Einen solch großen Wurf wie "Schule" erwarte ich von Marco Petry nicht mehr, den schaffte er selbst nicht beim (noch immer überdurchschnittlichen) Folgefilm "Die Klasse von '99". Nach der sehr erbärmlichen TV-Arbeit mit "Eine wie keiner" ist es jedoch schön zu wissen, dass er im leichten Unterhaltungsbereich sehr wohl jemand ist, auf den man sich verlassen kann. Nachdem mir bereits kürzlich sein "Mein Freund, das Ekel" diesbezüglich zugesagt hat, freut es mich mit "Meine teuflisch beste Freundin" ebenfalls kurzweilig und charmant unterhalten worden zu sein. Bei einem Film, der stark die weiblichen Teenager ins Visier des Zielpublikums nimmt, ist das nicht selbstverständlich. Doch auch wenn Tiefgang fehlen mag und alles auf die Bedürfnisse des jungen Publikums ausgelegt ist, so bereitet die Fantasykomödie doch genügend Freude, mitunter auch aufgrund zwei gut funktionierender Liebesgeschichten. Hier geht es nicht um Glaubwürdigkeit oder hohe Kreativität, hier geht es einzig um Sympathie und Charme, und den wissen die Schauspieler und ihre Figuren, die sie verkörpern, definitiv auszustrahlen. Angefangen beim treffsicheren Spiel Samuel Finzis, der den Teufel comicartig, aber nicht überagierend anlegt, bis hin zu den vier wichtigsten Teen-Rollen ist, auch mit Hilfe der Maskenbildner, Stylisten und den Verantwortlichen für die Kleidung, ein jeder überzeugend genug besetzt, um sympathisch wirken zu können. Dass die Tochter des Teufels eigentlich von Anfang an viel zu niedliche Züge besitzt, wird aufgrund des Schwerpunktes und der Zielsetzung des Streifens nicht zum Fehler, ebenso ihr schneller Wandel ins Verliebtsein. Und da das Ganze ohnehin stets auf comichafte Basis ausgelegt ist, stört auch nicht die arg penetrante Außenseitermasche der zu Verführenden. Witze, wie die schrecklichen Strickkleider zum angesagten Modestyle zu machen, funktionieren gerade deswegen. Der naive Grundton des Ganzen, der gar nicht erst versucht mehr zu sein als vorhanden ist, sorgt für den Rest, so dass "Meine teuflisch gute Freundin" als leicht verdaulicher Film-Fast Food auf jene lockerleichte und simple Art zu unterhalten weiß, wie auch von Petry anvisiert. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
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30.01.2022
06.05.2017
ANGRY BIRDS - DER FILM (2016)
Der auf einem Computerspiel und der darauf gefolgten TV-Serie „Angry Birds“ basierende Kinofilm „Angry Birds - Der Film“ versteht sich zu großen Teilen seiner Geschichte als Appell ans kritische Denken. Er fordert auf Dinge zu hinterfragen. Und das scheint heutzutage wichtiger denn je, geht das Infragestellen vorgesetzter Normen doch immer mehr verloren. Vielleicht könnte man es deswegen gut heißen, dass eine solch wichtige Thematik in einen Mainstreamfilm gesteckt wird, jenem Ort, wo man genau jene erreicht, die das kritische Denken verlernt zu haben scheinen, so sehr wie sie sich auf alles stürzen was in den Massenmedien für gut befunden wird.
Was strategisch einfallsreich und wirksam klingt, erweist sich jedoch als eine Botschaft ertränkt in Party-Action, Klamauk und bunten Bildern, so dass ohnehin nur jene die Botschaft ernst nehmen oder erkennen, die zu diesem Thema ohnehin schon aufgeklärt sind. Der Rest kann sich vom oft geistlosen Getue der Kultvögel zudröhnen lassen, wie ein Seehund mit den Flossen klatschend, wenn starre wiedergekäuerte Erfolgsrezepte von sicher gehen wollenden Produzenten Einfallsreichtum ersetzen und Stangenware getarnt als Provokation servieren. Die kommt freilich so weichgespült daher wie das komplette Genre des familientauglichen 3D-Zeichentrickfilms mittlerweile geworden ist, eine Warnung also für jene die hofften „Angry Birds“ könne der Ausnahmefilm in diesem Meer an übertriebenem Liebreiz, pflichtmäßigem Abarbeiten eines formelhaften Drehbuchs und dem Preisen einer unreflektierten Spaßgesellschaft sein.
