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02.04.2015

DER TODESENGEL (1999)

Bethmann hat das Horror-Genre als Geschäft für sich schon vor Jahren entdeckt. Er schreibt inhaltsarme und informationsschwache Bücher, die er mit vielen Bildern versucht aufzuwerten, und er dreht Filme, die er schon zu VHS-Zeiten in x Fassungen herausbrachte um dem Horror-Fan auch noch den letzten Cent aus der Tasche zu ziehen. Und damit das besser funktioniert kommen verschiedene Fassungen auch gerne mal unter verschiedenen Titel heraus, so wie z.B. "Insel der Dämonen" auch als "Rückkehr der Dämonen" wiederverwertet wurde.

Mit "Der Todesengel" hat er zumindest sein erstes brauchbares Werk herausgebracht. Nach den unerträglich schlechten Werken "Tanz der Kürbisköpfe" und "Insel der Dämonen" tat ich mich zunächst schwer mich doch noch einmal an einen seiner Filme zu wagen. Aber Bethmanns Mix aus Porno und Horrorstreifen wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Und auch wenn ich das nach den Vorgängern kaum für möglich gehalten hätte, Bethmann hat dazu gelernt. „Der Todesengel“ ist etwas augenzwinkernd gemeint, leiser Humor ist zu vernehmen, das ist ein ganz klarer Pluspunkt im Vergleich zu den viel zu ernst angegangenen Langweilern die er zuvor verzapfte.

Humor hilft Amateurfilmen oft weiter, gerade weil Umsetzung und Darbietungen meist auf wackeligen Beinen stehen. Das kann zwar nicht verhindern dass das harte Kerl-Getue trotzdem arg lächerlich da kindisch wirkt, aber das ist man schließlich auch aus anderen Werken der deutschen Amateurfilm-Szene gewohnt, z.B. aus „Psycho Jack", gedreht von Timo Rose, der im hier besprochenen Werk einen der Gangster spielen darf. Scheinbar haben sich die richtigen für solch ein Projekt zusammen gefunden.

Im Gegensatz zu Joe D‘ Amatos frühem Versuch mit „Porno Holocaust" das Horror-Genre mit dem des Pornofilms zu vereinen weiß die weibliche Besetzung in Bethmanns Film zu gefallen, gerade jene Damen, die geradezu eine niedliche Art ausstrahlen. Das ist auch ganz gut so, denn leider widmet sich Stelzbock Bethmann mehr der Erotik als dem Horror, bzw. dem Genre des harten Thrillers, Horror ist dies ja nur bedingt. Da verwundert es nicht, dass er später immer wieder mal reine Pornofilme abseits der Horror-Szene drehte und damit ebenfalls in D‘Amatos Fußstapfen trat.

Ich erinnere mich noch mit Schaudern an den völlig verhunzten "In der Gewalt der Zombies", der es neben seiner geradezu erbärmlichen Erotik nicht einmal schaffte in Sachen Effekte zu überzeugen. Diesen Bereich hat Bethmann, zumindest für Amateurfilm-Verhältnisse, im Griff. Sie fallen zumindest nicht negativ auf und sind für ein Werk dieser Art auch verhältnismäßig selten zu sehen. Provokante Szenen, wie das Befriedigen mit einem abgehackten Kopf, kann man ohnehin nicht ernst nehmen. Hier genießt „Angel of Death“ (Alternativtitel) einen gewissen Trash-Gehalt, ein weiterer Grund warum der augenzwinkernde Grundton dem Film nur gut tun kann. Etwas konsequenter hätte er dennoch umgesetzt werden können, vermisst man bei einigen Darstellern doch die nötige Distanz, so dass immer ein Hauch Gewaltverherrlichung mit einher weht.

