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04.11.2014

L.A. STORY (1991)

Trotz seiner groben Albernheiten, die man besonders in den Frühwerken des Komikers vorfindet, gehört Steve Martin zu den feingeistigen und intellektuell geprägten Humoristen seines Landes, was er mit seinem persönlichen Meisterstück „L.A. Story“, das freilich aus seiner Feder stammt, auch allen bewiesen hat. Diese Ader, mittlerweile auch in Buchform und Theaterstücken bewiesen, war vor hier besprochenem Film noch eine Realität, die nur der gute Beobachter wahrgenommen hatte. Am deutlichsten war sie jedoch in „Roxanne“ erkennbar, in welchem nicht nur ein klassischer Stoff neu bearbeitet wurde, sondern auch Martins Talent zur Poesie und dem distanziert humorvollen Umgang mit dieser deutlich wird.

Ohnehin kann man „Roxanne“ als Fingerübung des reiferen „L.A. Story“ verstehen, die sich zudem ein Sub-Genre teilen, das der romantischen Komödie. Reif heißt bei Steve Martin glücklicher Weise nicht, dass Albernheiten ausgeschlossen werden. Martin besitzt einen erwachsenen Intellekt und weiß dass das eine das andere nicht ausschließt und beherrscht das Talent es somit gekonnt miteinander verknüpfen zu können. Lediglich sein Drang der Sexualprovokationen, ein typisches Markenzeichen des Mannes, das ihm schon immer viel Kritik beschert hat, wirkt diesmal häufig Fehl am Platz und fügt sich nicht mehr so perfekt ein wie in „Der Mann mit zwei Gehirnen“. Es wirkt nicht einmal so sympathisch skurril platziert wie seinerzeit in „Roxanne“.

In solchen Momenten wird die Geschichte, die kaum eine ist, etwas holprig. Aber das ist die Ausnahme. Steve Martin weiß genau was er will, und Mick Jackson schien seine Vision genauestens zu teilen, denn der schafft es die Gefühle richtig zu übertragen, eines der wichtigsten Elemente dieses Streifens, denn „L.A. Story“ ist Martins gefühlvollstes Werk. Es ist den Darstellern, der Inszenierung und dem Drehbuch zu verdanken, dass man die Protagonisten so gut kennenlernt und mit ihnen mitfühlt, dass die eher kitschige Musikuntermalung von Enya nicht nur abgedämpft wird, sondern zu einem der wunderschönsten Merkmale von „L.A. Story“ wird. Wenn im Finale das Wetter mystisch tobt, fern jeder realen Erklärungsmöglichkeit, dann ist es der Musik von Enya zu verdanken, dass die Szene so perfekt zu wirken weiß.

„L.A. Story“ wird aber ohnehin von toller Musik begleitet. So erklingt zu Beginn des Streifens der Song „La mer“, und das nicht in irgendeiner lieblosen Coverversion, sondern im unwiderstehlichen Original von Charles Trenet. Der Abspann kommt fröhlicher daher mit einem selten so sympathisch wie hier wirkenden „Doo Wah Diddy“, und mittendrin gibt es auch so allerhand musikalisches zu entdecken - und seien es nur die dumpfen Tuba-Töne von Telemachers neuer Bekanntschaft, einer Engländerin, mit deren Hilfe Steve Martin seine skurrile Liebe zu einer Stadt der Verzweiflung, Dekadenz und Hoffnung zugleich dem Publikum nahe bringt.

Diese Stadt verweigert sich geradezu der intelektuellen Tiefe, isoliert Menschen, macht sie unglücklich. Und darin liegt die Herausforderung. Harris T. Telemacher wird immer wieder zu seinem Erfinder Steve Martin, zumindest kommt mir das so vor. Und der trickst die Stadt aus, indem er aus ihr etwas Wunderbares macht, in Unmöglichkeiten Möglichkeiten sieht, und die Frage nach Kunst und Schrott auf den Kopf stellt. Man merkt dass Steve Martin die Stadt dafür liebt und nicht hasst. „L.A. Story“ ist eine ehrlich gemeinte Liebeserklärung, und sicher auch ein gewolltes Sinnbild dafür, dass Dinge nur etwas wert sind, wenn man sie sich erarbeitet. Als Intelektueller in L.A. bleibt einem nichts anderes übrig um nicht geistig unterzugehen.

