lynx   »   [go: up one dir, main page]

Posts mit dem Label Christopher Lloyd werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Christopher Lloyd werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

14.04.2019

BLOOD LAKE - KILLERFISCHE GREIFEN AN (2014)

Von der Produktionsfirma The Asylum, die immer wieder Schnelldrehs für den TV Sender SyFy vornimmt, ist man, meist ein Kinovorbild billig variierend, zwei Arten Film gewohnt. Entweder sie liefern ein groteskes Ergebnis a la "Mega Piranha" und "Sharknado" ab, oder Langeweiler wie "Alien vs. Hunter" und "Transmorphers". Mit "Blood Lake" (Alternativtitel) haben sie einen überraschend konventionellen Tier-Horror abgeliefert, der den üblichen Mustern seit der 70er Jahre Tierhorror-Welle folgt, wenn an Tempo auch reichlich aufgedreht, wie es die Ungeduld des Publikums im Entstehungsjahrzehnt geradezu fordert. In den Methoden, die zur Beschleunigung der Geschichte vorgenommen wurden, liegt dann auch der einzige Unterschied und entscheidende Schwachpunkt, der das Produkt dennoch nicht gleiches Niveau wie der Durchschnitts-Tier-Horror werden lässt: die Geschichte geht zu sprunghaft vor. Wo andere Werke von mehr Tagen berichtet hätten, um passieren zu lassen was passiert, da springen die Entwicklungen hier stündlich vorwärts, was das Geschehen selbst für diese Gattung Film extremst unglaubwürdig macht.

Nicht nur dass die Lampreys plötzlich überall sind, sie sind es auch nur da wo der Regisseur es gerade benötigt. Das sorgt für ein Ungleichgewicht der Geschehnisse und gleichzeitig undurchdacht dafür, dass auf der einen Seite das Chaos hereinbricht, auf der anderen Seite zu harmlos und alltäglich agiert wird, als dass es der sprunghaften Entwicklung gerecht werden könnte. Dennoch kommt "Blood Lake - Blutsauger aus der Tiefe" (Alternativtitel) ansonsten entspannt normal daher, schaut sich gerade in seiner ersten Hälfte wie der typische, durchschnittlich angenehme Tier-Horror, der leicht zu animierende Aggressoren präsentiert, so dass das Aussehen der attackierenden Spezies weder zu begeistern weiß, noch zum schimpfen einlädt. Tückisch sind sie, das macht die Story aufgrund ihrer extremen Aggressivität so unterhaltsam, so dass man lange Zeit einmal nicht auf unterirdischem Niveau von The Asylum unterhalten wird. Das Ergebnis mag schlicht sein, mit viel Luft nach oben, aber es bereitet dem Freund schlichter Genre-Beiträge Freude. Zur zweiten Hälfte, wenn der zu offensichtliche Unfug Einzug nimmt, da das Drehbuch alles überstürzt, lässt dieses positive Feeling nach, jedoch unterhaltsam genug bleibend, um lediglich ständig die Augen zu verdrehen, nicht aber weil das Gezeigte nun eine zähe Umsetzung erhalten würde.

