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31.05.2022

CAN'T BUY ME LOVE (1987)

Er erfindet das Genre nicht neu, er geht formelhaft die übliche Geschichte an und dies teilweise arg sprunghaft, und er badet in Klischees. Aber ich kann mir nicht helfen, ich finde "Can't Buy Me Love" ur-sympathisch. Er begleitet mich seit meiner Jugend durch mein Cineastenleben, und es war Liebe auf den ersten Blick. Beide Hauptrollen sind toll besetzt, die weibliche bezaubernd, die männliche glaubwürdig, und Regie, Drehbuch und Soundtrack schaffen es vereint einem mit träumen zu lassen und zwischenmenschlich mit enttäuscht zu werden, ohne dass die Teenie-Komödie zur Tragikomödie verkommt. Sie will Kino sein, nicht authentisch, eine Teenie-Romanze mit schöner Geschichte sein, und das schafft sie, eben weil es nicht nur um die Romantik geht, sondern fast schon mehr um das Verlorengehen des Ur-Ichs, wenn aus einem Außenseiter ein Trendsetter wird. Das hat es alles vorher wie hinterher schon mehrfach gegeben, aber hier stimmt meiner Meinung nach einfach die Chemie perfekt zwischen den beiden Hauptdarstellern, während die Randfiguren griffig genug besetzt sind und meist ohnehin als Satire oder Parodie für bestimmte Typen Menschen stehen. 

Auch Randfiguren bekommen den nötigen Hauch Tiefe beschert, ohne dass das Produkt auch nur im Ansatz Arthouse-Kino-Niveau atmet. Und individuelle Ideen, wie das afrikanische Ameisenbärenritual, heben den Film phasenweise sogar tatsächlich aus der Masse heraus. Es mangelt also nicht völlig an Innovation, auch nicht in den meist auf Stereotyp ausgelegten Charakterzeichnungen, so dass z.B. der Besuch auf einem Flugzeugfriedhof zu einem glaubwürdigen und bewegendem Szenario werden kann. Momente des Fremdschämens gibt es immer wieder, ohne dass "Can't Buy Me Love" je zu Haudrauf-Komik greifen muss (ein gelegentlich furzender Schüler ist die einzig in diese Richtung tendierende Komik, und selbst die wird charmanter eingesetzt als es sich zunächst liest), Enttäuschungen und bittere Erlebnisse finden gefühlsintensiv statt, baden weder in Schadenkomik, noch in tiefster seelischer Düsternis und schaffen es stets jenen Freiraum des Verzeihens einzuhalten, der Figuren nach ihren beschämenden Taten immer noch beim Zuschauer gemocht werden lässt. 

In einer Geschichte um Mitläufer, Trendsetting und Sehnsüchten wird jede Figur am Ende mit ihren schlechten Seiten konfrontiert zu einer Zeit im Leben, in der man noch nicht festgefahren ist und alles besser werden kann. Deswegen weiß auch das obligatorische Happy End zu gefallen, dem leider ein etwas moralinsaurer Monolog voraus geht, der zwar das Herz am rechten Fleck besitzt und nicht so bitter aufstößt wie moralische Rezepturen in vergleichbaren Werken seit der 90er Jahre, aber doch zu dick aufgetragen und aufgesagt wirkt, um sich dem sonst so gut funktionierenden Gesamten zu fügen. Freunde der späten 90er und frühen 00er Jahre könnte es zudem interessieren, dass hier Seth Green in einer frühen Rolle vertreten ist. Patrick Dempsey hingegen war bereits zur Entstehungszeit ein Teenie-Star in den USA. Regisseur Steve Rash konnte an diesen wunderbaren Film nicht mehr anknüpfen. Mit "American Pie präsentiert: Die nächste Generation" und diversen Beiträgen der "Girls United"-Reihe lieferte er leider danach nur plumpen Durchschnitt ab, dem es an Individualität mangelt.  OFDb

