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28.01.2024

GHOSTBUSTERS (2016)

Ich mag den klassischen "Ghostbusters", gehöre aber nicht zu den euphorischen Anhängern der ersten beiden Teile. Deswegen konnte mich die Nachricht, dass Frauen nun das Ruder in der Hauptbesetzung übernehmen, nicht derart schockieren, wie einen eingefleischten Fan. Kritisch wurde ich freilich trotzdem, steht in den USA damit doch oft gesellschaftspolitische Erziehung im Zusammenhang, und derartige Moral in einem Unterhaltungsfilm empfinde ich meist als störend. Überraschender Weise kommt eine derartige Mentalität im 2016er "Ghostbusters" gar nicht erst vor. Ebenfalls positiv aufgefallen ist mir die eigentliche Handlung. Die rückt mit einem Supergegner zwar die Superhelden-Verwandtschaft der grundlegenden Thematik weit offener dar, als sie mir bei den Originalen je bewusst war, was aus Sicht der Verantwortlichen aber passt, so beliebt wie Superheldenstoffe zur Entstehungszeit waren. Manch andere Entscheidung trifft aber nicht gerade die Erwartungen eines Blockbusters auf der Suche nach einem großen Publikum. Dass der Film einem ständig Spezialeffekte vor die Nase setzt, kann man ihm nicht vorwerfen, das tat man im Original ebenso. Und gefallen hat mir diesbezüglich das optische Spiel mit dem Breitbild, das für Computereffekte stets überschritten wurde. 

In vielen Punkten atmet "Ghostbusters" von Paul Feig, dem wir so tolle Komödien wie "Bad Teacher" und "Beim ersten Mal" verdanken, definitiv Mainstream-Luft, auch in dem Glauben eine weibliche Besetzung müsse jene schrille Komik beinhalten, welche schon weit zurückhaltendere Werke mit Goldie Hawn und Whoopi Goldberg etliche Jahre zuvor fast unerträglich machte. Mit Hauptdarstellerin Melissa McCarthy tat ich mich diesbezüglich schon in "Happytime Murders" schwer, der, zwei Jahre nach dem hier besprochen Werk entstanden, stark unter ihr litt. Dort hat sie aber zumindest trotzdem den ein oder anderen herrlich lustigen Moment abgeliefert, hier ist dies jedoch nicht der Fall. Und neben zwei anderen wilden Großmäulern fällt sie nicht einmal schlimmer auf als diese. Vom stillen Klischee der Frau Nummer 4 muss man gar nicht erst reden, die ist zu austauschbar, als dass man dankbar für ihre Zurückhaltung sein könnte. Interessant und völlig unverständlich ist für mich in dieser massenkompatiblen Rezeptur der schrillen, lauten und sehr einfachen Komik, dass sie derart bizarr präsentiert wird, dass man sich mit ihr eigentlich wieder dem Massengeschmack verwehrt. 

Oft konnte ich die Komik gar nicht greifen, die mir laut und deutlich vorgesetzt wurde, aber derart verkrampft auf schräg getrimmt anvisiert ist, dass man das Gefühl bekommt, das Drehbuch habe wer verfasst, der keinen Humor besitzt und nun im Auftrag der Studios laute Komik abliefern soll. Bereits der Sekretär der Geisterjäger ist diesbezüglich völlig orientierungslos auf dumm, psychedelisch und grotesk getrimmt, als würde jemand während einer Bedrohung blind und hektisch um sich schlagen, in der Hoffnung seinen Angreifer per Glückstreffer zu besiegen. Noch extremer traf es aber die Rolle des Wissenschaftsnerds der Vier, die hier schon derart geisteskrank und aggressiv anmutet, dass dieses Verhalten nichts Sympathisches mehr ausstrahlen kann. Und im Zusammenhang damit kommen wir wieder zur Standardschwäche des modernen Mainstream-Kinos: derart um eine bestimmte Charaktereigenschaft bemüht, passt eine solche nun gar nicht mehr zur Position in der Geschichte. Alle drei Wissenschaftlerinnen in ihrer jeweiligen Art wirken, als wären sie nicht intelligent und konzentriert genug, um überhaupt das zu sein was sie sind und das erreichen zu können, was sie meist in nicht gesichteten Zwischenschritten stets schaffen. Damit wird "Ghostbusters" nicht nur zu einer arg schrillen, wilden und unsympathischen Angelegenheit, sondern auch zu einer dümmlichen, die Elemente am Original und anderen üblichen Kinostoffen nachäfft, ohne diese in seine eigene Mentalität psychologisch korrekt integriert zu bekommen. 

