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05.02.2020

THE VISIT (2015)

Ich freue mich immer, wenn das berüchtigte Found Footage-Verfahren in finanzstarken Projekten verwendet wird, so oft wie es von uninspirierten Schnellgeldmachern im Billigverfahren verwendet wird. Und noch mehr freue ich mich, wenn sich an dieses Gebiet, das meist eher von Debütanten zum Einstieg genutzt wird, erfahrene Regisseure heranwagen, so wie es George A. Romero mit "Diary of the Dead" versuchte, oder Renny Harlin mit "Devil's Pass". 2015 wagte sich auch M. Night Shyamalan an dieses pseudo-dokumentarische, pseudo-selbstgedrehte Prinzip, und damit stieß ein Mann hinzu, der ähnlich wie das Found Footage-Verfahren selbst, bei Cineasten sehr umstritten ist. Ich persönlich gucke gerne rein, wenn sein Name drauf steht, war auch nicht über alles erfreut, was er bei allen Aufs und Abs so ablieferte, meist waren die Ergebnisse jedoch positiver Natur, so dass ich erst einmal guter Dinge an "The Visit" heran ging. Immerhin waren Shyamalans maue Werke, wie "The Village - Das Dorf", oder "Das Mädchen aus dem Wasser", schon einige Jahre her und sollte dem mir bis gestern unbekannten "The Visit" doch ein Jahr später eine solch wundervolle Perle wie "Split" folgen, die es fast schaffte an Shyamalans große Werke "The Sixth Sense" und "Unbreakable" heranzukommen.

Leider hat mir das Ergebnis von "The Visit" nicht wirklich gefallen. Die FSK 12 verrät es bereits: der Film ist nicht düster und unheimlich genug ausgefallen, wobei man freilich sagen muss, dass das ein 12jähriger ganz anders sehen wird. Der bekommt wahrscheinlich schlaflose Nächte. Nun ist "The Visit" aber nicht als Jugendfilm konzipiert, sonst ginge das schließlich in Ordnung, der Film soll auch Erwachsene bedienen. Mal ganz davon abgesehen, dass ich aufgrund einiger weniger Szenen keinem Jugendlichen unter 15 Jahren diesen Horrorfilm zeigen würde, ein tolles Erlebnis für Erwachsene ist er nicht, obwohl durchaus Potential vorhanden war. Letztendlich orientiert sich Shyamalan leider mehr an lauten, ungewöhnlichen Verhaltensweisen der Großeltern, anstatt das schwer greifbare Gefühl des Unbehagens länger im Raum stehen zu lassen. Wo Subtilität und Unwissenheit getrumpft hätten, da kommt er mit vielen aufregenden oder schockierenden Entdeckungen daher, so dass der Zuschauer nicht ins Gruseln kommt. Der wird zwar neugierig, was es mit dem Geheimnis der beiden auf sich hat, selbst dann wenn man einen Teil der Auflösung längst erahnt, aber auch das lässt mit fortschreitender Laufzeit allmählich nach, wenn die Geschichte sich lange Zeit nur im Kreis bewegt.

Gerade aus dem Blickwinkel der Kinder heraus weiß es zu gefallen, dass die Kinder recht realistisch aus der Verhaltensposition solcher eingefangen werden. Was sich Becca und Tyler trauen, Schritt für Schritt bei ihren Nachforschungen, ist denkbar und nachvollziehbar. Dass sie unsympathisch und nervig charakterisiert sind, allen voran der stets rappende Über-Ego Tyler (der den Abspann unerträglich macht), nagt jedoch am Mitfiebern mit den beiden, so sehr ich mich auch in anderen Filmen darüber freue, wenn man jemand Unsympathisches als Identifikationsfigur vorgesetzt bekommt. Hier wäre es jedoch von Nöten gewesen, um der ganzen Recherche eine Art Sommerabenteuer a la "Stand By Me" oder "Summer of 84" zu bescheren. Mehr an solche Filme orientiert und bezogen darauf, dass "The Visit" ohnehin auch das Jugendpublikum ansprechen soll, wäre es toll gewesen, Shyamalan hätte den Mut gefunden, alles aus der irritierten Sicht von Kindern zu erzählen, die sich in etwas hinein steigern, das nicht vorhanden ist, einfach weil sie das Verhalten älterer Menschen nicht wirklich gegriffen bekommen. Doch anstatt diese reizvolle Variante zu wählen, wählte man am Schluss die uninteressanteste, von der ich jedoch behaupten muss, dass ich sie nicht habe kommen sehen, obwohl sie geradezu naheliegend ist. Wie man heraus liest: auch wenn ich enttäuscht war, so wurde ich doch trotzdem herzlich zum Mitraten eingeladen. Und dank einer professionellen Großeltern-Besetzung, die einen guten Teil des Filmes gestemmt bekommt, ist der an düsterer Atmosphäre mangelnde Möchtegern-Thriller zumindest kein Totalreinfall. Seine stärksten Momente besitzt "The Visit" immer dann, wenn er in recht kurzen Ansätzen "Paranormal Activity" kopiert.  OFDb

