Dass diesmal eine ganze Stadt den Kampf gegen Myers aufnimmt, anstatt dass die Gefahr, die er auslöst, nur von wenigen erkannt wird, ist ein interessanter neuer Aufhänger, der mich ein wenig an die Kirmesszene des 2013er "Texas Chainsaw" erinnert hat, nur das diesmal ein kompletter Film darauf baut, dass einer der legendären Horrorfilm-Killer in aller Öffentlichkeit Massen von Menschen metzelt. Dies macht "Halloween Kills" nicht vollkommen hirnlos, es dient einem erzählerischen Ziel, aber freilich darf man Logik nur innerhalb des Horror-Niveaus erwarten. Die körperliche Härte der gerade erst operierten Laurie und andere Unsinnigkeiten (einschließlich der typischen Tatsache, dass Myers den Schluss des Vorgängers überlebt hat) sind Idiotien die zum Genre dazu gehören und über die nur engstirnige Spaßbremsen maulen können. Gerade wenn man sieht was Jason Blum oftmals mit dem ganzen Gender-Blödsinn an cineastischen Schandtaten verursacht (siehe "Der Hexenclub" und "Black Christmas"), darf man mit dem Ergebnis doch zufrieden sein, welches jeder Generation Schauspieler und Publikum Platz beschert, ohne mit einer aufdringlichen Mentalität die anderen bei Seite zu drängen. Mir hat "Halloween Kills" schlicht gefallen, gerade auch wegen des Ansatz der großen Aufmerksamkeit um Michael Myers, auch wenn ich weiterhin denke, dass die Furcht der Stadt, ebenso wie im Vorgänger die Furcht Lauries, glaubwürdiger eingefangen wäre, wenn man die ein oder andere Fortsetzung doch nicht ignoriert hätte. Das Massaker von einst ist 40 Jahre her, kaum zu glauben dass da noch alle derart ehrfürchtig zurückblicken und sogar noch die Namen von Täter und Opfer kennen. Aber jetzt merke ich gerade, dass ich engstirnig werde. Neugierig auf den dritten und erstmals finalen Teil darf man wohl werden, hat doch Regisseur, Mitproduzent und Mitautor David Gordon Green versprochen dass auch der kommende Teil ebenso einen anderen inszenatorischen Schwerpunkt haben wird wie die bisherigen zwei Teile, die er ablieferte. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
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07.03.2022
HALLOWEEN KILLS (2021)
"Halloween Kills" setzt "Halloween" gekonnt fort, der seinerzeit alle Fortsetzungen ignorierend Carpenters "Halloween - Die Nacht des Grauens" sympathisch fortsetzte. Mehr als "nur" sympathisch ist der jüngste Streich der hoffentlich nie endenden Horrorreihe auch nicht ausgefallen, aber es reicht um den nimmersatten Freund der Myers-Filme Freude zu bereiten. Und wenn ein solcher zusätzlich noch nach Blut lechzt, ist er endgültig im richtigen Film, denn der Extended Cut ist wahrlich hart geraten. Das geht zwar auf Kosten der Phantom-haftigkeit des schwarzen Mannes, ansonsten wird der Mythos Myers jedoch beibehalten, ohne zu viel zu erklären etwas neu interpretiert und dabei doch die alte Mystik seiner Rätselhaftigkeit nicht verletzt. Das mag manch einer eben wegen dem Weglassen des Schattenmann-Aspektes strenger sehen, aber einig wird man sich sicherlich spätestens damit, dass zumindest die beiden neuen Filme gekonnt ineinander greifen. Der Irrtum des Strodes-Zusammenhangs wird noch einmal verdeutlicht, er kam im Vorgänger eher subtil daher, und ohnehin baut "Halloween Kills", den Jamie Lee Curtis mit produzierte, stark auf die Figuren der beiden Vorgängerfilme, inklusive Tommy Doyle, der überraschend von Anthony Michael Hall gespielt wird, den ich im Leben nicht mehr als den Teen aus den Hughes-Komödien wiedererkenne, nicht einmal mehr im Ansatz.
