanone“ oder „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ bescheren sollten. In „The Kentucky Fried Movie“ sind sie lediglich noch „nur“ die Autoren, und ebenso wie Landis schlüpfen sie in die ein oder andere Rolle des auf Sketche ausgelegten Filmes.

Ob es um den (heute noch immer vorhandenen) Hang geht Filme nicht mehr rein als Filme zu sehen, sondern mit Events wie 3D zu verwursten (parodiert als gefühlsechtes Kino), ob es um reißerische und theatralische Umgänge mit emotionalen Themen geht (Filmvorschau zum fiktiven „That‘s Armageddon“) oder einfach nur um die sinnlose Geschwätzigkeit der Medien (Abenteuer heute), die scheinbare Anonymität vor dem Fernseher (der Sketch um das Liebespaar vor den Nachrichten) oder die Schwächen von Werbungen (die Kopfschmerzklinik) und Lehr-Filmen (Leben ohne Zinkoxyd), „The Kentucky Fried Movie“ holt pointensicher aus, weiß exakt wie der Humor zur besten Entfaltung gesetzt werden muss und hält sich nie zu lange an einem Sketch auf, nicht einmal in dem einzig größer ausgefallenem, 35 minütigen Kurzfilm „Für eine handvoll Yen“, in welchem sich ausgiebig über die Schwächen des asiatischen Kampfkunst-Kinos lustig gemacht wird, freilich nicht ohne den Amerikaner und sein Medium ebenfalls der Lächerlichkeit preiszugeben.

Der Mix aus einem raffiniertem, analtytischem Blick auf die elektronische Medienlandschaft der 70er Jahre und dem Hang zum hemmungslosem Herumalbern, geben „The Kentucky Fried Movie“ das gewisse Etwas, wird doch nie stillos herumgealbert, aber doch recht gewagt. Wenn die Alarmsirene in einem großen Gebäude nach Ausbruch einer Katastrophe daraus besteht dass ein Mann mit Flüstertüte für das Geräusch besagtem Alarms verantwortlich ist, anstatt ein elektronischer Ton, dann mag mancher Humormuffel die Augen verdrehen und dies als infantil bezeichnen, der Mensch mit Humor im Herzen muss über solchen Nonsens jedoch laut lachen, und dies selbst noch bei der x-ten Sichtung.

„The Kentucky Fried Movie“ hüpft von einem Höhepunkt zum nächsten, bietet keine missglückte Episode, schaut sich mit Augen von heute aber freilich medial überholt, was ihm aber Retrocharme beschert anstatt Desinteresse. Wer das Fernsehen und das Kino einst so miterlebte wird ebenso viel Freude an Landis Episodenfilm haben wie es junge Generationen haben. Ob es die Rohölgewinnung per Abzapfung des Fettes von Teenagergesichtern ist, der herrlich absurde Trailer des fiktiven „Katholische Schulmädchen in Not“ oder der Running Gag um durch ein Horoskop hervorgesagte Überraschung für Zwillinge, „The Kentucky Fried Movie“ sprüht nur so vor Witz im Zeitgeist, hemmungslos albern, aber auch genau wissend was wieso parodiert gehört.  OFDb

16.04.2016

THE CHILD - DIE STADT WIRD ZUM ALPTRAUM (1972)

Meine erste Sichtung von „The Child - Die Stadt wird zum Alptraum“ muss entweder an einem sehr ungeduldigen Tag stattgefunden haben, oder ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz warm mit der Filmgattung Giallo, fand ich ihn doch damals ziemlich mittelmäßig und muss ich doch sagen dass er mir nun bei der zweiten Sichtung wesentlich besser gefallen hat, zumal er mit dem ein Jahr später gedrehten und wesentlich bekannteren „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ einige Parallelen teilt (sogar das Aussehen der Hauptrolle) und sich in einigen Punkten von den typischen Vertretern seiner Art unterscheidet.

