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11.04.2021

METEOR (1979)

Es zeugt schon von unglaublicher Naivität als Produzent damit zu rechnen, "Meteor" hätte in Zeiten von "Krieg der Sterne" und "Superman" auch nur im Ansatz eine Chance an den Kinokassen gehabt. Das Publikum war ganz andere Kaliber der Science Fiction gewöhnt, als dass sie einem kaum aufregenden Streifen allein aufgrund eingekaufter Prominenter in Scharen aufsuchen würden. Zwar hat man interessante Mimen mit Sean Connery, Martin Landau, Henry Fonda und Karl Malden mit an Bord, und die wissen auch einen gewissen Grad Sehwert zu entfachen aufgrund ihres Charismas, gerettet bekommen sie den Film jedoch nicht, dessen größtes Problem es ist, dass er keinerlei Möglichkeiten bereit hält, dem Ablauf der Ereignisse Alternativen zu bieten. So weiß man immer was als nächstes passiert, da die Geschichte bei jeder anderen Entscheidung beendet wäre. Das sorgt nicht gerade für einen wirksamen Spannungsbogen. Da die Amerikaner und die Sowjets schnell zueinander finden, ist auch der politische Spannungsbogen vergeigt worden, der in realitätsnaher Orientierung nervenzerreibend hätte ausfallen können. Stattdessen beobachten wir allerlei zu schlicht gestrickter Charaktere in blauäugigem Szenario wie sie als jeweiliger Profi ihres Fachs um die Zukunft bangen, in der Hoffnung dass jener Plan aufgeht, in den wir von Anfang an eingeweiht sind, und der bis zum Schluss des Streifens durchgeführt sein wird. 

Zwar versucht man mit gelegentlichen Actionsequenzen auf bewährte Katastrophenfilm-Art diesem Leerlauf entgegen zu lenken, doch nutzen reißerische Sehwerte nie etwas, wenn keine wirksame Grundlage vorhanden ist. Selbst einfache Gemüter, die mit viel Kawumm im Kino bei Laune gehalten werden können, müssen jedoch passen, denn die wahre Katastrophe des Films von Ronald Neame, der einst den Hit "Sein größter Bluff" inszenierte, sind ausgerechnet die Spezialeffekte. Das verstehe einer, nachdem George Lucas wenige Jahre zuvor neue Standards gesetzt hat. Was man hier zu sehen bekommt ist auf dem Niveau vorangegangener Jahrzehnte. Nicht nur dass jegliche Miniatur wie Spielzeug anmutet und auch viel zu geleckt aussieht, als dass es schon einige Zeit glaubwürdig im Weltall gewesen sein könnte, auch die Explosionen, Steinschläge, Lawinen und all das was "Meteor" sonst noch auffährt, schauen sich plump getrickst an. Schnitte sollen suggerieren, was die wenig glaubwürdigen und vor allem kostengünstigen Effekt-Methoden nicht erreichen, doch haut diese beschämende Ausflucht ebenfalls nicht hin. Wenn Menschen von Pappsteinen auf "Raumschiff Enterprise"-Art erschlagen werden, Massenszenen zu klein anmuten, Studioaufnahmen unübersehbar sind, Berührungen zwischen Mensch und Katastrophe keine Illusion erzeugen, dann bleibt nur ein naives Affentheater, nach dessen jeweiliger Beendigung man sich freut stattdessen wieder in den nüchternen Phasen des Streifens angelangt zu sein. 