Und dass ein Film, der sich um die Gleichberechtigung aller Menschen jedweder Art mit der Frauenbesetzung als Umkehrung zum Original offensichtlich präsentiert, den schwarzen Part der Viergespanns aber erneut wieder als den einfachen, ungebildeten Arbeiter einbaut, hinterlässt schon einen spöttischen Schmunzler bei einem Werk, welches aus einem Land stammt, das stets krampfhaft bemüht ist diesbezüglich korrekt zu sein (man denke nur an die peinliche Entschuldigung des Regisseurs von "Notting Hill", dass damals kein Schwarzer besetzt wurde). Nun ja, mir fiel es nur auf, störte mich nicht, und gerechter Weise hat das Drehbuch für diese Rolle ganz eigene Wege gefunden sie peinlich und laut erscheinen zu lassen, so dass sie ihren Kolleginnen im dumpfen und vulgären Sinne in nichts nachsteht. Dass Bill Murray sich als Gaststar in einem solch dünnen Werk erdreistet mitzumachen, verärgert in sofern, als dass er nie Aykroyds Wunsch nachkam an einem dritten Teil der 80er Jahre-Reihe teilzunehmen. Auch die Sekretärinnenbesetzung von einst kehrt für einen Cameo zurück, Aykroyd, Hudson und Weaver ebenso. Und wie es sich für einen lieblos umgesetzten Film gehört, sind auch diese Gastauftritte äußerst unwitzig und uninteressant ausgefallen, ebenso wie jener von Slimer. 

Andere Anspielungen an das Original, wie die völlig andere Anwendung des Marshmallow-Mannes, wissen zu gefallen, manch netter Gag inmitten vieler schlechter ebenso. So plump und lieblos "Ghostbusters" auch ausgefallen sein mag, er wird nie langweilig, lässt sich zügig durchgucken und ist zumindest theoretisch interessant, um zwei Blockbuster-Dekaden miteinander zu vergleichen, bei ähnlich hohem Anvisieren des jeweiligen Massengeschmacks. Und dass mir die eigentliche Geschichte gefallen hat, habe ich bereits erwähnt. Es handelt sich also um das seltene Phänomen einer Vollkatastrophe, die dennoch dünn konsumierbar bleibt, zwar Fremdschämen verursacht, aber mehr noch einen vor den Kopf gestoßenen Zuschauer zurück lässt, der sich fragt warum manche Entscheidung getroffen wurde, gerade mit Blick darauf, dass das Vorbild ein solch verehrtes Produkt ist. Und das verwundert noch mehr, wenn man einmal sieht, wer vom Original die Chose alles mitproduziert hat.  Wiki

28.01.2017

AMAZONEN AUF DEM MOND ODER WARUM DIE AMIS DEN KANAL VOLL HABEN (1987)

Nicht viele Leute wissen, dass es von „The Kentucky Fried Movie“ eine Fortsetzung gibt. Man erkennt es nicht einzig am Konzept einer per Kurzfilm-Sketche parodierten Form des amerikanischen TV-Programms, das gab es schließlich auch Jahre vor Teil 1 mit der „Big Gäg Movie Station“, an welcher u.a. auch Chevy Chase beteiligt war und die mit ihrem Nachfolger nichts zu tun hat. Dass eine direkte Verbindung zwischen „Kentucky Fried Movie“ und „Amazonen auf dem Mond“ besteht, merkt man eigentlich nur an dem Running Gag, dass sämtliche Schrottfilme von einem angeblichen Samuel L. Bronkowitz produziert wurden.

