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10.03.2024

DR. WHO - DIE INVASION DER DALEKS AUF DER ERDE 2150 N. CHR. (1966)

Der zweite und letzte Kinofilm um Dr. Who, der trotz mancher Überschneidung zur Original-Serie unabhängig erzählt ist, schaut sich eine Spur angenehmer, als der Vorgänger "Dr. Who und die Daleks". Das liegt u.a. daran, dass das Ergebnis nicht mehr so stark den Eindruck eines Kinderfilmes hinterlässt. Wir reden noch immer von einem naiven Science Fiction-Abenteuer, aber das Szenario ist etwas bedrohlicher ausgefallen, das nervige Mädchen aus Teil 1 steht nicht mehr so arg im Zentrum und darf meist nur beschützt werden oder mit dem Finger auf etwas zeigen, das die Erwachsenen nur wenige Augenblicke später von selbst entdeckt hätten. Who wird erneut von Peter Cushing verkörpert, und der mimt den Titelhelden zwar noch immer stark im Opa-Stil, aber nicht mehr so extrem tatterig. Agiler, gewitzter und weit weniger passiv als im Erstling, darf er diesmal die wichtigsten Entscheidungen selber treffen. Schade dass ihm die Lösungen der Probleme, gerade im letzten Drittel, etwas arg blauäugig in den Schoss fallen, da Faltpläne in einer untergangenen Welt einfachst aufzutreiben sind und Sklaven in jedes Detail ihrer Unterdrücker eingeweiht sind, warum auch immer. Aber "Dalek's Invasion Earth: 2150 a.D." (Originaltitel) will ohnehin erneut lediglich simples Abenteuer ohne Anspruch sein und dümpelt in diesem Stil, auch unterstützt durch die peppige Musik, irgendwo im Fahrwasser zwischen den 60er Jahre Mabuse-Filmen und dem völlig tollpatschigen "Perry Rhodan - S.O.S. aus dem Weltall".

Warum die Daleks sich anders fortbewegen als in Teil 1, hier vor Ort sind und den Doktor nicht mehr kennen, wird zwar damit versucht zu erklären, dass die Geschehnisse des Vorgängers sich in der Zukunft hätten abspielen können, immerhin wusste man damals nicht wohin man reiste und zu welcher Zeit, dieser Erklärungsansatz wirft jedoch mindestens ebenso viele weitere Ungereimtheiten auf, zumindest sofern es einem in solch einem Trivialstoff wichtig ist, derartiges zu erkunden. Zumindest geht es diesmal in die Zukunft der Erde (hier speziell London), von Beginn an herrscht eine Untergangsstimmung, da die Daleks den Hauptteil ihrer Invasion bereits erledigt haben, aber da reden wir freilich von einer Untergangsstimmung inmitten eines fröhlichen, optimistischen, simplen Filmes, der nie zu viel Härte aufkommen lässt, um dennoch als Sonntagnachmittagsfilm als Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie durchzugehen. Zumindest überzeugt das Szenario der Fortsetzung mehr als jenes des Erstlings, einige Zeit will man gar wissen was los ist. Da man aber weiß, dass Who die Lösung nie zu schwer fällt, weiß das letzte Drittel trotz Bombe im Erdkern und anderweitiger Bedrohungen, nicht mehr wirklich zu interessieren. Dafür fehlt der nötige Bezug zu den Figuren, geschweige denn zur Handlung. 

Mir persönlich ist das alles zu naiv ausgefallen, freilich auch das Bekämpfen der Daleks. Wenn sie bei jedem Umschubsen explodieren und ein übergeworfenes Tuch sie bereits völlig orientierungslos macht, dann darf man sich schon zurecht fragen, warum die Rebellen überhaupt erst die Hilfe der Sippschaft Whos (diesmal mit unfreiwilliger Unterstützung eines Polizisten) benötigt haben, bzw. warum die Menschheit überhaupt erobert wurde. Dennoch bleiben die Daleks der Schauwert des Filmes, sehen sie doch geradezu putzig aus, zumal ihr Auge stets wie ein niedlicher Rüssel anmutet. Die Dialoge untereinander sind diesmal nicht so sperrig, nervig langgezogen, so dass die überdrehte Robotersprache Freude bereitet. Und ihre Überheblichkeit bleibt der Motor für die Hassliebe, die man für diese herrlichen Invasoren empfindet. Diesmal nutzen sie manche Menschen auch per Gehirnmanipulation als Mensch-Roboter-Wächter, und dass sie außerdem Sklaven halten, erklärt die Geschichte tatsächlich von selbst. Ohnehin fällt auf, dass man trotz des hoch naiven Plots sichtlich darin bemüht war der ganzen Chose einen Sinn zu geben. Vergeblich wie man sieht, aber es war den Autoren zumindest nicht völlig egal. Geholfen hat es wenig. Okay, "Invasion Earth: 2150 A.D." (Alternativtitel) guckt sich angenehmer und kurzweiliger als das zu sperrige und infantile Erstling, aber von einer angenehmen Unterhaltung würde ich noch immer nicht sprechen. Dafür ist das Ganze zu banal und austauschbar ausgefallen, Who zu uninteressant dargestellt, als dass er als Held funktionieren könnte, und ohnehin beweist man nur erneut nicht erkannt zu haben, was die Faszination der TV-Who-Abenteuer ausmachte.  Wiki

DR. WHO UND DIE DALEKS (1965)

Zwei Jahre nach dem Serienstart der britischen Science Fiction-Serie "Doctor Who", also bereits vor dem zweiten Doktor, erschien eine unabhängige Kinoversion des Stoffes, reizvoll besetzt mit Peter Cushing in der titelgebenden Hauptrolle. Im Gegensatz zu den beiden Serien ist Doktor Who in der Kinoversion ein Mensch, und der hat die Tardis gerade erst erfunden. Er ist ein schusseliger Mann, und zusammen mit seiner Tochter, deren neuer Eroberung, sowie seiner Enkelin reisen sie durch ein Versehen auf "Verschollen zwischen fremden Welten"-Art (ein Vergleich welchen auch der Schlussgag des hier besprochenen Filmes stützt) an einen unbekannten Ort zu einer unbekannten Zeit, um dort auf die Daleks zu stoßen, eroberungswillige, bösartige Wesen in Maschinenkörpern, die auch zu den wiederkehrenden Highlights der Serien gehören. Niedlich sehen sie aus, passend zu den simplen Bauten, Zeichnungen und Kulissen, mit welcher man uns die fremde Welt präsentiert. 
 
Bedrohlich wirken sie so gar nicht, auch weil sie leicht auszutricksen sind für Wesen, deren Vorfahren gnadenlose Eroberer waren. Aber diese Versimplung in ihrer hoch naiven Art passt zum Kinderfilm-Charme, der "Dr. Who and the Daleks" (Originaltitel) umweht. Ob das zur Entstehungszeit ebenso gedacht war, oder ob man ein anderes Publikum anvisierte, lässt sich schwer beurteilen, lässt sich aufgrund der Sehgewohnheiten von einst doch beides vermuten. Aber bereits damals wird der Erwachsene schon unterfordert gewesen sein, wenn er eine alternative Geschichte des Kinoerfolgs "Die Zeitmaschine" nur 5 Jahre später unter dem Deckmantel Doctor Who serviert bekommt, ohne dessen reflektierte Raffinesse zu besitzen. Im hier besprochenen Werk geht es lediglich um den simplen Abenteuereffekt, Kind wie Opa lösen ein Problem nach dem nächsten. Und da die Enkelin ziemlich nervig besetzt ist, und sie in einem Film, in welchem Who zur Nebenfigur seines eigenen Filmes zu verkommen scheint, gefühlt mehr im Vordergrund steht, als der Erfinder der Tardis, verkommt die ganze Chose im zu familienzahmen Standardgeplänkel seines Genres dieser Zeit, und versprüht dabei keinen individuellen Reiz. 

Restcharme besteht aufgrund der Naivität, des Retrogefühls, der sympathischen Hauptbesetzung und natürlich wegen der Daleks, die auch im hier kaum ausgekosteten Sinne ihrer Möglichkeiten zu den Highlights zählen. Aber auch sie besitzen ihr Makel, ist ihre schleppende Computersprache bei längeren Dialogen untereinander dann doch eher nervig, anstatt infantil charmant ausgefallen. Was Tolles ist Regisseur Gordon Flemyng, der bereits in der Serie "Mit Schirm, Charme und Melone" an phantastischen Stoffen üben durfte, nicht geglückt. Dennoch durfte er auch die gleich besetzte Fortsetzung "Dr. Who: Die Invasion der Daleks auf der Erde 2150 n. Chr." inszenieren. Danach war Schluss mit Kinoproduktionen der Marke Who, die bis heute einen Erfolgskurs im TV-Bereich durchlebt. "Dr. Who und die Daleks" ist zu unschuldig und zu routiniert ausgefallen, guckt sich zu sehr wie ein Kinderfilm, angereichert mit eher bemühten Slapstickeinlagen innerhalb eines Szenarios, das nie bedrohlich genug ist und stets mit einfältigen Tricks zu bewältigen ist. Und wenn Who dann noch, typisch Brite, dem friedlichen Volk der Thals beibringt kämpfen zu müssen, dann besitzt das nicht nur aufgrund historischer Ereignisse jene Art bitterer Charakterzeichnung, in welcher man den Doktor eigentlich nicht erleben möchte.  Wiki

06.01.2024

KRIEG DER STERNE (1977)

Krieg der Sterne ist einer DER Popkornfilme schlechthin. Während im selben Jahrzehnt Werke wie "Rollerball", "Westworld", "Colossus", "Phase IV" und Co gezeigt haben, wie ernstzunehmende Science Fiction aussieht, mixt George Lucas in seinem Gute Laune-Kultfilm das Genre mit dem der Fantasy und beschert dem märchenhaften Bereich diverse Elemente verschiedener Legenden und Klischees. Herausgekommen ist ein kurzweiliger, beeindruckender und das Genre beeinflussender Abenteuer-Action-Science Fiction mit humoristischem Anteil, der gekonnt eine naive Geschichte mit einem interessant geprägten, fremden Universum kombiniert, das eigene Gesetzmäßigkeiten besitzt, allerhand Figuren und Welten präsentiert und als Aggressoren (allen voran Darth Vader) etwas wirklich Bösartiges auf die friedliebenden Bewohner dieser Welten los lässt. Das faszinierende Mysterium rund um die Macht, welches edle Ritter mit Lichtschwertern in religiöser Form hervor brachte, aber auch dunkle, verführerische Seiten bereit hält, ist neben der zugänglichen und sympathischen Figurenschar das Schlüsselelement zum Funktionieren dieses Streifens. 

