Mit dem Remake von "Das Haus auf dem Geisterhügel" startete Produzent Robert Zemeckis seine Filmfirma Dark Castle, die er zusammen mit Joel Silver gründete, die es sich zum simplen Ziel machte Horrorklassikern Neuverfilmungen zu bescheren. An Verspieltheit mangelt es hier nicht. Das Gebäude wirkt wundervoll übertrieben prächtig und skurril, der Gastgeber heißt nicht zufällig Price und ähnelt dem ehemaligen Horrorstar dieses Namens wie aus dem Gesicht geschnitten, makaberer Humor und Horror bilden ein beabsichtigtes Geisterbahn-Feeling, alles soll eher verschmitzt anstatt düster wirken, aber dennoch düster genug, um Horrorfilm zu sein. So sehr das Genre und der Spaß am Schrecken auch persifliert werden, "House on Haunted Hill" (Originaltitel) verbeugt sich vor dem Genre, respektiert es und setzt trotz des hohen Anteils an Augenzwinkerei nie auf den Bereich der Komödie. Intrigen, Folter, Habgier, Wahnsinn, Täuschung und Experimente an Menschen bereichern die Spukhandlung, der es nicht an Spezialeffekten mangelt. Ob Geisterdesign oder anderweitiger Hokuspokus, mit fortschreitender Laufzeit wird immer mehr auf Effekte gesetzt, für meinen Geschmack etwas zu stark, zumal vieles am Computer entwickelt wurde, und das tat beim damaligen Stand der Möglichkeiten dem Film schon damals nicht sonderlich gut. Viel kaputt macht es nicht am wilden Treiben, zu viele Wendungen am Schluss schon eher, aber selbst diese können dieses sympathische, verschmitzte Werk nicht kaputt kriegen. Das hat mir in jüngeren Jahren zwar eine Spur besser gefallen hat als heute, aber damals gab es auch noch nicht den sehr ähnlichen "13 Geister" aus selbiger Produktionsschmiede und mein persönliches Highlight von Dark Castle, "House of Wax". Dem 40 Jahre zuvor entstandenem Original kann William Malones Regiearbeit jedoch zu Genüge das Wasser reichen. Und Genre-Stammgast Jeffrey Combs trumpft mal wieder in einer außergewöhnlichen Rolle am Rande. Wiki
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
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29.12.2023
27.05.2023
ROBOTJOX - DIE SCHLACHT DER STAHLGIGANTEN (1989)
Als Charles Band (hier noch in Unterstützung mit Papa Albert) in den 80er Jahren noch etwas aufwendiger produzierte, bekam man 1989 trotzdem Spezialeffekte präsentiert, die Anfang der 80er für einen B-Movie okay gewesen wären. Putzig sieht es aber allemal aus, was er uns hier in einem ernst gemeinten Science Fiction präsentiert, der inhaltlich mit seinem Roboterkampf zur Wahrung des Friedens der letzten zwei Großmächte der Erde einen Mix aus "Rollerball", "Frankensteins Todesrennen" und "Pacific Rim" darstellt. Freilich ist das Zukunftsbild so naiv gestrickt, wie die Charaktere und der komplette Handlungsverlauf, aber wegen einem intelligenten Plot schaltet man ein solches Trivialprodukt ohnehin nicht ein. Zumindest weiß die Geschichte mit kleinen Ideen am Rande zu überraschen, so z.B. in der Aussage, dass man ab dem 5. Kind vom Staat eine größere Wohnung beziehen darf. Die Handlung selbst ist mir aber dann doch etwas zu schlicht ausgefallen, so sehr wie sich jede Entwicklung vorhersehen lässt und so wenig, wie die Figuren einen das übliche Einerlei charmant zu verzuckern wissen. Alles bleibt zu sehr distanziertes Konzept, zumal sich Band ernsthaft auf seine sympathisch schrottigen Roboterkampf-Schauwerte verlässt, so als seien sie tatsächlich sehenswert. "Robot Jox" (Originaltitel) ist nicht ohne Charme, mit seinen verkrampften Figuren, dargestellt von wenig charismatischen Mimen, aber dann doch eine Spur zu stumpf ausgefallen, um sich banal berauschen lassen zu können. Die Roboterszenen schauen sich auf höchst naiver Basis charmant an, kurze Anflüge von Kreativität tauchen hin und wieder auf, kurzum: das Grundlagenprogramm weiß zu funktionieren, aber eben nicht zu faszinieren, nicht einmal das Kind im Manne. Dafür dass das Produkt in den USA allerdings für ein Jugendpublikum konzipiert wurde, weiß der Schluss zu gefallen, so wenig psychologisch glaubwürdig er auch ausgefallen sein mag. Wiki
