lynx   »   [go: up one dir, main page]

Posts mit dem Label Alec Baldwin werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Alec Baldwin werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

14.09.2024

DIE WAFFEN DER FRAUEN (1988)

Die Sekretärin Tess ist froh innerhalb einer Männerwelt endlich für eine Frau zu arbeiten, zumal diese sie motiviert mit guten Ideen ruhig zu ihr zu kommen. Als sie dies tut, wird sie jedoch von ihrer Chefin Katherine um besagte Idee betrogen. Ein Skiunfall kommt ihr zu Gute. Nun da Katherine außer Gefecht gesetzt ist, gibt sich Tess als ihre Chefin aus, um das Projekt voran zu treiben. Hierdurch lernt sie Jack kennen und lieben, der mit Katherine liiert ist...

Radio als Zwischenstation...

Zwar erleben wir noch viele geschlechterbedingte Ungerechtigkeiten mittels Frauenquote, unterschiedlicher Gehälter zwischen Mann und Frau, u.ä, seit der 80er Jahre hat sich die Arbeitswelt, sowie die Denkweise beider Geschlechter im emanzipatorischen Sinne dennoch stark gewandelt, so dass das eingeschüchterte Verhalten der Protagonistin und ihre Vorgehensweise, wie sie es allen beweisen möchte, mit Blick von heute etwas arg einfältig wirkt, dies vielleicht auch schon zur Entstehungszeit von "Die Waffen der Frauen", ich weiß es nicht. Dennoch ist diese weitere Variante des ein Jahr zuvor erschwindelten Jobs in der Finanzwelt in "Das Geheimnis meines Erfolges" ähnlich sympathisch ausgefallen, wie dieser. Was dort in der Yuppie-Welt angesiedelt zur Romantikkomödie wird, ist es hier in der unterdrückten Frauenwelt, die jedoch gegen das einseitige Klischee des Geschlechterkriegs steuert, indem thematisiert wird, dass in hohen Positionen Egoismus zum Vorwärtskommen bis zu einem gewissen Grad mit dazu gehört und somit keine reine Männerkrankheit ist. Die stets sexy agierende, ohne es darauf anzulegende Sigourney Weaver darf diesen unterkühlten Karrierefrauen-Part übernehmen, als der Aggressor der Handlung, während als Gegenpol Harrison Ford herhalten darf, der mit seiner gewohnten Mimik Charme versprüht, wenn er verliebt und verwirrt und von Ehrgeiz gepackt versucht Tess und ihre Methoden zu verstehen, beruflich, wie zwischenmenschlich. Dass ein solch naiver Stoff ebenso blauäugig sein obligatorisches Happy End erfährt, braucht nicht zu verwundern, erklärt mitunter aber auch, warum "Working Girl" (Originaltitel) trotz Sympathie für die Stars und kurzweilig funktionierender Unterhaltung nicht zu den großen Romantik-Komödien seiner Zeit zählt. Vielseher dieser Hollywoodphase können aber ruhig einmal reinschalten. Mike Nichols liefert eine solide Arbeit ab, in welcher er aus dem klischeebeladenen Drehbuch eine Geschichte zaubert, für deren Figuren man sich dennoch interessiert bekommt. Erfolgreich genug, um es zwei Jahre später zu einer Serienvariante zu bringen, war das Werk jedoch schon. In dieser spielte Sandra Bullock die Hauptrolle, bevor sie berühmt wurde.  Wiki

22.02.2023

BEETLEJUICE (1988)

Mit Beetlejuice lieferte Tim Burton recht früh etwas ab, das man mittlerweile als geradezu typisch für den Regisseur bezeichnen würde. Sicherlich hätte er ihn später mit Stammdarsteller Johnny Depp besetzt, aber mit Keaton in der ungewohnten Rolle der schrillen Titelfigur schien er ebenfalls zufrieden zu sein, wo er ihn in seinem Folgefilm "Batman" doch den Helden spielen ließ. Und die hier noch recht junge Winona Ryder sollte er sich zwei Jahre später für "Edward mit den Scherenhänden" zurück holen, Jeffrey Jones sogar des öfteren. Hier agieren sie alle inmitten einer spielfreudigen, sympathischen Schar an kleinen und großen Berühmtheiten äußerst gelungen und werden trotzdem nicht gerade knapp mit Spezialeffekten unterstützt, die der Phantasie keine Grenzen zu setzen scheinen. Überfrachtet wirkt das nie, lediglich die extreme Art von Beetlejuice selbst empfand ich persönlich manchmal als zu viel des Guten, aber das mag jeder anders sehen und letztendlich kommt er überraschend selten vor inmitten einer wahrlich erzählenswerten Geschichte. 