Der ist nicht immer logisch, nicht nur was physikalische Elemente betrifft, auch inhaltlich, wenn z.B. über den Mentor, der einen gefühlt zwei Tage in die Macht einführte, mehr getrauert wird, als über Onkel und Tante, die man ein Leben lang kannte und einen groß gezogen haben. Das meiste andere, worüber man diesbezüglich stolpert, ergibt sich erst über die Fortsetzungen, damalige ebenso wie heutige, so dass die Geschichte durch sie immer mehr Lücken erhält. Als Film für sich lässt sich alles andere mit der anderen Welt und dem Schwerpunkt, lediglich ein Unterhaltungsfilm sein wollen, entschuldigen. Und die vielen Stärken, Schauwerte und die Stimmung, die dieser wundervolle Film zu entfachen vermag, lassen einen an einen solch unnötigen Kritikpunkt ohnehin nicht zu lang und streng verweilen. Das Outfit Lord Vaders, die beeindruckenden Weltraumschlachten mit unterschiedlich anzusehenden Raumschiffen, der Mut die Geschichte einige Zeit über zwei Roboter zu tragen, von denen einer nur fiepsen kann, "Star Wars" (Originaltitel) lebt von vielen Schauwerten und Ideen, getragen von einer klassischen Heldengeschichte, in welcher am Ende das Feiern eben dieser zählt und nicht die bitteren Verluste. 

Hätte es nie eine Fortsetzung gegeben, würde auch umso mehr auffallen wie mutig es gerade in einem Film für ein großes Publikum zu nennen ist, den Oberbösewicht überleben zu lassen. Nun ja, angeblich hatte George Lucas schon immer einen Mehrteiler im Sinn, auch zur Entstehung von "Star Wars IV - Eine neue Hoffnung" (Alternativtitel), aber der Mann schwätzt viel, und eben jene Ungereimtheiten, welche der hier besprochene Science Fiction erst durch die Fortsetzungen erhält (z.B. alles was mit dem Nichtwissen Vaders über seine Kinder zu tun hat), zeigen dass er die Geschichte, wenn seine Aussage stimmen sollte, zumindest noch nicht weit durchdacht hatte. Dennoch sei gesagt, dass auch die komplette Trilogie, trotz anwachsender Widersprüche, ein wundervolles Filmerlebnis der besonderen Art bleibt, damals wie heute, Episode 4 ebenso wie 5 und 6.  Wiki

11.03.2023

DIE LEGENDE VOM WERWOLF (1975)

Nicht jeder britische Horrorfilm unter der Beteiligung von Peter Cushing ist gut. Während der ein Jahr zuvor entstandene Werwolffilm "Mondblut", in dem er ebenfalls mitspielte, zumindest auf schundige Art zu gefallen wusste, erweist sich der unter der Regie von Freddie Francis entstandene "Legend of the Werewolf" (Originaltitel) als ziemliche Gurke. Diese fängt zwar charmant routiniert an, aber die Blödsinnigkeit des Stoffes erhöht sich immer weiter, während der Unterhaltungswert diesbezüglich nicht mitzieht. Hin und wieder darf zumindest auf unfreiwillig komische Art gelacht werden, z.B. dann wenn jede Nacht Vollmond ist (was bereits lustig ist) und die Figur Cushings irgendwann besorgt aus dem Fenster guckt, um festzustellen, dass bald wieder Vollmond ist, herrlich. Aber derartiges ist zu rar verteilt, um dem Film alternativ Kurzweile zu bescheren. Die komplette Story ist ein konfuses Gerüst, das nicht wirklich zusammen halten will. Nachforschungen an der richtigen Stelle, ohne weiter zu kommen, eine Liebschaft zwischen Außenseiter und Prostituierte, die weder romantisch anmuten will, noch glaubwürdig die Gesellschaftskritik erfüllt, um die man bemüht ist. Zwischenmenschliche Interaktionen entführen einen nie für einen kurzen Augenblick in die fiktive Glaubwürdigkeit, alles wirkt gestellt und bemüht, während der Gesamtheit ein Desinteresse umweht, welches einen völlig gleichgültig für die Geschehnisse macht. Zumindest der Werwolf ist passabel anzuschauen, da habe ich mit schlimmeren gerechnet. Ein Blickfang ist er aber freilich trotzdem nicht. Den für seine Entstehungszeit äußerst altbacken anmutenden "Plague of the Werewolves" (Alternativtitel) kann man sich getrost sparen.  OFDb

25.06.2019

TOP SECRET! (1984)

Der Humor des Trios David Zucker, Jerry Zucker und Jim Abrahams ist legendär. Sie waren die Autoren des Kultfilms "The Kentucky Fried Movie", und mit ihrem gemeinsamen Regie-Debüt "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" erschufen sie sogleich eine der lustigsten Komödien, die wohl je gedreht wurden. "Die nackte Kanone" sollte die Genialität des Streifens um eine Flugzeugkatastrophe gar noch toppen, und mittendrin entstand der Bastard "Top Secret!", von dem ich aufgrund der so perfekt umgesetzten beiden anderen Werke nicht weiß was ich von ihm halten soll. Warum ist er so ausgefallen, wie er ausgefallen ist? Mit den anderen Komödien besagten Trios kann er nicht mithalten, auch wenn er eine Menge einfallsreicher und gut funktionierender Witze präsentiert. Es haben sich aber auch allerlei nicht funktionierender humoristischer Einlagen eingefunden, die oftmals aufgrund der Inszenierung nicht zünden wollen, so als stelle "Top Secret" einen Übungsfilm dar. Als erste Regie-Arbeit des Trios hätte das Ergebnis durchaus Sinn gemacht, zwischen beiden Meisterwerken entstanden verwundert der Grund manchen Scheiterns jedoch gewaltig.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass der Streifen derartig viel Charme zu versprühen weiß und in seinen guten Momenten auch unglaublich witzig ausgefallen ist, dass man über seine Mankos gerne großzügig hinwegsieht. Übersehen kann man sie in ihrer ruppigen, aufdringlichen Art jedoch nicht, so dominant wie uns die meisten Gags nun einmal vorgesetzt werden, und eine missglückte längere Szene kurz vor Schluss, eine Unterwasser-Western-Schlägerei, bildet den Tiefpunkt und somit den einzigen Moment, den ich mir tatsächlich gerne herausgeschnitten gewünscht hätte. Ansonsten sorgt auch das nicht so rund laufende Ergebnis für Lachanfälle, und selbst so mancher nicht zündender Moment erntet einen Restrespekt, weil es sich oftmals um gute Ideen handelt, die lediglich fehlerhaft umgesetzt wurden. Sei es im falschen Moment eingebracht, in zu aufdringlicher Art präsentiert, der Gründe des Nichtfunktionierens gibt es so einige, an Beispielen soll die so herrliche Idee reichen, wie Menschen im Hintergrund auf einer Vogelstatue landen und diese verdrecken.

Berühmt geworden ist "Top Secret!" unter Filmfreunden und Filmschaffenden aufgrund seines optischen Humors, den man als einen Schwerpunkt des Werkes bezeichnen kann. Immer wieder wird mit den Sehgewohnheiten des Publikums gespielt. Ein im Vordergrund bimmelndes Telefon wird nicht kleiner, wenn sich ihm jemand vom Hintergrund her kommend nähert, ein Auge bleibt groß wenn die Lupe herunter genommen wird, Schuhe auf einem Tisch entpuppen sich als selbstständig auf dem Tisch stehend, anstatt angezogen Teil einer gemütlichen Sitzhaltung zu sein, und ein Bahnhof entfernt sich von einem Zug, anstatt dass der Zug sich vom Bahnhof entfernen würde. Als Höhepunkt darf man wohl die einzige Szene mit Peter Cushing bezeichnen, die ohne einen Schnitt zu setzen durchgedreht wurde, und bei der man erst im Laufe der Zeit merkt, dass sie rückwärts abgespielt wird. Das erklärt auch die sich zuvor merkwürdig anfühlende Gangart der Protagonisten, die mit Rückwärtslaufen quasi ein Vorwärtslaufen vorgaukeln. Gerade Cushing schafft es die Illusion des Rückwärtsspielens fast gekonnt zu beherrschen und erlebte in dieser Szene somit selbst als erfahrener Schauspieler noch einmal eine wahre Herausforderung am Schluss seiner Karriere.

Aber auch Val Kilmer entpuppt sich hier (erstmals in einer Hauptrolle besetzt) als unglaublich talentierter Mime. Sein Schauspiel geht weit über ein Herumalbern hinaus, auch wenn ein Großteil seiner Leistung auch darin liegt. Aber was der gute Mann an Mimik, Körpereinsatz, Humorverständnis und anderweitigen schauspielerischen Leistungen vollbringt, ist einen Blick wert, erst recht für Leute wie mich, die diesen Mann bislang unterschätzt, bzw. nicht im Visier gehabt haben. Großteils dank ihm werden auch die Gesangseinlagen zu Höhepunkten anstatt zu Geduldsproben für den Zuschauer, wobei bei dem gelungensten dieser Auftritte wiederum die Regie trumpft, die es schafft das Anhimmeln des Stars durch fanatische, weibliche Zuhörer so perfekt den Kitsch verarschend umzusetzen, dass kein Auge trocken bleiben dürfte. Zu weiteren Highlights zählt der Einsatz eines Kuhkostüms gemixt mit den echten Aufnahmen einer Kuh in Gummistiefeln, das nebensächliche Einfangen eines kleinen, alten Mannes, der in einem Restaurant zwischen einer Gruppe großer junger Männer sitzt, der an "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" erinnernde Rückblick, in welchem "Die blaue Lagune" selbst für jene Zuschauer hervorragend parodiert wird, die den Film nicht gesehen haben und viele weitere Momente, wie die Hinrichtungsszene, in welcher ein Pfarrer eine wichtige Rolle spielt, der nebensächliche Einsatz des sogenannten Analintruders und vieles mehr.