Elemente die das Gegenteil suggerieren sind durchaus vorhanden, das zeigt bereits besagter Appell ans kritische Denken. Manche Gags am Rande sind tatsächlich intelligent ausgefallen, Reds zynischer Umgang mit der arglos fröhlichen Gesellschaft zu Beginn treffen den Nerv der Zeit. Und für Deutsche wirkt die hier aufkommende Thematik der Einwanderung aktueller denn je, egal ob man sie gut heißt, verachtet oder ihr kritisch gegenüber steht. Doch wohin führt diese Rezeptur innerhalb eines Filmes, der sich ansonsten gnadenlos den Regeln seines Genres unterwirft, eines das nichts mehr mit dem sympathisch albernen „Shrek“, dem erwachsenerem Humor von „Antz“ oder dem klassischen Zeichentrickcharme von „Toy Story“ zu tun hat, sondern zu einer Filmgattung verkommen ist, welche die Hohlen nährt, den Realitätsverweigerern dabei hilft sich von der Wirklichkeit immer mehr zu entfernen und deren Denken mit den immer wieder propagierten, fragwürdigen, wiederkehrenden Aussagen prägt, zumindest bei jenen die ergänzende (pop)kulturelle Medien ignorieren?
„Angry Birds - Der Film“ ist ein Wolf im Schafspelz, der so tut als ob er aufklären wolle, angepasster aber kaum sein könnte. Das zeigt sich bereits animationstechnisch wenn die zeitgemäß angepassten, innovationslos animierten, kunterbunten 3D-Vögel so gar nicht zum grundlegenden Appell des Films passen wollen (ganz im Gegensatz zu der kurz aufkommenden Sequenz im klassischen Zeichentrickstil, der dem Film gut gestanden hätte). Die nett anzuschauenden grünen Schweine (neben der Vogelbabys das optische Highlight in der Figurenwelt von „Angry Birds“) bekommen einen leicht bitteren Nachgeschmack aufgrund des plumpen Versuches die einfallslos animierten Minions zu kopieren, die von den Stammzuschauern familiengerechter Trickfilme längst zum Kult erklärt wurden (warum kann besagtes Fan-Publikum sicherlich nicht einmal argumentativ erklären, der Kult lebt vom Impuls, warum etwas als gut oder schlecht empfunden wird, wird nicht hinterfragt).
Unterhaltungstechnisch funktioniert „Angry Birds“ zwischendurch trotzdem immer wieder. Das Ärgernis über die von mir angesprochenen Themen bremst den Film nur leider immer wieder aus und lässt einen verärgert (passend zum Film) die Augen verdrehen, denn man erkennt was alles mit diesem Stoff möglich gewesen wäre, wenn man sich nicht dem Massengeschmack hingegeben hätte. Vielleicht schaut sich auch deswegen das geistloser ausgefallene Finale wesentlich entspannter und unterhaltsamer als der lange Mittelteil, kommt einem das Szenario dort doch nicht so geheuchelt vor wie der Rest der Geschichte, so dass die ohnehin fortlaufend enthaltenden sprudelnden Ideen einmal kompromisslos funktionieren können. Somit lässt sich „The Angry Birds Movie“ (Originaltitel) zumindest halbwegs amüsant gucken. OFDb
18.04.2015
7 ZWERGE - DER WALD IST NICHT GENUG (2006)
Nachdem „7 Zwerge - Männer allein im Wald“ zur großen Überraschung mittelmäßig, aber doch recht angenehm guckbar war, ließ ich mich doch mal darauf ein auch der Fortsetzung eine Chance zu geben. Im Gegensatz zum Vorgänger ist Teil 2 jedoch nur noch gerade eben zu ertragen und wird somit zur harten Geduldsprobe für den Zuschauer. Zwar kann Teil 2 noch mehr und noch überraschendere Gastauftritte vorweisen als im Vorgänger, die Hälfte davon ist aber schon deswegen egal, weil es, sowie der Großteil vom Hauptcast, Möchtegernstars aus dem TV-Bereich sind. Verraten werde ich an dieser Stelle nicht wer alles überraschend auf den Zuschauer wartet.
„7 Zwerge - Der Wald ist nicht genug“ besitzt etwas mehr erzählerichen Gehalt als sein Vorgänger, trotzdem hat man nicht so richtig das Gefühl eine Geschichte erzählt zu bekommen. Noch immer hüpft man von einer Nummern-Revue zur nächsten, es herrscht ein Nonstop-Herumgealber. Besser hat das Ganze jedoch komplett ohne Erzählversuch funktioniert, wie Teil 1 zeigt. Das bisschen Mehr in der Geschichte ist eigentlich bereits zu viel. Erstens führt der Erzählfluss nirgendwo ernsthaft hin und verpufft schließlich wieder und zweitens war es eine schlechte Idee die Zwerge in unsere reale Welt kommen zu lassen, wirken sie dort angekommen doch noch debiler als zuvor, und schon zuvor war die Witzequalität doch recht infantil.
Freilich hätte ein guter Autor aus dieser Idee durchaus etwas heraus holen können, aber doch keiner der einen „7 Zwerge“-Otto-Film schreibt. Stattdessen werden Ampelmännchen auf Blödelart in Verbindung mit einem Polizisten gebracht. Diesen Vergleich hatte Udo Lindenberg bereits in den 90er Jahren in seinem Song „Auf dem blauen Planet“ verwendet, und selbst da war es keine neue Idee, durften doch bereits „Die kleinen grünen Männchen“ von Pat Mallet in den 80er Jahren auf diesem Witz herumreiten. Einfallsreich ist das Mitte der 00er Jahre nun erst recht nicht mehr.
