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18.04.2020

WHY HIM? (2016)

"Why Him?" versucht in einer an "Meine Braut, ihr Vater und ich" und "Schwiegersohn Junior" erinnernden Geschichte von einem Sonderling zu erzählen, den man mit der Zeit lieb gewinnen soll. Aufgrund einer psychologisch undurchdachten und unsensiblen Charakterisierung der Figur des eigentlich gut gespielten Lair und dem Drang stetig aufdringlich Tabus aufzubrechen, will das jedoch so gar nicht funktionieren, ist die Figur doch zu recht ein Unsympath, so wenig wie er sich in andere einfühlen kann. Man entschuldigt seine Art mit seiner familiären Hintergrundgeschichte und damit, dass er es doch gut meint und nicht besser kann. Aber es gibt einfach keinen vernünftigen Grund diesem Holzklotz von Mensch zu mögen, so sehr das Drehbuch auch darum bemüht ist, ihm Sympathie zuzuspielen. Auch eröffnet sich dem Zuschauer nie, warum sich Stephanie emotional zu ihm hingezogen fühlt. Man versteht vielmehr die Haltung des als Spießers gebrandmarkten Ned, und kann freilich mit dessem obligatorischem Wandel zum Schluss nichts anfangen. Autor Jonah Hill schreibt etwas nach, was andere Filme vormachten, ohne Ursache und Wirkung, gegenseitigen gesellschaftlichen Einfluss und andere psychologische Elemente zu verstehen. Wie auch? Er ist viel zu sehr damit beschäftigt jene Art aufdringlichen, pubertären Provokations-Humor einzubauen, für den er mit "Superbad" und Co berühmt wurde, um zu bemerken, dass der Fluss der Geschichte und die Gefühlswelt, die er verursachen soll, nicht funktionieren.

Wo durch gelegentlicher (nicht immer funktionierender) Zuführung derartigen Humors Werke von Hills Kumpel Seth Rogen zu funktionieren wissen, da will der inflationär eingebrachte Humor in "Why Him?" kaum funktionieren und macht, trotz einiger wahrlich gelungener Momente, aus dem fertigen Film eine ziemlich peinliche Nummer. Das verärgert umso mehr, als dass mit James Franco ein talentierter Mime mit an Bord ist, der eigentlich gerade laute Provo-Komik gekonnt zu beherrschen weiß. Noch ärgerlicher ist es mit Blick auf Bryan Cranston, der allein in "Breaking Bad" bewies wie facettenreich er schauspielern kann. Durch eine Rollenauswahl wie diese, ist es kein Wunder, dass er trotz seines überragenden Talents keinen Erfolg im Filmbereich verbuchen kann. Regisseur John Hamburg gehört mit Arbeiten wie "Und dann kam Polly" und dem etwas besseren "Trauzeuge gesucht!" auch nicht gerade zum Personenkreis seines Fachs, dessen Filme über Durchschnitt funktionieren, aber das Fremdschäm-Desaster haben wir definitiv Jonah Hill zu verdanken, der es als fester Teil der hier tätigen Gruppe Filmemacher schaffte James Franco und Ben Stiller als Produzenten zu gewinnen. Als Gaststars huschen noch zwei Kiss-Mitglieder durchs Bild, ein Gastauftritt der so anbiedernd anstatt erfreuend zu funktionieren weiß, wie die Krankheit unter welcher der komplette Film leidet. Es ist erstaunlich dass eine gewisse Restsympathie bei einem sehr wohlwollenden Publikum den Streifen trotz allem vor dem totalen Untergang bewahrt.  OFDb

THE DISASTER ARTIST (2017)

