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05.01.2025

LIFEFORCE - DIE TÖDLICHE BEDROHUNG (1985)

Eine Weltraum-Crew entdeckt im Inneren des Halleyschen Kometen ein Raumschiff. Neben allerhand Fledermauskreaturen stößt man dort auch auf drei humane, tadellose Körper in gläsernen Särgen. Man lädt sie an Bord. Als das Erdenschiff nach langer Zeit ohne Funkkontakt geborgen werden kann, lebt nur noch ein einziges Crew-Mitglied. Die geborgenen Wesen erweisen sich als lebendig. Sie können dem Forschungsinstitut entfliehen und werden zu einer Gefahr für die Menschheit, da es sich um Außerirdische handelt, welche die Lebensenergien ganzer Welten abzapfen können...

Seelenfresser in der Kirche...

"Lifeforce" (Originaltitel) verfügt über allerhand Schauwerte, angefangen bei der wunderhübschen Nackten, deren schönen Körper man nicht nur kurzfristig erhascht bekommt, weiter zu entdecken im Bereich der Effekte, insbesondere was die ausgesaugten Menschen betrifft, sowie bezüglich der Krawalle, die sich im Laufe der Geschichte in der Bevölkerung bis hin zum Kriegszustand zuspitzen. Trotz lautem Getöse strahlt der Film immer eine gewisse Ruhe, ja sogar Nüchternheit aus, was im Widerspruch dazu steht, dass man eigentlich stets auf mehr, mehr und mehr setzt. Es scheint sich um ein Werk zu handeln, bei dem Produzenten viel mitreden wollten, das ließe zumindest das bunt zusammengewürfelte Szenario vermuten, das stets auf zur Entstehungszeit beliebte Kriterien setzt, auch wenn manche davon, wie der unübersehbare Zombieaspekt, auch gerade zu den abebbenden Modewellen der Kinowelt dieser Dekade gehörten. Ich habe gelesen, dass es Probleme mit den Kosten während der Produktion gab. Das würde auch erklären, warum der Streifen trotz seines immensen Einsatzes von Spezialeffekten immer dann Sprünge in der Geschichte wagt, wenn eine optische Umsetzung besonders aufwändig geworden wäre. 

Besonders auffällig ist dieser Verzichten beim Verladen der drei nackten Körper auf das Erdenschiff. In Zeiten handgemachter Effekte war ich neugierig auf die Umsetzung dieser Prozedur, sie wurde jedoch einfach übersprungen. Zum Mehrwert wird diese Herangehensweise eigentlich nur in jenem Szenario, in welchem wir mit dem zeitlichen Sprung auf der Erde, aufgrund der Auslassung von Informationen während des Fluges, einer wundervoll rätselhaften Situation beiwohnen, wenn wir erst so nach und nach erfahren, was auf dem Schiff bis zur Landung los war. Die Ähnlichkeit zum klassischen, literarischen  "Dracula"-Stoff, der auf der Schiffsreise nach England ebenfalls etliche Seefahrer aussaugte, kommt nicht von ungefähr, denn Horrorregie-Legende Tobe Hooper liefert hier einen Stoff über Weltraumvampire ab, und geht dabei sehr direkt die Verwandtschaft zu den klassischen Blutsaugern dieses Genres an. Doch während die Sprunghaftigkeit im besagten Beispiel förderlich für das Wecken der Neugierde beim Zuschauer ist (obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt ohnehin nach mehr Informationen lechzt), wirkt die ruppige Erzählweise des Gesamtwerkes eher schroff. 

Hier wird dann doch deutlich, wie die finanziellen Zustände der Produktion ausgesehen haben mögen und was aus "Space Vampires" hätte werden können, wenn er alle Möglichkeiten gehabt hätte, die ursprüngliche Vision umzusetzen. Ob dann auch die eigentliche Geschichte, in ihrem Drang sämtliche Zuschauerinteressen zu integrieren, weniger zerfahren ausgefallen wäre, bleibt jedoch fraglich, denn die etwas wirre Natur der Sachlage, mit sich gegenseitig Energie abziehenden Opfern, zwei Vampirwesen die parallel zueinander abgestimmt sein müssen, sowie der, meiner Meinung nach, unnötige Part, dass es ein Hauptopfer gibt, das in geistiger Verbindung mit dem Wesen stehen muss, verkomplizieren das reizvolle Geschehen zu sehr, bzw. vereinfacht es auch an anderer Stelle, ist die geistige Verbundenheit, die ich für diese Geschichte als so unattraktiv empfinde, doch gleichzeitig Ausrede des Drehbuchs möglichst schnell möglichst viel über die Außerirdischen zu begreifen, sowie zügig ihren jeweiligen Standort zu erfahren, um der Menschheit doch noch womöglich ein glückliches Ende zu bescheren. Dabei wäre es gerade der Forschungsaspekt gewesen, der dem Stoff gut getan hätte. Das beweist die Vorgeschichte im All ebenso wie die ersten Untersuchungen und Ermittlungen auf der Erde. 

Stattdessen wird noch unnötig ein wenig Körpersprungthematik mit in den wilden Cocktail gepackt, und fertig ist das etwas zu gewollte, inhaltlich, wie finanziell überfrachtete Etwas, das auch unter dem Alternativtitel "Vampires from Outer Space" erschienen ist. Obwohl vieles gegen ihn spricht, funktioniert er rein zum Unterhaltungszweck eigentlich ganz gut, zumal er ,wie erwähnt, trotz dem vielen Brimborium genügend ruhige Phasen besitzt. Aber ein gut strukturierter Film sieht freilich anders aus. Und gerade der ruppige Wandel von der uns gewohnten Welt zu England im Chaos, vergeigt was an Intensität mit diesem Stoff möglich gewesen wäre, wenn man den Zuschauer empathischer an den Beginn der Endzeit herangeführt hätte, wenn dieser hätte dabei zusehen müssen, wie die bisherige Realität in Angst, Tod und Hysterie versinkt. Das doch recht leichte Aufhalten der Außerirdischen, lässt ihre bislang Welten verschlingende Erfolgsquote final nicht gerade glaubwürdig erscheinen. Nichtsdestotrotz schließt "Lifeforce - Die tödliche Bedrohung" nicht gerade mit einem Happy End. Das hätte auch nicht zum düsteren und pessimistischen Grundton gepasst, den Hooper konsequent aufrecht erhält. Der Autor der Buchvorlage äußerte sich nur negativ über das Ergebnis dieser Verfilmung. Das kann ich verstehen, auch wenn ich mit diesem Flickenteppich an Science Fiction-Horror als Trivialunterhaltung durchaus zufrieden war. Statt auf drei Autoren hätte man einfach einzig auf Dan O'Bannon setzen sollen, der wusste wie man gute Drehbücher schreibt.   Wiki

28.01.2024

FLETCHERS VISIONEN (1997)

Zu einer Zeit, in der ich weit mehr Massenware geschaut habe, als heutzutage, war ich von "Fletchers Visionen" richtig begeistert. Kurzweilige Unterhaltung ist er auch heute noch, aber anspruchsvoll erzählt sieht anders aus. Klar, technisch ist er bei solch einer Großproduktion professionell ausgefallen, die Stars, welche den Zuschauer ins Kino locken sollen, sind sympathischer Natur und relativ gut in dem was sie tun, und der Aufhänger der Geschichte weiß definitiv zu locken. Aber die Möglichkeiten, die mit der Thematik von Verschwörungstheorien vorhanden gewesen wären, werden nur oberflächlich abgegrast, dienen eher als Aufhänger und Freakshow und bedienen sich jeglichen Klischees. Doch die Fesseln, welche der Autor seiner Geschichte unnötig zumutet, entstehen erst so richtig durch die allmählich durchsickernde Auflösung. Warum muss alles was geschah im direkten Zusammenhang mit den Figuren stehen? Warum wird solch eine Geschichte in einem derartigen Mikrokosmos festgehalten? Ähnlich wie in "Number 23" 10 Jahre später, schnappt man sich ein Thema, welches durch eine unübersichtliche Reichweite gereizt hätte, und engt diese dann mit einer leicht zu überblickende Population an Beteiligten ein, sowie mit einem zu begrenzten Zeitfenster. 