Die Aufteilung der Rollengröße im Gesamtfilm hat sich meiner Meinung nach ebenfalls verschlechtert. Ralf Schmitz bekommt leider mehr Bildschirmpräsenz gewährt, bleibt aber wie zu erwarten genauso unwitzig wie er es eigentlich immer ist. Martin Schneider hat leider überhaupt keine guten Szene mehr geschrieben bekommen. Rüdiger Hoffmann wiederholt seine wunderbare Rolle aus Teil 1 auf die witzlose ja geradezu schmerzhaft Pointen-lose Art. Helge Schneider darf etwas mehr sagen, sogar ein Lied vortragen, ist aber auch nicht mehr so 100% witzig, wenn im direkten Vergleich zum restlichen Mist aber noch immer ein Lichtblick. Die beiden damals so überraschend sympathisch agierenden Hagens fallen diesmal auch nicht positiv auf. Nina Hagen nervt lediglich und ihr niedliches Töchterchen muss im Gegensatz zu Teil 1 diesmal schauspielern, was sie aber leider nicht kann. Glücklicher Weise ist ihre Anwesenheit stark begrenzt, so wie die von Atze Schröder. Das nenne ich mal weise Entscheidungen.
Der Bösewicht des Films ist gut besetzt, was wohl die einzig positive neue Besetzung ist. Das Aufrücken von Mirco als Kopf der Zwerge kann man als gute Idee bezeichnen, auch wenn sein Vorgänger auf seine bodenständigere Art mehr zu wirken wusste. Aber auch bei solch brauchbarer Besetzung wie Mirco verpufft jeder gute Ansatz ziemlich schnell ins Leere, da kann auch ein Profikomiker wie er nichts mehr dran rütteln, der von seiner Humorrichtung her doch eigentlich stilvoll aber hemmungslos herumzublödeln vermag.
Die umstrittene Szene mit Piocchio gehörte meiner Meinung nach zu den wenigen geglückten. Wortspielerein zum Thema Holz, Baum und Wald fallen im Sekundentakt. Und was theoretisch gesehen schnell anöden müsste funktioniert sogar, weil man drauf verzichtete so öde Wortspiele zu verwenden wie Brösel sie zum Thema Bären in seinen „Werner"-Comics oder Otto sie zum Thema Zugfahrt in „Otto - Der Katastrophenfilm“ verwendeten. An dieser Stelle wurde sich im Vergleich dann doch etwas mehr Mühe gegeben. Am besten gefiel mir der Flach-Köpper "ich komme vom Holz-Nasen-Ohren-Arzt".
Mirco und Ralf bekommen zwei gesonderte auf sie zugeschnittene Szenen beschert, in denen sie zeigen dürfen was sie können. Allerdings sieht man beiden Szenen auch an dass sie deshalb drin sind, so dass sie aufgesetzt wirken. Mirco darf den Kammerjäger spielen und Ralf darf pantomimisch ein Gespräch übersetzen. In beiden Fällen ist die Szene nur halbkomisch ausgefallen, was für Mirco einen Abstieg bedeutet, für den sonst so unwitzigen Ralf Schmitz aber zumindest einen Aufstieg.
Der 7. Zwerg, ein Halbpromi-Muskelpaket dessen Name mir nichts sagt, ist eine Strafe welche die Verantwortlichen des Filmes sich selber zugefügt haben. Man musste bereits in Teil 1 jeden Möchtegern-Promi irgendwo noch mit einbauen, und als schlechten Schlussgag wurde das Muskelpaket schließlich zum siebten Zwerg. Dummer Weise verfügte der allerdings über noch weniger schauspielerisches oder komisches Talent als der Rest, von einigen hohlen Blicken die zu wirken wissen einmal abgesehen, und nun hatte man ihn für die Fortsetzung an der Backe.
Glücklicher Weise machten die Verantwortlichen daraufhin genau das richtige. Sie hielten Mr. Muskel so kurz an der Leine wie nur möglich. So hat beispielsweise jeder Zwerg zu Beginn der Story seine eigene kleine Geschichte die er erlebt. Lediglich der Muskelprotz-Zwerg kommt schlussendlich ohne eine solche dazu. Während jeder Zwerg einmal belustigend gegen eine Wand rennen darf, hört man bei Mr. Muskelpaket nur das Zusammenstoßgeräusch, weil die Kamera gar nicht erst drauf hält. Plappern alle anderen Zwerge wie am Fließband (was zugegebener Maßen nervt), bleibt der starke Zwergenmann eher ruhig und kriegt nur hin und wieder einen Satz in den Mund gelegt.
