Der Kriminalaspekt interessiert nicht wirklich, ein Mabuse-ähnlicher Strippenzieher kann ebenso wenig Interesse auf jene Art entfachen, mit welcher er halbherzig eingesetzt wird, "Die schwarze Kobra" ist schlichtweg zu banal, um geistlos angenehm zu unterhalten. Zumindest weiß seine augenzwinkernde Figurenzeichnung auf Seiten der Kriminalisten zu gefallen, aber auf die allein kann man nicht bauen, erst recht bei so mangelhaftem, da zu wechselhaftem, Einsatz von Identifikations- und Nichtidentifikationsfiguren, bei gleichfalls wechselhaften Schwerpunkten und einer Geschichte, die stets lieber um reißerische Schauwerte bemüht ist, als um einen interessanten Plot. Da muss es auch mal eine Schlangenattacke geben, oder eine Art Billig-Catch-Kampf unter zwei Dicken, die obligatorische Verfolgungsjagd darf nicht fehlen, und wie der Oberschurke im Finale aus der Geschichte geschrieben wird, darf man wohl zu den brutalsten Momenten der harten Welle zählen, leider zu billig getrickst um zu wirken. Mit viel Geduld erhascht man zumindest immer wieder genügend charmant anmutende Sequenzen, die stets dafür sorgen, dass das uninspirierte Etwas zumindest nie langweilig wird. 20 Minuten weniger hätten dieser österreichischen Produktion aber dennoch gut getan. Inszeniert wurde der Film von "Dudu"-Regisseur Rudolf Zehetgruber, der mit "Das Wirtshaus von Dartmoor" ein Jahr später meiner Meinung nach einen wesentlich unterhaltsameren Kriminalfilm dieser Art angefertigt hat. "Die schwarze Kobra" ist definitiv nur etwas für Komplettisten. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
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02.01.2022
DIE SCHWARZE KOBRA (1963)
Texte wie aufgesagt, ständig das Mikrofon im Bild, eine Glasscheibe, die unsichtbar für Spezialeffekte eingesetzt sein soll, verrät sich durch eine Spiegelung, "Die schwarze Kobra", der vom Geldkuchen der erfolgreichen Wallace-Welle auch etwas einspielen sollte, ist wahrlich die Billigversion der Kriminalfilme dieser Art. Und das muss schon was heißen, sind doch auch die besseren Beiträge nie um Perfektion bemüht und stets absichtlich Trivialunterhaltung geblieben. Aber eben auch für eine solche benötigt man ein gewisses Niveau, und dieses relativ geringe unterbietet "The Black Cobra" (Alternativtitel) leider, der mit Klaus Kinski und manch anderem bekannten Gesicht Darsteller aus der Rialto-Wallace-Reihe auch für sich gewinnen konnte. Kinski gehört zu den wenigen, die hier tatsächlich spielen können, doch seine Figur verkommt etwas zu sehr der Lächerlichkeit, so plump wie er als Kokser hier zur Junkie-Fantasie von Vorgestern wird. Aber er ist ein Lichtblick inmitten eines Films mit zu billig zusammengeschusterten Plot, der darin bemüht ist möglichst viele Personen und zwielichtige Aspekte zu integrieren, dabei aber stets wirr wirkt, anstatt gekonnt für Verwirrungen zu sorgen und desorientiert daher kommt, anstatt verschachtelt und reichhaltig.
28.03.2020
DAS VERRÜCKTESTE AUTO DER WELT (1975)
Im vierten Film um Wunderkäfer Dudu hat man endlich zu einem akzeptablen Mittelweg gefunden das Fahrzeug zu erklären. Es ist definitiv ein Computer, aber mit der Möglichkeit eigensinnig zu handeln. Somit hält es sich meist zwar an Programme, kann im gewissen Rahmen jedoch eigene Entscheidungen treffen, die interessanter Weise tatsächlich immer aus einer Computermentalität heraus entstehen. Das ist eine Bodenständigkeit, bzw. ein konsequentes Hineinversetzen in eine Idee, welche man ansonsten aus der mit "Ein Käfer geht aufs Ganze" gestarteten Filmreihe so nicht kennt. Aber ohnehin fällt auf, dass "Das verrückteste Auto der Welt" im Vergleich strukturierter erzählt ist. Das mag auf der einen Seite ein Nachteil sein, fehlen dem Streifen doch somit auch die völlig bekloppten Ideen, und damit der konsequentere anarchistische Touch eines "Ein Käfer gibt Vollgas", aber er läuft auch runder als das Erstling oder der direkte Vorgänger "Ein Käfer auf Extratour".