Somit wird es manch einem sicherlich schwer fallen, sich auf diesen morbiden Mix aus Sex und Gewalt einzulassen, zumal er rein reißerischer Natur ist. Bethmann hat weder das Zeug zur subtilen Federführung noch das kognitive Potential Tiefe mit einfließen zu lassen. Geht man nicht all zu bierernst an „Der Todesengel“ heran kann er durchaus unterhalten, dies freilich unter Niveau, aber das ist immer noch ein besseres Ergebnis als komplette Hohlbrot-Filme wie „Slasher“ oder Einschlaf-Garantien wie „Infekt“ zu bieten haben. Verwöhnt wird man als Horror-Fan in der deutschen Amateurfilm-Szene nicht. Da geht es meist immer nur um reißerische Storys und Gewalt, schade. Und mir fällt da auch nur Ralf Möllenhoff („Dead Eyes Open“, „Lifeless“) ein, der für die Ausnahme steht. Aber ein Blick nach Polen auf die erschreckend plumpe „Fantom Killer“-Reihe, die so wie der hier besprochene Streifen ebenfalls Porno mit Horror mixt, zeigt dass das Niveau woanders noch viel weiter unten ist als bei uns in Deutschland.  OFDb

09.12.2012

ROUT CITY - THE MOVIE (2002)

Ein Roboter aus dem Weltall landet auf der Erde, um den Massenmörder Jason zu töten. Der sucht Hilfe bei seinen Freunden, die alle nicht lange am Leben bleiben. Somit bleibt Jason nichts anderes übrig als sich allein dem außerirdischen Schrotthaufen zu stellen...

Für den Kindergarten zu brutal... 
 
Was gibt es zu „Rout City“ dem Film zu sagen, was man nicht auch über die nachfolgende Serie sagen konnte? Nun, der Mist ist länger, das war es dann auch. Schade, denn ich finde die Grundidee, so simpel sie auch ist, eigentlich ganz gut, als Grundlage für Humor mit schlechtem Geschmack und zum Veräppeln diverser Horrorfilme. Schlechter Geschmack ist es letzten Endes auch geworden, leider nicht im positiven Sinne. Ebenso wie die Serie liefert der Film Humor unter Kindergarten-Niveau, einfallslose Dialoge, peinliche Pointen. Die Animation ist unter aller Sau, was mit einfallsreicherem Humor auch prima passen würde. Inmitten von debilem Humor der infantilen, ja gar minderbemittelten, Sorte ist dann auch die Animation ein Dorn im Auge. Wo der Humorauftrag nicht erfüllt wird, um einen gewissen anarchistischen Reiz auszuüben, da lässt sich auch das schnell entstandene Gekritzel aus dem Computer nicht mehr entschuldigen. Also, an dieser Stelle auch hier wieder mein Tipp: Timo Rose kann es auf ähnlich unterirdischem Niveau auch besser, was „Die gelbe Killerbanane aus dem All gegen die Kiwi“ als Bonus auf dem Amateurfilm „Psycho Jack“ beweist. Das ist Nonsens wie man ihn sehen will. „Rout City“ hingegen ist nicht nur eine Beleidigung für den Konsumenten, weil die Macher ernsthaft glaubten das Produkt könne einem gefallen, noch viel dreister ist es so etwas plumpes auf DVD zu veröffentlichen, wofür Menschen ihr sauber verdientes Geld ausgeben. Was wie ein herrlich niveauloser Partykracher für Horrorfreunde klingt, ist lediglich erbärmliches Infantiles aus der untersten Schublade.  OFDb

ROUT CITY - DIE SERIE (2004)

Psychokiller Jason erlebt während seiner Arbeit und privat allerhand morbide Abenteuer...

Unterhaltung der primitiven Sorte...
 
Was man mit "Rout City" zu sichten bekommt ist ein schlechter Witz. Manch einer wird bereits wegen der üblen Computeranimation schimpfen, die für diese Amateurreihe schnell zusammengeschustert wurde. Die wäre mir persönlich allerdings ziemlich schnuppe, wenn es lustig zur Sache ginge. Stattdessen bekommt man jedoch Witze auf Kindergartenniveau serviert, mit Dialogen auf gleichem Niveau gepaart mit der Brutalität, die zwar nicht mehr in den Kindergarten passt, dafür aber von der Thematik her passt und deshalb auch o.k. ist. Denn im groben auf simple Art die Abenteuer Jasons zu erzählen, ganz frei, wie es nur ein Amateurwerk darf, ist doch eigentlich eine feine Idee.

Es ist schade, dass sich nicht einmal der Hauch von Mühe erkennen lässt, dem ganzen wenigstens etwas Witz zu schenken. Das Werk erinnert mich an alte Kinderzeiten, wo wir unter Freunden aus Jux den Ton des Fernsehers ausdrehten und spontan Unsinn redeten auf die Lippenbewegung anderer. Erinnerungsvermögen kann täuschen, aber es würde mich erschrecken, wenn wir dies so plump und einfallslos gemacht hätten, wie die "Rout City"-Gestalter, die sich doch immerhin vorher Dialoge aufgeschrieben haben müssten. Nicht einmal durch Zufall will sich ein zündender Gag einfinden.