Faszinierender Weise wäre die gar nicht einmal uninteressante Auflösung des Ganzen eigentlich wesentlich erzählenswerter und reizvoller ausgefallen, wenn man sie der natürlichen Zeitlinie der Ereignisse nach erzählt hätte, sprich all das Schritt für Schritt thematisiert hätte, was uns im Nachhinein enthüllt wird. Den Aufhänger einer aufgedeckten Verschwörung hätte man dann nicht gebraucht, mit dem Fehlen dieser entsprechend keine Erwartungen geschaffen, die es nicht einzuhalten gibt, und man hätte eine tolle Geschichte parat gehabt. Ganz verkehrt ist "Conspiracy Theoriy" (Originaltitel) freilich auch in seiner tatsächlich angegangenen Form nicht ausgefallen, aber er wird nur zur Lightversion dessen was er hätte werden können, ob nun bezogen auf die Auflösung oder alternativ auf den Aufhänger. Die Übervorsichtigkeit Fletchers wird freilich nach einer etwas belustigenden Phase, die zudem durch sein wirres Zusammenwürfeln unabhängiger Ereignisse in der Welt gefördert wird, zu einem funktionierenden Motor einer bedrohlicher werdenden Geschichte. Wunderbar schaut sich seine abgesicherte Wohnung, der Mechanismus sie zu zerstören für den Ernstfall, schockend ist seine überraschende Entführung und die packende Flucht im gefesselten Zustand, welche die Orientierungslosiglkeit im reinen Überlebensinstikt vortrefflich inszeniert einzufangen weiß.

Den leichten Anflug an Humor und den im Zentrum stehenden Thrill beherrscht Regisseur Richard Donner jedoch weit mehr als die Gefühlsebene. Und auf diese setzt man im Drehbuch ungemein. Aber die Figuren bleiben zu distanziert, trotz des harmonisierenden Teams Roberts/Gibson, und so will dieser Aspekt nicht wirklich fruchten. Die Schuldgefühle Fletchers kommen da noch eher an, aber auch sie wirken in diesem zu theoretisch emotionalen Film lediglich aufgesetzt. Damit geht viel vom Charme verloren, und auch die Schlusspointe ergreift einen damit nicht derart, wie gewünscht. Mit wenig Erwartungen weiß "Fletcher's Visionen" (Alternativtitel) aber zumindest zu unterhalten. In seinen 130 Minuten entsteht nie Stillstand oder eine sperrige Phase. Große Überraschungen im Plot oder eine nennenswerte Figurenentwicklung braucht man bei diesem typischen Stück Popkornkino jedoch nicht erwarten.  Wiki

26.11.2023

STAR TREK - NEMESIS (2002)

"Star Trek - Nemesis" lässt den bis dahin düstersten Kinofilm des "Star Trek"-Universums, "Star Trek - Der erste Kontakt", im Vergleich zahm aussehen, so gewalttätig und bösartig das Szenario ausgefallen ist, so tiefdunkel wie der Farbfilter jegliche Fröhlichkeit aus Kostümen und Sets saugt, so sehr wie der Plot einen fröhlichen Ausgleich im Gegensatz zum Vergleichsfilm meidet. Dachte ich beim Sichten und Resümieren des Vorgängers "Star Trek - Der Aufstand" daran, wie viel intensiver die Geschichte dort hätte ausfallen können, wenn man im politischen Sinne etwas mehr wie "Angriff der Klonkrieger" und "Die Rache der Sith" vorgegangen wäre, zeigt "Star Trek - Nemesis" hingegen ironischer Weise im selben Jahr von Episode 2 des Konkurrenz-Franchise, wie Geoge Lucas Beiträge der 00er Jahre hätten aussehen können, um erfolgreich an den ersten drei Sternenkriegen anzuknüpfen. Der zehnte Kinofilm um "Raumschiff Enterprise" und dessen Nachfolger-Generation, bietet all das, was die mageren Lucas-Filmchen vermissen ließen. Es gibt aufgrund einer Klon-Thematik einen Konflikt innerhalb einer Blutlinie, die Föderation soll besiegt werden, damit das Böse herrschen kann, letztendlich sieht Picard im verzerrten Spiegelbild seines Klons sogar, wie er geworden wäre, wenn er sich der dunklen Seite der Macht zugewandt hätte. 

Ob es den Fans von Roddenberrys Universum, aufgrund eines anderen Weltbilds als dort, gefallen hat, dass "Star Trek" derart dicht an "Star Wars" heranrückt, mit all der Action, den Sternenkriegen und der Roboterthematik, sei einmal dahin gestellt. Ich bin keiner von ihnen und nehme die Annäherung mit Freude an. "Star Trek - Nemesis" ist von den Picard-Teilen der beste Film der Kinoreihe geworden, auch wenn er sich sämtlicher fröhlicher Elemente versagt, seine Naivität großteils über Bord wirft und für kindliche Spielereien wenig übrig hat. Dieser düstere, grimmige Touch ist wiederum weder "Star Trek", noch "Star Wars" und erinnert eher an die immer düster werdenden Filme rund um "Batman". Ich könnte mir vorstellen, dass diese düstere Herangehensweise dafür gesorgt hat, dass die Picardmannschaft nicht mehr ins Kino zurück kehrte. Einen offiziellen Abschluss, wie bei Kirks Crew mit "Star Trek 6", wurde ihr mit "Star Trek 10" (Alternativtitel) zumindest nicht beschert. Dennoch existiert eine Parallele zu besagtem sechsten Film, denn während dieser die Annäherung zu den Klingonen thematisierte, welche eine Brücke zur Picard-Zukunft schlagen sollte, enthält das Ende des hier besprochenen Teiles einen Hoffnungsschimmer, dass ein Frieden zwischen der Föderation und dem romulanischen Imperium möglich ist. Ohnehin findet sich inmitten einer düsteren Geschichte immer wieder Raum für die für das "Star Trek"-Franchise so wichtige Menschlichkeit. Und abermals darf ein bitterer Verlust am Schluss den Stammzuschauer der Reihe schwer schlucken lassen, so heldenhaft ein dort vorzufindender, unerwünschter Abschied auch vonstatten gehen mag.  Wiki

STAR TREK - DER AUFSTAND (1998)

Ein wenig guckt sich "Star Trek - Insurrection" (Originaltitel), der nach "Star Trek - Der erste Kontakt" erneut von Riker-Darsteller Jonathan Frakes inszeniert wurde, wie eine lang gestreckte Folge "Star Trek - The Next Generation", gab es dort doch oftmals ähnliche Szenarien in ähnlicher Kulisse. Aber das worauf man hin steuert, ist die Erzählung dann doch wert, wehrt sich Picard doch diesmal gegen die sonst heilig eingehaltene Direktive der Nichteinmischung, geht doch ein Wandel um in der Föderation, und der ist äußerst fragwürdig. Wie weit er reicht, wird leider jedoch nicht klar, der kleine Radius an Eingeweihten und Beteiligten, der uns vorgesetzt wird, überzeugt nicht vollends, um die Vision zu verdeutlichen, dass die Grundwerte der Föderation von einem Großteil der Entscheidungsträger getreten wird. Gerade weil "Star Trek - Der Aufstand" Kino und nicht TV-Serie ist, wäre es reizvoller gewesen, das Szenario nicht auf den einen betroffenen Planeten zu beschränken, sondern ähnlich wie die Episoden 2 und 3 von "Star Wars" vom Wackeln einer freien Ordnung zu erzählen, indem man den politischen Bereich tiefer einbringt. Aber auch im Kleinen weiß dies packend und menschlich erzählt zu überzeugen. Und neben der ideologischen Komponente, achtet man auch stets darauf, dass es für den Zuschauer genug zu erleben gibt. Ein durchgeknallter Data zu Beginn, das Entdecken der Verschwörung, die Konsequenz für Picard daraus, das alles treibt die Geschichte interessant genug voran, um neugierig und gut unterhalten dran zu bleiben. An Schauwerten mangelt es auch nicht, zumal nun auch das "Star Trek"-Kino endgültig bei den Schauwerten der CGI angekommen ist und diese verspielt und actionreich nutzt. Erst die Schlusskonsequenz, warum Picard trotz dem Entdecken einer neuen Liebe, nicht auf dem Planeten bleiben kann, zeigt den größeren Umfang dessen, was sich da eventuell innerhalb der Föderation abzeichnet. Da "Star Trek - Nemesis" allerdings erst 4 Jahre später folgte und die Romulaner ins Zentrum seiner Geschehnisse setzt, wird wohl darauf leider nicht mehr aufgebaut werden. Wie auch immer, "Star Trek - Prime Directive" (Alternativtitel) weiß zu gefallen, auch wenn er nicht die Stärke des direkten Vorgängers besitzt. Das Drehbuch bleibt den Charakteren treu, das ist bereits die halbe Miete, zumindest für Stammzuschauer, und an der Gewichtung wer von den Stammfiguren wie dominant ins Geschehen eingebracht wird, hat sich seit Teil 8 nichts geändert. Gut so!  Wiki

25.11.2023

STAR TREK - DER ERSTE KONTAKT (1996)

Nachdem er in diversen "Star Trek"-Serien und anderen TV-Reihen mehrfach üben durfte, übernahm der im Gebiet der Regie mittlerweile erfahrene Riker-Darsteller Jonathan Frakes die Inszenierung des ersten Kinoabenteuers, in welchem die Crew rund um Picard ohne Hilfe von Kirk und Co das zu erlebende Abenteuer stemmen durften. Ähnlich wie in einem der beliebtesten Kinobeiträge der Reihe, "Star Trek 4", steht eine Zeitreise Richtung Vergangenheit auf dem Programm. Diese wird diesmal nicht so intensiv für den Kultur-Clash genutzt und entführt uns im Gegensatz zum Vergleichsfilm in keine uns bekannte Zeit, denn die Vergangenheit hier ist immer noch Zukunft für uns. Und während Kirks Mannschaft in den 80er Jahren für allerhand Heiterkeit im wohl entspanntesten Teil der Kinofilme sorgte, kommt "Star Trek: First Contact" (Originaltitel) düsterer denn je daher. Denn endlich wird die Borg-Thematik derart bösartig weitergesponnen, wie sie einst begann und nie wieder derart intensiv aufgegriffen wurde. 