15.05.2020
L.I.S.A. - DER HELLE WAHNSINN (1985)
"L.I.S.A. - Der helle Wahnsinn" ist eine sympathische kleine, kurzfristige Selbstbewusstseins-Hilfe für nicht angesagte Jugendliche, davon zu träumen per Magie aus sich herauszukommen und es allen zu beweisen. Im Vergleich mit den anderen Teenie-Komödien, bei denen John Hughes Regie geführt hat, und einigen zu denen er das Drehbuch verfasst hat, ist der im selben Jahr von "Der Frühstücksclub" entstandene Film jedoch kein überdurchschnittliches Werk seines Genres geworden. Zwar beweist Hughes auch hier ein gutes Verständnis für die Gefühlswelt der Teenager, viel zu sehr geht es ihm hier ausnahmsweise jedoch um den Effektbereich, und das nagt sowohl am Niveau des Streifens, als auch an seiner Überzeugungskraft das Thema ernst zu nehmen. Nicht falsch verstehen, "Weird Science" (Originaltitel), der neun Jahre später als TV-Serie fortgesetzt wurde, ist amüsant und kurzweilig ausgefallen, aber ich vergleiche ihn hier mit der Qualität großer Werke selbigen Erschaffers, und da kann man im direkten Vergleich definitiv von einer kleinen Enttäuschung sprechen.
Seine Stärken besitzt "Cooler Zauber mit Lisa" (Alternativtitel) meist in den eher stilleren Momenten, in denen Platz für wahre Gefühle und eher hintergründigem Humor geschaffen wird. Hauptsächlich will der Film jedoch ein gute Laune Partykracher sein, was Hughes ein Jahr später mit "Ferris macht blau" und ein Jahr zuvor mit "Das darf man nur als Erwachsener" wesentlich besser gelang. Diese benötigten weder viele Spezialeffekte, noch besaßen sie Erklärungsnot. In "Lisa - Der helle Wahnsinn" (Alternativtitel) hat man zu Gunsten des Wahnsinns-Trips der Außenseiter vieles einfach zu akzeptieren. Das kann mit Kopf aus durchaus Laune machen und ist auch, typisch Hughes, tatsächlich angereichert mit allerhand charmanter Einfälle im Zentrum und am Rande, vernachlässigt aber eben das womit sich der Autor und Regisseur so besonders gut auskennt: dem Gefühlsleben der Teens. Dementsprechend fällt auch auf, dass die Lösung der Probleme zum Ende des Streifens zwar sympathische Kino-Magie bieten, den echten Außenseitern unter den jungen Zuschauern aber keine Lösungsmöglichkeiten offenbaren. Sympathisch besetzt, auch mit einer zukünftig prominenten Überraschung in einer Nebenrolle, wusste mir die Komödie abseits der Vergleiche in ihrer einfallsreichen und flotten Art jedoch zu gefallen. Etwas intensiver hätte ich mich aber schon gern in die Probleme der Protagonisten einfühlen wollen. OFDb
11.01.2020
Z NATION - STAFFEL 2 (2015)
Nach dem herrlich extremen Cliffhanger, der neugierig auf die Veränderungen, die er verursacht, machte, tritt zwar kurzfristig eine Ernüchterung ein, da dieser banalisiert wird und damit fast ungeschehen gemacht wird, aber das ist schnell verziehen und vergessen. Denn in Sachen Kurzweile und Kreativität steht die zweite Staffel der ersten in nichts nach, und so ist man schnell wieder drin im wilden Treiben dieser. Verspielte Drehbücher, ein weitestgehender Verzicht auf zu viel Ernsthaftigkeit und das Gekabbel der Protagonisten untereinander und mit anderen bereitet auf simplem Unterhaltungsniveau genügend Freude, um weiterhin mit der Serie zu sympathisieren. Da die erste Staffel zunächst in einer Selbstfindungsphase steckte, bis sie ihren eigenen Ton fand, schaut sich Staffel 2 als Gesamtprodukt dementsprechend sogar stärker, zumal sie die lieb gewonnenen Charaktere aus dieser weiterhin gewitzt präsentiert und den herrlich abgedrehten Comic-Stil noch eine Spur weiter anhebt, ohne dem Geschehen damit zu schaden. Gerade was Cassandra und Murphy betrifft, wird mit Absurdem nicht gegeizt. Und für Abwechslung im theoretisch immer gleichen Szenario sorgen herrlich schräge Ideen, wie das Einbringen von Pflanzenzombies und Alienzombies, sowie gesellschaftskritische Spielereien, wie in den hervorhebenswerten Folgen "Der Sammler" und "Konfliktbewältigung". In Letztgenannter darf man Anthony Michael Hall, der als Teenager hauptsächlich durch seine Rollen in "Der Frühstücksclub" und "L.I.S.A. - Der helle Wahnsinn" auffiel, in der wichtigsten Gastrolle erleben.