Die großen Besonderheiten fehlen diesmal, meist wiederholt man Ideen aus den Vorgängern. Aber da diese diesmal für eine durchgehende Geschichte nützlich eingebracht werden, geht das eigentlich in Ordnung. Die Idee einer Querfeldein-Rallye weiß zu gefallen und bietet allerhand Möglichkeiten für Pfusch, Konkurrenz und diverse Probleme, während gleichzeitig die Wiederkehr einer amüsanten Figur aus einem der Vorgänger dazu führt, dass die Kontrollszenen innerhalb des Rennens gut besetzt zu amüsieren wissen. Freilich leben wir wieder in einer Welt, in welcher man mit Nonnen sympathisiert, so dass von echter Fairness nicht die Rede sein kann, aber sie sind tatsächlich herrlich schrullig in ihrer oft überheblich wirkenden Berufung eingefangen, so dass diese Mentalität ohne bitteren Beigeschmack auf Comicebene funktionieren kann. Hilfreich ist hierfür der ohnehin vorhandene Comicton des Restfilms und das einfallsreiche Automobil der Schwestern, dass aus zwei Hälften besteht, die eigentlich beide vorwärts fahren, ohne dass ein wirkliches Rückwärts existiert.
Besonders erfreulich fällt inszenatorisch diesmal auf, dass sich die gar nicht wenigen Spezialeffekte diesmal meist der Geschichte unterordnen. Wo der Vorgänger, gerade im ersten Drittel, mit seinen Besonderheiten geradezu protzte und damit nervte, da läuft "The Maddest Car in the World" (Alternativtitel) auch diesbezüglich rund, so dass man insgesamt vom Ergebnis angenehm überrascht sein darf. Im direkten Vergleich bevorzuge ich zwar den völlig durchgeknallten "Ein Käfer gibt Vollgas", mit solch bekloppten Ideen wie aus Dudu einen wandernden Felsen zu machen, aber den Irrsinn angenehm herunter geschraubt, funktioniert der abenteuerlicher angelegte "Das verrückteste Auto der Welt" weit weniger orientierungslos angegangen recht gut, so dass ich ihn als meinen zweitliebsten Teil der Reihe bezeichnen würde. Leider war es der letzte richtige Auftritt des gelben Herbie-Klons, denn in der letzten Fortsetzung "Zwei tolle Käfer räumen auf" wurde unser lieb gewonnenes Auto auseinander genommen, und man darf stattdessen den Taten einer nervigen Computerkrabbe beiwohnen. OFDb
16.03.2019
EIN KÄFER AUF EXTRATOUR (1973)
"Ein Käfer auf Extratour" stellt den Mittelteil der erfolgreichen, sich auf fünf Teile belaufenden Dudu-Reihe von Rudolf Zehetgruber, dar, die mit "Ein Käfer geht aufs Ganze" ihren Anfang nahm. Übernahm Zehetgruber in den beiden Vorgängern sowohl Regie, als auch Hauptrolle und die Position des Produzenten, so ergänzt er hier diese stolze Aufzählung noch um den Beitrag des gesungenen Dudu-Liedes, womit er also auch zum Soundtrack beitrug. Zwar hatte mir der erste Teil der Reihe bei meiner ersten Sichtung nach Kindertagen nicht mehr sonderlich gefallen, aber der überraschend gegenteilige, sehr sympathische "Ein Käfer gibt Vollgas", der erstmals das Dudu-Erstling fortsetzte, machte Mut auf die nächste Fortsetzung. Und da auch diese nicht laut Inhaltsangabe von einem Autorennen handeln sollte, ein Szenario an welches ich aufgrund seiner wahrscheinlichen Monotonie skeptischer heran gegangen wäre, ging ich guter Dinge an "Superbug, the Wild One" heran, wie Teil 3 im Ausland alternativ genannt wird.
Zwar fällt "Ein Käfer auf Extratour" keinesfalls so öde aus wie das zu gewollte Treiben des Erstlings, an den Charme des direkten Vorgängers kann er zunächst jedoch auch nicht anschließen. Viel zu sehr ist Zehetgruber damit beschäftigt dem Zuschauer unbedingt Schauwerte vorzusetzen. Mal muss Dudu, freilich billig getrickst, zeigen was er kann, mal werden uns exotischere Landschaften, Fahrzeuge oder Crashs als optisches Futter bereitgestellt. Leider findet parallel dazu die Geschichte teilweise zu sprunghaft, insgesamt aber definitiv zu desinteressiert statt, so als wäre sie lästiges Beiwerk. Der stets infantile Touch der Reihe prägt sich je nach Charakteristik eines Filmes unterstützend oder schadend, der Schwanzvergleich Zehetgrubers zu zeigen was er für seinen neuen Teil alles finanzstark aufgefahren hat lässt Teil 3 eine gute Zeit lang nach letzterem aussehen.
