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25.07.2021

LETHAL WEAPON - STAFFEL 3 (2018)

Da die Figur des Riggs in der arg weichgespülten Variante nicht richtig fruchten konnte, tut es der Serie gut sich von ihm verabschiedet zu haben. Zwar kommt sein Ersatz mit Milchbübchen-Gesicht daher und ist somit kein glaubwürdiger, harter, ehemaliger CIA-Agent, aber inmitten der ohnehin seit je her in dieser Serie gelebten Naivität schadet das nicht so enorm wie es dies andernorts täte. Einen Tiefpunkt diesbezüglich erlebt man lediglich in jener Folge, in welcher man erfährt wie Cole zur CIA gestoßen ist, ansonsten schaut sich die dritte Staffel recht angenehm, wenn auch nur aufgrund der niedrigen Erwartungen. Sean William Scott schaue ich persönlich ohnehin immer wieder gern, so dass die Serie für mich in den beiden Hauptrollen nun sympathisch besetzt ist. Zunächst läuft das dritte Jahr mit dem neuen Partner auch tatsächlich wesentlich runder. Zwar probiert man sich noch mit diversen Ideen aus, welchen persönlichen, dramatischen Hintergrund man Cole bescheren soll, aber das geht in Ordnung, zumal die Vater-Tochter-Momente, für die man sich u.a. entschied, der Serie erstmals ein zwischenmenschliches Miteinander beschert, welches ein wenig tiefer berührt (aufgrund der extremen Klischees aber auch wahrlich nur ein wenig).

Murtaugh verkommt etwas zu sehr zum Partnerexperten, ist meist in härterer Gangart jedoch wirksamer charakterisiert als zuvor, zumal der Humor trotzdem weiterhin hauptsächlich von Damon Wayans ausgeht, und der beherrscht diesen Part für eine simple Produktion wie "Lethal Weapon" gut genug. Getz schaut kaum noch vorbei, die Psychiaterin tritt nur zu Beginn auf. Sie machen den Weg frei für andere wiederkehrende Randfiguren, von denen lediglich die neue Schlagkräftige im Team nervt, die glücklicher Weise erst spät dazu stößt. Die Fälle sind simpel wie eh und je gestrickt, funktionieren aber nach wie vor als angenehme Kopfaus-Unterhaltung nach Feierabend. Leider konzentriert man sich irgendwann aber zu sehr auf die Agentenvergangenheit Coles und begeht damit den selben Fehler der an sich völlig anders gearteten, britischen TV-Serie "Sherlock", fallen doch in beiden Sendungen die Kriminalfälle unterhaltsamer aus als die Agentengeschichten. Das Finale der mit Cole nicht sonderlich erfolgreich gelaufenen Serie überrascht nach 15 lauten Folgen mit schlichter, aber sympathischer Schlusssetzung und bietet auf den Weg dorthin das Gegenteil, so comicartig übertrieben die Geschichte zuvor augenzwinkernd erzählt wird. 

Staffel 3 schwankt stets zwischen mehr Härte und besagter Comic-Art, welche die Autoren in Ausnahmen auch einmal zu solch ungewöhnlichen Spielereien verführt den Beginn einer Folge wie eine typische US-Krimi-Serie aus den 70er/80er Jahren wirken zu lassen. Derart Kreatives findet man freilich selten in einer ansonsten weiterhin arg angepassten, nachäffenden Serie, die wie gehabt mit "Lethal Weapon" wenig gemein hat. Zumindest hat Murtaugh nun ein Boot, wenn auch nur wenige Folgen lang. Aber das ist schon das Maximum an Ähnlichkeit zu den Filmen, welches man hier zu erwarten hat. Die Serie hinterfragt in seinen drei Staffeln noch weniger als es die Kino-Vorbilder taten. Gewalttaten haben nie echte Konsequenzen, nichts steht dem Happy End im Weg. Zudem erzieht uns die Serie stets mit moralischem Kompass, welcher stets den Frauen recht gibt, während harte Männer sich immer wieder innerlich als Softies beweisen. Wem das alles nichts ausmacht, der wird mit Staffel 3 zumindest solide unterhalten.  OFDb

