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03.03.2025

DOCTOR WHO - DIE REVOLUTION DER DALEKS (2021)

Ein windiger Unternehmer erschafft mithilfe einer Politikerin aus den Überresten des Dalek, ohne zu wissen was dies war, eine Truppe Roboter zur Unterstützung der überforderten Polizei, während einer seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter ohne sein Wissen Überreste vom biologischen Material aus der Dalekhülle klont und den Kriegstreibern damit eine Rückkehr ins Leben ermöglicht...

Reinheit steht vor Engagement...

"Die Revolution der Daleks" ist eine direkte Fortsetzung des Neujahr-Specials "Tödlicher Fund" und den Schurken betreffend zudem eine Fortführung der Spinnenepisode aus Staffel 11. Dass es generell Unsinn ist jemals von einem letzten Dalek zu sprechen, zeigt die gewagte Gegenwehr der Doktorin, denn irgendwo und irgendwann ist immer ein zu Zeitsprüngen fähiges Dalekschiff in irgendeinem Zeitstrom unterwegs. Aber egal in welcher Form oder unter welcher Ausrede sie nun eingebracht werden, freilich sind sie ein immer gern gesehener Aggressor im "Doctor Who"-Universum und dies von Beginn an. Ihre neue Fähigkeit außerhalb ihres Panzers sich auf Heinleins "Puppet Masters"-Art mit Menschen zu vernetzen, findet auch hier wieder Verwendung, ebenso wie die bereits vor längerer Zeit stattgefundenen Debatte um Dalekreinheit erneut thematisiert wird. Das actiongeladene, ereignisreiche Gemetzel innerhalb eines Dalek-internen Konflikts erweist sich trotz hoher Aufmerksamkeit dieser beliebten Kreaturen als der uninteressantere Teil eines ansonsten gekonnt erzählten Szenarios um die gefährlichste Rasse des Universums. 

Wieder einmal bestätigt sich das Sichten im Originalton, um Gefallen an der Truppe, die der Doktor seit Staffel 11 um sich scharrt, zu finden, und von einem Teil dieses Trios heißt es am Ende Abschied nehmen. Das fällt insbesondere nach ihrer Haltung in dem hier besprochenen Special nicht sonderlich schwer, geht man doch diesmal sogar selbstgerecht, egoistisch und unreflektiert gegen den Doktors vor, der sich, dank eines amüsanten Cliffhangers von Staffel 12 erst einmal aus einem Gefängnis befreien musste (mithilfe einer uns bekannten Figur aus den Anfängen des Neustars der Serie), bevor er seine Freunde wiedersehen konnte. Dass man u.a. ausgerechnet den älteren der Drei beim Aussortieren wählte, der noch am sympathischsten herüber kam, ist geradezu typisch für die Verantwortlichen dieser Seriendekade, aber zumindest wird damit Ballast abgeworfen, drei Begleiter waren schon immer zu viel. Emotional greift bei derart leeren Charakteren trotz Abschied nichts (Staffel 10 lässt grüßen), zwischenmenschlich kann "Doctor Who - Revolution of the Daleks" (Originaltitel) also noch weniger greifen als im besagten letzten Action-Drittel. 

Es bleibt also nur bei einem netten Zwischendurchverzehr, was ganz gut dem Niveau der immerhin besser gewordenen Staffel 12 nach der ollen Staffel 11 entspricht. Ich würde ja gerne mitteilen, dass der Fortgang der Serie nach dem Abschied zweier zu oberflächlich charakterisierter Begleiter für die kommende Staffel bedeuten könnte, dass diese wieder zur alten Kraft findet, aber nach drei von sechs gesichteten Folgen kann ich jetzt schon verraten, dass dies leider nicht der Fall ist. Ich berichte davon exakter, wenn ich mich mal an die letzten drei Folgen heran gewagt habe, was gar nicht so leicht ist, wenn man sich erst einmal durch die erste Hälfte gequält hat.  OFDb

02.03.2025

MAXXXINE (2024)

Maxine ist in den 80er Jahren eine erfolgreiche Pornodarstellerin, die sich jüngst eine Hauptrolle in einem Horrorfilm ergattern konnte. Mit einem Mal gerät sie ins Visier eines Serienkillers, der schon seit einiger Zeit Hollywood unsicher macht...

Vom Lustschrei zum Angstschrei wechseln...

"MaXXXine" bildet den Abschluss der mit "X" begonnenen und noch im selben Jahr mit "Pearl" fortgesetzten Trilogie, von welchen der dritte Teil den mit Abstand geringsten Unterhaltungswert besitzt, wirkt die Geschichte doch arg austauschbar, in eher belanglosen Punkten verbunden mit dem Rest. Ursprünglich hätte ich gedacht, zu erleben, wie es mit Maxine weiter geht, wäre interessanter als Pearls Vorgeschichte zu erfahren, da man weiß wie die Person endet. Das Gegenteil ist der Fall, und alles was uns als Verbindungspunkt zur Restreihe bleibt sind weiterhin zu direkt gesetzte Parallelen zwischen den beiden von Mia Goth verkörperten Figuren, kurze Erwähnungen der Vergangenheit, die Weiterentwicklung der zur Industrie gewordenen Pornobranche und die Wiederkehr einer Person, von der wir aufgrund der Abschluss-Pointe in "X" wussten, dass sie noch von Wichtigkeit werden wird. Allein deswegen macht die Art, wie sie eingebracht wird, psychologisch wenig Sinn und wird in ihrer zugedachten Position geradezu erwartet, anstatt als Überraschungsmoment zu dienen. 

Dadurch dass Ti West der Spannungsbogen diesmal so gut wie gar nicht interessiert, ist das Spiel mit dieser Figur, ob nun in ihrer Rolle erwartet oder nicht, umso uninteressanter, so dass spätestens im Finale, das keinerlei reizvolle psychologische Spielereien mit der erkannten Situation aufweist, das lose Gerüst, das "MaXXXine" inhaltlich darstellt, erfolglos zusammenstürzt. Schnelle Tode, uninspirierte Rache, idiotische Hintergründe, das alles besitzt nicht mehr die Klasse und das Niveau der beiden Vorgänger, die außerdem im dramaturgischen Bereich weit tiefer gingen. Klar, Maxines Welt soll oberflächlicher Natur sein, und das Kino der 80er Jahre war auch diesbezüglich schlichter gestrickt als jenes der eher um Kunst bemühten 70er Jahre, aber ironisch umgesetzt wirkt der Streifen mit seiner frei gewählten Oberflächlichkeit nur im Ansatz, es hebt sich daraus keine Klasse hervor, weder durch Parodie, Zitat oder Ehrfurcht dieser Filmdekade. Das Spiel mit Szenen, die wie in den 80ern inszeniert scheinen (meist durch die damals beliebten Blau- und Rot-Einsätze), liefern nicht halbwegs solch beeindruckende Bilder ab wie das gekonnte Wiederbeleben der 70er im Erstling, sowie das Spiel mit klassischem Kino in dessen Prequel. Mia Goth, die diesmal nicht nur als Executive Producer unter den Finanzgebern genannt wird, weiß weit weniger zu wirken, als in ihren anderen mir bekannten Filmen, weiß ihre Rolle aber überzeugend auszufüllen. Es ist das von Ti West verfasste Drehbuch, das derart zu enttäuschen weiß und einem hübsch abgefilmte Momente und einzelne Szenen mit mehr Kaliber egal sein lassen. Letztgenannte besitzt "MaXXXine" aber ohnehin kaum.  Wiki

22.02.2025

DOCTOR WHO - STAFFEL 12 (2020)

Der Master ist zurück und hinterlässt ein zerstörtes Gallifrey. Bevor der Doktor ihn in ein Exil verbannt, aus dem es nur schwer ein Entkommen gibt, gibt der Zerstörer der einstigen Heimat der beiden dem Time Lord zu verstehen, dass alles bisherige Wissen auf einer Lüge aufbaut. Doch der Doktor muss selbst entdecken, was der Master vor ihm erkannte, und der Weg führt über eine weitere Schlacht gegen die Cybermen...

Selbsternannte Götter, Auserwählte und Vernichter...

Ein Größenwahn durchzieht die Episoden in Staffel 12. Stets stößt der Doktor auf Irrsinn, Selbstverliebtheit und der Gier nach Macht. Weit düsterer als die Vorgängerstaffel fällt die 12. Season aus, und dieser Zustand zusammen mit meiner Entdeckung, dass sich die oberflächlichen vier Hauptfiguren dieser Dekade im Originalton weit besser gucken/anhören, macht das zweite Jahr des weiblichen Doktors nicht nur erträglicher, sondern auch richtig unterhaltsam, phasenweise gar wieder richtig gut. Die unerträgliche Moral pausiert nun öfters, und wenn sie auftaucht, wird sie selbstgefällig und möchte von oben herab das Publikum in sozialem Verhalten belehren, manchmal auch in historischen Hintergründen. Das mutet bitter an, zumal Autoren, die es nicht schaffen ihren Figuren eine Individualität einzuhauchen, die sie zu atmenden Figuren machen, wohl die letzten sind, die durch ihren Mangel an Empathie sozial zu erziehen haben, so engstirnig wie lediglich einem plump gestrickten Ideal nachgegangen wird. Aber wie erwähnt ist dies stark reduziert, und nette bis gute Geschichten lassen einen auch die charakterlichen Oberflächlichkeiten gütigst übersehen, manchmal vernimmt man gar einen Hauch Charakterzeichnung, es besteht also weiterhin Hoffnung für die einst so gelungene Serie. 

Mit der Doppelepisode zu Beginn, die aus jeweils 60 Minuten besteht, bekommt man einen starken Einstieg in das neue Serienjahr geliefert, dass mit ihrem Einfallsreichtum an alter Stärke zurückgewinnt. Was dem folgt ist eine Staffel, in der es keine missglückte Folgen gibt, sehr wohl aber schlichte Laufzeitenstrecker, zu denen leider auch die vorletzte Episode zählt, die letztendlich nur das verzögert, worauf wir sehnlichst warten: Antworten auf ein neu geschaffenes Mysterium. Auf den Weg dorthin begegnen wir ehemaligen Figuren ebenso wie einer uns erneut unbekannten Doktor-Inkarnation (so wie beim Kriegsdoktor damals, so zählt man die Doktoren trotzdem weiterhin lediglich nach jenen, die Hauptfigur waren). Warum dies so ist, und dass dies nur der erste Schritt völlig neuer Erkenntnisse ist, macht Staffel 12 zu einem recht mutigen Projekt. Auf der einen Seite entmystifiziert es zwar die Historie der Time Lords, es erschafft aber eine nicht minder interessante neue Idee, voll von Möglichkeiten, auf die man sich hier noch gar nicht konzentriert, eben weil erst die Geheimnisse Gallifreys gelüftet werden müssen. So episch, wie sich das Finale gern gucken würde, fällt es leider nicht aus, so geschwätzig wie es umgesetzt ist, und so wenig es nachvollziehbar ist, dass der Doktor in so vieles eingeweiht wird, was er selbst nicht entdeckt, obwohl dies nicht von Vorteil für den Gegner ist. 

