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08.06.2018

DIE SCHRECKENSKAMMER DES DR. THOSTI (1956)

In "Die Schreckenskammer des Dr. Thosti" treffen etliche namhafte Darsteller des Horror-Genres aufeinander. Mit von der Partie sind John Carradine, Basil Rathbone, Lon Chaney Jr. und Bela Lugosi. Letztgenannter hatte erst ein Jahr zuvor und lange Zeit nachdem Hollywood nichts mehr mit dem damaligen "Dracula"-Star zu tun haben wollte, mit dem berühmten Trash-Filmer Edward D. Wood, Jr. "Die Rache des Würgers" abgedreht, ein Film weit unter dem künstlerischen Niveau angesiedelt, als es für den ehemaligen Theater-Mimen üblich war, aber eine Chance für den mittlerweile drogensüchtigen Mann, der nur noch begrenzt fähig war zu agieren. Mit dem hier besprochenen Werk von Reginald Le Borg, hat er eine nur minimalst professionellere Produktion erwischt, letztendlich ist seine Rolle aber ohnehin eine der unbedeutendsten des Streifens und langweilig noch dazu. Dennoch wirkt die zurückhaltende Darbietung Lugosis hier einen Deut würdevoller als in seiner comicartigen Rolle in besagtem Trashfilm.

Auch John Carradine ist hier bereits in die Kategorie "unwichtige Nebenrollen" abgedriftet, so wie er dies auch später in "Überfall im Wandschrank" und etlichen weiteren Produktionen als Vieldreher geblieben ist. Le Borg arbeitete bereits in "The Mummy's Ghost", der dritten von insgesamt vier Fortsetzungen von Karloffs "Die Mumie", mit Carradine zusammen, seine Rolle ist in "Dr. Cadman's Secret" (Alternativtitel) jedoch viel zu klamaukig ausgefallen, als dass sie zu wirken wüsste. Wenn er an der Seite des ehemaligen Catchers Tor Johnson, der ebenfalls in einigen Edward D. Wood,Jr.-Filmen mitwirkte, die Revolution gegen seinen Peiniger auslöst, dann hat das eher etwas von den "Three Stooges", wie "Gremlins"-Regisseur Joe Dante in einem Trailer-Kommentar einst so schön sagte, als von einer gefährlichen Bande geistig Gestörter, die für gruseliges Unbehagen sorgen sollen.

Aber wie bereits erwähnt ist "The Black Sleep" (Originaltitel) ohnehin nicht weit vom Niveau eines Filmes des legendären Billigfilmers Edward D. Wood, Jr. entfernt. Mag es ihm auch an den völlig dilettantischen Fehlern des Schnellabfilmers mangeln, die Geschichte ist ebenso unsinnig ausgefallen wie dessen Werke, auch wenn sie bereits vier Jahre zuvor Elemente des qualitativ überdurchschnittlichen "Augen ohne Gesicht" vorwegnimmt. Auch hier begeht ein Wissenschaftler Verbrechen an der Menschheit um per Operation einen liebgewonnenen Menschen zu retten. Le Borgs Film kommt jedoch weit naiver und unsinniger daher. Ihm ist keinesfalls ein ernstzunehmender, vergleichbarer Horrorbeitrag gelungen, aber ein unterhaltsamer durchaus. Nah orientiert an den weit uninspirierter umgesetzten Jess Franco-Filmen ähnlicher Thematik, gelingt es Le Borg im Gegensatz zu diesen das an sich bereits bekannte, da übliche Treiben dieser Art Film nicht einmal in die Nähe eines Langeweilegefühls zu bringen. Dies verhindert die flotte, wie charmante Umsetzung des Streifens, die trotz häufiger Dialoge den Film nicht mittels dieser in die Länge zieht, sondern im Gegenteil aufgrund dieser und dem richtigen Mix zusätzlicher Geschehnisse weiß Interesse für die eigentlich dünne Story zu wecken.