22.09.2018

FINAL DESTINATION (2000)

"Final Destination" und seine Fortsetzungen waren ein großer finanzieller Erfolg und ein Publikumsliebling, das ist kein Geheimnis. Warum es bislang zu keinem sechsten Teil kam aber sehr wohl, funktionierte die immer wieder erzählte Geschichte doch selbst in schlichtester Form, wie "Final Destination 4" in seiner geistlosen Art bewies. Doch egal wie gut all die Filme der Reihe zu funktionieren wissen, an das Original, welches ursprünglich eine Episode der TV-Serie "Akte X" werden sollte, kam keine der Wiederaufgüsse heran, und das liegt daran dass einzig das Drehbuch von Teil 1 sich der Intensität der Thematik tatsächlich bewusst ist. Was in den kommenden Teilen eher nacherzählt wirkt, wird hier noch bewusst in all seinen Facetten verstanden und durchlebt. Die unheilvollen Vorzeichen, das Misstrauen gegenüber des Vorausahnenden, die Philosophie rund um den Tod und seiner Allgegenwärtigkeit und die spürbare Angst der eingeweihten Überlebenden, da sie längst von der höchsten Instanz totgesprochen wurden.

Für die Hintergründe des Todes, der hier als eine Art unsichtbares Energiefeld dargestellt wird und spätestens mit dem Tod Tods kein zufälliges Element mehr ist, interessiert sich der Streifen wenig. Was es damit auf sich hat, dass er für alle einen Plan besitzt und warum es scheinbar eine Gegenkraft gibt, die Alex warnende Zeichen zukommen lässt, sind für die Geschichte nicht von Belang. Diese ungeklärten Fragen verleihen dem Film gar einen mystischen Hintergrund, der aufgrund des stets vorhandenen Unbehagens um so mehr fruchten kann. Dass sich "Final Destination" nie zu sehr esoterisch guckt, obwohl er sich allerhand solcher Elemente bedient, liegt am philosophischen Aspekt, der einem Respekt vor dem Tod und vor dem Leben nahe bringt. Die Gefahrenquellen des Alltags werden ebenso thematisiert wie der Zusammenhang einer kaum wahrgenommenen, beiläufigen Handlung, welche auf kurz oder lang den Tod verursachen kann. Dass ausgerechnet die entscheidenden Erkenntnisse, warum auch immer, von einem überschätzten Tony "Candyman" Todd als Leichenbestatter preisgegeben werden, wird zum Schwachpunkt eines ansonsten gelungenen Streifens. Zwar spart man allerhand Zeit ein, indem er es ist, der die Jugendlichen auf den Tod als tatsächlich existierende, planende Gewalt aufmerksam macht, allerdings wirkt die lächerlich und reißerisch inszenierte Szene arg naiv, spätestens im Glauben jemand der mit Toten arbeitet wüsste mehr über den Tod bescheid als andere.

Diesen in vielerlei Hinsicht starken Schwachpunkt einmal ignoriert macht das Drehbuch ansonsten alles richtig. Morde werden herrlich makaber inszeniert, Unbehagen findet auf mehreren Ebenen statt, eine flotte Inszenierung vereint sich mit einem gekonnten Spannungsbogen, gute Unterhaltung stützt sich auf intelligente Überlegungen ohne zu verkopft zu werden, bzw. ohne sich den Grenzen der eigentlichen Unsinnigkeiten des zugrunde liegenden Plots zu stark zu nähern. Letztendlich fühlt sich der Streifen rein seinem Unterhaltungswert verpflichtet, so dass auch Stereotype nicht ausgespart werden. Sean William Scott darf ein Jahr nach seiner erfolgreichen Nebenrolle in "American Pie" überraschend das Gegenteil spielen, wird aber auch damit in eine zu klischeehaft geratene Figurenzeichnung gesteckt. Zwei sympathisch wirkende Hauptbestreiter des Todes machen diesen arg genormten Zustand der Charakterkonstellation wieder um einiges wett, unterstützt von einigen interessanten Randfiguren, wie den beiden FBI-Agenten, oder dem viel zu kurz lebenden Französischlehrer, der in seiner ganzen Art ein echter hätte sein können.