Ohnehin gehört dies zur Drehbuchschwäche vieler Episoden dieses Jahres. Zu geschwätzige Gegner verraten ohne wahre Motivation zu viel. Warum sollten Unsterbliche sich dem Doktor gegenüber erklären? Warum sollte eine minderwertige Spezies seinerzeit einen Weg gefunden haben diese aufzuhalten? Und warum erzählt man auch dies dem Doktor? Erkenntnissprünge zum Weiterkommen der Geschichten, oder zum Erreichen eines Zieles, werden oft auf diese plumpe Art erreicht, zum Laufzeitstrecken an der falschen Stelle. Temporeich erzählte und düstere Geschichten, sowie der ernsthaftere Umgang des Doktors mit seinen Begleitern, trotz herzlicherer Art, entschädigen für derartige Schwachstellen, mit denen man allein deshalb schon leben kann, weil dem voraus eine weit schwächere Staffel ging. Jodie Whittaker bleibt für mich nach wie vor der schwächste der mir bislang 10 bekannten Hauptrollen-Doktoren. Doch auch sie schafft es im Originalton auf simplerer Ebene genügend zu überzeugen, um Spaß mit ihren Abenteuern zu haben, sie ernst genug im Angesicht des Feindes zu nehmen (im Gegensatz zur Deutschvertonung) und mit der man sich genügend identifiziert bekommt, wenn neue Erkenntnisse das Serienuniversum geradezu neu ausrichten. 

Umso schöner ist es, dass man sich nach so viel Neuorientierung und veränderter Blickwinkel einen klassisch entspannten, augenzwinkernden Cliffhanger ausgedacht hat, der auch zu jedem anderen Zeitpunkt hätte stattfinden können. Er atmet jene Leichtigkeit und sanften Humor, der nun des öfteren wieder über den Dingen schwebt und die sehr pseudo-erwachsen gewordene Serie wieder ansatzweise das alte Flair atmen lässt. Besonders gefreut habe ich mich über diesen zurück entdeckten, humoristischen Ton im Umgang mit historischen Berühmtheiten.  Wiki

PANDORUM (2009)

Da ein Leben auf der Erde bald nicht mehr möglich ist, startet die Elysium, um einen weit entfernten, erdähnlichen Planeten anzusteuern, um diesen zu besiedeln. Als Bower aus dem Kälteschlaf mit nur wenig Erinnerungen erwacht, ist nichts wie geplant. Die Schicht, die er ersetzen soll, taucht nicht auf, das Raumschiff ist fast leer, und die einzig weitere Person namens Payton erinnert sich ebenfalls nur bedingt. Schnell stellt sich heraus, dass man an Bord nicht alleine ist. Eine gefährliche Spezies hat fast alles Leben ausgelöscht...

Bitteres Erwachen...

Eine fehlgeschlagene Mission, Menschenfresser und eine über allem schwebende, mögliche Erkrankung, genannt Pandorum, die den Geist von Weltraumreisenden verwirren kann, bilden die Grundlagen der Geschichte. Welcher Wahrnehmung kann man also vertrauen? Und welchem Menschen? Ist überhaupt wer betroffen? Das ist nicht die größte Sorge, geht es doch allein wegen der gefährlichen Aggressoren ums nackte Überleben. Und spätestens in der Phase, in der man erfährt, wie lange die Zustände auf der Elysium bereits herrschen, befindet man sich in einem faszinierende Szenario, das vielleicht nicht die innovativste Geschichte präsentiert, aber einen wunderbaren Mix verschiedener Ideen aus Film und Literatur des Genres Science Fiction. Überraschungen liefert "Pandorum" bis zum Schluss, seine packende, temporeiche Geschichte (nach einem ruhigen Beginn) wird von passend besetzten Darstellern getragen, und auch das Setting kann sich sehen lassen. Zum Geheim-Tipp wird der sich nett anschauende Mix aus Horror, Thriller und besagter Science Fiction jedoch nicht, da er sich phasenweise doch etwas zu gewöhnlich guckt, bzw. mit zu reißerischen Elementen etwas arg versucht das Massenpublikum zu begeistern. Was an psychologischen Spielereien mit Täuschung und der besagten Weltraumkrankheit zu funktionieren weiß, ist im zwischenmenschlichen Sinne nicht immer überzeugend ausgefallen. Besonders schwach fällt die Annäherung von Bower mit jener Frau aus, die schon einige Zeit unter den üblen Bedingungen überlebt hat und selbstverständlich niemandem vertraut. Bis die beiden zueinander finden und wie dies vonstatten geht, gehört zu den unglaubwürdigen Momenten des an sich professionell umgesetzten Filmes, dem genügend Geld zur Verfügung stand, um uns optisch gekonnt zu unterhalten. Die Wahrheiten, die sich am Ende offenbaren, der Pessimismus der innerhalb der düsteren Umsetzung lange Zeit dominiert, und die "jeder ist sich selbst überlassen"-Nummer, die an einem Ort herrscht, der für Fortschritt stand, während sich die Menschheit stattdessen zurück entwickelt hat, machen aus "Pandorum" trotz seiner Schönheitsfehler die angenehme und interessant erzählte Art Mainstream-Kino. Christian Alvarts Regiearbeit wird damit zum idealen Mix, der beide Arten Kinogänger glücklich machen kann.  Wiki

GANDAHAR (1987)

Als ein friedlich lebendes Volk urplötzlich angegriffen wird, vermutet man die einst ausgegrenzten Mutanten hinter den Aktionen. Doch der Auserwählte, der sie mit ihren Taten konfrontieren soll, findet heraus dass zu Robotern umgewandelte Menschen hinter der Sache stecken, die über ein mysteriöses Dimensionsportal Zugang zu dieser Welt erlangen. Die Spur weiterer Hintergründe führt zu einem längst vergessenen Experiment aus der Vergangenheit...

Halte mich auf, wenn ich mich verändere...

Mit seinem ersten Langfilm "Der phantastische Planet" lieferte René Laloux einen beeindruckenden und intelligenten Zeichentrickfilm aus dem Science Fiction-Bereich ab. Sein erst 9 Jahre später erschienener Nachfolger "Herrscher der Zeit" soll auf einen anderen Schwerpunkt gesehen ähnlich beeindruckend ausgefallen sein. Sein 5 Jahre danach veröffentlichter "Gandahar", der auch als "Light Years" veröffentlicht wurde, gehört ebenfalls dem Bereich der animierten Science Fiction an, kann aber an der Klasse seiner beiden Vorgänger nicht anknüpfen, obwohl sichtbar mehr Geld zur Verfügung stand und der Zeichenstil nach wie vor der selbe ist. Erst 2004 verstorben, lässt das unbefriedigende Ergebnis vermuten, warum es trotz des eigenen Animationsstils nie zu einem weiteren Langfilm kam, "Gandahar" folgte lediglich 1988 noch der Kurzfilm "The Captive". Seinem dritten auf Spielfilmlänge inszenierten Werk fehlt es meiner Meinung nach ein wenig an der nötigen Würde, bereits früh erkennbar, wenn man sich regelrecht mit einer Vielzahl an bizarr anmutenden Wesen übertrumpfen möchte, um die hier gezeigte Welt so fremd und vielfältig wie möglich wirken lassen zu wollen. 

Da sind einige gute Ideen mit dabei, ebenso später bei der Vielfalt an mutierten Kreaturen, aber es wird zu dick aufgetragen, die Kreativität wirkt bemüht, das überzeugt nicht wirklich. Erschwerend kommt hinzu, dass "Gandahar" weit esoterischer ausfällt, als die Vergleichsfilme, was intelligenter Science Fiction grundsätzlich schadet, so also auch hier. Schade ist es um die wundervoll düster aussehende, metallene Invasionstruppe, die dem Streifen seine düsteren Momente beschert, und um manch inhaltliche Idee. Das mysteriöse Portal, der Mentalitätenwandel einer gewissen Kreatur nach etlichen Jahren, der phantastische Ursprung dieses Wesens und die Entwicklung seiner Pläne, da ist einiges an Potential vorhanden, verwässert durch eine kitschige Heldengeschichte, in welcher der Gute zu übertrieben gut ist, verglichen damit dass sich in der restlichen Welt dies alles vermischt oder wahlweise einem Irrtum unterliegt. Letztgenanntes betrifft in erster Linie die Mutanten, deren friedliches Miteinander nach dem Eindringen des Feindes, etwas arg penetrant auf friedlich getrimmt bleibt, um den sozialen Verstoß moralisch besonders dick auftragen zu können. Kurzum, so wirklich funktionieren will der von Frankreich und Nordkorea finanzierte Film nicht. Individuell ist er durchaus ausgefallen, das Werk biedert sich lediglich seinem Publikum an, nicht den Inhalten oder Modewellen anderer Trickfilme dieser Dekade.  OFDb

16.02.2025

DOCTOR WHO - TÖDLICHER FUND (2019)

Bei Ausgrabungen stößt man auf eines von drei auf der Erde verteilten Artefakten einer Kriegslegende, die besagt man habe damals völkerübergreifend vereint einen übermächtigen Gegner besiegt. Dieser ist erwacht und dem Doktor mehr als bekannt...

Versöhnung in der Supernova...