"Z Nation" ist in seinem zweiten Jahr eigentlich immer in den einzeln abgeschlossenen Episoden am besten. Jegliches Fortsetzungsgeschehen, wie die Ereignisse an der mexikanischen Grenze, sind zwar nicht frei von Sympathie und unterhalten ebenfalls ordentlich, erreichen aber nie die entspannte Intensität der kurzfristigen Erlebnisse, die in ihrer Verspieltheit ein wenig an den Mut der klassischen "Raumschiff Enterprise"-Serie erinnert. Immer wenn es um die Hauptgeschichte geht, und somit gerade auch Richtung Finale, flacht das Geschehen durch die verstärkte Ernsthaftigkeit ein wenig ab. Eine große Teilschuld an diesem der Serie nur minimal schadenden Makel trägt auch das neue Mitglied der Gruppe, das als Kopfgeldjäger und ehemaliger Polizist einen tragischen Hintergrund beschert bekommt, den Staffel 2 leider stark ausreizt. Somit bekommt die Serie erneut, obwohl sie endgültig zum reinen Comic-Fun hätte mutieren können, Seifenoper-Momente beschert, die emotional nicht wirklich griffig und ansteckend präsentiert werden. Komik liegt den Autoren nun einmal mehr, und mit dem Einbringen pseudo-dramatischer Momente nähert man sich leider genau jenem "The Walking Dead"-Flair, von dem man sich ansonsten erfrischend unterscheidet.
Aber da dies nur den geringsten Teil der Staffel betrifft, ist auch dies gern verziehen. Es fällt nur deshalb ein wenig bitter auf, weil es gerade zum Staffelfinale hin immer verstärkter auftritt. Dieses weiß zwar diesmal kein Knallbonbon der extremen Art wie in Staffel 1 zu präsentieren, geizt aber wahrlich nicht mit einem neugierig machenden Szenario für Staffel 3, der mittlerweile nach Staffel 5 beendeten Serie. Allein schon, dass die Truppe jetzt schon am Schluss ihr Ziel Kalifornien erreicht hat, macht neugierig auf das was hier nun schief laufen kann, schließlich hatte man mit der Ankunft dort erst am Schluss der Serie gerechnet. Der Mut, dieses Ereignis hier vorzeitig aufzugreifen, bereichert freilich die Möglichkeiten zukünftiger Staffeln, so dass man nun nicht mehr zwingend ans Ur-Geschehen gebunden ist. Bei solch einem verspielten Produktions- und Autorenteam darf man nun entsprechend gespannt sein für welch herrlich krankes Treiben sie diese neue Phase nutzen werden. Es wäre jedoch wünschenswert, wenn qualitative Schwächen, wie der Verzicht einer Erklärung warum eine interessante Figur, die nun zum Team dazu stößt, noch lebt, obwohl sie einige Folgen vorher von Zombies aufgemampft wurde, nicht wiederholt würden. Ich hoffe Staffel 3 beschert uns eine Antwort auf solch offene Fragen und erspart uns weitere derartige unnötige Ärgernisse, die eigentlich mit nur einem Satz zu beheben wären. OFDb
23.11.2014
DER FRÜHSTÜCKSCLUB (1985)
Mit europäischem Blick mag sich „Der Frühstücksclub“ etwas fremd und klischeelastig schauen, haben wir doch nicht ein solch getrenntes gesellschaftliches Kastensystem wie die Amis und nicht so viele sich von Generation zu Generation wiederholende Rituale, so dass wir auch die im Film geäußerte Angst nur zum Aufguss der Eltern zu werden nicht wirklich nachvollziehen können. Das kann gestelzt wirken und wie gesagt klischeehaft. Aber was „Schule“ für die Deutschen ist, ist „Breakfast Club“ (Originaltitel) für die Amerikaner: ein lebens- und gefühlsechter Film, der die Teenager und ihre Sorgen ernst nimmt und dabei sehr sensibel vorgeht.
Der Film präsentiert uns sechs Hauptfiguren, davon fünf Teenager, und alle sind sie hervorragend besetzt. Von den Jungstars war es einzig Judd Nelson, der es trotz Folgewerken wie „St. Elmo‘s Fire“ und „Karriere mit links“ nicht schaffte kurzfristig eine Filmkarriere aufzubauen. Dabei hätte man es ihm mit seiner Darstellung des John Bender noch am ehesten zugetraut. Manchmal ist die Welt ungerecht. Aber das passt schon irgendwie zum Film, denn die Last die Erwartungshaltung der Eltern tragen zu müssen, ist ebenso ungerecht und ist der Hauptanteil dessen, warum sich die so unterschiedlichen Teenager hinter ihrer Fassade nicht wirklich wohl fühlen. Wie unterschiedlich auch ihre Mentalität und die Schicht aus der sie kommen sein mag, jeder trägt seine eigene Last mit der er fertig werden muss mit sich herum. Erwachsen werden ist eine harte Herausforderung.