27.12.2017
UNDERGROUND WEREWOLF (1988)
Mit „Underground Werewolf“ erwartet den Filmfreund ein für die 80er und 90er Jahre ganz typischer Horrorfilm, wie er in Deutschland stets nur in den Videotheken zu entdecken war. Man erzählte eine Monstergeschichte, setzte diese eher naiv und bunt um anstatt gruselig, sowie augenzwinkernd anstatt ernst gemeint. Im Prinzip drehte man auf Spielfilmlänge das, was andere als Kurzepisoden in „Twilight Zone“, „Unheimliche Geschichten“ oder in Comicform ablieferten. Einzig der Gewaltbereich wurde erhöht, eine Zutat die heute jedoch kaum noch ins Auge fällt, so zahm Werke dieser Art mit Genreproduktionen der Neuzeit verglichen aussehen. Häufig war Produzent Charles Band für Genre-Beiträge dieser Art verantwortlich, und so ist es auch hier bei „Cellar Dweller“ (Originaltitel), den der gute Mann kostengünstig gleich von dem Verantwortlichen der Kreatur und anderweitigen Spezialeffekte dieses Werkes herunterdrehen ließ.
Kostengünstigkeit stand halt schon immer vorne an in einer Band-Produktion, in den 80er Jahren aber noch in anderen Dimensionen angewandt als in den 90er Jahren bei den unter dem Full Moon-Label entstandenen Werken, die tatsächlich kaum noch günstiger fertigzustellen gewesen wären. Anhand des Beispieles „Underground Werewolf“ kann man die finanziell höher budgierte Billigproduktion im Vergleich zur völlig kostenbefreiten späteren Art Bands Filme zu produzieren zumindest auf das bekannte Gesicht von Jeffrey Combs verweisen und auf einen namhaften Effektkünstler John Carl Buechler. Zudem sind die im Film recht häufig gezeigten Comicstrips ebenfalls weitaus besser gezeichnet, als sie ein vollkommener Laie in diesem Gebiet hinbekommen hätte und werden somit auch teurer gewesen sein als die Zeichnungen eines Amateurs. Hier lohnt im Vergleich ein Blick auf Fred Olen Rays „Evil Toons“, dessen Comicmonster mit viel Augenzudrücken gerade eben noch als sympathischer Verweis auf das zu verarschende Genre durch geht, wohingegen die Zeichnungen im hier besprochenen Film tatsächlich nicht von schlechten Eltern sind.
Eine sinnvolle Geschichte darf man in einer Band-Produktion so wenig erwarten wie ein wahrlich engagiertes Team vor und hinter der Kamera. Man merkt, dass die Beteiligten Spaß am Set hatten, sich Mühe geben sieht jedoch anders aus, muss für ein Schnellschuss-Produkt wie dieses aber auch gar nicht sein. „Underground Werewolf“ ist für die schnelle Mark gedreht und trotzdem sympathisch für Schundfilm-Fans ausgefallen, immerhin wusste Buechler zumindest was dieser sich bei dieser Art Horrorfilm wünscht.
Sicherlich ist das titelgebende Monster, welches zwar tatsächlich ein wenig wie ein Werwolf aussieht, aber keinesfalls einer sein soll, etwas zu zahm ausgefallen. Erschreckend sieht es nicht einnmal theoretisch aus. Aber man erkennt wie liebevoll es mit simplen Mitteln geschaffen wurde, und der augenzwinkernde Grundton eines Filmes der sich zu keiner Zeit ernst nimmt, fängt die mangelnde unheimliche Wirkung der Kreatur ohnehin akzeptabel auf. Freilich hätte es auch einem Film wie diesem hier gut getan ein erschreckenderes Monster vorzuweisen, aber dessen Bravheit schadet dem Streifen zumindest nicht, der sich wie erwähnt treu an den simplen Horrorgeschichten aus Comicheftchen, Schmuddelromanen und Fernsehepisoden orientiert.
