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11.01.2025

MORD IST IHR HOBBY - STAFFEL 1 (1984)

Verwitwet und seit einiger Zeit in Rente lebend, beginnt Jessica Fletcher Kriminalromane zu schreiben, die zum Publikumsrenner werden. Zurückzuführen ist dies auf ihr Kombinationsvermögen, weswegen sie bei den meisten Kriminalisten bei echten Mordfällen eine gern gesehene Helferin ist. Aber auch wenn sie von deren Seite nicht willkommen ist, mischt sich die neugierige, aber stets freundliche Dame in Ermittlungen ein und beweist, dass sie mit ihrer geschulten Beobachtungsgabe und ihrem scharfen Verstand stets den richtigen Riecher besitzt...

Bestsellerautorin mit Bescheidenheit...

Früher zappte ich immer weiter, wenn die Serie im Fernsehen lief, kam mir Jessica Fletcher doch stets wie ein plumper Abklatsch von Miss Marple vor, unter der ich nicht Agatha Christies Variante verstand, sondern Margaret Rutherford aus den vier klassischen-Filmen der 60er Jahre. Doch auch wenn der Originaltitel "Murder, She Wrote..." absichtlich als Verweis an das Vorbild an "Murder She Said" angelehnt ist, so hören die Übereinstimmungen doch mit Alter und Kombinationstalent der Protagonistinnen auf, ist "Immer wenn sie Krimis schrieb..." (Alternativtitel) doch eine eigenständige und wundervoll erzählte Krimiserie, die leichtfüßig und sanft humoristisch gehalten ihren Trumpf darin besitzt, nicht immer das gleiche Muster abzuarbeiten. Wie bei jeder Serie mag es Wiederholungen geben, aber die Autoren sind sichtlich bemüht für Abwechslung zu sorgen, und gelegentlich schaffen sie es sogar einen mit einer Mörderauflösung zu überraschen. Freilich gibt es, wie bei vielen Serien aus den USA, die klassisch schurkisch besetzten Rollen, so dass man oft vorher weiß, wer der Täter ist, aber wie mein Satz zuvor andeutete, ist dies nicht immer so, und selbst wenn, sind die Geschichten stets kurzweilig und interessant erzählt, oftmals trivial, zugegeben, aber nie komplett geistlos gehalten. 

Schlicht genug erzählt, um nach einem anstrengenden Arbeitstag bei "Mord ist ihr Hobby" abzuschalten, kreativ und unterhaltsam genug inszeniert, um dabei nicht zu unterfordern, das schien das Motto zu sein. Und Gaststars wie Leslie Nielsen und Martin Kove versüßen das Ganze, stets sind bekannte Gesichter mit an Bord, ob man deren Namen nun kennt oder nicht. Der Pilotfilm "Der Mord an Sherlock Holmes" geht verspielt mit seinem Titel um, weiß allein schon deswegen zu gefallen, und besitzt sogar entgegen aller Erwartungen manch düsteren Moment. Während Fletcher sich in diesem Werk auf Spielfilmlänge am Start ihrer Schriftstellerkarriere befindet, bzw. an den Weichen zu dieser zuvor, ist sie ab Folge 2, wenn die Abenteuer als 45-Minüter konzipiert sind, bereits landesweit für ihre Bücher bekannt. Wie sie auf die jeweiligen Mordfälle stößt, ist unterschiedlicher Natur, meist ist sie aber zufällig vor Ort. Somit spielt die Serie nicht immer in der Kleinstadt, in der Jessica lebt, das Gegenteil ist der Fall, dieser Wechsel weiß zu gefallen. Und er erlaubt den Autoren nur ab und an auf bewährte Figuren zurückzugreifen, Jessica selbst ist die einzige Person, die in allen Episoden auftaucht. Die Idee den Gesetzeshüter im Heimatort zu einem Freund zu machen, der aufgrund seiner schlichten Auffassungsgabe bei Ermittlungen trotzdem stets im Clinch mit der Schriftstellerin ist, zeigt dass hier nicht alles nur schwarz und weiß gehalten ist. 

