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13.04.2020

EIN DATE ZU DRITT (1999)

Eine US-Liebeskomödie, die auf Irrtümern aufbaut und zudem noch ein heikles Thema anspricht, schafft es selten gut aus der Sache herauszukommen. Dass es der leichtfüßig erscheinende "Ein Date zu dritt" so toll schafft aus all dem ein gelungenes Ergebnis zu zaubern, weiß umso mehr zu beeindrucken, wenn man bedenkt, dass Regisseur Damon Santostefano seinerzeit mit Horrorfilmen wie "The Thing - Gene außer Kontrolle" anfing und nach dem tollen Ergebnis des hier besprochenen Filmes eher maue Werke wie "Girls United Again" fertigstellte. Mit "Three to Tango" (Originaltitel) schafft er es die Geschichte charmanter erscheinen zu lassen als im Themen-ähnlichen "Ein Concierge zum Verlieben", während er gleichzeitig die Schwulen-Thematik in einem angenehmeren Gleichgewicht zu halten vermag, als es bei Werken wie "In und out" der Fall war. Das unverkrampfte Ergebnis verdankt er aber auch den talentierten Mimen, deren gemeinsame Chemie zu wirken weiß, im romantischen Bereich ebenso wie in jedem anderen.

Die humoristische Mimik Matthew Perrys, die mich immer ein wenig an jene von Bastian Pastewka erinnert, funktioniert auf ähnlich brillante Art wie bei seiner noch besseren Leistung in "Keine halben Sachen". Neve Campbell ist wahrlich bezaubernd anzusehen und in dieser charakterstarken Rolle wahrlich zum Verlieben. Dylan McDermott schafft es den Oberarsch von Reichem zu spielen, ohne zu aalglatt zu wirken. Und Oliver Platt spielt einen gekonnten Mix aus typisch schwulem Charakter und gegen viele Klischees agierenden Homosexuellen. Aber all diese Talente könnten nur halb so viel erreichen, wenn das Drehbuch es nicht immer wieder schaffen würde Klischees zu entschlacken und Standards aufzubrechen, während es zugleich nicht gegen die Sehgewohnheiten des Publikums ankämpft. Schließlich soll "Ein Date zu dritt" ein Wohlfühlfilm sein, einer an dessen Happy End man nie zweifeln würde, denn die Figuren hat man viel zu lieb, als dass man es ihnen nicht gönnt. Santostefano weiß gekonnt das Knistern des wachsenden Verlangens herauszukitzeln und gleichzeitig die Misere der Situation emotional gekonnt einzufangen, genau jenen Grad Drama integrierend, der einen empathisch mitfühlen lässt, ohne aus dem Ergebnis gleich eine Tragikomödie werden zu lassen. Kurzum: der Mix stimmt, die Chemie ebenso, vielleicht ist einiges am Gelingen mehr dem Glück als wahrem Können zu verdanken, dennoch ist in diesem schönen Film allerhand Talent vieler Beteiligter bemerkbar.  OFDb

19.03.2016

LAKE PLACID (1999)

Steve Miner, ich mag seine Filme, gerade jene aus dem Horror-Bereich. Deswegen wollte ich nach vielen Jahren der Vernachlässigung noch einmal den semi-bekannten „Lake Placid“ sichten, der ebenso wie Miners „House“ das Genre humoristisch nutzt. Interessanter Weise ist dem guten Mann das theoretische Hauptaugenmerk, das Krokodil, ziemlich egal. Hauptsächlich geht es in dem Streifen um die Wortgefechte innerhalb der aus unterschiedlichsten Menschen zusammengewürfelten Gruppe, und glücklicher Weise sind auch genau sie der Motor der den Film zum Laufen bringt. Die Kabbeleien untereinander sind sympathischer Natur. Wer keift wird nicht zum Nervfaktor des Zuschauers wie in anderen Filmen. Und mögen die meisten Figuren auch egoistisch gezeichnet sein, so wachsen sie einem doch alle ans Herz, auch wenn mit keinem von ihnen eine intensive Charakterstudie durchgeführt wird.

Humor hin oder her, Miner hat von Spielberg scheinbar etwas gelernt, denn er lässt uns das Krokodil nur sehr selten sehen, und wenn ist es auch schnell wieder verschwunden. Damit kann man zwar auch über technische Schwächen hinweg täuschen, für sein Erscheinungsjahr ist das Krokodil jedoch glaubwürdig animiert, so dass der Grund der raren Erscheinung entweder in der Kostenfrage zu suchen ist, oder das spärliche Einsetzen des Aggressors atmosphärisch gewollt war, um Szenen möglichst effektiv einfangen zu können und im Zuschauer eine Erwartungshaltung aufzubauen. Was auch immer tatsächlich der Grund war: die Krokoszenen sind geglückt, in ihrer Population gut über den Film verteilt ohne all zu lange Durststrecken vom ungeduldigen Part der Zuschauer abzuverlangen, und sie lassen der Gruppe Menschen in ihren Pausen genügend Raum sich entfalten zu können.