Martin liebt die Stadt L.A., obwohl sie den Menschen zu schaden scheint, so sehr wie Martin auf den höchst skurrilen und dekadenten Macken seiner Bewohner herumreitet. Aber jeder der einmal verliebt war weiß nicht nur dass Negatives im rosaroten Blick zu verschwinden scheint, in einer langfristigen Beziehung werden die Macken gerade zu dem was den Menschen so interessant und individuell macht, dem man sein Herz schenkt. „L.A. Story“ macht dies deutlich, sowohl anhand der Stadt, als auch anhand der Menschen die in ihr leben. Dass Steve Martin hierbei das klassische Stilmittel der Übertreibung wählt dürfte klar sein, aber das passt schon und wird zu einem passenden Kontrast mit dem Minimum an rotem Faden.

„L.A. Story“ weiß auch in seiner Besetzung zu gefallen. Neben dem Autor spielt auch seine damalige Ehefrau ein letztes Mal mit, Victoria Tennant, die der gute Mann seinerzeit beim Dreh zu „Solo für Zwei“ kennen und lieben gelernt hat. Kurz nach „L.A. Story“ kam es leider zur Trennung. Eine damals noch unbekannte Sarah Jessica Parker spielt eine nicht unbedeutende, flippige Rolle. Und in einem Gastauftritt kommt uns kurz Martins Kumpel Rick Moranis unter die Augen, mit dem er zusammen „Der kleine Horrorladen“ drehte, und dem nach „L.A. Story“ noch das weniger erfolgreiche Gemeinschaftsprojekt „My Blue Heaven“ folgen sollte. Auch Chevy Chase und manch andere Prominenz huscht mal schnell durchs Bild, jedoch nicht in solch nennenswerten Gastrollen wie der des schwarzhumorigen Totengräbers.

„L.A. Story“ dürfte Steve Martins persönlichstes filmisches Werk sein. Dieses Niveau hat er nie wieder erreicht, den Unterhaltungswert glücklicher Weise aber sehr wohl noch das ein oder andere Mal. Trotz der sehr persönlichen Handschrift schafft es „L.A. Story“ zwar nicht so perfekt zu unterhalten wie „Der Mann mit zwei Gehirnen“ und „Ein Ticket für zwei“, aber er ist trotzdem ein Liebhaberstück, eine Komödie voller fröhlicher Albernheiten in poetischem Gewand, welch sympathisch schräger Mix. Zudem ist die emotionale Wirkung des Stoffes nicht zu unterschätzen. Man liebt förmlich mit. Erst teilt man Martins Liebe zu einem skurrilen Lebensstil in einer morbid-sympathischen Stadt, später teilt man die Gefühlswelt Harris T. Telemachers zu einer ganz besonderen Frau. Wenn das mal kein Liebesfilm mit Überzeugungskraft ist, weiß ich es auch nicht.  OFDb

06.08.2012

ZUM AUSZIEHEN VERFÜHRT (2006)

Da Trip mit 35 Jahren noch immer bei seinen Eltern wohnt, engagieren diese eine Frau, die über eine vorgetäuschte Partnerschaft dafür sorgen soll, dass sich dies ändert...

Zum Ansehen versucht...
 
Eine Romantik-Komödie lebt von der Sympathie der beiden Figuren, die zueinander finden sollen und von der Chemie der beiden Schauspieler, welche diese verkörpern. Sarah Jessica Parker ist dafür ebenso wenig Garantie wie Matthew McCornaughey, der dank mangelnder Wirkung schon „Wie werde ich ihn los - in 10 Tagen“ wanken ließ. Die beiden harmonieren hier jedoch recht gut und sind passend zu ihren Rollen besetzt. Stattdessen war diesmal der Sympathie-Aspekt ein Drahtseilakt.