"Top Secret!" mag nicht der beste Streifen besagten Humor-Trios sein, an Einfallsreichtum mangelt es ihm jedoch nicht, und er bietet allerhand Szenen, die einen wahrlich laut auflachen lassen. Ob die unausgegorene Umsetzung dazu führte, dass bei "Die nackte Kanone" nur noch David Zucker Regie führte, weiß ich nicht, wäre aber möglich, ist "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" doch noch deutlicher in den einzelnen "Sketchen" gefangen, umringt von einer äußerst dünnen durchgehenden Handlung, und sind die beiden anderen Werke doch schon viel mehr einheitliche Handlungen mit richtigem roten Faden versehen, in welchen die Episodenhaftigkeit der Gags nur noch einen Nebeneffekt darstellt. Vielleicht hat es das eine Mal deswegen so hervorragend geklappt, und das andere mal nicht mehr. Das wäre zumindest ein Erklärungsansatz dafür, warum die Qualität des hier besprochenen Streifens so sehr von jener der Werke vor und nach ihm abweicht.  OFDb

16.03.2019

YETI, DER SCHNEEMENSCH (1957)

Ich habe in meinem Cineastenleben schon allerhand Fantasy- und Horrorfilme zum Thema Bigfoot, Yeti und Sasquatch gesehen, und so ziemlich jeder Beitrag dazu war Mist. Ausnahmen boten lediglich zwei schlichte Unterhaltungsfilmchen, und das war die Komödie "Bigfoot und die Hendersons", die nicht ins Genre passt mit ihrer zahmen Familienunterhaltung, sowie der B-Film "The Abominable", der mit wenig Anspruch gesegnet recht gut zu funktionieren weiß. Der Titel verweist auf den jüngst von mir gesichteten "The Abominable Snow Man", der bei uns als "Yeti, der Schneemensch" erschien und eine Hammer-Produktion besetzt mit Peter Cushing ist. Wenn es eine Chance gab ein gelungenes Produkt zu dem Mythenwesen zu erhaschen, so dachte ich mir, dann doch in diesem Falle. Nach Sichten des Streifens habe ich zwar noch immer keinen wahrlich guten Yeti-Film gesehen, aber zumindest ist der mit Retrocharme gesegnete Beitrag von Val Guest, der für Hammer auch die Quatermass-Filme "Schock" und "Feinde aus dem Nichts" inszenierte, so sympathisch ausgefallen wie besagter B-Film aus den 00er Jahren. Das ist bei der schlechten Quote zu diesem Thema immerhin bereits ein Glücksgriff.

Wirklich gut geht der Streifen nicht los, denn die Szenen im buddhistischen Kloster sind etwas arg geschwätzig ausgefallen. Gerade der optisch an Boris Karloff in "Der Rabe - Duell der Zauberer" erinnernde Oberbuddhist geht mit der Zeit gewaltig auf den Senkel, reißt er doch stets die Augen weit auf um zwielichtig oder zumindest grotesk zu wirken, aber er liefert lediglich ein monotones Affentheater ab, welches in seiner leeren, pseudowichtigen Geschwätzigkeit nicht gerade dabei hilft atmosphärisch gut durchzustarten oder Interesse für den Zuschauer zu wecken. Mit Ankunft der Amerikaner kommt Stimmung in die Bude, macht Guest den kulturellen und damit einhergehenden intellektuellen Unterschied zu den Engländern doch ohne große Umschweife deutlich, und das soll einer der Pluspunkte des Streifens im allgemeinen bleiben. Selbst oben im Himalaya, egal ob in ruhigen Szenen oder in Augenblicken der Angst, der kulturelle Unterschied wird stets hervorgehoben, zeigt uns die Unhöflichkeit der Amerikaner mit der groben Kelle, aber auch (ob beabsichtigt oder nicht) jene der Engländer auf subtilere Art. Rollason ist voll von Vorurteilen, Selbstgerechtigkeit und sieht sich, nicht immer zu recht, über den Ungebildeten stehen. Somit gibt es Sympathiefiguren nur in den Nebencharakteren, und das ist ungewöhnlich für seine Zeit zu nennen, wie gesagt eventuell auch gar nicht so gewollt, aber es weiß zu wirken.

Im Himalaya am erhofften Stützpunkt angekommen, kommt "The Snow Creature" (Alternativtitel) endgültig in Fahrt. Hier kommt nun atmosphärische Stimmung auf, auch aufgrund der glaubwürdig umgesetzten Location, die zu guten Teilen tatsächlich im Freien spielt und von der Kamera imposant eingefangen wird. Hier mitten im Frost will man sich schon ohne Bedrohung im Rücken nicht den Arsch abfrieren, die gefährliche Situation macht das Ganze um so unangenehmer, und ein Schneesturm soll dafür sorgen, dass es noch ungemütlicher wird als ohnehin schon. Erschwerend kommt hinzu, dass man sich einer Bedrohung nicht stellen kann, wenn man so gut wie nichts sehen kann. "The Abominable Snowman of the Himalayas" (Alternativtitel) entpuppt sich mit der Zeit jedoch als humaner Streifen, sprich die Thematik orientiert sich schließlich an der Frage, wer die wahre Bedrohung ist, der Schneemensch oder der Mensch. Um dies konsequent umzusetzen, verzichtet der Film lange Zeit auf das Zeigen der Kreatur, lediglich Körperteile wie Arme und Beine bekommen wir zu sichten. 

Das Warten bis zum Erblicken des kompletten Wesens lohnt sich und hält eine Überraschung parat, die das Erwartete entgegen kehrt. Vielleicht enttäuscht die Richtung, die "Yeti, der Schneemensch" gegen Ende einschlägt manchen Freund härterer Stoffe, immerhin fährt der Horrorgehalt hier stark zurück, aber da man sich damit an die klassische Form des Horror-Dramas a la "Frankenstein" orientiert, geht das Ergebnis eigentlich in Ordnung, vorausgesetzt man hat zu solch eher lächerlicher Thematik nicht ernsthaft mit einem großen Filmerlebnis gerechnet. Wahrscheinlich gibt es zu diesem Thema deshalb keinen gelungenen Film, da der Gedanke an solch eine Kreatur, bzw. der Glaube es könne ein derartiges Wesen existieren, einfach zu lächerlich ist um es konsequent umsetzen zu können. Die hier besprochene Produktion ist diesbezüglich den besten Weg gegangen und hat es tatsächlich halbwegs geschafft die Peinlichkeit der Thematik zu umgehen. Hut ab!  OFDb

03.02.2018

MONDBLUT (1974)

Ein gelangweilter Jäger, der die große Herausforderung sucht, das gab es bereits in den 30er Jahren mit „Graf Zaroff“, in welchem der titelgebende Mann Jagd auf Menschen machte. Mit „Mondblut“ wollte man diese Idee nicht nur gegen eine extremere Variante austauschen, man beweist geradezu mit dem Einstieg in die Geschichte, dass das Thema Menschenjagd, und damit das Vorbild an welchem man sich bedient, durchaus nicht vergessen wurde. Allerdings nutzten die Verantwortlichen der Geschichte es gleich für vielerlei Kniffe, bietet das Ende besagter Szene doch gleich zwei Überraschungen, von welcher eine politischer Natur ist. Damit hat man den cleversten Aspekt des kompletten Streifens auch gleich hinter sich gebracht, denn was nun als Hauptgeschichte folgt ist eine sleazy umgesetzte Pulp-Story mit Blaxploitation-Touch, die irgendwo zwischen Agatha Christie, besagtem Zaroff und diversen Werwolfgeschichten angesiedelt ist und keinen großen Hehl daraus macht, dass es hier lediglich um den Spaß an der Sache gehen soll.

Das beweist bereits die actionlastige Hintergrundmusik im Stile der Krimiserien gleichen Jahrzehnts. „Black Werewolf“ (Alternativtitel) soll nicht wirklich gruseln oder schocken, er lädt den Zuschauer lediglich zum Rätselraten ein, wer der geladenen Gäste der Werwolf sein mag. Und das macht er, indem er ganz direkt zum Zuschauer via Schrifteinblendung und Off-Kommentar spricht. Zum letzten Drittel des Filmes wird eben jener kurz unterbrochen, um sich erneut an den Zuschauer zu wenden, ob dieser nun wisse wer der Wolfsmensch ist. Diese verspielte Art und die absichtlich schundige Umsetzung wissen in ihrem augenzwinkernden Grundton zu gefallen, so dass man sich über den eigentlichen Nonsens, der über allem schwebt, kein bisschen aufregt. So darf man sich zwar zurecht fragen, warum der Gastgeber glaubt es müsse ein Werwolf anwesend sein, wenn er sechs Menschen einlädt, bei denen die Vermutung nahe liegt, dass dem so sein könne - immerhin spielt der Film, so ungewöhnlich seine Geschichte auch angelegt ist, in unserer Wirklichkeit, in welcher kaum wer an die Existenz des Wolfsmenschen glaubt. Zwar wird der Geisteszustand des Jägers angezweifelt, eben weil keiner an solchen Hokuspokus glaubt, trotzdem wird von Seiten des Jägers nie mit der Eventualität gespielt, dass alle sechs Personen ein Irrtum sein könnten - was man ja durchaus auch dann in Erwägung ziehen kann, wenn man an die Existenz der Gattung Werwolf glaubt.

Das Werwolfsein ist in „The Beast Must Die“ (Originaltitel) eine Krankheit, die wunderbar pseudowissenschaftlich von der Rolle Peter Cushings erklärt wird, der einen Wissenschaftler spielt, welcher den Mythos des Werwolfs zwar studiert hat, jedoch nur auf Fragen des Jägers reagiert. Er selbst zeigt null Interesse an dem Experiment, auch wenn er in einer Szene behauptet, er würde dies tun. Wie erwähnt, Sinn gibt es hier so wenig zu erleben wie Moral (man bedenke nur wie asozial es ist Jagd auf Werwölfe zu machen, wenn es sich hierbei um Menschen handelt, die unter einer schrecklichen Virenerkrankung leiden. Und einen Menschen als geisteskrank zu bezeichnen, nur weil er an übernatürliche Wesen glaubt, würde ja bedeuten, dass man heutzutage jeden Esoteriker und Gottesgläubigen für irrsinnig erklären müsste), aber Spaß macht die etwas zu simpel geratene Chose durchaus, fehlt es in der Inszenierung Paul Annetts zwar an düsterer Atmosphäre, aber nicht an Stimmung. Zudem reizt es tatsächlich mitzuraten, wer denn nun der Wolfsmensch ist.