Dabei wird der Schlagabtausch untereinander nie zur Königsübung der Komödienkunst. Man verlässt sich einfach darauf dass die Figuren auf den Zuschauer zu wirken wissen, und bei jenem Teil bei dem das der Fall ist ist dies für das Endergebnis auch die halbe Miete. Wer keine Freude mit den Charakteren hat wird sicherlich auch dem kompletten Film wenig abgewinnen können, folgt die Geschichte doch bis auf wenige Ausnahmen eher überraschungsarm dem typischen Verlauf einer solchen Geschichte, inklusive der obligatorischen Love Story, die sich mit der Zeit langsam aufbaut.

Wer einzig auf Kroko-Action steht, dem werden nicht nur die Auftritte des Reptils zu selten sein und zu harmlos erscheinen, der wird auch mit dem Finale nicht viel anfangen können, das darauf verzichtet noch einmal für einen letzten Paukenschlag auszuholen, wenn alles zu Ende erzählt scheint. Bei „Lake Placid - Der Schrecken aus der Tiefe“ (Alternativtitel) ist mit der Gefangennahme des Krokodils die Geschichte tatsächlich zu Ende erzählt, und das ist in diesem Falle auch gut so, da diese Entscheidung konsequent zu nennen ist. Ein unnötiges, aber sympathisches Schlussgeplänkel zwischen den Liebenden gibt es noch kurz zu erleben, und dann folgt auch schon der Abspann, der ein Schlussbild präsentiert, welches manchen sicher staunen und/oder schmunzeln lässt.

„Lake Placid“ spielt nicht in der ersten Liga der gelungenen Reptilien-Horrorfilme mit. Da gefallen mir Werke wie „Black Water“, „Der Horror-Alligator“ und „Rogue - Im falschen Revier“ doch wesentlich besser. Aber einen Blick kann man durchaus riskieren, wenn man mit humoristisch untermalten Horrorbeiträgen etwas anfangen kann. Sympathische Darsteller bereiten in einem Nichts an Story genügend Freude um das Ende des Streifens nett unterhalten zu erreichen. Und auch die gelungene deutsche Synchronisation hilft dabei.  OFDb

09.09.2012

MEIN KIND VOM MARS (2007)

Ein Science Fiction-Autor adoptiert einen 6jährigen Jungen, der behauptet er sei ein Außerirdischer...

Auf die Erde zurück holen...
 
John Cusack, dieser Schauspieler ist schon ein Phänomen für sich. Er ist talentiert, zieht die Aufmerksamkeit meist dennoch nur durch Sympathie auf sich. Er ist berühmt, aber nicht berühmt genug, als dass ein filmbegeisterter Nicht-Cineast seinen Namen zu einem Gesicht zuordnen könnte. Und er hat ganz besonders eines: einen Riecher für gute Projekte. John Cusack spielt in der Regel in guten Stoffen mit, egal ob diese nun so erfolgreich wie „Zimmer 1408“, „Being John Malkovich“ oder „High Fidelity“ ausfallen mögen oder Geheim-Tipps bleiben wie „Turbulenzen - und andere Katastrophen“, „Ein Mann - Ein Mord“ und „Der Preis der Macht“.

Von seinem Fehlgriff in Emmerichs „2012“ einmal abgesehen, was keinesfalls ein finanzieller Fehlgriff gewesen sein wird bei dem enormen Erfolg an den Kinokassen, kann man ziemlich sicher sein mit ihm in der Hauptrolle eine Geschichte zu sichten, die auch wirklich interessant genug ist um einen Spielfilm zu füllen. Und so war es auch er, der mich in einen Film lockte, den ich durch die amerikanische Herkunft dank so einiger kitschiger und belehrender Disney- und Nicht-Disney-Familienfilme ansonsten vielleicht nie angeguckt hätte.

Da kommt also ein Kind angeblich vom Mars, und ein trauriger Witwer entschließt sich es zu adoptieren. Ob in einem schlechten Film nun die Frage im Raum gestanden hätte, ob der Junge so a la „K-Pax“ tatsächlich eventuell vom Mars kommen mag oder auf familientraditionelle Version mit viel Liebe das Herz des kleinen Außenseiters gewonnen worden wäre, beides wären unangenehme Ergebnisse gewesen, aber auch zwei Varianten, die ich in einer Tragikomödie niemals einem Film zutrauen würde in welchem Cusack mitspielt. Mag die zweite Variante auch in etwa in die Richtung dessen gehen, was einem mit „Martian Child“ (Originaltitel) erwartet, familientraditionell und damit belehrend ist der Mix aus Drama und Komödie nicht ausgefallen.