Zwar liegt ein solcher Punkt immer subjektiv im Auge des Betrachters, aber wenn der weibliche Part ein eiskalter Vogel ist, der dem männlichen Part alles nur für berufliche Zwecke vorspielt, wohingegen dieser mit Mitte 30 noch bei Mama und Papa haust, dann läuft man schon Gefahr, dass der Zuschauer sich nicht mehr dafür interessiert, ob die beiden zusammen kommen oder nicht.

Da werden die Produzenten, dies wissend, wohl Muffensausen bekommen haben, denn nur so lässt es sich erklären, dass der Charakter des bei seinen Eltern lebende Trip so kein bisschen dem Klischee entspricht, das man vor Augen hat, wenn man von dieser ungewöhnlichen Art zu leben hört. Trip ist kein Freak, ist sogar ein Frauenverführer und bekommt im Laufe der Geschichte sogar ein wenig Rückendeckung vom Drehbuchautor, wenn geklärt wird warum der Held der Geschichte noch im Elternhaus lebt.

Mit dieser Änderung geht eigentlich all das verloren, was mich dazu animierte reinzuschalten. Denn hätte man eine berufliche Fake-Frau in das Leben eines kindlichen Nerds geschickt, wäre die Geschichte wesentlich reizvoller ausgefallen, wenn auch, durch die oben genannten Gründe, schwerer umzusetzen im Sinne einer sogenannten Rom-Com. So wurde „Zum Ausziehen verführt“ jedoch zu einer recht gewöhnlichen Komödie seiner Art umgewandelt, und auch in dieser Gestalt mag sie funktionieren können, ihr volles Potential kann die Story damit jedoch nicht erreichen.

Immerhin erkannte man, dass die weibliche Hauptrolle beim Zuschauer nur dann eine Chance erhält, wenn sie sich früh genug in ihr Arbeitsobjekt verliebt, und damit schnell zu einem menschlichen Wesen wird, welches Gefühle besitzt und dem man wünscht seinen Partner am Ende zu bekommen. Außerdem wurde ganz klassisch auf schräge Nebenfiguren gesetzt, ein Grundrezept in amerikanischen Romantikkomödien. Immerhin verzichtete man auf zu übertriebene Charakterzeichnungen wie den mir völlig unverständlich beliebten Mitbewohner aus „Notting Hill“, der letztendlich nur zur charakterlosen Freak-Show diente.

Die schrägen Figuren des hier besprochenen Filmes sind eher schrullige Mitmenschen, die einem durch ihr individuelles Verhalten sympathisch werden. Sei es der gar nicht so nerdige Programmierer-Freund Trips, der gerne unbekleidete Vater Trips oder noch mehr die außergewöhnliche Mitbewohnerin der weiblichen Hauptfigur Paula, die in erster Linie durch ihre hervorragende Besetzung so viel aus der Nummer der merkwürdigen Freundin herauszuholen weiß.

Meist greift man zu diesem Mittel, wenn die Hauptfiguren selbst weniger individuell sind. Und das ist auch hier der Fall, was naiv betrachtet schon ein wenig verwundern darf, bei dem ungewöhnlichen Beruf der Frau und der etwas infantilen Lebensart des Mannes. Doch hinter diesen Fassaden stecken lediglich Abziehbilder einfallsloser Romantik-Komödien-Helden, die gerade eben so funktionieren, nicht mehr und nicht weniger. Schade dass sich der Drehbuchautor, sicherlich auf Wunsch feiger Produzenten, für Ungewöhnliches nur den Nebenfiguren nähert. Dementsprechend fehlt dem fertigen Werk eine große Wirkung a la „Harry und Sally“ oder „Vergiss mein nicht“. Als Zwischendurchverzehr geht „Zum Ausziehen verführt“ jedoch halbwegs in Ordnung.  OFDb
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