Der Film sollte zum letzten Werk der Borg-Thematik werden, und auf seine gnadenlose Art macht das Drehbuch daraus für die Menschheit kein leichtes Spiel. Passend zum pessimistischen Ton einer optimistischen Reihe, ist der Farbfilter des achten Star Trek-Kinofilm düster gewählt. Und auch Picard dürfen wir, nicht nur allein aufgrund seiner ganz persönlichen Borg-Erfahrung, bitterer, ja geradezu grimmiger denn je erleben. Der Ernst, das Böse, die Bedrohung bestimmen den Grundton dieses Streifens, und der erwartet vom Zuschauer Kenntnisse der Serie "Star Trek - The Next Generation". Irgendwie begreift man freilich auch ohne besagten Vorwissens um was es geht, aber das Drehbuch erklärt nur flüchtig nebenbei worauf welcher Aspekt aufbaut, und neben kleiner augenzwinkernder Spielereien, die sich charmant auf Nebensächlichkeiten der Serie beziehen, konzentriert sich auch der Hauptplot auf Ereignisse, die einem bekannt sein sollten, um das volle Potential dieses erstaunlich guten Filmes erkennen zu können. Als Gegenpol zur bitteren Hauptgeschichte, wurde ein satirischer Nebenplot auf den Umgang mit Heldentum, Geschichtsunterricht und Verehrung eingebaut, wenn eine wichtige Figur der Menschheitsgeschichte einen Tag vor ihrer entscheidenden Tat davon erfährt, in der Zukunft gefeiert, geehrt und gelehrt zu werden und sich, zurecht, keineswegs in dieser Rolle sieht, stets angetrunken und nur auf Reichtum und Sex aus. 

Beide zusammengehörende, aber parallel laufende Erzählebenen unterschiedlicher Härte und Schwerpunkte ermöglichen es, den Fehler des Vorgängers "Star Trek - Treffen der Generationen" zu beheben und jeder wichtigen Figur der Serie die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, dies sogar derart intensiv, dass einige der Charaktere konsequent weiterentwickelt und vertieft werden. Jenseits einer Zeit, in welcher aufgrund politisch korrekter Gleichberechtigung jemand nach der Gleichstellung der Frauenfiguren der Serie, auf welcher der Film aufbaut, gepocht hätte, erkannte man seinerzeit glücklicher Weise die Schwäche der weiblichen Stammbesetzung der Picard-Crew und baute sie dementsprechend klein ein. Dies ist Kino und kein TV-Projekt mehr, und da ist eine derartige Entscheidung so konsequent, wie lobenswert. Das Ergebnis gibt solchen Entscheidungen recht. "Star Trek - Borg" (Alternativtitel) hat seine Serienherkunft abgestreift, ehrt zwar worauf er aufbaut, bietet aber erwachsenes Kino. Selbst die blauäugige Welt der Zukunft wird klein gehalten, lediglich kurz als zukünftige Errungenschaft angepriesen, und kann auf diese Art der Stärke des Films nicht schaden. 

Trotz aller Ernsthaftigkeit kommen die Gefühle auch im düstersten Star Trek-Film nicht zu kurz und setzen am Schluss selbst im zuvor satirisch ausgehebelten Heldenteil auf Ehrfurcht, Besonnenheit und Verantwortung - bis kurz danach der Rock'n Roll erklingen darf, der die frisch auf der Erde angekommenen Vulkanier nicht gerade überzeugt.  Wiki

STAR TREK - TREFFEN DER GENERATIONEN (1994)

Die Mannschaft um Captain Kirk nahm 1991 mit ihrem sechsten Kinoabententeuer Abschied aus dem "Star Trek"-Universum, doch die Crew um Picard bekam für ihr erstes großes Leinwandabenteuer Unterstützung von zumindest einigen Gesichtern dieser ersten Crew. Während Chekov und Scotty nur zu Beginn ihre Auftritte absolvieren, findet Kirk seinen Platz außerhalb der Vorgeschichte auch im Finale, wo er nicht nur als Gast fungieren darf, sondern entscheidend den Schluss der Geschichte beeinflusst und den Stammzuschauer des Franchise emotional stark berühren wird. Das fürs Kino theoretisch etwas zu banale Abenteuer wird somit spätestens in der Schlussphase ein immerhin emotionales. Schlecht ist es nicht, aber sicherlich hat man etwas mehr erwartet nach solch einfallsreichen Kirk-Abenteuern im Kino und Picard-Folgen im Fernsehen. "Star Trek: Generations" (Originaltitel) sättigt, besitzt keine Durchhänger, weiß auf seine fast zweistündige Laufzeit angenehm zu unterhalten, aber er hinterlässt bei mir den Eindruck, dass sämtliche Figuren beider Generationen zu sehr zu Nebenfiguren ihres eigenes Abenteuers verkommen, selbst Picard, der noch am ehesten im Zentrum der Ereignisse steht. 

Seine komplette Crew wird für die Finalereignisse nicht benötigt. Kirk, der die ganze Zeit aussetzte, wird stattdessen plötzlich unglaublich wichtig. Sicher bewegt es, beide Captains gleichrangig solidarisch zusammen agieren zu sehen, das ist schon ein besonderer Kinomoment. Aber es zeigt gleichzeitig den mangelnden Respekt gegenüber der anderen Figuren. Und so schön es auch ist, dass man mit dem siebten Kinofilm von "Raumschiff Enterprise" noch einmal ein Retrogefühl für die alte Zeit entwickeln möchte, es geht leider auf Kosten der wichtigen Figuren von "Star Trek - The Next Generation". Von denen bekommt der Darsteller des Data die meiste Aufmerksamkeit, sicherlich nicht zufällig, ist er doch neben Patrick Stewart der vielseitigste Mime einer TV-Mannschaft, die sich nun im Kino beweisen muss. Wirklich geglückt finde ich seine Sub-Story darüber, dass er von nun an Gefühle empfinden kann, jedoch nicht. Denn sie kommt inmitten der anvisierten Hauptgeschichte zu kurz. Und selbst diese vernachlässigt manch wichtigen Aspekte auf Kosten des Retroziels. Warum konnte man sich nicht näher mit dem kosmischen Band befassen? Welchen Wert hat es, wenn es doch nur Illusionen vorweist? Und warum will die weise Guinan, die nach ihrem Fehlen in Staffel 7 nun zurück ist, dorthin zurück, wenn doch selbst simpler gestrickte Naturen, wie die beiden Captains, die trügerische Natur dieses Phänomens erkennen? 

Hier hätte man einiges vertiefen können, was nicht nur philosophisch bereichert hätte, sondern auch emotional. Durch das zu geringe Beachten dieses theoretisch zentralen Punktes der Geschichte, wirkt manches undurchdacht, unlogisch, ohne dass dies so sein müsste. Es ist das Glück des Films, dass jeder seine Rolle herzlich und professionell, wie gewohnt, durchzieht, die Geschichte kurzweilig, abenteuerlich und emotional genug ausgefallen ist, und auch die Gäste (u.a. Alan Ruck und Malcolm McDowell als Oberschurke) passend besetzt geben was sie können. Warum man mit den weiblichen Klingonen ausgerechnet die mitunter gewöhnlichsten Schurken der TV-Serie um Picard mit an Bord holte, verstehe ich wiederum nicht, aber es beschert mir eine Genugtuung, dass sie die Geschichte nicht lebend verlassen werden und nie wieder wertvolle Sendezeit verschwenden werden. Um eine andere Figur, die ihr Leben lassen muss, tut es umso mehr leid. Ihr Tod beschert dem theoretisch austauschbaren Abenteuer eine Schwere, sowie eine tiefe Bedeutung im "Star Trek"-Kosmos und wirft eine düstere Wolke über die eigentlich bunt gehaltenen Erlebnisse dieses Filmes. Erst recht wenn man bedenkt, was die Alternative dieser Figur im Nexus hätte sein können. Oder nicht? Nun, um das zu beantworten hätte der Film dieses Phänomen nicht so kurz halten dürfen.  Wiki

21.11.2023

STAR TREK - THE NEXT GENERATION - STAFFEL 7 (1993)

Mir ist bewusst, dass "Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert" (ursprünglicher deutscher Titel) nicht aus mangelndem Interesse des Publikums abgesetzt wurde. "Deep Space Nine" startete bereits als Nachfolgeserie (und wird nerviger Weise seit dem in der hier besprochenen Serie ständig erwähnt), und die Crew rund um Captain Picard sollte von nun an ehrwürdiger Weise die erfolgreichen Filme der Kirk-Crew im Kino übernehmen, die 1991 ganz offiziell ihren Abschied dort nahm. Dennoch guckt sich Staffel 7 im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren recht schwach, so dass ich im unwissenden Zustand vermutet hätte, dass dieser Zustand das Ende der Serie herbei geführt hat. Insbesondere im späten Mittelteil beweisen die Episoden "Das Ende der Reise" und "Genesis", dass man sich zwar jeweils einer reizvollen Idee bedient, diese aber kaum durchdacht niedergeschrieben hat und somit recht oberflächlich abgefertigt wurde. Bereits "Parallelen" schwächelte diesbezüglich, aber noch nicht so extrem wie in den beiden genannten Episoden. 