Harte Effekte gibt es nur gelegentlich zu sichten, aber zumindest wird das Monster von Beginn an recht häufig gezeigt und auch Freunde nackter Frauen bekommen von Anfang an Sehwerte geboten. Band wusste halt schon immer was dem Schmuddelfreund schmeckt. Dass einem mit diesem Rezept kein Meisterwerk gelingt und es auch innerhalb des Zielpublikums Leute geben wird, denen das was Buechler uns hier serviert nicht ausreicht, dürfte klar sein. Generell ist man mit „Underground Werewolf“ aber gut bedient wenn man Werke wie „Metal Beast“, „Das Gehirn“ oder eben Produktionen von Charles Band mag. Und eine gelungene Schlusspointe entlässt einen zudem gut gelaunt aus einem kurzweiligen, unter 80 Minuten laufenden Film. OFDb
05.05.2016
THE HORROR STAR (1983)
Norman Thaddeus Vanes Regiedebut kann man beim besten Willen nicht ernst nehmen, allerdings soll man das auch gar nicht, so augenzwinkernd wie der Film umgesetzt ist und so skurril wie er mittels grotesker Elemente angereichert wird. Das geht sogar so weit, dass man mit der Zeit das Gefühl bekommt die Geschichte spiele in einem unserer Welt ähnlichem Paralleluniversum, in welchem eine gute Portion Wahnsinn und Übertreibung zur alltäglichen Normalität gehört. Die nie begründete Bösartigkeit des Filmstars, das pompöse Hightech-Mausoleum samt tödlicher Gimmicks, die geschmacklosen Späße ansonsten ziemlich normaler Studenten, die übergroße Studentenunterkunft für unter 10 Personen, der selbstverständliche Glaube an Übernatürliches und die theatralisch überzogene Seance, sie alle stehen Pate für das überdrehte Weltbild von „The Horror Star“, mit dem so einige sicherlich nichts anfangen können.
Sicherlich kann man sich fragen in wie weit der groteske Touch tatsächlich beabsichtigt ist, wenn man parallel zu diesen Übertreibungen feststellen darf, dass der Regisseur sichtlich überfordert ist einen halbwegs roten Faden zu verfolgen. Ermittlungen die mit der Geschichte so wenig zu tun haben, dass man sie auch gleich hätte entfernen können, Widersprüche in der Handlung, selbst an wichtigen Eckpunkten wie der Erweckung der Filmlegende, die auf der einen Seite arg zufällig stattfindet, wohingegen alles andere sich wie die Ausführung eines von langer Hand vorbereiteten Planes schaut.
Selbst wenn man so wohlwollend wie ich an „Frightmare“ (Originaltitel) herangeht weiß er nicht wirklich gänzlich zu überzeugen, so hanebüchen sich das Zusammenfinden von Horrorfilmklischees zur mühsam zusammengeflickten Pseudo-Story schaut. Aber der mit dem jungen Jeffrey Combs in einer Nebenrolle besetzte Film besitzt durchaus seinen Charme, zumal er es schafft mit simplen Geisterbahnmethoden inmitten all des Irrsinns eine spannungsgeladene Atmosphäre aufblitzen zu lassen. Erstaunlicher Weise ist „The Horror Star“ immer dann im Gegenzug am schwächesten, wenn mal wieder wer sein Leben lassen muss, auch wenn der auferstandene Radzoff dabei recht abwechslungsreich vorgeht.