Zudem gefällt der abwechslungsreiche Umgang mit den Möglichkeiten, die das Genre des Kriminalfilms bereit hält. Da darf es dramatische Fälle ebenso wie humoristische geben, verzweifelte Täter ebenso wie eiskalte, und am besten ist die Serie eigentlich immer dann, wenn sie verspielter Natur ist, so geschehen in jener Folge, in welcher auf Agatha Christie-Art eine kleine Gruppe Busreisende, abgeschnitten von der Außenwelt, einen Mordfall untereinander selbst lösen muss, bei dem kein Zweifel besteht, dass einer der Anwesenden der Mörder sein muss, aber auch zu bewundern in jener Episode, in welcher Fletcher die Mühlen Hollywoods kennenlernen muss, wenn einer ihrer Romane für einen reißerischen Billigfilm komplett verhunzt wird. Letztendlich weiß man nie, was einem in der nächsten Folge erwartet, in Staffel 1 ist alles möglich, außer Langeweile. Von den 22 Geschichten, welche das erste Serienjahr erzählt, hat mir jede gefallen, von schlichter Routine bis hin zu raffinierten Irreführungen war alles vorhanden. Und Jared Martin, den unbekannten Star aus der 80er Jahre-Serie "Krieg der Welten", passend besetzt als verwöhnten, erwachsenen Sohn eines reichen Vaters zu erleben, war eins meiner persönlichen Highlights.  Wiki

29.10.2023

VON ALLEN GEISTERN BESESSEN (1990)

Da hat man zur Hochzeit der Filmparodien die Chance mit der Original Linda Blair "Der Exorzist" zu parodieren und hat als Zusatzplus auch noch Leslie Nielsen am Start, der gerade durch diese Parodiewelle auf einem erneuten prominenten Hoch schwebte, und dann fällt den Verantwortlichen von "Repossessed" (Originaltitel) nichts besseres ein als einen plumpen Kalauer der eher minderwertigen Art an den nächsten zu reihen. Gags, die theoretisch Potential besitzen, werden oftmals durch fehlerhaftes Vortragen und falsch gesetztes Timing, oder durch Fehler in der Optik, sowie dem Schnitt an die Wand gefahren, meist bietet "Von allen Geistern besessen" jedoch derart flache Witzchen, dass sie auch im hier abgelieferten Dauerfeuer der Blödelei kaum fruchten wollen. Der von Bob Logan inszenierte Streifen hat durchaus seine Momente. So weiß der ewige Sturz des alten Pfarrers auf einer kleinen Treppe zu Beginn zu gefallen, und mit dem jungen Pfarrer wurde glücklicher Weise Anthony Starke besetzt, der so wundervoll albern in "Die Rückkehr der Killertomaten" agierte. Der kann seine Leistung von dort hier zwar nicht ebenso wirksam wiederholen, das liegt aber weniger an ihm, als an der Regie, seine Spiellaune sieht man ihm auch in dieser halbherzigen Produktion an. 

Für Leslie Nielsen ist das Ganze offensichtlich eine Auftragsarbeit, auch Linda Blair wirkt nicht wirklich vom Projekt überzeugt. Das braucht auch nicht verwundern, so wenig wie das Drehbuch mit der Vorlage aus den 70er Jahren anzufangen weiß, bildet Friedkins Werk doch nur grobe Grundlage für Kalauer, anstatt ihn im Kern respektvoll zu parodieren, so wie es Mel Brooks einst in "Frankenstein Junior" mit einem anderen Horrorklassiker tat. Viel zu oft wird rumgekotzt, um "Der Exorzist" zu veralbern, Momente wie das sich bewegende Bett, weil Nancy versehentlich die Vibrierfunktion des Bettes eingeschaltet hat, sind leider rar gesät und gehören zur Ausnahme der funktionierenden Witzigkeiten, die sich auf Momente der Vorlage direkt beziehen. Die Idee das Ganze als Medienparodie aufzuziehen, weiß eigentlich zu gefallen. Zwar wurde gerade der Bereich der Geld schnorrenden Fernsehprediger-Heuchler schon häufig in Film und Fernsehen satirisch kritisiert, aber auch hier gehört diese altbackene Art in zu sanfter Form noch halbwegs zu den funktionierenden Elementen, dies aber auch weil die beiden Moderatoren so wundervoll unsympathisch agieren dürfen. Dass aber selbst die kleinen Witzchen um den unbeliebten Hund des nur nach Außen hin harmonischen Paares nicht völlig zur Geltung kommen, trotz eines eigentlich todsicheren Konzeptes, zeigt nur erneut wie wenig Fingerspitzengefühl Logan besaß vorhandenes Witzepotential, und mag es noch so banaler Natur sein, auf die Leinwand als funktionierendes Lachelement übertragen zu können.  Wiki