Der eingekaufte Prominente Christopher Lloyd spielt leider lustlos mit, lässt sein aufgedrehtes Engagement, für das man ihn einst liebte, links liegen, kommt aber ohnehin zu selten vor, als dass seine Nennung im Vorspann seiner Präsenz gerecht werden würde. Dennoch war es nett einmal zu sichten, wie er mittlerweile aussieht, so dass ich mich dennoch über seine unnötige Anwesenheit gefreut habe. Im Bereich des Unsinnsgehaltes des Streifens darf sich eine Eigenschaft wiederfinden, die den "Ghost Shark" zu einem solch wundervollen Film gemacht hat: die Lampreys greifen stets dort an wo Wasser ist. Das muss nicht nur der See, ein Abwasserkanal oder die vollgelaufene Badewanne sein. Ein betätigter Wasserhahn, das Klo oder eine vom Regen gewässerte Straße reichen bereits aus, um die unangenehmen Viecher an der Backe zu haben. So gut zu funktionieren wie im Hai-Horror weiß das nicht, eben weil die Glaubwürdigkeit etwas zu extrem unter diesen Bedingungen leidet, dem flotten Tempo kommt es jedoch zugute, zumindest in jenen Momenten, in welchen diese Ausgangslage zu den dementsprechenden Konsequenzen führt. Freilich dürfen Ausnahmen die Hauptfiguren betreffend wieder einmal in ihrer geringen Wahrscheinlichkeit verärgern, zumindest jene Menschen, die sich etwas zu sehr mit solch einem Schnellschuss-Produkt auseinander setzen. Da hat der Zuschauer oftmals mehr Ansprüche an solch ein Werk als die Verantwortlichen solcher Streifen selbst, also legen wir über alles weitere besser den Mantel des Schweigens. Ich denke als Leser dieses Textes kann man nun einordnen, ob "Blood Lake - Killerfische greifen an" mit seinem simplen, arg geistfreien Ergebnis in seiner Kurzweile für einen etwas zum möglichen Anschauen ist oder nicht.  OFDb

15.10.2017

SCHIZOID (1980)

Es ist schade, dass man ziemlich zu Beginn den behaarten Arm des Killers sehen kann, werden doch somit von Anfang an die weiblichen Figuren des Filmes ausgeschlossen beim heiteren Mörderraten verdächtig sein zu dürfen, was „Schizoid“ einige Möglichkeiten beraubt, so potentiell verdächtig hier gar mehr als eine Frau erscheint. Gerade die Tochter des von Klaus Kinski gespielten Psychiaters bot theoretisch gesehen viel Spielraum zur Spekulation, so dass es schade ist so früh auf das Geschlecht des Täters hingewiesen zu werden, wenn auch scheinbar nicht beabsichtigt, so verdächtig wie man die Tochter gerade zum Finale hin in Szene setzt.

Wie auch immer, „Murder by Mail“ (Alternativtitel) ist ein netter kleiner Thriller für zwischendurch, der mittendrin immer wieder kleine Horrorelemente durchblitzen lässt. Diese kommen nicht, wie man aufgrund der Tatwaffe und der Art der Opfer vermuten könnte, auf Giallo-Art daher, sondern nehmen eher etwas von der ein Jahr später aufkommenden Slasher-Welle vorweg, die sich in der Regel jedoch mehr für jugendliche Protagonisten interessierte, wohingegen die Psychiatertochter im hier besprochenen Film die einzig junge Besetzung bleibt. Für beide verwandte Bereiche ist „Schizoid“ zu blutleer ausgefallen. Selbst dann wenn die Schere nach einem ersten Einstich zum zweiten Mal ansetzt gibt es keine blutige Klinge zu sehen. David Paulsens Werk ist diesbezüglich recht zahm ausgefallen.

Andererseits sind die Mordsequenzen recht düster und zumindest angedeutet brutal inszeniert. Allerdings sieht man den Szenen an, dass man sich eher an Hitchcocks „Psycho“ orientieren wollte, anstatt an den härteren Gangarten des Genres, die in Amerika zur Entstehungszeit des Streifens so langsam aufkamen. Trotzdem trumpft „Schizoid“ gerade in jenem Bereich, der eher Hitchcock-untypisch ist, und das ist der dreckige Look in den er gehalten wurde, der wiederum geradezu typisch für die damalige Kinophase war. Die Straßen sind dreckig. Die meisten Szenen spielen bei Nacht, dabei gerne in Dunkelheit und in abgelegenen Ecken der Stadt. Zusammen mit den atmosphärisch ausgefallenen Mordsequenzen weiß somit zumindest der Killerbereich des Streifens bereits zu gefallen.