Wessen Zurückhaltung viel mehr überrascht ist die von Nervfresse Otto Waalkes. Aber man darf wohl anzweifeln dass es seine eigene Idee war sich selbst nicht mehr so in den Vordergrund zu spielen. Interessanter Weise ist es aber gerade sein Part zu Beginn, der noch am ehesten zu belustigen weiß. Und entgegen aller Erwartungen nervt er zu Beginn auch nicht, wo es sich dort doch zunächst einzig um ihn dreht. Dass ausgerechnet Otto am wenigsten peinlich wirkt, gleicht eigentlich einem wahren Wunder.
Das nervige Zwergenlied aus Teil 1 bekommt man in der Fortsetzung glücklicher Weise zwar nur einmal zu hören, stattdessen wird der Zuschauer aber mit einer grauenhaft unkomischen deutschen Coverversion von "Go West" gefoltert. Darauf hätte ich gut und gerne verzichtet, erst recht beim dritten Hören im Abspann.
Was bleibt ist ein Hauch netter Witze, einige lobenswerte Versuche die nur halbgar ausgefallen sind und ansonsten wieder jede Menge debiles Getue, das bereits in Teil 1 schon nicht sonderlich witzig war (die Mützen-Errektions-Witzchen, das Brettspiel, ...). Somit ist Teil 2 auch für die wenigen Freunde des Vorgängers mit Sicherheit eine kleine Enttäuschung, für den Rest eher sogar eine große. OFDb
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13.11.2014
DIE KLASSE VON '99 - 'SCHULE' WAR GESTERN - LEBEN IST JETZT! (2003)
Drei Jahre nach seinem Erfolg „Schule“ schob Regisseur Marco Petry dieses Drama nach, welches nicht zufällig drei Jahre nach einem Schulabschluss spielt. Eine Verwandtschaft zwischen den beiden Filmen ist trotz unterschiedlichem Genre-Schwerpunktes durchaus gewollt, es bleibt jedoch bei Andeutungen. Ob Schmidt der Dirk aus „Schule“ ist, beide von Axel Stein verkörpert, weiß man nicht. Karbrüggen trägt in seinem Kurzauftritt einen anderen Namen, Daniel Brühl wird in seinem Schnubbie genannt, die wohl deutlichste Andeutung des Streifens auf den Vorgänger. Dass Felix Schnubbie nicht kennt, macht deutlich, dass es hier um eine völlig andere Clique als im Vorgänger geht, und ob „Die Klasse von ‘99“ nun im selben Ort spielen mag oder eine Quasi-Fortsetzung von Petrys großem Erfolg ist, ist nie ganz klar, eigentlich aber auch egal.
Zumindest erklärt dieser Umstand den mehr als nervigen vollständigen Titel „Die Klasse von ‘99 - ‘Schule‘ war gestern - Leben ist jetzt!“ Man wollte mit Petrys Folgefilm also einen Nachschlag vom Erfolgskuchen des Vorgängers abernten, was nicht der erste Fall bescheuertster Namensgebung für einen Film aus gleichem Gier-Grunde ist. Ob da ein „Jack allein im Serienwahn“ an Erfolgen von „Kevin - Allein zu Haus“ und „Allein mit Onkel Buck“ anknüpfen musste, oder ein noch groteskerer „Kevins Cousin allein im Supermarkt“ verzweifelt um Anerkennung bettelte, mit deutschen Titeln wurde schon immer Schindluder getrieben. Und da es schon einen sehr schönen Science Fiction-Trash namens „Die Klasse von 1999“ gibt, nervt mich der schreckliche Titel des hier besprochenen Filmes um so mehr. Leider gibt es als Alternativtitel nur „90/99“, also bleibt „Die Klasse von ‘99“ so oder so ein Streifen unter schlechter Namensgebung.
Immerhin ist besagter Film ein gelungener Streifen schlechter Namensgebung, denn trennt man sich einmal von der Vorstellung hier eine Fortsetzung von „Schule“ vorgesetzt zu bekommen, erlebt man ein sentimentales, unkitschiges Jugend-Drama, mit jungen Menschen, die ihren Platz im Leben suchen, manche wissendlich, manche unwissendlich. Freundschaften halten sich noch aufgrund Jahre-langen Kennens und nicht aufgrund wahrer Werte, so dass sich eine Personenkonstellation mischt, die es eben nur bis etwa zum 30.Lebensjahr gibt.
Nun baut „Die Klasse von ‘99“ aber nicht auf das Erwachen dieser Erkenntnis auf, auch wenn ich eine lange Zeit glaubte dass er dies tun würde. Der Film handelt jedoch nur von wenigen Wochen, und mit diesem Zeitraum wäre er mit dieser Thematik ohnehin etwas Entwicklungs-überstürzt vorgegangen. Nein, Freunde bleiben Freunde, so sehr man sich in drei Jahren auch auseinander gelebt hat, und Widersprüche bleiben Widersprüche, die das Leben nun einmal mit sich bringt. Probleme kann man lösen, man kann auch vor ihnen flüchten. Was von beidem Felix tut bleibt Auslegungssache, denn Petry serviert uns einen recht nüchternen, kommentarlosen Einblick, den wir selbst zu deuten haben.