31.07.2021

WILD BOYS - DER SOMMER IHRES LEBENS (1990)

Mussten Corey Haim und Corey Feldman zwei Jahre zuvor in "Daddy's Cadillac" ebenfalls vergebens aufpassen, dass sie den Caddilac eines anderen nicht schrotten, was dort zu allerhand Chaos in lauter Komik führte, so findet die Überfahrt in "Wild Boys - Der Sommer ihres Lebens" auf die tragikomische, sanfte Tour statt. Auch diese ist nicht frei von lauten Momenten, Daniel Stern bekommt genügend Chancen sein Talent des lauten Schreiens unter Beweis stellen zu können, aber an sich kommt der Streifen doch besonnen daher, seine Charaktere ins Zentrum setzend anstatt den schnellen Witz. Die Schauspieler sorgen dafür, dass aus den Stereotypen greifbare Figuren werden, die man im Laufe der Zeit lieb gewinnt, auch den mürrischen Vater, welcher von Alan Arkin dargeboten der heimliche Star des Films ist. Doch die drei Söhne brauchen sich hinter ihm nicht zu verstecken. Jeder von ihnen ist wie die Faust aufs Auge besetzt, und die deutsche Synchronisation passt sich diesem Zustand an.

Wie so viele Jugend-Werke mit Patrick Dempsey, so ist auch "Coupe de Ville" (Originaltitel) nicht auf DVD und Bluray erschienen. Und im Vergleich zu seinen meist schnell vergessenen Teenie-Komödien "Loverboy", "Casanova Junior", "Happy Together" und "Sommer-Ferien - Total verrückt" ist es bei dem hier besprochenen Film eine wahre Schande, ist Regisseur Joe Roth doch ein herzenswarmer Film geglückt, der bewegt ohne in Kitsch zu baden und belustigt ohne seine Figuren vorzuführen. War sein "Die Supertrottel" (die Fortsetzung zu "Die Rache der Eierköpfe") zuvor eine Bruchlandung und sein erst 11 Jahre nach "Wild Boys" entstandener Folgefilm "America's Sweethearts" lediglich eine amüsante Komödie, mit der mehr möglich gewesen wäre, so trifft sein Road Movie genau ins Schwarze und bietet so allerhand Momente, an die man sich hinterher noch gerne erinnern wird. Allen voran sei die Diskussion um das Lied Louie Louie genannt, aber auch Roberts Verabschiedung von seinem Rektor, oder so ziemlich jede Dialogzeile Freds gehören zu den Highlights, ebenso wie die sanft gesetzte Schluss-Pointe.

"Wild Boys - Der Sommer ihres Lebens" macht sich zwar den Aspekt einer Krankheit zu nutze, die ab einem gewissen Zeitpunkt eine Traurigkeit über die Erlebnisse der drei Jungs schweben lässt, aber er rückt diese nie ins Zentrum und erschafft mit ihr, ebenso wie mit seiner Nostalgie und den wundervollen zwischenmenschlichen Momenten, einen lebensbejahenden Film. Das Drehbuch dieser rundum gelungenen Tragikomödie beschert den Figuren zudem die nötigen Eigenartigkeiten und Schrulligkeiten, die sie trotz ihrer Orientierung am Klischee so lebensnah machen. Ob es Buddy ist, der nach dem Sex sogleich einschläft, auch wenn er sich noch so vornimmt es nicht zu tun, oder Robert, der als jüngster stets kindischer, aber auch rebellischer auf die Ereignisse und auf seine Mitmenschen blickt, als es der verkrampfte Marvin macht, man gewinnt die Figuren schlichtweg lieb. Und selbst derbere Momente, wie das Szenario um herunter geschluckte Kotze, kommen mit einer Sympathie und sanften Note daher, dass man herzhaft auflachen und sich wundern darf, dass sie so kompatibel mit dem ruhigen, bewegenden Rest erzählt sind.  OFDb

11.04.2015

SCREAM 3 (2000)