Freilich strotzt auch hier vieles vor Naivität. Die Countdown-Schalttafel ist völlig hirnrissig ausgefallen, Connerys nur kurz aufkeimenden Baggermethoden passen zum geringen Zeitraum, welcher der Menschheit noch bleibt, sofern der Meteor nicht zu genüge zerstört werden kann, Wissenschaftler und ihre ebenfalls klugen Köpfe von Helfern benehmen sich nach dem Verlassen des Labors inmitten eines den Größenverhältnissen nicht gerecht werdenden Schlamm-Szenarios wie dümmliche Ahnungslose, denen Helden durch die Katastrophe helfen müssen (einzig der russische Intellektuelle darf bereits zuvor schon stets dämlich grinsen), und wie erwähnt weicht die Geschichte ebenso wie ihr Asteroidensplitter, von dem sie handelt, niemals vom festgelegten Kurs ab. Die Geräusche, die der Himmelskörper aufgrund seiner Rotationen im All macht, laden ähnlich zum Schmunzeln ein, wie knurrende Haie in manchem Tier-Horror. Und mit dem zu gering gesetzten Zeitfenster stellt man sich aufgrund jeglicher fehlenden Glaubwürdigkeit ohnehin bereits im Fundament der Geschichte ein Bein. Es braucht somit nicht verwundern, dass der Streifen an den Kinokassen keinen Erfolg einheimste und auch heute nicht als nachträglicher Geheim-Tipp gilt. Dank souveränem Schauspiels, der unausweichlichen unfreiwilligen Komik, einem dem angenehmen 70er Jahre-Kino geschulten trockenen Erzählstil und einer gelungenen Synchronisation, lässt sich der Film jedoch tatsächlich frei von Langeweile und Nerverei angenehmer bis zum Schluss gucken, als er es sich verdient hat. Nur als wirklich unterhaltsam ist das halt alles nicht zu benennen.  OFDb

05.09.2016

DAS GEHEIMNIS DER FLIEGENDEN TEUFEL (1980)

Gerne wird Greydon Clarks Werk „Das Geheimnis der fliegenden Teufel“ der Lächerlichkeit Preis gegeben und als reiner Trash-Film abgestempelt. Und sicherlich ist der Film bereits für seine Entstehungszeit ein wenig altbacken ausgefallen. Aber ein bisschen mehr Respekt sollte man dem Ideengeber des berühmten „Predator“ ruhig entgegen bringen, ist es doch eine innovative Idee nach etlichen Jahrzehnten der verhinderten Invasionen einmal damit zu überraschen, dass ein Alien sich auf Erden lediglich auf der Jagd befindet anstatt unseren Planeten erobern zu wollen.

So wie der Vorgänger von „Alien“ namens „It - The Terror from Beyond Space“ nicht an den späteren Kinoerfolg, der sich seiner Idee bediente, heranreicht, so weiß auch „Alien Shock“ (Alternativtitel) nicht die Größe eines „Predator“ zu erreichen. Dafür tritt der gar nicht mal so schlecht erzählte Film dann doch zu oft auf der Stelle und hätte ruhig an mancher Stelle Kürzungen vertragen können. Wenn man bedenkt wie schnell die zwei Teenager erstmals von den fliegenden, biologischen Waffen der Kreatur angegriffen werden, wird doch ein wenig zu arg mit der Geduld des Zuschauers gespielt, wenn sie immer wieder aufs Neue flüchten müssen, bis es im Finale endlich zum entscheidenden Showdown kommt.

Allerdings überrascht „Es geschah ohne Warnung“ (Alternativtitel) sowohl zu Beginn als auch am Ende mit manchem unerwarteten Tod, und ein durchgedrehter Verbündeter sorgt für eine zusätzliche Bedrohung. Zwar neigt Martin Landau in besagter Rolle etwas arg zum Überagieren, zu gefallen weiß sein Spiel trotzdem, während der wie immer sympathisch trocken wirkende Jack Palance seinen Gegenpart übernimmt, ohne dabei zu einer tatsächlichen Sympathiefigur zu werden. Das ist ohnehin das Faszinierende an dem eigentlich auf gewöhnlichen Pfaden wandernden Film: die moderne Jugend und die Hinterwäldler bilden nie eine Einheit. Immer wenn man glaubt sie würden endlich zusammenarbeiten, kommt wieder etwas dazwischen. Erst im Finale kommt es zu Gemeinschaftstaten, und hierfür muss sich eine Seite zum Wohle der anderen opfern.

