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03.03.2025

DOCTOR WHO - DIE REVOLUTION DER DALEKS (2021)

Ein windiger Unternehmer erschafft mithilfe einer Politikerin aus den Überresten des Dalek, ohne zu wissen was dies war, eine Truppe Roboter zur Unterstützung der überforderten Polizei, während einer seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter ohne sein Wissen Überreste vom biologischen Material aus der Dalekhülle klont und den Kriegstreibern damit eine Rückkehr ins Leben ermöglicht...

Reinheit steht vor Engagement...

"Die Revolution der Daleks" ist eine direkte Fortsetzung des Neujahr-Specials "Tödlicher Fund" und den Schurken betreffend zudem eine Fortführung der Spinnenepisode aus Staffel 11. Dass es generell Unsinn ist jemals von einem letzten Dalek zu sprechen, zeigt die gewagte Gegenwehr der Doktorin, denn irgendwo und irgendwann ist immer ein zu Zeitsprüngen fähiges Dalekschiff in irgendeinem Zeitstrom unterwegs. Aber egal in welcher Form oder unter welcher Ausrede sie nun eingebracht werden, freilich sind sie ein immer gern gesehener Aggressor im "Doctor Who"-Universum und dies von Beginn an. Ihre neue Fähigkeit außerhalb ihres Panzers sich auf Heinleins "Puppet Masters"-Art mit Menschen zu vernetzen, findet auch hier wieder Verwendung, ebenso wie die bereits vor längerer Zeit stattgefundenen Debatte um Dalekreinheit erneut thematisiert wird. Das actiongeladene, ereignisreiche Gemetzel innerhalb eines Dalek-internen Konflikts erweist sich trotz hoher Aufmerksamkeit dieser beliebten Kreaturen als der uninteressantere Teil eines ansonsten gekonnt erzählten Szenarios um die gefährlichste Rasse des Universums. 

Wieder einmal bestätigt sich das Sichten im Originalton, um Gefallen an der Truppe, die der Doktor seit Staffel 11 um sich scharrt, zu finden, und von einem Teil dieses Trios heißt es am Ende Abschied nehmen. Das fällt insbesondere nach ihrer Haltung in dem hier besprochenen Special nicht sonderlich schwer, geht man doch diesmal sogar selbstgerecht, egoistisch und unreflektiert gegen den Doktors vor, der sich, dank eines amüsanten Cliffhangers von Staffel 12 erst einmal aus einem Gefängnis befreien musste (mithilfe einer uns bekannten Figur aus den Anfängen des Neustars der Serie), bevor er seine Freunde wiedersehen konnte. Dass man u.a. ausgerechnet den älteren der Drei beim Aussortieren wählte, der noch am sympathischsten herüber kam, ist geradezu typisch für die Verantwortlichen dieser Seriendekade, aber zumindest wird damit Ballast abgeworfen, drei Begleiter waren schon immer zu viel. Emotional greift bei derart leeren Charakteren trotz Abschied nichts (Staffel 10 lässt grüßen), zwischenmenschlich kann "Doctor Who - Revolution of the Daleks" (Originaltitel) also noch weniger greifen als im besagten letzten Action-Drittel. 

Es bleibt also nur bei einem netten Zwischendurchverzehr, was ganz gut dem Niveau der immerhin besser gewordenen Staffel 12 nach der ollen Staffel 11 entspricht. Ich würde ja gerne mitteilen, dass der Fortgang der Serie nach dem Abschied zweier zu oberflächlich charakterisierter Begleiter für die kommende Staffel bedeuten könnte, dass diese wieder zur alten Kraft findet, aber nach drei von sechs gesichteten Folgen kann ich jetzt schon verraten, dass dies leider nicht der Fall ist. Ich berichte davon exakter, wenn ich mich mal an die letzten drei Folgen heran gewagt habe, was gar nicht so leicht ist, wenn man sich erst einmal durch die erste Hälfte gequält hat.  OFDb

22.02.2025

DOCTOR WHO - STAFFEL 12 (2020)

Der Master ist zurück und hinterlässt ein zerstörtes Gallifrey. Bevor der Doktor ihn in ein Exil verbannt, aus dem es nur schwer ein Entkommen gibt, gibt der Zerstörer der einstigen Heimat der beiden dem Time Lord zu verstehen, dass alles bisherige Wissen auf einer Lüge aufbaut. Doch der Doktor muss selbst entdecken, was der Master vor ihm erkannte, und der Weg führt über eine weitere Schlacht gegen die Cybermen...

Selbsternannte Götter, Auserwählte und Vernichter...

Ein Größenwahn durchzieht die Episoden in Staffel 12. Stets stößt der Doktor auf Irrsinn, Selbstverliebtheit und der Gier nach Macht. Weit düsterer als die Vorgängerstaffel fällt die 12. Season aus, und dieser Zustand zusammen mit meiner Entdeckung, dass sich die oberflächlichen vier Hauptfiguren dieser Dekade im Originalton weit besser gucken/anhören, macht das zweite Jahr des weiblichen Doktors nicht nur erträglicher, sondern auch richtig unterhaltsam, phasenweise gar wieder richtig gut. Die unerträgliche Moral pausiert nun öfters, und wenn sie auftaucht, wird sie selbstgefällig und möchte von oben herab das Publikum in sozialem Verhalten belehren, manchmal auch in historischen Hintergründen. Das mutet bitter an, zumal Autoren, die es nicht schaffen ihren Figuren eine Individualität einzuhauchen, die sie zu atmenden Figuren machen, wohl die letzten sind, die durch ihren Mangel an Empathie sozial zu erziehen haben, so engstirnig wie lediglich einem plump gestrickten Ideal nachgegangen wird. Aber wie erwähnt ist dies stark reduziert, und nette bis gute Geschichten lassen einen auch die charakterlichen Oberflächlichkeiten gütigst übersehen, manchmal vernimmt man gar einen Hauch Charakterzeichnung, es besteht also weiterhin Hoffnung für die einst so gelungene Serie. 

Mit der Doppelepisode zu Beginn, die aus jeweils 60 Minuten besteht, bekommt man einen starken Einstieg in das neue Serienjahr geliefert, dass mit ihrem Einfallsreichtum an alter Stärke zurückgewinnt. Was dem folgt ist eine Staffel, in der es keine missglückte Folgen gibt, sehr wohl aber schlichte Laufzeitenstrecker, zu denen leider auch die vorletzte Episode zählt, die letztendlich nur das verzögert, worauf wir sehnlichst warten: Antworten auf ein neu geschaffenes Mysterium. Auf den Weg dorthin begegnen wir ehemaligen Figuren ebenso wie einer uns erneut unbekannten Doktor-Inkarnation (so wie beim Kriegsdoktor damals, so zählt man die Doktoren trotzdem weiterhin lediglich nach jenen, die Hauptfigur waren). Warum dies so ist, und dass dies nur der erste Schritt völlig neuer Erkenntnisse ist, macht Staffel 12 zu einem recht mutigen Projekt. Auf der einen Seite entmystifiziert es zwar die Historie der Time Lords, es erschafft aber eine nicht minder interessante neue Idee, voll von Möglichkeiten, auf die man sich hier noch gar nicht konzentriert, eben weil erst die Geheimnisse Gallifreys gelüftet werden müssen. So episch, wie sich das Finale gern gucken würde, fällt es leider nicht aus, so geschwätzig wie es umgesetzt ist, und so wenig es nachvollziehbar ist, dass der Doktor in so vieles eingeweiht wird, was er selbst nicht entdeckt, obwohl dies nicht von Vorteil für den Gegner ist. 

Ohnehin gehört dies zur Drehbuchschwäche vieler Episoden dieses Jahres. Zu geschwätzige Gegner verraten ohne wahre Motivation zu viel. Warum sollten Unsterbliche sich dem Doktor gegenüber erklären? Warum sollte eine minderwertige Spezies seinerzeit einen Weg gefunden haben diese aufzuhalten? Und warum erzählt man auch dies dem Doktor? Erkenntnissprünge zum Weiterkommen der Geschichten, oder zum Erreichen eines Zieles, werden oft auf diese plumpe Art erreicht, zum Laufzeitstrecken an der falschen Stelle. Temporeich erzählte und düstere Geschichten, sowie der ernsthaftere Umgang des Doktors mit seinen Begleitern, trotz herzlicherer Art, entschädigen für derartige Schwachstellen, mit denen man allein deshalb schon leben kann, weil dem voraus eine weit schwächere Staffel ging. Jodie Whittaker bleibt für mich nach wie vor der schwächste der mir bislang 10 bekannten Hauptrollen-Doktoren. Doch auch sie schafft es im Originalton auf simplerer Ebene genügend zu überzeugen, um Spaß mit ihren Abenteuern zu haben, sie ernst genug im Angesicht des Feindes zu nehmen (im Gegensatz zur Deutschvertonung) und mit der man sich genügend identifiziert bekommt, wenn neue Erkenntnisse das Serienuniversum geradezu neu ausrichten. 

Umso schöner ist es, dass man sich nach so viel Neuorientierung und veränderter Blickwinkel einen klassisch entspannten, augenzwinkernden Cliffhanger ausgedacht hat, der auch zu jedem anderen Zeitpunkt hätte stattfinden können. Er atmet jene Leichtigkeit und sanften Humor, der nun des öfteren wieder über den Dingen schwebt und die sehr pseudo-erwachsen gewordene Serie wieder ansatzweise das alte Flair atmen lässt. Besonders gefreut habe ich mich über diesen zurück entdeckten, humoristischen Ton im Umgang mit historischen Berühmtheiten.  Wiki

PANDORUM (2009)

Da ein Leben auf der Erde bald nicht mehr möglich ist, startet die Elysium, um einen weit entfernten, erdähnlichen Planeten anzusteuern, um diesen zu besiedeln. Als Bower aus dem Kälteschlaf mit nur wenig Erinnerungen erwacht, ist nichts wie geplant. Die Schicht, die er ersetzen soll, taucht nicht auf, das Raumschiff ist fast leer, und die einzig weitere Person namens Payton erinnert sich ebenfalls nur bedingt. Schnell stellt sich heraus, dass man an Bord nicht alleine ist. Eine gefährliche Spezies hat fast alles Leben ausgelöscht...

Bitteres Erwachen...