Zunächst bietet „Schizoid“ gar mehr, fallen doch die Figuren glücklicher Weise interessant genug aus, um auch außerhalb der Killersequenzen interessante Szenarien mitzuerleben. Trotzdem bleibt das Ergebnis des fertigen Filmes stets nur ganz nett, strampelt er sich doch umsonst darin ab verschiedene Fährten zu legen, schließlich ist dem Kenner des Genres der Täter früh klar, so verdächtig wie die anderen beiden möglichen männlichen Täter agieren. Gegen Ende verlässt „Schizoid“ gar seine dreckige, leicht Horror-orientierte Art und wandelt sich inhaltlich eher in einen gewöhnlichen Thriller, wenn auch nicht ohne routiniert funktionierenden Spannungsbogen versehen.

Sicherlich wäre mehr drin gewesen, aber „Schizoid“ ist zumindest für ein einmaliges Gucken brauchbar ausgefallen, gefällt darin in nebensächlichen Szenen mit dem Zuschauer und den Figuren zu spielen, z.B. bei der Frage ob der Psychiater seine nackte, duschende Tochter aus besorgten oder aus lüsternen Gründen beobachtet. Das sind Spielereien am Rande, welche das etwas zu vorhersehbare restliche Geschehen zumindest ein wenig aufzuwerten wissen. Bewunderer Kinskis sollten ruhig einen Blick riskieren, Paulsens Werk ist zumindest keiner dieser Blender, welche nur vorgeben Kinski in einer großen Rolle zu enthalten. Der wahre Star des Streifens ist jedoch Donna Wilkes als Psychiatertochter, die mit vollem Körpereinsatz aus ihrer Rolle mehr herauszuholen weiß als es manch anderer Jungdarsteller geschafft hätte. Kürzlich spielte sie nach langer Filmabstinenz in der Horrorgurke „90210 Shark Attack in Beverly Hills“ mit, wahrscheinlich weil sie zwei Jahre vor „Schizoid“ in „Der weiße Hai 2“ Teil der Besetzung war.  OFDb

24.07.2013

PIRANHA 2 (2012)

Manch einer mag denken, dass es einfach wäre die Rezeptur Blut, nackte Haut und Party von Ajas „Piranha“ anzuwenden, um zu einem ebenso gelungenem Ergebnis zu kommen. Aber die Fortsetzung macht deutlich wo für manche Filmschaffenden die Grenzen liegen, und dass man doch ein gewisses Gespür für den Feinschliff braucht, auch bei einem eher anspruchslosen Produkt, um das Beste aus etwas Simplem herauszuholen. Nicht falsch verstehen, auch Gulagers „Piranha 2“ macht Spaß, aber eben auch nur auf einem Niveau das man vom Genre Tier-Horror ohnehin erwartet. Teil 1 war die Art Sommer-Blockbuster die auch Fremde dieses Sub-Genres mitreißen konnte.

An sich funktioniert „Piranha 2“ ganz gut. Und er macht mit dem Originaltitel „Piranha 3DD“ deutlich, dass es ihm wieder viel um nackte Haut gehen wird, welch herrlicher Einfall. Die Piranhas sind weiterhin sympathisch animiert, wie gehabt, blutig wird‘s auch, und der Spaß sie in einem Schwimmbad wüten zu lassen ist genau die Art Trash, welche die Fortsetzung als Story nötig hatte, wenn auch angelehnt an „Der weiße Hai 3“, der diese Location jedoch viel zu ernst nahm.

Dieser Fehler passiert Gulager und seinen Autoren nicht, was bereits die Einleitung zeigt, in welcher wir erfahren welche Neuerungen der neue Besitzer aufzieht um verzweifelt an mehr Gäste zu kommen, sehr zum Widerwillen der Mitbesitzerin, die weniger Anteile besitzt und somit nichts zu melden hat. Eine echte Kritik an dem Bösewicht dieses Filmes ist dies jedoch nicht, dienen seine Einfälle doch den voyeuristischen Schauwerten des Filmes, und da macht er auch kein geheucheltes Geheimnis daraus. „Piranha 2“ soll ein große Jungs-Film wie sein Vorgänger sein, und das ist er auch geworden.