„It Came Without Warning“ (Alternativtitel) geht kompromissloser vor als man ihm zutraut, und allein deswegen ist es reiner Spott, frei von reflektiven Schauen, den Streifen als Trash herunter zu machen. Dafür ist er zu einfallsreich in seiner Erzählung und zu stimmig und düster inszeniert. Man darf schon überrascht sein wie gut „Without Warning“ (Originaltitel) so nah am Schundfilm orientiert doch noch funktioniert, auch wenn er sich nie zur vollen Größe entfaltet. Dafür stehen ihm dann doch die zu reißerischen Szenarien im Weg und das schlechte Spiel der weiblichen Hauptrolle, die derartig extreme Grimassen schneidet, wenn sie Angst verkörpern soll, dass man kaum glauben kann, dass sie für solch eine große Rolle besetzt wurde.

Zwei Jahre vor seinem Folgefilm „Wacko - Da wackelt die Bude“, der eine Art 80er Jahre-Version des später so erfolgreichen „Scary Movie“ ist, im Gegensatz zu diesem aber so gar nicht funktionieren will, zeigte Greydon Clark, dass er das ernste Genre besser beherrscht. Sicherlich hat „The Warning“ (Alternativtitel) einiges an Staub angesetzt, kommt relativ konservativ daher und besitzt manche Länge, aber als kleiner sympathischer, Irnoie-freier Genre-Beitrag seiner Zeit weiß er für ein aufgeschlossenes Publikum, welches sich von cineastischen Vorurteilen frei machen kann, gut genug zu unterhalten, ohne dass man sich einzig an den durchaus vorhandenen Schwächen humoristisch aufgeilen muss.  OFDb

10.09.2014

12:01 (1993)

Als 1993 der sehr lustige „Und täglich grüßt das Murmeltier“ ein Erfolg an den Kinokassen wurde, da wussten nur die wenigsten Zuschauer, dass dieser dreist die Idee der Kurzgeschichte „12:01 PM“ von Richard Lupoff klaute. Aufgrund besagten Erfolges bekam diese zumindest eine Verfilmung per TV-Produktion beschert, und so lustig diese auch beginnen mag, die Geschichte um einen sich immer wiederholenden Tag und eines einzigen Mannes, der dies bemerken kann, ist keine reine Komödie wie der Film mit Bill Murray. Im Gegensatz zu diesem bekommen wir eine Erklärung der Ereignisse geliefert und damit eine Motivation der Hauptfigur sinnvoll zu handeln.

Lustiger Weise ist dies als lausiger Mitarbeiter der Personalabteilung nicht gerade Barrys Stärke. Er besitzt Potential das er nicht wirklich zu nutzen weiß, dennoch ist er nur ein Durchschnitts-Typ, der erst lernen muss sinnvoll zu handeln, und für die Hintergründe des Geheimnisses, auf das er stößt, 1 und 1 richtig zusammen zu rechnen. Freilich erlebt er bei der Errettung der Menschheit auch manche Überraschungen, so dass sich vorher Gewusstes als falsch heraus stellt und Barry auf neue Fährten gelenkt wird. All zu ausgeklügelt kommt die Geschichte trotzdem nicht daher. Sie bleibt übersichtlich und schlicht, so dass der Thriller-Gehalt des Streifens lediglich gleichrangig neben dem zurückgeschraubten Komödien-Element abläuft, ohne dass die Spannungskurve gleich über-aufgeregt nach oben steigen würde.