Auch das plötzliche Fehlen von Whoopi Goldbergs Rolle, sowie das Ignorieren der Borg-Thematik (den vollendeten Cliffhanger mittels der ersten Staffelfolge nicht mitgezählt) macht den Eindruck, man wolle die letzte Staffel nicht mehr ganz so intensiv durchzuziehen, wie üblich. Vielleicht sah man sich im Geiste schon im Kino, was freilich reine Spekulation meinerseits ist. Und trotz aller Schwächen weiß auch das letzte Jahr der zweiten Crew auf simplerer Ebene genügend zu unterhalten, um zumindest etwas Wehmut beim Abschied zu spüren. Umso schöner ist es, dass in der finalen Doppelfolge so viele bekannte Gesichter, die kaum noch vorkamen, Teil der Geschichte wurden. Wer es nicht wurde, so z.B. Wesley Crusher, bekam mit Ausnahme Goldbergs seine eigene Abschiedsfolge zuvor beschert. Dass der Kreis sich bezüglich Q und dem Pilotfilm noch einmal schließt, hätte ich nicht gedacht, hat mich aber ein wenig mit dem meiner Meinung nach enttäuschenden ersten Abenteuer der Next Generation versöhnt. Vielleicht schaut sich der Pilot mit Kenntnis der Komplettserie eine Spur angenehmer, spätestens durch den Schluss. 

Verwundert hat mich, dass es innerhalb der Serie nie zur Thematik der Borgkönigin kam, ebenso dass eine weitere Spezies die Romulaner als Spitzenreiter der Bösewichter im Star Trek-Universum abgelöst hat (Schritt für Schritt seit ein paar Staffeln zugegebener Maßen), diese letztendlich aber nie mein Interesse derart wecken konnten, wie die bisherigen Bösewichte beider Serien. Wirkliche Lieblingsfolgen habe ich diesmal nicht zu vermelden, zumal einige Ideen lediglich als neue Geschichte wieder verwertet werden. Ein wenig interessanter ist die Doppelfolge ausgefallen, in welcher Picard für tot gehalten wird und auf einem Gangsterschiff als Mitglied wieder auftaucht. Auch das Geheimnis um Datas Mutter oder ein Blick in die Zukunft von Worffs Sohn sind recht interessant ausgefallen und bieten bewegende Momente. Mit am besten ist meiner Meinung nach "Radioaktiv" ausgefallen und eine Geschichte um einen Sohn Picards, von dem dieser nichts wusste. Dass der Darsteller des Data in seiner Vielseitigkeit einmal unangenehm auffallen würde, und dies in einer Episode, die gerade auf diesen Trumpf setzt, hätte ich nicht gedacht, ist aber in der Folge "Der Komet" der Fall, dessen Geschichte noch liebloser ausgefallen ist, als die beiden Beispielfolgen zu Beginn der Besprechung. Auch "Neue Intelligenz" darf sich dazu zählen, variiert diese Geschichte doch bereits früher Erzähltes in zu plumper Form. 

Ob es ausgerechnet nach Staffel 7 also der beste Schachzug war, die Crew ins Kino zu verfrachten, sei einmal dahin gestellt. So ganz schien man ihr das definitiv vorhandene Potential dort Fuß zu fassen aber doch nicht zuzutrauen, immerhin sollte sie ihren ersten Auftritt auf der großen Leinwand zunächst einmal mit einigen Figuren der alten Kirk-Crew teilen. Ob das wiederum eine gute Idee war, erzähle ich ein andermal...  Wiki

06.11.2023

STAR TREK - THE NEXT GENERATION - STAFFEL 6 (1992)

Der Mangel an düsteren Elementen, den ich in Staffel 5 beklagte, ist nun im Folgejahr nicht mehr vorhanden. Dies hängt nicht nur mit einer späten Wiederkehr der tatsächlichen Borg-Thematik zusammen, die uns sehr interessant in der letzten Folge, samt aufregendem Cliffhanger präsentiert wird, auch düstere Einzelepisoden, die völlig unabhängig zu den klassischen Aggressoren a la Romulaner und Co stattfinden, finden ihren Platz im sechsten Jahr. Hervorzuheben ist diesbezüglich eine Folge, in welcher Crewmitglieder von einer unbekannten Spezies entführt werden, um biologisch untersucht zu werden. Die kühle Art der Fremden und der Zustand mit ihnen nicht in Kontakt treten zu können, macht diese Folge recht hart für den Zuschauer, zumal die Experimente drastischer Natur sind. Auch manch weniger düstere Episode weiß einen überraschend hohen Spannungsgehalt zu erzeugen, dank rätselhafter Aufhänger. Nachdem in einer der Vorgängerstaffeln das Phänomen der Zeitschleife Eintritt ins Star Trek-Universum erhielt, findet sich in Season 6 eine Episode zur Thematik des Zeitanhaltens, bzw. zu derer Verlangsamung ein, so wie man es später aus "Clockstoppers" und "Cashback" kennt. Die Geschichte um ein Wesen, das die Gestalt anderer annehmen kann und hierfür das Originalprodukt zerstört, besitzt ebenfalls eine gewisse Härte. 

Der Großteil der übrigen Folgen findet in der abenteuerlichen, augenzwinkernden Art statt, wie sie ebenfalls üblich für den munteren Genremix der Serie ist. Ob es die Rückkehr Qs aufgrund einer anderen Q ist, oder jene von Moriarty, der eine überraschend einfallsreiche Geschichte ins Rollen bringt, die bewusst auf die Buchvorlage von "Welt am Draht" anspielt, an reizvollen Ideen mangelt es auch der sechsten Staffel nicht. Wenn Werkzeuge entgegen der Motivation ihres Erfinders zu Lebewesen werden, die Ferengies einen ehrenwerten Wissenschaftler vorweisen, oder die Enterprise im Kriegszustand einen anderen, radikal anmutenden Captain erhält, dann ist auch das sechste Jahr auf einem angenehmen Hoch. Zum Ende des zweiten Drittels schwächelt die Staffel meiner Meinung nach kurz mit zu belanglosen, da zu austauschbaren, Erzählungen, ansonsten war ich so zufrieden wie gehabt mit der Serie. Ein doppelter Riker (im deutschen Episodentitel an ein Abenteuer der alten Crew angelegt) sorgt für eine recht emotionale Folge. Eine Episode mit Scotty von der alten Enterprise bringt ein wenig Retrogefühl mit an Bord, spätestens wenn im Holodeck die alte Brücke nachgestellt wird. Und eine amüsante Geschichte, in welcher einige Crewmitglieder, inklusive Picard, wieder zu Kindern werden, sorgt für etwas Aufheiterung, gerade in Konfrontation mit den düsteren Romulanern. 