Ob man diesen so nennen kann, obwohl besagte Person sich lediglich in einen Wolf verwandelt, so wie es auch der Protagonist in „Wolf“ mit Jack Nicholson tut, sei einmal dahingestellt, von dem Verzicht eines Mischwesens und dem Krankheitsaspekt einmal abgesehen orientiert man sich ansonsten aber sehr wohl an der allbekannten Horrorkreatur. Der Vollmond fehlt hier ebenso wenig wie das Silber und der Eisenhut. Das Edelmetall wird gar einige Jahre vor Carpenters Version von „Das Ding aus einer anderen Welt“ verwendet, um mit der Gruppe einen Test durchzuführen, wer der Werwolf sein könne. Dass man trotz der Anwesenheit eines Arztes und der Vermutung es mit einer Virenerkrankung zu tun zu haben, keinen Bluttest durchführt, gehört wiederum zu den vielen nichtdurchdachten Momenten des Streifens, die ihm aber seinen zusätzlichen Charme bescheren, anstatt ihm zu schaden.

„Mondblut“ mag kein vergessener Meilenstein unter den vielen Genre-Werken sein, an denen Peter Cushing beteiligt ist, aber er ist ein recht sympathisches Stück Genre-Nonsens, bei dem nie ganz klar ist bis zu welchem Grad er tatsächlich augenzwinkernd gemeint ist. Da die deutsche Synchronisation in der Betonung ihrer Sprecher eher mittelmäßig ausgefallen ist (gerade die Stimme der Hauptfigur schadet der tatsächlich anvisierten Stimmung des Streifens sehr), wäre es wünschenswert der Film würde endlich eine offizielle DVD-Veröffentlichung mit Originalton und deutschen Untertiteln erhalten, denn in solcher Form guckt er sich sicherlich noch eine Spur unterhaltsamer als in der von mir gesichteten deutschen Fassung.  OFDb

26.11.2017

DAS SCHRECKENSHAUS DES DR. DEATH (1974)

Hinter dem oftmals verwendeten Filmtitel „Madhouse“ (Originaltitel) verbrigt sich zwar erneut kein großer Filmklassiker den man als Fan des Genres gesehen haben muss, aber ein kleines, ungewöhnliches Werk, welches trotz seiner unbeholfenen Ausstrahlung aus verschiedensten Gründen einen Blick wert ist. Besetzt mit Vincent Price und Peter Cushing in den wichtigsten Rollen mag manch einer mehr vom Streifen erwartet haben als manch anderer, Fachkundige erkennen jedoch bereits bei der Namenseinblendung Samuel Z. Arkoffs als Produzent im Vorspann, dass hier eine schnell heruntergekurbelte Billigproduktion auf den Zuschauer wartet und sind somit vorgewarnt.

Zeit nahm man sich scheinbar wahrlich nicht für die Vorbereitungen auf „Das Schreckenshaus des Dr. Death“, wird beim Schauen doch nie seine Orientierung deutlich, was er eigentlich sein möchte. Irgendwo zwischen Grusel-Krimi, Horrorfilm und einem Hauch Horror-Parodie pendelnd weiß zumindest sein Spiel mit der Horrorszene innerhalb des Horrorfilms zu gefallen, handelt Jim Clarks Werk doch von Schauspielern, Autoren und Produzenten dieses Genres, sowie von den Dreharbeiten und dem Kult um die entstandenen Werke. Diesbezüglich versuchte sich Arkoff bereits in den 50er Jahren mit „Der Satan mit den 1000 Masken“, „Der Dämon“ (Alternativtitel) geht jedoch noch einen Schritt weiter und nimmt die Idee von „Scream 3“ und „Nightmare on Elm Street 7“ vorweg, um durch die gegebenen Mittel mit den Metaebenen zu spielen. „Deathday“ (Alternativtitel) ist dabei ebenso wenig gewitzt ausgefallen wie die später entstandenen prominenten Vergleichsfilme, aber allein Vincent Price bei seinem augenzwinkernden, spielfreudigen Agieren zuzusehen, beweist wie richtig es war sich an dieser Art der Thematik zu versuchen.

Wie für eine Arkoff-Produktion typisch wurde nicht gerade viel Geld in den Streifen investiert. Dies bescherte aber immerhin den Schauspiellegenden Boris Karloff und Basil Rathbone eine spezielle Nennung im Vorspann aufgrund von Gastauftritten, verkauft uns der Film doch ehemalige, real existierende Werke mit Vincent Price (u.a. „Das Pendel des Todes“ und „Der Rabe - Duell der Zauberer“) als damalige Dr. Death-Filme, um für diese nicht zusätzliche Szenen drehen zu müssen. Und in diesen treten besagte ehemalige Filmstars innerhalb von „Das Schreckenshaus des Dr. Death“ auf.

Geiz hat sich selten so gelohnt, denn das Verwenden alter Price-Filmszenen unterstreicht den augenzwinkernden Grundton des Filmes und lässt ihn an Sympathie gewinnen, gerade weil gewählte Szenen offensichtlich auf das Ur-Werk verweisen, im Gegensatz zu dem wie es bei neutraler entliehenen Momenten der Fall gewesen wäre. Zudem existiert im Film eine Interviewszene mit Paul Toombes, die mit einem echten Showmaster vor einem tatsächlichen Livepublikum aufgenommen wurde, so dass man davon ausgehen kann, dass hier Dreharbeiten mit der Möglichkeit ein echtes Interview mit Vincent Price aufzuzeichnen, vermischt wurden. Diverse von Toombies geäußerte Sätze schein gar vom realen Price-Interview entliehen worden zu sein und wirken dementsprechend authentisch.

Da durch diesen Umgang mit realen Aufnahmen diverser Medien und der dazugehörenden augenzwinkernden Darstellung Prices der Großteil des Filmes wie ein verschmitztes Spiel aller Beteiligten wirkt, verzeiht man dem Gesamtwerk seine etwas orientierungslose und vorhersehbare Chose, guckt sich das alles doch unterhaltsam, ohne je zum Retrozirkus, zu groben Albernheiten oder zum Selbstzweck zu verkommen. Subtil sieht anders aus, aber der dezente Umgang mit diesen Mitteln nicht zu übertreiben sorgt für den richtigen Grundton, und da jede Szenen, die das Ganze nicht betrifft, ohnehin zu spannungsarm ausgefallen sind, bereichert dieses Vorgehen, anstatt eine möglicher Weise vorhandene düstere Grundatmosphäre unangenehm aufzubrechen.

Von einem großen Wurf braucht man wie eingangs erwähnt nicht sprechen. Dafür ist „The Madhouse of Dr. Fear“ (Alternativtitel) zu banal und vordergründig ausgefallen. Diverse Handlungselemente kommen ebenso wie diverse Figuren zu kurz, die Auflösung steht zu vorhersehbar im Raum, und die Tricks sind zu erkennbar umgesetzt, als dass sich eine wahre Illusion auftun würde. All dies verzeiht man dem Film aufgrund seiner sympathischen Ausstrahlung jedoch all zu gerne. Einzig die Schlussszene, die es verfehlt das finale Geschehen freudianisch zu erklären, wirkt in ihrem Realitätsbruch ärgerlich und billig angehangen, und dies obwohl sie eine reizvolle zentrale Idee von „Dance of the Demons 2“ und „Ring“ vorwegnimmt.  OFDb

27.02.2017

DIE 7 GOLDENEN VAMPIRE (1974)

Auch wenn er im deutschen Titel des neunten und letzten Teiles der Hammer-“Dracula“-Reihe nicht genannt wird, Dracula ist stets zugegen, wenn auch nicht dargestellt durch Christopher Lee. Sein Nachfolger wird zwar optisch auf Lee getrimmt, kann ihm aber nicht das Wasser reichen. Wirklich schlimm ist das nicht, steckt der Blutsauger doch erstens die meiste Zeit des Filmes über in einem anderen, asiatischen Körper, und zweitens ist er nur eines von vielen Ungeheuern in diesem Film. Dass sich die Hammer-Studios nach moderneren Wegen umsehen mussten, als der klassische Horror nicht mehr gefragt war, ist bekannt. Und von all den Versuchen neue Themen und Methoden zu entwickeln, kann man „7 Brothers Versus Dracula“ (Alternativtitel) wohl als den ungewöhnlichsten und gewagtesten nennen, ohne lange nachdenken zu müssen.
 
Die Hammer-Studios arbeiteten für den neunten Teil ihrer Vampir-Saga mit den nicht minder legendären Shaw Brother-Studios zusammen und präsentieren somit einen Mix aus Horror und Handkantenfilm. „7 Brothers and a Sister Meet Dracula“ (Alternativtitel) ist längst nicht so ausgeflippt ausgefallen wie solche Shaw Brother-Produktionen wie „Invasion aus dem Innern der Erde“ oder „Das Blut der roten Python“. Für einen Hammerfilm ist das Ergebnis jedoch extremst wild und wüst ausgefallen. Gedreht wurde vor Ort in Hongkong, und da hielt man sich in vielerlei Hinsicht an das Motto „andere Länder, andere Sitten“. Nicht nur die Kampfmethode der Vampire steht für eine andere Art Gefahr, auch ist sich Van Helsing nicht sicher welche Tötungsmethoden in einer solch anderen Kultur notwendig sind.

Und er soll mit seinen Zweifeln recht behalten, kann Feuer dem Vampir doch diesmal schaden, und eine Buddha-Figur ersetzt das in Großbritannien so wirksame Kreuz, wird aber weniger angewendet, da es nicht so handlich wie das Symbol der Christen ist. Interessant ist, dass inmitten der asiatischen Regeln und des hier regierenden Chaos‘ Peter Cushing eine gute Figur macht. Er sorgt nicht nur für das nötige Niveau des Streifens, er fällt auch in Kampfsequenzen nicht all zu stark zurück. Zudem wird er nicht zu einer Randfigur, die an alte Werke erinnern soll, sondern er wird würdig in die Story als eine der Hauptfiguren integriert. Man sieht Cushing nicht an was er von dem Treiben hält. Gekonnt spielt er wie in jedem Hammer-Produkt mit dem nötigen Ernst und der nötigen Würde.

Der Sohn Van Helsings, der seinem Vater zur Seite steht, kann mit seinem langhaarigen 70er Jahre-Stil Peter Cushing nicht unterstützen. Er dient ohnehin nur als Love Interest einer Asiatin, sieht in seinen schlimmsten Momenten jedoch wie Ilja Richter aus, was nicht ganz zur Rolle passen will. Auch an den asiatischen Dracula muss man sich erst einmal gewöhnen. Warum auch er, kaum im Körper eines Asiaten gelandet, deren Bräuche übernimmt weiß der Geier, aber wer hinterfragt das schon bei einem solch banalen Werk wie „7 Brothers of Dracula“ (Alternativtitel), in dem sich zum Thema Dracula einfach auf Hongkong-Action-Art ausgetobt wird?