Das Neujahrsspecial krankt weiterhin an den Schwachpunkten der Phase des weiblichen Doktors. Die Mentalität der Figuren, die mehr Einheit als Individuen sind, ist moralisch, selbstgerecht und überheblich, noch bevor genügend Fakten gesammelt sind, um sich ein Urteil bilden zu können. Darunter leidet das Vater-Sohn-Drama, das am Rande der Hauptgeschichte spielt, was schade ist, da der Vater gut besetzt ist und Dialogen unter Niveau zu leisten hat. Aber zumindest sind all diese Schwachpunkte diesmal in einer packend erzählten, düsteren Geschichte eingebunden, die allerhand unschuldige Todesopfer bereit hält, wenn ein uns bekannter Gegner einmal völlig anders als bisher präsentiert wird. Das mag nicht wirklich kompatibel mit dem bisherigen Wissen dieser Spezies sein, aber bei all dem Wirrwarr durch Zeitsprünge und Erlebniskorrekturen, vom Aussterben, über Neugeburt bis hin zur Vermischung mit Menschen, gibt es ohnehin kaum noch einen Überblick über den ärgsten Feind des Doktors: den Daleks, die diesmal auf "Brain Eaters"-Art (Name der ersten Verfilmung, der Roman ist bekannter unter dem Titel der zweiten Verfilmung "Puppet Masters") fremde Körper steuern können, dies ebenso wie im berühmten Vorbild der Science Fiction-Literatur am Rücken des Menschen angeheftet und über den Nacken mit dem Gehirn des Wirtes verbunden. 

Es ist ungewohnt wie düster die Viecher reden, wenn sie sich nicht in ihrem Metallbehältnis befinden. Und in einem spannend ausgefallenen und actionreichen Finale darf man schlussendlich wieder die klassische Dalekstimme aufgrund des typischen, zurückgewonnenen Dalek-Gewands vernehmen, was, trotz x-ter Anwendung innerhalb der Serie, wieder einmal zum Highlight wird, einfach weil der Dalek als die gnadenlose Kampfmaschine eingesetzt wird, die seine Spezies nun einmal verkörpert. Am schwächsten ist "Doctor Who - Resolution" (Originaltitel) immer dann, wenn es stattdessen wieder um die vier Reisenden geht. Selten überbot ein Bösewicht derart durch Charisma den Doktor, nun ist es so, weil es Jodie Whittaker für die Titelrolle an einer derartigen Ausstrahlung mangelt. Hilfreich ist es als Deutscher zum Originalton zu wechseln, dann muss man zumindest nicht der viel zu braven Stimme beiwohnen, wenn sie rückgratlos selbstbewusste Sprüche vom Stapel lässt. Im Originalton wirkt Whittaker weit mehr. Was ihr mimisch nicht gelingt, liefert zumindest ihre Stimme. Auch die Stimmen ihrer Begleiter wirken weit authentischer, als in der unangenehmen deutschen Fassung. Es ist das Glück von "Tödlicher Fund", dass er recht ereignisreich ausgefallen ist, so dass er nach einem moralinsauren Start kaum Zeit findet die vier Gleichgeschalteten ohne Charakter, welche die Helden seit der elften Staffel "Doctor Who" sind, sie selbst sein zu lassen. Zu viel gibt es zu tun, zu wenig Zeit bleibt für selbstgerechtes Geschwafel. Frei davon liefert dieser 60-Minüter zudem manch netten Gag im klassischen Serien-Stil ab, so z.B. dann, wenn er uns eine Familie an Neujahr zeigt, die ohne Internet zurecht kommen muss.  OFDb

15.02.2025

DOCTOR WHO - HORROR IM E-SPACE (1980)

Am Rande des E-Space stößt der Doktor auf einen Erd-ähnlichen Planeten mit geringem Energie-Vorkommen. Dort gelandet, in der Hoffnungen Antworten auf die Möglichkeit zu finden das E-Space zu verlassen, stoßen sie auf eine Kultur, welche dem Mittelalter ähnelt. Doch die Herrschenden dort hüten ein düsteres Geheimnis...

K-9 im Angriffsmodus...

Mit "Horror im E-Space" erlaubt sich die Serie den Spaß uns eine Vampirgeschichte zu präsentieren, die uns zeigt dass die Blutsauger in Wirklichkeit eine Aliengattung sind, die einst Grauen über sämtliche Planeten brachte, so dass Dracula und Co sich als Wahrheit und Randerscheinung dieser entpuppen. Mit den wachsenden Erkenntnissen dieser Thematik, die erst im letzten Part des Vierteilers enden, erhalten wir zudem einen Einblick in die Vergangenheit der Time Lords. Ich sichte die alten und neuen Folgen parallel, und mit Kenntnis der 00er Jahre "Doctor Who"-Serie offenbarte sich mir im umgekehrten Sinne, anstatt chronologisch geguckt, somit erstmals, dass es bereits einen Krieg mit Beteiligung der Time Lords vor jenen gegen die Daleks gab. Jener Krieg führte diese Spezies überhaupt erst in ihre friedvolle Haltung, die von Beginn der Serie an die Zeitwächter ausmachte. Der Clou an der Erzählweise dieses Vierteilers ist jener, dass man die Vampirgeschichte zwar in eine moderne Science Fiction-Welt hinein verfrachtet, inszenatorisch in den passenden Phasen aber vollends auf klassischen, zur Entstehungszeit längst überholten Gruselfilm-Stil setzt. 

Gummifledermäuse, theatralisch und steif spielende Vampirdarsteller, das klassische Schloss am Rande des Dorfes voll von folgsamen Bauern, der Kontrast macht den Charme aus, das Augenzwinkern muss man selbst entdecken, so altbacken sich das Spiel der Adligen in Sachen Herrschaft, Vampirismus und religiöser Unterwerfung schaut. Der einzige Wermutstropfen in diesem kurzweiligen und unterhaltsamen Treiben dürfte das Einbringen der finalen Kreatur sein, die als Ur-Feind der Time Lords und aufgrund seiner gigantischen Größe neugierig macht, jedoch Fantasiegebilde für uns Zuschauer bleibt, dürfen wir doch nur einen Blick auf eine Hand dieses interessanten Wesens werfen, der Rest bleibt uns verborgen. Für eine derart mächtige Rasse und für die Methodik, mit der es unser Titelheld freilich schafft ein Happy End zu erlangen, wirkt sein Dahinscheiden plump und arg zufällig, mag aber auch über jene Eigenschaft des E-Space widerum Sinn ergeben, dass man Raum und Ort hier exakter bestimmen kann als üblicher Weise - so zumindest die TARDIS zu einem anderen Zeitpunkt betreffend. Der Weg zu all diesen Begebenheiten und Erkenntnissen ist im klassischen Stil der Serie inszeniert. Abgelenkt wird man durch die Informationen, dass alle Ansässigen einst Vorfahren von der Erde hatten, die als Weltraumreisende so wie der Doktor versehentlich im E-Space gelandet sind und dies, abgesehen von den Herrschenden, nicht wissen.

Fledermausschwärme und das düstere Schloss am Rande vermitteln eher unterschwellig welche Richtung tatsächlich auf uns zukommt. Das schöne am erreichten Ergebnis ist, dass es verspielt ist, aber nicht lächerlich. Der Mythos der Vampire und ihr aufgedeckter Hintergrund überzeugen und wecken die Fantasie, einzig die antiquierte Umsetzung bleibt absichtlich lächerlicher, da überholter Natur und soll vergangene Filmdekaden augenzwinkernd ehren. Der Junge aus dem Vorgänger "Doctor Who - Verschollen im E-Space" entpuppt sich anbei als neue Begleitung des Doktors. Mal sehen ob er im Laufe der Zeit an Sympathie dazu gewinnen kann, so neutral wie er bislang auf mich wirkt. Mit "Doctor Who - Flucht aus dem E-Space" wird der längere Zyklus um das Alternativuniversum beendet sein. "Doctor Who - State of Decay" (Originaltitel) funktioniert als Mittelteil in seiner kurzweiligen und Erkenntnis bringenden Art zwar ganz gut, zeigt aber auch, dass der Wirbel um das ominöse E-Space etwas aufgesetzt ist, so unabhängig wie die einzelnen Geschichten voneinander erzählt sind, so dass sie auch in der klassischen Raum-Zeit-Natur des Doktors hätten stattfinden können.  Wiki

CIVIL WAR (2024)

Ein Reporter-Team fährt mit dem Auto durch eine sich im Bürgerkrieg befindende USA, um pünktlich am Weißen Haus zu sein, wenn der Präsident gestürzt wird...

Weniger vereint...

Wenn man streng ist, kann man sagen, dass "Civil War" eigentlich für jene US-Amerikaner gedacht ist, denen es nie in den Sinn kommen würde, dass ihr eigener Wohlfühlort auch einmal zum Kriegsschauplatz werden könnte. Dann wird er geschockt sein, wenn Szenarien, die er ansonsten aus den Nachrichten und Dokus, sowie aus Kriegsfilmen kennt, mit einem Mal an ihm bekannten Schauplätzen innerhalb seines eigenen Landes stattfinden. Der nicht derart träumende Part des Publikums staunt lediglich über die realistischen Bilder an diesen ihm auf andere Art bekannten Orten, die Regisseur Alex Garland zum Leben erweckt. Zwar hatte ich ein etwas politischeres Szenario erwartet, die Hintergründe lässt man offen, lediglich kurze Rand-Dialoge deuten an was das Land spaltet, aber die an sich dünne Geschichte um ein Reporter-Team, das durch diese zerstörte Kultur fährt, weiß zu packen, zumal sie uns Protagonisten vor die Nase setzt, die recht kühl mit der Situation umgehen. Kritik am Beruf Reporter wird deutlich, der sich für neutral hält und deshalb glaubt sich in etwas Unnatürliches verwandeln zu müssen, während er auf reißerische, medienwirksame Bilder hofft, die er als Betroffenheitsmaterial verkaufen kann. 

Kritik an der Propaganda des vierten Standbeines der Freiheit bezüglich von Journalismus wird nicht geäußert, schade, dann würde "Civil War" in Zeiten, in denen Trump das Land spaltet und zur Filmidee führte, nicht nur Mainstream-Gedanken verarbeiten. Für einen packend erzählten Film reicht aber auch das aus, getragen von einer herrlich unterkühlt spielenden Kirsten Dunst, die diesen Zustand immer nur angedeutet verlässt, so dass subtil auch ihr innerer Kampf Teil der Erzählung wird. Einer ihrer Begleiter ist eine junge Frau, die Neuling im journalistischem Beruf ist und in diesen traurigen Zeiten Erfahrungen sammelt. Das was sie von ihren unfreiwilligen Mentoren lernt ist dabei oft schockierender, als das Kriegsszenario selbst. Mit seinen relativ offen bleibenden Hintergründen bleibt der Streifen halbwegs unparteiisch, der Präsident der Vereinigten Staaten gegen Ende besitzt aber doch etwas zu viele Parallelen zu Trump, als dass man die Haltung des Filmes tatsächlich komplett als neutral bezeichnen könnte. Insgesamt wäre deutlich mehr möglich gewesen, dennoch empfinde ich das Ergebnis als überdurchschnittlich aufgrund seiner dokumentatorisch anmutenden Art, der Kühle, die der Beruf des Journalisten, gelebt auf diese Art, offenbart, sowie jene, die sich über den kompletten Film hüllt, schockt es doch, dass er weit weniger emotional ausgefallen ist, als man bei einer Großproduktion zu diesem Thema aus diesem Land meinen sollte. Umso stärker wirken die tatsächlich aufwühlenden, persönlichen Szenen der wichtigsten Figuren.  Wiki

YUMMY (2018)

Als Alison zusammen mit ihrem Freund und ihrer Mutter in Ost-Europa eine Schönheitsklinik aufsucht, um ihre Brust verkleinern zu lassen, ahnt sie noch nichts vom Ausbruch einer Zombieepidemie, die ihr Partner versehentlich auslösen wird...