Allein der Aspekt nun tot zu sein und spuken zu müssen, um das eigene Heim zu verteidigen, hätte gereicht um einen zufriedenstellenden Plot abzuliefern. In den Händen Burtons ist dies jedoch nur ein Aspekt unter vielen und zudem einer der mit vielen Ideen ausgeschmückt wird. Besonders gut hat mir die Verwirrung der zentralen Geister gefallen und die jenseitsbürokratische Selbstverständlichkeit, mit der jegliche Kenntnis eines Nichteingeweihten geradezu erwartet wird. Jeder der einmal eine Steuererklärung abliefern musste, weiß dass das stark an der Realität angeknüpft ist. Spielereien wie die aufgemalte Tür, Figuren wie die geltungssüchtige Neuzugezogene und ihr mit Jeffrey Jones so wundervoll besetzter Ehemann und Maskeraden wie die schrägen Monstertransformationen, wenn das verstorbene Paar endlich gelernt hat anständig zu spuken, tragen diesen fantasiereichen Film, von dem ich mir manches Mal gewünscht hätte, er würde dem Zuschauer nicht alles erklären, sondern manches selbst entdecken lassen. Aber das ist halt typisch Hollywood, und was soll man bei solch kurzweiligem und einfallsreichem Ergebnis groß über derart Nebensächliches meckern? Ein Jahr später folgte dem Kinofilm eine Zeichentrickserie.  OFDb

10.05.2018

THE BOSS BABY (2017)

DreamWorks fand ich immer die interessantere Alternative auf dem Markt der computeranimierten Zeichentrickfilme im Vergleich zu Pixar, deren Werken ich jedoch ebenso wenig abgeneigt war. Orientierten diese sich jedoch von je her mehr am typischen Disney-Stil einer Erzählung, herrschte in DreamWorks-Werken stets ein erwachsenerer und rebellischer Grundton, was sich deshalb nicht gegenseitig ausschloss, da man gegen die eingefahrene Erzählebene eines familienfreundlichen Animationfilmes rebellierte. Auch in Zeiten, in denen Pixar mit pseudo-reiferen Werken wie "Wall-E" große Aufmerksamkeit auf sich zog, präsentierte das Konkurrenzstudio mit "Drachenzähmen leicht gemacht" eine wesentlich unverkrampftere Variante aus dem zu fröhlich und kindlich gewordenen Standard des hart umkämpften Trickfilmmarktes auszubrechen. Mittlerweile sind interessante Stoffe rar gesät, das meiste kommt zu angepasst daher, soll besonders sanft und lieblich wirken, Innovation ist nicht mehr gefragt. Da wirkte die Idee von "The Boss Baby" doch erfrischend anders, so dass ich trotz der Ernüchterung, die sich seit einigen Jahren auf dem Animationssektor breit gemacht hat, mal wieder einen Blick in das damals so wundervolle Sub-Genre des Zeichentrickfilms warf.

Und was soll ich sagen? Auch "The Boss Bab" kann die massentauglich abgekurbelte Lethargie, in welcher sich die Trickfilm-Großproduktionen der USA befinden, nicht durchbrechen, besitzt die grundlegende Story zwar durchaus Potential, wird jedoch trotzdem nur der Standard aus diesem heraus gepresst, so dass sich selbst ein solch frisch wirkender Stoff schaut, als hätte man das alles schon etliche Male gesehen. Wie tief hätte man doch in die Eifersuchtsphase kindlichem Empfindens eintauchen können, um allein im Familienbereich dadurch eine interessante, im Emotionsbreich lebensnahe Story zu ernten? Und meine Güte, aber was bietet die herrlich schräge Idee eines Babys als BWLer doch für eine wunderbare Grundlage, um berechtigte Gesellschaftskritik am fragwürdigen, freiheitszerstörenden Treiben der Berufsgruppen um Kaufmänner, Banker und Unternehmensberater (und was es da sonst noch alles gibt, um Menschen ihrer beruflichen und finanziellen Existenz zu berauben) auszuüben. "The Boss Baby" signalisiert in beiden Bereichen das Erkennen dieser Themengebiete, indem es beide gelegentlich anstuppst, aber dann verlässt die Verantwortlichen der Story wieder der Mut und es wird wieder auf den unheimlich beliebten geistlosen, unkreativen und kritiklosen Standardkurs des Mainstreams umgeschwenkt, dabei noch weniger Tiefgang beweisend als es zumindest der eben erwähnte Roboterfilm der Konkurrenz seinerzeit gerade noch schaffte zu erreichen.