Eine fehlgeschlagene Mission, Menschenfresser und eine über allem schwebende, mögliche Erkrankung, genannt Pandorum, die den Geist von Weltraumreisenden verwirren kann, bilden die Grundlagen der Geschichte. Welcher Wahrnehmung kann man also vertrauen? Und welchem Menschen? Ist überhaupt wer betroffen? Das ist nicht die größte Sorge, geht es doch allein wegen der gefährlichen Aggressoren ums nackte Überleben. Und spätestens in der Phase, in der man erfährt, wie lange die Zustände auf der Elysium bereits herrschen, befindet man sich in einem faszinierende Szenario, das vielleicht nicht die innovativste Geschichte präsentiert, aber einen wunderbaren Mix verschiedener Ideen aus Film und Literatur des Genres Science Fiction. Überraschungen liefert "Pandorum" bis zum Schluss, seine packende, temporeiche Geschichte (nach einem ruhigen Beginn) wird von passend besetzten Darstellern getragen, und auch das Setting kann sich sehen lassen. Zum Geheim-Tipp wird der sich nett anschauende Mix aus Horror, Thriller und besagter Science Fiction jedoch nicht, da er sich phasenweise doch etwas zu gewöhnlich guckt, bzw. mit zu reißerischen Elementen etwas arg versucht das Massenpublikum zu begeistern. Was an psychologischen Spielereien mit Täuschung und der besagten Weltraumkrankheit zu funktionieren weiß, ist im zwischenmenschlichen Sinne nicht immer überzeugend ausgefallen. Besonders schwach fällt die Annäherung von Bower mit jener Frau aus, die schon einige Zeit unter den üblen Bedingungen überlebt hat und selbstverständlich niemandem vertraut. Bis die beiden zueinander finden und wie dies vonstatten geht, gehört zu den unglaubwürdigen Momenten des an sich professionell umgesetzten Filmes, dem genügend Geld zur Verfügung stand, um uns optisch gekonnt zu unterhalten. Die Wahrheiten, die sich am Ende offenbaren, der Pessimismus der innerhalb der düsteren Umsetzung lange Zeit dominiert, und die "jeder ist sich selbst überlassen"-Nummer, die an einem Ort herrscht, der für Fortschritt stand, während sich die Menschheit stattdessen zurück entwickelt hat, machen aus "Pandorum" trotz seiner Schönheitsfehler die angenehme und interessant erzählte Art Mainstream-Kino. Christian Alvarts Regiearbeit wird damit zum idealen Mix, der beide Arten Kinogänger glücklich machen kann.  Wiki

16.02.2025

DOCTOR WHO - TÖDLICHER FUND (2019)

Bei Ausgrabungen stößt man auf eines von drei auf der Erde verteilten Artefakten einer Kriegslegende, die besagt man habe damals völkerübergreifend vereint einen übermächtigen Gegner besiegt. Dieser ist erwacht und dem Doktor mehr als bekannt...

Versöhnung in der Supernova...

Das Neujahrsspecial krankt weiterhin an den Schwachpunkten der Phase des weiblichen Doktors. Die Mentalität der Figuren, die mehr Einheit als Individuen sind, ist moralisch, selbstgerecht und überheblich, noch bevor genügend Fakten gesammelt sind, um sich ein Urteil bilden zu können. Darunter leidet das Vater-Sohn-Drama, das am Rande der Hauptgeschichte spielt, was schade ist, da der Vater gut besetzt ist und Dialogen unter Niveau zu leisten hat. Aber zumindest sind all diese Schwachpunkte diesmal in einer packend erzählten, düsteren Geschichte eingebunden, die allerhand unschuldige Todesopfer bereit hält, wenn ein uns bekannter Gegner einmal völlig anders als bisher präsentiert wird. Das mag nicht wirklich kompatibel mit dem bisherigen Wissen dieser Spezies sein, aber bei all dem Wirrwarr durch Zeitsprünge und Erlebniskorrekturen, vom Aussterben, über Neugeburt bis hin zur Vermischung mit Menschen, gibt es ohnehin kaum noch einen Überblick über den ärgsten Feind des Doktors: den Daleks, die diesmal auf "Brain Eaters"-Art (Name der ersten Verfilmung, der Roman ist bekannter unter dem Titel der zweiten Verfilmung "Puppet Masters") fremde Körper steuern können, dies ebenso wie im berühmten Vorbild der Science Fiction-Literatur am Rücken des Menschen angeheftet und über den Nacken mit dem Gehirn des Wirtes verbunden. 

Es ist ungewohnt wie düster die Viecher reden, wenn sie sich nicht in ihrem Metallbehältnis befinden. Und in einem spannend ausgefallenen und actionreichen Finale darf man schlussendlich wieder die klassische Dalekstimme aufgrund des typischen, zurückgewonnenen Dalek-Gewands vernehmen, was, trotz x-ter Anwendung innerhalb der Serie, wieder einmal zum Highlight wird, einfach weil der Dalek als die gnadenlose Kampfmaschine eingesetzt wird, die seine Spezies nun einmal verkörpert. Am schwächsten ist "Doctor Who - Resolution" (Originaltitel) immer dann, wenn es stattdessen wieder um die vier Reisenden geht. Selten überbot ein Bösewicht derart durch Charisma den Doktor, nun ist es so, weil es Jodie Whittaker für die Titelrolle an einer derartigen Ausstrahlung mangelt. Hilfreich ist es als Deutscher zum Originalton zu wechseln, dann muss man zumindest nicht der viel zu braven Stimme beiwohnen, wenn sie rückgratlos selbstbewusste Sprüche vom Stapel lässt. Im Originalton wirkt Whittaker weit mehr. Was ihr mimisch nicht gelingt, liefert zumindest ihre Stimme. Auch die Stimmen ihrer Begleiter wirken weit authentischer, als in der unangenehmen deutschen Fassung. Es ist das Glück von "Tödlicher Fund", dass er recht ereignisreich ausgefallen ist, so dass er nach einem moralinsauren Start kaum Zeit findet die vier Gleichgeschalteten ohne Charakter, welche die Helden seit der elften Staffel "Doctor Who" sind, sie selbst sein zu lassen. Zu viel gibt es zu tun, zu wenig Zeit bleibt für selbstgerechtes Geschwafel. Frei davon liefert dieser 60-Minüter zudem manch netten Gag im klassischen Serien-Stil ab, so z.B. dann, wenn er uns eine Familie an Neujahr zeigt, die ohne Internet zurecht kommen muss.  OFDb

15.02.2025

DOCTOR WHO - HORROR IM E-SPACE (1980)

Am Rande des E-Space stößt der Doktor auf einen Erd-ähnlichen Planeten mit geringem Energie-Vorkommen. Dort gelandet, in der Hoffnungen Antworten auf die Möglichkeit zu finden das E-Space zu verlassen, stoßen sie auf eine Kultur, welche dem Mittelalter ähnelt. Doch die Herrschenden dort hüten ein düsteres Geheimnis...

K-9 im Angriffsmodus...

Mit "Horror im E-Space" erlaubt sich die Serie den Spaß uns eine Vampirgeschichte zu präsentieren, die uns zeigt dass die Blutsauger in Wirklichkeit eine Aliengattung sind, die einst Grauen über sämtliche Planeten brachte, so dass Dracula und Co sich als Wahrheit und Randerscheinung dieser entpuppen. Mit den wachsenden Erkenntnissen dieser Thematik, die erst im letzten Part des Vierteilers enden, erhalten wir zudem einen Einblick in die Vergangenheit der Time Lords. Ich sichte die alten und neuen Folgen parallel, und mit Kenntnis der 00er Jahre "Doctor Who"-Serie offenbarte sich mir im umgekehrten Sinne, anstatt chronologisch geguckt, somit erstmals, dass es bereits einen Krieg mit Beteiligung der Time Lords vor jenen gegen die Daleks gab. Jener Krieg führte diese Spezies überhaupt erst in ihre friedvolle Haltung, die von Beginn der Serie an die Zeitwächter ausmachte. Der Clou an der Erzählweise dieses Vierteilers ist jener, dass man die Vampirgeschichte zwar in eine moderne Science Fiction-Welt hinein verfrachtet, inszenatorisch in den passenden Phasen aber vollends auf klassischen, zur Entstehungszeit längst überholten Gruselfilm-Stil setzt. 

Gummifledermäuse, theatralisch und steif spielende Vampirdarsteller, das klassische Schloss am Rande des Dorfes voll von folgsamen Bauern, der Kontrast macht den Charme aus, das Augenzwinkern muss man selbst entdecken, so altbacken sich das Spiel der Adligen in Sachen Herrschaft, Vampirismus und religiöser Unterwerfung schaut. Der einzige Wermutstropfen in diesem kurzweiligen und unterhaltsamen Treiben dürfte das Einbringen der finalen Kreatur sein, die als Ur-Feind der Time Lords und aufgrund seiner gigantischen Größe neugierig macht, jedoch Fantasiegebilde für uns Zuschauer bleibt, dürfen wir doch nur einen Blick auf eine Hand dieses interessanten Wesens werfen, der Rest bleibt uns verborgen. Für eine derart mächtige Rasse und für die Methodik, mit der es unser Titelheld freilich schafft ein Happy End zu erlangen, wirkt sein Dahinscheiden plump und arg zufällig, mag aber auch über jene Eigenschaft des E-Space widerum Sinn ergeben, dass man Raum und Ort hier exakter bestimmen kann als üblicher Weise - so zumindest die TARDIS zu einem anderen Zeitpunkt betreffend. Der Weg zu all diesen Begebenheiten und Erkenntnissen ist im klassischen Stil der Serie inszeniert. Abgelenkt wird man durch die Informationen, dass alle Ansässigen einst Vorfahren von der Erde hatten, die als Weltraumreisende so wie der Doktor versehentlich im E-Space gelandet sind und dies, abgesehen von den Herrschenden, nicht wissen.