Als Film mit einer solch irren Idee wie den immer wiederholenden Tag hat er solche Zusatzreize auch gar nicht nötig, weiß doch bereits sie den kompletten Film zu tragen. Um so schöner ist es, dass sich nicht einzig auf ihr ausgeruht wird. Zwar ist immer wieder deutlich die Kostengünstigkeit einer TV-Produktion erkennbar, z.B. wenn eine Verfolgungsjagd nicht ganz so rasant abläuft wie in einem professionellen Kino-Film, aber man merkt den Beteiligten des Projektes ihr Engagement an. Der Soundtrack weiß in den humorvollen Szenen zu wirken, auch wenn er in den spannenden etwas arg routiniert vor sich hin plätschert, die Schauspier sind mit viel Spielfreude dabei, selbst die typisch blass agierende Helen Slater, und insgesamt ist der Streifen mit einem verspielten Charme versehen, der nicht nur über die Hauptfigur Barry auf den Zuschauer übertragen wird, aber doch hauptsächlich.

„12:01“ ist trotz schlichter Umsetzung ein wahrer Hingucker, ein kleiner Geheim-Tipp im Science Fiction-Genre und damit leider keineswegs so bekannt wie er es verdient hätte. Im Gegensatz zu späten Plagiaten der Geschichte (z.B. "Und täglich grüßt der Weihnachtsmann") ist er eine ernste Konkurrenz des frisch daher kommenden Ideen-Diebstahls „Und täglich grüßt das Murmeltier“, einfach weil er die Story mit ganz anderen Schwerpunkten angeht, auch wenn freilich so manche obligatorische Idee, die an dem Hauptaspekt der Geschichte gebunden ist, in beiden Filmen Verwendung findet.

So darf Barry beispielsweise sterben und sein Wissen für den perfekten Tag ebenso nutzen wie für reinen Egoismus. Da „12:01“ allerdings keine Geschichte der Moral ist, sondern eine um Verantwortung, Liebe und Thrill, spielt er gar nicht erst zu einem solch langen Zeitraum wie der Murmeltier-Film, was der Story zugute kommt, die augfrund der anderen Schwerpunkte zu schnell bei zu häufiger Wiederholung geschwächelt hätte, im Gegensatz zum Vergleichsfilm, der gerade aus dieser Extreme seine größten Momente heraus holte. In „12:01“ geht es um das Weiterkommen eines Menschen gefangen in der Wiederholung, um das Zuspitzen von Situationen durch das Einmischen Barrys, und damit tatsächlich um eine Handlung anstatt lediglich um eine Wandlung.

„12:01“ ist pfiffig ohne all zu intelligent und verkopft zu werden, charmant ohne sich anzubiedern, romantisch ohne zu nerven, witzig ohne das Murmeltier zu kopieren und spannend ohne Gefahr laufen zu müssen sich nicht mit dem Humoranteil arrangieren zu können. Kurzum: Regisseur Jack Sholder („The Hidden", „Nightmare 2") ist mit seiner kleinen Popelproduktion ein kleines Wunder geglückt, das man, wenn schon nicht zwingend auf DVD besitzend, mindestens einmal bei einer seiner x Ausstrahlungen im TV gesehen haben sollte. Da es sich bei diesem Werk um einen Film handelt, den man gerne öfters guckt, wird dieser Sichtung der Kauf der DVD ohnehin folgen - zumindest für Sammler.  OFDb

07.02.2014

CITY OF EMBER - FLUCHT AUS DER DUNKELHEIT (2008)