Mit einer Episode, die auf den Geschehnissen der Spock-Folge der Vorgängerstaffel aufbaut, darf die Darstellerin der Diana Troi schauspielerisch einmal mehr gefordert werden und meistert diese Aufgabe recht gut. Picard darf in einer anderen Episode erneut eine Liebestragödie erleben, die im Ansatz auf sein Familienerlebnis des fünften Jahres verweist, und auch eine Wiederkehr in seine eigene Vergangenheit bleibt kein nüchternes Erlebnis für den Zuschauer. Etwas Agatha Christie-Luft darf man in der Episode "Verdächtigungen" atmen. Und die 1993 frisch gestartete dritte Serie des Franchises, "Star Trek - Deep Space Nine", erhält eine Rahmenhandlung in der Vorgängerserie, samt Gastauftritt eines festen Darstellers von dort, während die Hauptgeschichte des Zweiteilers allerdings auf einem romulanischen Gefangenenplaneten spielt. Nötig war dieses Einbringen der neuen Serie nicht, und nur wenige Folgen drauf erfahren wir von einer anderen Deep Space-Station mit anderer Nummer. Naja... Diese Eigenwerbung und der Versuch den Begriff von nun an dort zu etablieren, wo er zuvor nie verwendet wurde, mutet etwas arg bemüht an, macht aber freilich die Kurzweile der Serie nicht kaputt. Die bleibt selbst bei verwandten Themen vorheriger Episoden stets kreativ, so geschehen in einer Klingonenfolge, in welcher eine Art klingonischer Jesus zurück kehrt. Ist es wieder ein Gestaltenwandler wie vor einigen Jahren, als ebenfalls der Erlöser eines anderen Volkes vorgab zurück zu sein? So viel sei verraten: nein...  Wiki

28.10.2023

STAR TREK - THE NEXT GENERATION - STAFFEL 5 (1991)

Hurra, die kreativ schwächere Staffel 4 bildet scheinbar nun doch die Ausnahme, denn das fünfte Jahr kehrt zur alten Stärke zurück und bietet uns allerhand interessanter Geschichten, häufig emotional geprägte, so sensibel wie man sich diesmal mancher Thematik nähert. Immer empathischer werdend und nur selten nervig, wie in jener Folge, in welcher wieder einmal Trois Mutter zum Tiefpunkt wird, entführt uns die Enterprise weiterhin in fantasievolle Welten und setzt dabei das Element der Wiederholung nicht derart überlastend ein, wie im Jahr zuvor. Die Doppelfolge rund um die Romulaner und Klingonen findet in der ersten Episode einen würdigen Abschluss, inklusive des Plots um Worfs Entehrung. Auf die Borgs muss man hingegen lange warten, und wenn sie auftauchen, dann völlig anders als erwartet, sicherlich einige bisherige Vorstellungen der Spezies sprengend, aber genau deshalb eine gute Geschichte erzählend. 

Dementsprechend fehlt Staffel 5 diesmal zu einem guten Teil das düstere Element, das sich sonst stets mit Komik, Abenteuer und Dramaturgie abwechselte. Mit die böseste Episode dürfte u.a. jene sein, in welcher zwei Crewmitglieder für tot gehalten werden, während Romulaner ihre Dankbarkeit mit verlogener Hinterhältigkeit während einer Rettungsaktion zeigen, und das ist weit weniger düster erzählt, als es klingen mag. Was das Einfühlen in andere Kulturen betrifft, so bietet Staffel 5 so einige Episoden, teilweise diskussionswürdige, so sehr wie sich Geister bei bestimmten Themen scheiden werden (so geschehen in jener Folge, in welcher eine Frau als Friedensgeschenk zwischen zwei seit Jahrhunderten verfeindeter Völker überreicht werden soll, und in jener, in welcher sexuelle Neigungen operativ korrigiert werden müssen). Manchmal fällt die Empathie auch ein wenig naiver aus, wie in der Folge "Darmok" geschehen, was einem guten Unterhaltungswert aber nicht im Weg steht. Hin und wieder findet das soziale Feingefühl nur im kleinen Rahmen als Nebensächlichkeit getarnt statt, wie in jener Episode, in welcher eine Wissenschaftlerin jenes Kristallwesen zerstören möchte, welches einst ihren Sohn tötete. Die bittere Pointe dieser Story gehört zu den erzählerischen Trümpfen des fünften Jahres, meiner Meinung nach. 

Als Gast darf hin und wieder Wil Wheaton in seiner Rolle als Wesley Crusher auftauchen. Wiedersehen macht Freude, und es ist schön dass zumindest eine Episode mit Crusher zu den erzählenswerten gehört, und das ist jene um ein süchtig machendes Spiel, dem nach und nach jedes Crew-Mitglied sektenartig verfällt. Diese Geschichte gehört zu den ungewöhnlichsten Folgen der Staffel, ebenso wie jene, in welcher die Crew auf "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Art in einer Zeitschleife festsitzt, mit der Ausnahme zu den mir bekannten Vergleichsstoffen, dass die Mitglieder nach und nach intuitiv das Gefühl eines Deja Vus erhalten. Den bedeutendsten Gastauftritt erhält jedoch Leonard Nimoy in seiner Kultrolle des Mr. Spock, dessen Geschichte sich zwei Folgen lang Zeit nimmt einen möglichen Frieden mit den Romulanern zu thematisieren. 

Wie gesagt mangelt es auch sonst nicht an unterhaltsamen Ideen. In einer Episode, wird die Crew von einem Historiker aus der Zukunft aufgesucht, in einer anderen Einzelpersonen von einem Gedanken lesenden Individuum mental vergewaltigt. Klone, die sich für die bessere Rasse halten, ein Massen-Gedächtnisverlust, der die Crew in den Glauben versetzt einem Kriegseinsatz beizuwohnen, Energiewesen, die Körper fremdbesetzen, um die Enterprise in ihre Gewalt zu bringen, oder eine imaginäre Freundin, die plötzlich Wirklichkeit wird, an verspielten Momenten mangelt es nicht. Und wenn Picard innerhalb von 25 Minuten das komplette Familienleben eines anderen lebt, erfährt die Serie eine ihrer emotionalsten Folgen, die wahrlich zu bewegen weiß. 

Der bittere Beigeschmack einer unangenehmen Zukunft, die uns als höchst erstrebenswert verkauft wird, wird einem immer weniger bewusst, liegt aber sicher eher an der Gewöhnung, wenn man sich in solch kurzer Zeit so viele Abenteuer der Enterprise angeguckt hat, wie ich es zur Zeit tue, anstatt daran, dass die Autoren besagte Zukunft nicht mehr intensiv genug ins Auge fassen.  Wiki

18.10.2023

STAR TREK - THE NEXT GENERATION - STAFFEL 4 (1990)

Dem heftigen Cliffhanger des bislang besten Serienjahres Drei folgt eine würdige Fortsetzungsfolge, die düsterer denn je erzählt ist, gut versteckt versehen mit einem kleinen "Die Rückkehr der Jedi-Ritter"-Zitat in Bild und Ton, passend zur Charakterzeichnung des zum Bösen gewechselten Picard eingebracht. Nach einer derartig wuchtigen Einstiegsfolge macht es Sinn zunächst einmal Luft zu holen, mit einer emotionalen zweiten Folge, die ebenso zu den Höhepunkten zählt, wenn familiäre Hintergründe von Picard in Frankreich gezeigt werden, und Worf Besuch von seinen menschlichen Adoptiveltern erhält. Den seichten Ton dieser angenehmen Ausnahmefolge verlässt das vierte Jahr für meinen Geschmack jedoch zu selten. Noch immer Humor, Abenteuer, Drama und Spannung gleicher Maßen bietend, fällt sie meiner Meinung nach qualitativ im Vergleich zu den bisherigen Staffeln ab. Sie bleibt zwar noch immer im unterhaltsamen Bereich, Kurzweile steht weiterhin auf dem Programm, aber alles wird eine Spur anspruchsloser angegangen als bisher, beschäftigt sich ein Großteil des vierten Jahres doch mit dem Wiederaufwärmen bereits bekannter Ideen und dem zu häufigen Wiedereinbauen bekannter Gastfiguren, was nur in der Ausnahme interessant ausfällt, so z.B. in der Rückkehr von Datas Bruder. 

Das Aufwärmen bereits bekannter Themen mutet nicht minder unangenehm an, wenn beispielsweise erneut ein Lebewesen wie ein Wal durchs Weltall schwimmt, und nicht einmal der Verweis auf die ähnliche Begegnung in einer Staffel zuvor benannt wird. Auch die finale Entscheidung eines wichtigen Crewmitglied in der finalen Folge wurde bereits von einer anderen wichtigen Figur in einem anderen Serienjahr getroffen. Oft sind es bei ähnlichen Handlungen die veränderten Hintergründe, die zumindest interessant und gewagt zu nennen sind, so dass dennoch ein innovativer Anteil vorhanden ist, aber kreativ genug ist das nicht und fällt umso unangenehmer auf, da Staffel 3 sich diesbezüglich auf einem Hoch befand und das bisherige Highlight der nächsten Generation Enterprise darstellte. Theoretisch bleibt nach Picards Wiederherstellung alles beim Alten. Lediglich Wesley Crusher verlässt nun doch die Mannschaft, um endlich studieren zu können. Das ist konsequent und stellt trotz dem Fehlen einer sympathischen Figur keinen nennenswerten Verlust da. Seine Abschiedsfolge ist hinsichtlich des Captains für mich persönlich eine Spur zu gefühlsschwanger ausgefallen und wirkt damit etwas zu aufgesetzt, aber das werden andere anders empfinden. 

