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11.01.2025

MORD IST IHR HOBBY - STAFFEL 1 (1984)

Verwitwet und seit einiger Zeit in Rente lebend, beginnt Jessica Fletcher Kriminalromane zu schreiben, die zum Publikumsrenner werden. Zurückzuführen ist dies auf ihr Kombinationsvermögen, weswegen sie bei den meisten Kriminalisten bei echten Mordfällen eine gern gesehene Helferin ist. Aber auch wenn sie von deren Seite nicht willkommen ist, mischt sich die neugierige, aber stets freundliche Dame in Ermittlungen ein und beweist, dass sie mit ihrer geschulten Beobachtungsgabe und ihrem scharfen Verstand stets den richtigen Riecher besitzt...

Bestsellerautorin mit Bescheidenheit...

Früher zappte ich immer weiter, wenn die Serie im Fernsehen lief, kam mir Jessica Fletcher doch stets wie ein plumper Abklatsch von Miss Marple vor, unter der ich nicht Agatha Christies Variante verstand, sondern Margaret Rutherford aus den vier klassischen-Filmen der 60er Jahre. Doch auch wenn der Originaltitel "Murder, She Wrote..." absichtlich als Verweis an das Vorbild an "Murder She Said" angelehnt ist, so hören die Übereinstimmungen doch mit Alter und Kombinationstalent der Protagonistinnen auf, ist "Immer wenn sie Krimis schrieb..." (Alternativtitel) doch eine eigenständige und wundervoll erzählte Krimiserie, die leichtfüßig und sanft humoristisch gehalten ihren Trumpf darin besitzt, nicht immer das gleiche Muster abzuarbeiten. Wie bei jeder Serie mag es Wiederholungen geben, aber die Autoren sind sichtlich bemüht für Abwechslung zu sorgen, und gelegentlich schaffen sie es sogar einen mit einer Mörderauflösung zu überraschen. Freilich gibt es, wie bei vielen Serien aus den USA, die klassisch schurkisch besetzten Rollen, so dass man oft vorher weiß, wer der Täter ist, aber wie mein Satz zuvor andeutete, ist dies nicht immer so, und selbst wenn, sind die Geschichten stets kurzweilig und interessant erzählt, oftmals trivial, zugegeben, aber nie komplett geistlos gehalten. 

Schlicht genug erzählt, um nach einem anstrengenden Arbeitstag bei "Mord ist ihr Hobby" abzuschalten, kreativ und unterhaltsam genug inszeniert, um dabei nicht zu unterfordern, das schien das Motto zu sein. Und Gaststars wie Leslie Nielsen und Martin Kove versüßen das Ganze, stets sind bekannte Gesichter mit an Bord, ob man deren Namen nun kennt oder nicht. Der Pilotfilm "Der Mord an Sherlock Holmes" geht verspielt mit seinem Titel um, weiß allein schon deswegen zu gefallen, und besitzt sogar entgegen aller Erwartungen manch düsteren Moment. Während Fletcher sich in diesem Werk auf Spielfilmlänge am Start ihrer Schriftstellerkarriere befindet, bzw. an den Weichen zu dieser zuvor, ist sie ab Folge 2, wenn die Abenteuer als 45-Minüter konzipiert sind, bereits landesweit für ihre Bücher bekannt. Wie sie auf die jeweiligen Mordfälle stößt, ist unterschiedlicher Natur, meist ist sie aber zufällig vor Ort. Somit spielt die Serie nicht immer in der Kleinstadt, in der Jessica lebt, das Gegenteil ist der Fall, dieser Wechsel weiß zu gefallen. Und er erlaubt den Autoren nur ab und an auf bewährte Figuren zurückzugreifen, Jessica selbst ist die einzige Person, die in allen Episoden auftaucht. Die Idee den Gesetzeshüter im Heimatort zu einem Freund zu machen, der aufgrund seiner schlichten Auffassungsgabe bei Ermittlungen trotzdem stets im Clinch mit der Schriftstellerin ist, zeigt dass hier nicht alles nur schwarz und weiß gehalten ist. 

Zudem gefällt der abwechslungsreiche Umgang mit den Möglichkeiten, die das Genre des Kriminalfilms bereit hält. Da darf es dramatische Fälle ebenso wie humoristische geben, verzweifelte Täter ebenso wie eiskalte, und am besten ist die Serie eigentlich immer dann, wenn sie verspielter Natur ist, so geschehen in jener Folge, in welcher auf Agatha Christie-Art eine kleine Gruppe Busreisende, abgeschnitten von der Außenwelt, einen Mordfall untereinander selbst lösen muss, bei dem kein Zweifel besteht, dass einer der Anwesenden der Mörder sein muss, aber auch zu bewundern in jener Episode, in welcher Fletcher die Mühlen Hollywoods kennenlernen muss, wenn einer ihrer Romane für einen reißerischen Billigfilm komplett verhunzt wird. Letztendlich weiß man nie, was einem in der nächsten Folge erwartet, in Staffel 1 ist alles möglich, außer Langeweile. Von den 22 Geschichten, welche das erste Serienjahr erzählt, hat mir jede gefallen, von schlichter Routine bis hin zu raffinierten Irreführungen war alles vorhanden. Und Jared Martin, den unbekannten Star aus der 80er Jahre-Serie "Krieg der Welten", passend besetzt als verwöhnten, erwachsenen Sohn eines reichen Vaters zu erleben, war eins meiner persönlichen Highlights.  Wiki

20.04.2019

ZOMBIE DEATH HOUSE (1987)

Mit "Zombie Death House" hat John Saxon, Nancys Vater aus "Nightmare - Mörderische Träume", sein Regie-Debüt abgeliefert, und es sollte seine letzte Tätigkeit in diesem Feld bleiben. Das ist verständlich, wenn man sich das Ergebnis dieses eigentlich reizvoll klingenden Stoffes angesehen hat. Nun geht einiges Missglücktes auch auf das Konto der drei Drehbuchautoren, immerhin ist die Chose zur Kosteneinsparung unglaubwürdig ausgefallen, vieles ergibt keinen Sinn, und der simple Plot wird unnötig umständlich erzählt. Aber die dröge Umsetzung, das Fehlen der Gesamtübersicht, die unnötigen Wiederholungsschnitte zu Beginn, und das dort unübersichtliche Treiben, vernachlässigt aufgrund in den Vordergrund gerückter, zu aufgesetzter Actionszenen, zeigen neben unbrauchbarer Schauspielführung, dass der liebenswerte B-Darsteller in seinen sympathischen Schmuddelfilmchen als Darsteller besser aufgehoben ist, als auf dem Regiestuhl.

Die recht nett zurecht gemachten mutierten Amokläufer sind zu wenige an der Zahl und zu selten zu sichten, als dass deren Treiben die lahme Umsetzung etwas angenehmer beeinflussen könnte, und die Goreeffekte gehen zwar in Ordnung, sind aber nicht halb so extrem ausgefallen wie das was die Filmfiguren über die Geschehnisse äußern. Der Hauptdarsteller weiß nicht zu wirken, den Vietnamveteran kauft man ihm ohnehin nicht ab, und es ist lächerlich dass er auf den Erinnerungsfotos von dort bereits seine mittellangen Haare hatte. Derartige unfreiwillige Witzigkeiten sind leider ebenfalls rar gesät, zur Trashperle verkommt "State Prison" (Alternativtitel) somit leider nicht. Dabei würde gerade das versteifte Spiel vieler schlecht Besetzter hierzu beitragen. Wie verkrampft hier Prügeleien stattfinden, anderweitige Choreographien u.a. durch zu langsames Umsetzen, missglücken, oder im Falle der blonden Wissenschaftlerin bereits das Agieren in Form von verkrampftem Stehenbleiben nach ihren aufgesagten Sätzen innerhalb der selben Szene negativ auffällt, ist wahrlich ärgerlich zu nennen, auch für einen simplen, kleinen B-Movie, der kein großes Kino sein möchte.