Bei der Kombination Franco und Rogen denkt man zunächst an die Party-Komödien "Ananas Express", "The Interview" und "Das ist das Ende". Wie schon manch andere Regiearbeit von James Franco, so ist "The Disaster Artist" jedoch eine Tragikomödie und somit etwas ganz anderes als die Gemeinschaftsarbeiten der beiden zuvor. Allerdings ist der hier besprochene Film, dem die gemeinsame Tragikomödie "Zeroville" zwei Jahre später folgen sollte, ohnehin kein Seth Rogen-Film, auch wenn dieser an dritter Stelle genannt wird. Der Mit-Produzent spielt eine Nebenrolle, die erst zum zweiten Drittel ins Geschehen tritt und spielt diese angenehm zurückhaltend. Im Zentrum stehen James Franco und sein Bruder Dave, die uns zeigen wie es zu dem Film "The Room" kam, der in den USA aufgrund seines schlechten Ergebnisses zu alternativem Ruhm kam, während er hierzulande nicht einmal den meisten Cineasten ein Begriff ist.

Bis jetzt zumindest, denn durch "The Disaster Artist" könnte sich das ändern, ist er doch interessant genug ausgefallen, um aufzufallen. Zumindest ist er ungewöhnlich genug umgesetzt, um dies zu tun. Zwar folgt Franco dem klassischen Handlungsablauf einer solch biographischen Geschichte und hält sich großteils überraschend stark an die Norm, die im eher konservativen Hollywood herrscht, nicht aber ohne subtil im Unterton bereits jenen alternativ verschmitzten Stil atmen zu lassen, der in gelegentlichen lauteren Szenen schließlich überdeutlich hervor bricht. Franco war nie der angepasste Filmemacher im Stil eines Adam Sandlers, er "provozierte" in seinen eigenen Werken schon immer und ließ sie eine Mündigkeit atmen, die sich gegen verbohrte Standards richtete. Wo es in wilderen Filmen gerne auch mal um körperliche Tabus, Drogenkonsum und lockere Lebensarten ging, da leuchten in "The Disaster Artist" diese Aspekte nur kurz auf, um im erwachsener geratenen Rahmen alternativen Denk- und Lebensweisen einen Appell um Akzeptanz zu gewähren. Diese Botschaft kommt unterschwellig und frei von Moral daher, wird noch weit weniger bedeutungsschwanger integriert als im diesbezüglich bereits wunderbar funktionierendem "Adams Äpfel", und wer Franco kennt, weiß dass auch ein erwachsenes Ergebnis in seinen Händen noch genügend charmant unreife Momente beherbergen wird, aber letztendlich ist der Respekt und die Toleranz vor alternativen Menschen der Kernpunkt des Streifens.

Freilich ist er auch eine Erfolgsgeschichte, zumindest wenn man dem Film glauben kann, dass "The Room" heutzutage tatsächlich derart gefeiert wird. Aber wie eine solche fühlt er sich erst zum Schluss an, wenn aus einem sehenswerten Film für einen kurzen Zeitpunkt ein unglaubwürdiger wird, kann ich mir doch nicht vorstellen, dass der unermüdliche Tommy bei so viel Herzblut so schnell und leicht akzeptieren kann, dass sein Film anders gemocht wird, als er gedacht war. Und kam dieses Party-Feeling tatsächlich bereits während der Premiere auf? Wie unglaubwürdig sich dieses, wahrscheinlich aus dramaturgischen Gründen veränderte, Szenario auch anfühlen mag, der exzentrische Charakter, den der Regisseur hier verkörpern darf, überzeugt umso mehr. Das darf schon verwundern, so grotesk er doch manchmal angelegt ist (überzeugend und mutig dargeboten von einem wie immer überargierenden, aber nicht minder talentierten James Franco), aber der Film lebt hauptsächlich von ihm. Dave Franco mag die Hauptrolle als Identifikationsfigur einnehmen, aber er ist ein Normalo, der die Geschichte nicht in Bewegung bringt, nicht einmal durch sein Empfinden der Ereignisse.