Die Borg kehren in diesem Jahr nicht zurück. Dafür wird verstärkt auf die Romulaner gesetzt und auf eine Klingonenkrise, die in der Finalfolge ihren Höhepunkt erhält, sich als äußerst gut erzählt entpuppt, sich endlich der Entehrung Worfs widmet und einen äußerst interessanten Cliffhanger präsentiert. Zu den weiteren bislang nicht genannten Highlights zählt die vorletzte Episode, die derart eiskalt auf Datas Gefühlskälte setzt, dass der bittere Schluss von Datas erster Liebe gleichzeitig fasziniert und schockt, so als befände man sich bereits in den konsequenten Robotergeschichten der wesentlich späteren Science Fiction-Serie "The Orville". Zwei mal beweisen die Autoren außerdem einen für Star Trek-Verhältnisse überraschend erwachsenen Umgang mit trügerischen Sichtweisen, in deren Verlauf uns vertraute Figuren lernen müssen, dass ihre Blickwinkel auf andere Kulturen nicht immer korrekt sind, was durch einen spannenden Schlagabtausch der Sichtweisen zu kontroversen Themen stattfindet. Es handelt sich um die Folgen "Endars Sohn" und "Die Auflösung". Vom Aufhänger her hat mir außerdem jene Geschichte gut gefallen, in welcher Riker scheinbar 16 Jahre in der Zukunft erwacht und jene, in welcher Barclay ähnlich wie in "Der Rasenmähermann" zu einem Genie wird. Im Laufe der Entwicklung beider Geschichten wird für meinen Geschmack jedoch nicht genug aus diesen reizvollen Ausgangsideen herausgeholt. 

Es fehlt nun einmal an echten Wagnissen in Staffel 4, die etwas weniger kreativ daher kommt als bislang gewohnt und nur bereits bekanntes Terrain in Sachen Verspieltheit abgrast. Die Darsteller scheinen weiterhin ihren Spaß zu haben, der Zuschauer hat ihn auch noch, aber es wäre schade wenn die Serie von nun an auf diesem Niveau hängen bleibt. Ich hoffe, dass Staffel 5 wieder etwas besser wird. Die Fortführung der in Staffel 4 begonnenen Geschichte weiß sie zumindest gut zu meistern, das weiß ich bereits. Aber eine gute Fortsetzung einer unterbrochenen Handlung zum Staffelwechsel war zu Beginn von Season 4 ebenfalls gegeben. Also mal abwarten...  Wiki

01.10.2023

STAR TREK - THE NEXT GENERATION - STAFFEL 3 (1989)

Zur Zeit befindet sich die Serie auf einem Aufwärtstrend und wird somit immer besser. Dementsprechend ist das dritte Jahr meiner Meinung nach bislang der Höhepunkt. Ihr einziger Wermutstropfen ist die Rückkehr von Beverly Crusher, so dass nun beide weiblichen Stammrollen wieder den unangenehmen Teil der Hauptcrew darstellen, während die weit interessanter charakterisierte Ersatzärztin der zweiten Staffel nicht einmal eine Abschiedsfolge beschert bekam. Ansonsten weiß der Umgang mit den Figuren zu gefallen, die immer intensiver beleuchtet werden und deren Darsteller Herausforderungen zu meistern bekommen, welche die Verspieltheit der Drehbücher auch in ihnen zu wecken wissen. Im dritten Jahr darf es weiterhin heiter, düster und traurig zugehen. Man weiß vorher meist nie was man beschert bekommt, alle diese Schwerpunkte vertragen sich mit dem Grundkonzept. Selbst wenn es etwas zotiger werden darf, z.B. wenn Picard anfängt zu singen, oder wenn er entgegen dem, was er empfindet, Trois Mutter theatralisch mit klassischen Zitaten seine Liebe kundtut, verwässert das keinesfalls die Stimmung, sondern puscht diese ungemein, eben weil man sich auf seiner phantastisch gehaltenen Sternenreise je nach Thema nicht all zu ernst nimmt. Der mir sonst diesbezüglich zu nervig angegangene Q weiß mir diesmal in seiner Gastfolge zu gefallen, wenn er sich seiner Allmacht beraubt als Mensch auf der Enterprise wiederfindet. Und auch die Ferengis gefallen mir immer mehr und bekommen diesmal u. a. einen der lustigsten Momente beschert, wenn es darum geht, dass ihre Ohren zu den erogenen Zonen zählen, herrlich. 

Zu Herzen geht die Episode um Datas Tochter, die beginnt Gefühle zu entwickeln, oder jene, in welcher die Enterprise in eine alternative Zeitlinie gerät und ein uns bekanntes Gesicht wieder mit an Bord ist, welches erfährt was in der ursprünglichen Zeitlinie mit ihr geschah. Die Folgen "Versuchskaninchen" und "Die Macht der Naniten" stehen für die klassisch verspielten, abenteuerlichen Folgen, wie sie es gerade so erzählt auch in die Dekade der 60er Jahre-Mannschaft geschafft hätten. Und dass man kritisch, spannend, aber im empathischen Umgang mit den Romulanern in interessant gehaltenen Geschichten umgeht, kann damit zu tun haben, dass in der letzten Folge von Staffel 3 die Borgs endlich unser Sonnensystem erreicht haben, und es dort düsterer denn je zugehen darf, inklusive eines heftigen Cliffhangers, der böse und verspielt zugleich daher kommt. Es mag also sein dass die Romulaner irgendwann doch noch zu Verbündeten gegen die Borgs werden, mal abwarten. Dass man andernorts das Hängenbleiben der immer gleich bleibenden Rang-Position von Riker thematisiert, anstatt ihn Comic-artig einfach stets unbegründet Nummer 1 sein zu lassen, ist wiederum doch der Versuchung der Verantwortlichen geschult, einen Realismus zu integrieren, der nicht nötig wäre, durch die Kinoabenteuer der alten Mannschaft aber so vorgegeben wurde. Beim jüngeren Crusher sorgt man beim ewigen Verschieben der Ausbildung zumindest dennoch für ein offizielles Weiterkommen, insgesamt betrachtet benötige ich persönlich derartige Themen jedoch nicht, dafür fühlt sich alles zu sehr nach Fantasie und Flucht aus dem Alltag an. In einer Comicwelt wie dieser benötige ich derartige Rechtfertigungen für den Status Quo nicht, zumal doch bereits die gesprochenen Worte im Vorspann stets zum Träumen verführen, anstatt sich nun einem harten Realismus stellen zu müssen. Aber da das Randerscheinungen inmitten einer ansonsten passend gemixten Erzählstruktur sind, schaden derartige Versuche dem sympathischen Gesamtergebnis so gar nicht.  Wiki

12.09.2023

STAR TREK - THE NEXT GENERATION - STAFFEL 1 + 2 (1987)

Die alte Mannschaft um Kirk war Kult, zur Entstehungszeit der hier besprochenen Serie mittlerweile auch im Kino erfolgreich fortgesetzt, da war es mit Augen von damals sicherlich recht riskant auf eine neue Mannschaft zu setzen, die noch weiter in der Zukunft aktiv ist. Im Nachhinein fußte damit endgültig der Erfolg eines Franchises, welches jenseits der Ur-Enterprise, aber auch im Umgang mit dieser, immer weiter ausgebaut werden konnte. Während ich seinerzeit das Ergebnis der Next Generation als völlig unsympathisch empfand, war ich bei meiner erneuten, nun konsequenteren Sichtung sehr erstaunt darüber, wie nah die Abenteuer am verspielten Umgang der 60er Jahre-Serie angelehnt sind. Experimentell, augenzwinkernd und charmant geht man auch im nächsten Jahrhundert, wie der ursprüngliche deutsche Titel "Raumschiff Enterprise - Das nächste Jahrhundert" bereits verrät, mit der Thematik um Weltraumreisende um, die neue Welten entdecken und im Auftrag einer Vereinigung etlicher Planeten Missionen so erfüllen, wie es die Vorschriften des Systems diktierten. Dieses wird keinesfalls kritisch betrachtet, wie seinerzeit in "Raumpatrouille Orion" geschehen, sondern stattdessen für höchst vorbildlich gehalten. Je tiefer man in die Materie der zukünftigen Mentalität blickt, umso mehr offenbart sich ein erschreckender "Fortschritt" der Menschheit, der auf dem Weg zur Idealisierung mit dem Verlust etlicher als überholt geltender Freuden, einer Sekte wie Scientology gleicht, auch in der stets angewendeten Symbolik der Föderation. 

So unschön das ist, zumal unkritisch thematisiert und so gemeint wie eingefangen, umso überraschter darf man über den meist entspannten Umgang der abenteuerlichen Geschichten sein. Dass die wichtigsten Figuren der Mannschaft etwas zu viel Population einnehmen, schien man im Laufe der Zeit verstanden zu haben. Der ersten großen Nebenfigur entledigt man sich bereits in Staffel 1, indem sie treffsicher durch einen Klingonen ersetzt wird, der bereits Teil der Hauptcrew war und nun inhaltlich durch diesen Wechsel endlich von Nutzen wird. Ein weiteres Gesicht auf der Brücke landet schließlich im Maschinenraum, wo es besser aufgehoben ist, ohne an Szenen einzubüßen. Die unglaublich schläfrig besetzte Ärztin wird in Staffel 2 gegen einen wesentlich interessanteren Charakter ausgetauscht. Ich frage mich jedoch wie lang diese Person ihren Platz einnimmt, wird sie doch im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin nicht im Vorspann erwähnt, sondern stattdessen in jeder Folge als Gaststar. Die unnötigste Person auf dem Schiff bleibt der Crew leider erhalten und bedient etwas zu stark den Esoterikbereich innerhalb des Genres Science Fiction. Es ist eine Person welche Gefühle anderer empfinden kann, und sowohl als Vorwarnung diverser Absichten fremder Kulturen dient, als auch als nervige Friedensstifterin an Bord. Geteilt sind die Meinungen über ein Kind als Teil der Mannschaft, aber ich mag Darsteller Wheaton. Allerdings sind seine Auftritte im ersten Jahr meiner Meinung nach besser, da vielschichtiger, als im zweiten.