Sicher, der Humor ist ebenfalls ähnlich angesiedelt. Aber man merkt grundsätzlich ob das Zucker/Abrahams/Zucker-Team für den Humor eines Filmes verantwortlich ist, oder nicht. Die arbeiteten treffsicherer in „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ im Vergleich zur von anderen Autoren verfassten Fortsetzung „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff“, und so ist es auch mit „Amazonen auf dem Mond“, der bei weitem nicht mehr so pointensicher daher kommt wie sein Vorgänger.

Aber auch er kann sich sehen lassen. Mehr sogar! Denn rein stilistisch ist er flotter umgesetzt als das an mancher Stelle leicht sperrige Original. Mag auch nicht jeder Sketch gleichermaßen zünden, der Großteil des Gezeigten ist eine Lachgarantrie. Und da sich das Medienleben der Amerikaner weiterentwickelt hat, wenn auch nicht im qualitativen Bereich, gibt es auch in einem Teil 2 noch genügend zu parodieren. Unschwer erkennbar ist der Einzug der Videokassetten in das Leben der Amerikaner. Ob als Nebensache zu Beginn im ersten Sketch mit dem unglaublich komisch agierenden Arsenio Hall, oder im Sexvideo-Sketch mit Gaststar Russ Meyer, welchen man als einen Mix der „Kentucky Fried Movie“-Sketche mit dem gefühlsechten Kino und dem Liebespaar vor der Nachrichtensendung bezeichnen könnte, sie ist dem Amerikaner wichtig geworden und stellte die Revolution ihrer Tage da. Kino für zu Hause, welch faszinierende Idee.

Mag man sich auch hauptsächlich an Medien des damaligen Zeitgeistes orientieren (sogar mit einem überraschenden und sehr witzigen Ausnahmeverweis auf das Medium Buch), mit dem Hauptfilm „Amazonen auf dem Mond“ dürfen auch Film-Klassiker wieder dran glauben. Im speziellen Fall diente in erster Linie „Cat-Women of the Moon“ als Vorbild. Was hier parodiert wird lässt sich aber auch auf viele weitere Science Fiction- und Monsterfilme der 50er Jahre anwenden. Auch wenn der über 30minütige Hauptfilm in „The Kentucky Fried Movie“ nicht gestreckt wirkte, so schaut es sich doch angenehmer, dass der „Hauptfilm“ diesmal auf die 90 Minuten Laufzeit verteilt wurde, was außerdem dem Thema Zapping zugute kommt, das in den 70er Jahren sicherlich noch nicht so extrem verbreitet war wie in den 80er Jahren.

Die Höhepunkte der Fortsetzung liegen zum einen in der Darbietung schwarzer Amerikaner ohne Seele (allen voran der grinsende Schlagersänger, der im fertigen Film immer wieder auftaucht) und der Parodie zu „Der Unsichtbare“ namens „Der Sohn des Unsichtbaren“, in welchem Ed Begley Jr., selbstverständlich in Schwarz/Weiß, einen Wissenschaftler spielen darf, der lediglich glaubt unsichtbar zu sein. Doch auch neben dieser beiden Highlights gibt es viele andere großartige Ideen zu erleben, so z.B. eine Beerdigung die zur Comedyshow umfunktioniert wurde, eine hanebüchene Erklärung um das Geheimnis Jack the Rippers, die Peinlichkeit eines Kondomkaufs und seine Folgen, ein mahnender Lehrfilm gegen unsittliches Verhalten (Vorsicht! Läuft erst nach dem ersten Abspann!), eine Doku über das Pethouse-Girl des Monats und einiges mehr.