24.05.2019

GLASS (2019)

"The Sixth Sense"-Schöpfer M. Night Shyamalan bewies nach einigen Auf und Abs mit "Split", dass er es noch immer beherrscht in der unaufgeregten Art seiner beiden ersten großen Erfolge großes Kino erschaffen zu können. Als wäre der Horrorfilm um einen Psychopathen mit 24 Persönlichkeiten nicht so schon vielschichtig und interessant genug ausgefallen, offenbarte er uns mit seiner letzten Szene, dass er im selben Comic-Universum spielt wie der 19 Jahre zuvor gedrehte "Unbreakable". Angefixt durch die Klasse des damaligen Streifens und der gelungenen Wiedererweckung des damals angegangenen Erzählstils, schien es, dass aufgrund der Zusammenkunft beider Werke etwas Aufregendes auf uns zukommen müsste, zumindest etwas augenzwinkernd Verspieltes. Immerhin bewies der Autor und Regisseur mit seinem Film über wen Unzerstörbares, wie anders, geradezu besonnen ein Superheldenfilm in völlig anderem Gewandt daher kommen kann, absichtlich besetzt mit Bruce Willis, dem Held vieler lauter Actionfilme, ein Rollenmuster auf welches er gerne von Halbwissenden reduziert wird. Nun in Zeiten von zusammenknüpfenden Filmen zu einem Gesamtuniversum bei Marvel und DC, und den Versuchen diesbezüglich bei Universal mit "Die Mumie", erwartete ich ähnliches diesbezüglich bei "Glass".

Immerhin stoßen nun Figuren zweier unterschiedlicher, in manchen Bereichen aber doch ähnlicher, Filme aufeinander. Und man darf erleichtert feststellen, dass dies nicht nur die drei zentralen Protagonisten betrifft, sondern auch andere wichtige Figuren beider Werke. Besonders gefreut habe ich mich, dass man Spencer Treat Clark für die Rolle von Dunns Sohn zurückgewinnen konnte, so dass tatsächlich jeder Mime in der Originalbesetzung zurückkehrt ist, womit zumindest dieser Teil des Plans schon einmal nicht zu gewollt daher kommt. Auch die angegangene Geschichte wirkt wie ein funktionierender Plan des Projektes, denn was könnte reizvoller sein, als uns nach zwei Filmen, in denen wir in einer scheinbar normalen Welt von der Übernatürlichkeit der Figuren überzeugt wurden, nun daran teilhaben zu lassen, dass die drei lernen müssen eventuell einem Irrtum ihres Geisteszustandes zum Opfer gefallen zu sein? Kann das überhaupt sein, nach all dem was man miterlebte? Zweifel kommen während der Therapiesitzungen schneller auf als man als Kenner der Originalfilme vermutet hätte. Aber fast gleichzeitig kommen auch Zweifel darüber auf, ob Shyamalan erneut ein kleiner Geniestreich gelingt, um die Reihe auf gleicher Höhe mit dem Niveau der Vorgänger zu Ende zu bringen (oder auch nur auf ein neues Ergebnis zu hieven, wer weiß ob der gute Mann noch weitere Filme integrieren oder folgen lassen möchte).

Die Methoden der Psychologin erscheinen so merkwürdig wie die räumlichen Begebenheiten, bzw. wie die zu phantastisch geratenen Schutzmaßnahmen vor Ort. Das könnte man freilich noch als derart übertrieben abtun, da die Filmreihe in einem eigenen Paralleluniversum spielt, welches unserem lediglich stark ähnelt. Dieses Zugeständnis könnte man jedoch nur akzeptieren, wenn von Anfang an klar ist, dass alle Patienten tatsächlich übernatürliche Kräfte besitzen, ein Ansatz, den "Glass" nicht verfolgt. Ohne Wenn und Aber verärgert jedoch, dass der analytische Aspekt und die Therapiedialoge mager und oberflächlich ausfallen sind. Eben darin hatte ich die wahre mögliche Stärke des Streifens vermutet. Nach einem viel zu laut ausgefallenen Einstieg ins Geschehen, der mich auch inhaltlich nur zum Teil überzeugen konnte, hoffte ich mit der Ankunft in der Nervenheilanstalt, "Glass" würde nun die Kurve kriegen. Das kriegt er auch, zugegeben, aus einem halbgaren Werk wird ein netter Unterhaltungsfilm. Aber verglichen mit "Unbreakable" und "Split" ist das Ergebnis eher mager zu nennen, da wollte man als Zuschauer mehr erleben als trivialen Spaß für zwischendurch. Mag der Film um Crumb trotz überdurchschnittlichem Ergebnis schon schwächer ausgefallen sein als der um Dunn, geht es mit dem Abstieg nun etwas zu rapide nach unten, zumal es Shyamalan nur noch um die Täuschung des Zuschauers geht, nicht aber um einen vielschichtig intelligenten Plot. Das beweist auch sein überraschendes Ende, das gerne viel cleverer wäre, als es ausgefallen ist, eben weil es aufgrund von Zweifel nicht die epischen Ausmaße annehmen wird, wie der aufgebauschte Schluss suggerieren möchte. Auch eine gewisse Gleichgültigkeit bezogen auf die hereingelegte Gruppierung ist vorhanden, eben weil man diese nicht näher kennenlernen durfte und nicht weiß, was sie bewegt zu tun was sie tut.