Es wird Amateurwerken häufig Niveaulosigkeit angedichtet bei denen ich mir noch denke, dass Mühe sehr wohl erkennbar ist. Das kann ich hier beim besten Willen nicht sagen. Was auf dem Cover noch aussieht wie lustiger Schund für Horrorfans, entpuppt sich als schlechter Witz, dem besagten Fan nur schnell etwas Geld aus der Tasche zu ziehen. Dass der Vergleich zu "South Park" Unsinn ist, der auf dem DVD-Cover zu lesen ist, war schon vorher klar. Aber nach Sichtung von "Rout City" ist man erstaunt wie tief Filmschaffende sinken können.

Timo Rose war an diesem Schund beteiligt. Dass er es auch besser kann, bewies er mit dem nicht sehr beliebten Amateurfilm "Psycho Jack", der durch seine simple Art und Improvisation glänzt. Und wer etwas lustiges auf dem Niveau sichten will, das "Rout City" zunächst vermuten lässt, sollte unbedingt den Bonusfilm auf der "Psycho Jack"-DVD gucken mit dem Titel "Die gelbe Killerbanane aus dem All gegen die Kiwi". Der lustige Witz gepaart mit niedrigen Niveau macht 7 Minuten Laune und bietet genau das was der Titel verspricht. Dass das nur etwas für Freaks ist, ist klar, aber damit erreicht der Bananenfilm etwas, das der erbärmliche "Rout City" nicht packte.

Ein derart niedriges, primitives Ziel nicht zu erreichen ist schon extremst peinlich, wenn man bedenkt wie schnell Freaks zufrieden zu stellen sind. Da die Serie den Film „Rout City“ fortsetzt, und somit schon einige Zeit mit dem Projekt trainiert wurde, ist das infantile Ergebnis um so enttäuschender.  OFDb

07.12.2012

SLASHER (2007)

Zwei Pärchen geraten auf ihrem Campingausflug ausgerechnet in das Revier eines masketragenden, psychopathischen Mörders...

Wenn die stumpfe Sorte Horrorfan einen Film dreht...
 
„Slasher“ ist für einen Amateurfilm ein handwerklich hervorragend gemachter Horror, der leider zwei Schwächen aufweist. Die eine ist nicht so gravierend, das sind die etwas zu künstlich aussehenden Goreeffekte (Menschenhaut wie Papier, Schnitte die von Untalent ablenken sollen). Im erweiterten Sinne scheitern auch ganz andere Effekte, nämlich kleine Kampfsequenzen. Der Ast, der an einem Bein zersplittern soll, wirkt wie das was es war: wie ein schnell kaputt gehender Ast. Dass der Killer wegen diesem zu Boden stürzt, ist schon sehr unfreiwillig komisch. Wenn Darsteller sich treten und hauen, ob mit der Hand oder mit Hilfsmittelchen, sieht das immer viel zu zaghaft aus. Ich kann es nicht oft genug sagen, liebe Hobbiefilmer: Lasst solche Szenen weg, wenn ihr nicht tricksen könnt oder reduziert sie wenigstens auf ein Minimum. Aber wie erwähnt, daran muss man sich jetzt nicht aufhängen, um zu beurteilen ob der Streifen gut oder schlecht ist.

Viel beeinflussender ist das wirklich riesige Manko von „Slasher“: sein Drehbuch. Das beginnt bereits bei der Mentalität, die ihn umweht: notgeile Aufreißer, Kiffer, ewiges Zeigen nackter, weiblicher Formen und natürlich die Geilheit auf blutige Szenen. Das nervt und lässt einen schnell erahnen, welche Art Leutchen an dem Film herumpfuschten. Wenigstens bleibt einem das Ghetto-Getue erspart, immerhin war Timo Rose als Mitproduzent und Musikverantwortlicher mit an Bord, da habe ich mir beim Lesen seines Namens im Vorspann doch schon etwas Sorgen gemacht. Natürlich kann man sich irren, wenn man hineininterpretiert, dass die Verantwortlichen des Filmes ähnlich geartet sind wie ihre Protagonisten. Das macht diesen Punkt auch zu einem halbwegs unwichtigen.