Stilistisch unterscheiden sich die einzelnen Kurzfilme manchmal stark. So setzt die Parodie einer live übertragenen Gerichtsverhandlung z.B. absichtlich auf unterirdischen Humor (meiner Meinung nach auf sehr gelungene Art), der Sketch um einen Aufreißer, der Probleme mit der modernen Technik bekommt, fällt hingegen recht bieder aus. Und was der Sketch um einen Arzt, der das neu geborene Baby eines Öko-Paares nicht finden kann, im Film zu suchen hat, weiß ich aufgrund des fehlenden inhaltlichen Anschlusses nicht, beschert uns aber immerhin die aberwitzige Konfrontation zwischen einem ahnungslosem Paar und einem schäbigen Wurzelsepp.

Der Großteil folgt inszenatorisch und humoristisch jedoch dem Vorbild des ersten Teiles, für welchen John Landis für die Regie verantwortlich war. Der hat sich diesmal einige geschätzte Kollegen mit an Bord genommen, so z.B. „Gremlins“-Regisseur Joe Dante, was auch erklärt warum die Sketche so unterschiedlich ausgefallen sind. Dem Film bietet dies stilistische Abwechslung und könnte damit auch eine Erklärung dafür sein, warum sich Teil 2 trotz schwächerer Pointensetzung flotter guckt. Glücklicher Weise hat man aber auch die lahmsten Sketche entfernt, wie ein Blick auf die entfallenen Szenen auf der DVD zeigt. Die hätte ich an deren Stelle allesamt ebenfalls nicht mit reingenommen. Es ist vielleicht etwas schade um den Sketch um eine fremdsprachige Bauchrednerpuppe, aber auch dieses Highlight der entfallenen Szenen schaute sich zu langgezogen und hätte den flotten Verlauf von „Cheeseburger Film Sandwich“ (Alternativtitel) geschadet.  OFDb

05.04.2016

KATZENMENSCHEN (1982)

Ehrlich gesagt habe ich damit gerechnet, dass Tourneurs „Katzenmenschen“ mit seiner Neuverfilmung das selbe Schicksal teilen würde, wie es „Die Dämonischen“ dies mit „Die Körperfresser kommen“ erlitt. Dort wurde die phantastische Ursprungsgeschichte einzig durch äußere Schauwerte neu aufgepeppt, in Paul Schraders „Katzenmenschen“ geschieht dies nicht, auch wenn er auf erotische Bilder setzt und deutlich mehr Spezialeffekte verwendet als es das Original nötig hatte. Schrader geht trotz alledem respektvoll mit dem Original um, auch wenn das Szenario wie wir es aus der ersten Verfilmung kennen stark abgeändert wurde und erst nach 25 Minuten Laufzeit aufgegriffen wird.

Schraders Film, der zeitgemäß den Fluch nur noch auf den Geschlechtsakt bezieht und nicht mehr zusätzlich auf simple Küsse, ergänzt die Geschichte um eine reizvolle wie naheliegende Inzesttragödie, sowie gegen Ende um eine Andeutung des SM-Bereiches, was ganz gut zur Thematik passt, dass beim Sex das Tier im Menschen auflebt. Provokationen sowie harte und sinnliche Bilder werden nicht rein des reißerischen Effektes wegen eingebracht. „Katzenmenschen“ ist stilvoll fotografiert und inszeniert, veranlasst den Zuschauer aufgrund seiner Hingucker jedoch zum Kopfausschalten, worauf Schrader geradezu setzt, wenn man einmal bedenkt wieviel unsinniger seine Geschichte im Gegensatz zum Original ausgefallen ist.

Zwar beweist er immer wieder Respekt vor Tourneurs Film, z.B. wenn er dessen berühmte Bus-Szene mit einer Straßenbahn variiert, meist fallen einem als Zuschauer die Unzulänglichkeiten des Streifens aber gerade dann auf, wenn Schrader dem eigentlich völlig anders erzähltem Remake Szenen beschert, die vom Original übernommen wurden. Alice besitzt für die Geschichte wesentlich weniger Bedeutung als in der Erstverfilmung, so dass die inszenatorisch gelungene Szene im Pool weder nötig gewesen wäre, noch Sinn ergibt, zumal „Katzenmenschen“ nie wirklich die Liebschaft des Originals zwischen Oliver und Alice aufgreift, in modernen Zeiten, in welchen Mann und Frau auch lediglich befreundet sein können, nicht einmal auf subtile Art. Erst ganz am Schluss äußert sich die Geschichte konkret zu beiden, zuvor geschah in die Richtung tendierend jedoch nichts, so dass Irenas Rückkehr aus dem Trieb der Rache heraus recht sinnlos erscheint.