Leider ist die Fortsetzung etwas bemühter ausgefallen als ihr Vorgänger. Das beginnt bei der Musik, die Partystimmung verursachen soll, aber doch nicht wirklich mitreißen kann. Das geht weiter mit den Storys am Rande, von denen eigentlich nur das Nackedei-Bad zu interessieren weiß. Und es gipfelt in der ohnehin nicht zu Ende erzählten Idee, dass mancher gebissene Überlebende Piranhas in sich ausbrütet. Diese Vermischung von Mensch und Tier war schon das kleine Zu-Viel in „Black Sheep“, nun hat es auch die „Piranha“-Reihe befallen. Also bitte, für die nächste Fortsetzung: Finger weg von diesem Bereich der Geschichte und lieber am Cliffhanger ansetzen, der ähnlich gelungen ist wie jener aus Teil 1.

Eine Erwähnung wert wäre der längere Gastauftritt von David Hasselhoff, der nicht ganz so skurril daher kommt wie jener seinerzeit aus „Der SpongeBob Schwammkopf Film“, sich in Sachen Selbstironie aber nicht zu verstecken braucht. O.k., sie mag etwas gekünstelt wirken, allein schon weil dies Hasselhoffs letzte Chance zu sein scheint überhaupt noch für etwas in der Öffentlichkeit brauchbar zu sein. Dennoch gehört eine ordentliche Portion Mut dazu sich so absichtlich würdelos witzig darzustellen wie hier geschehen. Hasselhoff bereichert den Film trotz dieser auf Nummer sicher gesetzten Rezeptur ungemein.

Leider sind die anderen Gastauftritte nicht so wirksam. Christopher Lloyds Auftritt ist nicht wirklich gut in die Geschichte integriert, und trotz manch kurzer, netter Momente ist er doch sehr unterfordert. Ein überraschend Überlebender aus Teil 1 wird anfänglich recht geglückt eingebracht, wird im großen Final-Massaker dann aber für ein paar Actionsequenzen verheizt, was mal wieder das kleine Zu-Viel des Guten wurde. Schade!

Aber: diese Negativpunkte schaden wie erwähnt nur dem nötigen Schliff der Fortsetzung. „Piranha XXL“ (Alternativtitel) ist dennoch eine runde Sache, gerade im Vergleich mit Konkurrenzprodukten, sicherlich auch weil er im Gegensatz zu den meisten vergleichbaren Werken eine Kinoproduktion ist. Das gibt ihm einen gewissen Vorteil. Von der unfreiwilligen Komik eines „Bait - Haie im Supermarkt“ ist er jedoch durch seine gelungene Selbstironie geschützt. Gulager, der Mann der mit „Feast“ nicht gerade einen gelungenen Start ins Horror-Fach abgeliefert hatte, weiß immer welches Niveau er gerade serviert und ist sich über die Trash-Rezeptur im klaren.

Das wäre ja auch schade wenn nicht, müsste man doch so blind, taub und doof sein wie die Verantwortlichen der Veröffentlichungen der meisten The Asylum-Produkte um es nicht erkennen zu können. „Piranha 2“ verlangt kein großes Können von seinen Beteiligten, deswegen weiß er so gut zu funktionieren. Dennoch ist er mit Blick auf Ajas Regiearbeit ein Lehrstück darüber was den nötigen Kleinschliff auch in Trash-Produkten ausmachen kann. Qualitätsunterschiede gibt es nun einmal immer -  selbst im Vollschrott. Doch zu dieser Kategorie gehört die „Piranha“-Reihe in ihrer liebevollen Machart aber ohnehin nicht. Da können nicht einmal Titten, hohle Teens und Killerfische drüber wegtäuschen.  OFDb

23.07.2013

PIRANHA (2010)

Ausgerechnet während des Spring-Breaks geraten versehentlich freigesetzte, todgeglaubte Urzeit-Piranhas in den Lake Victoria und greifen die Party feiernden Badegäste an...
 
Uralt und doch mit festen Zähnen gesegnet...
 