Schrittchenweise und damit sehr glaubwürdig bringt John Hughes die jungen Protagonisten näher. Er nutzt ihre altersgerechten Methoden der Konversation, um einander näher kennen zu lernen und sich schlussendlich mit dem Gegenüber und sich selbst offen auseinander zu setzen. Wenn recht zögerlich gemeinsam gekifft wird, erkennt man die 80er Jahre am deutlichsten, waren es doch damals die Freaks, die Außenseiter die solche Rauschmittel konsumierten. Gesellschaftlich akzeptiert wie heute war es nicht, und mitzuziehen war eine gewagtere Sache als heutzutage. Spätestens beim kiffen lockern sich endgültig die Hemmungen sich zu offenbaren. Und jede Figur bleibt rein menschlich glaubwürdig. Welch erstaunliche Leistung!
So nah man sich auch kommt, das im Film angesprochene Problem ob man aufgrund der gesellschaftlichen Umstände auch kommenden Montag noch miteinander befreundet ist, bleibt absichtlich unbeantwortet und gehört damit zu den größten Stärken des Streifens, spielt dieser doch wirklich nur bis zur Verabschiedung vor der Schule nach dem Nachsitzen. Wir durften nur fünf liebenswerte junge Charaktere kennen lernen und müssen uns selbst damit auseinandersetzen wie ihr weiterer Lebensweg und das Wiedersehen am nächsten Schultag wohl aussehen mag.
John Hughes ist ein ehrlicher gefühlsintensiver Film gelungen, versehen mit einem Minimum an Geschichte, das durch seinen konsequenten Blick auf die Charaktervertiefung ein Maximum an Ergebnis herausholt und dabei witzige wie traurige Momente auf wundervolle Art in Einklang bringt. Was nicht über Worte vermittelt wird, wird über die Mimiken der talentierten Schauspieler deutlich, ohne dass das Drehbuch uns diese noch einmal erklären muss. Es wäre ja auch traurig, wenn ein Film der das Teenageralter so ehrlich und sensiblel versteht, den Zuschauer nicht für mündig genug halten würde Kleinigkeiten selbst zu erkennen.
Das Sahnehäubchen bilden die Momente des Lehrers, dessen Gefühlsleben nicht weniger sensibel und ehrlich eingefangen wurde und dessen Randerlebnisse inhaltlich konsequent im Zusammenhang mit den Erkenntnissen und Erlebnissen der Jugendgruppe steht. „Der Frühstücksclub“ ist ein wichtiger und einzigartiger Film und zusammen mit „Hart auf Sendung“ wohl auch der beste US-amerikanische Teenie-Film, der je gedreht wurde. Mag John Hughes auch mit „Ferris macht blau“ und „Das darf man nur als Erwachsener“ noch zwei weitere gelungene Teenie-Komödien gedreht haben, so treffsicher und sensibel wie „Breakfast Club“ waren selbst die nicht, vielleicht einfach weil sie keine Tragikomödien waren, wer weiß. OFDb
Kategorien:
1980-1989,
Ally Sheedy,
Anthony Michael Hall,
Drama,
Emilio Estevez,
Filmbesprechung,
John Hughes,
Judd Nelson,
Komödie,
Molly Ringwald,
Paul Gleason,
sehenswert,
USA
26.04.2014
DAS DARF MAN NUR ALS ERWACHSENER (1984)
Wenn es um „Ferris macht blau“ und „Der Frühstücksclub“ geht, wird man bei Nichtsichtung geradezu schräg angeguckt, so populär und beliebt sind beide Streifen. Wenn es jedoch um John Hughes erste Regiearbeit geht, die ebenfalls aus den Bereich der Teenie-Komödie stammt, dann beginnen alle zu rätseln. „L.I.S.A. - Der helle Wahnsinn“, der ist unter Umständen noch als bekannt in den Hinterköpfen gespeichert, aber „Das darf man nur als Erwachsener“ ist in Deutschland, im Gegensatz zu Amerika, völlig unbekannt, auch unter seinem Original- und DVD-Titel „16 Candles“.