28.10.2023

EXORZIST 2 - DER KETZER (1977)

Durch den Erfolg von Friedkins lobenswerten "Der Exorzist" bekamen die großen Studios Mut mehr Geld in das Genre Horror zu stecken und verkauften auch schrägere Ideen als seriöse Produktionen. Dem gewagten und relativ leicht unsinnigen "Die Wiege des Bösen" folgte Jahre später der völlig überzogene "Der Manitou". Und auch "Der Exorzist 2" (Alternativtitel) kommt als direkter Erbe des großartigen Vorgängers viel zu unsinnig daher, als dass man ihn als mutiges Experiment bezeichnen könnte, dem man sich frei von Vorurteilen öffnen sollte. Es erscheint mir ziemlich respektlos, einen derartig geistigen Dünnschiss auf jenem Film aufzubauen, dem man kurzfristig die Rehabilitation des Horrorgenres verdankte. Aufgrund des großen Erfolges von Teil 1 tummelt sich dementsprechend mehr Prominenz an Bord, als für eine derartige Geschichte im Kino der 70er Jahre üblich war. Linda Blair, Richard Burton, Louise Fletcher, Max von Sydow, James Earl Jones, Ned Beatty, sie alle sind mit an Bord, Friedkin und Platty, der Schöpfer der ursprünglichen Geschichte, kehrten freilich nicht zurück, dürften sie doch wohl kaum etwas von der hier erzählten Geschichte gehalten haben.

Dass wir es hier lediglich mit einem (anderen) Dämon, anstatt mit dem Teufel höchstpersönlich, zu tun haben, macht bereits deutlich, dass wir keiner aufregenderen Geschichte beiwohnen dürfen. Um eine solche ist man freilich bei höherem Budget dennoch bemüht und verpulvert das Geld u.a. in unnötig aufgeblähte Spezialeffekte, die sich meist mit dem biblischen Thema des Heuschreckenschwarms auseinandersetzen, manches Mal aber auch Verwendung darin finden mit beliebten Bildern des Vorgängers visuell Kontakt zu den aktuellen Geschehnissen aufzubauen, denn man will schließlich nicht nur im Titel von der Prominenz des Originals profitieren. Der Zuschauer soll in einen ihm bekannten, wohlwollenden Zustand versetzt werden, ein sich zu Hause Fühlen kommt trotz der Wiederkehr etlicher Figuren, Bilder und dem Filmtitel trotzdem nicht auf. Zu übel sind die experimentellen Elemente, die uns als so rational wie möglich dargeboten werden. So erlaubt sich "Exorcist 2 - The Heretic" (Originaltitel) z.B. einen groben Mix aus Wissenschaft und Esoterik, wenn es um die völlig unsinnige, neumodische Hypnosemaschine geht, die völlig ernst genommen ins Zentrum der Geschehnisse des ersten Drittels gerückt wird (womit ein höfliches Ignorieren ausgeschlossen wird). 