Glücklicher Weise erhält der Film eine positive Wendung mit Ankunft in der Schweiz, wo zunächst der Geschäftsmann und Sammler Stützli zusammen mit seiner unerwarteten Eroberung für jenen Spaß sorgt, den die Rolle des Bondi und zu großen Teilen auch jene Dudus uns bislang vorenthalten hat. Aber auch die ziehen im Laufe einer Handlung, die kaum eine ist, nach, je krimineller das Umfeld wird. Dann gibt es Schlägereien mit Bud Spencer-Sound, infantile Momente der lustigen, leichtlebigen Art und freilich Spezialeffekte, die mich zumindest als Kind einst staunen ließen. Damals gehörte der hier besprochene Teil der Reihe gar zu meinen Lieblingsfilmen, liebte ich doch die Szene, in welcher Dudu mit ausgefahrenen Reifen zwei Hauswände hinauf fährt, oder der Trick mit welchem es dem gelben Käfer gelingt aus einer zugeparkten Situation herauszukommen. Spätestens mit Retroblick und persönlicher Erfahrung aus Kindertagen funktionieren solche Spielereien recht gut, auch wenn sie freilich im Gesamteindruck wenig Sinn ergeben. Mit mehr Sinn und Realitätsbezug würde aber ohnehin keiner der Dudu-Filme funktionieren, die Grundlage dessen was man erzählen will würde flöten gehen. Deswegen ist es gut auf Nonsens nicht zu verzichten, auch wenn er in dem Maße wie hier dargeboten freilich nur für ein ganz spezielles Publikum zu funktionieren weiß, nach all den Jahrzehnten seit der Entstehungszeit mehr denn je.
Mittlerweile schaut sich "Ein Käfer auf Extratour" aufgrund seiner Entstehungszeit Anfang der 70er Jahre auch anderweitig interessant, tut man sich doch noch schwer die Emanzipation der Frau ernst zu nehmen, so wie hier eine von Frauen geführte Autowerkstatt belächelt wird. Sie dient nicht dem positiven Aufzeigen der Entwicklung, sondern lässt ihre Betreiber wie Träumer wirken und bestätigt die im Zentrum stehenden Herren in ihrer Männlichkeit. Zum Schluss machen sich die sonst im Blaumann gezeigten Frauen doch noch für ihre Männer Lady-like schick, eine hilft zwar schlagfertig bei ihrer Befreiung, und der Beruf wird aufgrund von Gewöhnung schließlich doch akzeptiert, aber ein Zugeständnis der Gleichberechtigung findet nicht wirklich statt. Politisch will der Film aber ohnehin nicht sein, schließlich geht es hauptsächlich um geistlose Unterhaltung mittels quantitativer Schauwerte, also muss man da nicht all zu streng mit umgehen.
Gleiches gilt für den Film. Mag das erste Drittel auch schwächeln, die Stunde drauf bereitet wieder Popkorn-Spaß wie Teil 2, obwohl ich es schade finde, dass der so spaßig mitzuerlebende Stützli, dargestellt von Walter Roderer, für das etwas zu lang ausgefallene Finale nicht mehr von Nöten ist. Er ist der heimliche Star des Films. Wer anbei einmal einen Babykäfer sichten will, der sollte sich den Schluss des Streifens anschauen, in welchem ein plötzlich verliebter Dudu überraschend lebendig dargestellt wird, wohingegen er im Restfilm lediglich eine seelenlose Maschine mit ungewöhnlichen Gymmicks darstellt. Aber zumindest ist dies die einzige Szene, die das Dilemma von Teil 1 wiederholt, also was soll's. OFDb
29.10.2017
EIN KÄFER GIBT VOLLGAS (1972)
Als ich vor über einem Jahr den ersten Dudu-Film „Ein Käfer geht aufs Ganze“ erstmals seit meiner Kindheit wiedersichtete, war das Ergebnis mehr als ernüchternd zu nennen, langweilte das uninspirierte Stück Autorennen doch mit gestreckter Handlung, mangelnder Komik und einer fehlenden Orientierung dessen was man mit dem Wunderkäfer Dudu eigentlich anstellen wollte. Dessen Schöpfung fand, laut Beteuerung von Serienerfinder Zehetgruber, während einer Planungsphase statt, die angeblich vor dem Erfolg von Disneys erstem Herbie-Film „Ein toller Käfer“ stattgefunden haben soll. Erst nach diesem erschienen, wirkt diese Aussage jedoch wenig glaubwürdig, und das ideenarme Ergebnis bestätigt einen in der Vermutung aus Geldgier mit einer Schnellschuss-Produktion nur auf den erfolgreichen Zug der Disney-Produktion mit aufspringen zu wollen.