Der erste Offizier und Captain Picard sind hingegen deutlicher Trumpf in der Hauptbesetzung, ebenso wie Data, dessen Darsteller sich geradezu clowneresk am meisten austoben darf. Aber die einfallsreichen, oft verträumten und manchmal so gar nicht realistischen Geschichten und kleinen Ideen am Rande (zu denen bezogen auf andere Schwerpunkte auch jene der Essenszubereitung der Zukunft gehört) bieten fast jedem dauerhaft anwesenden Schauspieler ebensolche Möglichkeiten. Hier kann jemand seinem 6stündig späterem Ich gegenüber stehen, jemand von einem Schleimwesen verschluckt werden, göttliche Kraft beschert bekommen, sich auf einem Paradies-ähnlichem Planeten ausleben und vieles mehr. Und die etwas gewöhnungsbedürftige Idee eines Computersimulationsraumes erlaubt es den Autoren Geschichten um Sherlock Holmes und Co auf andere Art umzusetzen, als seinerzeit unter Kirk, wo gleich ein kompletter Planet ein Gruselschloss oder ein zu Fleisch gewordener Kriminalroman sein musste. 

"Star Trek - The Next Generation" startet in seiner Pilotfolge auf Spielfilmlänge etwas ungelenk mit einer eher mittelmäßigen Folge, da mit zu fantastischem Inhalt versehen, und führt mit Q eine meiner Meinung nach nervige Figur mit übernatürlichen Kräften ein, mit welcher der Sprung ins Irrationale etwas arg übertrieben wird. Hin und wieder taucht diese Figur auch später auf, auf mich nie so unterhaltsam wirkend, wie gewollt, aber zumindest verdanken wir diesem Wesen den ersten Kontakt mit den Borg, und dass sie überhaupt erst auf die Menschheit aufmerksam werden. Das nehme ich als Wiedergutmachung ebenso an, wie Jar Jar Binks' Einfluss auf die düsteren Wendungen im Star Wars-Universum. Dass ab Staffel 2 mit Whoopey Goldberg prominent besetzt ein ähnliches Wesen mit an Bord ist, macht die Sache nicht besser, zumal im Umgang mit dieser Figur deutlicher denn je wird, wie wenig man am Erforschen derart weit entwickelter Lebewesen interessiert ist. Immerhin macht die Serie nicht nur hier immer wieder deutlich, dass es einen Zusammenhang im Universum mit Zeit und Raum gibt, stattfindend auf diversen Bewusstseinsebenen, die wir nicht verstehen und jenseits unserer Vorstellungskraft liegen. So interessiert man auch immer wieder an fremden Kulturen ist, ab da wo fast geradezu göttliche Kräfte am Werk sind, wird nicht einmal die Maschine Data neugierig. Aber mal abwarten, vielleicht tut sich diesbezüglich irgendwann mehr.

Letztendlich will die Serie aber ohnehin nur relativ trivial unterhalten. So bedeutungsschwanger auch immer wieder mal mancher Moment anmutet, "Star Trek - The Next Generation" will lediglich Kurzweile bereiten und erfüllt dieses Ziel meist auf sehr angenehme Art, auch wenn mir in Staffel 2 zu Beginn und am Ende die meisten Episoden etwas zu zahm thematisiert sind. Von dem zu ernsten Blickwinkel zu engstirniger pseudo-philosophischer Science Fiction-Serien, wie ich es beispielsweise von "Andromeda" in schwacher Erinnerung habe (Irrtum somit nicht ausgeschlossen), ist die abenteuerliche Science Fiction-Serie rund um Picard glücklicherweise in seiner verspielten Art weit entfernt.  Wiki

17.09.2022

DOCTOR STRANGE IN THE MULTIVERSE OF MADNESS (2022)

Obwohl der Doktor für die derzeitige Marvel-Welle unglaublich wichtig ist und quasi in die Fußstapfen von "Iron Man" tritt, hat es sechs Jahre gedauert, bis eine Fortsetzung von "Doctor Strange" gedreht wurde. Zwischenzeitlich war er als Sidekick in anderen Werken der Marvel-Schmiede tätig und trumpfte insbesondere in "Spider-Man 3 - No Way Home". Sein zweiter eigener Film war für viele Fans also eine lang erwarteter Traum, und nun wo er erschienen ist, ist er leider nicht so gut ausgefallen wie sein Vorgänger, auch wenn man den Verantwortlichen des Streifens nun wirklich keine mangelnde Kreativität vorwerfen kann. Was hier oftmals nur für Augenblicke für Welten und Kreaturen erschaffen werden, um den wilden Ritt dem wir beiwohnen gekonnt zu thematisieren, bereitet jede Menge Vergnügen. Und eine wendungsreiche Geschichte, in der es für Stammies im Marveluniversum auch zu manch überraschendem Gastauftritt kommen kann oder zu verdrehten Spielereien mit liebgewonnenen Figuren, sorgt dafür dass die Geschichte selbst zu interessieren weiß. 

Leider setzt diese eine Person als Hauptaggressor ins Zentrum, die weder optisch oder mystisch zu überzeugen weiß, noch von ihrer Motivation her. So baden viele Momente kurzfristig in Familienkitsch, dargeboten anhand schrecklicher Kinder, die ich so nie haben wollen würde. Und mag der Kitsch auch nur phasenweise aufkeimen, der dem zugrunde liegende Antrieb des Bösewichts zielt derart penetrant auf ein Frauenpublikum, dass es sich wie eine Anbiederung der derzeitigen unangenehmen Entwicklung in Hollywood anfühlt. Das würde es nicht einmal, wenn der Kampf um eine Familie, die man nicht besitzt, etwas erwachsener angegangen würde, aber wir befinden uns nun einmal in einem Marvelfilm, und die Eigenschaft alles in ein trivial naives Erlebnis zu tauchen, die manch andere Elemente überhaupt erst reizvoll macht, lässt die Gefühlswelt des Antagonisten der Chose scheitern. Und das betrifft somit einen großen Teil des Films und nicht nur eine Randerscheinung. Glücklicher Weise hält Cumberbatch in seiner herrlich arroganten Art wunderbar dagegen, ebenso Regisseur Sam Raimi, der freilich wieder manchen Horrormoment innerhalb eigentlich anderer anvisierter Genres zaubert. An abgedrehten Szenarien mangelt es nicht, Humor, Action und kreative Sehwerte gibt es zu genüge. Das Ganze läuft nur nicht mehr so kompromisslos rund wie im Erstling. Dies einmal akzeptiert wird man aber dennoch kurzweilig unterhalten innerhalb eines Streifens, dem es nicht an Ideen mangelt, auch wenn der grobe rote Hauptfaden dem üblichen Ereignismuster folgt.  OFDb

09.02.2019

GREEN ROOM (2015)

Sicherlich lässt es sich nicht halbwegs begründen, warum eine Punkband ausgerechnet an einem Ort der rechten Szene auftritt inmitten von rechtsgerichteten Musikers, Betreibern und Besuchern. Deswegen gelingt es auch den Autoren von "Green Room" nicht, ihre Anwesenheit am Ort der schrecklichen Geschehnisse sinnvoll zu erklären. Erstaunlicher Weise schadet dies dem recht angenehm zu schauenden Streifen nicht, vielleicht auch deshalb weil die Vorgeschichte einen derart intensiv ins Geschehen einer asozial orientierten Musikband hinein schuppst, deren Mitglieder nicht gerade den Eindruck reflektierenden Denkens machen. Es ist schön, dass man sich nicht dazu entschied, die Punker in ein positives Licht zu rücken. Sie handeln alltäglich illegal, kreisen nur in ihrem eigenen Kosmos und sind alle keine Sympathisanten. Als ahnungslose Opfer in der Falle wachsen sie einem zwar nicht emotional ans Herz, aber man hält dennoch zu ihnen. Und dank einer interessanten Umsetzung, in welcher keines der Bandmitglieder auffällig in den Vordergrund gerückt wird, weiß man auch lange Zeit nie, wer das Finale erreichen wird und wer nicht.