Während sich die Innenaufnahmen als Pappmaschee-Steinwände in schlichter Optik entpuppen und die Außenaufnahmen des Schlosses ihre Künstlichkeit zu keinem Zeitpunkt verbergen können, sind es im Gegenzug die wichtigsten Darsteller, welche die Leidenschaft Le Borgs zu diesem Projekt positiv zu unterstützen wissen. Während die meisten anderen eingekauften Stars aufgrund ihrer Unterforderung eher blass wirken, auch der recht ansehnlich minderbemittelt spielende Lon Chaney, Jr., den ich in "Der Wolfsmensch" als zu versteift empfand, spielt Basil Rathbone seine eigentlich völlig unsinnige Rolle derart respektabel, dass er damit einen guten Teil des Gesamtwerkes gestemmt bekommt. Aber auch Hauptakteur Herbert Rudley weiß seine schlichte Figur wirkungsreich genug zu verkörpern, ohne sich gleich ein Bein ausreißen zu müssen. Die interessanteste Nebenfigur ist schließlich der humorvoll angereicherte Odo, gespielt von Akim Tamiroff, die einzig wahre Konkurrenz Rathbones in diesem Grusler.

So ergibt sich am Ende ein Film, der sich letztendlich aufgrund seines Charmes und des Engagements der Crew vor und hinter der Kamera weit besser guckt, als er theoretisch ausgefallen ist. Erst gegen Ende kann die entstandene Sympathie nicht mehr gegen die dünnen Produktionsverhältnisse und gegen die Schwachpunkte der Geschichte ankämpfen, schaut sich der dominante Part der Ereignisse im Finale doch zu klamaukig ausgefallen und die eigentlich wichtigen Aspekte zu nebensächlich angegangen. Zu ereignislos wird auf die Schnelle ein Schluss gezaubert, der dem Restfilm nicht gerecht wird. Es ist schade, dass man sich nach der recht ordentlichen Vorbereitung auf die Finalereignisse nicht noch genügend Zeit genommen hat die Fäden etwas liebevoller zusammenzufügen. Der Schluss guckt sich weit mehr wie ein Ed Wood-Film, als der Reststreifen ohnehin schon. Aber selbst das zu hingeschluderte Ende ändert nichts am sympathischen Schundfilm-Feeling, welches "Die Schreckenskammer des Dr. Thosti" über seine restliche Laufzeit zu versprühen weiß.  OFDb

02.04.2018

DER WOLFSMENSCH (1941)

Im Bereich der Monsterfilme der Universalstudios, die mit "Dracula" eine Hororfilmwelle ausgelöst hatten und lange Zeit Marktführer dieser Gattung des phantastischen Films blieben, erblickte "Der Wolfsmensch" recht spät das Licht der Welt. Zwar entstand er immer noch 13 Jahre vor "Der Schrecken vom Amazonas", aber im Bereich der klassischen Ur-Monster, die das Horrorgenre in Buch- und Filmform schon immer beschäftigten, war er definitiv ein Nachzügler. "Frankenstein" hatte längst zwei Fortsetzungen beschert bekommen, "Dracula" mit "Draculas Tochter" fünf Jahre zuvor auch eine, und selbst die ebenfalls Anfang der 30er Jahre entstandenen "Die Mumie" und "Der Unsichtbare" bekamen ein Jahr vor dem Erscheinen des Werwolfs ihre ersten spät nachgerückten Fortsetzungen beschert. Sein Auftritt war somit längst fällig.

Doch so ganz will er sich der Qualität seiner meisten namhaften Vorgänger nicht anschließen, schaut er sich doch nicht so intensiv wie diese. Weder gelangt der tragische Aspekt an das Leiden des Monsters von Dr. Frankenstein heran, noch fasziniert der Wandel, den der Körper des Wolfsmenschen durchmacht, derart intensiv wie jener des wissenschaftlichen Experimentes des Unsichtbaren. Letztendlich schaut sich das Treiben im hier besprochenen Streifen ohnehin eher wie die Blaupausen-Fluch-Version eines "Dr. Jekyll und Mr. Hyde", den das Konkurrenzstudio MGM längst zu Beginn besagter Horrorwelle auf die große Leinwand brachte. Dieser vermochte die Tragik einer bestehenden Leidenschaft zu dem Mann, der das Monster in sich birgt, wesentlich intensiver einzufangen, als es Waggner mit seinem Wolfsmenschen schaffte. Zu nebensächlich eingebracht scheint die Blondine an Chaneys Seite, zu wenig nahe gekommen sind sie sich für ein wahrhaft tragisches Verzweifeln.

