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12.11.2013

DER 13. KRIEGER (1999)

Ich selbst sehe Filme dieser Art nur sehr selten, denke aber feststellen zu können, dass Freunde dieses Genres bestens unterhalten werden. Auch ich fand „Der 13. Krieger“ ganz okay, finde aber dass der Film mehr will als er kann. Rein optisch gibt es nichts zu meckern, die Kostüme sind gelungen, die Locations gut gewählt, die Maske okay. Allerdings gibt es hin und wieder Gestalten, die sehen trotz aller Möchtegern-Urigkeit einfach zu gestylt aus und erinnern zu sehr an das Heute. Interessanter Weise betrifft dieser Punkt kaum die Hauptdarsteller, jene Rollen die Teenherzen höher schlagen lassen sollen. Es sind die Randdarsteller, bei denen mir das aufgefallen ist.

„Der 13. Krieger" ist um Tempo bemüht, deswegen werden so gute Ideen, wie erst die Sprache des Verbündeten lernen zu müssen, auf die Schnelle abgehakt. Das finde ich an solchen Produktionen immer etwas schade, fehlt es in solchen Dingen doch immer an Konsequenz aus Angst man würde eine Geschichte damit ausbremsen. Die Hauptfigur hätte länger lernen müssen. Es hätte im Laufe des Films einen immer weiter abnehmenden Bröckchengehalt von noch unbekannten Worten und Wortspielereien geben müssen, den er nicht versteht. Eventuell durchgezogen bis zum Schluss des Films. Die eigentliche Geschichte hätte man damit nicht verändern müssen. Das Tempo wäre das selbe.

Dass ein im Film aufkommender Mythos von der Realität eingeholt wird, ist wohl mit die beste Idee am Film. Allerdings muss mir nur noch wer erklären, warum ein Volk nach dem Tod seines Anführers nicht mehr kämpfen kann oder will, so als habe man es mit einem Insektenstaat zu tun. Da hätte man ruhig andere Wege finden können die Geschichte kurz zu halten. Ein solches Ende eines Kampfes ist einfach nicht überzeugend. Banderas gibt sich sichtlich in seiner Rolle Mühe, stößt aber freilich an seine Grenzen, so dass es für den Film besser gewesen wäre man hätte die Rolle mit einem talentierteren Schauspieler besetzt. Etwas schade finde ich seine Leistung schon, denn ich hätte ihm persönlich mehr zugetraut. Trotz aller (teilweise engstirniger) Kritik hat es der Film zumindest geschafft einen Menschen wie mich, der mit Filme um Schlachten, Fantasy und Abenteuer nur wenig am Hut hat, zu unterhalten. Und das ist doch eigentlich ein recht gutes Zeichen, oder?  OFDb

11.05.2012

WESTWORLD (1973)

Im modernen Freizeitpark Delos erleben Peter und John den Wilden Westen hautnah. Lebensechte Roboter ermöglichen den authentisch wirkenden Spaß, bei dem man sich in allen Lebenslagen so austoben darf, wie es besagte Zeit ermöglichte. Doch sowohl hier, wie auch in zwei weiteren Delos-Angebotswelten, bemerken die Betreiber eine Art Roboterkrankheit. Es kommt immer häufiger zu Programmverweigerungen. Gerade noch im Glauben für die Sicherheit der Gäste sorgen zu können, bricht in Delos das Chaos aus. Die Roboter drehen durch und töten die Gäste. Peter flieht als letzter Überlebender vor einem Revolverhelden, der ein besonders gefährlicher Roboter ist...

Kranke Maschinen...
 
20 Jahre bevor Steven Spielberg mit „Jurassic Park“ einen Welthit ablieferte, wurde schon einmal ein Buch über einen futuristischen Freizeitpark von Michael Crichton verfilmt. Dieser übernahm die Regiearbeit damals noch selbst, und anstatt um geklonte Dinos ging es damals um Roboter. Von Cyborgs sprach damals noch kaum wer, falls überhaupt, und so sind die Apparate aus „Westworld“ auch definitiv als Roboter zu verstehen. Sie befolgen Programme, laufen auf Batterie, kurz: sie sind Maschinen ohne Persönlichkeit.