Am zukünftigen Unglücksort angekommen, wird nicht all zu stark mit Klischees gespielt. Zwar provoziert die Punkband zunächst mit einem Song gegen die rechte Szene, ihr aggressiver Sound, mit dem sie einst ihre "Karriere" begonnen haben, wird schließlich jedoch vom Publikum akzeptiert. Hier versammeln sich Menschen die abtanzen wollen, und in ihrer Art unterscheiden sich links und rechts diesbezüglich nicht sonderlich, zumindest die auffällig aggressiv Tanzenden. Dieses filmuntypische Auslassen schwarz/weißer Naziklischees vereinfacht das Akzeptieren der dusseligen Grundsituation, die arg bemüht begründet und vorbereitet wird, aber einfach keinen Sinn ergeben will. Doch sieht man wer hier vor Ort so alles herumlungert, kommt zumindest mit dem Vorwissen der zukünftigen Handlung bereits vor dem Entdecken der alles auslösenden Leiche ein derart ungutes Gefühl auf, dass man sich nicht mehr mit dem Fehler im Aufhänger beschäftigt. Von solchen Leuten will man nicht gefangen gehalten werden. Vertrauen existiert hier nicht. Hier lungern Menschen an einem Ort herum, mit denen man sich selbst ohne das Entdecken eines Geheimnisses nicht aufhalten möchte. Und von dieser Energie zehrt "Green Room".

Die Situation ist allein schon aufgrund der Anwesenheit eines bulligen Aufpassers im eingesperrten Raum höchst unangenehm zu nennen. Den Fremdlingen ist von Anfang an klar, dass es hier keine Chance gibt lebendig herauszukommen. Das macht die verstörenden Versuche des Ladenbesitzers, der eine Art intellektuellen Anführer der Naziszene darstellt, mit den Punkern zu verhandeln um so intensiver, zumal seine Methoden nicht ohne sind. Leichtgläubige wären schnell auf ihn hereingefallen, dementsprechend führen seine manipulativen Worte innerhalb der Gruppe kurzfristig zu Diskussionen was man glauben soll und was nicht. Das lädt die Situation für den Zuschauer ungemein auf, zumal er in die Pläne der Nazis stets eingeweiht ist und früh versteht wie es um die Lage der Gefangengehaltenen steht. Kommt es zum gewalttätigen Ausbruch des Streifens, macht dieser auch keine halben Sachen. Hier wird auf beiden Seiten gestorben, wir erleben blutrünstige Szenen, unterstützt von der Anwesenheit besonders aggressiver Hunde, die mehr Waffe als Vierbeiner sind, dank einer reflektierenden Umsetzung jedoch auch die verletzliche Seele eines solchen Tieres einzufangen weiß.

Was die Nazis in der Schlussphase exakt planen ist kaum wichtig. "Green Room" lebt von seinen intensiven Bildern, von der düsteren Atmosphäre, entstanden durch eine von Anfang an nicht abzuwendende Situation. Man kann im actiongeladenen Teil der Geschichte auch nicht wirklich den Überblick behalten, um beurteilen zu können, ob das gewaltsame Entgegensetzen der Fremdlinge im Verhältnis Angreifer und Verteidiger aufgrund der angewendeten Methoden Sinn machen kann oder nicht. Interessanter Weise bleibt das Drehbuch oft bodenständig. Verluste werden auf Angreiferseite akzeptiert, ihre Schwäche der Zeitnot lässt sie von ihrem einst rationalen Plan abweichen, und keiner der Punks glaubt daran lebend aus der Situation herauszukommen. Gut gefallen hat mir zudem der Drehbuchkniff dass den Punkern ein Mädel zur Seite gestellt wird, welches wir erst im Discobunker der rechten Szene kennen lernen und von der wir somit nicht einschätzen können inwiefern ihr zu trauen ist. Sie ist Opfer und wird sich nicht mit den Nazis verbünden, aber wird sie irgendwann ihren Vorteil für einen Alleingang nutzen, eventuell einen der Punks dafür opfern? Derartige Gedanken schwirren einem so lange im Kopf herum, bis man erfährt was wirklich ablaufen wird.

Etwas geistreicher erzählt und "Green Room" könnte mit seiner packenden Atmosphäre durchaus als Tipp herhalten, so wie abgeliefert ist er aber einfach nur ein kurzweiliger Film für zwischendurch, mit einem herrlich gegen den Strich besetzten Patrick Stewart als intellektuellen Szeneanführer mit illegalem Zusatzeinkommen. Sein Mitwirken macht viel am Gelingen eines Streifens aus, der trotz mancher Unsinnigkeit unglaublich intensiv zu packen weiß und an manch anderer Stelle mit Reflexion und den Umgehen naheliegender Klischees zu überraschen weiß. "Green Room" ist ein reißerischer Film, keine Frage, aber in diesem eher quantitativen Filmbereich eine angenehme Ausnahmeerscheinung, die jegliche ihrer Figuren stets Mensch bleiben lässt. Meiner Meinung nach ist das der Hauptgrund warum der Film Jeremy Saulners, der mit seinem Debüt "Murder Party" ein eher wackeliges Ergebnis abgeliefert hat, überhaupt so gut funktioniert.  OFDb

26.04.2015

ICE AGE 4 - VOLL VERSCHOBEN (2012)

„Ice Age 4“ beginnt mit einer zum Schreien komischen Anfangssequenz, die kaum besser hätte ausfallen können. Direkt nach dieser dürfen wir einem klassisch konstruierten Familienzwist zwischen Vater und Tochter beiwohnen, der zum Standard-Gefühlsprogramm ideenloser Trickfilme Amerikas gehört (so z.B. auch zu erleben in „Hotel Transsilvanien“), was für eine Ernüchterung sorgt. Die kleine Tochter ist niedlich animiert, keine Frage, und damit sympathischer ausgefallen als die Mutter die man seit Teil 2 nicht mehr los wird, aber mit dieser Szene zeigt „Ice Age 4“ bereits sein wahres durchschnittliches Gesicht, in welchem nur noch zur Ausnahme wahrlich geglückte Lacher auftauchen dürfen.

Mit Teil 4 ist die Reihe endgültig zum reinen Kinderfilm verkommen. Ewig gibt es actiongeladene Rutschpartien die sich zum einen, ähnlich wie der unerträglich hippe Schluss-Song, dem jungen Zielpublikum anbiedert und zum anderen darüber hinwegtäuschen sollen, dass eigentlich keine richtige Geschichte vorhanden ist. Die dünne existierende ist so schon ein paar Mal erzählt worden, auch in der Reihe selbst. Wieder sucht man einander, nachdem man getrennt wurde, und da Manni nun eine Familie hat (und die Reihe damit und mit den Kumpels der Tochter auch viel zu viele Figuren hat um die sie sich kümmern muss) gehört der Part der neu aufflammenden Liebschaft diesmal dem soften Diego.

Aber auch dessen Lovestory kommt aus der Ideen-Schablone und weiß durch nichts zu gefallen, ist somit Füllmaterial wie das meiste Gezeigte sonst und so witzarm ausgefallen wie der Großteil des Streifens. Einzig die Oma Sids weiß zu trumpfen, zumindest bis zu jenem Moment wo wir ihren bis dahin unsichtbar geglaubten Freund kennen lernen, der nicht nur unangenehm auffällt weil er die Problemsituation am Ende zu sehr erleichtert, sondern auch verärgert weil auch seine Anwesenheit die Story zu politisch korrekt weich badet. Schlimm genug dass Diego nie beim Fressen eines Tieres gezeigt werden darf, um die hauchdünne Psyche der Kinder nicht aufzureißen, nein, nun darf Sids Oma aus falschem Respekt auch keinen erfundenen Freund mehr haben. Sonst wäre sie ja eine Irre oder zumindest wunderlich.

Mit „Ice Age 4 - Voll verschoben“ (was für ein ätzend anbiedernder Beititel) ist die Reihe unglaublich brav geworden, noch mehr als es „Für immer Shrek“ für die „Shrek“-Reihe wurde. Er ist dank seines hohen Tempos zwar durchzuhalten, aber originell ist hier bis auf einige Momente mit Scrat nichts mehr. Und selbst Scrats Szenen sind nicht mehr alle so geglückt wie jene zu Beginn. Somit ist der Film ähnlich mau ausgefallen wie „Ice Age 2“. Das ist schon etwas schade, war ich nach dem zumindest amüsanten „Ice Age 3“ doch optimistisch genug ein weiteres Abenteuer diesen Niveaus zu erleben, was eigentlich bereits lediglich ein Kompromiss ist mit Blick auf den unglaublich gelungenen Teil 1, der sich vor den Werken Pixars und Dreamworks nicht zu verstecken brauchte. Aber was mir mit Teil 2 und 4 abgeliefert wurde, ist mir einfach zu wenig. Zumal eine Piratengeschichte die Figuren noch mehr vermenschlicht als ohnehin schon. Und das in Kombination mit den pseudo-dramatischen Elementen zum Thema Liebe, Freundschaft und Familie ist mir zu aalglatt und massenkompatibel ausgefallen um dem Ganzen mehr entgegenzubringen als ein müdes Schmunzeln.  OFDb
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