Auch das Aussehen des Werwolfs kommt dem Streifen nicht zur Hilfe, gelingt es doch selbst heute kaum wen ein solches Wesen überzeugend per Maske oder Computereffekte darzustellen, und die recht ordentlich angegangenen Versuche der Maskenbildner des hier besprochenen Werkes können ebenfalls nicht überzeugen. Das frühe Erscheinungsjahr lässt einen jedoch über diese Unzulänglichkeit hinwegsehen, schaut sich "Der Wolfsmensch" doch längst ohnehin lediglich nostalgisch anstatt wahrhaftig gruselig. Und da die Geschichte routiniert gekonnt genug erzählt ist und die im Nebel gehaltenen überzeugenden Studiolandschaften, sowie das Schloss und der Friedhof atmosphärisch gekonnt dagegen halten, verfällt der Film nicht all zu sehr der unfreiwilligen Komik, unter welcher der zu blutarme "Dracula" mit Lugosi mit seinen Gummifledermäusen und dem Fehlen von Vampirzähnen litt, gerade im Vergleichsblick zum großartigen 9 Jahre zuvor entstandenen "Nosferatu".

Lugosi spielt auch in "The Wolf Man" (Originaltitel) mit, und das klingt nach einer guten Entscheidung, war es doch nicht er der den 30er Jahre Vampirfilm scheitern ließ und wurde er doch zusammen mit Boris Karloff zu Recht eine der bedeutendsten Horrorikonen seiner Zeit. Da klingt es nur gut, dass er als Ergänzung zum naiv dreinschauenden und versteift wirkenden Lon Chaney Jr. eingesetzt wurde, der den Film nicht wirklich zu tragen weiß und als Mensch nicht halbwegs so gut zu überzeugen weiß wie als Werwolf. Doch Lugosis Part als Zigeuner ist zu kurz ausgefallen, um "Der Wolfsmensch" einen wahren Pluspunkt zu bescheren, und auch der ebenfalls anwesende Claude Rains kann in seiner zu wenig beeinflussenden Rolle nicht die Intensität seines Unsichtbaren zur Verbesserung des Streifens wiederholen. 

Und so bleibt "Destiny" (Alternativtitel) das was zum Glück trotz aller Umstände noch aus ihm geworden ist: ein kleines, sympathisches Stück Horrorroutine, welches längst nicht die Qualitäten der meisten Konkurrenzprodukte besitzt, aber ordentlich und effektiv genug umgesetzt wurde, so dass zumindest der Horrornostalgiker von heute ordentlich und charmant genug unterhalten wird, um nicht sonderlich streng mit dem Produkt umzugehen. Damit liegt er zwar weit hinter seinen Erwartungen zurück, aber wenn selbst ein überforderter Lon Chaney Jr. trotz seiner Defizite solche Sympathie zu versprühen vermag, dann kann ein Film wie "Der Wolfsmensch" nicht völlig entartet sein, dann merkt man bei weniger Erwartungen dass sehr wohl Herzblut an seiner Entstehung mit im Spiel war und man inmitten von Fortsetzungen altbekannter Monster zumindest mal wieder etwas Frisches hinzu erschaffen wollte. Wahrscheinlich kam "Der Wolfsmensch" trotzdem einfach ein halbes Jahrzehnt zu spät, wer weiß wie er zu den Bestzeiten der Universal Studio-Monsterfilme ausgefallen wäre.  OFDb