Die pfiffige und Phantasie anregende Grundidee des Filmes ist ein derartiger Selbstläufer, dass er auch weit weniger geistreich funktioniert, wie einige der Fortsetzungen bewiesen. Um so schöner ist es, dass mit Teil 1 ein Horrorfilm abgeliefert wurde, der sich des Potentials des Stoffes bewusst ist, was Drehbuch und die Art der Inszenierung trefflich beweisen. Dass sich auch Teil 2 theoretisch gesehen der Tragweite der Ereignisse aus Teil 1 bewusst ist, zeigt seine Thematik zu den direkten Zusammenhängen mit dem hier besprochenen Erstling. Sein Drang sich zu sehr den oberflächlichen Geschehnissen zuzuwenden zeigt jedoch, dass dieser Erkenntnis kein tatsächliches Verstehen folgte, was den entscheidenden Unterschied der jeweiligen Qualität beider Filme ausmacht. "Final Destination" kitzelt Nerven und Verstand, soweit es ein kommerziell orientierter Unterhaltungsstoff zulässt. Sicherlich wäre in beiden Bereichen mehr drin gewesen, aber die angegangene Dosis reicht bereits aus um das Publikum bestens zu unterhalten und die Fortsetzungen in diesen Punkten weit hinter sich zurück zu lassen.  OFDb

14.07.2016

VORBILDER?! (2008)

Die Besetzung des auf wilde Rollen abonnierten Sean William Scott an der Seite des meist in braven Rollen besetzten Paul Rudd, der diesmal einen Menschenhasser mimen darf, lässt in Kombination mit der Geschichte, dass zwei Versager sich unfreiwillig um Kinder kümmern müssen, auf eine wilde, provozierende Komödie hoffen. Aber was sich auf dem Cover, in Inhaltsangaben oder in Werbezeilen zu „Vorbilder?!“ anarchistisch und nach Party anhört, entpuppt sich als sehr brav ausgefallene Unterhaltung für die Masse, die als überraschend familientaugliches Werk sogar in der Unrated-Version ihre FSK 12 erhalten hat.

Brav ist nicht automatisch schlecht, aber wie fast nicht anders zu erwarten ist „Little Big Men“ (Alternativtitel) etwas zu austauschbar und gewöhnlich ausgefallen, nicht ohne insgesamt eher sympathisch anstatt dröge zu wirken, aber doch zu arg befreit von Innovationen, um so richtig glücklich mit ihm zu werden. Dass er sich trotz der etwas zu plump ausgefallenen Rolle des rumstänkernden kleinen Ronnies doch noch angenehm guckt, liegt hauptsächlich an der guten Besetzung. Nicht nur dass Rudd und Scott grundsätzlich sympathisch wirken, auch die Nebenfiguren wurden gut besetzt.

Ken Jeong spielt einen wunderbar eingebildeten König innerhalb der Welt der wundersamen Rollenspieler, Jane Lynch eine herrlich humorlose, selbstüberzeugte und wirres Zeug hinplappernde Chefin der sozialen Hilfsorganisation, und die Stereotype, die mit dieser Organisation einhergehen, bishin zum nicht Gitarre spielen könnenden Gitarrenspieler am Lagerfeuer, wissen gekonnt zu belustigen. Christopher Mitz-Plasse, der in den „Kick-Ass“-Filmen und in „Superbad“ so unglaublich lustig spielen durfte, wird hier ein wenig unterfordert, was ihn aber nicht daran hindert voll und ganz in seiner Rolle aufzugehen. Zumindest widerstand man der Versuchung ihn aufgrund seiner Beliebtheit durch „Superbad“ wieder ähnlich zu charakterisieren wie dort.