Auch die spät erwähnte Züchtung einer veränderten Heuschrecke und deren komplette Thematik, sowie jene rund um ihre Gattung, sowohl als Gleichnis zu den Vorfällen, als auch als Konsequenz daraus, überfordern die Großzügigkeit des Publikums, einen derart unsinnigen Plot nach einem solch bodenständigen Teil 1 zu akzeptieren, bei weitem. Wenn nun noch zusätzlich unverzeihlicher Blödsinn nebenbei integriert wird, wie mein folgendes Beispiel, dann kann man "Exorzist II" (Alternativtitel) einfach nicht mehr ernst nehmen: ein Mann und eine Frau befinden sich in einem Keller, ein Karton fängt Feuer, ohne dass dieses sich weiter ausbreitet. Während der Mann den Karton aus dem Kellerraum in den Flur zieht, läuft die Frau hysterisch rufend besagten Gang herunter, und schreit sie würde schnell die Feuerwehr rufen. Ein Telefon befindet sich am Ende des Gangs. Sie alarmiert die Feuerwehr, geht das kurze Stück wieder zurück, schnappt sich auf dem Weg von der Wand einen Feuerlöscher, und der brennende Karton wird gelöscht. Zusätzlich zu dieser Ansammlung an Idiotien in nur wenigen Sekunden Handlung, gesellt sich die Anschlussszene dazu, in welcher die Feuerwehr vor dem Gebäude gerade groß in Aktion ist, und den Helfern in Rot gedankt wird etliche Leben mit ihrer Ankunft gerettet zu haben. 

Aua! Das tut weh! Und das wurde von keinem während der Produktion (spätestens beim Zusammenschnitt) als völlig idiotisch bemerkt? Am Budget kann das optische Kleinhalten einer Dramaturgie, die in Worten derart aufgebauscht wird, wohl kaum gelegen haben, so sehr wie man ansonsten Geld verprasst, ohne dem Werk einen tatsächlichen Mehrwert zu bescheren. Zwar ist auch "Exorist 2 - Der Ketzer" darum bemüht möglichst seriöses Kino abzuliefern, beispielsweise wenn etliche Orte rund um den Globus aufgesucht werden, um Respekt vor Kulturen und Vielschichtigkeit ins Geschehen integrieren zu können, letztendlich wirken diese Versuche aber eher bemüht darin, die Chose lang zu strecken, bis tatsächlich konsequent etwas in der Geschichte geschehen darf, die zwar lobenswerter Weise das Original nicht plump kopiert, in ihren neuen Gedankengängen aber nur die Intelligenz des Zuschauers beleidigt, anstatt ihm einen würdevollen Anschlussstoff zu servieren. Das ewige Herumreisen des Mannes, der pseudo-dramatisch umgesetzt droht vom Gottesglauben in eine Verehrung des Dämons überzugehen, bereichert den Plot kaum und bremst ihn stattdessen immer wieder aus, während der blödsinnige Esoterik-Mumpitz zumindest versuchte Tempo und Schauwerte in die dünne Handlung zu integrieren. 

Und dass wer anders zur Bedrohung wird, obwohl das Drehbuch stets darum bemüht ist jemanden vordergründig, mit dem Holzhammer präsentiert, als Gefahr für die mittlerweile jugendliche Regan und ihrem Anhang vorzugaukeln, interessiert auch nicht wirklich und wird dem Zuschauer kurz vor der Auflösung dieser Täuschung ohnehin schon bewusst. Den Spannungsbogen weiß dieses verfrühte Eingeweihtsein so wenig anzufeuern, wie jeglicher andere Versuch im Gesamtwerk Spannung zu erzeugen auch. "Der Exorzist 2" ist eine Enttäuschung, zu professionell inszeniert um Spaß mit ihm als unterhaltsamen Trash zu haben, zu missglückt um ihm seine Fehler zu verzeihen, auch wenn es billige Horrorwerke gibt, die man trotz größerer, offensichtlicher Schwächen dennoch konsumiert und mag. Es braucht weder verwundern, dass nach Filmen wie diesem, der Ruf des Horrorfilms allmählich wieder so stiefmütterlich wurde, wie er zuvor war und wie seit dem immer wieder mit diesem wundervollen, vielschichtigen Genre umgegangen wird, noch überrascht es, dass "Der Exorzist 3", an den man sich erst 13 Jahre später heranwagte, die Geschehnisse von Teil 2, soweit ich informiert bin, komplett ignoriert. Was solle man auf diesem Müll auch aufbauen? Sicherlich nur weit größeren Unsinn!  Wiki