Fledermausschwärme und das düstere Schloss am Rande vermitteln eher unterschwellig welche Richtung tatsächlich auf uns zukommt. Das schöne am erreichten Ergebnis ist, dass es verspielt ist, aber nicht lächerlich. Der Mythos der Vampire und ihr aufgedeckter Hintergrund überzeugen und wecken die Fantasie, einzig die antiquierte Umsetzung bleibt absichtlich lächerlicher, da überholter Natur und soll vergangene Filmdekaden augenzwinkernd ehren. Der Junge aus dem Vorgänger "Doctor Who - Verschollen im E-Space" entpuppt sich anbei als neue Begleitung des Doktors. Mal sehen ob er im Laufe der Zeit an Sympathie dazu gewinnen kann, so neutral wie er bislang auf mich wirkt. Mit "Doctor Who - Flucht aus dem E-Space" wird der längere Zyklus um das Alternativuniversum beendet sein. "Doctor Who - State of Decay" (Originaltitel) funktioniert als Mittelteil in seiner kurzweiligen und Erkenntnis bringenden Art zwar ganz gut, zeigt aber auch, dass der Wirbel um das ominöse E-Space etwas aufgesetzt ist, so unabhängig wie die einzelnen Geschichten voneinander erzählt sind, so dass sie auch in der klassischen Raum-Zeit-Natur des Doktors hätten stattfinden können.  Wiki

14.02.2025

DOCTOR WHO - VERSCHOLLEN IM E-SPACE (1980)

Eigentlich sollte der Doktor zu den Time Lords reisen, stattdessen findet er sich auf einem fremden Planeten wieder, obwohl die Bildübertragung Gallifrey als Ort anzeigt. Die Bewohner des Planeten lassen sich unterdessen in ihrem Raumschiff nieder, da eine prophezeite Zeitwende beginnt, die vor dem Nebel und der darin wandelnden Kreaturen warnt...

Spinnen, Kiemenatmer, Humanoide...

"Verschollen im E-Space" ist innerhalb der letzten Staffel des vierten Doktors der Beginn eines Zyklus, der aus drei Vierteilern besteht, die innerhalb des E-Spaces spielen, von dem wir im ersten Drittel relativ wenig erfahren. Er gehört nicht zur Raum-Zeit-Welt, aus welcher der Doktor und seine Begleiterin stammen. Dem Rätsel nachgehen können sie nicht, da sich die Ereignisse am angekommenen Ort überschlagen. Reptilien-artige Kreaturen entsteigen dem Moor innerhalb eines Nebels, Kinder sind auf sich allein gestellt, da sie den Worten der Anführer nicht glaubten, dass derartiges existiert, die im Mutterschiff geflüchteten und sich auf eine lange Anwesenheit dort einstellenden Erwachsenen erfahren hingegen Schritt für Schritt die Wahrheit über etwas, das ihre Vorfahren verschwiegen haben und eigentlich zu einer recht oft variierten Geschichte innerhalb der Serie führt. Innovativ sieht anders aus, wenn der Time Lord einer Spezies erklären muss wer und was ihr Ursprung ist. Aber "Doctor Who - Full Circle" (Originaltitel) ist flott und unterhaltsam erzählt, also stört das nicht wirklich, ebenso nicht einmal die dominant ins Geschehen eingebundenen Kinder, bzw. das zentrale Wunderkind, eine Gattung Filmcharakter, die gerne zu nerven weiß, es hier aber, trotz arg braver Besetzung, nicht tut. 

Die Menschen in Gummianzügen, welche die Moorkreaturen spielen dürfen, verleihen der Chose den nötigen Anteil Pulp, der Doktor schwankt zwischen Unwissenheit und dem perfekten Durchblick, kurzum ist wieder einmal ein weit trivialer ausgefallener Stoff aus der ganzen Sache geworden, als man sich zunächst eingestehen will, aber ich mag das, verleiht es der ohnehin in den 80er Jahren etwas peppiger ausgefallenen Serie doch den nötigen lockeren Touch, um nicht zu engstirnig mit etwas umzugehen, das mittlerweile etwas professioneller produziert ist, trotzdem aber noch Meilen weit vom Anspruch der Serienphase ab der 00er Jahre entfernt ist. Ich bin immer noch gespannt, ob dieser Zustand bereits irgendwann in der Ur-Serie erreicht wird, oder erst im neuen Jahrtausend angekommen. Dank meines liebsten Doktors, dem herrlichen Roboterhund und einer Erzählung, die sich nicht zu schade ist künstlich aussehende Spinnen mit leuchtenden Augen als organisch gemeinte Kreaturen einzusetzen, funktioniert der Einstieg in den E-Space trotz der x-ten Wiederholung ein und der selben Geschichte innerhalb der langlebigen Serie recht gut. Erst recht wenn man bedenkt, dass dies bereits die 18. Staffel von "Doctor Who" ist. Nur wenige Serien schaffen es so weit, und wenn besitzen sie meist nicht mehr die ursprüngliche Qualität. Warum sollte man sich also über eine derart sympathisch umgesetzte Geschichte kritisch äußern?  Wiki

02.02.2025

COMBAT ACADEMY (1986)

Zwei für ihre Streiche bekannte Schüler werden, nachdem sie es mit ihren Aktionen zu weit getrieben haben, von einem Gericht dazu verurteilt ein Jahr lang auf einer Militärschule zu verbringen. Während der Kopf des Duos dort angekommen rigoros an seiner gewohnten Tour festhält, löst sich der stillere Part der beiden von diesem, um die Zeit so gut wie möglich hinter sich zu bringen...

Soldat wider Willen...

Der Schriftzug ist jener aus "Police Academy", der Autor von diesem, Neal Israel, ist der Regisseur des hier besprochenen Streifens, aber nicht sein Autor. Und mit dem Spielort Schule hören die Gemeinsamkeiten der beiden Werke damit auch schon fast auf, ausgenommen jene Person betreffend, die nicht an diesem Ort verweilen möchte und deswegen provokativ überall absichtlich aneckt. Mögen dessen Schülerstreiche auch um einiges extremer sein, als die von Pepe Nietnagel aus der "Die Lümmel von der ersten Bank"-Reihe, "Combat Academy" ist in seinem Herzen dennoch spießiger Natur und platziert allerhand Klischee-Gefühlsduselei hinter der vordergründig frechen Story. Die mag nicht ohne Charme sein, obwohl seine wichtigsten Figuren keinerlei Sympathie verströmen, aber sie ist angepasster Natur, nach typischem Schema F erzählt und damit frei von wahrer Kreativität. Dass der Film zumindest in Ansätzen nicht frei von Oberflächlichkeiten ist, zeigt er sowohl im extremen Klamauk des sich merkwürdig verhaltenden Chemie-Lehrers, als auch in der Liebesgeschichte der Hauptperson, der kein Vorbild-Püppchen beiwohnt, sondern, ganz im Gegenteil, eine unvorteilhaft gewachsene, junge Frau. 

Der aus "Christine" bekannte Keith Gordon schlägt sich wacker, ist aber kein verkanntes Schauspiel-Talent und arbeitet mittlerweile meist als Regisseur, so z.B. in der TV-Serie "Dexter". Sein schelmischer Blick ist kein Vergleich zu Steve "Mahoney" Guttenbergs Talent aus dem Vergleichsstoff, fehlbesetzt ist er aber nun auch nicht. Dennoch wirkt sein Spiel, dass theoretisch eine gewisse Dosis Coolness im Herumalbern suggerieren soll, gerade in den Konfrontationen mit der Rolle des vom jungen George Clooney verkörperten Kontrahenten unangenehm flappsig, anstatt auf alternative Art Respekt einflößend. Die Aussagen hinter denen er steht, sei es wenn er seine Aktionen in Verbindung zu seinem Vater bringt, oder wenn er über die Russen spricht, sind hingegen vorbildlicher Natur und bieten all dies, was ein Rocky in seinem Teil 4 nie verstehen würde. Kurzum: "Combat Academy" ist viel zu brav, als dass man ihm glauben würde hinter der anarchischen Art seiner Hauptfigur stehen zu wollen, in seiner stumpfen, angepassten Art gefällt er aber zumindest Vielsehern dieser Art Komödie, immerhin weiß der ein oder andere Dialog, das Spiel der Jungmimen und manche Albernheit zu gefallen, um den Film für ein großzügiges, leicht zufrieden zu stellendes Publikum, so wie ich es manchmal bin, bis zur Ziellinie zu geleiten. Wirklich in Erinnerung bleibt "Combat High" (Originaltitel) nicht. Auf DVD ist er hierzulande bislang nicht erschienen.  OFDb

18.01.2025

BLUE VELVET (1986)

Als Jeffrey zurück in seiner Heimatstadt angekommen auf einer Wiese ein menschliches Ohr findet und von Sandy, der Tochter jenes Kriminalbeamten, den er diesbezüglich kontaktierte, später heimlich die Adresse einer im Zusammenhang stehenden Person erfährt, überredet er die Gleichaltrige ihm dabei zu helfen Zugang zur Wohnung unter besagter Adresse zu bekommen. Als er in Abwesenheit der Nachtclubsängerin Dorothy, die dort wohnt, die Wohnung nach Hinweisen durchsucht, wird er von ihrer Rückkehr überrascht, in seinem Schrankversteck entdeckt und erlebt von nun an eine alternative Gesellschaft hinter dem Vorhang des Bürgertums...

Fucking Ausflug mit dem Nachbarn...

Dass der Fund eines Ohrs, ebenso wie die Krankheit des Vaters und die alternative Behausung in Armut Lebender, immer wieder ein anderes Licht auf das wohlhabende Leben des einfachen Bürgers in der Kleinstadt wirft, lässt "Blue Velvet" keinesfalls aus, wenn er uns zunächst in die Welt seines Protagonisten einweiht, aus welche die Hauptperson als Hauptaugenmerk der Handlung geradezu ruckartig entrissen wird, wenn er eine weit bitterere Alternativgesellschaft aus Unterdrückung, Gewalt und abseitigem Sex kennen lernt, die entgegen seiner Instinkte Neugierde in ihm weckt, ihn aber auch in einen Sumpf aus Problemen und Lügen zieht, so sehr er in seiner einfachen, ehrlichen Art auch ein Retter sein möchte. Lynch hat einen bereits in seinen Bann gezogen, wenn wir uns noch auf der anderen, alltäglichen Seite befinden, die er zu Beginn mit farbenfrohen Blumen und einer Fröhlichkeit satirisch überspitzt gekünstelt aussehen lässt. Ich behaupte sogar dass "Blue Velvet" in seiner ersten Phase, vor dem Einbruch in die Wohnung der Nachtclubsängerin, am stärksten funktioniert, weil sie solch eine unterschwellig bedrohliche, Neugierig weckende Atmosphäre besitzt, die das Werk kurz darauf, eingeweiht in die düstere Parallelwelt, in dieser Intensität nicht mehr aufrecht erhalten kann. 