Ein Jahr später sieht dieser Versuch nun anders aus. Der zweite Dudu-Film „Ein Käfer gibt Vollgas“ gewinnt nicht nur an Sympathie weil er den stets agilen Joachim Fuchsberger mit an Bord hat, der Film kommt auch wesentlich verspielter und einfallsreicher daher als sein Vorgänger und bedient mit seiner zwanglos albernen Art und den vielen verschmitzt unreifen Gimmicks sowohl das Trivialunterhaltungsverlangen der Erwachsenen, als auch die Sehfreude für Kinder, die große Augen machen werden was Dudu so alles kann. Der ist nun glücklicher Weise endgültig lediglich der Computer eines fantasiereichen Tüftlers, die vermenschlichten Aspekte aus dem Vorgänger hat man entfernt.
Ebenso gut tut „Superbug, Super Agent“ (Alternativtitel) der Verzicht den Wagen zwingend in eine autoorientierte Handlung einbinden zu müssen. Dudu nimmt an keinem Autorennen teil, er wird lediglich Teil einer abenteuerlichen Geschichte und wirkt fern jedweder anderer Autothematik damit umso intensiver und außergewöhnlicher, eine Eigenschaft derer man sich bei Disney zwei Jahre später für den zweiten Herbie-Film „Herbie groß in Fahrt“ ebenfalls bediente.
„Ein Käfer gibt Vollgas“ versucht in seiner amüsanten Art gar nicht erst ein in irgendeiner Art authentisches Bild unserer Welt zu zeichnen. Die Figuren spielen innerhalb einer comichaften Parallelwelt, in welcher sich Schwerverbrecher wie kleine Kinder benehmen und Erfindungen wie Wunderkäfer Dudu und einige andere Überraschungen technisch machbar sind. Dementsprechend atmet Zehetgrubers zweiter von insgesamt fünf Teilen der Reihe deutlich Kinderfilmluft, wird stilistisch jedoch trotzdem nie zu einem solchen allein, vielleicht aufgrund der dominanten Agentengeschichte. Warum auch immer, „Ein Käfer gibt Vollgas“ ist viel mehr Familienfilm als Kinderfilm und bietet für Klein ebenso wie für Groß ein Auto das treten, schwimmen und auf Beleidigungen reagieren kann, das als Felsen getarnt Verbrecher zum Narren halten kann und mit der Fernbedienung in den richtigen Händen auch seinem Besitzer, den Weltvagabunden Jimmi Bondi, ans Leder gehen kann. Dudu ist nun einmal nur eine Maschine.
Gut aufgelegte, passend besetzte Darsteller hauchen dem Film, dem es eigentlich an einer wirklichen Geschichte mangelt, genügend Sehwert ein, um über die Unzulänglichkeiten gar nicht erst schimpfen zu wollen. Der Spaß am Set überträgt sich auf den Zuschauer vor dem Fernseher, eben auch weil jeglicher Beteiligter demonstrativ in überagierender Art klar macht, was für ein harmloses, gnadenlos albernes Späßchen „Ein Käfer gibt Vollgas“ sein soll. Sicherlich versuchte man dies auch beim missglückten Vorgänger, aber erst hier stimmt die Chemie wahre Sympathie zu versprühen, innerhalb eines Szenarios das teilweise die Luft eines Spencer/Hill-Filmes atmet. Die Geschichte ist abenteuerlich, schlicht, verspielt, albern und badet dabei in Stereotypen (was wichtig ist, da diverse Filmkrankheiten verarscht werden) und Geschlechterklischees. Ich hätte nach Teil 1 nicht gedacht, dass Teil 2 mir derartig viel Freude bereiten würde. OFDb
28.05.2014
EIN KÄFER GEHT AUFS GANZE (1971)
Der erste Teil der deutschen Reihe um das technische Wunderwerk Dudu, einem VW-Käfer, guckt sich ganz schön nervig. Im Erfolg der Herbie-Filme der amerikanischen Disney-Studios, beginnend mit „Ein toller Käfer“, mitschwimmend, erweist sich das Drehbuch um den gelben Käfer als wesentlich weniger witzig als es die der ersten beiden Filme um den weißlackierten Käfer waren. Auch Produktionstechnisch hinkt man dem großen Vorbild hinterher. Zwar gab es auch dort einige Sequenzen in welchen die Taten des Automobils viel zu sehr als von einem kleinen Spielzeugauto gedoubelt zu erkennen waren, „Ein Käfer geht aufs Ganze“ schießt hierbei jedoch den Vogel ab. Sobald der Wagen etwas außergewöhnliches leistet dürfen wir billigste Miniaturmodell-Tricks sehen. Geld war wohl keins vorhanden. Da kommt nicht einmal Retro-Charme auf.