16.02.2014

SUPERMAN 2 - ALLEIN GEGEN ALLE (1980)

Wer „Superman 2“ sichten möchte, hat mittlerweile die Möglichkeit den relativ frischen Director‘s Cut zu sichten oder die klassische Kinoversion. Glücklicher Weise fiel meine Wahl, wenn auch nur per Zufall, auf die reguläre Fassung, las ich doch heute erst, dass eine der vielen negativen Entscheidungen im Director‘s Cut auch jene war, die Erde im Finale erneut links zu drehen, um die Zeit rückgängig zu machen. Da darf man schon die Hand an die Stirn schlagen. Ausgerechnet der Tiefpunkt von Teil 1 wurde wiederholt und dies aus einem weitaus weniger triftigen Grund als im Original. Da kann ich nur wie so oft sagen: danke liebe Studios, lebe Wohl Regie-Fassung. Bis auf „Abyss“ und „Léon - Der Profi“ ist mir bislang noch kein Director‘s Cut begegnet, welcher einer Kinofassung vorzuziehen wäre.

Wir guckten also glücklicher Weise die Fassung von einst, und die erfüllte wunderbar ihren Zweck. Brav setzt sie an Ereignissen von Teil 1 an, ruhig bereitet sie die einzelnen Story-Stränge vor bevor diese ineinander greifen und lobenswert spielt man nicht an bereits vorhandenen Charakteren herum. Figuren benehmen sich so, wie sie sich bereits in Teil 1 benommen haben. Die Rolle des Otis fällt diesmal leider sehr klein aus, aber das ist wohl der einzige Wermutstropfen,  einen den man verstehen kann, hätte der dümmliche Gehilfe Lex Luthors ohnehin nicht in die Hauptgeschichte gepasst. Es ist fast ein Wunder dass Luthor selbst überhaupt in ihr integriert werden konnte.

Im Vergleich zum Vorgänger lässt die Qualität der Fortsetzung jedoch deutlich nach. Es ist unübersehbar, dass in „Superman 2“ der amerikanische Einfluss diesmal dominanter war als der britische. In Teil 1 war es überraschender Weise noch umgekehrt. Superman wird im hier besprochenen Teil geradezu kultig und unterwürfig verehrt, amerikanische Fernsehsender glauben ihr Programm würde überall auf der Erde empfangen, Storystränge, wie das Paris-Szenario, werden eingebaut um einem konzentrationslosem Publikum entgegen zukommen, und dies sind nur drei Beispiele in einem Film, in dem man besagten Unterschied eher allgemein in seiner grundlegenden Mentalität erkennt.

„Superman 2“ war zwar eine Großproduktion, scheinbar aber nicht mit dem nötigen Kleingeld wie Teil 1 versehen. Dass man sich an Szenen (verwendete wie unveröffentlichte) von Teil 1 bedient, hat noch seinen legitimen Grund in Anbetracht auf die Handlung von Teil 2. Die Wirkung solche Szenen zu verwenden ist ebenfalls positiv ausgefallen, so dass ich dies nie als negativen Kritikpunkt vorbringen würde.

Negativ fällt hingegen die Umsetzung jener Phase auf, in welcher die drei Besucher Herrscher über die Welt geworden sind. Fast gütig und zurückhaltend  fällt ihr Verhalten auf, die weltweite Auswirkung wird ebenso wenig eingefangen wie ein Unterschied im Alltag der amerikanischen Bürger. Vielleicht hätte man an anderer Stelle Zeit und Geld straffen müssen, um in diesem nicht unwichtigen Punkt tiefer ins Geschehen und in die Glaubwürdigkeit greifen zu können, denn die vorliegende Lauflänge hätte man nicht einfach so noch einmal um einen weiteren Aspekt vergrößern können. Dann würde „Superman 2“ zu lang laufen und eventuell Gefahr laufen langweilig zu wirken, ein Zustand der im fertigen Werk nie auftritt, nicht einmal ansatzweise gestreift.