Hierzu gab es auch nichts dergleichen aufgrund subtiler Andeutungen zu übersehen, auch wenn der Film in anderen Bereichen viel mit dem Nichtgesagten aufgrund deutlicher Hinweise arbeitet, gerade den Hauptplot betreffend. Jedem, auch dem Nichtkenner der Erstverfilmung, ist schnell klar worum es geht, das macht einem der Autor mit überdeutlichen Andeutungen immer wieder bewusst. Deswegen war ich auch ein wenig enttäuscht, dass in einer Traumsequenz doch noch ausgesprochen wird, was nicht hätte ausgesprochen werden müssen - was mich zusätzlich verwundert hat, schließlich hat die Beschützerin Pauls nur kurz vorher in direkten Worten selbiges geäußert. Frage nicht nach etwas dessen Du Dich längst bewusst bist. Der Film hält diese Worte nicht ein, erklärt uns völlig unnötig und unsensibel vor die Nase gesetzt das was wir längst wussten und ergänzt es durch eine Regelerweiterung des Originals, welche der Neuverfilmung dabei hilft ihren völlig anderen Ausgang der Geschichte vorzubereiten.

Leider ist besagte Traumsequenz nicht nur inhaltlich ein Ärgernis, sie stellt auch den Tiefpunkt der inszenatorischen Umsetzung dar. Nie so stark wie hier werden die poppigen 80er Jahre deutlich, wenn die erotisch stark anziehende Nastassja Kinski plötzlich mit wehenden Haaren und stärkerer Farbsetzung auf pseudo-erotisch getrimmt wird, während das sich heute arg veraltet schauende Spektakel mit peppiger Musik untermalt wird, die ebenfalls einen Bruch im bisherigen Stil des Filmes darstellt, war der Rest des Streifens doch mit einem sehr stimmigen Soundtrack untermalt.

Die besagte Szene gehört zu den einsamen Tiefpunkten eines ansonsten sehenswerten Filmes. Erst wenn zum Ende hin das Bild einfriert und ein wenig gelungener David Bowie-Sound erfolgt, wiederholt sich das Tief und wird für einen kurzen Moment gar peinlich, wenn das eingefrorene Bild kurz noch einmal aufgetaut wird, um sich in ein reißerisches Bild zu verwandeln - ein Szenario das Leute nur dann als ästhetisch empfinden können, wenn sie glauben in einem schwarzen Puma etwas Cooles sehen zu können, was ungefähr der Metal- und Tattoo-Mentalität entspricht.

Da kann man zu stehen wie man will, ansonsten gibt es nichts zu meckern an der mystisch erzählten Geschichte, die gekonnt eine alte modernisiert und in ein edles wie aufreizendes Gewand kleidet, was neben der tollen Kameraarbeit hauptsächlich an der Wirkung der wahrlich aufregend spielenden Nastassja Kinski liegt, die mit ihrer Mimik mehr tierisches Verlangen im Zuschauer entfacht als es ihr hübscher nackter Körper je könnte. Hieran sieht man auch, dass Schrader gekonnt mit dem Tier im Zuschauer spielt, ihm also nicht nur durch verkopfte Theorie, sondern anhand von Gefühlen den Spiegel vorsetzt, womit er ganz anders ansetzt als das Original.