Wer für diesen Sommer noch einen feucht-fröhlichen Video-Tipp passend zum Wetter benötigt, und so wie ich Neuerscheinungen meist erst Jahre später entdeckt, dem rate ich zu „Piranha“, der freilich kein Geheim-Tipp mehr ist, so gut wie er von der Horror-Fan-Gemeinde angenommen wurde, aber das hat Qualitäts-technisch ja leider nicht immer etwas zu bedeuten. Im Falle von Ajas Remake von Joe Dantes „Piranhas“ aus den 70er Jahren kann ich jedoch grünes Licht geben. Der Hype ist berechtigt. Der Film macht ordentlich Laune.

Freilich erfindet Aja das Rad nicht neu, und so kann man zu Recht kritisch sein wenn es darum geht sich einen Film anschauen zu sollen, dessen Thema auf Video (meist mit Haien) todgeritten wird. Aber Ajas weiß mit welcher Inszenierung er der ausgelutschten Story begegnen muss, und die orientiert sich an den so quantitativen Punkten flotter Sound, viel nackte Haut und ordentlich Blut. So plump das klingt: es funktioniert nicht nur, es rockt.

Schön selbstironisch, dabei aber ehrlich zu sich selbst, kommt die Nebenstory um einen Pornofilmer daher, der spielfreudig von Jerry O‘Connell verkörpert wird. Seinem Sub-Plot verdanken wir jede Menge weibliche Freizügigkeiten, die ebenso wie die Szene eines abgebissenen Pimmels zeigt, wie losgelöst die Amis mittlerweile von ihrer einstigen Prüderie sind. Die Verantwortlichen dieser traurigen Vergangenheit Hollywoods, die Verfechter des Christentums, werden am Rande gleich mit verarscht, zwar kurz, aber dafür treffsicher als Demonstranten gegen den viel zu freizügigen Spring-Break.

Ohnehin ist der Grundton von „Piranha“ lustiger Natur, und das lebt man nicht nur in wunderbar ekligen und fiesen Goreszenen aus (die dank kranker Ideen nicht immer nur den Piranhas zuzuschreiben sind), was ein Glück ist, zeigten doch Filme wie „Dead Snow“ wie unbefriedigend eine Horror-Komödie ist, die einzig darauf achtet. Nein, auch die Figuren und die kleinen Situationen die diese erleben wissen humoristisch zu wirken, auch wenn große Lacher meist den kleinen Schmunzlern weichen müssen.

Die Piranhas sind dank des hohen Produktionsniveaus ein Augenschmaus, und Ajas liebt es mit Ideen zu jonglieren wie er sie optisch eingefangen kriegt und was er sie alles anstellen lassen kann, damit der Film nicht zu monoton ausfällt. Und da kommt einiges an fiesen Momenten zusammen. An Zeigefreudigkeit mangelt es dem Film in keiner Nische, und so wird der Freund anspruchsloser Popkorn-Unterhaltung bestens bedient.

Die Schauspieler schlagen sich alle wacker, die obligatorische Love Story kommt süß und nicht all zu wichtig daher, und kleine Gastauftritte absolvieren Richard Dreyfuss (der als „weiße Hai“-Veteran bereits vor dem Vorspann ableben darf) und „Doc Brown“ Christopher Lloyd, den es auch in die Fortsetzung gezogen hat, die gerade mal zwei Jahre später erscheinen sollte.

Viel zu sagen gibt es ansonsten nicht. Ajas, ein Regisseur dessen Filme meiner Meinung nach qualitativ immer sehr unterschiedlich ausfallen, macht das beste aus einem längst ausgeschöpften Thema und holt dabei ein Ergebnis heraus, das ich der Story gar nicht mehr zugetraut hätte. Dass er sich hierfür stark von Joe Dantes Original distanziert war wohl eine gute Entscheidung. Vielleicht hätte dies das erste Remake namens „Die Rückkehr der Piranhas“ ebenso machen sollen, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Andererseits, warum wird ein Werk wie Ajas Tier-Horror dann als Remake angekündigt? Man stelle sich mal vor jeder auf Video erschienende Hai-Film würde als Remake von Spielbergs großem Blockbuster beworben werden. „Piranha“ sollte man also als eigenständiges Werk einer nicht eigenständigen Idee ansehen. Filme wie diese machen den heißen Sommer erträglicher.  OFDb