Crichton entführt uns in eine gesellschaftlich nicht fremde Zukunft, in welcher man ungeschont für einen guten Preis die Spaßgesellschaft ausleben darf, inklusive der Dinge die man im wirklichen Leben nicht darf, nicht sollte oder nicht kann. Der Freizeitpark mit Robotern macht es möglich zu töten, Banken auszurauben, Sheriff zu werden, mit Prostituierten zu schlafen, usw.

Das kann man alles an den Maschinen ausleben, und im Gegensatz zu Cyborg-Geschichten wie „Blade Runner“ und „Ghost In The Shell“ geht es nicht um die eventuell vorhandene Würde der Roboter, die mehr sind bzw. sein wollen als dies und deshalb rebellieren. Das wäre maximal ein (nicht von der Hand zu weisender) Denkansatz in „Westworld“, bestätigt wird diese Vermutung jedoch nie. Diese Thematik zu vertiefen würde für besagten Film auch zu weit gehen, konzentriert er sich doch auf die wesentlichen Aspekte seiner Geschichte.

Zu tiefgründig oder gar gesellschaftskritisch, wie es für einen Science Fiction-Film der 70er Jahre geradezu typisch wäre, wird „Westworld“ nie. Sicherlich sind gewisse Aspekte vorhanden, wie das blinde Vertrauen in die Technologie und besagter hemmungsloser Umgang einer Spaßgesellschaft. In den Mittelpunkt der Geschichte, so wie es in „Rollerball“ oder „Flucht ins 23. Jahrhundert“ der Fall war, rückt die Gesellschaftskritik jedoch nie. Crichton konzentriert sich in seiner zweiten Regie-Arbeit nach „Pursuit“ zunächst auf den Alltag in Delos und später auf den Zweikampf Mann gegen Maschine.

Da muss man schon diverse Logiklücken in Kauf nehmen, wozu eigentlich bereits die Grundidee des Filmes gehört. Aber im Gegensatz zu manch anderen Werken, in welchen solche Lücken zu großen Defiziten werden, sind sie in „Westworld“ schlichtweg egal, sind sie doch unwichtig für einen Film, der sonst so vieles richtig macht. Die Menschen sind echte individuelle Persönlichkeiten. Der Genremix aus Western, Science Fiction, Horror und Komödie ist provozierend. Die Reichhaltigkeiten besagter Gebiete führen dabei nicht zur Überfrachtung, sondern dienen einzig dazu sich immer an jenem Genre bedienen zu können welches für die Geschichte gerade benötigt wird. Sie und ihre Figuren sind das wichtigste Element des Filmes, und alles andere, und damit auch die gerade angesprochene Logik, haben sich dem unterzuordnen.

Die Psychologie der Figuren stimmt, die der Geschichte ebenso, welche in der ersten Stunde immer wieder gekonnt zwischen fröhlicher Western-Spielwiese und Hintergründe liefernde Science Fiction hin und her springt und ziemlich zur gleichen Zeit auf beiden Ebenen dunkle Wolken am Himmel andeutet. Wenn das Chaos über Delos herein bricht, haben wir den Moment erreicht, in welchem beide Ebenen zusammenwachsen, um im selben Moment die Spielwiese gnadenlos zu zerstören, um nun einen knallharten Thriller zu präsentieren, der spannender kaum umgesetzt werden könnte.

Nun berichtet der Film von der Flucht eines einzelnen Mannes vor einer ihm überlegenen Maschine. In gewisser Weise wird damit ein wichtiges Szenario aus „Terminator“ schon ein Jahrzehnt zuvor aufgegriffen. So wie zur Vorbereitung des fast halbstündigen Finales die Freizeitpark-Illusion und der realistische Hintergrund immer mehr zusammenwuchsen, so reitet nun der letzte Überlebende des Parks in seiner Cowboytracht durch die erschreckend tote Realität von Delos, irgendwann die Westernwelt verlassend um schließlich auf dem ehemaligen Schlachtfeld der Mittelalterwelt zu landen.