„Katzenmenschen“ ist ein Film den man emotional erleben muss. Man kann sich am edlen Stil ergötzen, an erotischen Bildern berauschen, sich in spannungsgeladener Atmosphäre verlieren und in den wenigen aber effektiven und sinnvoll eingesetzten harten Momenten seine Grenzen spüren und/oder Bewunderung empfinden für das Talent handgemachter Spezialeffekte. Allein die Umwandlung von Kinski in einen Panther ist in ihrer ersten Phase ein Mix aus Erotik und abstoßender Faszination, von Make Up-Künstlern hervorragend umgesetzt und somit eine Szene die es verdient dass man sie gesondert erwähnt.

Dass Malcolm McDowell mit seiner Pantherfresse eine ebenso perfekte Besetzung ist wie es der Wolfs-ähnliche Jack Nicholson für „Wolf“ war, sollte man nur der Komplettheit wegen einmal erwähnen, schließlich macht er trotz seines Hangs zum Überagieren neben Kinski viel am Gelingen des Streifens aus, zumal er von sich wieder ähnlich viel abverlangt wie seinerzeit in „Uhrwerk Orange“, der ihn kurzzeitig berühmt machte. Paul war eine seiner letzten großen Rollen, bevor er eher in Nebenrollen wirtschaftlich unwichtigerer Werke eingesetzt wurde.

„Katzenmenschen“ mag nicht so professionell gekonnt umgesetzt sein wie Tourneurs gleichnamiges Meisterwerk. Das liegt am weniger durchdachten, etwas widersprüchlichem Drehbuch. Schrader weiß diese kaum auffallenden Schwächen jedoch durch eine starke Bildsprache und einen edlen Inszenierungsstil aufzufangen, so dass seine Neuverfilmung ein Werk der Sinne geworden ist, ein Film in den man all zu gerne eintaucht, da allein der Kern der Geschichte bereits ein faszinierendes Mysterium besitzt. Schraders Werk ist atmosphärisch dicht erzählt, mystisch, erotisch prickelnd, aufregend, spannend, einfach ein emotionales Erlebnis, welches nur kurzfristige Einbrüche seines sonst so gekonnten Stils vorweist, und dies meist in der letzten halben Stunde.  OFDb

18.03.2013

RAN AN DIE BRAUT (2001)

Für einen Teenager zerbricht die große Liebe. Um die Holde zurück zu erobern bekommt er Hilfe von einer hübschen Mitschülerin, die heimlich selbst in ihn verliebt ist...
 
Singen und tanzen fördert nicht die Romantik...
 
Ganz lose beruht der hier besprochene Film auf Shakespeare, allerdings so lose, dass es der Erwähnung kaum wert ist. So lose, dass der bescheuerte deutsche Titel verziehen bzw. ignoriert ist und so lose, dass sich der gute alte Schriftsteller nicht im Grabe umdrehen muss.

Nach Erfolgen wie „Romeo und Julia“ und „Eiskalte Engel“ glauben einige Produktionen halt immer noch, es verkaufe sich besser, einen Teenie-Film auf klassischer Grundlage aufzubauen. „Ran an die Braut“ folgt seinem Vorbild nur extremst grob und hält sich eher an die Regeln des Filmgenres als an irgend ein Buch.

Ein besonders toller Film seiner Art ist „Ran an die Braut“ nicht geworden, dafür ist er zu gewöhnlich. Maue Routine bekommen wir allerdings auch nicht vorgesetzt, dafür gibt es zu viele Stärken. Eine davon ist Kirsten Dunst, die wieder einmal bezaubernd spielen darf. Um so erstaunlicher, da der romantische Part des Streifens, der eigentlich Schwerpunkt ist, überhaupt nicht zündet. Die Enttäuschungsszenen der Rolle der Dunst sind das einzige, das in dieser Richtung funktioniert.

Das romantische Hineinträumen in die hier gezeigte junge Liebe will einfach nicht passieren. Dabei geht auch Dunsts Partner in Ordnung, die Chemie würde stimmen. Trotz alledem bleibt auch die Hauptrolle recht blass. Das liegt weniger an Foster, der eigentlich recht brauchbar spielt, es ist sein Gegenspieler West, der einfach wesentlich mehr Persönlichkeit ausstrahlt als der olle Held. Dass Foster zu Beginn blasser wirken muss ist für die Story typisch und richtig, aber er gewinnt im Laufe des Streifens nicht an Profil und bleibt einfach so wie er zuvor war. Storytechnisch auch nicht verkehrt, für einen Alltags-Filmhelden aber einfach doch zu wenig.