„City of Ember“ ist ein sympathischer Streifen, der jedoch das Potential zu mehr gehabt hätte, vorausgesetzt man hätte sich mit dem Problem beschäftigt, welches zu der Entscheidung führte unter die Erde zu ziehen. Mit diesem Ansatz im Hinterkopf hätte man dann auch thematisieren können, ob die Flucht nach oben tatsächlich Sinn macht, oder ob die Menschheit endgültig verloren ist. So darf man die Kids jedoch bei der etwas inhaltslosen Suche nach einer Rätsels Lösung beobachten, deren Antwort man schon kennt, was der Story ihr Spannungspotential raubt. Aber da der Streifen ein schönes Set-Design hat, humoristisch gespielt ist und sympathische Stars mit an Bord hat, kann man ruhig dennoch einen Blick riskieren. Man darf nur keinen gehaltvollen Film erwarten. Einem jüngeren Publikum bereitet Gil Kenans Fantasyfilm sicherlich mehr Freude als dem Erwachsenenpublikum, einfach weil einem erfahreneren Film-Fan vieles zu vorhersehbar oder bekannt erscheint. Aber das bedeutet nicht, dass das ältere Publikum nicht dennoch seinen Spaß mit "City of Ember" haben kann. Allein das herrlich übertriebene Schurkenspiel von Bill Murray ist das Einschalten wert. Und sein politisches Treiben zum eigenen Zweck ist auch inmitten eines jugendorientierten Werkes, welches mehr auf seine Optik als auf den Inhalt achtet, ein gelungener Seitenhieb auf das fragwürdige Treiben der Politiker in der Realität.  OFDb

11.08.2013

THE BEING (1983)

In den 80er Jahren war es nichts ungewöhnliches, wenn ein grünes Monster in einem ernst gemeinten Film auf Menschenjagd ging. Da mag es noch so ironische Verweise, wie die Parallele zum Film im Autokino bezüglich des Geschehens im parkenden Auto der Kinozuschauer selbst, geben, oder geheucheltes Getue im Fernsehen auf augenzwinkernde Art. Der Grundton von „The Being“ ist ernst, und mit seiner staubtrockenen Atmosphäre, völlig Teenager-frei inszeniert, könnte er eines jener Filme sein, für die man Frühwerke besagten Jahrzehnts liebt. Aber leider ist dem nicht so. Die Charaktere sind einem zu egal um die langsame Erzählweise und das spärlich eingesetzte Monster genießen zu können.

Diesmal wäre es besser gewesen, man hätte etwas mehr von diesem Viech mitbekommen, zumal die Idee es mit einem radioaktiven Monster von der Atommüll-Deponie zu tun zu haben, nachträglich einen ungemeinen nostalgischen Reiz ausübt. Stoffe wie diese inspirierten zu dem Clever & Smart-Comic „Besetzt, besetzt - umsonst gewetzt“. Mit im Fahrwasser fuhr auch ein Jahr später der etwas berühmtere Film „C.H.U.D.“, in dem ebenfalls Müll-Mutationen eine Stadt unsicher machten, meist unter den Gullideckeln lauernd.

Das Vieh aus dem hier besprochenen Film kommt nur einmal aus dem Gulli, ansonsten buddelt es fleißig selbst seine Tunnel unter Deponie und Stadt, und als Zuschauer bekommt man das Gefühl es sei überall. Sind mehrere Monster am Werk? Nein, es soll tatsächlich nur eine Kreatur sein. Überzeugen kann der Plot damit nicht. Aber das kann er schon an anderer Stelle nicht, z.B. wenn das Klischee des störrischen Bürgermeisters zelebriert wird, ohne dass er diesmal einen plausiblen Grund hat zu bocken. Touristenausfall oder ähnliches hat er nicht zu befürchten, und sein im Film geäußerter Grund, der Verkauf von Kartoffeln, klingt nicht wirklich befriedigend.

Neben dem Monster weiß eigentlich nur Martin Landau als mal mehr mal weniger zwielichtig wirkender Wissenschaftler zu überzeugen, der für seine Erstnennung jedoch überraschend wenig Screen-Time beschert bekommt. Vom Sheriff bekommen wir wesentlich mehr mit, und obwohl dieser auf zahme und simple Art zeigt was in Zeiten vor der Political Correctness einen individuellen Charakter auszeichnete, der nicht nur aalglatt für alles Gute im Menschen steht, will seine Figur trotzdem nicht überzeugen. Im Deutschton murmelt er ähnlich vor sich hin wie er es sicherlich auch im Originalton machen wird (Amis eben), und sein Agieren ist so lahm wie das Tempo des Streifens, selbst wenn etwas passiert.