Die trostlosen Welten, von Toten übersät, die einst hemmungslose Freuden hervorbrachten, besitzen nichts mehr von der einstigen Illusion. So wie das Genre Thriller den fröhlichen Teil des Westerns und der Komödie abgelöst hat, so spricht nun auch die Kulisse eine ernstere Sprache. Steigt Peter schließlich runter in die Mitarbeiter-Welt von Delos, ist er endgültig in der Realität angekommen. Hier erfährt er noch die ein oder andere Info, führt den ein oder anderen Kampf gegen die unmenschliche Maschine, bevor in einer der Freizeitwelten der endgültige Finalkampf stattfindet.

Man liest die Symbolik geradezu heraus: was Spaß machte wird zur Bedrohung, was menschlich schien wird unmenschlich, was verbrecherisch war wird zum Spiel, wissenschaftliche Selbstüberschätzung wird zur kindlichen Wehrlosigkeit, Illusion wird zu Realität. Die Psychologie des Films ist faszinierend, sowohl inszenatorisch als auch inhaltlich, und da die Logik immer nur an jenen Szenen bröckelt, welche für die sich aufs Elementarste konzentrierende Geschichte irrelevant sind, lässt sich dieses „Manko“ leicht verzeihen.
 
Durch das Thema Freizeitpark ist es dem Film möglich sich über einen großen Teil der Laufzeit an Klischees zu bedienen, inklusive der Charakter-Stereotypen, ohne dass man dies dem fertigen Werk unangenehm betroffen ankreiden könnte. Alles soll schließlich so sein, wie sich der Kunde die Realität der angebotenen Zeiten vorstellt und nicht wie sie wirklich war. Allein hier ist der Satiregehalt bereits unübersehbar, und wie der weitere Verlauf der Geschichte zeigt ist sie immer präsent.

Das Gelungene an „Westworld“ ist, dass jeglicher Bereich in solche Elemente eingebunden wird. Figuren, Freizeitwelt, der Wissenschaftsbereich, die Kulisse, die Kostüme bis hin zur Musik, sie stehen immer für das wofür auch die Geschichte steht. Die Musik wechselt zwischen Westernklischee-fröhlich und Wissenschaftswelt-ernst, wird mit der Zeit in letztgenanntem Bereich immer bedrohlicher, so dass sich ein immer größer werdender Abstand zur fröhlichen Westernmusik auftut, bis es schließlich zur Mann gegen Maschine-Situation kommt, in welcher nur noch spannungsfördernde Musik eingebracht wird und die fröhliche Westernmusik parallel zur Spaßgesellschaft ihr Ende nimmt. In der unterirdischen Wissenschaftswelt angekommen wechseln sich nun Stille und Thrillermusik je nach Bedarf ab.

Im simpelsten Kern erzählt „Westworld“ die ewig wiederholende Geschichte des kleinen Mannes der über sich hinauswachsen muss. Crichtons Film geht diese alte Thematik aber sogar im Kern gesehen psychologisch richtig an. Denn er setzt seinem kleinen Mann das Gegenteil gegenüber: ein sich unzerstörbar fühlendes Produkt, welches erleben muss dass es Schwächen besitzt (der gestörte Sehreiz bei Feuer gehört mit zu den am besten gespielten und gleichzeitig packendsten Momenten des Streifens). Mag der Roboter auch zu Gefühlen nicht möglich sein, das was er intuitiv durch seine wahre Unmenschlichkeit verkörpert, ist wiederum das Produkt einer sich selbst überschätzenden Wissenschaft, die Pate steht für das fehlende Gewissen, welches der Roboter aufgrund seines Roboterseins nicht besitzen kann.  OFDb
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