10.05.2014

12 UHR MITTAGS (1952)

Kino kann großartiges leisten. „12 Uhr mittags“ aus dem Jahr 1952 ist ein Beispiel dafür, ist er doch perfekt durchkomponiert, zielgerichtet auf den Showdown hinarbeitend, nie daran zweifeln lassend dass es mittags zur prophezeiten Auseinandersetzung kommen wird, und auf dem Weg dorthin perfekt mit dem Dramatikaspekt im Vordergrund arbeitend, um sich gegen Ende in einen Thriller zu verwandeln. Sicher, für einen Western ist Fred Zinnemanns ausgezeichnetes Meisterwerk etwas brav ausgefallen, zumindest vordergründig, wenn man wilde Schießereien, Verfolgungsjagden auf Pferden, Banküberfälle und all die anderen actionorientierten Klischees des Genres erwartet. Hintergründig ist „High Noon“ (Originaltitel) jedoch kein bisschen brav, und mutig ist er durch die modern gezeichnete Hauptfigur noch zudem.

Kane ist ein Mann der Prinzipien, ein Mann der sein Wort hält, für Ehre und Anstand steht. Das ist klassischster Western mit klarer Gut- und Böse-Trennung. Aber seine Einstellungen sind modern, für die Zeit des Wilden Westens ebenso wie cineastisch gesehen für die 50er Jahre. Eine Mexikanerin ist seine Ex-Geliebte, Tiere rettet er vor dem Feuertod (wenn auch für einen Trick nutzend), und er geht nicht nur nicht in die Kirche, auch die Ehe wurde nicht kirchlich getraut. Nicht dass es der Film noch mehr nötig gehabt hätte, aber auch an anderer Stelle gibt er sich modern, so z.B. in der Figurenzeichnung der Frauen, wenn diesbezüglich in seinem extremsten Punkt auch erst zum Ende hin.

Lediglich am zu seiner Zeit obligatorischen Happy End hält man fest, und da man dies von Anfang an weiß, raubt das dem Streifen ein wenig von seinem Spannungspotential, tatsächlich jedoch wirklich nur ein wenig, denn der Weg ist das Ziel, und je dramatischer die Hoffnungslosigkeit im Löwenanteil der Geschichte, desto spannender der Showdown, das Ende kennend oder nicht. Ein wenig musste sich halt auch ein rebellischer „12 Uhr mittags“ an vorgegebene Erzählmuster halten, sonst wäre eine Aufführung vielleicht als zu riskant anerkannt worden und wir würden ihn heute nicht kennen. Es guckt sich für unsere Zeit harmlos, aber „12 Uhr mittags“ ist ein Film aus den biederen, braven USA, und da war es zu dieser Zeit nicht üblich Kritik am System, an der Regierung und an der Justiz zu üben. Und Zinnemanns Film lässt diesen Tabubruch zur Grundlage seines Streifens werden - im Zentrum ein Gesetzesmann, dem seine Arbeit auf passive Art nicht gedankt wird.

Ein Mörder wird begnadigt, der Mann der ihn hinter Gittern brachte wird erst kurz vor der Ankunft des Rächers über diese Entscheidung informiert, und das Dorf, das immer wieder betont wie dankbar es dem Sheriff ist, zeigt diesen Dank nicht in der größten Stunde seiner Not. Diesen Aspekt arbeitet „High Noon“ besonders geglückt heraus, übt durchaus Kritik am feigen Verhalten der Bürger, fein analysiert und auf verschiedene Weise demonstriert, er zeigt aber auch das Dilemma der Hilflosigkeit auf, in dem sich mancher Verweigerer befindet, zeigt also dass dieser dramatische Aspekt zwei Seiten der Medaille hat. Wenn die einzig Hilfsbereiten ein halbstarker 14jähriger und ein von Schuldgefühlen geplagter, einäugiger Säufer ist, dann kommt der Film besonders bitter daher, zumal Kane ein sehr sozialer Mensch ist. Jugendliche für den guten Zweck opfern käme für ihn nie in Frage, so verzweifelt die Lage auch ist. Und den Betrunkenen lässt er im Glauben, dass er ihm bescheid gäbe, wenn die Auseinandersetzung beginnt, um ihm nicht seine Würde zu nehmen.