Es wäre möglich, dass in diesem letzten von mir kritisierten Punkt jedoch ein weiterer Film Teil in Shyamalans Zusammenführung wird. Ich kenne nicht alle seine Filme, vielleicht tritt der elitäre Kleeblatt-Bund bereits woanders auf. Vielleicht möchte er Erklärungen zu diesem auch noch in der Schwebe lassen, um in einem zukünftigen Film auf die Geschichte über dessen Hintergrund zurückzugreifen. Sollte "Glass" jedoch den Schluss der Reihe darstellen, so ist er trotz der gelungenen Fortführung und Schließung der Erzählungen beider Vorgängerwerke zu banal geendet, eben aufgrund der beiden weiter oben erwähnten Begründungen. Selbst für einen Film, den man zum ärgernisfreien Konsum nicht all zu kritisch gucken sollte, ist dieser halbgare, zu lieb- und detaillose Schluss etwas zu viel Enttäuschung. Als verpuffende, warme Luft, könnte man ihn bezeichnen, so bedeutungsvoll und wuchtig, wie er gerne wäre, und so banal wie er trotz aller Täuschung doch lediglich ist. Aber er ist nicht das erste Ärgernis in einem Film, der lauter und weit weniger intelligent daher kommt als seine Vorgänger. Glücklicher Weise stehen ihm interessante Figuren, ein rätselhafter Plot und hervorragende Mimen zur Verfügung, um inmitten seiner enttäuschenden Art zumindest kurzweiliges, anspruchsloses Vergnügen zu bereiten - freilich erst wenn man akzeptiert hat, dass Teil 3 nicht zur alten Stärke zurück findet.  OFDb

23.05.2019

SPLIT (2016)

Wenn er will, dann kann er es noch. M. Night Shyamalan, der mit "The Sixth Sense" und "Unbreakable" solch wundervolle Filme kreiert hat und danach fast nur noch schwache Werke a la "Signs" drehte, zeigt mit "Split", dass er seinen fesselnden Erzählstil von einst noch immer beherrscht. Orientiert an dem unaufgeregten Einfangen sachlicher wie ereignisreicher Szenarien, wie in den beiden gelungenen Vorzeigewerken, offenbart er uns einen Blick in ein alternatives Universum (eines was mit einem seiner Vorgänger-Filme identisch ist, was für "Split" jedoch noch nicht wichtig zu wissen ist), in welchem das was wir über gespaltene Persönlichkeiten wissen verworfen wird, um die Störung absichtlich ad absurdum zu führen. Hier soll kein realistisches Bild dieser psychischen Erkrankung geschaffen werden, gleichzeitig wird hier aber auch nicht einfach basierend auf dieser sinnlos herumgesponnen. Shyamalan entwickelt ein doppelbödiges Ideenkonstrukt, auf einer "was wäre wenn"-Theorie fußend, die so originell ausgefallen ist, dass sie sich tatsächlich zu erzählen lohnt.

Zunächst fällt "Split" wie ein gut erzählter, aber doch gewöhnlich orientierter Horrorfilm aus. Er scheint der x-te seiner Art zu sein, in welchem Teenager Opfer eines Wahnsinnigen werden. Der ruhige Erzählstil, die interessant abgelichteten Aufnahmen und das hervorragende Spiel der Mimen machen bereits vor dem Erkennen einer interessanten Geschichte deutlich ein gehobenes Produkt seiner Art präsentiert zu bekommen. Hier stimmt die Chemie, ebenso wie die filmeigene Logik, hier stimmt die Dynamik der Unterhaltung ebenso wie der Mut zur Ruhe, und hier stimmt vor allen Dingen der analytische Aspekt. Shyamal entwickelt in einem absurden Szenario eine Glaubwürdigkeit, die auch dann erhalten bleibt, wenn erst der wahre Wahnsinn hervor bricht: miteinander in Kontakt stehende Persönlichkeiten, physische Veränderungen durch Gedankenkontrolle, sich gegenseitig austricksende und nachahmende Identitäten, bis hin zu einer übermenschlichen Kreatur, an die selbst diejenige nicht zu glauben wagt, die all die Fähigkeiten hinter der hier erfundenen, bzw. phantastisch erweiterten Krankheit entdeckt hat.