Das ist aber auch das einzig mutige an „Big Brothers“ (Alternativtitel), der lediglich angenehm vor sich hin plätschert, im Mittelteil ein wenig zu schwächeln beginnt und dort gerade im Nebenplot um Wheeler und Ronnie es vernachlässigt den Übergang von Abweisung zu Freundschaft nachvollziehbar umzusetzen. Im ebenfalls überraschungsfreien Schluss-Drittel schafft es Regisseur David Wain, der mit Paul Rudd später auch „Wanderlust“ gedreht hat und auch für „Das 10 Gebote Movie“ verantwortlich war, den Film angenehm emotional zu beenden, ohne den dort angegangenen Sozial-Kitsch komplett in Kitsch zu ertränken - sprich, ja, es wird kitschig, aber nicht auf übelstem Disney-Niveau, sondern kombiniert mit greifbarer Herzlichkeit.

Selbst der finale Lovesong an die verlorene Ehefrau fällt wesentlich unverkrampfter aus als man im ersten Moment vermuten würde, bleibt der Linie von „Role Models“ (Originaltitel) aber dennoch treu, denn zu unverkrampft und frech wird er auch wieder nicht. Da bleibt Wain immer vorsichtig was er seinem angepassten Zielpublikum zumuten kann und was nicht. Und mit dieser ängstlichen wie ärgerlichen Grundhaltung kann man sich glücklich schätzen, dass „Vorbilder?!“ überhaupt so konsumierbar ausgefallen ist, bei all den ähnlich angelegten Konkurrenzprodukten, die dadurch ungenießbar, oder zumindest zu langweilig wurden.  OFDb

07.07.2016

MR. WOODCOCK (2007)

Als mit seiner Unsicherheit zu kämpfender Intellektueller ist Sean William Scott gegen den Strich seiner Stiffler-Rolle aus „American Pie“ besetzt, mit der er Berühmtheit erlangte. Und auch wenn im Laufe der Geschichte aus dem sich zusammenreißendem Mann mit Stock im Arsch ein hinterhältiger, verpeilter Kämpfer wird, kehrt Stiffler nicht zurück. Trotzdem hatte ich ihn die ganze Zeit im Kopf, ob ich wollte oder nicht, was wahrscheinlich an „American Pie 3 - Jetzt wird geheiratet“ liegt, in welchem Scott für einige Passagen den soften Schleimer mimen durfte, der eine ähnliche Frisur beschert bekam wie seine Rolle des John in „Mr. Woodcock“. Das ist nicht weiter wild, Scott reißt sich für seine Rolle im hier besprochenen Werk kein Bein aus, wirkt dennoch sympathisch und steht dem Film nicht im Weg.

Sehwert des Streifens ist aber ohnehin der auf Arschloch-Rollen abonnierte Billy Bob Thornton, der mich als Nichtkenner seiner ähnlichen Rollen aus „Bad Santa“ und „Die Bären sind los“ mit seiner eiskalten Mimik, in der man ganz versteckt ein gehässiges Schmunzeln zu vermuten meint, beeindruckt hat und einen guten Teil des Filmes zu stemmen wusste, was „Mr. Woodcock“ zumindest halbwegs rettet, ist er doch eigentlich eine zu harmlos ausgefallene Komödie, welche die üblichen Wege dieses Genres geht und dabei auf jegliche Überraschungen verzichtet.

Übler Weise betrifft dies auch die falschen Fährten, die das Drehbuch legen will. Man muss schon ein sehr unerfahrener Filmgucker sein um die Wendungen und Irrtümer nicht zehn Kilometer gegen den Wind zu riechen, innerhalb eines etwas zu bemüht umgesetzten Plots. Dennoch trifft die Geschichte um „Mr. Woodcock“ in Zeiten von in Watte gepackter Kinder und Helikopter-Eltern einen Punkt, der aus der vorhersehbaren Geschichte mit einem auf Nummer Sicher besetzten, aber brillant spielenden, Thornton ein reizvolles, wenn auch die Gemüter spaltendes, Erlebnis macht.