Im Tode bleibt niemand schön...

Zombie-Komödien sind spätestens seit "Shaun of the Dead" wieder beliebt, und nur wenige schaffen es kompromisslos zu unterhalten. Selbst gelungene Exemplare wie "Zombieland" sind weit vom eben erwähnten ersten Teil der Cornetto-Trilogie entfernt, und Dutzendware folgte einem solchen Erfolg ebenfalls auf dem Fuß. Als es in den 90er Jahren still um die untoten Menschenfresser wurde, da wären Werke wie "Yummy" willkommen gewesen, man hätte sie vielleicht sogar richtig gut gefunden, aber in der Überschwemmung an ähnlichen Produkten auf dem Videomarkt, fallen sie kaum auf und wissen nur bedingt zu unterhalten. Zu oft schon wurden die hier präsentierten Späßchen in irgendeiner Variante zelebriert, die Methoden der Gefahr zu entkommen sogar noch mehr, da man sie auch in den ernsten Beiträgen rund um Zombies antrifft. Auch das Herkunftsland Belgien, das zunächst etwas Hoffnung auf einen vielleicht anderen Umgang mit der Thematik macht, birgt keine nennenswerte Veränderung. Und der Handlungsspielort einer Schönheitsklinik mag auf den ersten Blick reizvoll klingen, doch die Satiremöglichkeiten, die dieser Ort geradezu herauf provoziert, sind auch nicht gerade selten im Horrorsektor vorzufinden, ebenso wie die morbiden Szenen voll Schadenfreude, wenn oberflächliche, eitle Menschen zu leiden haben. Am ehesten funktioniert noch das ungute Gefühl eine eher nicht zu empfehlende Klinik präsentiert zu bekommen, in welcher Arbeitsmoral, Hygiene, geschweige denn Ethik nicht wirklich zu Hause sind. Freilich kreuzt sich diese Entscheidung mit dem Thema Geiz und einem, sofern man in einer bizarren Komödie überhaupt darauf setzt, Ort der Glaubwürdigkeit, bezogen auf den Ursprung der Epidemie und dem leichten Entfachen dieser, bei solch geringen Sicherheitsvorkehrungen. "Yummy" ist nicht billig herunter gedreht, man war bemüht treffsichere Späßchen zu präsentieren. Verspielt geht man mit sämtlichen Themen um. Er wird sicherlich seine Anhänger finden, wo er doch gar nicht so verkehrt umgesetzt ist. Ich bin jedoch übersättigt, wenn reizvoll scheinende Figurenzeichnungen oberflächlich bleiben und ab einem gewissen Punkt fast nur noch der Splatstick zelebriert wird. Das ein oder andere Mal müde schmunzeln musste ich in dieser Dutzendware aber dann doch.  Wiki

KINDER DES TODES (1980)

Nachdem ein Schulbus durch eine radioaktive Wolke fährt, verwandeln sich die darin sitzenden Kinder in gefährliche Wesen, die allein mit der Berührung ihrer Hände Menschen einen qualvollen Tod bescheren...

Sie sind verdammt...

Schlicht abgefilmt und preiswert umgesetzt besitzt "The Children" (Originaltitel) gerade durch sein unperfektes Erscheinungsbild einen gewissen Charme. Die hanebüchene Geschichte wird mit einem Ernst präsentiert, der allein deswegen Fehl am Platz scheint, weil die Kinderdarsteller, die eher mit den Verantwortlichen des Streifens verwandt sind, anstatt um Schauspiel bemühte Jungdarsteller, stets grinsen müssen, wenn sie in den "unheimlichen" Szenen auf die Erwachsenen stoßen. Aber auch dies beschert "Kinder des Todes" das gewisse Etwas, denn die Wesen wirken damit unnatürlich verspielt. Dass sie mit ihren vernichtenden Händen keine Opfer sind, die keine Umarmung mehr erfahren können (was ebenfalls eine reizvolle Filmidee wäre), sondern mörderisch umher streifen, so als seien sie mit ihrem Drang jeden umarmen und berühren zu wollen ferngelenkt, wird so wenig erklärt, wie ihre zunächst unzerstörbare Existenz. Zurecht zitiert Regisseur Max Kalmanowicz, der laut OFDb vier Jahre später nur noch die Fantasy-Romanze "Odyssee im Alptraum" folgen ließ, im letzten Drittel "Die Nacht der lebenden Toten", wirken die Kleinen doch wie nicht ernstzunehmende Verwandte dieses Kultfilmes, wenn sie weiter wandeln, obwohl auf sie geschossen wird. 

Dass es etwas dauert, bis die Protagonisten bereit sind die Gefahr zu erkennen, zu akzeptieren und schließlich gegen die kleinen Biester vorzugehen, liegt in der Natur des Menschen, wie es durchdachter bereits in "Ein Kind zu töten" thematisiert war. Da "The Children of Death" (Alternativtitel) ansonsten psychologisch völlig unreflektiert erzählt ist (herrlich wie einer Frau ein natürliches Beschützen ihrer Kinder vorgeworfen wird, nachdem sie als Partner der gefährlichen Situation nicht ernst genug genommen wurde, um sie über die übernatürlichen Umstände zu informieren), erkennt man hieran den natürlichen Bezug zu dieser Hemmnis, die man im einfach gestrickten Horrorbeitrag heutiger Zeiten gar nicht mehr bedenken würde. So sympathisch das Ganze auch umgesetzt ist und so schön sich der schlichte Effekt der Hautverätzung der Opfer auch gucken mag, gerade in Kombination mit den nicht ernst bleibenden Kinderdarstellern, "The Children of Ravensback" (Alternativtitel) wäre eher für eine Kurzgeschichte in der "Twilight Zone" geeignet gewesen, anstatt für einen 88-Minüter, so zäh wie er sich im Mittelteil guckt, der letztendlich nur das bis dahin bekannte Szenario bei gleichem gemütlichen Erzähltempo in die Länge zieht, bevor es im Finale etwas flotter werden darf. Freilich bleiben auch im letzten Drittel Story und Darsteller unbeholfen. Und die Art sich der Angreifer zu entledigen erweist sich als ebenso bescheuert innovativ, wie seinerzeit in "Die Schreckensmacht der Zombies", wird an dieser Stelle also auch nicht verraten.  OFDb

14.02.2025

DOCTOR WHO - VERSCHOLLEN IM E-SPACE (1980)

Eigentlich sollte der Doktor zu den Time Lords reisen, stattdessen findet er sich auf einem fremden Planeten wieder, obwohl die Bildübertragung Gallifrey als Ort anzeigt. Die Bewohner des Planeten lassen sich unterdessen in ihrem Raumschiff nieder, da eine prophezeite Zeitwende beginnt, die vor dem Nebel und der darin wandelnden Kreaturen warnt...

Spinnen, Kiemenatmer, Humanoide...

"Verschollen im E-Space" ist innerhalb der letzten Staffel des vierten Doktors der Beginn eines Zyklus, der aus drei Vierteilern besteht, die innerhalb des E-Spaces spielen, von dem wir im ersten Drittel relativ wenig erfahren. Er gehört nicht zur Raum-Zeit-Welt, aus welcher der Doktor und seine Begleiterin stammen. Dem Rätsel nachgehen können sie nicht, da sich die Ereignisse am angekommenen Ort überschlagen. Reptilien-artige Kreaturen entsteigen dem Moor innerhalb eines Nebels, Kinder sind auf sich allein gestellt, da sie den Worten der Anführer nicht glaubten, dass derartiges existiert, die im Mutterschiff geflüchteten und sich auf eine lange Anwesenheit dort einstellenden Erwachsenen erfahren hingegen Schritt für Schritt die Wahrheit über etwas, das ihre Vorfahren verschwiegen haben und eigentlich zu einer recht oft variierten Geschichte innerhalb der Serie führt. Innovativ sieht anders aus, wenn der Time Lord einer Spezies erklären muss wer und was ihr Ursprung ist. Aber "Doctor Who - Full Circle" (Originaltitel) ist flott und unterhaltsam erzählt, also stört das nicht wirklich, ebenso nicht einmal die dominant ins Geschehen eingebundenen Kinder, bzw. das zentrale Wunderkind, eine Gattung Filmcharakter, die gerne zu nerven weiß, es hier aber, trotz arg braver Besetzung, nicht tut. 

Die Menschen in Gummianzügen, welche die Moorkreaturen spielen dürfen, verleihen der Chose den nötigen Anteil Pulp, der Doktor schwankt zwischen Unwissenheit und dem perfekten Durchblick, kurzum ist wieder einmal ein weit trivialer ausgefallener Stoff aus der ganzen Sache geworden, als man sich zunächst eingestehen will, aber ich mag das, verleiht es der ohnehin in den 80er Jahren etwas peppiger ausgefallenen Serie doch den nötigen lockeren Touch, um nicht zu engstirnig mit etwas umzugehen, das mittlerweile etwas professioneller produziert ist, trotzdem aber noch Meilen weit vom Anspruch der Serienphase ab der 00er Jahre entfernt ist. Ich bin immer noch gespannt, ob dieser Zustand bereits irgendwann in der Ur-Serie erreicht wird, oder erst im neuen Jahrtausend angekommen. Dank meines liebsten Doktors, dem herrlichen Roboterhund und einer Erzählung, die sich nicht zu schade ist künstlich aussehende Spinnen mit leuchtenden Augen als organisch gemeinte Kreaturen einzusetzen, funktioniert der Einstieg in den E-Space trotz der x-ten Wiederholung ein und der selben Geschichte innerhalb der langlebigen Serie recht gut. Erst recht wenn man bedenkt, dass dies bereits die 18. Staffel von "Doctor Who" ist. Nur wenige Serien schaffen es so weit, und wenn besitzen sie meist nicht mehr die ursprüngliche Qualität. Warum sollte man sich also über eine derart sympathisch umgesetzte Geschichte kritisch äußern?  Wiki

DOCTOR WHO - STAFFEL 11 (2018)

Überraschend in seiner 13. Daseinsform (den Kriegsdoktor ignoriert) in eine Frau transformiert, gewinnt der Doktor schnell drei neue Freunde, die ihn von nun an auf seinen Abenteuern begleiten...