Was viel trauriger am Drehbuch ist, ist seine Positionierung dem Subgenre „Slasher“ gegenüber. Es werden die Regeln dieser Horrorfilmrichtung aufgezählt, es wird sich vor den Größen verbeugt, es wird kopiert und das Gezeigte ist auch nicht ganz ohne Augenzwinkern umgesetzt. Leider wurde aber gerade Letztgenanntes in den völlig falschen Bereichen eingebracht. Bereiche, die den Slasherfilm zu einem zweischneidigen Schwert werden lassen, werden bierernst umgesetzt. Dabei habe ich gerade zu Anfang noch gedacht, der Film wäre nicht so ernst gemeint, auch in den Killerszenen. Das bierernste Herangehen in falschen Bereichen sorgt für Peinlichkeiten, die einem gemütlichen Videoabend zum Kopf ausschalten im Weg stehen.

Besonders peinlich wird es dann, wenn Montag glaubt amerikanische Elemente kopieren zu müssen. Das ist in einigen Bereichen sicherlich notwendig, eben weil der Film sich zentral mit Slashern befasst, weswegen die Titelwahl des Streifens auch als geglückt bezeichnet werden kann. Übel wird es allerdings, wenn man blind Elemente aus den Vorgängern übernimmt, ohne vorher zu überprüfen, ob sie im hier spielenden Rahmen auch Sinn machen. Manches passt nicht vom psychologischen Aspekt, manches ist aufgrund der Geschichte nicht glaubhaft, manches haut durch den Länderwechsel nicht hin. Ich habe es z.B. in Deutschland noch nie erlebt, dass man an einem weit abgelegenen Bauernhof nach einer Tankstelle fragen musste.

Die Amis haben endlose Highways, Landstriche ohne eine Menschenseele, da kann es schon einmal passieren, dass man sich plötzlich unter Hinterwäldlern befindet und von ihnen abhängig ist. „Chainsaw Slasher“ (Alternativtitel) baut dieses Klischee in Deutschland ein und scheitert damit komplett an Glaubwürdigkeit, zumal die beiden Hinterwäldler hier zusätzlich auch der Tiefpunkt schauspielerischen Schaffens sind. Dass unsere beischlafgeilen Teenager hier Marshmallows über dem Lagerfeuer brutzeln ist zwar auch nicht typisch deutsch, aber immerhin ein glaubhaft übernommenes Klischee.

Was sonst noch nervte nun im kurzen Überblick: Gecastete Prostituierte, eine völlig unnötig langgezogene Sexszene (wenn auch nicht so penetrant wie in Bethmanns Werken), eine wirkungslose Killermaske, jede überraschende Wendung im Film ist schlecht, unlogisch, peinlich oder gar alles zusammen, der Handlungsablauf ist zu einfallslos (auch in Hinsicht darauf, dass man sich eng an das Subgenre halten will) und meist auch recht schwachsinnig.

Ewig achtete man darauf erotische Elemente einzufangen. Ob es das breitbeinige Opfer auf dem Folterstuhl ist, Nahaufnahmen auf knackige Ärsche unter kurzen Hosen, es nervt ebenso, wie der Zwang der Macher möglichst pompöse Mordszenen einzubauen. Das Herausziehen der Gedärme ist wohl die ödeste Wiederholung deutscher Amateurproduktionen, sieht zudem kacke umgesetzt aus, die Kettensägentricks sind schäbig, und damit das Werkzeug auch häufig vorkommt wird einiges an Holzinventar zersägt, was natürlich niemanden hinter dem Ofen hervorlockt und ebenfalls mal wieder sehr peinlich wirkt.