Wenn es nach dem „Scream"- und „Scream 2“- Autor Kevin Williamson gegangen wäre hätte die drei Jahre nach Teil 2 fertiggestellte zweite Fortsetzung des Slashers von Wes Craven erneut an der Universität gespielt. Williamson blieb aufgrund eines anderen Projektes jedoch nur noch als einer der Produzenten mit an Bord, und der neue Drehbuch-Autor Ehren Kruger wollte der Reihe etwas frischen Wind bescheren und noch weiter als der Vorgänger die Idee des Films im Film ausbauen und verlagerte die Story ans Set von „Stab 3“. So treffen diesmal die Überlebenden der ersten Teile mit ihren Filmdoubles häufiger zusammen, recherchieren teilweise sogar mit ihnen gemeinsam, und auch die an Originalschauplätzen orientierten Set-Bauten lassen Realität und Fiktion aufeinander treffen.

Um auch auf der Ebene der auf Filme bezogenen Morde für frischen Wind zu sorgen wird uns „Scream 3“ nicht nur als weitere Fortsetzung vorgestellt, immerhin wurde bereits im Vorgänger zu genüge über Fortsetzungen debattiert, sondern als letzter Teil einer Trilogie, die laut dem Film anderen Gesetzen unterliegt. Im Filmbereich kann man das Wort Trilogie wohl als Modebegriff sehen. Zumindest weiß ich nicht wieviel Sinn es macht etwas das ewig fortgesetzt werden kann als Trilogie darzustellen, das eigene Gesetzmäßigkeiten hätte, nur weil es drei Teile beschert bekommen hat.

Mit einer Geschichte ist nur offiziell Schluss wenn kein weiterer Teil gedreht wird. Jede Geschichte kann man weiter erzählen, wirklich jede. Und spätestens „Scream 4“ beweist, dass das ewige Reden über Trilogien Unsinn ist. George Lucas selbst erweiterte seine „Krieg der Sterne“-Trilogie um drei weitere Filme, drei weitere folgen nun produziert von den Disney Studios. Und wer eine Unterscheidung zwischen klassischer Fortsetzung und Trilogie damit untermauert in Trilogien würde etwas zum Abschluss kommen, das zwei einzelne Teile nicht erreicht haben, der kann auch gerne einen Blick auf Tarantinos beide „Kill Bill“-Filme werfen, der einen Teil weniger dazu benötigte.

Und darin liegt eines der Probleme von „Scream 3“. Trilogie, das klingt so unglaublich wichtig, aber es existieren keine Gesetzmäßigkeiten die eine solche von einer regulären Fortsetzung trennen. Wie mutig eine Fortsetzung ist entscheiden Autoren und Produzenten. Das ist alles. Und da „Scream 3“ der Teil eines lukrativen Franchises war, kann man sich denken wie mutig Autor und Produzenten hier waren - nämlich gar nicht. Bis auf die Tatsache dass es ungeahnte Hintergründe im Familienleben der Prescotts gab, entlarvt sich der Film mit dem Nichtanwenden der aufgesagten Regeln selbst mit der Unsinnigkeit seiner Thesen.

Das wäre ein toller Kniff für eine solch Kino-reflektierende Reihe. Nur leider ist dieses Entlarven der Trilogie-Lüge in Teil 3 gar nicht beabsichtigt. Und das macht die Anwendung eines Pseudo-Faktes den man vertiefen will selbstverständlich unausgegoren. Somit kann man mit lästerndem Unterton behaupten, dass die ebenso unausgegorene Inszenierung des kompletten Streifens trefflich an diesem Fehler orientiert ist. Zu ruhige Passagen bremsen den Film immer wieder aus. Parallelen zwischen Realität und Nachahmung beginnen spätestens dann zu nerven, wenn die Kino-Gale Weathers viel zu schrill eingesetzt wird, so als wolle man diesmal doch endgültig zur Horror-Komödie werden, was der Rest der Inszenierung in seiner ernsteren aber weiterhin augenzwinkernden Art glücklicher Weise aber dann doch zu verhindern weiß.