Sicherlich kann man so manche Schikane des Pädagogen nicht schön reden, aber der Grundton seiner Erwartungen, als da u.a. wären die Selbstverantwortung eines jeden Individuums und das Prinzip sich Erfolge auch verdienen zu müssen, sind sicherlich nicht verkehrter Natur und gehören in Zeiten, in denen man dem Nachwuchs in der aktuellen Pädagogik in der Regel einzig positiv entgegen tritt, leider der Vergangenheit an. „Mr. Woodcock“ übertreibt es in seiner Härte, so dass die eigentlich positive Aussage viel konservativer und fragwürdiger daher kommt als es ihr gut getan hätte. Und trotzdem tat es gut, gerade weil der Streifen ansonsten den Mainstream bedient, dass da mal wieder eine überholte Mentalität ausgegraben wurde, um die Generation von heute auf ihre Fehler aufmerksam zu machen.

Wirklich tadelnd kommt der Streifen aufgrund seines Humoranliegens nicht daher. Er ist diesbezüglich eher moralisch ausgefallen, was nicht gerade zu den guten Eigenschaften amerikanischer Komödien gehört. Und doch war es genau dieser Touch, der mich den Durchschnittsfilm hat entspannter gucken lassen als es den anderen Routine-Komödien Amerikas gelingt. Wo das Ende es ein wenig zu gut mit der wirkungsvollen Pädagogik des strengen Lehrers meint, da kommen Woodcocks Methoden gegenüber dem erwachsenen John im Mittelteil des Films um so angenehmer daher und entlarven den selbstgerechten Buchautor immer wieder berechtigt der Vorurteile und der Eigenschaft des ewig verwöhnten Jammerns.

In Erinnerung wird „Hände weg von meiner Mutter - Mr. Woodcock“ (Alternativtitel) sicher den wenigsten bleiben. Dafür ist er dann doch viel zu belanglos ausgefallen. Ohne große inhaltliche wie humoristische Trümpfe zu besitzen weiß der Streifen jedoch angenehm geistlos zu unterhalten und ist damit genau jene Art leichte Komödie, die man manchmal nach einem harten Arbeitstag benötigt, wenn ein Film ruhig mal in keinster Weise anstrengend oder anspruchsvoll ausfallen soll. Schade ist lediglich, dass in dem Stoff eine richtig böse Satire hätte schlummern können, die so manchem unsportlichem Schüler aus der Seele hätte sprechen können.  OFDb

05.07.2016

GOON - KEIN FILM FÜR PUSSIES (2011)

Selten hat ein unnötig angehangener deutscher Beititel so viel Wahrheit ausgesprochen wie der von „Goon“, in welchem es heißt „Kein Film für Pussies“. Nicht nur dass er aufgrund seines Brachialhumors damit bereits jenes Publikum wegfiltert, welches bei dem Begriff Pussie sofort peinlich berührt die Nase rümpft und sich Werken angeblich höherem Niveaus zuwendet, auch inhaltlich und mental liegt der Beititel damit gar nicht falsch, ist Michael Dawses Komödie doch ein harter und brutaler, ja geradezu gewaltverherrlichender Film, der das Massaker auf dem Eis fast schon als Selbstverständlichkeit ansieht und damit Eishockey nicht mehr so schön redet wie das 80er Jahre-Drama „Bodycheck“, sondern in satirischer Überspitzung als die gewalttätige Sportart outet, für die sie im Volksmund seit je her bekannt ist.
 
Zugegeben, das hat es im legendären "Schlappschuss" auch schon gegeben, „Goon“ geht darüber jedoch hinaus. Der Film erklärt die Schlägereien besagten Sports zur Teil-Strategie der Mannschaften und outet im Laufe seiner Erzählung Schläger Doug nie als Peinlichkeit innerhalb eines edlen Sports, sondern setzt ihn als Held ins Geschehen. Der Film provoziert, lässt Doug nie zweifeln oder scheitern, sondern erzählt orientiert an der wenig athletischen Rolle des ewig einprügelnden Schwergewichts eine vortäuschend typische Sportler-Story, wie wir sie im Bereich des Sportfilms spätestens seit „Rocky“ gewohnt sind, was aufgrund der destruktiven Rolle der Hauptfigur innerhalb ihrer Sportart einer ganz eigenen Form der Satire auf diesen Filmbereich entspricht und dank der damit erzielten Treffsicherheit „Goon“ tatsächlich einen Individualitätsbonus beschert.