Man mag Filme über Außenseiter mögen müssen, andererseits muss man dies als Cineast wohl so oder so, handeln doch die meisten Werke ohnehin von ihnen. In „Mein Kind vom Mars“ ist es einfach schön zu sehen, wie ein erfahrener Außenseiter, der seine Art sogar zum Beruf gemacht hat (er ist Science Fiction-Autor) einem noch recht jungen Außenseiter beiseite steht. David, so der Name des Schriftstellers, versucht auf trickreiche und einfühlsame Art Dennis ans Alltagsleben zu gewöhnen. Ihm ist wichtig, dass er sich keinesfalls angepasst verhalten soll. Der Junge soll sein Menschsein anerkennen, verstehen dass er kein Außerirdischer ist und trotzdem so bleiben wie er ist.

Hierfür akzeptiert David zunächst, dass Dennis glaubt ein Marsmensch zu sein. Er redet es ihm nicht aus. Über seinen Beruf besitzt er genug Phantasie das Spiel mitzuspielen. Und ob das therapeutisch gesehen nun der richtige Weg ist dem isolierten Jungen zu helfen spielt dabei gar keine Rolle. Zum einen zeigt der Film bereits durch die späte Adoptionsentscheidung Davids, dass wir es mit einem Mann zu tun haben, der nicht immer weiß ob er das Richtige tut, zum anderen geht es dem charakterreichen David eben nicht darum therapeutisch richtig vorzugehen. Er will dem Kind helfen, keine Frage, und schaden will er ihm erst recht nicht. Aber er will auch nicht den Weg der vorgefassten Meinung gehen, lebend in einem angeglichenen Amerika, in welchem es in der Öffentlichkeit immer ein angepasstes Richtig oder Falsch gibt.

Mit dieser Absicht und dem pfiffigen Weg, den der oft ratlose David einschlägt, kommt „Mein Kind vom Mars“ trotz seiner arg konstruierten Grundidee mit einer realitätsorientierten Leichtigkeit daher, die fast gänzlich all die unangenehmen Eigenschaften ausblendet, die ein typischer US-Familienfilm dieser Zeit besessen hätte. Nun ist die Geschichte auch sicherlich nicht wirklich interessant für ein Kinderpublikum, sprich Meyjes Film ist gar kein Familienfilm im eigentlichen Sinne, und das tut ihm sichtlich gut.

Es ist schade, dass die Geschichte gegen Ende den Bereich des belehrenden Kitsches ganz knapp streift. Das reißt einen aus der entspannten Haltung heraus, rechnet man doch nun immer wieder mit Ausrutschern, aber auch hier haut „Mein Kind vom Mars“ nie vollends in die Kacke, auch wenn das Szenario hoch oben auf einem Gebäude im Vergleich zum Rest des Streifens viel zu dick aufgetragen ist.

Letztendlich wird die Tragikomödie in diesem Bereich des Filmes durch die psychologische Glaubwürdigkeit gestützt, die ausnahmsweise beweist, dass sie auch in emotional starken Momenten vorhanden sein kann, wird man von den Gefühlen des Streifens nun eingelullt oder nicht. Beides kann nebeneinander existieren, etwas weniger nah am Kitsch hätte man in der Schlussphase des Filmes dennoch arbeiten können. Ich bin kein Feind von gefühlvollem Kino, aber diese Szene ist letztendlich zu sehr Kino und nicht mehr so lebensnah wie der Rest dieses Werkes inszeniert.

Da man zuvor sehr glaubhaft das Herauskommen aus einem emotionalen Versteck beobachten durfte in einem relativ klischeefreien Szenario und begleitet von einem natürlichen Charakter, der nicht weiß ob sein Weg der richtige ist, ist dieses Manko jedoch gerne verziehen. Ein großes Ergebnis ist mit einem solchen Ende jedoch nicht möglich. „Mein Kind vom Mars“ bleibt überdurchschnittlich, keine Frage, aber der Schluss nagt am Rest in einem Film, der auch ohne dieses Manko stark davon lebt, ob man mit den beiden Hauptfiguren nun sympathisiert oder nicht.

In Nebenrollen sind Oliver Platt, Joan Cusack und Amanda Peet zu sehen. Über die Besetzung kann man wahrlich nicht klagen. Und auch der zur Drehzeit 10jährige Bobby Coleman spielt außergewöhnlich gut. Die Restinszenierung ist angenehm routiniert. Weder Hintergrundmusik noch Schnitt oder Farbgebung fallen in irgendeiner Weise entweder positiv oder negativ auf. Einzig die Fotografie besitzt hin und wieder einfallsreiche Momente. Nun ist „Mein Kind vom Mars“ aber auch kein Film, der neben der gelungenen Geschichte und talentierten Darsteller noch etwas zusätzliches besitzen müsste, um besser zu sein als er ist. Dass mit Menno Meyjes ein Regisseur mit an Bord war, der scheinbar wusste wie wichtig es war den Film mit ruhiger Hand zu inszenieren, ist dennoch ein Pluspunkt den ich nicht missen möchte.  OFDb
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