Die noch halbwegs bodenständige erste Hälfte hat mir persönlich besser gefallen als die arg surreale zweite Hälfte, zumal man sich viel Zeit nimmt bis der Bösewicht sterben darf, so dass man die Legende gut kennenlernt, und es selbst dann noch einige Zeit dauert bis der Leichnam gestohlen wird. Mit seinen übertrieben nebelig in Szene gesetzten Mysterymomenten und einem Soundmix aus Hintergrundscore und dämonischem Gebrabbel weiß aber auch die zweite Hälfte zu unterhalten, sofern man sich den Unsinn der dort stattfindet so schön reden kann wie ich es tue oder ihn einfach aus anderen Gründen mag.
An „Theater des Grauens“, in welchem ebenfalls ein mordendes, selbsternanntes Schauspielgenie im Mittelpunkt steht, kommt dieser kleine billig produzierte Videothekenfilm freilich nicht heran, fehlt im doch die Klasse dieser kleinen Perle. In seiner verspielt bescheuerten Art erinnert Radzoffs Treiben eher an die Rache des Maskenbildners aus „Der Satan mit den 1000 Masken“, der auf ähnlichem Produktionsniveau umgesetzt wurde.
Wäre „Body Snatchers“ (Alternativtitel) trotz seiner in Dunkelheit und Nebel gehaltenen Bilder nicht aufgrund der poppigen Zeit in der er entstand so kunterbunt und relativ flott ausgefallen, man könnte ihn in seiner skurrilen Art fast für einen Film von Jess Franco halten, einem Mann der ebenso wenig um eine logische Handlungsabfolge gab, seine mit bizarren Zutaten ergänzten dünnen Geschichten aber stets viel nüchterner umsetzte als es ein US-Teen-Horror der 80er Jahre je dürfte. „Horror Star“ hat es sicherlich schwer ein Publikum zu finden. Wer aufgrund der Veröffentlichung über das Troma-Label glaubt man habe es mit einem überdrehtem Party-Spaß a la „Terror Firmer“, „Atomic Hero“ oder „Class on Nuke 'em High“ zu tun, der täuscht sich jedoch. OFDb
02.04.2014
CASTLE FREAK (1995)
„Castle Freak“ ist für die Mitte der 90er Jahre nicht gerade das typische Produkt aus der Full Moon-Schmiede von Charles Band. Normalerweise auf einer Idee Bands beruhend, nicht weit über 70 Minuten laufend und Effekte meist in Puppen und Kostüme steckend, wird billig in Ost-Europa gedreht und der Film mit viel Dialog versehen, der über Leerlauf in der Handlung hinwegtäuschen soll. Gerne wird die Laufzeit mit dem Vor- und dem Abspann gestreckt und Szenen vergangener Filme noch einmal verwendet. Diese kostengünstige Art einen Film fertigzustellen hat sogar hin und wieder kleine, sympathische Ergebnisse hervorgebracht, ein so gelungenes Werk wie „Castle Freak“ wäre damit jedoch nicht entstanden.
Band arbeitete bereits bei „Dolls“ mit Stuart Gordon zusammen. Damals dachte ich noch es wäre der Einfluss von Mit-Produzent Brian Yuzna gewesen, der den Puppen-Horror so viel interessanter wirken lässt als übliche Band-Produktionen. An „Castle Freak“ ist Yuzna jedoch nicht beteiligt gewesen, er kann auf dessen Klasse also keinen Einfluss gehabt haben. Stattdessen war Charles Papa Albert Band als weiterer Produzent mit an Bord, der mit Werken wie „Zoltan - Draculas Bluthund“ aber nicht wirklich viel besseres ablieferte als sein Sohnemann. Wahrscheinlich hatte Gordon durch seine Erfolge mit „Re-Animator“ und „From Beyond“ einfach etwas mehr Atemluft gewährt bekommen als andere von Band beauftragte Regisseure. Viel Geld stand ihm zwar nicht zur Verfügung, aber er hat etwas daraus gemacht.
So wurde vor Ort in Italien gedreht, die Laufzeit bekam klassische Spielfilmlänge beschert, Spezialeffekte wurden professionell angegangen, und das Drehbuch war auch weit über Full Moon-Durchschnitt, lebt es doch nicht nur von einer tollen Dramatik und dem Verständnis für seine Charaktere, es lässt sich auch Zeit für seine Geschichte und hat dabei immer etwas zu erzählen. Den Soundtrack steuerte Charles Bruder Richard bei, der im Titellied zwar alles andere als einen positiven Eindruck hinterlässt, innerhalb des Streifens jedoch passend komponierte, so dass auch er einen Teil der gelungenen Atmosphäre beisteuerte.