Das heißt nicht, dass einem das Treiben der Menschen auf der anderen Seite kalt lassen würde. Ganz im Gegenteil wird man als Zuschauer mit Jeffrey gleichermaßen von den Erlebnissen überrumpelt, mit einer Härte und Direktheit, die wahrlich zu schockieren weiß, unabhängig davon, dass es heute wie damals bereits weit Extremeres im Kino zu sehen gab. Die rohe, plötzliche Art, die auf die bisherige Einfachheit und Gewohnheit stößt, verursacht diesen intensiven Effekt. Es ist dem etwas arg bizarr gezeichneten Frank, hervorragend gemimt von Dennis Hopper, zuzuschreiben, dass ich den Blick auf die andere Seite etwas zu grotesk präsentiert empfand, um mich weiterhin tief in die Gefühlswelt Jeffreys hineinversetzen zu können. Franks Auftreten ist zu krass, die Idee eine Substanz mit einer Beatmungsmaske zu inhalieren im hier gezeigten Szenario zu verrückt, als dass "Blue Velvet" bodenständig seine Bedrohung auszustrahlen in der Lage wäre. Das ist von Lynch durchaus gewollt und damit lediglich mein persönliches Problem mit dem Film, aber so ist es eben, und deswegen wirkte vieles eher theoretisch gelungen auf mich, aber nicht auf eine Art erzählt, die mich ohne Unterbrechung in die gewünschte Illusion entführt. 

Kalt haben mich die Ereignisse nicht gelassen, die man wahrlich nicht vorher sehen kann, umso mehr wurde ich vom traditionell gehaltenen Schluss überrascht, den ich nach all der Andersartigkeit und dem Grauen niemals erwartet hätte. "Blue Velvet" hat mir gefallen, in seinen Kunstaspekten ebenso wie mit seinen inhaltlichen Ideen. Aber obwohl er zu David Lynchs zugänglichsten Werken gehört, kam mir die Welt des Untergrunds zu gewollt auf extrem getrimmt vor, als dass mich dieser Film komplett hätte überzeugen können. Ich mag seine Symbolik, wie z.B. der zarte Gesang mit dem Song Blue Velvet im Kontrast zur roten Wohnung der Sängerin dieses Liedes, in der solch abscheuliche Sachen geschehen. Ich finde es herausragend wie die von Kyle MacLachlan gespielte Figur des Jeffrey hin und her gerissen ist zwischen seiner Erziehung und der Versuchung, zwischen Ekel und Faszination, und doch, passend zum Charakter meist den richtigen Kompass besitzt, um deshalb noch lange nicht mit kriminellem Verhalten zu sympathisieren, vielleicht auch nur weil er dieses stets aus Feindschaft erlebt, anstatt als Einladung in die andere Welt. An "Blue Velvet" ist so vieles gelungen, durchdacht, reizvoll und mutig, dass es mich etwas verärgert, dass er bei mir nicht so ganz gezündet hat. 

Was mir beim Schauen von Werken dieser Zeit jedoch immer wieder positiv auffällt, ist der freie, weit weniger moralisch gehaltene, Umgang untereinander, wenn das mal mehr, mal weniger alltägliche Miteinander gezeigt wird. Die Verlockung wird nicht dämonisiert, ein schnelles Verzeihen wird nicht als leichtgläubig und naiv dargestellt, wir begleiten zwei Menschen, die sich ineinander verlieben, mit all ihren Fehlern und Vorzügen, in einer Phase, in welcher die Selbstfindung längst nicht abgeschlossen ist. Vieles von dem hier Gesichteten würde heute derart erzählt für Diskussionen sorgen, und damit meine ich keinesfalls die Alternativwelt hinter dem bürgerlichen Vorhang, sondern das selbstverständliche, individuelle Handeln mündiger Personen offen gelebt, ohne eine vorgegebene Norm einhalten zu müssen. Erst dieses liberale Miteinander akzeptiert, macht die gesetzlose Variante freien Denkens und Handelns, wie Jeffrey sie plötzlich erleben muss, so intensiv und diskussionswürdig.  Wiki

12.01.2025

THE DARKNESS (2016)

Eine Familie erlebt das blanke Grauen, nachdem ihr autistisch veranlagter Sohn ohne deren Wissen im Urlaub mystische Steine aus einer Höhle am Grand Canyon entwendet hat, und damit daheim angekommen bislang im Bann gehaltene Dämonen erweckt...

Durch andere Wahrnehmung hereingelassen...

"The Darkness" ist das typische Beispiel eines banal gestrickten, prinzipiell schon oft erzählten 08/15 Horrors mit passend austauschbarem, oft verwendeten Titel, der sich entgegen allem was man meinen müsste angenehm schaut. Dabei passiert hier nichts Überraschendes für Freunde des Genres oder gelegentliche Gäste. Ganz im Gegenteil wird die übliche Nummer Schritt für Schritt abgearbeitet, inklusive dämlicher Klischees über Behinderung, Familie und Kulturen. Unangenehm fällt, wie so oft im US-Kino, die Positionierung der Mutter auf, deren asoziales Verhalten als rechtens und begründet dargestellt wird, während der Mann, trotz sämtlicher Bemühungen, zum Buhmann der Familie abgestempelt wird. Aber so sind die Zeiten in den Vereinigten Staaten, das ist ihre Wahrnehmung von Gerechtigkeit. Und etwas Intelligentes würde man ohnehin nicht in einer solchen Blaupause erwarten, also warum sich darüber echauffieren. Die Spezialeffekte sind in einer Blumhaus-Produktion freilich gelungener Natur, hinterlassen keine Begeisterung nie gesehener Bilder, aber wissen ihren Zweck zu erfüllen, ohne die Illusion zu zerstören. Spannend ist das Horror-Drama eigentlich nicht wirklich ausgefallen, es ist aufgeregter erzählt, als es ausgefallen ist. Aber "The Darkness" umweht ein konservatives Wohlfühlen, das ihn für ein entsprechendes Publikum am Leben hält. Und dass ein Kevin Bacon in der Hauptrolle kein Fehler sein kann, ist so selbstverständlich, wie die einzelnen vorhersehbaren Schritte des Plots. Vielsehern wird typische Routine geboten, Neueinsteiger ins Genre werden das alles für kreativer halten, als der altbackene Streifen eigentlich ausgefallen ist. Aber manchmal funktioniert halt auch dümmliche Routine als Unterhaltungsfilm, warum auch immer.  Wiki

GIRLHOUSE (2014)

Um nach dem Tod ihres Vaters ihr Studium weiter finanzieren zu können, beschließt eine junge Frau in das Girlhouse zu ziehen, wo man vor der Kamera nackt Geld verdienen kann. Ein Stammuser fühlt sich von den Bewohnerinnen des geheim gehaltenen Ortes gemobbt und geht auf blutigen Rachefeldzug...

Eher Playhouse anstatt Houstler...

Ein erfolgreiches Pornohaus als Handlungsort eines konservativ gehaltenen Slashers zu verwenden, sollte eine Idee sein, auf die auch nur die Amis kommen können. Das Quoten sprengende Haus der hübschen, jungen Girls ist sicher nicht nur mit europäischen Augen zahm geraten, wenn uns Beispiele der Erotik gezeigt werden, welche die Klickzahlen geradezu hoch triggern. Anspielung auf Hardcore sind durchaus gegeben, doch die User rasten schon aus wenn sie seitlich einen Busen erkennen können. Umso erstaunlicher ist es, dass wir es hier mit einem kanadischen Film zu tun haben. Entweder sind diese ähnlich bieder, oder "Girlhouse" atmet US-Luft, in Kanada produziert, da dort günstiger gedreht werden kann. Wie auch immer, dass ein solches Szenario nicht zur unfreiwillig komischen Witznummer verkommt, liegt an der souverän routiniert umgesetzten technischen Durchführung. Denn während andere das Ganze locker angehen würden, ist "Girlhouse - Töte, was du nicht kriegen kannst!" (Alternativtitel) komplett ernst umgesetzt, mit einer dramatisch gehaltenen Hauptfigur im Zentrum. Da man es mit der Tragik aber nicht übertreibt, funktioniert das theoretisch zum Scheitern verurteilte Projekt recht gut, und dies obwohl auch die Darsteller, bzw. die Figuren, die sie verkörpern sollen, ziemlich 08/15 ausgefallen sind. Vielleicht ist es aber auch diese Routine, die Unauffälligkeit von allem, die dem Film dabei hilft so unterhaltsam zu werden, denn der einzig interessant verkörperte Charakter, der des Killers, wird damit umso mehr gepuscht. 

Dass man ihn als Gewalttäter ernst nehmen sollte, zeigt uns ein Rückblick auf seine Kindheit zu Beginn, der weit roher ausfällt, als ähnliche Szenarien aus anderen Werken. Und wenn er zur zweiten Hälfte des Streifens Amok laufen darf, dann tut er das auch richtig, Wut schnaubend, außer Kontrolle, ein gewaltiger Körper mit minderbemittelten Geist, der nur noch rot sieht. Dass man ihn vorher hat sprechen hören, stört ab dem Massaker nicht weiter, das uns nun fast ausschließlich klassisch den maskierten, stummen Aggressor präsentiert, der so wichtig ist für einen funktionierenden Horrorfilm dieser Art. Ja, er wirkt, aber die mögliche Unterstützung durch Durchschnitt funktioniert komischer Weise bereits in der ersten Hälfte, in welcher der Killer sie nicht benötigen würde. Mag sein dass hier der gern von mir verdrängte, konservative Teil meines Ichs froh ist gefüttert zu werden, so spießig wie sich hier die Figuren verhalten. Wobei das Drehbuch mir diesbezüglich zu weit geht, kritisiert es letztendlich doch die Prostitution, eben typisch bieder und engstirnig moralisch, wie die USA (und Kanada?) nun einmal sind, was aber auch die Heuchelei offenbart, wenn man seinen Film doch unbedingt an einem solchen Ort spielen lassen möchte, und auf verklemmte Art ständig bemüht ist erotische Hingucker zu inszenieren. Aber das soll nicht unser Problem sein, wenn der von Trevor Matthews so kurzweilig inszenierte Film so sympathisch, als kleiner, unbedeutender Film für zwischendurch, zu funktionieren weiß. Für den Stammzuschauer des Slashers liefert er die nötige Dosis Gewalt an Hohlbroten ab, die dieser benötigt, um zufriedengestellt zu sein.  Wiki

11.01.2025

MORD IST IHR HOBBY - STAFFEL 1 (1984)

Verwitwet und seit einiger Zeit in Rente lebend, beginnt Jessica Fletcher Kriminalromane zu schreiben, die zum Publikumsrenner werden. Zurückzuführen ist dies auf ihr Kombinationsvermögen, weswegen sie bei den meisten Kriminalisten bei echten Mordfällen eine gern gesehene Helferin ist. Aber auch wenn sie von deren Seite nicht willkommen ist, mischt sich die neugierige, aber stets freundliche Dame in Ermittlungen ein und beweist, dass sie mit ihrer geschulten Beobachtungsgabe und ihrem scharfen Verstand stets den richtigen Riecher besitzt...