Zumindest mit Blick auf Regisseur Tom McGrath braucht das magere Ergebnis nicht zu überraschen, inszenierte er doch auch die "Madagascar"-Reihe, die neben "Happy Feet" doch die erste Welle weit weniger einfallsreicher Computeranimationsfilme auslöste, die schließlich im Standard um "Rio", "Hotel Transsilvanien" und Co mündete, und Werke wie "Rango", "Ralph reichts" "ParaNorman" und Co zu Ausnahmen im Meer der Erscheinungen machte (und selbst die erreichten meist nie ganz das Niveau eines "Antz", "Findet Nemo", "Die Unglaublichen", "Ice Age", "Shrek" und Co). Selbst sein recht sympathischer "Megamind" badete viel zu sehr im Mainstream, um mehr als seichte Unterhaltung aus der eigentlich so einfallsreichen Grundidee zu ernten. Da er jedoch nur an diversen "Madagascar"-Projekten am Drehbuch beteiligt war, kann es eigentlich nicht hauptsächlich an ihm liegen, dass ein solch interessant klingendes Projekt wie "The Boss Baby" im Sumpf an Mainstreamkrankheiten, wie zu viel Bravheit und Moral und ärgerlicher, da zu gewöhnlich und anbiedernd ausgefallener, Figurenzeichnungen (charakterlich und animationsbezogen), hängen bleibt. Mutlose Produzenten dürften ihn und die Autoren zu Auftragsarbeitern gemacht haben. Jeder andere Hintergrund würde zumindest noch mehr enttäuschen, als der Zustand der familienfreundlichen Zeichentrickfilme ohnehin schon auslöst. 

Wer alle von mir als mau bis schlecht bezeichneten Konkurrenzprodukte mochte, wird freilich auch mit "The Boss Baby" zufrieden sein, man erfüllt schließlich was der Allesfresser des Genres zu begehren wünscht. Aber für Cineasten mit einem gewissen Anspruch an Filmen ist das Werk, das ein Jahr später bereits mit einer Web-Serie fortgesetzt wurde, nur ein weiterer unbedeutender Beitrag ohne eigenes Gesicht in der Masse. Sicherlich kann man mal gelangweilt einen Blick riskieren, aber das zu überraschungsfreie Ergebnis holt einen nicht wirklich aus dieser Langeweile heraus.  OFDb

18.08.2016

RUNAWAY GIRL (2011)

Chloë Grace Moretz, man muss sie einfach mögen. Nicht nur dass sie ein unglaublich süßes, talentiertes und arbeitseifriges Mädchen ist, ihr Hang zu morbiden Stoffen in solch jungem Alter gibt ihr zudem den zusätzlichen Touch Sympathie, und so braucht es gar nicht verwundern, dass bevor sie mit „Die Wolken von Sils Maria“ auch einmal in einem kompromisslosen Drama gelandet ist, nach „Kick-Ass“ und „Let Me In“ zunächst ein rustikales Drama folgen musste, dreckig, düster, mit Gewalt in der Luft liegend. Und so erleben wir in „Runaway Girl“ das Schicksal der naiven, aus ätzenden Verhältnissen stammenden Luli, die an die falschen Leute gerät.

Glücklicher Weise ist das Werk von Derick Martini keines dieser „Hilfe, die Ausreißerin wird eine Prostituierte“-Drama, Luli versinkt nicht im Drogenmeer und im Prostitutionsgeschäft, rein mental verliert sie nicht einmal ihre Unschuld trotz all dem Blödsinn den sie unter schlechtem Einfluss gemacht hat. Erst gegen Ende, nach einer angedeuteten Vergewaltigung und einem Mord zum Selbstschutz, ist es tatsächlich vorbei mit den tagträumenden Kindereien. Positiv wie „Hick“ (Originaltitel) gestrickt ist, bieten sich ihr jedoch trotzdem Chancen zur Verbesserung der Lebensqualität an, so dass sich ihr optimistisches Gemüt trotz aller Fehlschläge und Traumatas nicht unterkriegen lässt.