Das fällt vor allen Dingen noch einmal im Showdown auf, wo der Gesetzeshüter es Auge um Auge und Zahn um Zahn im Zweikampf mit der Bestie zu tun bekommt, und doch nie die richtige Stimmung aufkommen will, zumal das Monster mit ihm viel harmloser umgeht als mit dem Rest seiner Opfer. Auch so etwas nagt am Kompletteindruck eines solchen Filmes.

Mit etwas Langeweile im Gepäck lässt sich „The Being“ durchaus gucken. Allesgucker des Genres werden sicher nicht abgeneigt sein. Da hat es mit „Targoor“ und ähnlichen Beiträgen schon wesentlich schlechtere „Alien“-Nachahmer gegeben. Nicht dass die Geschichte an Scotts Science Fiction-Klassiker erinnern würde, aber das Monster ist schon recht stark an Gigers Kreatur orientiert, auch wenn seine Zähne eher an die Außerirdischen aus „Kosmokiller“ erinnern. Komplett Hopfen und Malz ist für Freunde des Monsterfilms also nicht verloren. Aber ein höherer Trash-Gehalt hätte Jackie Kongs Debutfilm, die mit ihrem vierten und letzten Film „Blood Diner“ zumindest für hartgesottene Horror-Fans in Erinnerung blieb, gut getan. Zwar bleibt so die unfreiwillige Komik komplett vor der Tür, aber selbst die wäre mir lieber gewesen, als dieses staubtrockene Filmchen ohne Mitfieber-Garantie.  OFDb

16.12.2012

THE MAJESTIC (2001)

Die USA zur Zeit der Kommunistenhatz: Drehbuchautor Peter Appleton wird beschuldigt ein Roter zu sein, was das Aus seiner Karriere bedeuten könnte. Also säuft Peter sich aus Frust einen an. Im betrunkenen Zustand fährt er mit dem Auto in einen Fluss und wacht an der Küste eines Städtchens wieder auf. Peter hat sein Gedächtnis verloren, wird im besagten Städtchen aber freudigst empfangen, da man ihn dort für den 9 Jahre lang vermissten Luke hält. Erst zweifelnd glaubt Peter erst nach einiger Zeit Luke zu sein, baut von da an mit seinem „Vater“ das Kino wieder auf, verliebt sich „erneut“ in die Dame die Luke einst zurück ließ und bekommt dann zufällig sein Gedächtnis zurück. Just in diesem Augenblick tauchen die Kommunistenjäger auf, die Peters Gedächtnisverlust für einen Trick halten. Sie und die Stadtbewohner fühlen sich von Peter betrogen...

Vertraue der Macht der Erinnerung, Luke... 
 
Jim Carrey jenseits des Klamauks zu sehen tut immer wieder gut. Nachdem „Die Truman Show“ und „Der Mondmann“ immerhin noch am Komödien-Genre angrenzten, wagt Carrey diesmal den kompletten Schritt ins Drama. Hierfür hat er sich eine erzählenswerte Geschichte ausgesucht, und mit Regisseur Frank Darabont an Bord, der gerade erst mit dem Drama „Die Verurteilten“ nach Stephen King einen großen Erfolg feierte, schien es als könne nichts mehr schief gehen. Theoretisch stimmt das auch, „The Majestic“ ist ein netter Film geworden – mehr jedoch nicht. Mit „Der Mondmann“ und „Die Truman Show“ kann er sich nicht messen. Und das liegt diesmal auch an Carrey selbst, der, so talentiert er eigentlich auch ist, diesmal nicht in jeder Szene vollends zu überzeugen weiß.