Bleiben wir aber kurz bei der Erotik. Die bot ziemlich gegen Ende meine Lieblingsszene der unfreiwilligen Komik. Unsere Heldin hat eine schwere Nacht hinter sich (immerhin musste sie vor einem Killer fliehen), hat fast den halben Tag in einem Versteck durchgeschlafen und darf nun wieder die halbe Nacht vor dem Killer fliehen. Dann findet sie einen Eimer Wasser, sie stürzt drauf zu, der Zuschauer denkt: Stimmt, die Arme muss Durst haben. Aber Fehlanzeige. Nun reinigt sich die Frau, und dies kaum an den wirklich wichtigen Stellen. Viel wichtiger ist es das T-Shirt sauber zu kriegen. Also wird ordentlich Wasser auf die Oberweite gekippt, so dass die Hauptfigur locker einen Miss Nasses T-Shirt-Wettbewerb gewonnen hätte. Immerhin ist sie eine der wenig weiblichen Rollen ohne Nacktszene, da musste Herr Montag schnell noch ein Hintertürchen finden. Oha, es tut weh, aber es belustigt. Zumal unsere Heldin die hier beschriebene Prozedur in aller Seelenruhe erledigt, obwohl da ein Killer hinter ihr her ist.

Schlechtigkeiten reihen sich aneinander. Immer wieder beweisen die Erfinder dieser dünnen Geschichte ihr Unvermögen für Intelligenz und Reife, was allein deswegen peinlich aufstößt, weil die hier zitierten Slasher genau diese beiden Eigenschaften besaßen. Ewig findet der aufkommende Humor an falschen Stellen statt (wobei der ein oder andere Spruch sogar zündet), ewig geht man in falschen Momenten zu ernst an die Sache.

Aber „Slasher“ ist kein Totalreinfall geworden. Er ist schlecht, das steht außer Frage, aber es gab Punkte, da dachte ich mir, wenn Montag wen anders eine Geschichte schreiben lassen würde, könnte das Team ernsthaft einen tollen Film für den Genrefan hinterlassen. „Slasher“ wird nur jener Sorte Horrorfan gefallen, die ohnehin alles Hirnlose konsumieren und nicht begreifen was es da nun wieder zu meckern gibt.

Aber Montag hätte Talent zu mehr. Denn wie oben erwähnt ist dieser Amateurfilm handwerklich wirklich großartig umgesetzt. Die Kamera nervt nicht, ganz im Gegenteil, sie fängt tolle Bilder ein. Teilweise wird regelrecht mit der Optik gespielt (z.B. das Ei in der Pfanne), sogar ein Flug über einen Landstrich darf man sichten. Der hat sicherlich Geld gekostet, zumindest wirkt er nicht wie von Fremdmaterial übernommen. Sollte es Fremdmaterial gewesen sein, müsste man loben, dass dies nicht zu erkennen war. Die Darsteller geben sich für einen solchen Film Mühe, Montag begleitet sie durch den Film, hilft ihnen sich zu orientieren. Der Ton lässt keine Wünsche offen, hier gibt es keine Ärgernisse wie in vielen anderen selbstgedrehten Filmen.

Die Locations sind meist gut gewählt (und auch gut fotografiert), die Beleuchtung stimmt, und Montag schafft es trotz aller Blödheiten hin und wieder Atmosphäre aufkommen zu lassen. Das ewige Wegrennen vor dem Motorsägenmann verkommt trotz endloser Laufzeit nicht zur Langeweile. Dank der Kulisse hat es Wirkung. Dank einiger Verweise auf große Vorbilder hat der Horrorkenner sogar optisch, und somit nicht nur auf ausgesprochene Art, einige Kleinigkeiten zu entdecken. Die Garderobe ist jeweils passend zu den Charakteren gewählt. Wie gesagt stört lediglich die Maske des Killers. Ansonsten kann man auch über ihn nicht klagen. In ihm spiegeln sich Michael Myers, Jason und besonders verstärkt Leatherface wieder, auch wenn das Tragen gestreifter Turnschuhe bei ihm keine positive Wirkung hinterlässt. Das Make-Up seiner Verbrennung ist schlicht aber glaubhaft. Lediglich sein Spiel ist nicht immer gut zu nennen, aber auch als o.k. zu bezeichnen. Besonders positiv ist übrigens die Musikuntermalung. Sie bietet einen flotten Soundtrack, stimmige Hintergrundmusik, und sie spielt mit den Melodien der großen Vorbilder.

Es ist also nicht Hopfen und Malz verloren. Mit einem Drehbuch ohne infantile Peinlichkeiten, ohne blödsinnige Wendungen, unpassende Klischees und Fehler in der Psychologie könnte Montag mit seinem Team wirklich einen tollen Film drehen. Deswegen macht „Slasher“ in der Theorie wenigstens etwas Spaß. Als unfreiwilliger Trashfilm ist er ohnehin der Hit. Aber ihn ernsthaft gucken, wie er gemeint ist, kann man „Slasher“ beim besten Willen nicht, nicht einmal mit einem zugedrückten Auge. Dafür ist das hier Gezeigte wirklich extremst peinlich (und beginnt schon ganz zu Anfang mit dem unfreiwillig komisch umgesetzten Verschwinden der Axt).