Dies ist vielleicht die größte Kritik, die sich „Runaway Girl“ gefallen lassen muss, wirkt er doch trotz seiner rauen Geschichte, die sich aufgrund ihrer sensiblen Erzählung nur selten rau guckt, etwas arg fern der Realität. Wo andere Kinder eine Therapie nach all diesen Erlebnissen bräuchten, da fährt Luli lächelnd mit dem Bus in eine vertrauensvolle Zukunft. Ein Helfer hat ihr dies versprochen. Wieder vertraut sie wem Fremdes, nachdem sie so oft enttäuscht wurde. Glaubwürdig? Obwohl es naiv klingt: ja, Alec Baldwins hervorragend gespielte Rolle weiß diesen Umstand glücklicher Weise halbwegs echt wirken zu lassen, auch wenn der Schluss sich damit endgültig Richtung Sozial-Drama orientiert, nachdem der Film ansonsten taff und fern solcher Klischees funktionieren wollte und dies eigentlich auch tat.

Dass er sich stattdessen anderer Klischees bedient, schien die Verantwortlichen des Werkes nicht zu stören. Und so muss man trotz düsterer Themenbereiche schon einen Hang zum morbid-romantischen Bereich solcher Aussteiger-Storys haben, fern irgendwelcher Glaubwürdigkeiten. „Hick“ ist Kino und hat mit der Realität wenig zu tun. Dank der guten Schauspieler und einer verträumten Atmosphäre, da wir all das Elend aus den Augen einer naiven 13jährigen erleben, kann man sich jedoch trotzdem auf den Film einlassen. Luli und ihre Erlebnisse lullen ein. Schreckliche Dinge werden eher abenteuerlich anstatt radikal dramatisch präsentiert.

Dass das vielen nicht schmeckt, dürfte nicht überraschen. Dass das einen Film auch im positiven Zustand nicht zu einem Meisterwerk machen kann, dürfte ebenso wenig überraschen. Und dass eine solche Geschichte, auch aufgrund ihres Nostalgieblicks, damit nicht innovativ zu nennen ist, so kalkuliert wie er auf verträumte Knöpfe drückt, müssen sich die Verantwortlichen des Streifens als Kritik einfach gefallen lassen. Dass das Ganze aber auf schlichte Art funktionieren kann, grenzt schon fast an ein Wunder, schafft es Martini doch recht gekonnt uns zu manipulieren, so dass man die Abenteuer Lulis tatsächlich aus einem romantischen Blickwinkel verfolgt. So lässt sich „Runaway Girl“ überraschend schön gucken.

Trotzdem darf man sich hinterher zu Recht fragen, was das nun sollte. Warum wird solch eine Geschichte so optimistisch erzählt und üble Ereignisse durch Ausblendung verschönt, wenn Luli doch wahrlich Schreckliches miterleben muss? Was will der Film uns mitteilen? Ich weiß es nicht und habe den Verdacht, dass der Streifen tatsächlich nur unterhalten soll. Irgendeine Form von Tiefgang und analytischer Raffinesse kann ich beim besten Willen nicht in ihm entdecken. Erstaunlicher Weise wirkt der Film in dieser verschönten, manipulativen Art trotzdem nicht verantwortungslos und fragwürdig. Er schafft es, dass man ihm nicht böse ist, so gefühlvoll wie er seinen Optimismus auf den Zuschauer zu übertragen weiß. Er ist einfach Kino, nicht mehr und nicht weniger.  OFDb

03.10.2014

AUF MESSERS SCHNEIDE - RIVALEN AM ABGRUND (1997)

Anthony Hopkins und Alec Baldwin, zwei Stars mit denen ich bisher nicht all zu viel am Hut hatte, spielen wunderbare Rollen, und sie spielen diese gut, was zwar von Profi Hopkins zu erwarten war, bei Alec Baldwin jedoch eher überrascht, auch wenn er der talentierteste seiner Familie ist. Die Einführung der Rollen die sie spielen hat mir so gut gefallen, dass ich sofort im Film drin war und es mir fast schon egal war worum es eigentlich nun gehen wird. Ein gutes Zeichen! Und so blieb es dann auch: der Film erzählte auf packende, teilweise spannende, Weise was das gute Drehbuch ihm vorgab.