Mag man auch an der Außenseiterin, die u.a. entführt wurde, gebunden sein, mit ihr mitfiebern, mit ihr mitleiden (weit mehr aufgrund ihrer Vergangenheit als aufgrund dessen was ihr beim Sichten aktuell passiert), nach einiger Zeit ist die klassische Orientierung auf diese Art Horrorfilm-Grundlage hinter sich gelassen. Man sieht den multiplen Mann nicht als Psychopath, man wird in sein eigenes Universum hineingezogen, in welcher jede einzelne Persönlichkeit Wahrheit ist, ebenso wie die Gesetzmäßigkeiten denen sie unterliegen. Die Gedankenspiele Shyamalan lassen anderes auch gar nicht zu, so sehr wie die 23 Persönlichkeiten nur Grundlage dessen sind, was diese auslösen, beherrschen und in der Lage sind zu tun. Hier soll nicht der Irrsinn entlarvt werden. Hier soll nicht der Zuschauer verführt werden an etwas zu glauben, das so nicht stimmt. Ganz im Gegenteil soll man sich darauf einlassen, dass diese Menschen in dem einen Körper tatsächlich existieren. Nicht aufgrund einer übernatürlichen Besessenheit, schon psychisch gestört herbei geschaffen. Dabei aber weit mehr werdend als eine imaginäre geistige Flucht vor realen Ängsten.

Der Trick dieses comicartige Alternativuniversum so verführerisch reizvoll werden zu lassen, findet sich meiner Meinung nach auch in der starken Orientierung psychologischer Zusammenhänge, die wiederum der Wahrnehmung unserer gelebten Realität entsprechen. Hier werden keine fixen Ideen aus dem Nichts gestampft. Ursache und Auswirkung spielen stets mit, gefußt auf sich realistisch anfühlenden Gründen. Dementsprechend kann vieles von dem was wir hier erleben trotzdem nur ein Hirngespinst sein, was den Film zu einem kurzen Blick in die Irrwelt eines Psychopathen deuten lässt. Shyamalan lässt genügend Freiraum das so oder so sehen zu können. Aber für den kurzen Moment der Laufzeit muss man den Wahnsinn als realen Fakt annehmen, um die Vielseitigkeit dessen was uns hier erzählt wird fassen und genießen zu können. Und manche Geschehnisse offenbaren uns, dass wir nicht zu unrecht glauben, was uns die Krankheit des Mannes weiß machen möchte, eben weil unglaubliche Geschehnisse aus der Sicht geistig gesunder Figuren in Form ihrer Beobachtungen eingefangen werden.

Dass eine solche Erzählung so gut zu funktionieren weiß, um tatsächlich mehr zu sein als der x-te Psychopathen-Horror, liegt nicht einzig am konsequenten Drehbuch, welches seine Grundidee vielschichtig begreift, hinterfragt und analysiert. Ein solch geglücktes Ergebnis wäre nicht möglich gewesen, ohne solch einen vielseitigen Schauspieler, wie es James McAvoy ist, auf den ich persönlich erst in diesem Werk gestoßen bin. Meine einzige weitere Begegnung mit ihm war im Horrorfilm "Swimming Pool - Der Tod feiert mit", und wer die Hauptschwäche dieses Streifens kennt, der wird wissen warum mir ein Darsteller aus diesem nicht in Erinnerung geblieben sein kann. Mögen Maske und Spezialeffekte manches Mal auch unterstützend eingebracht sein, die unterschiedliche Wirkung seiner Rolle(n) entsteht tatsächlich durch sein schauspielerisches Talent, welches endgültig jene Illusion erschafft, die das Drehbuch uns so verführerisch anzubieten weiß. Mag das Ergebnis auch nicht ganz so gut ausgefallen sein, wie die eingangs erwähnten Vergleichsfilme, so ist "Split" doch trotzdem noch überdurchschnittliche Unterhaltungskost, allein schon aufgrund der unaufgeregten Erzählweise, welche den Großproduktionen Hollywoods schon seit langer Zeit fremd geworden ist. Fortgesetzt wurde der Streifen 3 Jahre darauf mit "Glass".  OFDb

24.11.2018

SIGNS - ZEICHEN (2002)

Nach seinen beiden hervorragend ausgefallenen Werken "The Sixth Sense" und "Unbreakable" galt Autor und Regisseur M. Night Shyamalan als eine Art Wunderkind des amerikanischen Kinos. Der Ruf verflog recht schnell wieder, und "Signs - Zeichen" gibt uns einen ersten Blick darauf, warum dem so war. Bruce Willis, der Star der beiden Vorgängerfilme, ist diesmal nicht mit an Bord, ich wüsste aber gerne einmal ob er gefragt wurde erneut die Hauptrolle zu übernehmen, und ob er aufgrund des schwachen Drehbuchs einst nein sagte. Es würde für ihn sprechen. Stattdessen ist der Folgefilm der beiden Erfolge mit Mel Gibson besetzt, der zwar ein ähnlich starkes Charisma zu versprühen weiß wie der gute Bruce, aber nicht dessen Schauspielstärken besitzt, was gerade in den tragischer ausgefallenen Szenen aufzufallen weiß. Dennoch weiß er großteils zu wirken und spielt weitaus engagierter als es das Buch verdient hätte.