21.12.2012

FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT (1988)

Der Detektiv Eddie Valient soll der Lebensgefährtin der Cartoon-Figur Roger Rabbit nachspionieren. Eigentlich hasst Eddie die Zeichentrickfiguren, die parallel neben den Menschen leben und von denen einer das Leben seines Bruders auf dem Gewissen hat. Aber der verbitterte Mann ist pleite und lässt sich auf den Auftrag ein. Eddie kann Jessica Rabbit mit pikanten Fotos der Untreue überführen, doch der beglückte Herr, großer Freund aller Toons, wird kurz darauf tot aufgefunden. Hauptverdächtiger ist der betrogene Roger Rabbit, der in seiner Verzweiflung Hilfe bei dem Mann sucht, der ihm die Suppe eingebrockt hat: Valient. Nach erstem Widerwillen entdeckt Eddie den Drang zu Ermitteln zurück und kommt einem weitreichenden Komplott auf die Spur...

Backe backe Kuchen...
 
Es gibt wirklich wenig Filme, die fast perfekt umgesetzt wurden. Und aus heutiger Sicht mag es irritieren, dass es gerade ein Werk aus dem Genre-Mix Zeichentrick und Komödie ist, dem ich diesen Stempel aufdrücke. In den 80er Jahren ging man mit dem Zuschauer jedoch noch positiver, da mündiger um. Und so wurden selbst Großproduktionen, die natürlich schon damals den möglichst höchsten Profit erzielen sollten, noch nicht für wirklich jeden gedreht. Nein, in den 80er Jahren gab es noch für jeden Film ein festes Zielpublikum.

Man musste nicht versuchen jeden Zuschauer in einem Film glücklich zu machen, mit dem Ergebnis daraufhin die meisten zu enttäuschen, und so tat man bei "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" das einzig richtige: Man verbannte von vornherein das jüngere Publikum und schaffte einen erwachsenen Film seiner Gattung. Man erschaffte ein reifes Werk an dem Jugend und Erwachsene ihre Freude haben sollten, Letztgenannte mehr, da diese auch mehr Hintergründe verstanden, etwas vergleichbar mit den ersten 10 Staffeln der Serie „Die Simpsons“.

Die Beteiligung der Disneystudios erstaunt deshalb ganz besonders, wo diese sich doch sonst stets die Jüngsten auf den Kinosessel krallen und damit schon Projekte wie "Inspektor Gadget" vergeigt haben und angeblich zu schlüpfrige Filme wie "Zurück in die Zukunft" ablehnten, ein Witz aus heutiger Sicht. Und ganz ehrlich: bereits in den 80er Jahren stand es nicht mehr so gut um die Disney Studios wie zuvor. Aber man hat beim fertigen Film ohnehin das Gefühl, dass sich die Leute der Firma Disney arg zurück hielten oder halten mussten. So darf man nun einen Film sehen, der zu hart für kleine Kinder ist und rein von der Geschichte für dieses Publikum auch gar nicht verständlich ist.

Der ganz typische Toon-Klamauk aus den Warner Brothers-Studios trifft auf eine stilnahe Parodie vergangener Kriminalfilme mit chaotischen Wendungen, gebündelter Kurzweile, dramatischen Elementen und ohne aufgesetzte Action.

Robert Zemeckis scheint ein ebenso großes Regie-Genie zu sein wie Quentin Tarantino. Nur solchen Leuten gelingt es eher mittelmäßig talentierte Schauspieler zu Höchstleistungen zu animieren. Viele Schauspieler aus "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" hat man nie wieder so gut spielen sehen wie hier, allen voran Bob Hoskins, bei dem es nicht nur an der Filmauswahl lag, warum man ihm als Cineast danach kaum noch Beachtung schenkte. Christopher Lloyd war eines der wenigen Genies seines Fachs, das man verpflichtet bekam, und dieser spielte wie zu dieser Zeit typisch wieder nur maskiert.