Streng betrachtet ist das komplette Leben von Felix nicht hervorhebenswert. Petry zeigt uns mit diesem Zusammenschnitt weniger Wochen im Heimatstädtchen ein typisches Schicksal, wenn auch angereichert mit der Idee zur Beihilfe des Drogenschmuggels, was mehr Laufzeit mit sich bringt als mögliche Parallelen zu „Schule“ oder als die Polizeiausbildung Felix‘. Dementsprechend kurz gehalten werden auch die sozialen Interaktionen unter den gleichaltrigen Kadetten. Sie sollen nur Alternativen wiederspiegeln und Felix in seiner Position festigen. Ebenso wie die mahnenden Worte der Mutter. Und Felix muss irgendwann erkennen: die Zeiten der Fremdbestimmung und im speziellen die Aufgabe der Clique zu entsprechen sind vorbei. Er ist nun erwachsen, und nur er kann wählen was er wirklich möchte.
In dieser Konsequenz schließt „Die Klasse von ‘99“ ähnlich wie „Schule“. Beide Hauptfiguren müssen erkennen dass das Leben sich weiterentwickelt, dass nicht alles bleiben kann wie es war, dass dieser Umstand sogar positiv zu betrachten ist und dass deshalb auch Orte gewechselt werden müssen. Man kann nicht ewig im Heimatort verweilen, wenn dieser einen nicht glücklich macht. Kurzum: Hintergründig handelt Petrys Drama und damit Felix Leben von mehr als es zunächst scheint, und wie in jedem guten Genrebeitrag unseres Landes, hat man das meiste davon selbst zu entdecken.
Wer gelangweilt nach dem fehlenden Handlungs-Kick fragt und sich hinterher ärgerlich wundert, dass es zu diesem nie kam, ist nicht reif genug für einen solchen Film. „Die Klasse von ‘99“ serviert seine Handlung und Aussagen nicht auf dem silbernen Tablett, er möchte, dass der Zuschauer diese selbst entdeckt. Und diese Mündigkeit genieße ich, ich beschäftigte mich mit dem Stoff und fühle mich deshalb gut unterhalten, nicht auf einem Niveau richtig großer Werke a la „Requiem“ und „Die Ausbildung“, im Vergleich zu diesen ist Petrys Film tatsächlich noch immer einen klitzekleinen Rest zu mainstreamig, aber gut genug um von einem anspruchsvollen Werk zu sprechen. OFDb
12.11.2014
SCHULE (2000)
Okay, dass fast jeder gekifft hat kam erst einige Jahre nach meiner Jugend auf, und auf die Schulsituation speziell bezogen war ich eine stille, graue Maus. Überträgt man die Erlebnisse, Charaktere und die Mentalität von Marco Petrys „Schule“ jedoch auf Jugendmomente im Schul-unabhängigen Freundeskreis und im breiteren Rahmen zwischen Jahre vor und Jahre nach dem Schulabschluss, sind die Übereinstimmungen ansonsten doch überragend hoch. „Schule“ guckt sich so authentisch wie eine amerikanische Teenie-Komödie für einen Deutschen logischer Weise nie sein kann.
Die Kleinstadt, die Art zu reden, der Schulalltag, fern der nur wenige Jahre nach „Schule“ folgenden Handy- und Internetgeneration, für die sich der hier besprochene Film sicherlich etwas fremdartiger guckt als für Schüler der 90er und späten 80er Jahre, hier stimmt einfach alles, hier atmet man eigene Erinnerungen, während Fremdfiktionen das ganze konzentriert und dramaturgisch ideal verpackt präsentieren. Wenn Axel Stein, der angenehm natürlich spielt, über spezielle Bereiche der Matheklausur schimpft, dann ist es nicht nur die Situation, die einem vertraut vorkommt, sondern auch der Jugendslang, der das ganze so köstlich und nostalgisch verpackt.
Mit Jasmin Schwiers, eine der süßesten Jungdarstellerinnen die mir jemals untergekommen ist, ist man nah an der Gefühlswelt Markus‘ gebunden, und ich muss gestehen, sie erinnert mich optisch wie charakteristisch stark an meine erste richtige Freundin damals, und da weiß ein Film bei mir freilich um so mehr zu wirken. Markus Gegenpart Stone bleibt kein Bösewicht, wie es in einem US-Film typisch wäre. Wir lernen ihn kennen, merken anhand stiller Andeutungen dass Sandra mehr für ihn ist als eine erneute Eroberung, und bevor Brühl einen emotionalen Monolog vortragen darf, der die ganze Thematik des Streifens noch einmal emotional zusammenfasst, darf Stone im stillen Vier-Augen-Gespräch mit Markus einen nicht minder emotionalen Monolog halten, der den Nichtwirklich-Schurken entgültig für den Zuschauer greifbar macht. Erstmals im Film verhält er sich erwachsen, was eventuell eine kleine Hoffnung für ihn sein kann, um endlich aus dem Stillstand herauszukommen, in welchem er sich gefangen fühlt.