Im direkten Vergleich zu den zwei berühmten Hughes-Filmen fällt „16 Candles“ auch ein wenig ab, aber er ist zu gut um ihn zu ignorieren, obwohl ich durchaus verstehen kann, dass er es ein wenig schwer hatte sich durchzusetzen. Hughes Regie-Debut ist ein merkwürdiger Mix aus Familien-Komödie, Teenie-Romanze und Partyfilm. Es tummeln sich jede Menge mal mehr mal weniger schräge Charaktere um Hauptaugenmerk Samantha, aber selbst die darf im Mittelteil des Streifens pausieren, wenn andere Blickwinkel wichtiger werden.
Eine Geschichte erzählt „16 Candles“ durchaus, allerdings wird sie dominiert von den vielen liebenswerten Figuren, die alle ihre besonderen Momente erleben und von denen man keinen missen mag, egal ob es nun Samanthas Großeltern sind, die große Schwester, der kleine Bruder, oder Kultgestalten wie Long Duk Dong oder der Geek, eine Art König der Schul-Loser und verkörpert von Anthony Michael Hall, der den Streber im „Frühstücksclub“ gab und auch die männliche Hauptrolle in „L.I.S.A. - Der helle Wahnsinn“ spielte. Hughes hielt scheinbar viel von ihm, zu einer Berühmtheit wurde Hall jedoch nie.
Ganz anders Molly Ringwald, die später das Prinzesschen im „Frühstücksclub“ spielen sollte und in der Hughes-Produktion „Pretty In Pink“ eine arme Teenagerin verkörperte, die sich in einen reichen Jugendlichen verliebt. Hughes versammelt hier also das ein oder andere Gesicht, mit dem er später die gemeinsame Arbeit vertiefen sollte. Dass er bei all der Schar talentierter Jungmimen ausgerechnet John Cusack in den Hintergrund schob und scheinbar unterschätzte (immerhin tauchte der nie wieder in einem Hughes-Film auf), ist schade, aber seine nerdigen Szenen machen trotzdem viel Spaß.
John Hughes schafft es den Film in seinen jeweiligen Phasen jeweils hervorragend wirken zu lassen. Da trifft die Sehnsucht nach der großen Liebe emotional ins Schwarze, obwohl Momente vorher und hinterher herzhaft gelacht werden darf, wenn wieder irgend etwas (nicht selten skurriles) passiert. Hughes lässt nicht nur Teenager trotz völliger Übertreibungen lebensecht erscheinen, er weiß auch Klischees der Großfamilie liebevoll zu veralbern und den Zuschauer trotz comichaftem Ausdehnen der Situationen des öfteren über etwas schmunzeln zu lassen, was dieser aus eigener Erfahrung kennt.
Dass inmitten von Charme und Irrsinn auch der Romantikaspekt zu wirken weiß, wenn dieser endlich einmal in die Gänge kommt, ist ebenso wichtig wie großartig. Überraschen tut der Streifen jedoch gegen Ende, wenn in einer Substory zwei Randfiguren der Geschichte ebenfalls nicht völlig unromantisch zueinander finden. „Das darf man nur als Erwachsener“ ist ein toller Teen-Film für die ganze Familie und bekam nur deshalb einen solch amurös klingenden Titel, weil er in der Zeit der Teen-Sex-Komödien a la „Eis am Stiel“ und „Ich glaub‘ ich steh‘ im Wald“ entstanden ist. Kein Wunder dass er mit diesem Fake im Namen in Deutschland scheitern musste.
Dass ausgerechnet der Love Interest von Samatha, Jake, am unauffälligsten agiert und eher langweilig besetzt ist, stört interessanter Weise recht wenig, passiert um ihn herum doch immer etwas, das von seiner 08/15-Besetzung ablenkt und ist er mit der eher langweiligen Charakterzeichnung doch der ideale Fels in der Brandung, den die sich nach Normalität sehnende Samantha inmitten der chaotischen Menschen um sie herum benötigt.
Schmunzeln, mitfühlen und herzhaft lachen, „16 Candles“ schafft alles auf einmal in einer holprigen Geschichte, bei der man nie weiß was als nächstes passiert und was von den drei Aspekten sie als nächstes ansteuert. Das macht den Streifen unberechenbarer als Hughes Erfolgsfilme „Der Frühstücksclub“ und „Ferris macht blau“. Man sollte meiner Meinung nach alle drei völlig unterschiedlichen Filme einmal gesehen haben, wenn man Spaß mit Teen-Filmen der 80er Jahre hat. OFDb
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