Die wahren Stars waren jedoch die Zeichentrickfiguren. Und hier tat man gut daran studioübergreifend zu produzieren und sich nicht nur auf die Looney Tunes zu stützen. Wenn Zeichentrickfiguren vergangener Tage wie Betty Boop und Dumbo Gastauftritte absolvieren, gibt das dem ganzen Film die nötige Raffinesse zu beweisen, dass man sich mit dem Zeichentrickgenre auch wirklich auskannte. Und die Zeit in welcher der Film spielt verhinderte zudem, dass Eintagsfliegen aus dem Genre, die nur für ihre Zeit kurz hip und in waren, gar nicht erst auftauchten.

Es ist ein Fest sehen zu dürfen wie Donald und Daffy Duck zusammen miteinander auftreten dürfen, in einem der kleinen nebensächlichen Höhepunkte des Werkes. Ohnehin werden diese Gastauftritte berühmter Trickfiguren nie zum Selbstzweck eingebracht. So darf Betty Boop als Kellnerin z.B. klagen wie schwer es ist einen Job zu bekommen, seit der Zeichentrick bunt geworden ist, und nebenbei noch jammern was für ein Glück die Sexbombe Jessica habe Roger Rabbit als Mann zu haben. Und Dumbo wird präsentiert als ein Schauspieler, den man nur mit Erdnüssen bezahlen muss. Ein Fest für geldscheffelnde Produzenten!

Die wichtigsten Toons des Films sind neue bisher unbekannte Trickfilmfiguren, was meiner Meinung nach eine gute Entscheidung war. Spätere Real-Zeichentrick-Film-Mixe setzten auf bereits bekannte Figuren und konnten doch nur maximal ein müdes Lächeln hervorbringen. Bei Zemeckis’Film freut man sich über Gastauftritte und begleitet ansonsten interessante Figuren, die man während ihrer Auftritte ins Herz schließt. Die undurchsichtige Rolle Jessica Rabbits, der geheimnisvolle, Toons verachtende Richter, seine Gehilfen, die Kojoten, deren Schicksal durch ihr ständiges Lachen von ihrem Chef bereis mehrfach prophezeit wird, ein Zeichentrickauto, das in seiner schönsten Szene ein echtes Auto fahren darf und ganz weit vorne Baby Herman, ein erwachsener Mann, mit all den Wünschen und Lastern dieses Geschlechts, gefangen im Körper eines Babys! Nur eines vieler Beispiele, die man in einem Familienfilm von heute aus krampfhafter politischer Korrektheit gar nicht mehr so einbringen dürfte.

Aber was wären all diese Figuren ohne den Star selbst. Roger Rabbit ist eine wirklich erfrischend gelungene Zeichentrickfigur. Seine optische Wirkung ist hervorragend, seine deutsche Synchronstimme konnte wohl kaum besser sein, und außerdem wird er zur idealen Identifikationsfigur für den Zuschauer mit der Gattung der Toons, die, einem gewitzten Drehbuch sei dank, mit den Menschen nebeneinander herleben und auch ihre eigene Stadt haben.

Über Roger erleben wir, wie die Psyche und Biologie der Toons funktioniert. Woran sterben Toons? Was verletzt Toons? Was ist das oberste Ziel der Toons? Und ganz besonders witzig: Können Toons dem Vorbereitungstakt zum imposanten Auftritt, nennen wir ihn hier einfach mal "Tatatataaaaaa", widerstehen? Dieser arme Hase, der selbst flüchtend unter Mordverdacht und scheinbar hintergangen von seiner Frau nie seine größte Pflicht vergisst, zeigt uns wie das Herz eines Toons tickt. Das verleiht ihm viel mehr Seele als anderen Figuren in ähnlich angelegten Filmen. Das Abfeuern schneller Gags allein macht ein Werk allein nicht gut, wobei dieser Bereich in "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" natürlich auch nicht vergessen wurde. Im Gegenteil, was einem hier an Gags entgegenregnet ist schon eine Wucht, ganz besonders zur damaligen Zeit als das Witztempo noch etwas reduzierter praktiziert wurde.