Dieses walzt zunächst jegliches Klischee um Aliens und Kornkreise breit, zwar nicht ohne um Realismus und kritische Worte bemüht zu sein, letztendlich aber zu sehr auf dem Altbekannten dieser Thematik herumreitend, als dass es der Geschichte gut tun würde. Mit dem Auftauchen der Fremden in den Medien bekommt der Film eine interessante, unerwartete Wende, so dass sich das Phänomen nicht mehr nur im kleinen Kreis von Hess Familie offenbart, sondern zu weltweiter Beachtung führt. Mit dem Spannungsfaktor um den Fakt, dass die Außerirdischen tatsächlich existieren und wir nicht wissen was sie wollen, gelingt Shyamalan unerwartet eine Wendung der Aufmerksamkeit des bis dahin nicht überzeugten Zuschauers, da sich eine Art ruhig erzähltes "Krieg der Welten" ankündigt, dass wie typisch für den Regisseur und Autor auf wilde, laute Szenen verzichtet, und allein schon aufgrund des über allen schwebenden Vielleichts lediglich besonnen und langsam mit dem Erzählen der tatsächlich aufregenden Ereignisse vorgeht.

Shyamalan schafft es in den besten Momenten des Streifens aus einem eher mittelmäßigen Thema einen Interesse weckenden Film zu gestalten, der an einigen Stellen ein enorm hohes Spannungspotential aufweist. Obwohl man es von dem Mann gewohnt ist eher friedliche Wege zu beschreiten und man deswegen vermuten könnte, dass die ganze Hysterie um die Aliens unnötig ist, wachsen Zweifel an der möglichen Friedfertigkeit der Besucher, welche unsere Helden der Geschichte hingegen nie wirklich in Betracht ziehen. Leider schafft es Shymalan nicht dieses späte Wecken des Interesses auch zu einem interessanten Schluss zu führen. Dieser verpufft geradezu in seiner zu distanzierten Art und lässt den Zuschauer fragend zurück, warum er für die Schlusserkenntnisse durch diese Story hindurch musste. Das Ergebnis ist unbefriedigend, am Ende zeigt sich lediglich das Gefühl von Leerlauf dort, wo man etwas Handfesteres erwartet hätte.

Klar, man war es durch die beiden Vorgängerfilme gewohnt, dass Shyamalan seine Geschichten mit einem Paukenschlag beendet. Aber es ist nicht der Verzicht darauf, der das Ende von "Signs" nicht wirken lässt, es ist die Ernüchterung der Erfahrung dessen, dass der unaufgeregte Erzählstil des Regisseurs nur dann in seiner Reduzierung Beiläufigkeiten zu aufregenden Geschehnissen werden lassen kann, wenn auch die Dramaturgie des Stoffes zu funktionieren weiß. Und die will diesmal so gar nicht wirken, ist doch bereits der Aufhänger, dass der ehemalige Pfarrer Hess seinen Glauben aufgrund eines schrecklichen Ereignisses verloren hat derart klischeebeladen thematisiert, dass man dem verkrampft traurig spielenden Gibson die Gefühlswelt seiner Figur niemals abkauft. Aus gutem Grund hat sich "Scary Movie 3" einst auf genau diesen Aspekt des Streifens konzentriert, um ihn zu verarschen. Hess' Schicksal und sein Kampf um seinen Glauben wirkt aufgesetzt und nervig, steckt emotional nie an, selbst dann wenn Shyamalan die hier selten im Vordergrund schwebende Dramatik des Stoffes hoch theatralisch ins Zentrum setzt (was auf seinem Höhepunkt angelangt bei einem verweigerten Essensgebetes zur unangenehmsten Szene des Streifens führt).

Besonders ärgerlich ist dieser Aspekt zu nennen, wenn wir am Schluss des Streifens erfahren müssen, dass uns all die ganze Zeit die Geschichte um die Außerirdischen nur deswegen erzählt wurde, um die Wiederentdecken des Glaubens von Hess mitzuerleben. Das ist der Grund warum die Alienthematik zum Schluss in scheinbarer Nichtigkeit verpufft und dem Drehbuch relativ egal ist. Shyamalan geht es um den Menschen im Zentrum und nicht um das große Drumherum. Leider hat er diesen hervorragenden Ansatz auf einer Figur aufgebaut, deren Schicksal sich nicht echt anfühlt, und deren Darsteller nicht in der Lage ist die unangenehmen Facetten des Drehbuchs mit überzeugender Mimik etwas abzumildern. Warum einem Autor das Schicksal des Protagonisten derart wichtig ist, dass alles andere darüber hinaus egal wird, obwohl der Dramengehalt des Werkes im Vergleich zu den beiden vorausgegangenen Filmen derart reduziert wurde, will mir nicht klar werden. Während der Alienaspekt fast schon im Nichts verpufft, schwankt die zu theatralische und geheuchelte Thematik um den Glauben des Ex-Pfarrers zum Ende hin hoch, so dass der Esoterikgehalt, den wir in fast allen Shyamalanfilmen vorfinden, auf unangenehme Art zum Zentrum allem Erzählten wird. Scheinbar erkannte man die Schwächen von "Signs" seinerzeit nicht, denn mit "The Village - Das Dorf" folgte ein noch schwächerer Film, dem man jedoch einen Pseudo-Knalleffekt am Schluss beschert hat. Scheinbar glaubte man der hier besprochene Streifen würde scheitern, weil er diesen nicht besaß.  OFDb