Also bitte, bitte, bitte Herr Montag. Behalten Sie Ihr Team bei (Kamera, Licht, etc.) und lassen Sie unbedingt wen anders das Drehbuch verfassen (und sich von dieser Person auch bitte während des Drehs beraten). Dann kann nächstes Mal ein richtig schöner (Halb)-Amateurfilm bei rumkommen. Die Perlen vor die Säue, die man in „Slasher“ mit ansehen muss, ohne einlenken zu können, sind einfach eine Folter für uns Zuschauer und eine Unnötigkeit, die sich mit dem in diesem Absatz befindlichem Ratschlag beheben lassen würden. Man kann auch als Horrorbegeisterter einen Fanfilm aufs harte Genre drehen, inklusive Nacktheiten und Gore, ohne sich gleich komplett der hirnlosen Idiotie hinzugeben. Na, wenigstens macht's als unterhaltungsfreudiges Negativbeispiel halbwegs Spaß.  OFDb

28.08.2012

DIE GELBE KILLERBANANE AUS DEM ALL GEGEN DIE KIWI (Jahr unbekannt)

Eine bösartige Banane landet auf der Erde und bekriegt sich mit einer Kiwi...

Spacefrüchte und Schund-Sehnsüchte...
 
Dieser kaputte 7-Minüter findet sich unter den Specials der DVD zu „Psycho Jack“, und er ist eine Erfüllung für jeden Freund filmischen Mülls. Was Timo Rose hier ohne viel Aufwand gezaubert hat, ist genau das, was einen guten Schundfilm auszeichnet. Zwar ruht sich der werte Herr etwas zu sehr auf der einen Idee aus, aber auf die kurze Laufzeit gesehen kann so etwas wie Langeweile nicht aufkommen, trotz wiederholendem Szenario.

Der Drehort ist eine Küchenzeile, ab und an auch der Herd. Rose lässt die Kamera über besagte Locations gleiten, auf der Suche nach irgendwas, der Zuschauer weiß es noch nicht. Da plötzlich taucht die Banane hinter einem Küchengegenstand auf, hat ein Gesicht aufgemalt bekommen, sie gibt Geräusche von sich – Zeit für die Titeleinblende.

Nun ist auch der Zuschauer eingeweiht, sofern ihm der Titel bisher unbekannt war. Der Name ist Programm, Rose liefert genau das was man unter dem Titel erwartet. Nun geht er los, der Kampf der beiden Obstsorten. Inhaltlich mag das leicht an „Angriff der Killertomaten“ erinnern, inszenatorisch geht es Rose schlichtweg um den Kampf, und der wird nun über die komplette Laufzeit zelebriert.

Intelligente oder pfiffige Ideen darf da suchen wer will. Er wird nicht fündig werden. Stattdessen wird nun mit dem Obst herumgematscht, und damit das ´Ganze etwas mehr fürs Auge bietet, dürfen Mittelchen aus dem Badezimmer-Schränkchen als Spezialeffekt-Zusatz nicht fehlen.

Nun wird gekämpft, gefoltert, gelitten, so lange bis der Film irgendwann aus ist, ohne dabei ein echtes Ende zu liefern. Das ist aber auch gar nicht weiter wild, denn von so etwas wie einer Handlung kann man nun wirklich nicht sprechen.

Manch einer wird diesen Kurzfilm primitiv und kindisch finden. Solch eine Einstellung finde ich schade, denn letztendlich ist „Die gelbe Killerbanane aus dem All gegen die Kiwi“ ein Projekt, das scheinbar aus Langeweile entstanden ist. Es ist eine Ein Mann-Produktion, auf die Schnelle selbstgedreht. Dank You Tube kann man ähnliche Projekte mittlerweile häufig sichten. Ich finde es auf jeden Fall spannend was mancher daheim für bescheuerte Ideen mit der Heimkamera zusammengebastelt hat. Dem kann man ruhig selbst in solch extremer Nonsensform Respekt zollen.