Das Fehlen atmender Individuen...

Zum ersten Mal in meinen Reisen durch das "Doctor Who"-Universum der alten und der neuen Phase bin ich unzufrieden mit einer kompletten Dekade, sogar regelrecht enttäuscht, so schwach wie sich die Serie mit einem Mal präsentiert. Das hat nichts mit einem weiblichen Doktor Who zu tun, der freilich umstritten war und ist. Meiner Meinung nach hätte diese Idee reizvoll ausfallen können, wie jüngst zuvor bereits das Spiel mit einer weiblichen Variante des Erzgegners, dem Master, gezeigt hat. Der war aber auch Teil eines verspielten, geistreichen Umfeldes, während mit Staffel 11 ein intellektueller Rückgang zu verzeichnen ist, dessen Reflexionsvermögen starrer und plumper ausgefallen ist, während er, entsprechend dem Zeitgeist seiner Entstehung, glaubt im sozialen Sinne fortschrittlich zu sein. Dass wir es hier mit einer unangenehmen Form der an sich lobenswert gemeinten politischen Korrektheit zu tun haben, lässt bereits die Figurenkonstellation erahnen, die sich in den drei Begleitern des Doktors manifestiert. Mal davon abgesehen, dass ich für die Übersicht der Serie drei Begleiter schlichtweg zu viel finde, verkörpern sie insgesamt drei verschiedene Ethnien, Jung und Alt, Hetero und Homo, gesund und beeinträchtigt, sowie Mann und Frau. Das wirkt konzeptionell schon arg gewollt.

Damit könnte ich letztendlich aber leben, wo die Serie doch oft für Vielfalt stand und dem Hineindenken in verschiedene Mentalitäten. Doch exakt dies findet mit dem so bunt gemischt scheinenden Team nicht statt, dessen eben aufgezählte Präsenzen gleichzeitig zu ihren gleichgeschalteten Charakteren werden und jedwede Eingenschaften außerhalb der gewünschten Ideologie nicht besitzen - außer wenn eine solche zum Wandel zum anvisierten Ideal führen soll. Besonders deutlich wird diese Gleichschaltung in der dominant gewordenen Moral, die über allem schwebt und nicht nur für einzelne Figuren als Charakterisierung gedacht ist, sondern für die komplette Serienmentalität der elften Staffel steht. Es ist nicht so, dass Moral nicht schon früher Einzug ins Who-Universum gehalten hätte. Gerade der 10. Doktor war diesbezüglich recht stark charakterisiert. Aber es war für ihn eine Orientierung in der Verzweiflung einen Kompass für sein Tun zu finden, während die hier gelebte Moral selbstgerecht daher kommt, unabhängig vom Zeit und Ort, in dem die jeweiligen Abenteuer spielen. Da kann es noch so fremde, andersartige Spezies geben, mit eigener Vergangenheit, Motivation und Lebensbedingungen, da kann es Zeiten geben, in denen die Lebewesen (noch) nicht die Chance hatten sich empathisch zu entwickeln oder weit größere Probleme zu bewältigen haben, als die Überwindung von Egoismus, was richtig und falsch ist, wird im neuen Who-Team überregional und als unanfechtbar angesehen, nicht einmal als Zeichen der aktuellen Zeit, und damit in Bewegung bleibend, sondern als Erkenntnis, die immer zu gelten hat, auch in Zukunft, und deren Zuwiderhandeln bereits kritisiert und verachtet wird, noch bevor man sich den Alltag in der Fremde verinnerlicht hat. 

Entsprechend brav fallen die Abenteuer aus, da die Reisenden und kaum noch Forschenden von den Autoren freilich Zustimmung für ihre Haltung erhalten, und entsprechend eintönig fühlt sich das alles an, wenn es nicht mehr zu ungesühnten Gemeinheiten kommt, Vielfältigkeit gelebt wird und keine intellektuellen Diskurse mehr stattfinden, während die arg brave und gefühlvolle Doktorin gleichzeitig des öfteren betont wie clever ihr Team und sie doch wären. Passend zur verkrampften Mentalität, die stets um Korrektheit bemüht ist, fällt erstmals auch das Einbringen einer historischen Figur unangenehm auf. Brach man die Erwartungen von diesen stets ironisch und verspielt auf, um sie letztendlich dennoch zu ehren, so ist der "Gastauftritt" von Rosa Parks leider nur von Respekt und Demut geprägt, ohne belustigende, überraschende, oder zum Ruf widersprüchliche Elemente einzubinden, schade. Ihre Episode ist jedoch nur ein Beispiel vieler magerer Abenteuer. Nur wenige Folgen bilden eine Ausnahme. So ist beispielsweise eine Geschichte um Riesenspinnen nett ausgefallen, atmet sie doch zumindest im Ansatz jene verspielte Luft, die der zu ernst gewordenen Serie nun meist fehlt. Eine Geschichte rund um Riesenspinnen nicht in den Sand zu setzen, ist jedoch keine Königsübung, und selbst hier schafft man es eine ordentliche Dosis Moral vom Stapel zu lassen. 

Dass die Finalfolge sich nicht vom Rest abhebt, quasi als besonderer Schlussmoment einer Staffel, passt zum nüchternen Restergebnis. Scheinbar glaubte man die Wiederkehr des Auslösers von der ersten Folge des weiblichen Doktors würde bereits reichen, etwas Hervorhebenswertes zu erzählen. Dass die Geschichte um die Wiederkehr eines neuen Bösewichts allein deswegen frei von wahrer Empathie ausfällt, weil man uns im zügig voranschreitenden Plot glauben lassen will, dass sich ein Jahrhunderte gelebter Fehlglaube zu einem falschen Gott durch das Einreden ins Gewissen von Eindringlingen in nur wenigen Augenblicken zu einem Überdenken bisher praktizierter Genozide führt, zeigt wie naiv und plump die Serie mittlerweile ausgefallen ist, die im bunten, oft trivial scheinenden Treiben weit geistreicher, erwachsener und sozialer ausfiel, als die Ignoranz, die hier als lebenswerte Mentalität verkauft wird. "Doctor Who" ist mit diesem Weltbild nicht mehr weit von der Scientology-ähnlichen Ethik von "Star Trek - The Next Generation" entfernt. Zwei Jahre bleibt die blass wirkende Jodie Whittaker Doktor, keine Ahnung ob man sich bereits zu ihrer Zeit wieder der bisher gelebten Serienmentalität zuwendet. Fotos im Internet von ihrem Nachfolger Ncuti Gatwa lassen zumindest ebenso auf eine Verbesserung hoffen, wie das Zwischenspiel dreier Specials, die vor dessen Auftauchen spielen und für kurze Zeit David Tennant noch einmal in der Rolle des Doktors zurückkehren lassen. Ich bleibe selbstverständlich dran, um Antworten darauf zu bekommen. Aber wenn die Geschichten rund um den dreizehnten Doktor so trostlos bleiben wie bisher, wird es ein langsamen Voranschreiten. Noch nie habe ich für eine Staffel so viel Zeit benötigt, wie für Staffel 11 - und das obwohl sie lediglich 10 Episoden enthält.  Wiki

03.02.2025

GHOUL (2012)

Drei befreundete Kinder haben sich ein unterirdisches Versteck auf dem Friedhof gebaut. Sie brechen zu weiter drunter liegenden Gängen durch, die wer anders gegraben hat, oder etwas anderes...

Der Schwur des Alkoholikers...

Den Verantwortlichen von "Ghoul - Das Geheimnis des Friedhofmonsters" (Alternativtitel) schwebte ein Horrorfilm im Geiste eines "Stand By Me" vor, so wie man ihn mit "Monster Busters", bis zu einem gewissen Grad auch mit "Die Goonies" in den 80er Jahren ablieferte. Doch den zu braven Touch dieser Werke ließ man fallen, um auch unangenehme Bereiche unserer Gesellschaft, wie Kindesmissbrauch, einbringen zu können, so dass der Streifen bitterer ausfällt. Damit rückt er im Dramenbereich dem sehr geglückten "Summer of 84" näher, dessen Größe er jedoch nie erreicht bekommt, so unentschlossen wie er trotz seines erwachsenen Anliegens dann doch zwischen arg kindlichen Momenten und der harten Realität unkompatibel hin und her pendelt. "Ghoul" ist ein Film einzelner Versatzstücke, die man aufgrund fehlender Empathie nicht zu einem Ganzen vereint bekommt. Das psychologische Verständnis fehlt, das Herz zu den Figuren ebenso und leider auch das fachmännische Vermögen einen Film professionell fertig zu stellen. 

Das Ergebnis wirkt nicht nur lückenhaft, da krampfhaft zusammengeschustert, es mutet amateurhaft an, ohne dem Bereich des Amateurfilms zu entstammen. Doch der entscheidende Fehler liegt salopp gesagt darin, dass es dem Streifen am nötigen Charme fehlt, der für die Vergleichsfilme so elementar wichtig war. In einzelnen Momenten können wir eine Bindung zu den jungen Figuren aufbauen, doch dies nie all zu intensiv und nie von Dauer. Und so wird aus der reizvollen Grundidee, die in einer nicht minder interessanten Auflösung mündet, ein zu lieblos umgesetztes Stück Filmgerüst, dem man ansieht was es hätte werden können, wenn andere Produzenten hinter dem Projekt gestanden hätten, denn Regisseur Wilson hat zumindest den von mir noch nicht gesichteten "Jack Ketchum's Evil" abgeliefert, der allgemein ein recht ordentliches Feedback im Internet erhielt. Ob man aufgrund dessen Thematik unbedingt auch hier so harte Schicksalsschläge von Kindern integrieren wollte? Wie auch immer, die düstere Grundatmosphäre, der Wunsch der Lösung des Rätsels beizuwohnen und die Faszination der unpassenden Sprünge zwischen kindgerechten Momenten und ungeschönt bitteren Dramenthemen, machen den eigentlich missglückten TV-Film "Ghoul" zumindest interessant genug, um ihn nicht voreilig auszuschalten.  OFDb

02.02.2025

THE VVITCH - A NEW-ENGLAND FOLKTALE (2015)

Eine streng christliche Familie verlässt das Dorf, in dem sie bislang wohnte, aufgrund von Differenzen im Glauben. An einem Waldrand lässt man sich hoffnungsvoll nieder, doch schon wenige Jahre nach der Ankunft ist die Ernte vertrocknet und das Geld knapp. Als das Neugeborene spurlos verschwindet, macht man einen Wolf dafür verantwortlich. Doch als das Unglück der Familie kein Ende nehmen will, scheint eher eine Hexe für all das Übel verantwortlich zu sein...