Oh ja, „Schule“ ist hochemotional erzählt, suhlt dabei nicht im Kitsch, sondern fühlt sich immer echt und nie gewollt an. Aber an Lustigkeit wird nicht gespart. Mehr noch, trotz der treffsicheren Dramaturgie wird „Schule“ nie zu einer Tragikomödie wie „Der Frühstücksclub“. „Schule“ ist eine Komödie, will lustig sein und ist dies auch, hauptsächlich wegen der gelungenen und pointenreichen Charakterzeichnung der einzelnen Figuren, aber auch wegen so abgedrehter Ideen wie alles was mit Karbrüggen zu tun hat oder der herrlich schrägen Idee eines übergroßen aufblasbaren Pinguins auf dem Dach einer Tankstelle, dem die Luft ausgeht, während die Schüler von der Polizei kontrolliert werden.
Kurzum, Petry ist ein Film geglückt, ob per Intuition oder durch authentischste Verarbeitung der eigenen Schulzeit, für den man ihn umarmen möchte. So war unsere Jugend in der Kleinstadt, so haben wir geliebt, gelitten, gefeiert, geredet, kurzum: so waren wir drauf, und es ist schön seinen eigenen Erinnerungen einen kleinen Schupps geben zu können, indem man den vollkommen geglückten „Schule“ guckt, an dem gerade einmal zwei kurze Momente ziemlich zu Beginn stören (Der Lehrer-Schnubbi-Spruch und das Bläschen), die tatsächlich derart kurz ausgefallen sind, dass es eigentlich eine Schande ist, dass ich in diesem Text überhaupt darauf verweise. Zu spät! Geschehen!
„Schule“ entführt einen zurück in die eigene Schulzeit, in die ich zwar nie im Leben zurückkehren möchte, an die mich aber freilich jede Menge schöne, traurige und prägende Erinnerungen ketten. Es ist schön dank Petrys Film das alles noch einmal nachfühlen zu dürfen, denn allein durch die bloßen Erinnerungen geschieht dies nicht so emotional wie mithilfe dieses Werkes, das von großartigen Jungdarstellern getragen wird. Dass Jasmin Schwiers Sandra mich so enorm an meine erste Liebe erinnert, ist freilich ein Bonus den andere nicht haben werden, so dass andere nicht ganz so intensiv im Film aufgehen können wie ich. Dank der kompletten Authentizität die „Schule" atmet dürfte der Effekt für andere Kleinstädter meiner Generation trotzdem noch sehr intensiv sein. Schließlich geht es hier um viel mehr als um eine olle Teenie-Romanze. OFDb
11.03.2013
HARTE JUNGS (2000)
Eines Morgens wacht Florian auf und nichts ist mehr wie es einmal
war. Sein Penis spricht mit ihm, und er will Frauen. Für den scheuen
Florian wird dies zum Problem, er muss erst einmal herausfinden wie man
zu einem Date kommt. Und was tun, wenn man eins hat?...
Wenn in einer Komödie Axel Stein mit seinen Sprüchen zu den Highlights zählt, dann kann man wirklich nicht von einem tollen Erlebnis sprechen. Allerdings hätte „Harte Jungs“ sogar recht nett werden können, wenn die Hauptfigur nicht so unglaubhaft naiv personifiziert worden wäre.
Den Aufhänger des sprechenden Pimmels hätte man streichen können, ist er für die Geschichte an sich doch gar nicht wichtig. Trotzdem ist der Punkt die Naivität des Protagonisten betreffend wesentlich gravierender am Scheitern des Films. Ein so alter Teen, der nicht nur nie von Sex gehört hat, sondern auch in jedem anderen Punkt mit dem anderen Geschlecht von nichts eine Ahnung hat, nichts kapiert und der derart treu auf die irre plumpen Ratschläge seines Kumpels hört, das ist alles zu viel des unmöglichen.
Obwohl die Welt, in der Florian lebt, von seinen ominösen Mitmenschen beeinflusst wie eine Comicwelt wirkt, hätte es genau an dieser Figur gelegen das Normale zu verkörpern (ähnlich Kerkelings Rolle in „Kein Pardon“). An Tobias Schenke mag das Scheitern nicht wirklich liegen. Er wirkt zwar relativ blass, aber sein volles Potential nicht in einer derart dummen Pflichtrolle entfalten zu wollen wird ihm wohl keiner übel nehmen. So wirkt er hier rein optisch wie ein deutscher Corey Haim, und man musste noch bis „Ein Leben lang kurze Hosen tragen“ warten, um sein wahres Talent zu Gesicht zu bekommen.