Wie es sich für eine gute Satire gehört darf es manchmal auch dramatische Momente geben, die „The F-Word“-Regisseur Dowse passend zur Filmmentalität einstreut, was bedeutet dass der Film zum einen nie zur wirklich ernsthaften Tragikomödie wird, sich andererseits aber auch nie der falschen Moral, Theatralik oder dem Sozialkitsch bedient, der gerade in Amerika oft dramatische Stoffe verfremdet und zum Märchen für Erwachsene macht. „Goon“ ist ehrlich wie übertreibend, treffsicher, wenn in seinem Handlungsverlauf auch nicht sonderlich überraschend ausfallend, und aufgrund der guten Besetzung in seiner Art richtig angenehm zu gucken.

Sean William Scott kann endlich erfolgreich gegen sein Stiffler-Image anspielen (und dies obwohl er „American Pie"-Dad Eugene Levy in einigen wenigen Szenen als eigenen Vater an die Seite geschrieben bekommt), Liev Schreiber ist ein glaubwürdiger Gegenspieler, der ruhig etwas mehr Screentime hätte erhalten können, und Alison Pill als die wenig romantisch veranlagte Eva weiß zu bezaubern. Ohnehin ist es die Kunst des Streifens jegliche eigentlich unsympathische Figur des Streifens sympathisch wirken zu lassen innerhalb einer Geschichte, in der es Leute toll finden dass anderen die Fresse eingeschlagen wird.

Lediglich Dauer-Seth Rogen-Anhängsel Jay Baruchel macht das was er immer tut, infantil und pseudo-provokativ herumlabern, und bereitet damit „Goon“ manchen Tiefpunkt, den der Film bei etwas weniger penetranter Zurschaustellung der negativen Seiten der englischen Sprache nicht hätte haben müssen. In einem Rogen-Film mag das meist noch irgendwie funktionieren, so aber wird der Möchtegern-Komiker zum Stifflerersatz innerhalb eines Filmes, der Scott wie bereits erwähnt von diesem Image gekonnt löst.

Aber das macht „Goon“ keinesfalls kaputt. Dieser ist eine unerwartet gut funktionierende Sport-Satire, die komödiantisch sicherlich häufig mit dem Holzhammer daher kommt und wenig sensible Seiten besitzt, aber der kleine Hauch davon den sie in sich trägt reicht bereits um zu signalisieren, dass der Streifen keinesfalls geist- oder emotionslos gemeint ist, sondern ganz im Gegenteil, die Kitsch-getränkte übliche Soße dieses Filmbereichs, die wesentlich realitätsferner, da gefühlsgedopt daherkommt, der Lächerlichkeit preisgibt. Zudem nimmt der Film trotz aller vorhandener Extremmomente seine Figuren ernst. „Goon“ ist ein Ausnahmefilm seiner Sparte, sicherlich nicht wirklich ein Geniestreich, aber mutig und professionell genug umgesetzt um zu gefallen.  OFDb

23.07.2012

EY MANN - WO IS' MEIN AUTO? (2000)

Jesse und Chester wachen ohne Erinnerung an den gestrigen Abend auf und stellen fest, dass ihr Auto verschwunden ist. Auf der Suche nach ihrem Gefährt stoßen sie auf die Wahrheit der durchzechten Nacht, und die hält so einige Überraschungen bereit...
 
Krass! Voll witzig, ey!...

Pauly Shore hat immer wieder versucht: eine Komödie zu erzählen in welcher ein oder zwei Gehirnamputierte im Zentrum stehen, die eigentlich recht sympathische Chaoten sein sollen. Dies allein sollte einen kompletten Film tragen können. Er scheiterte mit „Chaos! Schwiegersohn Junior im Gerichtssaal“, dachte er könne es besser mit „Bud und Doyle - Total bio. Garantiert schädlich“, scheiterte aber eigentlich schon beim noch halbwegs erträglichen „In the Army Now“. Pauly Shore ist nun einmal nicht Ashton Kutcher und Sean William Scott, welche die Figur des Vollidioten wesentlich besser beherrschen.