Bestsellerautorin mit Bescheidenheit...

Früher zappte ich immer weiter, wenn die Serie im Fernsehen lief, kam mir Jessica Fletcher doch stets wie ein plumper Abklatsch von Miss Marple vor, unter der ich nicht Agatha Christies Variante verstand, sondern Margaret Rutherford aus den vier klassischen-Filmen der 60er Jahre. Doch auch wenn der Originaltitel "Murder, She Wrote..." absichtlich als Verweis an das Vorbild an "Murder She Said" angelehnt ist, so hören die Übereinstimmungen doch mit Alter und Kombinationstalent der Protagonistinnen auf, ist "Immer wenn sie Krimis schrieb..." (Alternativtitel) doch eine eigenständige und wundervoll erzählte Krimiserie, die leichtfüßig und sanft humoristisch gehalten ihren Trumpf darin besitzt, nicht immer das gleiche Muster abzuarbeiten. Wie bei jeder Serie mag es Wiederholungen geben, aber die Autoren sind sichtlich bemüht für Abwechslung zu sorgen, und gelegentlich schaffen sie es sogar einen mit einer Mörderauflösung zu überraschen. Freilich gibt es, wie bei vielen Serien aus den USA, die klassisch schurkisch besetzten Rollen, so dass man oft vorher weiß, wer der Täter ist, aber wie mein Satz zuvor andeutete, ist dies nicht immer so, und selbst wenn, sind die Geschichten stets kurzweilig und interessant erzählt, oftmals trivial, zugegeben, aber nie komplett geistlos gehalten. 

Schlicht genug erzählt, um nach einem anstrengenden Arbeitstag bei "Mord ist ihr Hobby" abzuschalten, kreativ und unterhaltsam genug inszeniert, um dabei nicht zu unterfordern, das schien das Motto zu sein. Und Gaststars wie Leslie Nielsen und Martin Kove versüßen das Ganze, stets sind bekannte Gesichter mit an Bord, ob man deren Namen nun kennt oder nicht. Der Pilotfilm "Der Mord an Sherlock Holmes" geht verspielt mit seinem Titel um, weiß allein schon deswegen zu gefallen, und besitzt sogar entgegen aller Erwartungen manch düsteren Moment. Während Fletcher sich in diesem Werk auf Spielfilmlänge am Start ihrer Schriftstellerkarriere befindet, bzw. an den Weichen zu dieser zuvor, ist sie ab Folge 2, wenn die Abenteuer als 45-Minüter konzipiert sind, bereits landesweit für ihre Bücher bekannt. Wie sie auf die jeweiligen Mordfälle stößt, ist unterschiedlicher Natur, meist ist sie aber zufällig vor Ort. Somit spielt die Serie nicht immer in der Kleinstadt, in der Jessica lebt, das Gegenteil ist der Fall, dieser Wechsel weiß zu gefallen. Und er erlaubt den Autoren nur ab und an auf bewährte Figuren zurückzugreifen, Jessica selbst ist die einzige Person, die in allen Episoden auftaucht. Die Idee den Gesetzeshüter im Heimatort zu einem Freund zu machen, der aufgrund seiner schlichten Auffassungsgabe bei Ermittlungen trotzdem stets im Clinch mit der Schriftstellerin ist, zeigt dass hier nicht alles nur schwarz und weiß gehalten ist. 

Zudem gefällt der abwechslungsreiche Umgang mit den Möglichkeiten, die das Genre des Kriminalfilms bereit hält. Da darf es dramatische Fälle ebenso wie humoristische geben, verzweifelte Täter ebenso wie eiskalte, und am besten ist die Serie eigentlich immer dann, wenn sie verspielter Natur ist, so geschehen in jener Folge, in welcher auf Agatha Christie-Art eine kleine Gruppe Busreisende, abgeschnitten von der Außenwelt, einen Mordfall untereinander selbst lösen muss, bei dem kein Zweifel besteht, dass einer der Anwesenden der Mörder sein muss, aber auch zu bewundern in jener Episode, in welcher Fletcher die Mühlen Hollywoods kennenlernen muss, wenn einer ihrer Romane für einen reißerischen Billigfilm komplett verhunzt wird. Letztendlich weiß man nie, was einem in der nächsten Folge erwartet, in Staffel 1 ist alles möglich, außer Langeweile. Von den 22 Geschichten, welche das erste Serienjahr erzählt, hat mir jede gefallen, von schlichter Routine bis hin zu raffinierten Irreführungen war alles vorhanden. Und Jared Martin, den unbekannten Star aus der 80er Jahre-Serie "Krieg der Welten", passend besetzt als verwöhnten, erwachsenen Sohn eines reichen Vaters zu erleben, war eins meiner persönlichen Highlights.  Wiki

DOCTOR WHO - MEGLOS (1980)

Ein Volk, das wegen aggressiver Pflanzen auf der Planetenoberfläche unterirdisch lebt, bekommt Probleme mit seiner Energiequelle, die von den Alteingesessenen wie eine Gottheit angebetet wird. Ein Freund des Doktors bittet um dessen Hilfe. Doch eine feindliche Pflanze, die jüngst auf dem Nachbarplaneten von einer Gruppe Plünderer nach zwei Jahrtausenden wiedererweckt wurde, nimmt die Gestalt des Doktors an und gibt sich als diesen aus, um an die Energiequelle zu kommen, deren wahres Potential die Humanoiden nie entdeckt haben. Entsprechend wird der verspätet ankommende Doktor für den Dieb dieser gehalten und von den religiösen Fanatikern des Volkes zum Tode verurteilt...

Mein böser grüner Kaktus...

Es sieht schon putzig aus, wenn eine Gruppe Klischee-Barbaren von einer schimpfenden Pflanze zusammengeschissen wird, oder wenn die wahre Gestalt der Pflanze halb hindurch bricht und wir einen grünen Doktor mit Stacheln im Gesicht betrachten dürfen. Solche Momente zeigen wieder einmal die Kreativität hinter der Serie, und dass man sich für keine Idee zu feige war, das unterhaltsame Ergebnis dankt es dem Autor, der sich wie die anderen des Teams für nichts zu cool war, herrlich. Entsprechend darf man auch lange vor "12:01" und "Und täglich grüßt das Murmeltier" einer Zeitschleife beiwohnen, die weit kürzer geraten ist, als in den Vergleichsfilmen, weswegen ich nicht bös drum war, dass der Zeitreisende sich dafür, dass es sich um ein bekanntes, aber unlösbares Phänomen handelte, doch recht schnell aus dieser lösen könnte, wenn auch, das muss ich zugeben, mit einer gar nicht mal schlechten Idee. Lobte ich etwas selbstgönnerhaft in der Vorepisode "Doctor Who - Leisure Hive" noch das Spiel mit dem mangelnden Respekt der Jungen vor den Alten mit Verweis auf heutige Zeiten, so geht "Meglos" umgekehrten Weg, dass das starre, unreflektierte Verhalten der Alten zurecht von der jungen Generation, der frischen Ideen, bekämpft wird. Allerdings geht es hierbei auch um Glauben gegen Wissen, um unreflektierte Moral gegen Denken, und damit bleibt mein Vorwurf standhaft, obwohl der Spieß diesmal umgedreht scheint. Schön dass wieder einmal das Wissen siegen darf, und ich bewundere in dieser Phase der Serie auch den Einfluss der Begleiterin, die als Mitdenkerin entscheidend am Happy End beteiligt ist, was ja sonst auch traurig wäre, wo sie doch der selben intellektuellen Gattung wie der Doktor angehört. "Meglos" ist, wie typisch zur Entstehungszeit, auf 4 Folgen begrenzt, benötigt in seiner Finalfolge sogar nur noch 20 Minuten, statt der üblichen 25, schaut sich entsprechend entspannt, nicht gedehnt, aber auch nicht gehetzt.  Wiki

05.01.2025

LIFEFORCE - DIE TÖDLICHE BEDROHUNG (1985)

Eine Weltraum-Crew entdeckt im Inneren des Halleyschen Kometen ein Raumschiff. Neben allerhand Fledermauskreaturen stößt man dort auch auf drei humane, tadellose Körper in gläsernen Särgen. Man lädt sie an Bord. Als das Erdenschiff nach langer Zeit ohne Funkkontakt geborgen werden kann, lebt nur noch ein einziges Crew-Mitglied. Die geborgenen Wesen erweisen sich als lebendig. Sie können dem Forschungsinstitut entfliehen und werden zu einer Gefahr für die Menschheit, da es sich um Außerirdische handelt, welche die Lebensenergien ganzer Welten abzapfen können...

Seelenfresser in der Kirche...

"Lifeforce" (Originaltitel) verfügt über allerhand Schauwerte, angefangen bei der wunderhübschen Nackten, deren schönen Körper man nicht nur kurzfristig erhascht bekommt, weiter zu entdecken im Bereich der Effekte, insbesondere was die ausgesaugten Menschen betrifft, sowie bezüglich der Krawalle, die sich im Laufe der Geschichte in der Bevölkerung bis hin zum Kriegszustand zuspitzen. Trotz lautem Getöse strahlt der Film immer eine gewisse Ruhe, ja sogar Nüchternheit aus, was im Widerspruch dazu steht, dass man eigentlich stets auf mehr, mehr und mehr setzt. Es scheint sich um ein Werk zu handeln, bei dem Produzenten viel mitreden wollten, das ließe zumindest das bunt zusammengewürfelte Szenario vermuten, das stets auf zur Entstehungszeit beliebte Kriterien setzt, auch wenn manche davon, wie der unübersehbare Zombieaspekt, auch gerade zu den abebbenden Modewellen der Kinowelt dieser Dekade gehörten. Ich habe gelesen, dass es Probleme mit den Kosten während der Produktion gab. Das würde auch erklären, warum der Streifen trotz seines immensen Einsatzes von Spezialeffekten immer dann Sprünge in der Geschichte wagt, wenn eine optische Umsetzung besonders aufwändig geworden wäre. 