Letztendlich liegt es aber am Händchen Stuart Gordons und seinem talentierten Darsteller Jeffrey Combs, dass „Castle Freak“ eine kleine Perle geworden ist. Während Combs die Dramatik seiner Figur in den verschiedenen Phasen glaubwürdig herüberzubringen weiß, überrascht Gordon mit einer Inszenierung, die an alte italienische Horrorfilme der 70er und 80er Jahre erinnert. Auch wenn aus der Schloss-Location nicht genügend Potential herausgeholt wurde, Gordons Film ist stimmig, arbeitet mit allerhand klassischen Gruselelementen und erzählt eine Geschichte in der es nur Opfer gibt.
Die Tochter ist blind (was in ihren besten Szenen an „Geisterstadt der Zombies“ erinnert), die Mutter trauert um den verlorenen Sohn, der Vater leidet an Selbstvorwürfen, selbst eine am Rand auftauchende Prostituierte und ein Polizist baden in ihrer persönlichen Tragik, und der Film ist sensibel genug auch die Tragik des misshandelten, weggesperrten Sohnes in facettenreicher Ausschweifung auszuleuchten, so dass auch, wie für den klassischen Gruselfilm typisch, das Monster lediglich ein Opfer ist.
Geblutet wird in „Castle Freak“ nicht viel, aber wenn dann sind die Szenen nicht ohne. Toll ist, dass sie für die Geschichte nützlich eingebracht werden, da auch die Gore-Momente etwas zu erzählen wissen, uns Informationen liefern. Zur Story passend sind sie nicht nur schockierend und provozierend, auch sie baden in Tragik. Die Art wie das Monster seine Taten begeht, die Gründe für diese Taten, das Leid der Opfer, dies wird alles so empathisch eingefangen, dass man von dem Film, dem es eigentlich an einem brauchbaren Spannungsbogen fehlt (allein weil man von Anfang an in alles eingeweiht wird), geradezu gefesselt wird.
„Castle Freak“ ist für seine wackelige Geschichte recht glaubwürdig erzählt, zumindest was die Psychologie der Figuren betrifft und die verschiedenen Einflüsse der verschiedenen Leute auf das weitere Geschehen. Somit muss nur selten mit Ausreden gearbeitet werden wenn es darum geht warum man sich trennt. Sogar die Flucht aus einer Polizeigewahrsam wird plausibel begründet und geschildert. In solchen Momenten ist der Film sehr realistisch, während er an anderer Stelle, meist den Pflichten des Genres geschult, an den Haaren herbeigezogen wirkt.
Am effektivsten ist neben den Taten und der Tragik der Kreatur, die anbei bemerkt optisch prima zu wirken weiß, wohl die Tragik des Helden herausgearbeitet, eine Tragik aus dem Blickwinkel eines Mannes, wie nur er sich als Opfer sehen kann, missverstanden vom Empfinden einer Frau, die in anderen Maßstäben nach anderer Moral und anderen Prinzipien denkt.
Außerhalb von Filmen, die sich dies zum Schwerpunkt machen, so wie in „Up In The Air“ oder in der letzten Folge der fünften Staffel „Dexter“ geschehen, gibt es das so intensiv und korrekt herausgearbeitet nur selten zu sehen. Wahrscheinlich weil Männer nur ungern den Spiegel vorgehalten bekommen, ohnehin den Ruf besitzen nur selten dramatische Filme sehen zu wollen und Frauen diese Art Dramatik als lächerlich oder verlogen empfinden würden. Was auch immer es ist: schön dass „Castle Freak“, für ein Genre das damit nichts am Hut haben muss, in diesem Punkt ein Ausnahmefilm geworden ist.