Lüge Apfel...

Ebenso wie in seinem Nachfolgefilm "Der Leuchtturm", so ist auch "The VVitch - Eine Volkssage aus Neuengland" von "Nosferatu"-Regisseur Robert Eggers nah an der Lebenswelt seiner Protagonisten angelehnt. Hier wird gesprochen wie einst, gelebt wie einst, geglaubt wie einst. Und während dieser Pluspunkt die "Shining"-Variante eines Leuchtturms nicht retten konnte, da das thematisierte Mysterium zu gewollt daher kam, da besitzt der auf Märchen und Tatsachenreporten basierende Grusler diese Vorteile auf beiden Seiten, ist es doch hoch interessant in die Lebenswelt einer völlig anders denkenden Mentalität einzusteigen, als auch dem düsteren Horrorgehalt der Geschichte zu folgen, der mit dem Zeigen der Hexe während der Babyentführung keinerlei Geheimnis aus der Existenz dieser macht. Und das ist wichtig für das Funktionieren der Disfunktion der Familie, die nach und nach immer mehr Misstrauen untereinander entwickelt, hochgekocht, wie zu erwarten mit einer Teenagerin im Zentrum, mit dem Verdacht die Tochter könne gar die Hexe sein. Dass sich Eggers darauf nicht allein versteift, diesen Aspekt sogar erst spät thematisiert, ist ein guter Kniff, würde es die Thematik des Stoffes doch zu sehr einengen und den langsamen Ablauf stören, mit dem das Grauen schleichend eingefangen wird, so sehr sogar, dass man manchmal vergisst einem Horrorfilm beizuwohnen. 

Das Drama ist hervorragend thematisiert, untermalt von künstlerisch wertvollen Bildern und besetzt mit herausragenden Mimen, egal ob im Erwachsenen- oder Kinderbereich. Hier geht jeder in seinem Spiel an seine Grenzen, und in jeglicher Phase weiß "The Witch" (Alternativtitel) zu überzeugen, dank psychologischer Raffinessen, seiner intellektuellen Art, dem authentisch anmutendem Szenario und den gelegentlichen Gruselmomenten, welche den Film nicht komplett durchziehen, aber zu wirken wissen, sobald Eggers darauf setzt. Die Überraschung am Schluss kommt unverhofft und führt zu einem konsequenten (Ent-)Schluss. "The VVitch" (Alternativtitel) ist in seiner Langsamkeit, der Konzentration auf Drama und den anders klingenden Dialogen sicherlich nicht jedermanns Sache, aber dieses Entführen in eine andere Zeit und eine andere Mentalität ist letztendlich das wofür Kino unter anderem existiert. So gekonnt umgesetzt, wie hier geschehen, wird aus diesem Anliegen ein Leckerbissen, der den Horroraspekt fast schon gar nicht mehr benötigt hätte. Es ist schön zu sehen, dass das unheilvolle Übernatürliche, bzw. das Spiel mit diesem solange es nicht in Erscheinung bzw. in den Vordergrund rückt, so viel besser zu funktionieren weiß als im diesbezüglich zu bemühten Nachfolger, der ebenfalls hervorragend fotografiert war. Kunst allein ist nicht alles, das hier besprochene Werk von Eggers vereint Unterhaltung und Kunst jedoch vorbildlich. Jetzt kann ich nur hoffen, dass seine Neuverfilmung von Murnaus "Nosferatu" eher wie sein erster Langfilm, anstatt wie sein zweiter ausgefallen ist.  Wiki

COMBAT ACADEMY (1986)

Zwei für ihre Streiche bekannte Schüler werden, nachdem sie es mit ihren Aktionen zu weit getrieben haben, von einem Gericht dazu verurteilt ein Jahr lang auf einer Militärschule zu verbringen. Während der Kopf des Duos dort angekommen rigoros an seiner gewohnten Tour festhält, löst sich der stillere Part der beiden von diesem, um die Zeit so gut wie möglich hinter sich zu bringen...

Soldat wider Willen...

Der Schriftzug ist jener aus "Police Academy", der Autor von diesem, Neal Israel, ist der Regisseur des hier besprochenen Streifens, aber nicht sein Autor. Und mit dem Spielort Schule hören die Gemeinsamkeiten der beiden Werke damit auch schon fast auf, ausgenommen jene Person betreffend, die nicht an diesem Ort verweilen möchte und deswegen provokativ überall absichtlich aneckt. Mögen dessen Schülerstreiche auch um einiges extremer sein, als die von Pepe Nietnagel aus der "Die Lümmel von der ersten Bank"-Reihe, "Combat Academy" ist in seinem Herzen dennoch spießiger Natur und platziert allerhand Klischee-Gefühlsduselei hinter der vordergründig frechen Story. Die mag nicht ohne Charme sein, obwohl seine wichtigsten Figuren keinerlei Sympathie verströmen, aber sie ist angepasster Natur, nach typischem Schema F erzählt und damit frei von wahrer Kreativität. Dass der Film zumindest in Ansätzen nicht frei von Oberflächlichkeiten ist, zeigt er sowohl im extremen Klamauk des sich merkwürdig verhaltenden Chemie-Lehrers, als auch in der Liebesgeschichte der Hauptperson, der kein Vorbild-Püppchen beiwohnt, sondern, ganz im Gegenteil, eine unvorteilhaft gewachsene, junge Frau. 

Der aus "Christine" bekannte Keith Gordon schlägt sich wacker, ist aber kein verkanntes Schauspiel-Talent und arbeitet mittlerweile meist als Regisseur, so z.B. in der TV-Serie "Dexter". Sein schelmischer Blick ist kein Vergleich zu Steve "Mahoney" Guttenbergs Talent aus dem Vergleichsstoff, fehlbesetzt ist er aber nun auch nicht. Dennoch wirkt sein Spiel, dass theoretisch eine gewisse Dosis Coolness im Herumalbern suggerieren soll, gerade in den Konfrontationen mit der Rolle des vom jungen George Clooney verkörperten Kontrahenten unangenehm flappsig, anstatt auf alternative Art Respekt einflößend. Die Aussagen hinter denen er steht, sei es wenn er seine Aktionen in Verbindung zu seinem Vater bringt, oder wenn er über die Russen spricht, sind hingegen vorbildlicher Natur und bieten all dies, was ein Rocky in seinem Teil 4 nie verstehen würde. Kurzum: "Combat Academy" ist viel zu brav, als dass man ihm glauben würde hinter der anarchischen Art seiner Hauptfigur stehen zu wollen, in seiner stumpfen, angepassten Art gefällt er aber zumindest Vielsehern dieser Art Komödie, immerhin weiß der ein oder andere Dialog, das Spiel der Jungmimen und manche Albernheit zu gefallen, um den Film für ein großzügiges, leicht zufrieden zu stellendes Publikum, so wie ich es manchmal bin, bis zur Ziellinie zu geleiten. Wirklich in Erinnerung bleibt "Combat High" (Originaltitel) nicht. Auf DVD ist er hierzulande bislang nicht erschienen.  OFDb

DON'T WORRY DARLING (2022)

Alice und Jack leben in einer harmonischen, luxuriösen Kleinstadt in den 50er Jahren, wo jeder Mann für die selbe Firma arbeitet, während die Ehefrauen den Haushalt führen und glücklich ihrer Freizeit nachgehen. Als eine gute Freundin von Alice wunderliche Dinge über die Existenz an diesem Ort erzählt, hält sie dies für Mumpitz. Aber als sie glaubt jemanden retten zu müssen und dafür über die Grenze des sicheren Radius dieser Gegend hinaus tritt, gelangt sie an etwas Rätselhaftes, so dass auch sie daran zu zweifeln beginnt, dass nicht alles wahr ist, was man ihr und den anderen Bewohnern des Ortes erzählt...

Von der Fotowand erdrückt...

Dieser von Frauen geschriebene und inszenierte Science Fiction-Horror ist ein interessanter und unterhaltsamer Mix aus "Die Frauen von Stepford", "Die Truman Show" und "Welt am Draht", erfindet somit das Genre nicht neu, bietet aber jene Art Paranoia-Thematik, die einen mit rätseln lässt, deren Geheimnis man unbedingt erfahren möchte, und das auf dem Weg dorthin stilsicher und professionell umgesetzt ist. Die 50er Jahre sind in allem, von der Feuerstein-artigen Wohnsiedlung bis hin zu den Frisuren, gekonnt wiederbelebt. Die Darsteller sind glaubwürdig besetzt, und allen voran glänzt die mutig agierende Hauptdarstellerin Florence Pugh, die sowohl charismatisch als auch schauspielerisch in sämtlichen Facetten, die ihre Rolle abverlangt, zu überzeugen weiß. Die Geschichte um Täuschung, Wahn und Unterdrückung widmet sich der in solchen Stoffen gerne aufgeworfenen Aussage: denkt bitte, nehmt nicht alles an, hinterfragt! In einem verträumten Stoff wie diesem, den sicher auch viele Denkverweigerer konsumieren, ist die Botschaft nicht fehl am Platz, und sie funktioniert umso mehr, da der Weg zur Befreiung nicht von Selbstgerechtigkeiten überdeckt wird, wie es in emanzipatorischen Stoffen gerne hin und wieder falsch angegangen wird. "Don't Worry Darling" ist nicht das extreme Gegenteil männlicher Unterdrückung und Frauenfeindlichkeit, sondern geht nur das an, was in einer freien Gesellschaft selbstverständlich sein sollte: das selbstbestimmte Leben. 