Positiv fallen als Horror-Zusatzelement die Knochenmänner auf, welche Helfer, bzw. Sklaven der Vampire sind und nicht nur Zombie-ähnlich aussehen, sie entsteigen auch dem Erdboden wie es Zombies tun. Das verleiht „The Last Warning“ (Alternativtitel) einen gewissen Touch, eine zusätzliche Stärke, und solche Quantitäten benötigt der Streifen bei seinem dünnen Plot dringend. Dementsprechend ist man auch froh um jeden Sehwert, mögen es die Monster sein, die Fledermäuse, die Nacktaufnahmen oder manch härtere Gore-Szenen. Irgendwie hält sich „Dracula and the Seven Golden Vampires“ (Alternativtitel) wacker über Wasser. Damit gehört er zwar bei weitem nicht zu den besten Teilen der Reihe, der ungewöhnlichste ist er jedoch auf jeden Fall geworden.  OFDb

26.02.2017

DRACULA BRAUCHT FRISCHES BLUT (1973)

Als man mit dem Vorgänger „Dracula jagt Mini-Mädchen“ der totgelaufenen klassischen Reihe um „Dracula“ neuen Pepp verlieh, sorgte dies für genügend Kasse, dass sich eine schnell nachgereichte weitere Fortsetzung lohnte. Erneut engagierte man Regisseur Alan Gibson, erneut ließ man Van Helsing gegen Dracula im England der 70er Jahre gegeneinander antreten, und da laut Film gerade einmal drei Jahre zwischen den Ereignissen liegen, konnte man auch sonst manche aus dem direkten Vorgänger bekannte Figur wieder mit einbauen. Aus der Rezeptur von Teil 7 hatte man jedoch nicht gelernt.

Es braucht nicht verwundern, dass Christopher Lee hier ein letztes Mal den Dracula mimt und auch für einen Kurzauftritt in der letzten Fortsetzung „Die 7 goldenen Vampire“ nicht mehr zu haben war. Ebenso braucht es nicht verwundern, dass man mit dem letzten Teil der Reihe erneut neue Wege suchte die Reihe fortzusetzen, fehlt „Dracula braucht frisches Blut“ doch der Charme und die Klasse des Vorgängers und macht trotz des Erfolges der Mini-Mädchen alles anders als dieser. So klassisch der deutsche Titel klingen mag, so wenig hat die Art der Inszenierung mit der Rest-Reihe gemein. Der Vorgänger gab sich modern, im Kern klassisch und kam so verspielt daher wie noch jeder Teil der Reihe. „The Satanic Rites of Dracula“ (Originaltitel) lässt jedoch jeglichen verspielten Charme und jegliches Augenzwinkern vermissen, dabei hätte ihm dies bei seiner hochgradig unsinnig ausgefallen Geschichte sehr gut getan.

Zwar erhöht man den Blut- und nackte Haut-Pegel im Vergleich zum Vorgänger nur minimal, aber „Rites of Dracula“ (Alternativtitel) ist sehr reißerisch erzählt, nimmt sich viel zu ernst und erscheint einem eher wie eine Agentengeschichte, in welcher ein okkulter Orden die Weltherrschaft an sich reißen möchte, als wie eine Vampirgeschichte. Die Vampirrezeptur wirkt so krampfhaft ins Restgeschehen eingebracht, dass die Vermutung nahe liegt, dass hier ein Drehbuch zu einem ursprünglich anders gedachten Thema auf die Schnelle in einen „Dracula"-Film umfunktioniert wurde.

Dieser Verdacht verdichtet sich, wenn man sich die Rolle des kaum auftauchenden Grafen Dracula einmal näher ansieht. Der hat nun völlig blödsinniger Weise einen Konzern errichtet, von dessen Chefetage aus er unentdeckt vom Rest der Welt das Ende eben dieser einleitet. Ohne die Vampirthematik hätten wir hier den klassischen James Bond-Bösewicht. Und dass Lee, bis auf seine Vampirzähnchen und seinen Umhang, gerade in der sehr langen Büroszene, so gar nicht wie der Graf wirken mag, lässt darauf schließen dass sein einziger Auftritt außerhalb des Finales, das klassische vampirische Verführen eines weiblichen Opfers, nachgedreht wurde, um „Count Dracula and his Vampire Bride“ (Alternativtitel) wenigstens einen Hauch klassisches Dracula-Feeling zu verleihen, zum Zweck die Figur mit dieser eingefügten, nicht zum Restgeschehen passenden, Szene auch wie Dracula wirken zu lassen.

Was auch immer die Hintergründe waren, die Geschichte ist reiner Nonsens, geht es doch um einen okkulten Club, der mittels eines neu gezüchteten, aggressiveren Pest-Virus die Menschheit ausrotten möchte. Van Helsing vermutet darin eine Todessehnsucht des Vampirs, der vor seinem Untergang noch die komplette Menschheit, vielleicht sogar das komplette Universum in den Untergang reißen möchte. Als pulpiger 70er Jahre-Streifen weiß „Dracula Is Alive and Well and Living in London“ (Alternativtitel) auch tatsächlich zu funktionieren, eben weil er all diesen Unsinn bierernst erzählt. Da sich das alles aber so gar nicht wie ein Teil der „Dracula“-Reihe anfühlt, werden Stammzuschauer der Hammer-Reihe verprellt, sofern sie nicht auch moderneren Horrorstoffen gegenüber aufgeschlossen sind.

Man kann also behaupten, dass Christopher Lee seinen letzten Auftritt als Dracula in „Dracula jagt Mini-Mädchen“ absolviert hat. Nicht nur dass er trotz Erstnennung in Vor- und Abspann nur ein Gast in seinem eigenen Film ist, er wirkt auch nicht wie Dracula, so wie der komplette Film mit seiner reißerischen Agentengeschichte nicht wie ein „Dracula"-Film wirkt. „Dracula braucht frisches Blut“ wäre ohne die Vampirthematik noch eine Spur sympathischer ausgefallen. Dann hätte man ihn vielleicht sogar einen Hauch ernster nehmen können.

Man hätte die Figur des Van Helsing lediglich als Berater okkulter Ermittlungen einbauen können, „Akte X“-like, anstatt ständig auf der Dracula-Masche herumzureiten. Dann hätte daraus eine eigene Reihe innerhalb der klassischen Reihe werden können. Aber mit der nicht wirklich kompatiblen Vampirthematik vermengt, und mit der unsinnigen Ergänzung Draculas als Großunternehmer (und einem noch viel dämlicheren, viel zu früh genannten Verdacht Van Hellsings, Dracula könne hinter all diesen Ereignissen stecken), wird aus Gibsons zweiten Ausflug der Hammer-Reihe lediglich ein unfreiwillig komischer, wahnwitziger, reißerischer und pulpig sympathischer Streifen für Freunde ungewöhnlicher, schundiger 70er Jahre-Produktionen. Aber das ist immerhin noch um einiges besser als ein mittelmäßiges oder schlechtes Ergebnis.  OFDb

DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN (1972)

Erstmals seit dem 1958er „Dracula“ treffen Peter Cushing als Van Helsing und Christopher Lee als Dracula in der Hammer-Reihe um den mächtigsten Vampir wieder aufeinander. Das wurde aber auch Zeit! Diese ist nicht stehen geblieben, was den Hammer-Studios, die eher auf klassischen Horror abonniert waren, nicht gut tat. Das Genre wurde vom Terrorkino beeinflusst immer härter. Wer mit Dracula Menschen ins Kino locken wollte, der musste sich etwas einfallen lassen, und da reichte es nicht zwei Horrorikonen aufeinander treffen zu lassen. Um der ganzen Chose den nötigen Schwung zu verleihen, versetzt man die Handlung nach einem Einstieg im 19. Jahrundert in das Entstehungsjahr des Filmes, was dem Werk einen modernen und entfremdenden Touch beschert.
 
Die 70er Jahre sprechen für sich. Das beginnt mit der ersten Aufnahme im Jahr 1972, die von einer Musik begleitet wird, wie man sie in einem Kriminalfilm vermuten würde. Doch das passt ganz gut, allein schon weil die Polizei in den von Dracula verursachten Morden ermittelt, auch wenn sie dabei einen weitaus geringeren Part neben Peter Cushing einnimmt, der einen Nachfahren seiner eigenen Rolle aus den Teilen 1 und 2 verkörpert. Die peppige Musik verleiht dem Film einen angenehmen sleazy Touch, der zu der Zeit häufig im Kino neue Akzente setzte und selbst Schmuddelwerke dieser Tage interessant erscheinen lässt.

Mit den Teens im Zentrum hatte man die nötigen Identifikationsfiguren der neuen Generation, und in den Hochzeiten von Drogen und freier Liebe war genügend Platz für Esotherik und damit für Okkultismus, so dass die Geschichte nicht zu konstruiert wirkt, wenn nicht an den Satan glaubende Jugendliche eine schwarze Messe veranstalten. Als Mutprobe angesetzt bleibt sie in der Geschichte nicht nur glaubwürdig, ihre düstere Inszenierung reißt gar richtig mit. Wo „Dracula jagt Mini-Mädchen“ (welch dämlicher Titel) an mancher Stelle schräg und flott inszeniert ist, da ist er es an anderer, richtiger Stelle düster und ernsthaft.

Die Messe gehört wie erwähnt zu diesen Momenten und kann sich wahrlich sehen lassen, was aber auch am überzeugenden Spiel Christopher Neames liegt, der hier den Diener Draculas Johnny Alucard spielt. Seine Szenen gehören ihm, und mit seinem jungen, düsteren, leicht schelmischen Erscheinungsbild ist er eine bereichernde Ergänzung neben Christopher Lee als Dracula, der zwar sehr wenige Auftritte beschert bekommen hat, dafür aber endlich wieder so düster wie unter Terence Fisher spielen darf.

So modern sich das Ganze auch ins 20. Jahrhundert verfrachtet, in der Großstadt spielend unter Jugendlichen mit flotter Musikuntermalung guckt, die eigentliche Geschichte verläuft innerhalb dieser Rahmenbedingungen trotzdem überraschend klassisch. Da wird nichts mit nackter Haut aufgepuscht, da gibt es nur ein, zwei Tröpfchen mehr Blut als bislang zu sehen, und wenn Dracula erst einmal auferstanden ist folgt auch der Handlungsverlauf dem typischen Muster, wie er auch im 19. Jahrhundert hätte erzählt werden können. Würde im Finale nicht zeitgenössische Musik im Stile der Soundtracks der Rialto-Wallace-Reihe im Hintergrund spielen, man würde glatt vergessen in welchem Jahrhundert wir uns befinden, findet der Endkampf doch in einer alten, verfallenen Kirche statt.