Interessant ist, dass sich die Verantwortlichen des Streifens noch nicht ganz sicher waren ob sie wie im US-Vorbild ein Automobil mit Seele präsentieren wollten oder doch nur einen VW-Käfer, der technisch aufgemotzt wurde. Also entschieden sie sich für einen unausgegorenen Mix aus beidem, der nicht zu überzeugen weiß, da die Idee Dudu weder erklärt noch zu Ende durchdacht wurde. Und sie erlebt ihren peinlichsten Tiefpunkt bei Nahaufnahmen auf die Front des Wagens, bei denen die Scheinwerfer zu vermenschlichten Augen werden. Vielleicht war ich vom Film viel zu schnell enttäuscht um diese Nebensächlichkeit als verspielte Witzigkeit der Filmschaffenden erkennen zu können, ich hatte jedoch eher die Vermutung dass diese Idee des Kitsch-Effekts wegen verwendet wurde, immerhin nervt der Streifen zusätzlich noch mit der Vermenschlichung von Tieren, die häufigste Art von Nerv-Kitsch im Mainstream und leider nach wie vor aktuell.
Dudu selbst wird in seinem ersten Film ziemlich in den Hintergrund gedrängt, wenn auch nicht so arg penetrant wie in seinem fünften und letzten Streifen „Zwei Käfer räumen auf“. Klar, er ist immer dabei, und er kann schwimmen, spinnen, klettern und vieles mehr. Die Geschichte um die Rallye war den Verantwortlichen jedoch wichtiger, allerlei Gimmicks wie das Luftschwebeboot ergänzen den Schauwert Wunderkäfer, und da die Turbulenzen um eine Rallye-Konkurrenz für einen Film auf Spielfilmlänge nicht auszureichen schienen (ganz im Gegensatz zu „Ein toller Käfer“), ergänzte man die Geschichte noch um einen Juwelenraub und um die finanzielle Rettung einer Krankenstation in Afrika.
Der Held Jimmy Bondy ist so aalglatt und auf brave Art fragwürdig, wie es nur in einem Kinderfilm erlaubt ist, und genau darauf kann man „Ein Käfer geht aufs Ganze“ schlussendlich degradieren, auch wenn er damals sicherlich als Familienfilm konzipiert wurde. Kinder werden vielleicht noch etwas Spaß mit dem Wunderkäfer erleben, für Erwachsene schaut sich das peinliche Gehampel, welches Humor und Handlung vorgaukelt, jedoch nur nervig. Den Film bis zum Schluss durchzuhalten ist gar nicht so einfach. Ich habe es nur deswegen geschafft, weil ich mich nach etwa 25 Minuten nebenbei mit etwas anderem beschäftigt habe und den Streifen von da an nur noch mit einem Auge, aber immerhin zwei Ohren, verfolgt habe. OFDb
08.12.2012
DAS WIRTSHAUS VON DARTMOOR (1964)
Das Gefängnis von Dartmoor ist vom Sumpf umgeben, deshalb kamen
Ausbrecher nie sehr weit. Neuerdings gelingt immer mehr Häftlingen die
Flucht, und Chefinspektor Cromwell vermutet einen Helfer unter dem
Gefängnispersonal. Auch das Wirtshaus von Dartmoor, das ans andere Ende
des Sumpfes grenzt, scheint mit den mysteriösen 12 Ausbrüchen irgend
etwas zu tun zu haben...
Ein Moor voller Geheimnisse...