17.11.2018

THE SIXTH SENSE (1999)

Ich wusste durch mehrere damalige Sichtungen, dass M. Night Shyalaman mit "The Sixth Sense" ein hervorragendes, zu Recht gefeiertes Werk abgeliefert hatte. Wie genial der Streifen tatsächlich ausgefallen ist, wurde mir erst jetzt beim erneuten Sichten nach etlichen Jahren wieder bewusst, ist der berühmte Film, mit dem Haley Joel Osment kurzzeitig zum Kinderstar wurde, doch psychologisch äußerst raffiniert ausgefallen und höchst sensibel umgesetzt. Im Netz klagen oft Leute sie hätten die finale Überraschung längst vorausgesehen, dabei wird gerne übersehen, dass sie aufgrund von Inhaltsangaben und/oder dem Sichten des Trailers auf den Film gestoßen sind, welche eine Information herausgeben, die Autor und Regisseur Shyalaman bewusst erst zu einem bestimmten Zeitpunkt preisgibt, in welcher der nicht zuvor informierte Zuschauer sie aus einem anderen Blickwinkel annimmt, da das Buch das scheinbare Zentrum der Geschehnisse auf ganz andere Bereiche lenkt. Wer es schafft "The Sixth Sense" heutzutage ohne das Wissen um Coles Geheimnis, erstmals zu sichten, was kaum möglich ist, so sehr wie die finale Wendung zur Blaupause heute üblich erzählter Streifen wurde, der wird wahrlich staunen, seinen Sinnen kaum trauen und den Film ein zweites Mal gucken müssen, um zu überprüfen ob das was dort behauptet wird überhaupt stimmen kann.

Die Genialität dieses Werkes darauf zu reduzieren wird dem Film freilich nicht gerecht, geht das Drehbuch doch auch in vielen anderen Punkten raffiniert vor, indem immer wieder Ablenkungsmanöver und vom Zeitpunkt her perfekt gesetzte, scheinbar nebensächliche Informationen eingearbeitet werden, was durch das für den Zuschauer zu enträtselnde Szenario möglich ist, dass uns die Wahrheit hinter Vermutungen stets schrittchenweise offenbart. Ob der Junge ein psychologische Störung hat oder seine Probleme weit darüber hinausgehen bleibt auch mit Lüften seines Geheimnisses eine gute Zeit lang eine unbeantwortete Frage. Aufgrund der Hauptorientierung auf das Genre Drama werden Herangehensweisen möglich, die in einem thrillerdominierenden Stoff undenkbar, bzw. weit überraschungsärmer umzusetzen gewesen wären, als es Shayamalan auf dem sensiblen Wege gelingt. Mit Blick auf diesen Schwerpunkt wird auch die Leistung der beiden Hauptdarsteller bewusst. Osment beweist mit jungen Jahren ein erstaunlich bewusstes Spiel mit seiner nicht leicht zu greifenden Rolle, was davon ablenken kann Bruce Willis sensibles Spiel wahrzunehmen, welches wieder einmal zeigt, dass er zu weit mehr in der Lage ist als einzig den Actionhelden zu mimen. Sein Spiel hat mich tief berührt und mir bewiesen, dass er nicht nur ein vielschichtiger Schauspieler ist, sondern tatsächlich auch ein sehr guter.

Der richtige Mix aus Grusel und Drama, der erst nach der Auflösung gegen Ende den Jungen betreffend eine Spur zu theatralisch ausgefallen ist, so dass leider erstmals die Grenze zum Kitsch überschritten wird, macht aus "The Sixth Sense" einen höchst unterhaltsamen Film. Die gekonnte Empathie, ebenso wie die raffinierte Psychologie bezüglich der Geschichte, des ablenkenden Spiels mit dem Publikum und die Gefühlstastatur, auf welcher Shyamalan mit dem Zuschauer spielt, machen aus dieser Kurzweile eine intelligent erzählte intellektuell bereichernde Erfahrung. Dass dem Autor all dies gelingt liegt jedoch auch daran, dass er sich an ein Publikum wendet, welches bereits durch Hollywood zu bestimmten Sehgewohnheiten erzogen wurde. Das zeigt sein gekonnter Trick mit der Eingangssequenz, von der man glaubt sie würde nur deshalb eingebaut, um Crows pseudo-dramatische Wiedergutmachung mit dem ehemaligen Patienten über Cole zu thematisieren. Erst durch diesen Trick mit Hollywoods flachem Dramaturgiemechanismus akzeptiert man Crows persönliches Problem mit seiner Ehefrau, ohne zu hinterfragen warum dieser Aspekt so dominant in die Geschichte einfließt. Allein deswegen hat "The Sixth Sense" es verdient, ausgerechnet in Amerika entstanden, die Mainstreamprodukte dieses Landes qualitativ weit hinter sich zu lassen.  OFDb

03.11.2018

UNBREAKABLE - UNZERBRECHLICH (2000)