In diesem und in einem anderen: für Ami-Verhältnisse wird hier nicht mit Nacktheit und sexuellen Aspekten gespart. Oralsex, eine Goreszene oben ohne, und der verstümmelte Pillemann der Kreatur als ein weiteres tragisches Element des Misshandelten, Gordon spart nicht an extremen Bildern, zumindest gesehen auf seine Entstehungszeit und in Anbetracht der Produktionsbedingungen. Da sich „Castle Freak“ wie erwähnt in seinem Stil sehr italienisch guckt, ist dies auch die richtige Entscheidung.
„Castle Freak“ ist ein Horror-Drama mit Wirkung, die Herkunft der Schundfilm-Ecke nicht komplett leugnen könnend, aber innerhalb seiner Nische gehobenere Unterhaltung als üblich bietend und nicht nur den Hirnlos-“WobleibtdennnurdasBlut“-Horror-Freak bedienend. Selten hat eine Kleinproduktion mich so überrascht wie dieses relativ unbekannte Produkt. Zumal ich in jüngeren Jahren, als ich nur auf reißerische Horrorfilme stand, mit dem hier vorliegenden Film so gar nichts anfangen konnte und ihn unglaublich langweilig fand. Da schämt man sich für sein altes, ignorantes Ich. OFDb
14.02.2013
SHARKMAN - SCHWIMM UM DEIN LEBEN (2005)
Auf einer Insel hat ein Wissenschaftler lange geforscht um die Gene
Mensch und Hai zu kreuzen. Eine Gruppe Menschen gelangt nun auf diese
Insel. Eine Journalistin kommt hinter das düstere Geheimnis. Dies trifft
sie ganz besonders, weil der Mann im Hai ein Ex von ihr war. Aber würde
er sie deshalb leben lassen?
Ach wäre der Film doch wie sein Cover, was wäre er dann für eine Trash-Granate! Aber bekommt man hier einen Haimann zu sehen? Nein, die Geschichte handelt von einem Hai mit menschlichen Genen. Also haben wir mit „Sharkman“ eigentlich nur wieder einen typischen Hai-Horror am Start, wie es sie zuhauf gibt. Das Tier soll in diesem Film zwar dank der besagten Zusatz-Gene intelligent sein, aber das fällt eigentlich kaum auf. Die "Deep Blue Sea"-Haie hatten mehr auf dem Kasten als dieses Stück Restmensch.
Als wäre der Film nicht ohnehin schon uninspiriert genug umgesetzt, was sich vor allen Dingen durch das gelangweilte Spiel der Darsteller zeigt, zeigt er dies auch noch in seiner Handlung. Die läuft zunächst nach 08-15-Muster ab und langweilt damit, dass der Hai immer und überall zuschlägt, egal wie er von hier nach da so schnell gekommen ist, schwenkt dann aber um in ein vorhersehbares letztes Drittel mit leichtem Soapgehalt, denn die Heldin ist die Ex des bisschen Mensch in viel Hai.
Man wollte Trash sehen, stattdessen versuchte sich Regisseur Oblowitz an einem spannenden Film, was bereits an der Langeweile und den extremen Unlogiken scheitert. Unfreiwillig komisch ist das ganze leider auch nicht, und so bleibt am Ende nur die Frage wie viel weniger die Produzenten mit einem ehrlichen 1000. langweiligen Haicover eingenommen hätten, anstatt mit diesem lockenden Haifischmann-Fake. Schade dass der Film nicht einmal als Billighorror a la "Megalodon" funktioniert, dann wäre ich nur noch halb enttäuscht. OFDb
06.09.2012
ABOMINABLE (2006)
Ein Rollstuhlfahrer sichtet an einem Waldgebiet eine übergroße,
yetiähnliche Kreatur, die es vorzugsweise auf die Mädels von der
Blockhütte von gegenüber abgesehen hat...
Aus der Muppet Show entlaufen...