Vom Unterhaltungswert her ist „Superman 2“ eine runde Sache, an der es nicht wirklich etwas zu meckern gibt. Kein Wunder, die Geschichte ist ein Selbstläufer: ein Superman gegen drei Supermänner, das ist ein Höhepunkt an Ereignissen, der jede weitere Fortsetzung theoretisch unnötig macht und eine konsequente Weiterführung der Ereignisse aus Teil 1 ist. Dass dieser dennoch besser ausfiel liegt nicht nur an der gehobeneren Qualität gegenüber jener von Teil 2, er erzählt mit der Entstehung des Helden auch die bessere Geschichte, ein Los das fast jede Superhelden-Reihe trifft, vom „RoboCop“ bis hin zu „Spider-Man“.

Aber auch im etwas schwächeren Gewand weiß „Superman 2“ zu unterhalten. Seine Schönheitsfehler sind Banalitäten im Vergleich zu seiner kurzweiligen Wirkung. Der Film ist nett erzählt und dies mit Ausnahme der Paris-Szene in jeder seiner Phasen. Man orientiert sich immer nah an den Charakteren und bleibt dem Motto treu, dass alles letztendlich ohnehin nur ein Spaß für ein jung gebliebenes Publikum sein soll, das sich mal zwei Stunden von der Realität abkapseln wollte. Lediglich das Product-Placement von Marlboro und Coca Cola reißt einen kurz in die (unangenehme) Realität, hätte man sie dem Zuschauer doch nicht so penetrant aufs Auge drücken dürfen wie geschehen. Ansonsten: toller Film!  OFDb

SUPERMAN - DER FILM (1978)

Dem Erfolg von „Krieg der Sterne“ haben wir es zu verdanken, dass Stoffe, die in gebildeteren Zeiten gerne als zu trivial oder zu schundig betrachtet wurden, auch in Großproduktionen für den Kinomarkt fertiggestellt wurden. Superman erhebt sich aus den Schmuddelheftchen, lässt seine wackeligen TV-Auftritte hinter sich und erscheint in professioneller Umsetzung für jederman auf der Leinwand und nicht mehr einzig für Kinder und Freaks. Damit sich auch der letzte Zweifler davon überzeugt bekommt, dass „Superman“ großes Kino verspricht und nicht vergleichbar mit den B-Movies aus dem Autokino ist, hat man mit Marlon Brando und Gene Hackman zwei Schauspiel-Größen engagieren können, die bereits zu ihrer Zeit berühmte Namen waren.

Und so griff die typische Hollywood-Politik durch, in welcher der Prominente vor der eigentlichen Hauptrolle im Vorspann genannt wird, was selbst in der Fortsetzung so bleiben sollte, obwohl sich Christopher Reeve durch Teil 1 einen Namen gemacht hatte. Mit dem von Gene Hackman ließ der sich dennoch nicht vergleichen, und der spielt dort wie hier den Oberschurken und Erz-Gegner Supermans, Lex Luthor, und dies im hier besprochenen ersten Teil erst zum Ende hin mit Glatze, was eine Erwähnung wert ist bei all dem zur Zeit aktuellen Maulen, man könne in der jüngst bevorstehenden Superman-Verfilmung, in welcher ein Kampf gegen Batman bevorsteht, Wirrfrisur Jesse Eisenberg nicht als Lex Luthor dulden, ein Mann mit Talent, in einem Film von dem man jetzt schon weiß, dass der Verbrecher mit Glatze tätig sein wird. Der Fan-Pool gleicht gerne einem Kindergarten.

Aber wenn es schon passt sich wie ein Kleinkind zu benehmen, dann doch bezüglich einer Comicverfilmung über einen Mann, der alles kann und jedem hilft, egal ob er es verdient oder nicht. Lag die Political Correctness, nun wieder bezogen auf diese erste Kino-Adaption, im Bewustsein der Bevölkerung auch noch so fern, der stählerne Blitz verkörpert sie bereits zwei Jahrzehnte zuvor, mit all ihren Nachteilen, Fragwürdigkeiten und dem bitteren Nachgeschmack. Und doch glänzt er und ist zu Recht die Sympathiefigur des fertigen Streifens.