Ein klassisches Happy End muss es geben, auch hier verweigert sich „Dracula Chases the Mini Girls“ (Alternativtitel) der Moderne. Der Tod Draculas kann sich diesmal glücklicher Weise sehen lassen, so dass es auch in diesem Punkt nichts zu meckern gibt. Trotz des trashigen Titels und der eher gewagt als vielversprechend klingenden Idee Van Helsing und Dracula im 20. Jahrhundert aufeinander treffen zu lassen, ist „Dracula A.D. 1972“ (Originaltitel) eine der gelungensten Fortsetzungen des Originalfilmes mit Christopher Lee, und dies gerade einmal zwei Jahre nach dem missglückten sechsten Teil „Dracula - Nächte des Entsetzens“.  OFDb

25.02.2017

LAUREL UND HARDY IN OXFORD (1940)

In ihrem letzten kreativ freien Jahr unter Hal Roach, bevor das Komiker-Duo für FOX ohne Mitspracherecht Filme drehte, entstand neben „Dick und Doof auf hoher See“ auch „Laurel und Hardy in Oxford“, beides zugegebener Maßen wundervoll anzuschauende Komödien, aber die meisten Besonderheiten, die ein solches Werk zum Leckerbissen machen, findet man eher im hier besprochenen Film. Wie so ziemlich alles was die beiden zusammen an Langfilmen gedreht haben, so besteht auch „Das Fenster im Nacken“ (Alternativtitel) lediglich aus einzelnen Episoden, die mehr bemüht als rund aneinandergereiht werden, um so etwas wie eine Geschichte zu suggerieren. Aber wie so oft bei Laurel und Hardy haben es diese Episoden in sich.

Sich zunächst als Butler-Ehepaar ausgebend richten sie das typische Chaos an, wie man es seit ihrer Kurzfilmzeit von ihnen gewohnt ist. Dies wird weiter fortgeführt in einer nicht minder witzigen Szene als Straßenkehrer, die zu einer zufälligen Überführung eines Bankräubers führt. Und erst jetzt findet die Reise nach England statt, die übersprungen wird um direkt in Oxford weiter zu blödeln. Hier beginnt nun die beste Phase von „Dick und Doof als Studenten“ (Alternativtitel), stolpern die beiden aufgrund eines Studentenjuxes doch nun Stunden lang in einem Labyrinth umher, welches zu dem Höhepunkt führt, in welchem Stan Laurel mit einer Zweitperson ein perfekt choreographiertes Hand- und Fingerspiel mit drei Händen durchführt. Da will man gar nicht wissen wie lange allein an dieser Szene geprobt wurde.

Wer gut aufpasst kann nun, rausgekommen aus dem Labyrinth und weiteren Studentenstreichen ausgesetzt, passend britisch besetzt den zukünftigen Horrorstar Peter Cushing entdecken, der in halbwegs jungen Jahren einen der Studenten mimen darf, wenn auch keinen der wirklich im Vordergrund stehenden. Das ist aber auch egal, die Show gehört ohnehin Stan Laurel und Oliver Hardy, und wenn diese nach einer herrlich absurden Auseinandersetzung mit dem Dekan nun ihr letztes Kapitel in „Dick und Doof in der Schule“ (Alternativtitel) beschreiten, wagt man inhaltlich etwas, das auch nach hinten hätte losgehen können. Wir erfahren Hintergründe über Stan, wer er einst war und wie er so dumm wurde wie wir ihn kennen.

Wenn Laurel nach einem Schlag auf dem Hinterkopf an Dummheit verliert und Arroganz gewinnt, darf der gute Mann einmal anders spielen als sonst, was keineswegs einen heruntergeschraubten Grad an Komik bedeutet. Ganz im Gegenteil, allein was in geschätzten 3 - 5 Minuten gegen Ende von „Genies in Oxford" (Alternativtitel) nun an Dicken-Witzen fällt, lässt sich kaum zählen und gehört, trotz des beleidigenden Charakters, zu den großen Lachern des Filmes. Selbstverständlich muss Stan im Laufe der Geschichte wieder der Alte werden, denn ein Erfolgspaar wie Dick und Doof reißt man nicht auseinander. Und mit der „Heilung“ Laurels schließt „Sprung ins Glück“ (Alternativtitel) - ein Happy End für Olli, nicht aber für Stan, aber der weiß ja nicht welches Leben ihm gerade entgangen ist.  OFDb

20.02.2017

DRACULA UND SEINE BRÄUTE (1960)

Die erste von insgesamt acht Fortsetzungen des legendären Hammer-Erfolges „Dracula“ mit Christopher Lee sollte ebenfalls wieder, ebenso wie die zweite Fortsetzung „Blut für Dracula“, von Terence Fisher umgesetzt werden, der bereits das Original von 1958 schuf. Auch wenn sowohl der deutsche, als auch der englische Originaltitel „The Brides of Dracula“ den getöteten Grafen des ersten Filmes im Titel erwähnen, so taucht dieser in der ersten Fortsetzung doch gar nicht auf. Er ist nicht einmal relevant für die weiblichen Nachkommen im Titel, werden diese doch durch den bereits viele Jahre als Vampir infizierten jungen Grafen Meinster zu Geschöpfen der Nacht, womit sie seine Bräute sind und nicht die seiner berühmteren Konkurrenz.

Ein wirklicher Konkurrent ist David Peel als Meinster freilich nicht, legt er seine Rolle doch weit weniger düster an als es Christopher Lee tat. Ob das eine Entscheidung von ihm oder von Terence Fisher war, lässt sich schwer feststellen, zumindest passt sein Stil der Darbietung zur Restinszenierung, die sich sehr dem klassischen, fast schon naiven, Vampirstoff hergibt. Modern ist es nicht, was man hier zu sehen bekommt. Wie die Vampire erwachen, mit ihren spitzen Zähnchen die Menschen anzischen, wie Meinster per Hypnose verführt, vor Kreuzen zurückschreckt und die Vampire in ihren Särgen hausen, „Dracula und seine Bräute“ ist höchst klassisch und harmlos ausgefallen, keinesfalls gruselig oder zumindest so düster ausgefallen wie der Vorgänger, zieht meiner Meinung nach aber gerade daraus seinen eigenen Reiz.

Einzig jene Szene ist etwas moderner ausgefallen, in welcher Dr. van Helsing völlig unerwartet selbst von einem Vampir gebissen wird, und er daraufhin zu drastischen Mitteln der Selbstheilung greift. Ohnehin hat es diese Phase kurz vor Schluss in sich, ist doch auch die Methode mit welcher es der gebildete Vampirjäger schließlich schafft Meinster endgültig ins Jenseits zu befördern eine sehr interessante, und besonders schön für unvorbereitete Menschen wie mich zu schauen, die sich bei dem Handlungsort einer Windmühle nichts weiter gedacht haben.

Wie auch immer, so naiv der Plot dieses wunderschönen Vampirfilmes auch ausgefallen ist, die Optik dieser etwas schlichter angegangenen Fortsetzung bietet das was man sich von einem Genrebeitrag der legendären Hammer-Studios grundsätzlich erhofft: stimmige Studioaufnahmen, reichhaltige Dekorationen, und klassische Handlungsorte wie Schloss, Friedhof, Kutschfahrt durch den Wald und final wie erwähnt eine Windmühle. Das kann sich alles sehen lassen, sorgt für eine stimmige Umsetzung, wie bereits betont zwar frei von Grusel, aber durchaus mit gotischem Charme umgesetzt. Wem das reicht und wer auf die Härte des Vorgängers verzichten kann, der wird auf klassische Art bestens unterhalten.  OFDb

17.02.2017

DIE RACHE DER PHARAONEN (1959)

Sehr geachtet sind sie nicht, die vier Mumienfilme der Hammer-Studios, gelten sie doch allgemein hin als Schwachpunkt der sonst so geschätzten britischen Schmiede des Horrorfilms. Während ich noch meine Freude mit „Das Grab der blutigen Mumie“ und „Der Fluch der Mumie“ hatte, und somit den Argwohn gegen diese Filme nicht nachvollziehen konnte, sollte es gerade der erste Hammerfilm zu diesem Thema sein, der auch mich nicht überzeugte. Als Neuverfilmung der ersten von vier Fortsetzungen des 30er Jahre „Die Mumie“ anvisiert, von der leider nicht eine einzige in Deutschland erschienen ist, scheitert sie an allerlei Punkten, ohne dass man zum Vergleich das (mir nicht bekannte) Original herauskramen müsste.
 
Bereits die Einleitung ist lieblos angegangen, wenn der olle Ägypter mangels mystischer Betonung lächerlich auf Rache sinnt, und die Grabkammer sich weder als schmutzig, noch staubig, noch frei von Atemluft herausstellt. In der Hoffnung in England angekommen würde die mangelnde Atmosphäre durch glaubwürdigere Bilder verspätet aufkommen, muss man, von einer schlichten Rahmenhandlung um die geistige Erkrankung eines Archäologen einmal abgesehen, erst viel zu lange Rückblicke über sich ergehen lassen, die alle an den selben Schwächen scheitern wie die Einleitung: unglaubwürdige Locations, theatralisches, leider nicht ernst zu nehmendes Schauspiel, und mitten drin ein sonst so brillanter Christopher Lee, der seine Rolle, warum auch immer, mit ängstlichem Blick verkörpert, selbst dann noch, wenn er als Mumie durchs Geschehen stampft, ohne dabei ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie die Bewegungen einer Mumie auszusehen hat.
Zwar bleibt auch nach Beendigung der Rückblicke die Glaubwürdigkeit der Geschehnisse höchst naiv und unglaubwürdig, aber durch den leichten Krimi-Touch der nun aufkommt, weiß das Ganze zumindest endlich einen gewissen Charme zu versprühen. Zwar macht der Gesinnungswandel des Kommissaren keinerlei Sinn, wenn er nach ersten, verständlichen Zweifeln, nur deswegen an die Existenz eines lebenden Toten glaubt, weil seine (sehr kurz angegangenen) Untersuchungen nichts Gegenteiliges beweisen konnten, aber wenn die Rolle des stets charmant spielenden Peter Cushing mit dem Kriminalisten endlich an einem Strang zieht, dann bereitet auch „Die Mumie“ (Alternativtitel) endlich Freude.