Ohne dieses Hauptfiguren-Manko hätte aus dem Werk ein durchaus unterhaltsamer Film werden können. Dann hätte man zwar noch immer kein wirklich gutes, aber immerhin ein recht kurzweiliges Ergebnis gehabt, mit Witzen aus dem unteren Niveau-Regal, aber immerhin noch witzig. Die kompletten Nebenrollen waren zumindest auf TV-Film-Niveau nett besetzt, allen voran die enttäuschte Freundin des Helden, die noch immer auf ihren Busen wartet.
Dafür dass es sich bei diesem Film um einen Kinofilm handelt, ist der Cast wiederum recht blass ausgefallen, und im Kino wäre ich mir komplett verarscht vorgekommen. Auf dem heimischen Bildschirm weiß „Harte Jungs“ trotz seiner etlichen Mankos immerhin seine Laufzeit lang zu unterhalten, wenn auch nur auf billigstem Niveau und mit viel Augen zudrücken. OFDb
09.02.2013
H3 - HALLOWEEN HORROR HOSTEL (2008)
Vier Teenager überfahren auf dem Weg zu einer Party einen
unheimlichen Mann. Ein Holzfäller spricht die Jugendlichen an, sie mögen
doch mit in sein Hostel im Wald kommen. Dies ist der Beginn einer
chaotischen Nacht...
Die Neugierde, was Pro 7 wohl diesmal unter dem Vorwand Witzigkeit verbrochen hat, hat mich bei einer Parodie auf mein liebstes Filmgenre dann doch nicht losgelassen. Und so habe ich mir die, wie der Sender es einfallslos selber nennt, Filmverarsche mal angeguckt. Die Reviews zum Vorgänger, in dem "Dirty Dancing" verarscht wurde, sprachen bereits Bände, und so bin ich dann auch mit den niedrigsten Erwartungen an "H3" herangegangen.
Allein der Titel ließ schon schlimmstes befürchten. Außerdem gehörten weder Tramnitz noch Axel Stein je zu meinen bevorzugten Comedians, und eine gute Komödie mit Mike Krüger gab es ja nun auch noch nie. Und ja: Pro 7 ist dann auch wirklich kein guter Film geglückt.
Aber auf primitivster Ebene ist noch ganz schwacher Durchschnitt daraus geworden, immerhin verlief sich ganz selten auch mal ein netter Witz in diese auf Teenie-Humor abgestimmte Magerkost für Humormitanspruch-Verweigerer. Neben allerhand blödesten Sprüchen über Pimmel und Sex und dummpeinlichen Furzwitzen gab es den ein oder anderen gelungenen Verweis auf bekannte Horrorfilme (wobei bei den parodierten dieses Genre nicht ein einziger deutscher dabei war, so als gäbe es keine deutschen Horrorfilme). Und kleine Gags, wie die Parodie auf „Tanz der Teufel“, in der die Kamerafahrt den Eishockeymaskenträger umnietet, sind dann auch recht humorfördernd gewesen.
In den ersten 20 Minuten geht es eigentlich noch am witzigsten zur Sache. Selbstredend nur im Vergleich, und kurz vor Schluss wird es auch noch einmal etwas flotter. Nicht unbedingt wegen des Humors, sondern weil doch noch ein Hauch von Handlung aufkommt.
Der Mittelteil ist der erbärmlichste Teil in einem Film, der ohnehin nicht das Gelbe vom Ei ist. In "H3" werden nicht nur Szenen kopiert, da parodiert, sondern dreister Weise, und wie sollte es in diesem speziellen Subgenre der Komödiengattung auch anders sein, natürlich auch die Witze. So gibt es, um nur mal eine der bekanntesten Kopien zu nennen, eine schlechte Variante des Schwarzen Ritter-Witzes aus "Die Ritter der Kokosnuss". So ziemlich jeder Witz kam schon in einer der vielen Filmparodien dieser Welt ein bis mehr mal vor. Das kann manchmal dennoch zu einem schönen Film führen (siehe "Der Wixxer" und "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff") muss dann aber auch besonders raffiniert oder mit Gefühl für guten Humor umgesetzt sein, Eigenschaften die einer ollen Pro 7-Produktion natürlich gänzlich fehlen.
Eine Geschichte gibt es kaum, da hat wohl auch niemand mit gerechnet, und eine wirklich tolle will man ja eigentlich ohnehin gar nicht sichten. Aber etwas mehr Story hätte es dann doch sein können. Selbst "Scary Movie 4" hatte einen roteren Faden als "H3".
Axel Steins Witze wechseln zwischen peinlich plump und witzig plump, darüber hinaus reicht es nie. Warum Tramnitz überhaupt mitgemacht hat, ist ein Rätsel. Hier wirkt er noch blasser als beim witzlosen Bully. Mike Krüger hat seine halbwegs gute Zeit bereits lange hinter sich und darf die meiste Zeit hinter einer Maske kalauern, so dass es da auch nicht viele Chancen auf Lacher gibt mit seinem eher mittelmäßigen Talent.