Die ersten 20 Minuten werden mit einer zu ausführlichen Vorgeschichte verplempert, in welcher eindimensionale Figuren eindimensional bleiben, Unnötigkeiten erzählt werden, bereits Gewusstes noch einmal verdeutlicht wird und an sich nur reißerische Sehwerte wie Nacktheiten und Verfolgungsjagden präsentiert werden, wahrscheinlich weil sie auf diese Weise im Handlungsort Gefängnis angekommen nicht mehr einzusetzen sind. Off-Kommentare, um überhaupt mit der zu ausführlich ausgefallenen Vorgeschichte mitzukommen, sprunghafte Handlungsabfolgen und anderweitiger Mist zeigen auf, dass selbst das unnötig gestreckte Vorgeschehen noch zeitlich eingedämmt wurde, um irgendwann endlich mit der Hauptgeschichte zu beginnen. Mich würde es nicht wundern, wenn da erst im Nachhinein getrickst wurde und viele fertiggestellte Szenen entfernt und zurechtgestutzt werden mussten, um die Eingangsphase zeitlich nicht noch extremer auszureizen. Leider ist auch mit Ankunft im Gefängnis weiterhin das große Warten angesagt. Hier versagt auch der relativ häufig anzutreffende humoristische Grundton, wenn es um die Schwulitäten der ein Leben lang Einsitzenden geht.

Kurzum zeigt uns "Death House" (Originaltitel) nichts was uns gelungene Mutanten- und Zombiefilme zuvor, sowie Stallones "Lock Up" zwei Jahre später, besser vorgesetzt haben. Saxons Werk weiß nicht was es wirklich sein will, ist für einen Fun-Horror zu ernst ausgefallen, für einen guten Genrebeitrag zu schluderig und für die kleine Unterhaltung zwischendurch zu dröge. Hier wird der in den Spät-80ern noch vorhandene trockene Erzählton, der meist zu gefallen weiß, zu einem mörderisch langweiligen Stilmittel. Und der leichte Anflug analytischer Raffinessen (Zum Tode Verurteilte Mörder werden ironisch gemeint zu mordenden Bestien, Gefangene werden zu den Guten, wohingegen das Militär böse Absichten tätigt und dabei das Volk in Gefahr bringt, anstatt es zu beschützen, durch Überspitzung verschiedene Formen des Strafvollzugs als Experimentieren mit Gefangenen zu kritisieren, die Verschlechterung im Verhalten der Häftlinge hervorheben, anstatt dass eine Verbesserung des Sozialverhaltens stattfindet...) wirkt nie intellektuell sinnvoll oder überzeugend vorgetragen und ist an mancher Stelle vielleicht auch eher Zufall anstatt beabsichtigtes Einbringen. "Zombie Death House" klingt theoretisch nach einem netten, kleinen Happening für zwischendurch, ist aber guten Gewissens jedem Freund der 80er Jahre Videothekenfilmchen von abzuraten.   OFDb

07.04.2019

OPERATION TODESSTACHEL (1978)

Wer nach den eher zurückhaltenden Horrorfilmen "Die tödlichen Bienen" und "Mörderbienen greifen an" endlich einmal große Schwärme an Killerbienen sehen will, die viele Menschen töten, der ist in "Operation Todesstachel" im richtigen Film, macht dieser, wenn auch nur angedeutet, doch nicht einmal Halt vor Säuglingen. Dennoch sollte man sich der Co-Produktion zwischen Mexiko und den USA nicht ohne Vorwarnung nähern, geht sie doch einer höchst fantastischen Idee nach und wird damit noch unsinniger als die blauäugigen Vertreter dieser Thematik. Zumindest weiß ich jetzt von welchem Werk sich die Verantwortlichen von "Killerameisen" haben inspirieren lassen, geht der von Alfredo Zacarias ("Macabra - Die Hand des Teufels") inszenierte Film in seinem Irrsinn doch in die selbe Richtung, freilich nicht ohne auf die zu seiner Zeit übliche Öko-Botschaft zu verzichten, die reißerisch anstatt von Herzen daher kommt und pure Heuchelei ist, um dem Film mehr Schauwert zu bieten. Aufgrund der ohnehin nicht ernstzunehmenden Thematik ist dies aber auch ein Punkt der in seiner ignoranten und lächerlich eingesetzten Art nicht zu verärgern weiß.

Wer sich geistig unterfordert fühlt und mit dem hier präsentierten Dünnschiss nichts anfangen kann, wendet sich ohnehin vom Film ab bevor es so weit ist, ist der Streifen doch in seiner noch normalen Phase, die immerhin den Hauptteil der Laufzeit einnimmt, bereits ziemlich dusselig erzählt. Fast könnte man meinen einen Parodieversuch auf ähnlich geartete Werke zu sichten, gerade wenn man jegliches Opfer in bester Slapstick-Tradition vor dem Ableben akrobatisch übertrieben umherstolpern sieht. Einmal abgesehen von einigen absichtlichen humoristischen Abstechern innerhalb trockener Dialoge und einem politischen Seitenhieb, präsentiert per Medium Fernsehen, ist "The Bees" (Originaltitel) jedoch ernst gemeint, damit in seiner reißerischen und unsinnigen Umsetzung unfreiwillig komische Kost, die immer dann am besten funktioniert, wenn besonders schlechte Mimen, meist Bienenopfer, den Bildschirm dominieren. Die Hauptrollen sind hingegen mit John Saxon und John Carradine prominent besetzt, wobei letztgenannter dieses Projekt nicht ernst nahm und absichtlich herumzukaspern scheint.

Wie in den Vergleichswerken dieser Thematik braucht man über die Tricksequenzen nicht wirklich zu reden, sind sie doch simpel, wie uneffektiv, und die dunklen Schwärme am Himmel wirken eher wie düstere Gas- oder Nebelwolken, nicht aber wie eine Ansammlung von Insekten. Versteht es der Film schon nicht in simplen, übersichtlichen Momenten eine einheitliche Logik über den Gefahrengrad der Killerbienen zu erzeugen, so verliert der Film in der Schlussphase, in welcher der Wahnsinn von der Leine gelassen wird, endgültig jeden Überblick für Sinn und Unsinn, was dem geneigten Freund alternativer Kinounterhaltung jedoch schmecken kann, vorausgesetzt man kommt mit der mauen Deutschvertonung klar, die den Sehwert erheblich schmälert. "Operation Todesstachel" funktioniert nicht als ernst gemeinter Tier-Horror, kurzweiliger Trash ist er auf simpler Ebene jedoch schon. In dieser schlichten Form ist er nicht wirklich das Reinschalten wert, für ein aufgeschlossenes Publikum jedoch jene Art niveaulose Unterhaltung, mit der man durchaus einmal Lebenszeit verschwenden kann. Hätten die Affen den Menschen je ein Ultimatum gestellt, könnte man diesen Film als die Bienenversion von "Eroberung vom Planet der Affen" ansehen. Orientiert an der Intelligenz des Drehbuchs, würde ich der Theorie gleichwertig intelligenter Bienen anbei sofort zustimmen, ganz ohne Mutation.  OFDb

08.08.2017

FREDDY'S NEW NIGHTMARE (1994)

Als man 1991 mit Teil 6 der Nightmare-Reihe das Ende Freddy Kruegers inszenierte, war Erfinder Wes Craven in keinster Weise an dem Projekt beteiligt. Wenn hier irgendwer Krueger sterben lässt, dann ich, soll der Kult-Regisseur geäußert haben und ließ den mordenden Kinderschänder-Traumdämon zurückkehren, ohne eine direkte Fortsetzung abzuliefern. Die wichtigsten Protagonisten der Teile 1 und 3, also aus genau jenen Filmen, an denen Craven beteiligt war, erleben als sie selbst gespielt das neue Grauen in Hollywood, also quasi in der realen Welt. Für dieses interessant klingende Projekt konnte Craven von Robert Englund, über Heather Langenkamp, bishin zu John Saxon alle wichtigen Originaldarsteller zurückgewinnen, so dass einem guten Ergebnis eigentlich nichts im Weg stehen sollte.