Höhepunkt des Filmes ist dann allerdings nicht das putzig ausgefallene Finale, sondern der Besuch von Cushings‘ Figur bei seinem Erzfeind, der einen langen Dialog verlogener Herzlichkeit und aufgesetzter Höflichkeit hervorbringt, bei dem es eine Freude ist dran teilnehmen zu dürfen. Hier weiß der Darsteller des Ägypters zumindest diesen Part der ihm zugeteilten Rolle zu erfüllen, wenn er auch sonst wie ein Flüche und Gebete vor sich herplappernder Kasper wirken mag. Dass das Klischee der jungen Frau, die der Prinzessin von einst bis aufs Haar gleicht, auch noch krampfhaft mit ins Geschehen gestoßen wird, würde nur dann stören, wenn wir es bei „Terror of the Mummy“ (Alternativtitel) mit einem guten Film zu tun hätte. So reiht sich diese Idee zumindest in die Schlange der charmant lächerlichen Ideen ein, welche das maue Produkt zumindest in der letzten halben Stunde noch halbwegs gerettet bekommen.  OFDb

17.07.2016

DRACULAS HEXENJAGD (1971)

Während der Mittelteil der Hammer-Karnstein-Trilogie, „Nur Vampire küssen blutig“, in seiner etwas billig abgefilmten Art und seinen verzweifelten Versuchen mit sleazy Elementen die Monotonie seines Genres zu durchbrechen, trotz unterhaltsamer Minuten eher zum Durchschnitt im Genre neigt und damit dem Ruf der Hammer-Studios keineswegs gerecht wird, schaut sich der im selben Jahr entstandende dritte Teil, der bei uns als „Draculas Hexenjagd“ erschienen ist, wesentlich anders. Bereits die Besetzung Peter Cushings in einer der Hauptrollen macht deutlich, dass man sich hier eher den bewährten Stärken zuwendet, und das Ergebnis soll den Verantwortlichen des Streifens Recht geben, ist der von John Hough inszenierte Streifen doch ein tolles Stück Vampirfilm geworden, genau so wie man es sehen will wenn man an die hier tätige, berühmte britische Filmschmiede denkt.

Nicht nur dass man sich in „The Virgin Vampires“ (Alternativtitel) des Traditionellen bewusst ist und in Sachen Deko, Atmosphäre und Inhalt auf bewährte Stärken der Hammer-Studios setzt, ein intelligentes Drehbuch mit interessanter Geschichte hilft dabei, dass der Film zu mehr wird als zur simplen Fortführung bereits Bewährtem. Die Geschichte, die gekonnt die Vampirthematik mit der christlichen Hexenjagd von einst kombiniert, mag es sich gerade Richtung Finale an mancher Stelle zu einfach machen, all zu bösartig durfte die Story schließlich doch nicht ausfallen zu Zeiten als das Publikum noch zwingend mit einem Happy End vertröstet werden musste. Aber in gekonnt verästelten Verstrickungen der Geschichte darf man oft mit den Figuren mitbangen, in einem Plot in dem Richtig und Falsch nicht immer auseinander zu halten sind, gibt es doch nicht nur Gute, Fanatisten und das Böse, sondern auch Irrtümer, Fehlleitungen, falsche Verdächtigungen und Beschuldigungen, fehlerhafte Methoden, mangelnde Konversation und vieles mehr was das alte Schwarz/Weiß-Bild von Gut und Böse aufbricht, womit „The Gemini Twins“ (Alternativtitel) reflektierend und durchdacht erzählt ist und nicht einfach nur den Genre-Klischees folgt.

Wenn in einer solch umfangreich erzählten Geschichte, die sich für ihre Entwicklung allerhand Zeit lässt und den Zuschauer an jeglichem Prozess teilhaben lässt, im Finale nun auch noch der Härtegrad aufgeschraubt wird, der für seine Entstehungszeit so manche erstaunliche abartige Szene bietet, dann dürfte auch der letzte Horror-Fan endlich vor Freude aufschreien, ist mit dieser zusätzlichen Zutat doch nun alles erfüllt was einen guten Horrorfilm ausmacht: morbide Elemente, blutige Szenen, gekonnte Dramaturgie, eine spannende Geschichte, interessante Charaktere, gothisches Flair, ein Genre-Star besetzt in einer der wichtigsten Rollen, geglückte Spezialeffekte und das alles so erzählt, dass unfreiwillige Komik nur der findet, der es nicht schafft in einer solchen Geschichte aufzugehen.  OFDb

13.02.2016

DER SCHÄDEL DES MARQUIS DE SADE (1965)

Freddie Francis, der in seiner Karriere recht unterschiedliche Horrorwerke gedreht hat, lieferte mit „Der Schädel des Marquis de Sade“ einen Film zu einer Thematik ab, die er in „Craze - Dämon des Grauens“ meiner Meinung nach später noch einmal wirkungsreicher umgesetzt hat. In beiden Genre-Beiträgen steht der Besitzer eines Relikts unter dessen unheimlichen Einfluss. Während in dem Werk mit Jack Palance aus dem Jahr 1974 die beeinflussende Macht dämonischer Natur war, bleibt der Hintergrund des Eigenlebens des Schädels eher rätselhaft, weiß man doch nur dass der Marquis ein bösartiger Mensch war, der sich für schwarze Magie interessierte. Warum sein Geist noch immer im Schädel seines damaligen Körpers schlummert weiß man nicht. Und es interessiert Francis auch nicht. Die Antwort auf diese Frage ist für die Geschichte nicht von Bedeutung.

Diese Entscheidung empfinde ich als die richtige, würde zu viel Bodenständigkeit dem Film doch sicherlich schaden, einem Werk welches aufgrund seiner fast schon uninteressanten Thematik ohnehin auf wackeligen Beinen steht. „The Skull“ (Originaltitel) ist sicherlich solide umgesetzt, und ein Peter Cushing in einer Hauptrolle ist grundsätzlich ein Pluspunkt, erst recht wenn er Unterstützung von Christopher Lee erhält, der in dem hier besprochenen Streifen jedoch nur als Nebenfigur dabei ist. Aber trotz aller handwerklichen Professionalität vor und hinter der Kamera fehlt es dem eigentlichen Werk meiner Meinung nach an dem gewissen Etwas welches einen austauschbaren Horrorfilm zu einem besonderen macht.

Francis arbeitet eher mit Psychoterror als mit dem Versuch Spannung oder gar Grusel zu erzeugen. Die schrillen Töne des Soundtracks treffen Nerven im Gehirn des Zuschauers, die zu leiden beginnen. Es werden uns Szenen vorgesetzt die Traumsequenzen ähneln oder gar welche sind, das weiß man meist erst hinterher. Im gesunden Zustand misstraut Maitland dem Schädel, unter seinem Einfluss wird er zur Marionette. Zwischen diesen Bewusstseinszuständen springt er stets hin und her. Und doch weiß Francis nicht wirklich mehr aus diesem interessanten Zustand aus Selbstbestimmtheit, Fremdlenkung, Realität und Scheinrealität herauszuholen als ein olles Katz- und Mausspiel zwischen Cushing und dem Schädel, dem es am nötigen augenzwinkernden Grundton mangelt um auf diese Art zu funktionieren.

„Der Schädel des Marquis de Sade“ ist auf der einen Seite zu trocken und auf der anderen Seite zu nervenzerrend erzählt um wirklich zu gefallen. Und das ist schade, ist er doch in seinen guten Momenten nostalgisch nett erzählt, putzig getrickst, gut gespielt und in Räumlichkeiten spielend, in welchen der Verantwortliche für die Dekorationen sich einmal ordentlich austoben durfte. Aber was nutzt das lobenswert umgesetzte Gewandt, wenn die eigentliche Stimmung des Streifens fehlt, welche wahres Interesse für das was geschieht beim Zuschauer entfacht? Francis Film bleibt zu theoretisch interessant, ist damit zwar immer noch ein gefundenes Fressen für neugierige Cineasten, nicht aber für Freunde entspannter Abendunterhaltung.  OFDb

25.07.2015

INSEL DES SCHRECKENS (1966)

Ein Aufhänger der zu gefallen weiß in einem Film von Terence Fisher („Schlag 12 in London“) und mit Peter Cushing besetzt, was soll da schon schiefgehen? Nun, der ein Jahr nach „Insel des Schreckens“ erschienende „Brennender Tod“ wäre tatsächlich ein Beweis dafür, dass diese Grundlage nicht automatisch zu einem befriedigendem Ergebnis führen muss. Der hier besprochene Film ist jedoch wesentlich unterhaltsamer ausgefallen als das inhaltlich recht verwandte Folgewerk, das ebenfalls auf einer Insel spielt und uns putzige Monster beschert.

In „Insel des Schreckens - Todesmonster greifen an“ (Alternativtitel) sehen die Monster mit denen wir es zu tun haben wie ein Haufen grüner, fester Schleim aus, die einen Rüssel besitzen, also so eine Art glibberiger Staubsauger. Das sieht unglaublich niedlich aus, und man kann ein Schmunzeln nicht zurückhalten, wenn die Viecher über Menschen herfallen, die daraufhin brutalst schreien. Klar, der Tod den die Kreaturen bringen ist besonders fieser Natur, aber rein optisch ist das alles unfreiwillig komisch. Der Clou: Fisher schafft es dennoch eine bedrohliche Stimmung aufkommen zu lassen, und dies obwohl die Monster sogar recht häufig zu sehen sind.

Dank logisch handelnder Menschen, die in einem anregenden Dialog zueinander stehen, steht die Geschichte nie still. Neue Erkenntnisse werden geschaffen, Versuche sind gerne einmal erfolgloser Natur und steigern den Spannungsbogen aufgrund der Hilflosigkeit. Und der finale Plan hängt von zu vielen Faktoren ab, um als wirklich funktionsfähig angesehen zu werden. Selbstverständlich befinden wir uns in einem 60er Jahre-Film und müssen nicht ernsthaft um ein Happy End bangen, aber es wird den Protagonisten nicht leicht gemacht und so manche Opfer gehen dem Sieg gegen die im Labor gezüchteten Wesen voraus. Ebenso sicher wie das Happy End ist jedoch auch der angehangene Schluss einer möglichen Fortsetzung, die sich zwar zu krampfhaft zugehörig zum Rest anfühlt, aber zumindest aufgrund zuvor gesprochener Worte ein ungutes Gefühl beim Zuschauer entfacht.