Ein kleiner Ausrutscher hier und da ist gewiss nicht all zu schlimm, der Fehler, dass der Film nicht in der oberen Liga mitspielt, muss woanders liegen. Dies ist zwar jetzt ein sehr subjektiver Punkt, aber mich konnte die Geschichte erst zum letzten Drittel hin mitreißen. Die Tragik des Gedächtnisverlustes, das unwohlige Gefühl als Zuschauer zu wissen, dass jeder sich irrt, die Romanze zu Lukes Ex, das waren alles Gefühle, die bei mir nicht richtig ankamen, zumindest nicht so, wie ein Drama eigentlich mitreißen könnte. Erst mit dem Tod des Vaters, dem Wiedererlangen des Gedächtnissen, in dieser Phase war ich mittendrin. Zuvor guckte sich „The Majestic“ auch nett, aber einfach eine Spur zu soft. Der eigentlich gute Grund nicht zu dick auftragen zu wollen geriet zu einer Drama-Lightversion. Wäre die Geschichte nicht so gut gewesen, hätte dies gar das Aus für den Film bedeuten können. Immerhin findet die Zurückhaltung in der Inszenierung auch positive Punkte.

So ist beispielsweise das finale Bekennen zur Verfassung nicht so patriotisch eingefangen, wie es in Amerikas Dramen nur all zu gerne angegangen wird („Men Of Honor“, „Eine Frage der Ehre“, ...). Der Trick bei der Sache liegt daran, dass die Argumentation sich diesmal nicht auf das Wort Amerika bezieht, sondern auf den Begriff Demokratie. Damit konzentriert man sich auf den wichtigeren Begriff von beiden und schafft es, das Thema mit Würde und Sachlichkeit statt mit Pathos und Schnulz anzugehen. Handwerklich stimmt an „The Majestic“ alles. Die Requisiten, Kostüme und Frisuren wirken echt, Kamera, Schnitt und Musik sind gut eingebracht und die Darsteller sind alle brauchbar besetzt, zumindest fiel mir niemand negativ auf. Kleine Gimmicks bereichern das Werk zusätzlich. So läuft beispielsweise im wieder aufgebauten Kino „Der Tag an dem die Erde stillstand“ und „Die Dämonischen“, Filme die nicht zufällig zu dieser Zeit aufgeführt wurden und mit dem Thema von „The Majestic“ mehr gemein haben, als der Laie vermuten mag.

Auch die Wahl des Titels kann man als gelungenen Kniff betrachten. Zwar ist der Aufbau des Kinos in der Geschichte selbst nur Nebensache, letztendlich vereint sich aber nur im „Majestic“ die Identität von Peter und die von Ichglaubeichbinluke-Luke. Peters Entscheidung am Schluss hätte man inhaltlich wie „In Sachen Henry“ erzählen/begründen können. Auch dort ging es u.a. um den Verlust der eigenen Identität, mit dem Kniff, dass die Rolle von Harrison Ford sein altes Ich nicht mehr mag. Peters Entscheidung in „The Majestic“ kommt von anderer Seite, und da auch in diesem Bereich der Geschichte Zurückhaltung an der Tagesordnung stand, guckt sich auch das Happy End sehr angenehm und hinterlässt keinen bitteren Nachgeschmack durch Kitsch, Patriotismus oder anderen manipulativen Erzählmethoden. Schade dass die Geschichte selbst von zu vielen Zufällen lebt und die lobenswerte Zurückhaltung dramatischer Mittel gleichzeitig dafür sorgt, dass Emotionen sich nicht so gut auf den Zuschauer übertragen lassen. An sich ist „The Majestic“ nämlich ein cleveres Filmchen gewesen, dessen Mühe aller Beteiligten man deutlich erkennen konnte. Neu für mich war, dass Jim Carrey doch noch den ein oder anderen Punkt im Bereich Schauspielerei erlernen muss. Das hätte ich nach seinen vielschichtigen Momenten in „Der Mondmann“ kaum vermutet.  OFDb
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