Damals empfand ich den Streifen dann auch als Highlight der Reihe, mochte ich doch das Spiel mit den Metaebenen, die Erklärung warum Freddy in die Realität gelangt und das immer größer werdende Verschwimmen zwischen Privatperson und Filmrolle. Heute sichte ich ihn eher mit müdem Blick und betrachte ihn als Übung für die „Scream“-Reihe, in der ebenfalls ordentlich mit Metaebenen gespielt wird, denn so reizvoll die Idee von Teil 7 auch klingen mag, sie wurde nicht lange genug überdacht, bevor man sich an die Verfilmung dieses Stoffes heranwagte.

Langenkamp wirkt in ihrer aufgebretzelten Hollywood-Diva-Art längst nicht mehr so sympathisch wie in jüngeren Jahren, was von Craven eventuell noch gewollt sein kann. Warum die Geschichte jedoch weit weniger verwirrend ausgefallen ist als man vermuten würde, das Kind der Langenkamp so extrem im Zentrum steht, bis es stark zu nerven beginnt und das ganze Spektakel viel Specialeffect-lastiger ausgefallen ist anstatt spannend zu geraten, will mir nicht in den Sinn kommen. Kurz gesagt: wie konnte man nur solch eine sympathische Geschichte derart verwursten und fast schon familientauglich umsetzen, bis nur noch das Grundgerüst zu interessieren weiß?

Die einzelnen Randideen wissen alle in der Theorie zu gefallen (das Höllenfinale, der Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit Langenkamps und damit der Kampf um das Sorgerecht ihres Kindes, das geträumte Drehbuch, der Budenzauber am Set des Filmes, stark erinnernd an manche Szene aus dem 10 Jahre später erschienenden und wesentlich besser ausgefallenen „Chuckys Baby“), die Umsetzung will jedoch meist nicht funktionieren, was schon verwundert wenn man bedenkt welche Horrorfilm-prägenden Perlen Craven allein mit „Hügel der blutigen Augen“, „Nightmare - Mörderische Träume“ und „Scream“ geschaffen hat (Buch und Regie!!!), drei völlig unterschiedliche Geschichten in völlig unterschiedlichen Horror-Kategorien. Aber Cravens Qualität seiner Arbeiten schwankte stets, und „New Nightmare“ (Originaltitel) gehört leider zu den weniger geglückten Werken.

Die Maske Freddys und der mittlerweile fünf Krallen besitzende Handschuh wissen leider nicht so gut zu wirken, wie von Craven gewollt. Er wollte sich vom Sprüche-klopfenden Clown der letzten drei Nightmare-Filme entfernen, aber gruselig ist Freddy auch hier nicht ausgefallen. In einem penetrant aufgezwängtem „Hänsel und Gretel“-angelehnten Finale hat er hierfür ohnehin keine Chance mehr. Aber inmitten des Höllenspektakels, das optisch nicht zu überzeugen weiß und in seiner wuchtigen Art eher nervt anstatt zu packen, bleibt er die Clownsfigur die er gegen Ende immer war, u.a. auch weil Englund die Rolle meiner Meinung nach ohnehin nie gelungen ausgefüllt hat.

Der Spaß der Beteiligten und die wirklich großartigen Drehbuchideen sorgen zumindest dafür, dass Freddys kurzes filmisches Aufbaumen nach dem Tod, wie es im Slasher-Genre bei den Killern zur Regel werden sollte, mittelmäßig ausfällt und den ein oder anderen schlechten Moment aufgefangen bekommt. Bedenkt man jedoch was mit der Grundidee möglich gewesen wäre, wenn man sich nur etwas intensiver und konsequenter mit ihr auseinandergesetzt hätte, darf man zurecht über den Versuch, den Craven hier kreativ unternimmt, schimpfen. Aber wer weiß, vielleicht wäre ohne diese Vorübung „Scream“ zwei Jahre später nie so gut geworden wie geschehen. Diese Starthilfe gäbe „A Nightmare on Elm Street 7“ (Alternativtitel) zumindest eine Daseinsberechtigung.  OFDb

29.07.2017

NIGHTMARE 3 - FREDDY KRUEGER LEBT (1987)

Setzte Teil 2 den Erfolgsfilm Wes Cravens relativ bodenständig, wenn die Geschichte von Teil 1 auch nur streifend, fort, was beim Publikum nur bedingt ankam, so baut „Nightmare 3 - Freddy Krueger lebt“ ganz direkt auf den Geschehnissen des Erstlings auf, ignoriert „Nightmare 2 - Die Rache“ komplett und dreht die Gesetze von „Nightmare - Mörderische Träume“ gehörig auf, um die Geschichte auf eine recht abgedrehte Art weiterzuerzählen. Das kam wesentlich besser an als das Teil 2-Experiment und sollte wegweisend für die weiteren Fortsetzungen sein. Auch mich weiß das hochgeschaukelte Treiben des dritten Films der Reihe zu unterhalten, so toll wie als junger Erwachsener und als Teenager habe ich das Konzept mittlerweile aber nicht mehr empfunden. Der konservativ gehaltene Teil 2 gefiel mir im Vergleich persönlich besser.

Das liegt aber nicht an den wundervollen, comicartigen, den Bereich der Horror-Komödie fast streifenden Ideen, mit welchen Freddy den Kids diesmal zu Leibe rückt. Die wissen in ihrer kreativen Form und den hervorragend gelungenen Spezialeffekten zu gefallen, auch wenn hierfür die Figur des Freddy Krueger endgültig zum Sprücheklopfer verkommt und vom schwarzen, unheimlichen Mann, den Englund ohnehin nur bedingt mimen konnte, nicht mehr viel übrig bleibt. Leider tobt sich die Fortsetzung auf eine unausgegorene Art mit derart vielen neuen Ideen aus (auch unter der finanziellen wie kreativen Mitbeteiligung des Freddy-Schöpfers Wes Cravens), dass schon einiges an Wohlwollen und Augenzudrücken vom Zuschauer abverlangt wird.

Das beginnt beim Grundplot, der schon vor dem Erscheinen Nancys, deren Einbringen ein Nichtverstehen der Schlussereignisse von Teil 1 voraussetzt, vorne und hinten keinen Sinn ergeben will. Alle Kids wissen von Freddy, haben Angst zu sterben, wurden bisher aber nicht getötet. Warum? Wieviel Kinder hat denn die olle Elm Street? Und warum gibt es eigens eine Abteilung in einer psychiatrischen Klinik für sie, wenn man doch weder von Massenpsychose ausgeht, noch den Kids je Gehör über die angebliche Ursache schenkt, über die sie klagen. Sie werden ganz klassisch wie selbstmordgefährdete Jugendliche gehalten, könnten also auch sonstwo gelandet sein, um sie zu therapieren. Von dem Muster, dass alle aus der selben Straße stammen, nimmt außerdem kein Erwachsener je Kenntniss.

Dabei bleibt es jedoch nicht allein. Neue Regeln, die das Horror-Thema nun mit dem Fantasybereich vermischen, verwässern das Horror-Feeling und verlangen ebenfalls einiges an Ignorieren von Ungereimtheiten vom Zuschauer ab. So sehr mir der Finalkampf auf zwei Ebenen auch gefällt: warum Freddy plötzlich die Macht besitzt auch in der Realität zu spuken, wird nie erklärt, einfach vorausgesetzt und ergibt auch keinerlei Sinn. Dass er nun mit religiösen Symbolen besiegt werden kann, gibt dem Christentum recht, tut der Story somit auch nicht gut und hätte so wenig sein müssen wie die Idee, dass jemand andere in seine Täume ziehen kann, ohne dabei Gesetzmäßigkeiten und/oder Begründungen aufzuweisen, warum und wie derjenige dies kann. Alles in Teil 3 wird als selbstverständlich vorausgesetzt, und zu allem Übel muss man nun auch noch eine völlig idiotische weltliche Begründung schlucken, warum Freddy das wurde was er wurde. Denn Wahnsinn ist in den Augen Amerikaner eine Vererbungskrankheit, und diesem Fehlwissen macht man sich hier auf peinlichste Art zueigen, kombiniert mit der geisterhaften Warnung einer längst verstorbenen Nonne.