Eine von der Außenwelt abgeschottete Insel, eine Stromversorgung die kurz vor dem Ende steht und viele Menschen auf engem Raum umzingelt von Wesen, welche den Menschen die Knochen aus dem Körper saugen, hier wird schon einiges aufgefahren, damit sich ein Gefühl der Bedrohung auftut, und ein paar effektive Direktaufnahmen auf die „ausgelutschten“ Leichen wissen ebenfalls zu gefallen.

Von daher ist „Island of Terror“ (Originaltitel), von dem es so herrliche Alternativtitel wie „Night of the Silicates“, „The Night the Silicates Came“ und „The Creepers“ gibt, trotz optisch nicht ernstzunehmender Angreifer jedem Freund von 60er Jahre-Monsterfilmen und Werken mit Peter Cushing zu empfehlen, ist er doch flott inszeniert, interessant erzählt und spannend ausgefallen. Welchem Horror-Nostalgiker sollte solch ein sympathischer Unfug bitteschön nicht gefallen?  OFDb

17.07.2015

DIE RÜCKKEHR DES DR. PHIBES (1972)

Zwar schließt „Die Rückkehr des Dr. Phibes“ in seiner ersten Szene nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers „Das Schreckenscabinett des Dr. Phibes“ an, allerdings kommt die Fortsetzung nicht so locker verspielt daher wie das großartige Original. Zu bemüht, fast schon verkrampft, schafft man die Grundlagen der kommenden Geschichte, die viel zu viel Erklärungsnot bedarf und zu holprig erzählt ist, um alle Figuren in Grundposition zu bringen. Auf die Morde wird erneut viel Wert gelegt, die sind so ungewöhnlich und bestialisch wie bereits jene aus dem morbiden Teil 1, allerdings war die Rachestory als Grundlage für das Zelebrieren der Morde wesentlich geeigneter als das Ausschalten eher zufälliger Widersacher. Zudem besitzt „Im Bund mit dem Teufel“ (Alternativtitel) kaum die skurrile Grundlage des Originals, und das wenige was er davon besitzt hat er meist dem Vorgänger entliehen. Manche dort schräge Ideen werden in der Fortsetzung zum zwingenden Ritual, dem auch gerne mal zu oft nachgegangen wird. „Dr. Phibes Rises Again“ (Originaltitel) bleibt somit nur eine blasse Kopie des originellen Vorgängers, und das obwohl Produzent Samuel Z. Arkoff als auch Regisseur Robert Fuest wieder mit an Bord waren. Vincent Price spielt zwar wieder mit vollem Einsatz, aber selbst der will in meinen Augen nicht wirklich wirken, vielleicht auch weil der Grundton des Streifens nicht düster genug ausgefallen ist - komödiantische Anlehnung hin oder her. Vielleicht war der Abstand zwischen beiden Teilen auch einfach zu kurz, um erneut so kreative Arbeit leisten zu können wie zuvor. Den Fans war es egal. „Die Rückkehr des Dr. Phibes“ erfreut sich großer Beliebtheit. Allerdings verstehe ich nicht warum. Zumindest kam es nie zu einem Teil 3.  OFDb

15.03.2015

NACHTS, WENN DAS SKELETT ERWACHT (1973)

Ein Jahr bevor Regisseur Freddie Francis den recht bodenständigen Horrorfilm „Craze - Dämon des Grauens“ ablieferte, drehte er mit „Nachts, wenn das Skelett erwacht“ einen Film gleichen Genres, der schon einer wesentlich abgedrehteren Idee nachgeht. Auch der mit Peter Cushing und Christopher Lee so hervorragend besetzte Film ist bodenständig erzählt, ist er doch eingetaucht in eine Inszenierung wie sie auch in den 50er und 60er Jahren von den Hammer-Studios hätte umgesetzt werden können. Im 19. Jahrhundert spielend zwischen Gottes Erfurcht und der Neugierde der Wissenschaft pendelnd, das ganze Szenario freilich eingetaucht in historischen Settings und glaubwürdigen Kostümen, man traut dem Film bei all dem klassischen Flair gar nicht zu, dass seine Geschichte so ausgeflippt ist.

Doch egal wie krank sich die Geschichte entwickelt, und wie idiotisch die Ideen werden, „The Creeping Flesh“ (Originaltitel) hält stets sein Niveau und kommt stilistisch nie vom Weg ab. Damit bleibt er der Linie treu für welche die Werke seiner Hauptdarsteller schon immer standen. Inhaltlich geht es jedoch nicht nur in Sachen Nonsens ungewohnt her, auch das Weltbild das der Film entwickelt ist ungewöhnlich zu nennen, ist es doch geradezu eine Provokation dass inmitten einer Geschichte, in welcher ein Forscher versucht das Böse zu bekämpfen, eigentlich nirgendwo eine echte Trennung von Gut und Böse zu erkennen ist. Stets ist beides gleichzeitig vorhanden. Ein ausgebrochener Irrer darf zum Opfer werden, Wissenschaftler werden zu Gesetzesbrechern wenn es um ihre Arbeit geht, Normale werden verrückt gemacht, der Irrsinn greift überall um sich, auch im scheinbar Normalen.

Das ist alles kein Zufall. Hier wird absichtlich Gesellschaftskritik geübt, und dies nicht auf die aufdringliche Art, sondern trotz zentraler Stellungnahme eigentlich fast nur nebenher passierend. Im Zentrum soll für den Zuschauer der Horror-Spaß liegen, der Tiefsinn wird lediglich als Zugabe gereicht für jene, die es interessiert und dies überhaupt bemerken.

Während der Streifen tricktechnisch alles gibt, aber mittels langem Hinhalten auch recht wenig Spezialeffekte benötigt, leidet die Inszenierung selbst unter einer gewissen Trägheit, was kaum zu glauben ist, so wild wie hier verschiedene Handlungsstränge ineinander verwoben werden und so intensiv wie hier auf das geistige Mitspielen verrückter Ideen beim Zuschauer gebaut wird. Obwohl „Die Auferstehung des Grauens“ (Alternativtitel) inhaltlich nie einem Stillstand erliegt kommt der Film selbst manchmal träger von der Stelle als er eigentlich könnte. Nicht falsch verstehen, Francis‘ Werk ist durchaus unterhaltsam ausgefallen, aber nie interessant genug inszeniert, als dass er die Aufmerksamkeit des Zuschauers derart kitzeln würde, dass er zum großen Filmerlebnis wird.

„Nachts, wenn das Skelett erwacht“ bleibt entgegen dem was er erreichen könnte lediglich ein kleiner Horrorbeitrag, einer dem man durchaus mal Aufmerksamkeit schenken kann, gerade wenn man sich für die Werke der beiden hier agierenden Stars interessiert. Was es genau ist, was den Film hemmt, kann ich gar nicht so genau ausmachen. Er endet interessant mit der Möglichkeit den Zuschauer weiter fantasierend zurück zu lassen, er bietet eine ungewöhnliche Geschichte mit mehreren Handlungssträngen, und er ist optisch wie stilistisch über dem Durchschnitt angelegt. Und doch legt sich eine Schwere über dieses Werk, die ihm seiner möglichen Wirkung beraubt. Manche Filme sind wahrlich rätselhaft.  OFDb

06.07.2014

HORROR-EXPRESS (1973)

Wenn ein Horrorfilm aus dem Europa der 70er Jahre kommt und zudem noch Peter Cushing und Christopher Lee im Gepäck hat, dann steht einem eigentlich ein netter Videoabend ins Haus. Und wenn der Trash-Fan dann noch einen Affenmenschen, der in Wirklichkeit ein Außerirdischer ist, serviert bekommt, der Menschen die Gedanken klaut und dem Wissenschaftler auf die Schliche kommen, da das optische Gedächtnis der Kreatur in den Augen anstatt im Gehirn vorzufinden ist, sollte man meinen dass nichts mehr schief gehen kann.

Aber was soll ich sagen, der laut privater Internet-Artikel von Filmfreunden recht positiv aufgenommene Streifen war in meinen Augen ein anstrengendes Stück Genre-Kost, das zwar sicherlich damit trumpft nicht in irgendeiner Welle mit zu schwimmen und Mut zum Unsinn beweist, es kommt aber nie wirklich Sympathie für den Streifen auf. Die Helden spielen zu hölzern, die Geschichte verweigert sich jeder Mystik, die Umsetzung bietet keine Spannungsmomente oder harte Bilder und ist zudem optisch schlicht abgefilmt. Da gibt es keine besonderen Aufnahmen durch Blickwinkel, Farbwahl sowie Licht und Schatten, da lächelt einem nur eine Modelleisenbahn an, die als solche schwerlich zu ignorieren ist. Der Versuch sie nicht nur abzufilmen, sondern sie auch in die tatsächliche Handlung zu integrieren, ist noch das stilistisch wertvollste das „Horror-Express“ erreichen wollte.

„Der Tod fährt 1. Klasse“ (Alternativtitel) ist ein Schnelldreh, wie ich nachgelesen habe zum Verbrauch von einem anderen Dreh übriggebliebener Utensilien, der keinen Anspruch an sich selbst stellt, und das müsste bei solch ulkiger Story nicht einmal stören, wenn wenigstens der Versuch unternommen würde ernsthaft unterhalten zu wollen. Aber da fehlt jegliches Flair was einen solchen Streifen auszeichnen sollte. Da fehlt die Identifikation mit dem eigenen Werk bzw. mit dem angewendeten Genre. Hier war kein Regisseur mit Leidenschaft tätig. Man kann also durchaus verstehen warum Peter Cushing zunächst nicht mitspielen wollte.

„Horror-Express“ langweilt, und das verdankt er nicht einmal seiner Handlung, die oft genug umschwenkt und Monotomie damit zu vermeiden weiß. Es ist das Fehlen sympathischer Charaktere, der Mangel an psychologischem Spiel mit dem Zuschauer. Es fehlt selbst an der Verzweiflungstat über solche Mängel mit den richtigen Quantitäten hinweg zu täuschen. „Horror-Express“ ist trotz einiger tiefer gehender Gedankengänge ein steriler oberflächlicher Film, der zu theoretisch angegangen wurde und dementsprechend so viel Freude bereitet wie die Aufnahmen der Bahnstrecken im Nachtprogramm öffentlich rechtlicher TV-Sender. Selbst lahme Werke der beiden Stars wie „Brennender Tod“ sind eher zu empfehlen als dieses missglückte Stück Trash-Film.  OFDb
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