Der sich selbst überschätzende und untalentierte Tommy sorgt für das besondere Etwas, eingebettet in eine psychologisch durchdachte und somit funktionierende Dynamik, versteht das Drehbuch doch den Motor, der die ganzen Ereignisse zum laufen bringt und im weiteren Verlauf die entscheidenden Wendungen beeinflusst. Dass man sich als Zuschauer während der fiktiven Dreharbeiten ebenso wie das Publikum des Originalfilms fragt, worum es in "The Room" eigentlich gehen soll, ist nur ein Beweis dafür, dass "The Masterpiece" (Alternativtitel) erreicht was er will und somit zu funktionieren weiß. Mag sich die Geschichte in der Theorie auch ein wenig wie Burtons "Ed Wood" anhören, er ist völlig anders geartet, allein schon weil er die Figur des Tommy nicht feiert und sie absichtlich nie durchleuchtet oder hinterfragt. Denn Tommy soll ein Rätsel bleiben, das Werk über ihn soll keine Sozialstudie sein, in der wir lernen die Psyche des ungewöhnlichen Mannes zu verstehen. Wir sollen nur kurz jene Luft atmen, die man in seinem Radius abbekommt. Dank eines passiven und dennoch aufdringlichen, sensiblen aber nicht empathischen und reflektierenden aber fehlerhaft selbst-reflektierendem Charakters ist das auch gar nicht anders möglich, wenn man erst einmal in Kontakt zu ihm steht.  OFDb

24.11.2018

WENN DU STIRBST, ZIEHT DEIN GANZES LEBEN AN DIR VORBEI, SAGEN SIE (2017)

Jugendromane und ihre Verfilmungen bedienen sich stets aufgrund des unerfahrenen Zielpublikums einer Naivität, die es einem Erwachsenen ein wenig erschwert in das Produkt eintauchen zu können. Und gerade im Dramenbereich merke ich dies immer wieder. Mag es auch Ausnahmen wie "Die Welle" und "Der Frühstücksclub" geben, gerade in den letzten Jahren häuften sich die filmischen Versionen solcher Stoffe, die mir zu blauäugig erschienen und ihre Grenzen diesbezüglich zu früh offenbarten. Bei "Die 5. Welle" ging das Ganze gerade noch einmal gut, und "Wenn ich bleibe" verpackte seinen Kitsch derart gekonnt, dass mir das Ergebnis sogar gefallen hat. Aber der auf ähnlichen Pfaden wandernde "Before I Fall" (Originaltitel), der den völlig unnötigen und inhaltlich unpassenden deutschen Titel "Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie" beschert bekommen hat, ist zu undurchdacht ausgefallen, als dass er mir tatsächlich gefallen könnte.

"Before I Fall" ist die jugendorientierte Dramenvariante von "Und täglich grüßt das Murmeltier". Ein Mädel aus reichem Hause hat typisch elitäre Jugendprobleme, mobbt auch gerne mal Mitschülerinnen und weiß, wie typisch für das Alter, all die Dinge die es ihr gut gehen lassen nicht zu schätzen. Verliebt ist sie in den falschen Boy, charakterlich sympathische Jungs ignoriert sie, alles dreht sich um Liebe und Spaß haben, der Ernst des Lebens existiert nicht. Als sie des Abends an einem Autounfall stirbt, erwacht sie morgens am selben Tag. Zuerst hält sie das Erlebte für ein Déjà-vu, beim erneuten Erwachen am selben Tag beschließt sie etwas zu verändern. Aus den Selbsterrettungsversuchen des Todes wird nach einem überlebten Tag die Erkenntnis, dass statt ihr eine gemobbte Mitschülerin stirbt. Nun weiß sie, dass sie auch in der Zeitschleife gefangen ist, wenn sie überlebt. Deswegen wird sie zunächst einmal zickig, bis sie begreift dass sie ihr Wesen ändern muss.