Wären die Effekte, Traumbilder und der Grundton des Streifens nicht so gut ausgefallen, man könnte der Geschichte fast nicht folgen, so wackelig kommt sie daher und so viel Unsinn schlägt sie einem vor die Augen. Zudem haben es die Verantwortlichen der Maske Mitte der 80er Jahre geschafft, die zuckersüße, sehr natürlich wirkende Heather Langenkamp aus Teil 1 in ein grottig aussehendes, jedem kurzfristigen Modestile hinterherlaufenden Püppchen zu verwandeln, was das ganze zu realitätsferne Treiben sich nur um so unechter anfühlen lässt. Ein Blick auf die Besetzung bietet dennoch einen ähnlichen Reiz wie im Erstling der Reihe, mischen doch nun auch die damals unbekannten Patricia Arquette (im Gegensatz zu „True Romance“ aufgrund der Schlafprobleme herrlich unerotisch zurecht gemacht) und Laurence Fishburne  („Matrix“) mit. Auch John Saxon konnte man für seine kleine Rolle als Nancys Vater zurückgewinnen.

Lässt man sich auf das sinnlose, wie einfallsreiche Gedankenspiel von „A Nightmare on Elm Street 3 - Dream Warriors“ (Originaltitel) ein, wird man recht ordentlich unterhalten, dürfen sich Autoren wie Spezialeffektler doch ordentlich austoben. Freddy als menschenfressendes, schlangenartiges Wesen weiß dabei ebenso zu beeindrucken wie das handgemachte Skelett, gegen welches Nancys Vater im Finale kämpfen muss (mein persönliches Highlight des Streifens). Leider vermisst man den Spannungsbogen des ersten Teils und das Verwirrspiel von Schlaf und Realität.

So bleibt ein kunterbunter, höchst kreativer, aber unsinnig gehaltener Fantasystreifen mit Horror-Touch, der durchaus kurzweilig zu unterhalten weiß mit allerhand quantitativen Tamtam, diesen Zirkusattraktionen aber keinen Rahmen schenkt, in welchem er ohne die Augen zu verdrehen kompromisslos zu funktionieren weiß. Wenn man während einer geglückten Szene immer wieder auf Lücken stößt, weil die Autoren ihre Ideen nicht zu Ende gedacht haben, entsteht auch bei kurzweiliger Unterhaltung stets ein Riss, der dem Gesehenen schadet. Die Kunst sein Gehirn auszuschalten oder die Widersprüche gar nicht erkennen zu können erweist sich somit als zwiespältiger Vorteil für den Genuß dieser allseits beliebten Fortsetzung, und das ist leider typisch 80er Jahre-Kinokrankheit.  OFDb

24.07.2017

DER MANN MIT DER TODESKRALLE (1973)

Gleich vorweg: es ist schwer „Der Mann mit der Todeskralle“ zu sichten, bzw. über ihn zu schreiben, wenn man seit etlichen Jahren immer wieder einmal „The Kentucky Fried Movie“ gesehen hat, dessen Hauptepisode sich den hier besprochenen Film zur Brust nahm. Der war schließlich spätestens durch den viel zu frühen Tod von Bruce Lee kurz nach Drehende zum Kultobjekt geworden, und wenn man einmal ehrlich ist verdient er es mit seinen offensichtlichen Schwächen auch parodiert zu werden. Allerdings klingt das strenger als ich es meine, mag ich den Streifen doch. Allerdings bietet er tatsächlich allerhand Material, das geradezu danach schreit parodiert zu werden.

Davon einmal abgesehen hat der Kampfsportfilm-erfahrene Regisseur Robert Clouse, der auch mit Jackie Chan „Die große Keilerei“ drehte und mit „Night Eyes“ Anfang der 80er Jahre in der Ausnahme auch mal einen Horrorfilm abgedreht hat, einen kurzweiligen Film mit simpler Story abgeliefert, die eigentlich ohne große Umschweife das bietet, was der Fan des Genres auch sehen will. Lee präsentiert abwechslungsreiche, eigens choreographierte Kampfmethoden inmitten einer schlicht gehaltenen Gut-Böse-Story, die zwar in ihrer Personen-getrennten Einführung zunächst etwas umständlich beginnt, sich spätestens auf der Insel angekommen aber schleunigst entknotet, so dass dem Mix aus Kampfsportfilm und Spionagekrimi, in einem zu Gunsten der Action hochgradig unterschiedlichem Gleichgewicht, nichts mehr im Weg steht.

Die pulpige 70er Jahre-Musik weiß gekonnt das zwischen professionell und unbedarft wirkende Szenario zu unterstützen, und dank einer Co-Produktion zwischen Hongkong und den USA ist in einer großen Nebenrolle zudem John Saxon besetzt, den man spätestens durch „Nightmare - Mörderische Träume“ kennen sollte. Der ist Anfang der 70er Jahre noch wesentlich schlanker und körperlich agiler und schlägt sich dementsprechend recht wacker neben dem Profi Lee, auch wenn er an dessen Können freilich kaum heranreicht.

Dank sympathischer Sprecher lohnt sich auch das Sichten in der Deutschvertonung. So wird der Oberbösewicht beispielsweise von der Stammstimme Michael Caines gesprochen, und da tut es einem regelrecht leid, dass dieser so selten zu Wort kommt, so ironisch wie sich diese Besetzung anhört. Der augenzwinkernde Umgang passt hervorragend zu einem Plot, der nicht wirklich Sinn ergibt. Warum man einem zukünftigen Opfer zuvor die Herstellung der Drogen zeigt, warum man die Insel nicht schon zuvor einnimmt, wenn doch bekannt ist, dass dort niemand Schusswaffen trägt und warum es ausgerechnet Lee sein muss, dessen Einsatz eigentlich seinem Kodex aus der Shaolin-Lehrzeit widerspricht, das weiß höchstens Autor Michael Allin, wahrscheinlicher ist es jedoch, dass ihm die Lücken seiner Geschichte einfach egal waren.

„Enter the Dragon“ (Originaltitel) ist kein geistreicher Klassiker a la „Die sieben Samurai“, er ist ganz offensichtlich für den kurzweiligen Unterhaltungswert hergestellt, quasi Action-Fast Food mit gekonnten Kampfsporteinlagen. Aber er ist ein sympathisches Werk dieser Gattung und wurde derart bekannt, dass der Markt nach noch mehr Bruce Lee-Filmen schrie, unabhängig davon ob er tot war oder nicht. So erschienen noch einige Mogelpackungen mit Resteverwertungen von Bruce Lee-Aufnahmen, und in Deutschland trickste man zudem noch eine Fortsetzung des hier besprochenen Filmes, indem man ein zuvor gedrehtes Werk mit Bruce Lee einfach „Die Todeskralle schlägt wieder zu“ nannte.  OFDb

23.07.2017

NIGHTMARE - MÖRDERISCHE TRÄUME (1984)

„Nightmare - Mörderische Träume“ muss man einfach lieben. Nicht nur dass er die typische Teenager-Besetzung eines Slashers dafür nutzt in der Durchschnittsgesellschaft psychologisch tiefer zu bohren als im Teenie-Horror üblich, insbesondere die Eltern-Kind-Verbindung und die Position zwischen Kindsein und Erwachsensein betreffend, auch ruht sich Wes Craven, der auch das Drehbuch zum Film schrieb, nicht nur auf eine schlichte „ein Killer geht um“-Geschichte aus, sondern präsentiert uns einen einfallsreichen Grundplot, der als Grundlage vieler guter Ideen herhält - auch für die vielen Fortsetzungen.