Dabei agiert Christopher Reeve in der Rolle des Superman noch am ernsthaftesten, dürfen doch alle weiteren geradezu klassischen Comic-Stereotype mit einer sympathisch albernen Spielfreude agieren, wie man es eben nur in einem Popkornfilm sehen will, oder wollte. Scheinbar ist die kindlische Spielerei im Bereich der Comicverfilmungen vorbei, so ernst wie heutige Produktionen umgesetzt werden. Die Stars 1978 verstanden noch das Spiel zwischen Ironie und stilvollem Herumalbern, während die Inszenierung ebenfalls auf Abstand geht, ihren Humor aber nie zum Klamauk verfeuert und den Film nie zur echten Komödie werden lässt.

Richard Donner taucht sein Werk in einen subtilen Ton und dafür ist man ihm nicht nur dankbar, letztendlich ist es das Erfolgsrezept für die Qualität dieses Streifens. Es ist die einzig konsequente Herangehensweise für einen Film mit solcher Geschichte. Zur offensichtlichen, unversteckten Komödie wird es immer nur dann, wenn auf der bösen Seite Otis tätig wird (Otisberg, welch wundervoller Witz, sich erst perfekt entfaltend durch das Spiel Hackmans) und auf der guten Seite Clark Cent, in der Reeve all das verkörpern darf, was er als Superman nicht kann.

„Superman - Der Film“ ist recht lang ausgefallen, da er sich jeder Phase seiner Geschichte intensiv widmet, mit einer Ruhe, wie sie für die 70er Jahre gerade zu typisch war. Es wird niemals langweilig und hektisch erst gegen Ende, wo uns nicht nur eine völlig idiotische Idee erwartet, über die man gnädig hinwegsehen muss, sondern der Pluspunkt sich allem mit genügend Zeit zu widmen erstmals gebrochen wird. Studioentscheidung? Ich weiß es nicht, aber nie war der Film stilistisch so schwach wie hier. Inhaltlich könnte man noch die kitschige Szene kritisieren, in welcher zu einem inneren Monolog Lanes Superman mit seiner Angebeteten durch die Luft fliegt. Aber es ist der Monolog der diesen Moment unangenehm erscheinen lässt, nicht die Laufzeit dieser Szene, die sich ebenso zum intensiven Beschäftigen verpflichtet, wie die anderen Aspekte der Geschichte, mögen sie nun Haupt- oder Teilaspekt sein.

Wenn die finale, von Lex Luthor heraufbeschworene, Katastrophe losgeht, auf die manch ungeduldiger Fan längst gewartet hat, darf man das Katastrophenszenario a la Popkornkino in seiner schönsten Pracht erleben. Nicht dass man die Miniaturbauten nicht als solche erkennen würde, aber hier wurde noch handgemacht getrickst. Das macht diese Momente unbezahlbar, gerade in Zeiten von Computertricks und dem unsinnigen Drang zum Perfektionismus. Wieso soll eine kindliche, wunderliche, geradezu naive Geschichte ausgerechnet im optischen Bereich Perfektionismus anstreben, wenn sie doch nur für den trivialen Verzehr gedacht ist, um das nie verschwundene Kind in uns zu sättigen? Meiner Meinung nach spiegelt die heutige Haltung von Publikum und Studio nur den Vorwurf wieder, den sich unsere moderne Gesellschaft immer wieder gefallen lassen muss: die Großen von heute werden einfach nicht erwachsen.

„Superman - Der Film“ ist ein zeitloser Spaß für Groß und Klein, der allen gezeigt hat wie ein Comicfilm im professionellem Gewand funktioniert und wie er auch für ein erwachsenes Publikum goutierbar gemacht wird. Dass er dies gerade mit dem in seinen Eigenschaften langweiligsten Superheld der Welt schafft, einem Held der einfach zu viel kann um interessant genug zu sein, zeigt umso mehr die Größe des fertigen Streifens, der einen auch heute noch rundum zu gefallen weiß.  OFDb
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