Das klingt soweit bekannt und war beim humoristisch geprägten Murmeltier-Film nicht viel anders, allerdings vermisst man bei dem ernst angegangenen "Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie" ein wirkliches Verstehen seiner Geschichte. Das Drehbuch konzentriert sich derart penetrant auf die Launen der Protagonistin, dass man sich irgendwann fragt ob sie überhaupt in der Lage ist zu denken. Immer wieder geht es thematisch um Gefühle. Aus Eigensucht wird Mitgefühl, aus Egoismus Empathie. Aber selbst nach Einsichten versteht man das Handeln der zentralen Figur nicht. Sie ist am Boden zerstört, wenn die Gemobbte Suizid begeht, unternimmt jedoch nichts um ihre Freundin zu werden. Nie geht sie mutige Schritte, obwohl die ständige Wiederholung des Tages ihr Schutz gewährt. Nie wird die Wiederholung zum Experimentieren genutzt, um an mehr Wissen zu gelangen. So als sei Wissen und Intelligenz der Feind des Sichwohlfühlens. Unreflektiertes Gefühl, und mag es einer sozialen Ader entsprechen, sollte in Jugendstoffen nicht als Vorbild vorgestellt werden. Dies passiert jedoch durch Stoffe wie diesem, auch wenn ich nicht weiß ob es schlicht nur die Konsequenz dessen ist, dass das Buch sich lediglich an der Gefühlswelt seines Zielpublikums orientieren will, anstatt missionieren zu wollen.

Wie auch immer, aufgrund des unreflektierten Handels bekommen auch gut gemeinte Sequenzen, gerade Richtung vorhersehbarem Schluss, einen bitteren Beigeschmack. In den zu sehenden Szenen zeigen die sich nur gering, aber wer es wagt Gesehenes zu hinterfragen, um nach Alternativen zu suchen oder sich zu fragen was danach geschieht, bekommt die Risse zu sehen, die das sich so vorbildlich anfühlende Verhalten der Hauptfigur hinterlässt. Was hat der Junge, der schon immer für sie schwärmte, an ihrem Todestag davon zu erfahren, dass auch sie ihn liebt? Wie geht eine Gerettete damit um, dass wer anders ihretwegen starb, erst recht wenn sie ohnehin schon suizidgefährdet ist? Wie intensiv wird eine fest eingefahrene Jugendclique auf ein Mitglied hören, welches offensichtlich einen emotionalen Tag hat, wenn es versucht dem Rest beizubringen jemand ständig Gemobbtes als Mensch wahrzunehmen? Was bringen also all die Versuche der Heldin in den einzelnen Phasen und ganz besonders in der letzten, mit welcher der Film schließt?

Gefühl und soziale Verantwortung übernehmen schön und gut, aber mit ausgeschaltetem Geist kann das auch ganz schön daneben gehen. Und dies beweist der Film ungewollt, ebenso wie die Tatsache, dass auch seine Geschichte nicht durchdacht ist, so schwer wie es dem Autor fällt sich in die Gedankenwelt jener einzufühlen, die besagten Tag erstmals erleben. Neben handwerklicher und schauspielerischer Stärken des Filmes und dem Gelingen sich zumindest oberflächlich in das was hier erzählt werden soll einfühlen zu können, trumpft der Streifen meiner Meinung nach am besten in jenem Moment, in welchem die Heldin erkennt, dass sie ihrer Gruppenanführerin nicht die Schuld geben darf, sondern stattdessen lernt das an ihr zu benennen, was sie zu ihrer Freundin hat werden lassen. Mehr solcher tatsächlich empathischer Momente, und der Film könnte trotz seiner naiven Haltung gut genug punkten, um Gefallen an ihm zu finden. Letztendlich wird man aber ständig intellektuell unterfordert und bedauert die Teens, denen beim Zuschauen des Streifens nicht mehr abverlangt wird. Was sich zugegebener Maßen nett anfühlt und manchmal auch emotional anzustecken weiß, erweist sich als zu undurchdacht, um zu einer guten Geschichte zu werden. Einfältigen Träumern hingegen könnte der Film gefallen.  OFDb
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