Inhaltlich wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Klar dass in einer Parodie möglichst viele Filme eingebracht werden sollten (zumindest nach der Auffassung der Masse), aber spätestens die Zombies waren dann definitiv zu viel des guten. O.k., auf ihre schrottige Art wirkten sie trashig, war ja eh nur eine Parodie, aber das Hauptaugenmerk eines Filmes alle paar Minuten zu wechseln ist dann doch nur irritierend und sorgt für kein Ganzes.
Zumindest gab es der netten Witze mehr als eine handvoll, so dass nach einiger Zeit der Peinlichkeiten und Fehlzünder immer mal wieder etwas zu sichten war, das einem zum Dranbleiben animierte. Und klar dass man als Genrefan, trotz der eher schlechten Unterhaltung, dennoch wissen wollte was wohl noch so alles aus dem Horrorbereich parodiert, zitiert oder angesprochen wird.
Filme wie "Rosemaries Baby" und "Tanz der Teufel", die ja nun einige Jahre auf dem Buckel haben, wurden eher selten eingebracht. Zielpublikum sind bei Pro 7 nun einmal die Teens, und so ging es mehr Richtung „Hostel“, „Saw“ und Co. Und „Halloween“ und „Kettensägenmassaker“ waren auch nur dabei, weil sie durch Neuverfilmungen auch den Kids von heute etwas sagen.
Damit das ganze dann auch um 20:15 Uhr laufen kann, ist alles sehr blutleer inszeniert, und Freunde von Nacktheiten werden trotz all der möchtegernfrivolen Witzchen auch nichts zu sehen kriegen. Da will man ein hartes Filmgenre parodieren, das gerade in den letzten Jahren unnötig brutaler denn je wurde, und dann macht man es auf diese zahme Art. Nun ja...
Eigentlich hat der Film mit dieser Textlänge schon viel zu viel Beachtung geschenkt bekommen. "H3" ist weder die große Niete geworden, wie ihn schnell wieder viele bezeichnet haben, er hat es aber auch nicht auf eine halbwegs sympathische Routine geschafft. Dafür ist dann alles einfach arg flach und unreif ausgefallen. Mit einem Kaliber der ersten 20 Minuten wäre zumindest etwas brauchbares bei rum gekommen. Ein Gefühl von Atmosphäre, welcher Art auch immer, kam bei dieser Erzählung einer Nichtgeschichte natürlich auch nicht auf. Dafür war die Filmmusik jedoch recht nett. Mit Ausnahme des „Halloween“-Themas, komponiert von John Carpenter. Dieses Meisterwerk der Filmmusik für billigsten Mitläufer-Privatfernsehschund zu missbrauchen ist dann doch ein Verbrechen für sich. OFDb
21.10.2012
FEUER, EIS UND DOSENBIER (2001)
Weil sie auf der Flucht vor der
Bundeswehr von den Feldjägern gesucht werden, flüchten zwei befreundete
Ex-Zivildienstleistende nach Österreich um Party zu machen. Da wegen
eines bösen Kapitalisten der Großvater des einen Flüchtigen und dessen
Grundstück in Gefahr ist, sagen die beiden dem Bösewicht den Kampf an
–mehr oder weniger...
Proleten auf der Alm...
Sicherlich ist „Feuer, Eis und Dosenbier“ keine anspruchsvolle Unterhaltung, aber sie ist weit weg von dem unerträglichen Niveau der Tom Gerhardt-Filme. Zwar ist auch dieser Genrebeitrag eine Proll-Komödie, aber eine mit einem gewissen Charme. Rohrkrepierer und zu bemühte Lustigkeit gibt es auch hier, letztendlich guckt sich der komplette Film allerdings wie ein Klassenabschluss-Gag, so als habe man unter Kumpels schnell eine Art Drehbuch verzapft, schnell die Videokamera gezuckt und das ganze an einem bierseligen Kumpel-Wochenende umgesetzt. Ob so etwas ins Kino gehört ist eine Streitfrage für sich. Da die Flachköpper-Komik aber meist den Bereich streift, dem man unter Kumpels selber gerne einmal geistlos frönt, geht das ganze als kurzweiliger Partyfilm ruhig einmal in Ordnung. Zum Glück wird auch großteils auf Rülps- und Pfurzkomik verzichtet, komplett leider jedoch nicht. Wer die Komik Axel Steins nicht mag, braucht einen Gehversuch gar nicht erst wagen. Der ist hier im vorhinein im falschen Film. Auch wenn Stein sich die Show mit einem Partner teilt, so ist seine Wirkung doch immer noch dominant. Und da er sich für keinen Gag zu schade ist, kommen auch hin und wieder so herrlich bescheuerte, unterirdische Lacher bei rum, wie in jener Szene, in welcher der untalentierte Skifahrer sein Gleichgewischt zumindest einmal auf einem Schlitten austesten möchte. Und auch wenn Axels fassungslose Blicke in die Kamera nicht das selbe Niveau von Humorprofi Oliver Hardy erreichen, so ist ein solches Gimmick doch trotzdem immer noch humorfördernd. OFDb
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