Die wahre Identifikationsfigur liegt jedoch in der Rolle des Eddie Valient. Denn so sehr man auch lernt Roger zu verstehen, so sehr leidet man auch gleichzeitig mit dem Privatschnüffler mit, der unter den Macken des Toons zu leiden hat und das als bekennender Toon-Hasser. Valient verkörpert alles, was der klassische Filmdetektiv dieser Art sein musste: depressiv, versoffen, verschuldet und griesgrämig. Die Art wie er sich im Laufe des Films zum damaligen liebevolleren Valient wandelt, ist jenseits heutigen typischen Klischees erzählt. Die Wandlung des Privatschnüfflers wirkt authentisch, da ehrlich und lebensnah (trotz lebensfremder, abgedrehter Kino-Situationen! Hut ab!) und erfüllt keine Kitsch-Kriterien heutiger Produktionsauflagen.

Bis auf einige wenige Momente lassen auch die Effekte nichts zu wünschen übrig. Schlecht getrickst ist z.B. jene Szene, in der Valient von einem Toon aus einem Club herausgeworfen wird und dafür hochgenommen und weggeschleudert wird. Hier erleben wir einen der wenigen Momente, die optisch nicht zu überzeugen wissen. Ansonsten ist die Symbiose aus Zeichentrick- und Realfilm wirklich geglückt.

Viele sehen es ja anders, aber ich finde in dieser relativ simplen Animation wirkt das Miteinander echter als in den späteren Filmen, in denen versucht wurde den Figuren eine dreidimensionalere Optik zu geben. Vielleicht braucht mein Auge auch einfach nur die alte Sehgewohnheit und findet das neue, angeblich Bessere zu entfremdend. Ähnlich ergeht es mir zumindest mit dem heutigen Kinosound, wo Geräusche aus verschiedensten Richtungen kommen, damit der Zuschauer mitten im Geschehen sein soll, mich damit allerdings eher aus dem Erzählfluss herausbefördern. Aber da bin ich eine komplette Ausnahme, ich weiß.

Zurück zum Film: „Falsches Spiel mit Roge Rabbit“ ist perfektes Erzählkino. Eine intelligente, reife Geschichte wird mit jeder Menge Komik aus unterschiedlichsten Humorbereichen erzählt, mit einer Bösartigkeit, die es seit den 90 Jahren in Familienproduktionen nicht mehr gibt, mit hervorragenden Charakteren, sowohl im Real- als auch im Toonbereich, mit gigantischen Spezialeffekten und nur wenigen missglückten Tricks, mit erkennbarer Spielfreude aller Beteiligten und, die damaligen Zeit sei dank, ohne menschliche Stars die Pflicht-Gastauftritte absolvieren und damit den Erzählfluss ruinieren, so wie es in vielen späten Simpsons-Folgen der Fall war. Die Zeichentrickstars am Rande sind dafür um so erfreulicher, was wie erwähnt daran liegt, dass sie nie zum Selbstzweck eingeführt werden.

Freunde des Genres werden genauso genial unterhalten wie Cineasten allgemein, die sich mit den Klassikern des Kinos befassen und all die kleinen Seitenhiebe verstehen, die hier ironisch und satirisch serviert werden. Bei all dem Schnickschnack hält der Film stets sein Tempo, wird also nie langweilig, spielt auf der anderen Seite aber auch nie den krampfhaften Zuschauer-Animateur, so wie es in vielen computeranimierten Werken heute der Fall ist (unnötige Actionszenen um die unkonzentrierten Jüngsten bei der Stange zu halten wie z.B. in "Ice Age 2" oder "Flutsch und weg"). Letzten Endes ist "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" genau die Art Film, wofür man ins Kino geht. Die minimalen Punkte, die sein perfektes Bild wanken lassen, sind kaum der Rede wert. Nach Sichten dieses Werkes wünscht man sich den alten niveauvolleren Stil Geschichten zu erzählen zurück.  OFDb
Лучший частный хостинг