Besonders auffällig ist dieser Verzichten beim Verladen der drei nackten Körper auf das Erdenschiff. In Zeiten handgemachter Effekte war ich neugierig auf die Umsetzung dieser Prozedur, sie wurde jedoch einfach übersprungen. Zum Mehrwert wird diese Herangehensweise eigentlich nur in jenem Szenario, in welchem wir mit dem zeitlichen Sprung auf der Erde, aufgrund der Auslassung von Informationen während des Fluges, einer wundervoll rätselhaften Situation beiwohnen, wenn wir erst so nach und nach erfahren, was auf dem Schiff bis zur Landung los war. Die Ähnlichkeit zum klassischen, literarischen  "Dracula"-Stoff, der auf der Schiffsreise nach England ebenfalls etliche Seefahrer aussaugte, kommt nicht von ungefähr, denn Horrorregie-Legende Tobe Hooper liefert hier einen Stoff über Weltraumvampire ab, und geht dabei sehr direkt die Verwandtschaft zu den klassischen Blutsaugern dieses Genres an. Doch während die Sprunghaftigkeit im besagten Beispiel förderlich für das Wecken der Neugierde beim Zuschauer ist (obwohl dieser zu diesem Zeitpunkt ohnehin nach mehr Informationen lechzt), wirkt die ruppige Erzählweise des Gesamtwerkes eher schroff. 

Hier wird dann doch deutlich, wie die finanziellen Zustände der Produktion ausgesehen haben mögen und was aus "Space Vampires" hätte werden können, wenn er alle Möglichkeiten gehabt hätte, die ursprüngliche Vision umzusetzen. Ob dann auch die eigentliche Geschichte, in ihrem Drang sämtliche Zuschauerinteressen zu integrieren, weniger zerfahren ausgefallen wäre, bleibt jedoch fraglich, denn die etwas wirre Natur der Sachlage, mit sich gegenseitig Energie abziehenden Opfern, zwei Vampirwesen die parallel zueinander abgestimmt sein müssen, sowie der, meiner Meinung nach, unnötige Part, dass es ein Hauptopfer gibt, das in geistiger Verbindung mit dem Wesen stehen muss, verkomplizieren das reizvolle Geschehen zu sehr, bzw. vereinfacht es auch an anderer Stelle, ist die geistige Verbundenheit, die ich für diese Geschichte als so unattraktiv empfinde, doch gleichzeitig Ausrede des Drehbuchs möglichst schnell möglichst viel über die Außerirdischen zu begreifen, sowie zügig ihren jeweiligen Standort zu erfahren, um der Menschheit doch noch womöglich ein glückliches Ende zu bescheren. Dabei wäre es gerade der Forschungsaspekt gewesen, der dem Stoff gut getan hätte. Das beweist die Vorgeschichte im All ebenso wie die ersten Untersuchungen und Ermittlungen auf der Erde. 

Stattdessen wird noch unnötig ein wenig Körpersprungthematik mit in den wilden Cocktail gepackt, und fertig ist das etwas zu gewollte, inhaltlich, wie finanziell überfrachtete Etwas, das auch unter dem Alternativtitel "Vampires from Outer Space" erschienen ist. Obwohl vieles gegen ihn spricht, funktioniert er rein zum Unterhaltungszweck eigentlich ganz gut, zumal er ,wie erwähnt, trotz dem vielen Brimborium genügend ruhige Phasen besitzt. Aber ein gut strukturierter Film sieht freilich anders aus. Und gerade der ruppige Wandel von der uns gewohnten Welt zu England im Chaos, vergeigt was an Intensität mit diesem Stoff möglich gewesen wäre, wenn man den Zuschauer empathischer an den Beginn der Endzeit herangeführt hätte, wenn dieser hätte dabei zusehen müssen, wie die bisherige Realität in Angst, Tod und Hysterie versinkt. Das doch recht leichte Aufhalten der Außerirdischen, lässt ihre bislang Welten verschlingende Erfolgsquote final nicht gerade glaubwürdig erscheinen. Nichtsdestotrotz schließt "Lifeforce - Die tödliche Bedrohung" nicht gerade mit einem Happy End. Das hätte auch nicht zum düsteren und pessimistischen Grundton gepasst, den Hooper konsequent aufrecht erhält. Der Autor der Buchvorlage äußerte sich nur negativ über das Ergebnis dieser Verfilmung. Das kann ich verstehen, auch wenn ich mit diesem Flickenteppich an Science Fiction-Horror als Trivialunterhaltung durchaus zufrieden war. Statt auf drei Autoren hätte man einfach einzig auf Dan O'Bannon setzen sollen, der wusste wie man gute Drehbücher schreibt.   Wiki

30.12.2024

INBRED (2011)

Es sollte in der Einöde ein Sozialprojekt für straffällig gewordene Jugendliche werden. Doch die zwei Sozialarbeiter und ihre vier Schützlinge sind auf dem Land nicht gern gesehen. Und als es durch ein Versehen zu Reibereien mit den Einheimischen kommt, beweisen die zu welch üblen Schandtaten sie fähig sind...

Scheiße begeistert das Publikum...

Städter, von der Außenwelt abgeschottet allein unter Rednecks, von denen selbst der gastfreundliche und am meisten zivilisiert wirkende einen unangenehmen Eindruck hinterlässt, so fangen allerhand Backwood-Horrorfilme und Slasher an, und "Inbred" ist lange Zeit nicht anders. Interessiert folgt man der kleinen Truppe "Eindringlinge", von denen man weiß, dass weder der schmalschultrige Besserwisser, noch die taffe Schlagfertige als einzige Erwachsene etwas ausrichten könnten, gegen die herrlich schräg anzusehenden, kräftigen und debilen Hinterwäldler, und das hinterlässt ein ungutes Gefühl. Und während viele andere Genre-Beiträge mir auf den Senkel gehen, wenn es lauter, brutaler und bizarr zugleich zugeht, so hat mir Alex Chandons Werk nach einem angenehmen Einstieg doch auch in dieser wilderen Phase gefallen, die nach bedrohlichen Zwischenspielen durch eine schockierend plötzliche Bluttat ins rollen gebracht wird. 

Obwohl manches zu gewollt wirkt, wie der nackte Klavierspieler, und manches zu vulgär, wie die mit Kot ausgeführte Attraktion inmitten eines grotesken Zirkus von und für Einheimische, liegt eine gewisse Sympathie in der Handschrift, die der Film, trotz Einhalt gerade beliebter Elemente im alternativen, radikaleren Horror-Genre, an den Tag legt. Mit fortschreitender Laufzeit verlagert sich die Perspektive mehr auf die Hinterwäldler, ohne jedoch die Überlebenden der einst sechsköpfigen Truppe lediglich an den Rand zu schieben. Dieser Blickwinkel ist interessant gewählt, suggeriert er doch einerseits die Möglichkeit, dass die Fremden, trotz ihrer Unterlegenheit in jedem Bezug, außer der Intelligenz, eine Möglichkeit auf ein Happy End haben, eben wegen der Intelligenz, die überraschend organisierte Truppe vor Ort aber ebenso als Sieger in Frage kommen könnte. Deren Anteil wird zwar auch dezimiert, aber das macht die Kopf an Kopf-Möglichkeit beider Parteien umso gleichwertiger. 

Zudem gefällt es, dass man uns die Sozialstruktur dieser eingeschworenen Gemeinschaft nicht vorenthält, obwohl sie theoretisch gesehen nicht nötig gewesen wäre. Es gibt Anführer, Ausgestoßene, und auf Idioten-Niveau auch Künstler und Gewinner, und jeder für sich ist Abschaum, da wird nichts schön geredet, "Inbred" ist diesbezüglich in seiner Comic-Art konsequent unkorrekt. Entsprechend gefällt das Ende, das uns nach einem Finale voller Überraschungen ein lustiges Schlussbild zum Beginn des Abspanns, untermalt mit Hillbilly-Musik, als letzten Eindruck vor die Nase setzt. Der Film beweist: auch schlechter Geschmack kann Spaß bereiten, ganz ohne versteckten Intellekt, aber auch ohne penetrante Verwendung von Albernheiten. Der mit Gewalttaten und Provokationen angereicherte Streifen ist humoristisch untermalt, verkommt aber nie zur reinen Komödie. Die Komik wird aus dem Absurden und der Übertreibung geerntet, manches Mal mittels Ironie und dem Spiel von Vorurteilen, ebenso mit dem Vortäuschen von Filmklischees, geistlos sieht anders aus. 

Und doch will "Inbred" nichts weiter, als die fröhliche Schlachtplatte für den Splatter-Fan sein. Und auch wenn ich für mich feststelle, dass ich eigentlich aus dem Alter raus bin, in dem mich derartiges noch so richtig begeistert hätte, ich fand "Inbred" kurzweilig und interessant erzählt.  Wiki

LEVIATHAN (1989)

Wenige Tage vor Beendigung einer mehrwöchigen Schicht stößt eine Crew von Tiefseearbeitern auf ein russisches U-Boot-Wrack. Die komplette Mannschaft ist tot, gestorben an einer unbekannten Seuche. Und nach einer Erkundungstour auf dem fremden Schiff, zurückgekehrt in die eigene Zentrale, beginnt diese sich auch dort auszubreiten...

Der Wodka war schuld...