Wie erwähnt, die Story ist etwas monoton, das ist aber nicht weiter schlimm. Der einzige Negativ-Kritikpunkt den ich anzubringen habe, ist die etwas zu nervige Heavy Metal-Musikuntermalung, die zwar zum Szenario passt, häufig aber zu laut eingespielt wurde. Also: wer das Kind in sich noch nicht vollständig beerdigt hat und auch Spaß an Unsinn haben kann, der sollte ruhig einmal einen Blick riskieren. Ich kann gar nicht mehr nachzählen, wie vielen Leuten ich nach erster Sichtung das Filmchen vor die Nase gesetzt habe.

PSYCHO JACK (2000)

Zwei gestörte Freunde foltern in ihrem Keller Frauen und filmen ihre Taten...

Anspruchsloses einmal anspruchsvoller anspruchslos...
 
Meiner Meinung nach ist "Psycho Jack" einmal eine andere Art deutscher Amateurfilm. Bethmann könnte man ewige Sexspielereien vorwerfen, Ittenbach und Schnaas (in seinen Frühwerken) bloßes Aneinanderreihen von Blutszenen, "Psycho Jack" setzt, auch wenn es auf dem ersten Blick anders scheint, einfach andere Schwerpunkte.

Wir haben hier ein experimentierfreudiges Team, welches sich für meinen Geschmack zwar zu arg an der modernen Gangstermentalität orientiert, was dann doch arg pubertär wirkt, das es auf der anderen Seite jedoch schafft mit digitalen Effekten zu arbeiten, die heute jede Videokamera zu bieten hat, diese aber einfallsreich einzusetzen weiß. Rose und sein Filmpartner spielen hier regelrecht mit der Kamera. Untermalt mit simpler, aber atmosphärischer Musik wird eine optische Idee an die nächste gereiht. Hin und wieder blitzt Humor auf, der trotz seiner derben Herkunft unaufdringlich erscheint. Wenn Jack in seinem Wahn z.B. erzählt, Gott hätte ihm den Weg ins Himmelreich gezeigt und daraufhin in das Innere einer Kloschüssel gezoomt wird, dann ist das sicherlich kein Geniestreich, aber immer noch eine lustige Idee. Und Ideen hatten Rose und Co zu genüge.

Laut der Zeitung "Gory News" soll alles Gesprochene des Films improvisiert sein, es habe lediglich ein Storybook gegeben. Wenn man dies beachtet sind die Dialoge und Monologe auch nicht so schlecht wie sie zunächst scheinen. Sowohl Texte als auch die schauspielerischen Leistungen werden mit zunehmender Laufzeit immer besser. Scheinbar haben sich die Darsteller erst ein wenig ins Szenario hinein spielen müssen. Es ist nur ein Amateurfilm, und dafür ist die Schauspielerei gut genug. Wer einmal "The Dark Area" oder "Exhibitionisten Attacke" gesichtet hat, der weiß was unterirdische Amateurschauspielerei heißen kann. Davon sind die Darsteller aus “Psycho Jack" weit genug entfernt.

Alles wirkt wie selbst gedreht, soll scheinbar aber auch gar nicht möglichst professionell wirken. Und genau das ist es was mich an dem Film reizt und ihn so anders macht. Mit simplen Mitteln wird etwas anderes geschaffen! Aus billigsten Methoden entwickelt sich im Zusammenhang ein eigener Erzählstil, ähnlich einer Collage. Dieser ungewöhnliche Weg hätte eine konsequentere Wirkung, wenn die eigentlich fast schon unnötigen Goreszenen fehlen würden. Aber das wagt wohl kaum wer Horrororientiertes in der deutschen Amateurfilm-Szene.

Man braucht mit Sicherheit etwas Zeit um sich auf diesen Film einzulassen, und Längen besitzt er (gerade zu Anfang) leider auch, aber es ist kein schlechter Film. Die Bezeichnung gelungen  würde ihm wiederum ein Niveau auferlegen, das er nicht besitzt. Dafür ist “Psycho Jack" dann doch noch zu sehr Übungsfeld. Schade dass das hier agierende Team nicht ähnlich einfallsreich mit ihrem Projekt “Rout City" umgegangen ist. Dort siegt leider nur noch das infantile Gehabe, das man im hier besprochenen Film noch großzügig übersehen kann.  OFDb
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