Während die Jungstars sich wacker schlagen und schlicht auch zu begeistern wissen, darf man am Rande auch zwei Altstars bewundern. Der eine ist Ed Begley, Jr., der leider nur eine sehr kleine Rolle abgekriegt hat, sich in den paar wenigen Auftritten die er hat aber auch nicht in den Mittelpunkt spielt. Er schafft gekonnt den Spagat aus Zurückhaltung und Wirkung.

Der andere Oldie hat da schon wesentlich mehr Screentime. Es ist Martin Short, der nicht nur als bekanntes Gesicht auf die schnelle für einen Teeniefilm verheizt wird, so wie beispielsweise Chevy Chase für „Nix wie raus aus Orange County“ oder Eugene Levy für „Dumm und dümmerer“. Short hat eine wichtige Rolle, in der er sich zudem noch ordentlich austoben darf. Seit „Die Reise ins Ich“ habe ich mich schon oft gefragt, warum sein Erfolg ausblieb und er so wenige Hauptrollen ergattern konnte. Hier darf er nun völlig in Fahrt kommen, inklusive Traum/Rückblickssequenzen, in denen er auch verkleidet rumblödeln darf. Short ist ein großer Trumpf des Streifens.

Der Parodiegehalt auf Starruhm und Boygroups ist nett, hätte aber auch weiter vertieft werden können. Dies hätte allerdings vielleicht das Zielpublikum irritiert, so kann ich mir zumindest das Produzentendenken vorstellen. Dass man mit dem richtigen Angehen der Thematik ein anderes Publikum gefunden hätte (vielleicht so Richtung „Election“) ist den Geldgebern sicherlich gar nicht erst in den Sinn gekommen. Stattdessen geht die Orientierung in „Ran an die Braut“ eher in die entgegengesetzte Richtung, denn die Boygroup-typische Musik wird auch hier angewandt.

Im musikalischen Bereich fallen dann auch die Jungstars besonders positiv auf, sie tanzen und singen (letzteres hatte ich von Dunst zuvor nicht erwartet) und haben sichtlich Spaß dabei. Hervorzuheben wäre hier der Vorspann, der auf kurzweilige und lustige Art zeigt, wie man ihn einbringen kann ohne mit blöden Landschaftsfahrten zu langweilen. Im Abspann wurde ebenfalls getanzt, ich habe aber leider eine Tele 5-Version gesehen. Der selbsternannte kinoliebende Fernsehsender war dreist genug das Bild während dieser Sequenz klitzeklein zu machen, so dass nichts mehr zu erkennen war. Dass diese Szene dann auch voreilig beendet wurde ist somit auch nicht mehr sonderlich gravierend.

Zwischendurch gibt es kleine Fantasysequenzen zu sichten, nichts besonderes und auch immer zu kurz um wichtig zu sein, aber nicht uninteressant. Einige Handlungsabläufe werden zu kurz angeschnitten, z.B. das Problem dass sich der beste Freund in die Schwester verliebt (wesentlich besser in „Eis am Stiel 5“ herausgearbeitet) oder der schwierige Spagat der Hauptrolle zwischen Sport und Kunst (in „Die Liebenden von Notre-Dame“ und "American Pie" besser herausgearbeitet).

An sich ist der Film aber auch zu routiniert um sich über derartiges zu ärgern. Er ist schlicht, weiß aber auf seine belanglose Art zu unterhalten. Das ist schon mehr als manch andere Produktion schaffte. Um in Erinnerung zu bleiben reicht es allerdings nicht, sympathische Gesichter schafften es immerhin den Einheitsbrei etwas aufzuwerten.  OFDb
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