Vereinfacht kann man "Leviathan" als "Alien"-Version der Tiefsee betrachten, doch letztendlich geht er dann doch etwas arg andere Wege, inklusive Aggressor, der kein Fremdwesen im eigentlichen Sinne ist, sondern eher eine veränderte Gen-Struktur der jeweils Befallenen. Vom fröhlichen und gleichzeitig genervten Miteinander der Crew, bishin zur Panik, eingeschlossen in den Tiefen des Meeres, klaustrophobisch anmutend eingefangen für den zartbesaiteten Zuschauer, gelingt es Regisseur George P. Cosmatos, der auch für "Rambo 2" und "Die City Cobra" verantwortlich war, die einzelnen Stadien nach und nach flüssig abzuarbeiten und für den Zuschauer zu verinnerlichen, so wie er es, auf ganz andere Phasen betrachtet, auch in seinem "Unheimliche Begegnung" bei gleicher Hauptrollenbesetzung schaffte, der in meinen Augen ein kleiner, vergessener Geheim-Tipp ist. Auch "Leviathan" ist nicht von schlechten Eltern, zumal er uns die rätselhafte Variante einer Monstergeschichte präsentiert und uns außerdem bei mancher Figur im Unklaren lässt, was man von ihr halten soll und wohin sie sich entwickelt.

Fast keiner ist so, wie es anfangs scheint, dennoch widersteht das Drehbuch der Versuchung einen Verschwörer mit im Team zu haben. Hier ist niemand eingeweiht, wenn überhaupt die da oben, mit denen man funkt, repräsentiert durch die stets unterkühlt besetzte Meg Foster, die auch in "Sie leben!" entsprechend wirkte. Doch dort scheint eher der Egoismus um den Wert der Aktie das Handeln zu bestimmen, und kein Wissen dessen, was die Crew befällt, Verschwörungstheoretiker werden hier somit kaum bedient. Der Kampf ums Überleben ist spannend umgesetzt, das Drehbuch macht es weder dem Aggressor, noch den Helden leicht und nutzt hier, ebenso wie im Restfilm, den Spielort Tiefsee gekonnt und vielschichtig, der sich als interessante Alternative zum sonst so gern genutzten Weltraum entpuppt. Dass "Leviathan"  so einige Jahre auf dem Buckel hat, merkt man eher an einem Kinnhaken, den ein Vorarbeiter seiner Vorgesetzten versetzt, ohne eine Klage zu befürchten, als an den Spezialeffekten, die handgemacht zu überzeugen wissen, egal ob es um eklige Veränderungen der Körper geht, oder um Miniaturbauten zur Erschaffung der Arbeitswelt unter Wasser. Eine gewisse Routine hat sich in einer so oft variierten Geschichte freilich dennoch breit gemacht, alles guckt sich auch beim ersten Sichten zu bekannt, trotz jeglichem Versuch an jeder Ecke und jedem Ende am Klischee herumzufeilen, "Leviathan" ist kein vergessener Meilenstein, aber für einen angenehmen Videoabend ist er jene Art unterhaltsamer Mix aus Horror und Science Fiction, der einen nicht unterfordert.  Wiki

29.12.2024

PARASYTE 2 (2015)

Shinichi ist auf Rachefeldzug gegen die Parasiten und will einen nach dem anderen auslöschen. Dank seiner Erfolgsrate gerät er ins Visier der Polizei, und auch ein Reporter ist ihm auf den Versen. Die Anführerin der Parasiten sucht mittels ihrer Experimente noch immer einen Weg der gemeinsamen Existenz, was einigen ihrer Untergebenen nicht gefällt. Besonders gefährlich wird es für Shinichi selbst als mittlerweile erfahrenen Jäger, als ein besonders hartnäckiges Experiment der Anführerin den Kampf mit ihm sucht, denn es ist Träger mehrerer Parasiten zugleich...

Das Baby und das Lachen...

"Parasyte 2" steht "Parasyte" in dem was er erzählt in nichts nach. Hier wird nicht unnötig wiederholt, die von Anfang an eingeplante Fortsetzung der Realverfilmung des gleichnamigen Mangas sprudelt nur so vor vielen weiteren Ideen und Denkansätzen, eingebettet in eine actiongeladene und zugleich emotionale Geschichte, auf jene brutale, wie friedliche Art, jenen Mix aus kindlichem Gemüt und erwachsenem Intellekt vereinend, wie es eben auch nur die Japaner in dieser gekonnten Art beherrschen. Nach wie vor bleibt die zu kindlich gezeichnete Hand des Protagonisten der Schwachpunkt, aber selbst auf den Parasit dort bezogen hört es an weiteren Ideen nicht auf, es besteht kein Stillstand innerhalb der Erzählung, der Charakterentwicklung, der Erkenntnisse und der philosophischen Ansätze, die "Kiseijû Kanketsu-hen" (Originaltitel) durchaus besitzt. Verschiedene Wahrnehmungen, Interessen und Ziele, sowie Wissensstände beeinflussen das geistreiche Geschehen, das Gut und Böse immer wieder gekonnt vermischt, so dass dem Werk lediglich der letzte Schliff fehlt, um von einem rundum geglückten Film zu sprechen. Humor und Action führen Hand in Hand ohne Durststrecken zum Ziel. Ein etwas intensiverer Blick ins Innenleben des Helden hätte dem Ergebnis jedoch gut getan, auch wenn Ansätze diesbezüglich vorhanden sind. Etwas zweideutig, aber keinesfalls so gemeint, mutet anbei der tragische Abschied eines Teenagers von seiner rechten Hand an, kurz nachdem er eine ernsthafte Beziehung mit einer Gleichaltrigen begonnen hat. Ich finde es fast schon schade, dass dieses Gleichnis vom Abschied der Masturbation lediglich Zufall ist.  Wiki

24.12.2024

THE VELOCIPASTOR - DIE KLAUE GOTTES (2018)

Ein junger Pastor verliert nach dem Verlust seiner Eltern den Glauben, reist nach China und verletzt sich dort an einem mystischen Artefakt, so dass er sich von nun an gelegentlich in einen Dinosaurier verwandelt. Zusammen mit einer Prostituierten will er mit dieser Fähigkeit das Böse bekämpfen, doch der Mentor des Pastors hält das für keine gute Idee und schlägt einen Exorzismus vor...

Der Drachenkrieger...

Brendan Steere serviert uns Quatsch mit Soße, und er macht kein Geheimnis daraus. Der Titel ist Thema, das Thema extremer Nonsens, und diesmal wird keine schräge Idee für einen ernst gemeinten Film genutzt, wie bei "Rippy" missglückt und bei "Christmas Bloody Christmas" gelungen geschehen, oder ideenlos als TV-Fließbandproduktion auf den Markt geworfen, wie bei unzähligen Werken aus der SyFy-Schmiede. "The Velocipastor" (Originaltitel) geht offen mit seiner albernen Art um, beginnend damit die Kostengünstigkeit nicht zu verschweigen, wenn eine leere Parklücke gezeigt wird, während eine eingeblendete Schrift erklärt, dass dort nun theoretisch ein brennendes Auto stehen müsste, immer per Schnitt abwechselnd mit dem schreienden Pastor gezeigt, der mit ansehen muss, wie gerade seine Eltern verbrennen. Derartige Komik erinnert an "Was macht der Tote auf der Wäscheleine?", noch mehr erinnert das Gesamtwerk jedoch an "Angriff der Killertomaten", am deutlichsten wohl wenn das titelgebende Monster zu sichten ist, das gar nicht erst versucht eine Illusion der Echtheit vorzutäuschen. Wundervoll sieht es aus, nicht aus dem Computer stammend, eine Attrappe verwendend, mit der jene aus "Killer Krokodil" im Vergleich verteufelt echt aussieht und ein Kostüm bietend, dass selbst die Gummi-Monster der 50er Jahre-Werke, in denen sie ihr Unwesen treiben, weit authentischer wirken lässt, als das hier verwendete, offensichtliche Dinokostüm, das an Karneval, anstatt an Filmtricks erinnert.

Von diesem Charme hat die zweite Regie-Arbeit von Brendan Steere (nach seinem 2013 entstandenen Horrorfilm "Animosity") so einiges zu bieten, spielt immer wieder mit dem Amateurfilm-Charme eines "Angriff der Killerbratwurst", ist technisch in Sachen Optik, Ton, etc. aber nicht diesem Gebiet zuzuordnen. Hier wird nur schlecht herübergebracht, was schlecht herüberkommen soll, so auch das völlige Überargieren der Darsteller, sowohl in Sachen Mimik, als auch mittels debilen Lachens, oder der falschen Pausensetzung beim Sprechen oder der absichtlichen Wiederholung des selben Satzes, meist um das Puschen einer Dramaturgie zu persiflieren. Man bedient sich keines direkten Vorbilds, hat aber stets bestimmte Filmklischees im Visier, so dass man nicht völlig geistlos herumalbert. Nicht einmal vor dem Vietnamkriegs-Trauma und familiären Tragödien macht man Halt, wenn man sich auch per Rückblick regelrecht in Klischees suhlt. Hier gibt es einen Rundumschlag im Bereich Handkantenfilm (herrlich wie die beiden wichtigsten Rollen sich bei einer Attacke aus dem Nichts urplötzlich als kampferprobt beweisen), Superhelden-Monster a la "Hulk" in der naiven Serienvariante, Fantasy und Horror, und von letztgenanntem Bereich freilich ein Hauch Werwolf-Thematik, auch wenn man geradezu provokativ jedem möglichen Vergleich diesbezüglich aus dem Weg geht und stattdessen Richtung Exorzismus-Thematik steuert, von der man sich aber freilich auch schnell wieder abwendet, schließlich muss immer etwas anderes passieren, um den Zuschauer bei Laune zu halten. 

Das ist auch wichtig, denn eine solche Nullnummer lebt nun einmal von einer Aneinanderreihung plumper und schräger Ideen, so dass es nicht verwundern braucht, dass der inflationär gegen Religion schießende "The VelociPastor" auch hin und wieder kleine Durststrecken bereit hält, selbst für Freunde, die mit einem derartigen Stoff etwas anfangen können. Diese bremsen ihn aber nie zu sehr aus, bei all dem Charme, den dieser absichtlich in die Tonne getretene Streifen auszustrahlen vermag. Hier steht ohne Frage die Komödie im Zentrum, ein Gefühl von Horror kommt nie auf, entsprechend sollten eher Freunde der in der Besprechung genannten, lustig gehaltenen Vergleichsfilme zugreifen. Jeder andere käme sich ohnehin verarscht, zu erwachsen oder unterfordert vor.  OFDb

DOCTOR WHO - LEISURE HIVE (1980)

Als Urlaubsziel für den Doktor und seine Begleitung ausgesucht, stellt sich eine neue Touristenattraktion im Freizeitpark eines sterbenden Volkes als fehlerhaft heraus und führt inmitten einer politischen und wirtschaftlichen Krisensituation zu einem Toten. Der Doktor wird als Schuldiger auserkoren, um von einer Manipulation abzulenken...