Hauptdarsteller Hopkins hat die interessantere von beiden Rollen erwischt. Sein Milliardär ist gelangweilt, man erfährt nie wie er an sein Vermögen kam, und die Idee dass er mit einem breiten Spektrum an Allgemeinwissen glänzt macht seine Figurenzeichnung besonders reizvoll und erinnert ein wenig an DeNiros Rolle in "Ronin". Klischees werden möglichst umgangen. Niemals wird erwähnt, dass er aufgrund seines Reichtums ein böser oder fragwürdiger Mensch wäre, sogar das Gegenteil ist der Fall, es werden eher seine Leiden aufgrund seines Reichtums angeschnitten. Zeit das ganze wirklich tiefsinnig zu verfolgen hat man in „Auf Messers Schneide - Rivalen am Abgrund" aber ohnehin kaum, da es im Film stets um den Überlebenskampf geht, und wenn es dann doch mal hintergründig wird, dann wenn es darum geht wo der Mensch heute steht und auf was die Natur den zivilisierten Menschen im Kampf auf Leben und Tod reduzieren kann und was er dann noch wert ist.

Alec Baldwins Rolle wird zwar als zweifelhafter Charakter eingeführt, seine Mimik verrät uns aber zu früh dass er tatsächlich der Bösewicht des Streifens ist. Das ist nicht weiter schlimm, er spielt es gekonnt, und dank eines guten Drehbuchs bekam ein Skeptiker wie ich doch hin und wieder seine Zweifel ob er geläutert wird oder nicht. Im Nachhinein hätte ich es besser gefunden, wenn die gemeinsamen Geschehnissen des Films zu einer Männerfreundschaft geführt hätte. Hätten die Erlebnisse einfach zwei unterschiedliche Menschen zusammengebracht, indem der eine von beiden seinen Neid überwindet und damit auf ein Gut- oder Böse-Schema verzichtet worden wäre, hätte „The Edge“ (Originaltitel) zusätzliche Pluspunkte sammeln können. Aber im Amerikakino rechnet man mit so einem naiven Gedanken nicht ernsthaft, nicht im Star-Kino-Bereich.

Stars hin oder her, die Hauptattraktion von „Bookworm“ (Alternativtitel) ist der Bär, und der wirkt selbst für hartgesottene Cineasten erschreckend, er wirkt natürlich und nicht wie ein für einen Film trainiertes, zahmes Wesen. Kurz gesagt: er wirkt echt! Dass die Verantwortlichen des Streifens keine Puppen, Kostüme oder Computereffekte verwendeten weiß ihnen der Filmfreund aufgrund des authentischen Ergebnisses zu danken, das macht seine Auftritte tatsächlich zu großem Kino. Der Bär stampft nicht nur mal kurz durchs Bild, ständig taucht er auf, wird zur beständigen Bedrohung, bis sich unsere Helden darüber bewusst sind, das sie sich ihm stellen müssen, komme was wolle. Hierbei erreicht der Film, der eher dem Abenteuerbereich zuzuordnen ist, einen Spannungsbogen den viele Thriller und Horror-Werke vermissen lassen.

Die wunderbar fotografierte Naturkulisse könnte man glatt als Hauptdarsteller Nummer 4 bezeichnen und sorgt für den letzten, entscheidenden Schliff. Dass hier nicht im Studio gedreht wurde sieht ein Blinder, und man hätte dort auch nie die hier eingefangene Authentizität der Wildnis darstellen können. Auch der Green Screen kam glücklicher Weise nicht zum Einsatz. Wieder gilt das Lob den Verantwortlichen die richtige Entscheidung getroffen zu haben, so dass die Natur in ihrer facettenreichen Art wirken kann. Mal wirkt sie bedrohlich, mal friedlich, aber doch immer fremd für den zivilisierten Menschen. Das verhilft „The Wild“ (Alternativtitel) mitunter zu seiner atmosphärischen Stärke.

Es ist auch schön zu beobachten, dass die Frauenrolle nicht rein der Quote wegen unnötig vergrößert wurde, sondern dass wir es hier ungeschönt mit einer Gruppe Männer zu tun haben, die sich auf Männerart unterhalten, rivalisieren und sich so dem Problem stellen wie es für ihr Geschlecht typisch ist. Bereits mit dem Schwarzen im Dreierteam ist die politisch korrekte Pflicht Hollywoods erfüllt, schön dass man nicht noch Frauenrechtlern den Tag versüßen wollte, oder a la „Nur noch 60 Sekunden“ die Rolle eines weiblichen Stars zur verzweifelten Zuschauerlockung krampfhaft ins Geschehen integrierte. Von daher wurden viele Entscheidungen von Produzenten- und vielleicht auch von Regieseite aus so getroffen, wie sie in Hollywood nicht üblich sind. Das lässt einen über manch auftauchendes Klischee großzügig hinweg sehen, so dass „Auf Messers Schneide“ einfach nur gut zu unterhalten weiß.  OFDb
Лучший частный хостинг