„Abominable“ entpuppte sich zu meiner Überraschung als spaßiges Horrorfilmchen für zwischendurch. Die Geschichte um ein Yeti-ähnliches Wesen wird etwas im Stil von „Das Fenster zum Hof“ erzählt, was einige Vorteile aufweist. Zum einen hätten wir da die Hilflosigkeit der im Rollstuhl sitzenden Hauptperson, dessen Pfleger ihm kein Wort glaubt. Zum anderen stehen dank dieser Erzählweise die erwachsenen Figuren im Vordergrund. Die im Genre zwingend scheinenden Teenierollen sind jene, die von der erwachsenen Hauptfigur beobachtet werden. Der Zuschauer bekommt sie, ähnlich wie der Held, nur mit Abstand präsentiert, was das eher untalentierte Spiel der Kreischgirls wesentlich erträglicher macht.
Dass bei dieser Voyeurnummer auch eine Nacktszene nicht fehlen darf ist klar. Dass ausgerechnet die unattraktivste Dame die Hüllen fallen lässt, ist dafür um so untypischer. Die bekannteren Namen aus dem Filmgeschäft, als da wären Jeffrey Combs aus „Re-Animator“, Paul Gleason aus „Der Frühstücksclub“ und Lance Henriksen aus „Aliens - Die Rückkehr“, haben sehr kleine Rollen erwischt, spielen diese aber unterhaltsam und nicht pflichtgemäß gelangweilt. Ohnehin haben sie nette Szenen ergattert. Henriksen darf z.B. nebenbei vom Darwin Award berichten, einer realen Auszeichnung, bei welcher jene geehrt werden, die auf besonders dumme Art gestorben sind.
So lustig gehen die Tode in „Abominable“ nicht vonstatten. Für einen derart kleinen, braven Routinehorror überrascht er dafür hin und wieder mit dem sehr blutigen Ableben seiner Figuren. Am übelsten trifft es hierbei den besagten Pfleger. Ihm wird die vordere Hälfte des Kopfes mit nur einem Happs abgebissen. Hierbei sieht man den kompletten Biss ebenso, wie den Leichnam mit halben Kopf, der zu Boden geschleudert wird.
Das Monster selbst ist so eine halbgare Sache. Von weitem wirkt es, und von nahem gefilmt hängt seine Wirkung von seinen Bewegungen ab. Da gibt es einige Kopf- und Bauchbewegungen, welche das Monster wie aus der „Muppet Show“ entlaufen wirken lassen. Andere Nahaufnahmen haben wiederum sehr wohl Potential. Manchmal macht das Gesicht der Kreatur einen zu steifen Eindruck, manchmal kommt es überzeugend rüber. Das Biest selbst ist sehr groß, und einem gelungenen Schlussgag sei dank, der den Ami bei seinem Tunnelblickdenken entlarvt, erfahren wir auch, warum es so viel frisst. Das Fressverhalten hätte ansonsten sehr unlogisch gewirkt, aber mit Unlogiken wird man in „Abominable“ ausnahmsweise ohnehin nicht zu sehr zugeschmissen. Dies ist für einen US-Horrorfilm dieses Produktionsniveaus eher selten.
Das Finale geht flott vonstatten, ist aber etwas schwächer umgesetzt als der Rest des Streifens. Mitunter liegt dies daran, dass eines der Teen-Girls nun mit in den Vordergrund rückt und schauspielerisch nicht mit dem Rest mithalten kann. Sie spielt nicht völlig untalentiert, aber nun einmal deutlich schwächer. Auch atmosphärisch lässt der Film im letzten Drittel etwas nach, dafür ist die Art, wie die Bestie ihren Tod findet, nett gewählt. Die ersten 60 Minuten sind im Vergleich zur finalen halben Stunde jedoch wesentlich spannender ausgefallen. Aber bei einem Film dieser Art ist es ohnehin erfreulich überhaupt einen funktionierenden Spannungsbogen geboten zu bekommen.
Dies ist der erste gelungene Yeti-Horror, den ich bisher sichten durfte. Und es ist schön mitzuerleben, wie eine solche Geschichte einmal halbwegs spannend und mit einem halbwegs wirksamen Monster erzählt wird. Und noch positiver überrascht ist man dann, wenn die Figuren zum Großteil nachvollziehbar handeln und deren Darsteller mimisch zu überzeugen wissen. Für den Horrorfreund, der mal wieder das kleine Filmchen für zwischendurch benötigt, sei dieser B-Movie also wärmstens ans Herz gelegt. OFDb
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