Alt sein nervt...

Frisch in den 80er Jahren angekommen, empfängt uns eine peppigere Version des klassischen Titelsongs, begleitet von zu viel Funkeln im Vorspann und einer moderneren Schrift. Diese gewöhnungsbedürftige Verschlechterung passt ironischer Weise zu einer Handlung, die junge Generationen mahnt Traditionen und die Weisheit der Älteren ernst zu nehmen, anstatt große Umbrüche im Schnellverfahren zu wagen (warum erinnert mich dies nur an die hitzköpfigen Grünen von heute?), sowie vorschnelle Urteile zu fällen. Mit der politischen Thematik weit mehr als Trivialunterhaltung bietend, sind es u.a. trotzdem die verspielten Aspekte, die den Vierteiler "The Leisure Hive" (Originaltitel) der letzten Staffel des vierten Doktors (Staffel 18) so angenehm schauen lassen. Ein gealterter Doktor, eine gelungene Schlusspointe, herrlich anzusehende, insektenartige Außerirdische, das weiß alles rundum zu gefallen, während die lobenswerte, gar nicht unclevere Politgeschichte ein wenig an den Umständen krankt, dass sich alles eine Spur zu billig produziert anfühlt, spätestens mit dem Aussehen der aussterbenden Rasse zu sehr an "Raumschiff Enterprise" erinnernd, auch wenn die Geschichte, typisch "Doctor Who", geistreicher ausfällt, als es die zu diesem Zeitpunkt abgesetzte US-Konkurrenz meist nicht zu leisten im Stande war. An Ideen mangelt es in besagtem Abenteuer nicht, gerade aufgrund der Geschehnisse in der Abschlussepisode, hätte ich mir mindestens 5 Teile für diese Geschichte gewünscht, so spannend sich der Aspekt einer Klonarmee zum Zwecke eines Kriegsbeginns anfühlt. Hier wird durch die beschleunigten Ereignisse, um den Vierteiler pünktlich zum Schluss zu führen, einiges an Potential verschwendet, und dies in einer Produktion, die ohnehin viel Laufzeit in der Wiederholung zu Beginn einer jeden Fortsetzungsepisode opfert, in Teil 4 gar 2 Minuten. So viel Rückblick benötige ich nicht als Erinnerung, diese künstlich gestreckte Laufzeit hätte die Hauptgeschichte bei all ihren Möglichkeiten nicht nötig gehabt. Nichtsdestotrotz erleben wir mit "Leisure Hive" ein gewohnt angenehmes Stück Science Fiction-Abenteuer mit meinem bislang liebsten Doktor.

Staffel 18 ist anbei die erste komplett in Deutschland erschienene. Ich belasse es aus Gewohnheit dennoch dabei die einzelnen Abenteuer zu besprechen, anstatt, wie bei anderen Serien, eine Review zur Komplettstaffel abzuliefern.  Wiki

23.12.2024

HORROR-SEX IM NACHTEXPRESS (1980)

Drei junge Kriminelle bringen ein Abteil eines Nachtexpress unter ihre Gewalt und haben es bevorzugt auf die attraktiven weiblichen Mitfahrer abgesehen...

Der Trick mit der Gabel...

Man muss es nicht schön reden: "Terror Express" (Alternativtitel) ist ein Werk der Quantitäten, dem es einzig um billige Schauwerte geht, ob in seiner Position als Reißer, oder als Schmuddelfilm. Als Mix aus beidem funktioniert er recht gut, ohne irgendeine Form von Individualität zu präsentieren. 1980 veröffentlicht besitzt er den geradezu klassisch charmanten Soundtrack der 70er Jahre-Filme Italiens, und die Optik ist rau und schlicht. Hervorstechen tun in erster Linie die drei wunderbar besetzten Schurken, von denen jeder auf seine Art trumpft, sowie die hübschen Blondinen, insbesondere wenn sie nackt sind. Mag der Busch zeitgemäß auch geradezu wuchern, hübsch sind sie anzusehen, außer wenn wir uns in einer der nicht wenigen Sexszenen befinden, die in ihrer zahmen, gestellten Art verkrampft auf Provo getrimmt sind, wie in den üblen Fummelfilmchen von Jess Franco. "La Ragazza del vagone letto" (Originaltitel) ist ein Film der niederen Instinkte. Unterdrückung, Voyeurismus, Lust, physische und psychische Gewalt, sowie Moral stehen auf dem Programm, und laden den Zuschauer dazu ein das Schwein in sich, dem es nach quantitativen Schauwerten juckt, auch mal zu bedienen, zumal alles was inhaltlich moralisch kritisiert wird, das ist was der Film auch dem Zuschauer bietet. Ernst nehmen kann man die wenigen, eher heuchlerisch anmutenden, vorhandenen Gedankengänge somit nicht. 

Zumindest siegt nicht das Böse, das Gute triumphiert durch Gräueltaten, integriert in eine Heldengeschichte, die ihren geschmacklosesten Moment zumindest ausblendet, wenn der Held nackt neben seiner Angebeteten liegt, wahrscheinlich zum Dank für seine Freundlichkeit, seine Hilfe und sein Mitgefühl, vielleicht auch weil Gefühle gegenseitig aufgeflammt sind, was aber sicher nicht zu leidenschaftlichem Sex aus Liebe führen würde, wenn einer von beiden kurz zuvor von einer Gruppe, bzw. von verschiedenen Personen nach und nach vergewaltigt wurde. Empathie oder psychologisches Verständnis darf man in einem solch stumpfen Film also nicht erwarten. Solch ein Werk lebt stattdessen zu einem guten Teil von seiner Direktheit und dem schmutzigen Flair, sofern man sich auch mal offen auf einen derartigen Plot einlassen kann, ohne gleich Wut schnaubende Moralanfälle zu bekommen, so wie es in der heutigen Gesellschaft üblich geworden ist. "Horror-Sex im Nachtexpress" ist glücklicher Weise ein Kind seiner Zeit, das sich traut rau und provokant zu sein, inszeniert für ein mündiges Publikum, das auch zu den Schattenseiten der Gesellschaft und seiner selbst steht. Zügig erzählt (was'n Wortspiel, kicher) erreicht er bei unter 90 Minuten Laufzeit kurzweilig sein Ziel, und was es banal gestrickt zu erleben gibt, lässt sicher niemanden kalt, wenn man nicht gerade völlig abgestumpft ist.  OFDb

21.12.2024

4x4 (2019)

Ein Autoknacker kommt aus dem letzten Fahrzeug, das er aufbrach, nicht mehr hinaus. Ein Arzt, der schon oft beklaut wurde, hat eine Spezialanfertigung in Auftrag gegeben und hält in dem ausbruchssicheren, schalldichten und von außen uneinsehbaren Gefährt den reuelosen, jungen Mann gefangen. Per Autotelefon kommunizieren sie miteinander...

Das Snackversteck eines kranken Mannes...

Reizvoll klingt sie, die Idee eines Kammerspiels, mit der futuristischen Idee ein Auto derart zweckdienlich umzufunktionieren, dass ein frustrierter Verdienender sich an einem Kriminellen rächen darf. Umso schöner kommt die Idee herüber, als dass sie das verlockende Thema der Klassengesellschaft nicht einseitig betrachtet. Hier ist weder der Mann, der aus Armut kriminell handelt, ein Guter (zumal er keinerlei Reue aufblitzen lässt), noch der Reiche böse weil er reich ist. In Zeiten linken Gedankenguts, das Besitz zu etwas Bösem erklärt, hätte man gerade wegen dieser davon abgewandten, cleverer scheinenden Haltung ein intelligenteres Produkt vermutet. Dass der Stoff eher Kurzfilm-Niveau besitzt und entsprechend mit manch unnötiger Idee langgestreckt wird, bzw. mit manchen Gimmicks des Autobesitzers in die Länge gezogen werden muss, um den Gesundheitszustand des Eindringlings halbwegs glaubwürdig zu halten, verwundert nicht. Dass die Verantwortlichen des Streifens deshalb auch nicht der Versuchung nachgeben können, den Bereich des Kammerspiels irgendwann zu verlassen, ebenso wenig. Vielleicht ist es auch besser so, wenn auch nicht konsequent, denn das Spiel des Hauptdarstellers mag überzeugen, einen kompletten Film allein getragen bekommt er jedoch nicht. 

Der Hauptpart der Geschichte lebt ohnehin eher von Drehbuch und Umsetzung. Das Gefühl des Eingeschlossenseins und das der Abhängigkeit von einem Unbekannten, wahscheinlich sogar Irren, wird recht gut inszeniert und fällt mit all seinen Ausreden sogar recht glaubwürdig aus. Und freilich lebt der Stoff von der Erwartungshaltung des Zuschauers, der gespannt ist, worauf das Ganze hinaus laufen soll. Doch genau hier kann "4x4" nicht erfüllen, was an Ideen im Kopf des mintdenkenden Zuschauers umherschwirrt. Vielleicht muten auch deswegen die Diskussionsstoffe der Handlung, insbesondere gegen Ende, eher auf Bildzeitungs-Niveau an, anstatt über das Standardgeschimpfe beider Seiten von Reich und Arm hinauszuragen. Der mit Science Fiction-Elementen angereicherte Thriller ist eher für den schlicht denkenden Zuschauertyp konzipiert, schade. Zumal die eingebildete Flucht aus dem Auto in ein weit interessanteres Szenario hätte führen können, als der tatsächliche Austritt aus dem Auto, der zum eher banalen und zu lang gestreckten Straßenszenario führt, das gerne tiefgründiger wäre, als es ausgefallen ist. Nichtsdestotrotz überzeugen Darsteller, Spielort und Optik innerhalb eines Stoffes, den man eher als 45minüter hätte umsetzen sollen, so inkonsequent wie sich das fertige Produkt als Gesamtes anfühlt. Es ist schön, dass er trotz allem zu unterhalten weiß, je stumpfer man heran geht, desto mehr wahrscheinlich.  OFDb

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