Bevor es diese gab war Freddy Krueger noch eine düstere Schreckensgestalt, die nur höchst selten einen lockeren Spruch über ihre Lippen brachte. Er ist in ein unheimliches Szenario eingebettet und dabei meist nicht zu sehen. Craven geht es um die Suspense, und da tut es gut Robert Englund kurz zu halten. Denn wenn die meisten auch behaupten ein „Nightmare“-Film ginge nicht ohne ihn, so fand ich ihn doch schon immer eher störend besetzt, weiß er seine Körperhaltung doch nicht unheimlich einzusetzen. Bereits hier wirkt er in manchen Momenten wie der Horror-Zirkusclown zu dem er später fast wurde, und das passt nicht in die Stimmung des ersten Teiles, die trotz diverser Seitenhiebe auf die Gesellschaft und das Horror-Genre gewollt düster und ernsthaft gezeichnet ist.

Der missglückten Momente diesbezüglich gibt es nur zwei oder drei, das beraubt Wes Cravens Kultfilm glücklicher Weise nicht seiner Qualität, denn starke positive Faktoren lassen geringe Schwachpunkte, die es auch in der Traumlogik zu finden gibt, regelrecht verschwinden, ist die düstere Grundstimmung doch regelrecht unheimlich zu nennen, wissen die Traumsettings und die Kameraarbeit in diesen doch hervorragend zu wirken und ist der Plot doch durchdacht auf allen drei Ebenen: der erzählten Geschichte, der Traumwelt und ihre Überschneidungen zur Realität, sowie der analytisch erzählten Geschichte in zweiter Reihe.

Nebenbei darf mal mehr, mal weniger sinnig über Träume philosophiert werden, und da sich Craven nicht nur auf den einfachen Grundplot ausruht, bekommen wir auch noch eine toll inszenierte Szene präsentiert, in welcher Nancys Träume von Fachärzten beobachtet werden, ein Abstecher von der Grundgeschichte, den diese nicht nötig gehabt hätte - mit Ausnahme ihres entscheidenden Hinweises für den Endkampf. Und auch hier kann man Craven als Autor nur beglückwünschen, schrieb er doch die beste und konsequenteste Methode der Reihe auf, wie Krueger möglicher Weise zu besiegen ist. Dementsprechend temporeich, spannend und unterhaltsam findet auch das Finale statt, dass nicht nur den Vater Nancys zum Staunen bringen wird.

In dieser Phase des Films befindet sich „A Nightmare on Elm Street“ (Originaltitel) jedoch bereits derart zwischen den Fronten Traum und Realität, dass es dem Zuschauer überlassen bleibt, wie er die finalen Geschehnisse inklusive Schluss-Gag zu verstehen hat. Der "angehangene" Schluss mag auf manch einen unnötig wirken, letztendlich ist er jedoch die entscheidene Konsequenz, die aus dem zuvor Gesehenen entsteht und ist wichtig, damit auch der Letzte begreift, dass das Finale nie auf der Wahrnehmungsebene stattgefunden hat, unter welcher man es zunächst vermutet. Zwar weist darauf bereits eine Todesszene im Elternschlafzimmer hin, aber es braucht nicht zu wundern, dass bei all dem Spektakel, welches Craven uns um die Ohren haut, der Zuschauer verwirrt wird und die Orientierung diesbezüglich verliert, schließlich schafft Craven es den empathischen Teil der Zuschauer streckenweise selbst in eine Art Alptraumzustand zu versetzen.

"Nightmare - Mörderische Träume" ist ein überdurchschnittlich ausgefallener Horrorfilm, der mit heute noch beeindruckenden Spezialeffekten aufwartet und mit Heather Langenkamp und John Saxon auch überzeugend besetzt ist. Lediglich der noch sehr junge Johnny Depp spielt blasser als erwartet, hat aber ohnehin nur die Rolle des begleitenden Sidekicks Nancys erwicht, also was soll‘s. Was bleibt ist ein Horror-Kultfilm der sich heute noch so spannend schaut wie zur Entstehungszeit und der rein von seiner Geschichte her gar nicht hätte fortgesetzt werden müssen, so vielschichtig wie Craven das Thema hier bereits ausarbeitet. Freilich bin ich trotzdem nicht böse drum, dass es zu weiteren Filmen mit Freddy Krueger kam.  OFDb

09.03.2017

BLOOD BEACH - HORROR AM STRAND (1980)

1980 war der erfolgreiche „Der weiße Hai“ noch nicht all zu lange her. Aber der Zeitabschnitt war lang genug um nach etlichen Nachahmern mit Haien oder manch anderen Bewohnern des Wassers umzudenken, um das gesättigte Publikum locken zu können. Ob man nun den Urzeithai ausbuddelte, oder eine Mix-Kreatur aus Oktupus und Hai kreierte, Ideen gab es zuhauf um vom Erfolgskuchen ein Stück abzubekommen. Und nachdem 1978 auch „Der weiße Hai 2“ erfolgreich die Kinos heimsuchte, ließen die Nachahmer erst recht nicht locker.

Zu diesen gehörte auch Jeffrey Bloom, der sich als Autor und Regisseur von „Blood Beach - Horror am Strand“ dessen besann, was Spielbergs Werk damals ausgelöst hatte: die Angst vor dem Badeurlaub. Noch Jahrzehnte vor „Sand Sharks“ kam er auf den Gedanken, was wohl wäre, wenn die mörderische Kreatur nicht im Wasser lauern würde, sondern unter der Erde im Sand. Und geboren war die Idee des hier besprochenen Filmes, der nun nicht wie das eben genannte Vergleichswerk einen Hai im Sand präsentiert, sondern eine uns unbekannte Kreatur, welche den Filmcharakteren Rätsel aufsetzt.

Recht schnell bemerken die Verantwortlich zur Lösung der Geschehnisse, dass eine nicht menschliche Kreatur für die vielen Todesfälle verantwortlich ist. Zwar verstehe ich nicht, warum Bloom keinen herbeigerufenen Wissenschaftler eingebaut hat, der nachforscht um was für eine Kreatures es sich handelt (stattdessen wird ein Forscher eingebaut, der lediglich unreflektiert phantastischen Humbug von sich gibt), aber zumindest fängt das Buch dies gelungen auf in Bezug auf die Polizeiarbeit, sind es doch die Cops auf deren Hilfe man hofft und deren Belegungszahl man in besonders kritischen Zeiten nun verdoppelt hat.

Der Captain regt seine Mannschaft an sich Gedanken zu machen was das gesuchte Vieh für eine Kreatur sein könne. Kollegen sollen ihre Kinder fragen, jeder solle sich Gedanken machen, wie die Bestie geartet sein kann. Da jeglicher Ansatz fehlt ist diese Spinnerei gar nicht mal verkehrt zu nennen, und „Blood Beach“ (Originaltitel) beweist sich in diesem trashigen Gewand als durchdachter und vom hohen Ross der unfreiwilligen Komik-Perspektive heruntersteigend als nachvollziehbarer und sinnvoller angegangen, als die Außenhülle der Geschichte vermuten lässt - dies zwar lediglich auf B-Film-Basis, Bloom folgt den üblichen Mustern einer solchen Geschichte, aber sie wird durch solch verspielten Kleinigkeiten aufgebrochen und damit interessanter als manch vergleichbares Werk.

Da auch die Charaktere trotz fehlender Tiefe recht sympathisch gezeichnet sind und sich das Herunterziehen unter den Strand, so billig es auch getrickst ist, immer wieder nett anschaut, gibt es keinen Grund über Blooms Werk zu schimpfen, ist es doch ein simples, wie unterhaltsames Stück Tier-Horror, mit dem Bonus nicht zu wissen um welches Tier es sich handelt. Dass wir es erst im Finale sichten, sei hier bereits verraten. Aber das ist meiner Meinung nach eine gute Entscheidung, handelt es sich doch um eine wahrlich ungewöhnliche Kreatur, eine phantasievoll umgesetzte, aber auch eine, die ihre Wirkung bei Attacken auf Menschen verloren hätte.