Das beginnt mit dem dramatischen Aspekt, der viel mehr im Vordergrund steht als bei dieser Thriller-Gattung üblich, auch wenn Hauptdarsteller George Lazenby relativ nüchtern ermittelt. Traurig sieht anders aus, aber da der gute Mann, der drei Jahre zuvor in „Im Geheimdienst ihrer Majestät" den Bond spielte, in so ziemlich jedem anderen Aspekt sehr natürlich wirkt, ist das auch nicht wirklich schlimm. Zum anderen spielt der Großteil des Films im Hellen, ganz im Gegensatz zu den gängigen Vertretern des italienischen harten Kriminalfilmes. Die Morde an den Kindern geschehen bei Tag, Franco ermittelt meist tagsüber, erst gegen Ende nutzt Regisseur Aldo Lado die Dunkelheit und vermischt sie mit interessanten optischen Spielereien, insbesondere in jener ausgedehnten Szene in der sich drei Leute gleichzeitig in einem heruntergekommenen, verlassenen Gebäudekomplex aufhalten.

Ansonsten ist „The Child“ gar nicht sonderlich aufregend abgefilmt. Die Stadt an sich weiß ganz von selbst zu wirken, der Blickwinkel durch den Schleier des Mörders bietet einen gewissen Reiz, und auch sonst ist der Streifen solide, da sehr ruhig, abgefilmt. Aber so künstlerisch wertvoll wie in manch ähnlichem Film ist das alles nicht ausgefallen - muss es auch nicht, denn es weiß bereits in dieser schlichteren Form zu gefallen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist hingegen Ennio Morricones Soundtrack ausgefallen, der zwar zum einen die Vielseitigkeit des Komponisten deutlich macht, aber ein wenig zu sehr auf den sich im Hall oder im Echo befindenden, wiederholenden Kindergesang konzentriert, wobei der düstere Hintergrundsound eher unter geht, obwohl er einen wunderbaren Kontrast zu den hellen Kinderstimmen des christlich orientierten Liedes bildet.

„Who saw her die?“ (Alternativtitel) fordert den Zuschauer beim Mörderraten heraus, bietet eine gute Auflösung und ist auf dem Weg dorthin stets glaubwürdig. Wenn man bedenkt mit wie viel Unsinnigkeiten man oftmals auch bei guten Giallos rechnen muss, ist es schön zu sehen, dass „The Child“ ähnlich wie „Profondo Rosso“ und „Stimme des Todes“ immer möglichst realistisch bleibt, sich nicht widerspricht und die Suche nach der Wahrheit auch immer im Mittelpunkt des Geschehens stehen lässt, so dass die Zusammenhänge recht sinnvoll bleiben und man somit zur Ablenkung auch nicht mit billigen Erotikszenen oder einer besonderen Härte abgefertigt werden muss.

Die Mordszenen sind dennoch recht gnadenlos ausgefallen, auch wenn sie für einen Giallo recht zahm umgesetzt wurden. Aber der Mord an den Kindern lässt aufgrund der Herzlosigkeit wohl niemanden kalt, zumal wahrlich niedliche Kinder in den Rollen der Opfer besetzt wurden. Und die Mordsequenz innerhalb eines Kinosaals weiß aufgrund dessen dass der Mord in einem mit Personen gefüllten Saal stattfindet, ebenso zu schocken, da der Täter scheinbar keinerlei Grenzen kennt. Der Mut dieser Tat vermischt sich mit der Feigheit der plötzlichen Flucht.

Ahnungslos aber nicht kopflos stampft der trauernde Vater durch das sonst so romantische Venedig. Und es liegt an seiner Natürlichkeit, dem Spannungsbogen und dem Talent die Neugierde des Publikums aufrecht zu erhalten, dass „Chi l'ha vista morire“ (Originaltitel) ein solch angenehm zu schauender Giallo-Vertreter geworden ist, auch wenn er sich nicht zu den wahren Größen dieser Filmgattung zählen darf. Dieses Ziel hat er meiner Meinung nach aber nur knapp verfehlt. Ich kann nicht genau erörtern was mir gefehlt hat um ihn dazuzuzählen, spontan würde ich aber behaupten dass er ruhig die ein oder andere wahrlich nervenkitzelnde Szene hätte vertragen können. Eine solche fehlt trotz der stets hochgehaltenen Atmosphäre und dem konstanten Spannungsbogen tatsächlich.  OFDb
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