Sympathischer ohne dabei auf die Nerven zu gehen kann ein klassischer Filmheld wohl kaum gezeichnet sein. Etwas alt ist er für seine junge Gemahlin, entweder Standard im Wilden Westen, oder schon wieder ein damaliger Tabubruch, vielleicht auch ein längst bestehender Alltag in Hollywood, der, wenn dem so ist, dementsprechend unnötig noch immer bei Erscheinen von „Ein perfekter Mord“ diskutiert wurde. Ich weiß nicht was davon der Wahrheit entspricht. Auf jeden Fall ist Kane ein Held zu dem man hält, ohne dass mit seiner Überzeugung gleich jede Diskussionsgrundlage über den Film über Bord fiele.

Ob man seine Ideale teilt oder der Frau mit ihrer Ansicht recht gibt, ist ebenso Ansichtssache, wie die in der Kirche aufgeworfene Frage, ob Kane ein Held ist weil er sich dem Mörder stellt, oder ob er damit das Unglück in die Stadt lockt, das seinen friedlichen Alltag weiterleben könnte, wenn die Banditen merken, dass Kane nicht in der Stadt ist. Mag „12 Uhr mittags“ auch Position beziehen, er ist stets so erzählt, dass er andere Meinungen zu Wort kommen lässt und damit zur Diskussion einlädt. Ein guter Schachzug wenn man all die Bereiche bedenkt, an denen er aneckt.

„High Noon“ ist großartiges Kino, für Freunde des Genres Drama mehr als für die des Westerns, großartig besetzt mit Gary Cooper und Lloyd Bridges, der den einzigen Charakter spielt von dem man so gar nicht weiß, ob er gewissenhaft die Meinung ändert oder auf egoistischem Kurs bleibt. Grace Kelly darf nur hübsch aussehen. Der schauspielerisch schwierigere Frauenpart war ohnehin jener der objektiv und praktisch denkenden Mexikanerin, die gewollt emanzipiert präsentiert wird, und dabei in ihrer Art eine Kälte ausstrahlt, die ebenso zum Diskutieren anregt: kalt wirkend durch Emanzipation oder tatsächlich kalt kalkulierend?

„12 Uhr mittags“ bietet viel Diskussionsnährstoff hinter den Reihen, ist vielschichtig erzählt für eine nach außen hin geradlinige Geschichte, und bietet zudem noch psychologisch glaubwürdige Charaktere, einen hohen Spannungsbogen in dichter Atmosphäre, einen stimmigen Soundtrack, der selbst dann noch geglückt ist wenn er Erscheinungsjahr-bedingt etwas zu laut ausholt und eine glaubwürdige Dramatik, die den Zuschauer an die Identifikationsfigur Kane fesselt, geradewegs zulaufend auf einen Showdown im unfairen Verhältnis Mann gegen vier Mann. Die Schluss-Szene könnte mit ihrem stummen, enttäuschten Kommentar nicht besser gewählt sein und wurde von Don Siegel, die Parallelen passend erkennend, in seinem Film „Dirty Harry" als Ehrerweis auf Zinnemanns Western-Klassiker übernommen.

Mit Augen von heute schaut sich „High Noon“ klassisch und modern zugleich. Die Brisanz der angerissenen Themen ist auch heute noch erschreckend aktuell, womit dieser Klassiker trotz Schwarz/weiß und ausgestorbenem Genre von seiner Aussage her noch immer ein Evergreen ist. Wer den Film noch nicht kennt: unbedingt ansehen!  OFDb

10.10.2012

IM SUMPF DES GRAUENS (1959)