Zur Hochzeit der Wallace-Welle kramte man alles hervor, was an Thematik ähnlich war und sich auf gleicher Ebene verkaufen ließ. So erwischte es auch die Kriminalromane eines Victor Gunn, ein Pseudonym des Schriftstellers Edwy Searles Brooks. Viele seiner Bücher handelten vom Gesetzeshüter Cromwell, und so ist er auch hier Hauptperson des Kriminalfilms.
Statt seines Assistenten Johnny Lister bekommt er eine fragwürdige Person an die Seite gestellt, die unabhängig von ihm auf private Faust ermittelt, ein gewisser Mr. Smith, der sich später als Mann mit Nachnamen Nash entpuppt.
Ihn besetzte man mit Heinz Drache, der häufig Hauptfiguren in Wallace-Verfilmungen spielen durfte. Eine seiner besten Rollen innerhalb des Subgenres dürfte die in „Das indische Tuch“ gewesen sein, wo er ebenso wie hier auf freche Art ermittelt. Die unverschämte Umgangsweise mit seinen Mitmenschen und das lockere Mundwerk waren nicht nur sein Markenzeichen, sondern allgemein die Art der Ermittler in Filmen der damals sogenannten harten Welle.
Heinz Drache spielt mit leichter Hand, wirkt dabei nicht sonderlich professionell, aber er scheint Gefallen an der Rolle gefunden zu haben, die er unter anderen Namen immer wieder zum besten geben durfte. Die restliche Besetzung spielt auch sehr nett. Die meisten sind keine Größen ihres Faches, aber sie füllen ihre Figuren soweit aus, dass es für die kleine triviale Unterhaltung am Rande reicht.
Dieser Punkt rettet den Film auch vor dem Untergang in die uninteressante Mittelmäßigkeit. Zwar weiß die Geschichte samt Aufhänger zu gefallen, aber der Film selbst ist recht schludrig heruntergekurbelt. Schnitte sind nicht immer die besten, nicht alles was man sieht macht Sinn (Nash sitzt in Cromwells Privatwohnung beim Essen, obwohl eine solche Einladung zum restlichen Geschehen gar nicht passt, Schilder wie die Aufschrift „Zuchthaus Dartmoor“ sind in deutsch verfasst, obwohl der Krimi in England spielt, ...) und allgemein geht die Geschichte manchmal recht holprig vonstatten.
Regie führte Rudolf Zehetgruber, den die meisten Cineasten wohl eher als Schauspieler kennen. Er spielte in den Dudu-Filmen den Jimmy Bondie, führte auch dort Regie, und wer die Filme um den kleinen gelben Käfer kennt, der weiß dass auch sie keine Großereignisse auf der Kinoleinwand waren. Zehetgruber war kein Profi seines Fachs, aber er lockte mit seinen einfachen Filmchen zumindest ein Publikum. Auch „Das Wirtshaus von Dartmoor“ setzt er nicht vollkommen in den Sand, aber wie oben erwähnt ist es sein Glück, dass die Figuren so sympathisch besetzt wurden.
Neben Wallace-Veteran Heinz Drache wurde sich auch musikalisch an den großen Vorbildern orientiert. Wieder einmal darf Peter Thomas einen Soundtrack beisteuern, wohl den zur damaligen Zeit häufigsten Filmmusik-Komponisten.
Für einen Film seiner Zeit geht es im gewissen Rahmen recht freizügig zur Sache. Zumindest zeigt die Bekleidung der zwielichtigen Bardame mehr als zu seiner Zeit üblich, und ihr Umgang mit Männern wird überraschend lässig toleriert.
Wesentlich blauäugiger geht man mit dem Leben im Gefängnis um. Im letzten Drittel geht Nash als Köder in den Knast, und von Vergewaltigung und anderen düsteren Alltags-Elementen hat man hier noch nie gehört. Das muss aber eigentlich auch so sein, schließlich ist bereits die Aufteilung Kriminalist und Verbrecher sehr schlicht gehalten. Wer Gutes ist immer gut und wer Schlechtes ist immer schlecht. Letztendlich ist es aber auch diese Versimplung, die solchen Filmen einen gewissen Reiz beschert.
Wer Filme wie „Das Gasthaus an der Themse“, „Das siebente Opfer“ und „Das Phantom von Soho“ mag, wird auch hier gut unterhalten werden. Zehetgruber liefert alles andere als Kunst ab, aber einer kurzweiligen Unterhaltung steht eigentlich nichts im Weg. OFDb
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