Bloom ist sich dessen bewusst und zeigt das unbekannte Tier nur, damit wir darüber staunen können, nicht weil er nun die Jagd auf die Menschen eröffnet, und wir die Kreatur im Einsatz sehen dürften. Da mag nun mancher klagen, dass die Bestie billig aussehen mag, ich fand sie in ihrer etwas zu plump umgesetzten Art jedoch faszinierend und geheimnisvoll, tatsächlich in keine Schublade einordnen lassend, so dass auch die Schlusspointe während des Abspanns durchaus vorstellbar ist.

Als kleines Leckerchen für Dauergäste im Bereich des 70er- und 80er-Jahre-Kinos präsentiert uns „Blood Beach“ zwei stets gern gesehene Semi-Promis des B-Film-Bereiches, als da wären John Saxon, bekannt als der Vater aus „Nightmare - Mörderische Träume“ und als Veteran aus „Asphalt-Kannibalen“, sowie Burt Young, bekannt als Pauly aus den „Rocky“-Filmen, der hier eine ähnlich abgefuckte Rolle spielen darf - als Cop. „Blood Beach - Horror am Strand“ ist der nette, kleine, sympathische Horrorbeitrag für zwischendurch, relativ unblutig geraten, für manch einen sicher auch belustigend ausgefallen, aber aufgrund des Mutes das Thema ernsthaft umzusetzen mit dem Herzen am rechten Fleck angegangen. „Blood Beach“ biedert sich keinem Publikum an, er lässt sich von neugierigen, aufgeschlossenen Cineasten entdecken.  OFDb

08.05.2016

NIGHTMARE BEACH (1988)

Ende der 80er Jahre war von dem ureigenen Flair des in den 60er und 70er Jahre so gekonnt erarbeiteten harten italienischen Filmes nichts mehr zu spüren. Aufgrund des Wettbewerbs glich man sich immer mehr den amerikanischen Produkten an und gab seine landeseigene Identität auf. Wer glaubt Umberto Lenzi könne da gegenteilig hoffen lassen als Mann besagter Hochzeit, der dürfte den ohnehin immer nur mittelmägige Ergebnisse abliefernden Mann überschätzt haben, selbst der lässt nicht einmal kurzfristig einen Hauch Italoflair aufwehen, was vielleicht ein Grund dafür sein könnte warum er die Regie unter dem Pseudonym Harry Kirkpatrick übernahm.

„Nightmare Beach“ versucht in der 1988 bereits stark abschwappenden Slasherwelle noch ein paar Restkröten einzukassieren, ein Genre welches sich besonders in Amerika großer Beliebtheit erfreute. Und da die italiener schon immer gerne deren Modewellen aufgefriffen haben, gab es keine Scheu wieder einmal mitzumischen. Dank amerikanischer Schauplätze schaut sich das Ganze auch ganz besonders amerikanisch, so dass der Handlungsort diesmal nicht in italienischer Kulisse erschwindelt werden musste. Für das Ergebnis ist dieser wackelige Pluspunkt jedoch völlig egal, ist Lenzis Film doch ein recht mittelmäßiger Vertreter seiner Gattung geworden, auch wenn er den klassischen Handlungsort Wald und See gegen einen Strand ausgetauscht hat und der schrägen Idee nachgeht, dass ein Killer seine Opfer per Stromschlag auf dem Motorrad ins Jenseits befördert.

Was spaßig klingt und aufgrund sympathischer Effekte auch zu gefallen weiß, erweist sich als einer der wenigen Pluspunkte, und zudem zu einem von dem sich die Verantwortlichen wohl erhofften er könne einen kompletten Film tragen. Doch das ist etwas viel verlangt innerhalb eines Streifens der zur Hälfte fast nur Party-Strandfilm ist und in der anderen auf eine Mördersuche setzt, deren mystische Variante von Anfang an ruhigen Gewissens ausgeschlossen werden kann, wirkt der Fahrer doch nie wie ein auf Erden zu Rachezwecken umherwandernder Geist, und dessen wahre Identität zumindest der erfahrene Genrekenner von Anfang an vermutet. Und andere Zuschauer müssten sich schon sehr zufällig hierher verlaufen, ist „Spring Break“ (Alternativtitel) doch definitiv nur ein typisches Lückenfüllerprodukt für nimmersatte Horror-Fans.

Ein blasser Held und eine ähnlich blasse Heldin tappsen zwar zumindest durch eine Kriminalhandlung die aufgrund von einer auf Korruption basierenden Verschwörung ihren Reiz besitzt, zumal der ermittelnde mit drin steckende Polizist von John „Nightmare on Elm Street“ Saxon gespielt wird, aber einen gekonnten erzählten roten Faden darf man da nicht erwarten, zumal eine vor negativen Klischees nur so triefende Rockerbande recht orientierungslose in die ganze Chose mit eingebaut wird, und die Eigenermittlungen der beiden Helden ohnehin von Zufällen anstatt von echten Erkenntnissen gelenkt werden.

Das Ganze funktioniert auf Schmuddelfilmbasis trotzdem recht anständig, allerdings auch erst nach der etwas arg ermüdenden ersten Hälfte, die sich fast gänzlich dem Partyspaß am Strand widmet. Bis auf ein paar wenige Tötungsszenen dort darf man ewig nur Bikinimädels und braungebrannten Oben-ohne-Kerlen zuschauen wie sie sich besaufen, tanzen und lachen. Das scheint während des echten Spring Breaks aufgenommen zu sein, ändert aber nichts daran, dass es die Geschichte nicht bereichert und etwa um 2/3 zu viel des Guten aufgeplustert wurde um als nette Randerscheinung zu punkten. Da in Amerika gedreht braucht man auch nicht heimlich auf Italo-Erotik hoffen, „Welcome to Spring Break“ (Alternativtitel) ist diesbezüglich sehr brav und zurückhaltend ausgefallen.

Wer Geduld besitzt und keine hohen Ansprüche auf diesen Routinefilm setzt, kann auf schmuddeliger Trivialfilmbasis zumindest einen halben sympathischen wie unsinnigen Slasher genießen, für mich persönlich war das jedoch zu wenig angenehme Laufzeit, zu viel unangenehme Füllzeit und trotz eines schweigenden Killers ein zu unmysteriöser Maskierter, auch wenn ein Mörder in düsterer Motorradkluft grundsätzlich seinen Reiz besitzt. „Nightmare Beach“ hat seine Momente, ist aber wie bislang jeder von mir gesichtete Lenzi-Film nur eine halbgare Angelegenheit, so dass das gegen das eigene eingetauschte amerikanische Flair für seine Regiearbeit weder zum Vor- noch zum Nachteil wird.  OFDb

25.04.2015

ASPHALT-KANNIBALEN (1980)

Mitten in der vom Publikum gerade so mit offenen Armen empfangenen italienischen Kannibalenfilm-Welle wollte ein Mann das Thema einmal auf etwas andere Art angehen. Er tauschte den Dschungel gegen die Großstadt aus und machte den weißen Zivilisierten zum Menschenfresser unfreiwilliger Art. Der Kannibalismus sollte das Hauptmerkmal einer durch einen Virus übertragenen Infizierung werden, ausgelöst von traumatisierten Soldaten, die den Vietnam-Krieg überlebt haben. Sicherlich mag diese Idee an Romeros „Crazies“ und Cronenbergs „Rabid“ angelehnt sein, aber schlecht klingt diese Rezeptur zunächst nicht, zumal sich das ganze auch nach einer guten Portion Gesellschaftskritik anhört.