Nach dem Erhalt eines Telegramms verschwindet der Ehemann einer Frau spurlos. Diese sucht ihn Monate lang vergebens und setzt ihre letzte Hoffnung auf die Idee es in seinem Heimatort zu versuchen. Dort angekommen stößt sie auf mangelnde Gastfreundschaft und Unehrlichkeit. So will man ihr weiß machen von einer Ehefrau nichts zu wissen und den Aufenthaltsort des Mannes, den man kaum kenne, nicht zu wissen. Als die Frau des nachts wohlbekannte Klänge am Klavier hört, läuft sie hinunter ins besagte Zimmer und sieht einen Mann im Dunkeln davon laufen, der sein Gesicht verdeckt. Sie glaubt felsenfest das dies ihr Mann war. Aber warum weicht er ihr aus? Und warum verdeckt er sein Gesicht? Ob der Arzt des Ortes mehr darüber weiß als er behauptet?...
 
Der Vetter der Fliege...
 
Erwartet hatte ich herzhaften, aber sehr billig inszenierten Schund, als ich mich dazu entschied "The Alligator People" (Originaltitel) zu sichten. Stattdessen lächelte mich eine liebevoll produzierte Umsetzung einer größeren Filmfirma an, die ihre Geschichte in etwa wie den dritten Teil der Fliege ("Der Fluch der Fliege") oder den zweiten Teil des Unsichtbaren ("Der Unsichtbare kehrt zurück") erzählt. Die Darsteller sind akzeptabel gewählt, Kamera und Schnitt sind gut ausgeführt, und das Drehbuch folgt den typischen Pfaden damaliger Zeiten.

Unter wissenschaftlich idiotischen Vorwänden wird uns ein Drama mit Monsteraspekt erzählt. Der Film schreitet interessant erzählt langsam voran, wird somit nicht langweilig, sondern zieht aus seiner Ruhe die Kraft. Atmosphärisch bleibt "Im Sumpf des Grauens" auf einem angenehm routinierten Pegel, so dass ohne ein wahrlich hohes Niveau anzustreben in seiner ehrlich schlichten Art ein kleiner sympathischer Durchschnittsfilm entstanden ist, der wenig bis keine Überraschungen bietet (je nachdem wie bewandert man in Monsterfilmen der 50er Jahre ist).

Das Monster, wenn man es überhaupt so nennen kann, kommt erst zum Schluss des Streifens vor. Zuvor besteht die Mutation lediglich in Form einer Hautkrankheit, die durch einen folgenschweren medizinischen Eingriff entstanden ist. Wenn der Kranke Richtung Finale letztendlich doch noch zur titelgebenden Kreatur wird, driftet "The Alligator People" doch noch kurzfristig in den zuvor vermuteten Schundbereich ab. Wer die „Raumschiff Enterprise“-Folge kennt, in welcher Kirk auf einem öden Planeten gegen einen Echsenkapitän kämpfen muss, der kann sich vorstellen, was man von dem hier präsentierten Kostüm zu erwarten hat. Ernst nehmen kann man das nicht. Ein Schmunzeln muss erlaubt sein, bei einem solch unfreiwillig komisch wirkenden Monster, welches einen charmant aus der Filmrealität reißt.

Ansonsten bleibt Roy Del Ruths Werk freilich auf dem selben angenehm schlichten Niveau stehen, welches er zuvor ausstrahlte, zumal die Maskerade gegen Ende nicht die erste belustigende Trickserei des Filmes war. Hin und wieder gab es echte Alligatoren zu sichten, die immer dann gegen unübersehbar alberne Plastikmodelle ausgetauscht wurden, wenn die Protagonisten an ihnen vorbei laufen müssen.

Somit bleibt nur zu sagen, dass das Ganze nicht ganz so schundig ausgefallen ist wie viele themenähnliche Filme zu der ersten Hochzeit von Monster- und Mutationsfilmen, letztendlich ist aber trotzdem nur ein schlichter kleiner Genrebeitrag bei rumgekommen und somit kein zweiter Ausnahmefilm wie "Die Fliege". Mit dem Ergebnis der beiden Vergleichsfilme zu Beginn dieser Filmbesprechung kann "Im Sumpf des Grauens" jedoch locker mithalten.  OFDb
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