Manche Erkenntnis innerhalb der halbwegs vorhersehbaren Auflösung weiß fast mehr zu verunsichern, als die eigentliche Auflösung selbst. Das Ende ist reizvoll gesetzt und wird weiter gedacht wohl kaum frei von Gefahren sein. Nicht alles ist zu Ende gedacht oder konsequent umgesetzt, so z.B. die Frage warum der mächtige Frank Alice herausfordert. Ohnehin ist der von Olivia Wilde umgesetzte Stoff von Drehbuchautorin Katie Silverman nicht so intelligent wie er gerne wäre, dafür fehlt ihm der eigenständige Schliff, so sehr wie er sich stets an vergleichbaren Geschichten bedient. In irgendeiner Art stumpf fällt der Film jedoch nie aus, dafür reflektiert er zu gekonnt was er erzählt und bleibt auch in ereignisreichen Phasen besonnen. Ohnehin ist es die idyllische Ruhe, die ihm solch erzählerische Kraft verleiht, selbst wenn der trügerische Aspekt dieser Idylle enthüllt ist und die Geschichte bösartiger wird. Sie ist dennoch da, lässt sich nicht abschütteln, und das passt gekonnt zu dem Alltag in der Kleinstadt, in der alles spielt, so als möge man seinem aufgezwungenen Schicksal nicht entkommen können. Das kaum mit Humor angereicherte Science Fiction-Drama überzeugt, lebt von der Neugierde des Zuschauers und der Protagonistin, hätte Richtung Finale vielleicht etwas nervenkitzelnd ausfallen können, streift aber ohnehin stets die üblichen Sehgewohnheiten allseits beliebter Stoffe. Mut beweist "Don't Worry Darling" immer nur beiläufig, aber nie zu konsequent.  Wiki

26.01.2025

PEARL (2022)

Pearl lebt 1918 unglücklich auf der Farm ihrer Eltern. Die jung Verheiratete wäre lieber Tänzerin, anstatt Ställe auszumisten und die Tiere zu füttern. Ihr Ehemann ist im Krieg, ihr Vater ein Pflegefall, die Mutter dominant und kontrollsüchtig. Doch sie hat ihre Gründe dafür...

Die beste Vorstellung ihres Lebens...

Nach "X" erfahren wir im Prequel die Vorgeschichte von Pearl noch im selben Entstehungsjahr. Diese mag sich oberflächlich betrachtet nicht von vielen vergleichbaren Stoffen unterscheiden, es ist jedoch die Umsetzung, die "Pearl" alles andere als gewöhnlich erscheinen lässt. Der Mittelteil der Trilogie ist so hervorragend abgefilmt, wie sein Vorgänger, spielt freilich mit anderen Sehgewohnheiten und Anspielungen und verweist eher gelegentlich stilistisch mit seinen eingefangenen Bildern auf vergangene Filmzeiten. Die beziehen sich nicht zwingend auf das Genre Horror, ebenso wie die verwendeten Zitate, die auch mal aus "Das zauberhafte Land" stammen können. Mehr denn je lebt der zweite Teil von der Performance Mia Goths, so sehr wie sie diesmal im Zentrum steht, und erneut liefert sie eine Glanzleistung ab. Bewusst verwenden West und Goth direkte Parallelen zur Protagonistin aus dem Vorgänger, da wäre aufgrund zu extremer Zufälle weniger manchmal mehr gewesen, aber dieses Spiel an sich reizt dennoch. Trotz mancher Ähnlichkeit zu Stephen Kings "Carrie - Des Satans jüngste Tochter" erzählt "Pearl" letztendlich das Gegenteil. Hier ist die Mutter Opfer und die Tochter Täter. Und es erfreut im Laufe der Zeit festzustellen, dass wir keineswegs der Entstehungsgeschichte einer Psychopathin beiwohnen, sondern immer deutlicher bemerken dürfen, dass diese bereits vorhanden ist, und dies keineswegs aufgrund der traurigen Umstände, in denen die junge Frau verweilt. Derart dämliche Klischees bedient der Film nicht, und reflektiert wie er ist streift er die dennoch vorhandenen bewusst. 

Dass mit Pearl etwas nicht stimmt, merken wir früh, wenn Kleinvieh getötet und auf "Lake Placid"-Art ans ortsansässige Krokodil verfüttert wird. Wie weit die Störung jedoch tiefer geht, erfahren wir erst im Laufe der Zeit. Wenn die dunkle Seite aus Pearl auch für Randfiguren erkennbar hervor bricht, erlebt man eine Naturgewalt. Dies nicht nur bei den zu erwartenden Morden, sondern auch bei seelischen Zusammenbrüchen, von denen zwei hervorhebenswert sind, da sie zu den Höhepunkten des Streifens gehören. Neben einer intensiven Heulszene, welche die filmtypischen Mauern in ihrer Extreme durchbricht (vergleichbar mit den hysterischen Schrei-Szenen aus "The Blair Witch Project"), bildet die andere von beiden die erste Hälfte des Finales, das entgegen der üblichen Vorgehensweise einen sehr langen Monolog präsentiert, anstatt uns neue Ereignisse und Erkenntnisse zu präsentieren, die zu den endgültigen Schlussmomenten führen. Für ein Publikum, das nicht nur den Standard bedient bekommen möchte, zahlt sich der Mut von Ti West und Mia Goth, die beide das Drehbuch schrieben, aus. Man klebt regelrecht an Pearls Lippen. Und eine endgültig am Schluss gesetzte, wundervolle Pointe, deren Abblende fast schon verärgert, so gerne wie man davon mehr gesehen hätte, entschuldigt für die offene Frage, wie unsere Pearl wohl den heimgekehrten Ehemann davon überzeugt hat, bei ihr zu bleiben, so wie wir es aus "X" schließlich wissen. Wahrscheinlich wäre auch dies eine erzählenswerte Geschichte. Aber der Schlussteil der Trilogie spielt stattdessen in den 80er Jahren und konzentriert sich auf die andere Rolle, die Goth im Erstling mimte. Leider kann "MaXXXine" an die beiden Vorgänger nicht so gekonnt anknüpfen, wie diese ausgefallen sind. Aber davon erzähle ich ein andermal.  Wiki

IN A VIOLENT NATURE (2024)

Weil an dem Ort, an dem er begraben ist, ein Schmuckstück entwendet wird, erhebt sich ein in seiner ewigen Ruhe gestörter Serienkiller,  streift durch das Waldgebiet seiner Heimat auf der Suche nach dem gestohlenen Utensil, und ermordet dabei bestialisch jeden der seine Wege kreuzt...

100 Stiche vom weiter gewanderten Bären...

Mag er anstatt eines Sacks oder einer Eishockeymaske auch eine traditionelle Feuerwehrmaske tragen, so ist doch dennoch unschwer erkennbar dass Jason hier als Vorbild für den Auferstandenen dient, und die nahe Orientierung an ihn muss sein, damit das gewagte Experiment des hier besprochenen Filmes funktionieren kann. Denn "In a Violent Nature" geht der Idee nach, dass man an einem Wesen wie Jason aus "Freitag der 13. 2" und den meisten seiner Fortsetzungen orientiert die dort erzählte, schlichte Geschichte erleben darf. Entsprechend heftet sich die Kamera stets hinter den Killer, wenn er im Wald umher stampft, und zeigt auch bei anderweitiger Kameraorientierung meist den stillen Aggressor. Die Figuren, die sonst im Zentrum stehen würden, rücken in den Hintergrund, und mit ihnen die typischen Dialoge und Klischees, denen der Film zum vollendeten Gelingen seines Versuchs auch möglichst allen nachgeht. Denn da wo Dialoge im Hintergrund nur leise ablaufen und manche Tat der Teens nur angedeutet wird, bzw. deren Beweggrund ausgelassen wird, ist es wichtig das Szenario, auf welches man anspielt, zu kennen. Der oft vorgeworfene Nachteil des immergleichen Geschehens derartiger Slasher wird zum Vorteil, bzw. zum Motor, um überhaupt funktionieren zu können. 

Schnitte werden gesetzt, da sich der Handlungszeitrum ebenfalls klassisch auf ein Wochenende beschränkt. Sonnenauf- und untergänge helfen uns beim Orientieren. Und obwohl Schnitte zum Zeigen der Fortschritte des gegangenen Weges gesetzt werden, ist dies, so wie vieles andere hier, mit einer Ruhe und Langsamkeit inszeniert, die so sein muss, wenn man Jason und Co gekonnt imitieren möchte. Da wird beobachtet, viel gegangen, es kommt zu starren Kameraeinstellungen, um mit der Erwartung des Handelns des Killers zu spielen. Und wenn dieser dann immer wieder mal das Ableben seiner Störenfriede verursachen darf, dann macht er das derart gewalttätig, wie es im heutigen Slasher der Fall ist, und nicht wie es in den 80er Jahre-Filmen, an denen man sich eigentlich orientiert, gehandhabt wurde. Das finde ich zwar schade, andererseits sind die perversen Ideen, auf welch grausame und geradezu groteske Art die Menschen sterben müssen, schon recht reizvoller Natur und tricktechnisch überzeugend umgesetzt. Wie so vieles andere, so funktionieren sie vom logischen Aspekt nur auf naive Horrorfilm-Art, ebenso wie das ewige Rennen durch den Wald eines der Opfer, trotz einer Fußverletzung. Wo mit Klischees gearbeitet wird, dürfen solche nicht fehlen, und übertriebene Kills ebenso. Der Perspektivwechsel aus der Sicht des Aggressors weiß zu gefallen, weiß manches auch vom Bewusstsein her auf eine andere Ebene zu hieven, gerade was verletzte Opfer betrifft, denen der Tod noch bevor steht. 