Mit "The Sixth Sense" hatte Regisseur und Autor M. Night Shyamalan gerade auf sich aufmerksam gemacht, da folgte dem zurecht gefeierten Film im Anschluss ein völlig anderes Werk. Es war kein Aufguss des Erfolgsfilmes, auch wenn er zwei dessen wichtigster Eigenschaften ebenfalls enthielt: Unaufgeregtheit aufgrund eines langsamen Erzähl- und Inszenationstils und der überraschende finale Twist, der dem Publikum vor den Kopf stoßen soll. Nun mag dieser in "Unbreakable" nicht so gewaltig ausgefallen sein wie im ebenfalls mit Bruce Willis besetzten Geisterhorror, aber er geht definitiv über das bereits Geahnte hinaus und offenbart eine Bösartigkeit, gewachsen aus einem dramatischen Aspekt. Den kompletten Film umweht auf unterschwellige Art der dramatische Unterton. Es ist jener dramatische Aspekt dieses Filmes und seines Vorgängers, der die beiden Shymalan-Werke zu den zwei besten Arbeiten macht, die der gute Mann bislang gedreht hat. Seine weiteren Filme waren mal qualitative Aufs, mal Abs, wie es bei fast allen Regisseuren der Fall ist, aber immerhin kann er auf diese beiden tadellosen Werke verweisen, die bei gleicher Handschrift etwas völlig anderes erzählen.

Während das Spukdrama inhaltlich einer oft gesehenen Geschichte frische Impulse einhauchte, gelang es Shyamlan mit "Unbreakable - Unzerbrechlich" eine völlig eigenständige Idee auszubauen, zugegeben von einem popkulturellen Massenphänomen inspiriert und teilweise auch handelnd, aber durch das Zurückrudern der Extreme eine völlig eigene Welt in der unseren entstehen lassend, ohne auf den üblichen Comic-Hokuspokus zurückgreifen zu müssen. In seiner ruhigen, unaufgeregten Art, in der selbst die Zugkatastrophe ausgeblendet wird, um dem zarten Erzählstil nicht zu schaden, herrscht trotz der gewagten Thematik eine Sachlichkeit, ein Drang nüchternen Experimentierens. Erzählt wird der langsame Aufbruch eines Zweifels bis hin zur Erkenntnis. Und selbst im Endergebnis kann man nie ganz sicher sein, ob die Idee von Price nicht doch ihre Risse besitzt, und der Zufall nicht doch eine Spur zu intensiv mitspielte. Kann doch alles nur ein Irrtum sein? Geht die Theorie über Dunns intuitive Eingaben vielleicht doch nicht hinaus? All zu sehr lässt Shyamalan diesen Zweifel nicht im Raum stehen. Im ersten Moment glauben wir an das hier Erzählte. Der Zweifel soll nur unterschwellig, frei von Bedeutung nach dem Sichten nachhallen. Letztendlich spricht vorerst jedoch alles für die Theorie des Comic-Fans im Rollstuhl.

Interessant ist wie glaubwürdig Shyamalan seine Geschichte erzählt. Sicherlich darf man sich zurecht fragen, warum es Dunn nie auffiel niemals krank gewesen zu sein, ansonsten stimmt die innereigene Logik des Streifens und damit auch die Konsequenzen, welche die Geschichte durch sie erhält. Dank tiefgehender Figuren, selbst jene die nur für Nebensächlichkeiten bedeutend sind, wird der langsame, gleichermaßen nüchterne und dramatisch erzählte, Film solch ein intensives Erlebnis für jenen Zuschauer, dem es nach ruhig erzählten Stoffen dürstet. Hier sichten wir atmende und mit zwischenmenschlichen Problemen kämpfende Menschen, deren Schicksale und Charaktere sich echt anfühlen, egal wie sehr es sie in Klischees und Phantastereien hinzieht. Sensibel erzählt, jeglichen Knopf erst zum richtigen Zeitpunkt drückend, hervorragend inszeniert und fotografiert und ebenso professionell von den Mimen dargestellt, offenbart sich der Film mit seiner eigenen, wahnwitzigen Idee als großes Genre-Kino, nicht gerade für die Masse entworfen, aber durchaus für den Liebhaber besonderer Filme. Frei von reißerischen Aspekten und Kitsch atmet der Streifen eine sachliche und unaufgeregte Luft, bis zu jenem Zeitpunkt, in welcher er sich mit leicht erhöhter Aufregung entlädt. "Unbreakable" ist ein Liebhaberstück, und ich freue mich schon auf die direkte Fortsetzung "Glass", die 2019 ins Kino kommt und das hier besprochene Werk mit dem mir bislang unbekannten Horrorfilm "Split" vereinen wird.  OFDb

23.12.2012

THE HAPPENING (2008)

Es beginnt urplötzlich in den Parks der Großstadt und weitet sich zu einem staatenübergreifenden Szenario aus: Wie aus heiterem Himmel begehen Menschen Selbstmord, nicht mehr Herr über sich selbst, wie ferngesteuert. Keiner weiß was der Auslöser ist und wie man sich ansteckt. Die Menschen haben Angst...

Weit weg von Sixth Sense...
 