Zu dumm nur, dass ausgerechnet Antonio Margheriti der Mann war, der dieses Filmexperiment anging, ein Regisseur dem wir schlechte Streifen wie „Das Alien aus der Tiefe“, „Virtual Weapon“, „Piranhas 2 - Die Rache der Killerfische“ und „Einer gegen das Imperium“ zu verdanken haben, von denen die wenigsten zumindest als unfreiwillig komischer Trash zu funktionieren wissen. Im Vergleich zu seinen sonstigen mir bekannten Werken hat er mit „Asphalt-Kannibalen“ zumindest bessere Arbeit abgeliefert als sonst, aber das hat aufgrund des kläglichen Vergleichs nicht viel zu bedeuten. Margheriti ist einfach jemand, der sich in andere Personen nicht hineinfühlen kann, und das ist fatal für einen Geschichtenerzähler.

Deswegen kann ein einzelner Pfleger auch einen wild gewordenen Soldaten, von dem es heißt er hätte die härteste Militärausbildung mitgemacht die es gibt, mit einem Handgriff im Zaum halten. Deswegen wundert sich ein Psychiater auch über das Wiederaufleben einer psychischen Erkrankung bei einem Patienten den er für absolut geheilt entlassen hat. Und deswegen bedauert es ein Polizist auch einen Verdächtigen nicht sofort am Tatort erschossen zu haben anstatt ihn festzunehmen, was ihn dazu veranlasst mitten in der Großstadt Krieg zu spielen um das Versäumte nachzuholen.

„Asphalt-Kannibalen“ ist vollgepackt mit solchen Idiotien, eingebunden in eine Handlung, die nicht wirklich weiß was sie eigentlich will. Die Vietnam-Veteranen sind also nun unfreiwillig Kannibalen. Sie stecken an, so dass eigentlich eine Epidemie ausgelöst werden müsste. Aber die verbreitet sich lediglich auf eine überschaubare Zahl, da Margheriti dann doch lieber die ehemaligen Soldaten im Zentrum seiner Geschichte sehen will.

Die verhalten sich trotz Infektion halbwegs normal, an die gerade frisch aufblühende Zombiewelle oder einen „Die Tollwütigen“ wollte man scheinbar also nicht anschließen. Das ist auch durchaus okay. Aber es fällt bereits schon schwer an ansteckenden Wahnsinn zu glauben, wenn die Infizierten sich aufführen wie eine wilde Bande Halbstarker, die sich absprechen können, Solidarität empfinden und Tätigkeiten des Alltags nachgehen können. Aber spätestens wenn eine der Infizierten loskreischt, weil sie in der Kanalisation auf eine Ratte stößt, ist es endgültig vorbei mit dem Augenzudrücken. Das ist zu viel Vermenschlichung um die Menschenfresser bedrohlich wirken zu lassen. Um wirklich zu funktionieren hätten die Verrückten unberechenbar Amok laufen müssen wie in „Maniac City“ oder den bereits erwähnten Vergleichsfilmen.

Dass „Invasion of the Flesh Hunters“ (Alternativtitel) trotzdem halbwegs zu funktionieren weiß, liegt an seinem Pulp-Charme. Dem Zuschauer soll es nie langweilig werden, deswegen bekommt er harte Kerle, jede Menge Action und blutigste Gore-Effekte serviert. Da geht ordentlich die Post ab, so dass es dem Gehirn des Zuschauers egal ist, dass es eigentlich beleidigt sein müsste bei so viel Verweigerung rationalem Handelns und Denkens. An Quantitäten mangelt es nicht, lediglich Freunde nackter Haut werden überraschender Weise trotz italienischer Herkunft des Streifens nicht glücklich, hat der Film bis auf ein angezogen gebliebenes lüsternes Teenmädchen doch keine Zeit für solch amouröse Thematiken.

Mag der Wandel der von John Saxon dargestellten Hauptfigur in der Mitte des Streifens auch etwas zu plötzlich kommen (zumal man ohnehin nicht versteht warum dieser erst so viele Jahre nach dem Krieg erste Anzeichen der Erkrankung aufweist), es ist schon eine fiese Idee Margheritis einem die Identifikationasfigur wegzunehmen, indem diese plötzlich die Seiten wechselt. Zu dumm nur dass dessen Frau bislang zu wenig Beachtung bekam. Die soll nun zur neuen Identifikationsfigur für den Zuschauer werden, und das funktioniert nicht so richtig. Zumal sich Margheriti mehr auf ein wildes Szenario in der Kanalisation a la „Ben“ kümmert, anstatt um den persönlichen Horror zu Hause, der erst im endgültigen Finale wieder interessiert.

Das Ergebnis von „Cannibal Apocalypse“ (Alternativtitel) ist sicherlich nicht wirklich interessant ausgefallen, schlägt sich aber wacker als uninspirierter, guckbarer Durchschnitt durch, dem sein 70er Jahre-Charme, das Tempo, die harte Handschrift und die Ausstrahlung Saxons den Arsch vor der Belanglosigkeit rettet. Langweilig wird es nie. Anspruchslose Freunde harter und roher Actionkost der 70er und 80er Jahre werden auf ihre Kosten kommen. Mit dem klassischen Kannibalenfilm a la „Die Rache der Kannibalen“ hat das alles jedoch nichts mehr zu tun.  OFDb

03.04.2014

MAD JAKE (1990)

„Mad Jake“ macht keinen Hehl daraus, dass er gerne eine weitere Variante des „Blutgericht in Texas“-Themas wäre. Die Parallelen sind nicht zu übersehen: eine debile Familie mit einem dicken, minderbemittelten Sohn, eine junge Frau in Gefangenschaft, die Mumie der Familienmutter und das alles angesiedelt im hinterletzten Hinterland. Ja, „Mad Jake“ ist als Verbeugung vor Hooper gedacht und nicht nur als schlichter Mitläufer einer Welle die Hooper mit seinem Streifen ungewollt losgetreten hat. Und die Anwesenheit von Krokodilen wie in seinem Folgefilm „Eaten Alive“ und der Tod durch das Überroltwerden eines Trucks (laut „From Dusk Till Dawn“ gilt ein Wohnmobil ja schließlich als Truck), wenn auch das Oberhaupt damit erwischend anstatt einen der Söhne, unterstreichen diese Vermutung noch einmal.

Einzig die Kettensäge fehlt, aber die wäre auch etwas zu viel Klau gewesen inmitten eines Filmes der in seine Geschichte zwar völlig anders einsteigt als sein großes Vorbild und mit dem Bereich des Organhandels der Familie auch einen anderen Hintergrund präsentiert, aber all das sorgt nicht für den gewissen Pfiff den Streifen origineller erscheinen zu lassen. Zwar versucht man mit schwarzem Humor noch ein wenig Kritik an den fragwürdigen Radiopredigern Amerikas zu äußern, aber „Mad Jake“ fehlt einfach eine eigene Handschrift die ihn zu mehr macht als ein Stück Routinefilm zum schnell wieder vergessen.

Vielleicht hätte einer dieser Punkte sogar etwas aus dem Durchschnitt machen können, aber eine unsympathische Heldin, die zu wenigen Auftritte des charismatischen John Saxon und ganz besonders der Soundtrack arbeiten gewaltig gegen eine stimmige Atmosphäre und kleiden „Mad Jake“ endgültig in ein austauschbares Billiggewand. Die unmotivierte vor sich hin dudelnde Musik nervt in ihrem penetranten, ständigen Untermalen jeglicher Szene. In der Deutschfassung stört zudem eine unterdurchschnittliche Synchronisation, so dass die Ehranbietung an Hooper mittels dieses Filmes eher wie eine Beleidigung als wie eine Verbeugung wirkt. Kaum zu glauben: in meiner Jugend fand ich den Film sogar recht nett.  OFDb

29.12.2012

THE NIGHT CALLER (1965)

Eine ominöse Kugel, die vom Himmel kam, wird von Wissenschaftlern, beauftragt durch die Regierung, untersucht. Die Erkenntnisse sind gering, und eines Abends will eine junge Angestellte eine monströse Gestalt in dem Zimmer gesichtet haben, in dem die Kugel aufbewart und erforscht wird. Beweise gibt es dafür nicht, im Zimmer befindet sich nichts ungewöhnliches. Kurz darauf ist die Kugel, die sich als Reisetor für Außerirdische entpuppt, verschwunden. Ein Alien ist durch sie in unsere Welt gekommen, hat sie sich geschnappt und ist mit einem Auto geflüchtet. Von dem Wesen und der Kugel fehlt einige Zeit jede Spur. Als die Anzahl vermisster Frauen ungewöhnlich hoch wird, vermuten die wenigen Eingeweihten einen Zusammenhang zu dem Fremdling...