Die beiden Stars der Teenie-Komödie mit dem gehirnamputierten Titel „Ey Mann - Wo is‘ mein Auto“ wurden nicht blind gecastet und bewiesen sich in vergleichbaren Rollen bereits zuvor. So spielte Kutcher den Vollspacken in „Die wilden 70er“, eine Rolle die er nun auf erwachsener Ebene als neuer Star von „Two and a Half Man“ aufwärmt. Und Sean William Scott dürfte den meisten als Stifler aus den drei „American Pie“-Filmen ein Begriff sein.

Fakt ist, dass beide ihre Arbeit gut gemacht haben und damit ein passend gewählter Mittelpunkt eines Kinoprojektes sind, welches sich dort versucht wo schon viele gescheitert sind: Vollidioten im Zentrum einer nicht vorhandenen Geschichte zu machen. Letztendlich könnte man „Ey Mann - Wo is‘ mein Auto“ als Teenie-Version des ebenfalls geglückten „Dumm und dümmer“ betrachten, obwohl dieser eigentlich schon mit „Dumm und dümmerer“ eine Teenie-Variante beschert bekam, die jedoch wenig taugte. Noch eher vergleichbar ist der hier besprochene Film jedoch mit den Abenteuern von Bill und Ted aus den 80er und 90er Jahren, die seinerzeit recht erfolgreich waren, meinen Geschmack jedoch nur streiften. Vielleicht muss man Metal-Fan sein um mit beiden Filmen etwas anfangen zu können. Ich weiß es nicht.

Zumindest muss man für „Ey Mann - wo is‘ mein Auto“ kein Kiffer-Fan sein, auch wenn die Mentalität der Zugedröhnten hier schon recht gut widergespiegelt wird, und Regisseur Danny Leiner mit „Harold und Kumar“ vier Jahre später eine wirkliche Kiffer-Komödie auf die Menschheit losließ. Der Vergleich zu „Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit“ und dessen Fortsetzung ist allein schon durch die nach und nach aufkommende und immer dominanter werdende Science Fiction-Story von Leiners Film legitim. Zwei Freaks mit wenig Hirn retten das Universum - das ist das Konzept aller drei Filme und endlich funktioniert es einmal.

Man muss „Ey Mann - Wo is‘ mein Auto“ nun nicht zur Über-Komödie hochjubeln, dafür ist er letztendlich dann immer noch zu plump ausgefallen. Aber man darf schon erstaunt sein wie gut das Ganze funktioniert. Da zündet freilich nicht jeder Witz, aber interessant ist es schon, wie der Film im Ganzen wirkt, anstatt episodenhaft von Situation zu Situation zu springen. Sicherlich haben die vielen Running Gags Einfluss auf diese Wirkung, so dass mit diesen und einem Minimum an Story so etwas wie ein roter Faden vorgegaukelt wird, den man sich aufgrund der Partystimmung und einiger echt gelungener Gags auch gerne gefallen lässt.

Wenn zum Schluss nach Ende der eigentlichen Geschichte noch so richtig schön unnötig ein Horrorszenario a la „Angriff der 20-Meter-Frau“ angehangen wird, macht der Streifen noch immer Laune, obwohl es im Umkehrschluss schon sehr ratsam war die Laufzeit möglichst gering zu halten. Sicherlich werden sich auch bei „Ey Mann - Wo is‘ mein Auto“ die Geister scheiden, aber das Ergebnis ist schon eine Spur besser zum ebenfalls amüsanten „Feuer, Eis und Dosenbier“, und unterhaltsamer als die im Review erwähnten Vergleichsfilme ist der Streifen sowieso. Lediglich „Dumm und dümmer“ dürfte mit Leiners Teenie-Komödie auf gleicher Stufe stehen. Aber das erklärt sich auf ähnliche Weise wie hier: mit Jim Carrey und Jeff Daniels war er für eine Vollidioten-Komödie ebenso gut besetzt  wie der Film mit Kutcher und Scott.  OFDb
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