Kaum wer wird in Kritiken so gescholten wie das einst so genannte Regiewunder M. Night Shyamalan, der Regisseur mit dem unaussprechlichen Nachnamen, der Mann der uns den genialen „The Sixth Sense“ bescherte und von da an an diesem gemessen wurde. Jedoch nicht objektiv. Denn was die Schimpfer sehen wollten war das selbe in grün, dabei zeigte der Herr auf dem Regiestuhl bereits mit dem Folgefilm „Unbreakable“, dass er gerne abwechslungsreiche Beiträge abliefern will.

Leider wird der gute Mann auch viel zu oft auf das in „The Sixth Sense“, „Unbreakable“ und „The Village“ angewandte überraschende Ende reduziert. Wehe er lässt es aus, dann sind die Kritiken direkt negativ. Dabei zeigte doch gerade „The Village“, dass dieser häufig angewendete Kniff nicht immer positiver Natur sein muss.

Auch „The Happening“ verweigert sich dieses Erzählkniffs, und das ist nur eine Abweichung von den beiden großen Erfolgen mit Bruce Willis. Denn der Regisseur der ruhigen Bilder, der selbst in „Unbreakable“ das Zugunglück ausblendete, auf das die komplette Geschichte aufbauen sollte, hält diesmal die Kamera gnadenlos drauf. Normale Menschen aus dem Alltag begehen Suizid, und die Methoden sind oft nicht seicht.

Shyamalan schockt mit Bildern, die nicht immer sonderlich blutig sind, in ihrer Extreme aber auch anderweitig zu schocken wissen. Einer der größten Momente von „The Happening“ ist dann auch die Kameraarbeit, wenn eine Gruppe Menschen mit dem Auto den Ortseingang einer Stadt erreichen, und die Bäume am Straßenrand geschmückt sind mit erhangenen Menschen. Das ist nicht gerade sinnig, wenn man sich an die restlichen Geschehnisse im Streifen hält, aber der Effekt ist enorm.

Was nun der Auslöser der Selbstmordwelle ist, soll hier nicht verraten werden. Das Unwissen steuert den Löwenanteil der packenden Atmosphäre bei. Während des kompletten Filmes gehen die Protagonisten nur Vermutungen nach, Shyamalan begeht den Fehler der stärksten Vermutung am Ende recht zu geben. Ein ungewisser Ausgang mit lediglich einer hohen Wahrscheinlichkeit des Vermuteten hätte das Werk mysteriöser beendet.

„The Happening“ ist fast konsequent durchgehend spannend, um so trauriger ist es, welcher Grund uns hier präsentiert wird, denn das ist lächerliches Kino im Stil der trashigen 60er Jahre. Alternative, sinnigere Ideen hätte es sicherlich gegeben. Aber Shyamalan ist für seine Fantasie bekannt, strapazierte damit die Nerven der Zuschauer in „Das Mädchen aus dem Wasser“ ein wenig zu sehr, und nun geht er wieder einen Schritt zurück, verzichtet auf esoterisches Getue und wendet sich einem anderen Bereich zu, der in Amerika gerade total angesagt ist. Arg phantastisch ist das Ergebnis dennoch.

Das klingt jetzt alles negativ, aber trotz der Mängel ist dem werten Herr doch ein Film gelungen, der es versteht Weltuntergangsstimmung auf den Zuschauer zu übertragen. Das plötzliche Ende mag manchen verstimmen, aber selbst diese Idee fand ich recht gut. Lediglich der angehangene Schluss war mau und erinnerte mich auch viel zu sehr an „28 Weeks Later“, wo mir die selbe Pointe besser gefiel.

Der Rest erinnerte an einen völlig anderen Film. Es klingt merkwürdig, aber „The Happening“ schaute sich in seiner Art wie „Krieg der Welten“ ohne die Zerstörungsmomente. Das Szenario ist streckenweise ähnlich, es zielt auf die selben Gefühle beim Zuschauer, fordert einem nur mehr Naivität ab, als Spielbergs Film.

Als Zugpferd wählte sich Shyamalan diesmal Mark Wahlberg aus, was nach Bruce Willis, Mel Gibson und Co sicherlich nicht die beste Wahl war. Und wirklich: von schauspielerischem Großtalent wird da sicherlich niemand reden. Aber zur allgemeinen Überraschung verträgt sich die Geschichte, und die dominante Position Wahlbergs Rolle in dieser, recht gut mit seiner Ausstrahlung. Wahlberg spielt zurückhaltend, und was er mimisch nicht drauf hat, wird von der beklemmenden Atmosphäre des Streifens wieder aufgefangen.

Logiker werden keinen Spaß an diesem Mix aus Science Fiction, Horror und Katastrophenfilm haben. Wer sich allerdings auch mal naiv an eine etwas hanebüchene Geschichte wagen kann, wird belohnt mit einem aufwühlenden Endzeitszenario, das sicherlich wenig Neues bietet, Bekanntes dafür atmosphärisch neu zusammenwürfelt. Die weit hergeholte Vorstellung, dass so etwas wirklich einmal passieren könnte, hinterlässt einen arg beängstigenden Eindruck – das ist nur eine weitere Parallele zu „Krieg der Welten“.  OFDb
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