Bereit zum beamen, Scottie...
 
"The Night Caller", ein in Deutschland unbekannter Science Fiction-Horror, schien zunächst sehr reizvoll zu werden. Sein Poster machte mich bereits neugierig. Dass man davon nicht auf einen guten Film schließen oder hoffen sollte, dürfte jedem Filmfan klar sein. Ohne etwas vom Inhalt des Films zu wissen sah ich ihn mir an, und die komplette erste Hälfte lang war auch alles in Ordnung.

Das Werk war so nostalgisch, wie es zu dieser Entstehungszeit in seinem Genre fast immer der Fall war (wohl auch der Pluspunkt der miesesten Werke seiner Zeit), der Vorspann war mit einer recht flotten, wenn auch leicht monotonen Musik untermalt. Und die Geschichte hielt sich nicht lange mit Unnötigkeiten auf. Ziemlich schnell entdecken die Menschen eine Kugel, die aus dem All kommt. Das Ding wird ebenso schnell erforscht, und noch während man am rätseln ist, was das ganze soll, bekommt man bereits eine monströse Hand zu sehen.

Zu diesem Zeitpunkt ist der Film maximal 30 Minuten dran, und wer Filme dieses Genres aus dieser Zeit kennt, weiß wie ungewöhnlich dort ein derart schleuniger Gang der Ereignisse ist. Die Schauspieler geben alle keine Spitzenleistungen ab, sind aber o.k. zu nennen. Der Filmfreund wird sogar ein bekanntes Gesicht erkennen: John Saxon spielt in jungen Jahren mit, jener Mann, der später den Vater Nancys, Freddys erster Hauptgegnerin, in "Nightmare - Mörderische Träume" spielen darf. Diese Rolle wiederholte sich im 3. Nightmare-Film und vielleicht mag der ein oder andere Horror-Narr Saxon noch aus "Asphalt-Kannibalen" kennen. 

Die weibliche Hauptrolle ist zwar mit einer Blondine gecastet, aber selten sah ich so lebensechte Aufnahmen einer Frau im Schundfilmbereich wie hier. Es wird nicht in jeder Einstellung versucht sie als attraktiv hinzustellen, in einigen Szenen geht man sogar so weit, sie mit einem ziemlich widerlichen Gesichtsausdruck zu filmen (ohne dass dieser überzogen wirkt).

Es geht aber noch weiter in Sachen ungewohnter Echtheit in diesem Filmchen: die Forscher unterhalten sich sehr realitätsnah und forschen auch viel anstatt sinnlos zu schwätzen. Und zur Hälfte des Filmes findet eine Befragung mit einem Ehepaar mittleren Alters statt, die wie aus dem Leben gegriffen scheint. Diese Authentizität wird außerdem unterstützt durch Szenen, in denen man sich einfach mal Zeit für Unnötigkeiten ließ, beispielsweise eine für die Story ziemlich unwichtige Telefonszene ziemlich zu Beginn, die man auch schneller hätte abwickeln können.

Das mag auf den ungeduldigen, actionlechzenden Zuschauer langweilig wirken, für den wahren Cineasten hingegen wurde "The Night Caller" damit zunächst ein Leckerbissen und schien nur ein weiterer Fall solcher Werke zu sein, die wegen seiner Konsequenz und Distanz zum Massenpublikum unverständlicherweise ignoriert wurden.

Ganz so war es dann aber doch nicht. Denn auch die schönsten Unnötigkeiten, und seien sie auch noch so lebensnah eingefangen, müssen im letzten Drittel einen Schritt zurückgehen, um dem Werk das nötige Tempo zu schenken. Das wird in diesem kleinen Film jedoch vernachlässigt. Außerdem wird aus einer mystischen Geschichte, aus der man sehr viel hätte machen können und die auf seine eigene Art die Idee von "Stargate" vorwegnahm, keine interessant weitergeführte Story mehr, sondern eine öde Sache, die mehr Kriminalfilm als Science Fiction ist.

Die Leute, die nach dem im Laufe der Geschichte entflohenen Alien suchen, wirken von ihrer Anzahl her und von ihren Räumlichkeiten nicht gerade wie Regierungsmitarbeiter. Da man aufgrund der Geschehnisse nicht einmal weiß wie viele Außerirdische sich mittlerweile auf der Erde befinden und somit der ganze Planet in Gefahr sein könnte, scheint das die Regierung nicht sehr zu beeindrucken. Auch die Bevölkerung bleibt nach Einschalten der öffentlichen Medien ruhig und geht seinem Alltag nach.

Diese groben Fehler werden auch auf der anderen Seite der Geschehnisse gemacht: noch immer haben wir es nur mit einem Alien zu tun, das seiner Mission wie ein Verbrecher aus klassischen Krimis nachgeht. So mietet es z.B. Büroräume an, um Menschenfrauen zu locken. Auch das klassisch düstere Outfit, mit welchem das fremde Wesen unerkannt unter den Erdenbürgern wandelt, wird dem Stil von Kriminalfilm-Gangstern gerecht.

Wirklich vom Hocker reißt da nichts. Es ist auch etwas schade, dass der Außerirdische sich so gut mit der Menschheit auskennt, was zwar von der Geschichte erklärt wird, das Wesen selbst den kompletten Film aber zu menschlich wirken lässt. Mehr noch, wenn wir den Fremdling gegen Ende erstmals komplett zu Gesicht bekommen, sieht er sogar aus wie ein Mensch, nur ein wenig entstellt. Die Monsterhand zu Beginn, die ein ganz anderes Wesen vermuten ließ, war auch nur entstellt.

Für einen Film, der so ominös, mystisch und monströs begann, ist das einfach zu schlicht. Man ist ja bereits beim Ausbruch des Außerirdischen in der Mitte des Films verwundert, dass er mal eben schnell mit dem Auto flieht. Sofort fühlte ich mich an Carpenters Meisterwerk "Halloween" erinnert, in welchem der jahrelange Insasse einer Nervenheilanstalt urplötzlich Auto fahren konnte. In "The Night Caller" macht dies im Nachhinein zumindest mehr Sinn als in "Halloween". Es ist aber dennoch ein gutes Beispiel dafür, wie menschlich sich unser Alien benimmt.

Und so fehlt schließlich jede Magie, die der Film zuvor hatte. Klar bleiben ihm so immer noch die Vorteile der ungewohnt echten Darstellung menschlicher Verhaltensweisen (wenn auch nicht in jeder Szene) und natürlich der Nostalgiebonus. Aber diese beiden Elemente können auch nicht mehr retten, was mit der zweiten Hälfte ruiniert wurde. Nicht nur dass die erste Hälfte dafür nicht entschädigen kann, ihre mystische Story trägt Schuld daran, dass die eher mäßige letzte Hälfte vollkommen seine Wirkung verliert. Mit dem Lüften des Geheimnisses hinter alle dem und der Sichtung des Außerirdischen verpatzt "The Night Caller" die letzte Möglichkeit das Ruder zum passablen Film hin noch einmal rumzureißen. So bleibt man nach Sichtung enttäuscht zurück und weiß nun aus welchen Gründen heute kein Mensch mehr vom "Blood Beast From Outer Space" (Alternativtitel) spricht.  OFDb
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