"In a Violent Nature" mag aufgrund des stets Bekannten keinen eigentlichen Spannungsbogen besitzen, seine verdrehte Perspektive fasziniert jedoch einen Spielfilm lang, so dass seine Idee nicht nur auf Kurzfilmbasis funktioniert, was durchaus hätte der Fall sein können. Längere Ausnahmen nicht die Perspektive des Monsters einzunehmen gibt es zwei. Das ist zum einen das Ritual des Gruselgeschichtenerzählens am Lagerfeuer, das mit seiner umher kreisenden Kamera auf eigene Art zu gefallen weiß, und bei der man regelrecht darauf wartet im Hintergrund irgendwann den Killer erhaschen zu können. Zum anderen ist dies nach einer bestimmten Tat im Finale der Fall, welches uns urplötzlich an das obligatorische Final Girl bindet, eine Entscheidung welche die Gemüter spalten wird, selbst bei einem Publikum, das mit dem bisher Gezeigten zufrieden war. Nun wird gerannt und gerannt, und selbst nach einer scheinbaren Rettung geht die Szene noch lange weiter, diesmal mit Dialogen, deren Hauptanteil eher aus einem Monolog besteht. Hier wird nun auf andere Art trickreich mit den Kenntnissen aus den Vergleichsfilmen gespielt, um eine wundervolle Pointe zu setzen, die uns, ähnlich wie bei "Summer of 84", aber auch gleichzeitig das veränderte Bewusstsein der Hauptfigur verdeutlicht, sprich was diese bis zu ihrem Ableben durch machen wird, wann auch immer es eintreffen mag. In dieser längeren, letzten Phase herrscht nun extrem viel Ruhe und Monotonie, doch sie ist meiner Meinung nach interessanter Natur, psychologisch gekonnt dargeboten und auf mehrere Arten täuschend. Deswegen "verzeihe" ich den Verantwortlichen auch die theoretische Inkonsequenz, von der eigentlichen Grundidee des Filmes, sich an den Killer zu heften, loszulassen.  OFDb

19.01.2025

SKINAMARINK (2022)

Zwei kleine Geschwister wachen nachts in ihrer Wohnung auf. Da die Eltern nicht da sind, wird erst einmal Fernsehen geguckt. Plötzlich vernehmen sie eine fremde Stimme...

Nichts zu sehen...

Kunst im Film, schön und gut, ich mag es auch wenn die laufenden Bilder nicht einzig dem Konsum dienen, ich kann es jedoch gar nicht leiden, wenn der Ruf nach Kunst und Intellekt zu gewollt herüber kommt, worunter stets auch der, meiner Meinung nach dennoch wichtige, Unterhaltungswert leidet. Was soll man an "Skinamarink" bewundern, wenn er die endlose Stille und Dunkelheit nicht für eine düstere, spannungsgeladene Atmosphäre nutzt, wie es beispielsweise ein "The Blair Witch Project" tat? Was klang es im Vorfeld genial, ein derartiges Szenario alternativ abgefilmt über Kinder im Kindergartenalter erleben zu lassen. Das Ergebnis ist ein dröges, wenn man stets in übler Videoqualität Aufnahmen von Dunkelheit wahrnimmt, deren einzige Lichtquelle oftmals der Fernseher ist. Das kaum verständliche Gequassel der Kinder, die nachts durchs Haus huschen, zunächst um nach den nicht vorhandenen Eltern zu gucken, und schließlich um sich eine Antwort auf eine plötzlich auftauchende, fremde Stimme aus dem Nichts zu verschaffen, erweckt im Flüsterton leider ebenso wenig den Zustand von Grusel, wie die grausame Optik. 

Was in der Theorie äußerst förderlich für einen stimmigen Grusler klingt, wird derart monoton und unaufgeregt präsentiert, dass die Authentizität durch die Konsequenz auf Künstlichkeiten, wie z.B. Hintergrundmusik zu verzichten, Desinteresse hervorruft, anstatt ein Schauergefühl zu verursachen, dass aufgrund dessen hätte realer erscheinen können. Hätte man auf die komplette Nüchternheit verzichtet, die intellektuell gewollt ist, um selbige Methoden für einen Spannungsaufbau zu nutzen, indem man dennoch genügend sieht, versteht und eine Chance bekommt, sich mit den Kindern und deren Angst zu identifizieren (bzw. zuvor ein Unbehagen beim Zuschauer zu entfachen, während die Kinder noch gedankenlos damit rechnen, dass nichts weiter los ist), hätte ein wundervoller, dennoch andersartiger Horrorfilm entstehen können, einer der rein auf Urängste setzt, wie man sie als Kind seinerzeit empfunden hat. Die Vermarktung dieses kargen Kunstfilmes verspricht derartiges, vergeigt es aber durch seine Unterkühlung das Versprechen einzuhalten. Wer auf Sterilität zur Erzeugung einer unheimlichen Atmosphäre steht, sollte sich lieber "Hotel" ansehen. Der ist ebenso Kunstfilm, tatsächlich intellektuell zu nennen, und nicht ohne Wirkung, für ein Werk, das nur unterschwellig Horror liefert.  Wiki

18.01.2025

BLUE VELVET (1986)

Als Jeffrey zurück in seiner Heimatstadt angekommen auf einer Wiese ein menschliches Ohr findet und von Sandy, der Tochter jenes Kriminalbeamten, den er diesbezüglich kontaktierte, später heimlich die Adresse einer im Zusammenhang stehenden Person erfährt, überredet er die Gleichaltrige ihm dabei zu helfen Zugang zur Wohnung unter besagter Adresse zu bekommen. Als er in Abwesenheit der Nachtclubsängerin Dorothy, die dort wohnt, die Wohnung nach Hinweisen durchsucht, wird er von ihrer Rückkehr überrascht, in seinem Schrankversteck entdeckt und erlebt von nun an eine alternative Gesellschaft hinter dem Vorhang des Bürgertums...

Fucking Ausflug mit dem Nachbarn...

Dass der Fund eines Ohrs, ebenso wie die Krankheit des Vaters und die alternative Behausung in Armut Lebender, immer wieder ein anderes Licht auf das wohlhabende Leben des einfachen Bürgers in der Kleinstadt wirft, lässt "Blue Velvet" keinesfalls aus, wenn er uns zunächst in die Welt seines Protagonisten einweiht, aus welche die Hauptperson als Hauptaugenmerk der Handlung geradezu ruckartig entrissen wird, wenn er eine weit bitterere Alternativgesellschaft aus Unterdrückung, Gewalt und abseitigem Sex kennen lernt, die entgegen seiner Instinkte Neugierde in ihm weckt, ihn aber auch in einen Sumpf aus Problemen und Lügen zieht, so sehr er in seiner einfachen, ehrlichen Art auch ein Retter sein möchte. Lynch hat einen bereits in seinen Bann gezogen, wenn wir uns noch auf der anderen, alltäglichen Seite befinden, die er zu Beginn mit farbenfrohen Blumen und einer Fröhlichkeit satirisch überspitzt gekünstelt aussehen lässt. Ich behaupte sogar dass "Blue Velvet" in seiner ersten Phase, vor dem Einbruch in die Wohnung der Nachtclubsängerin, am stärksten funktioniert, weil sie solch eine unterschwellig bedrohliche, Neugierig weckende Atmosphäre besitzt, die das Werk kurz darauf, eingeweiht in die düstere Parallelwelt, in dieser Intensität nicht mehr aufrecht erhalten kann. 

Das heißt nicht, dass einem das Treiben der Menschen auf der anderen Seite kalt lassen würde. Ganz im Gegenteil wird man als Zuschauer mit Jeffrey gleichermaßen von den Erlebnissen überrumpelt, mit einer Härte und Direktheit, die wahrlich zu schockieren weiß, unabhängig davon, dass es heute wie damals bereits weit Extremeres im Kino zu sehen gab. Die rohe, plötzliche Art, die auf die bisherige Einfachheit und Gewohnheit stößt, verursacht diesen intensiven Effekt. Es ist dem etwas arg bizarr gezeichneten Frank, hervorragend gemimt von Dennis Hopper, zuzuschreiben, dass ich den Blick auf die andere Seite etwas zu grotesk präsentiert empfand, um mich weiterhin tief in die Gefühlswelt Jeffreys hineinversetzen zu können. Franks Auftreten ist zu krass, die Idee eine Substanz mit einer Beatmungsmaske zu inhalieren im hier gezeigten Szenario zu verrückt, als dass "Blue Velvet" bodenständig seine Bedrohung auszustrahlen in der Lage wäre. Das ist von Lynch durchaus gewollt und damit lediglich mein persönliches Problem mit dem Film, aber so ist es eben, und deswegen wirkte vieles eher theoretisch gelungen auf mich, aber nicht auf eine Art erzählt, die mich ohne Unterbrechung in die gewünschte Illusion entführt. 

Kalt haben mich die Ereignisse nicht gelassen, die man wahrlich nicht vorher sehen kann, umso mehr wurde ich vom traditionell gehaltenen Schluss überrascht, den ich nach all der Andersartigkeit und dem Grauen niemals erwartet hätte. "Blue Velvet" hat mir gefallen, in seinen Kunstaspekten ebenso wie mit seinen inhaltlichen Ideen. Aber obwohl er zu David Lynchs zugänglichsten Werken gehört, kam mir die Welt des Untergrunds zu gewollt auf extrem getrimmt vor, als dass mich dieser Film komplett hätte überzeugen können. Ich mag seine Symbolik, wie z.B. der zarte Gesang mit dem Song Blue Velvet im Kontrast zur roten Wohnung der Sängerin dieses Liedes, in der solch abscheuliche Sachen geschehen. Ich finde es herausragend wie die von Kyle MacLachlan gespielte Figur des Jeffrey hin und her gerissen ist zwischen seiner Erziehung und der Versuchung, zwischen Ekel und Faszination, und doch, passend zum Charakter meist den richtigen Kompass besitzt, um deshalb noch lange nicht mit kriminellem Verhalten zu sympathisieren, vielleicht auch nur weil er dieses stets aus Feindschaft erlebt, anstatt als Einladung in die andere Welt. An "Blue Velvet" ist so vieles gelungen, durchdacht, reizvoll und mutig, dass es mich etwas verärgert, dass er bei mir nicht so ganz gezündet hat. 

Was mir beim Schauen von Werken dieser Zeit jedoch immer wieder positiv auffällt, ist der freie, weit weniger moralisch gehaltene, Umgang untereinander, wenn das mal mehr, mal weniger alltägliche Miteinander gezeigt wird. Die Verlockung wird nicht dämonisiert, ein schnelles Verzeihen wird nicht als leichtgläubig und naiv dargestellt, wir begleiten zwei Menschen, die sich ineinander verlieben, mit all ihren Fehlern und Vorzügen, in einer Phase, in welcher die Selbstfindung längst nicht abgeschlossen ist. Vieles von dem hier Gesichteten würde heute derart erzählt für Diskussionen sorgen, und damit meine ich keinesfalls die Alternativwelt hinter dem bürgerlichen Vorhang, sondern das selbstverständliche, individuelle Handeln mündiger Personen offen gelebt, ohne eine vorgegebene Norm einhalten zu müssen. Erst dieses liberale Miteinander akzeptiert, macht die gesetzlose Variante freien Denkens und Handelns, wie Jeffrey sie plötzlich erleben muss, so intensiv und diskussionswürdig.  Wiki

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