Im Gegensatz zu den Hintergründen der beiden ersten Teile, die man mit viel Wohlwollen noch als halbwegs glaubwürdig annehmen kann, wenn auch nur angewendet in der Welt des Kinos, wird das Konstrukt das in „Scream 3“ erschaffen wird, um sich an die Pseudo-Trilogie-Regel zu halten dass etwas nicht Gewusstes in der Vergangenheit schlummert, nie glaubwürdig und bedient sich zudem noch dreist an den Hintergründen von Teil 1, verändert dessen Auflösung auf lächerlichste Art und serviert uns zusätzlich schon wieder wie in Teil 2 einen Täter, der im Laufe des Films kaum von Bedeutung war. Wie unsinnig dessen Beweggrund ist weiß Sidney zumindest selbst zu äußern, da geht der Film ehrlich mit sich selbst um, aber zu befriedigen weiß selbst diese selbstkritische Positionierung nicht.

Es reicht eben nicht nur mit sich selbst und reflektiert mit den Regeln des Genres zu spielen. Und es reicht auch nicht das bisherige Geschehen damit zu bereichern, dass der Anrufer von nun auch Stimmen immitieren kann. Ich gebe zu dass diese Idee für manch tolle Szene gesorgt hat, und ohnehin hat „Scream 3“ manch gut inszenierte Szenen vorzuweisen. Aber er ist zu sehr Produkt geworden und in seiner eigenen Welt gefangen, sich selbst einen immer enger werdenden Strick bindend mit jedem Herumspinnen mit Metaebenen. Da wird teilweise fruchtbar herausgeholt was diesbezüglich aus ihnen herauszuholen ist, leider aber auch darüber hinaus in ihnen geschwommen, so sehr bis man sich selbst für viel zu clever hält. „Scream 3“ will so viel sein und vergisst darüber hinaus leider den Charme einzusetzen, den seine beiden Vorgänger stets ausgestrahlt haben.

Um so mehr darf es einen verwundern, dass die neu hinzugefügten Figuren zu interessieren wissen und interessante mögliche Täter sind. Auch die bereits von den Vorgängern bekannten Figuren erscheinen wieder in einem verdächtigen Licht, und wäre das Drehbuch so mutig wie eine der Pseudo-Regeln für Trilogien lautet, wären sie auch glaubwürdig verdächtig. Aber „Scream 3“ setzt lieber auf Nummer sicher, will das Stammpublikum nicht verschrecken indem wer Sympathisches plötzlich zum Täter wird oder zumindest sterben darf, und diese Mutlosigkeit ist schon sehr schade.

Klar, „Scream 3“ hat durch seine beiden Vorgänger eine große Konkurrenz denen er gegenüber steht. Als Film für sich kann er aufgrund der Vorkenntnisse die man besitzen muss um mit dem Inhalt etwas anfangen zu können jedoch leider nicht existieren. Und als solcher wäre er auch nur als lediglich „ganz nett“ ausgefallen. Manch einer mag ihn auch so sehen, aber dafür muss man einige Ärgerlichkeiten herunterschlucken. Bei einer Zweitsichtung klappt das besser. Da weiß man an welchen Ecken es krieselt. Und da macht die zweite Fortsetzung als überzogenes Konstrukt zumindest teilweise Spaß, mitunter weil für den Zuschauer die Geschichte um seine liebgewonnenen Charaktere weiter geht. Aber das sollte 11 Jahre später in „Scream 4“ auf angenehmere Art funktionieren. Der badete zwar auch tief in Metaebenen und der Gedankenwelt von Film-Freaks, mit der Thematik „Remake“ hatte er im Gegensatz zur Thematik „Trilogie“ aber zumindest eine wahrlich existierende Filmform vorliegen über die er sich hermachen konnte und keine krampfhaft theoretisch erstellte. Das war ein ungemeiner Pluspunkt für ihn.  OFDb
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