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10.03.2013

NIGHT OF THE GHOULS (1959)

Ein Scharlatan zieht den Leuten das Geld aus der Tasche, in dem er behauptet Geister rufen zu können. Tatsächlich werden in letzter Zeit in der Nähe seines Hauses Geistererscheinungen gesichtet. Und da das Haus dank des Vorbesitzers, ein irrer Wissenschaftler, eine gruselige Vergangenheit hat, ist die Polizei auch gleich in Alarmbereitschaft...
 
Ed Wood kann noch schlechter...
 
Die Fortsetzung von „Die Rache des Würgers“ erschien 3 Jahre nach dem Original, im selben Jahr, in dem Ed Wood auch seinen legendären „Plan 9 From Outer Space“ drehte. Ich weiß nicht in welcher Reihenfolge beide Filme erschienen, ich tippe aber wegen der fehlenden Anwesenheit Bela Lugosis darauf, dass „Night Of The Ghouls“ nach „Plan 9 From Outer Space“ erschien. Neben der Anwesenheit einer selben Filmfigur in beiden Geschichten, haben beide 1959 erschienenen Werke noch eine zweite Gemeinsamkeit: Beide Filme werden auf die selbe Art eingeleitet: Ein Mann erhebt sich aus dem Sarg und erzählt uns die kommende Geschichte. Dieses Markenzeichen gab es zu Zeiten von „Die Rache des Würgers“ noch nicht. Und ob es ratsam war, zur damaligen Zeit, als Ed Woods Filme im Kino nicht gerade beliebt waren, ein wiedererkennbares Zeichen zu setzen, sei einmal dahingestellt.

Das Einbringen des Erzählers ist aber immerhin ein guter Einstieg, um von der gravierendsten Veränderung zwischen Teil 1 und Teil 2 zu berichten. Ed Wood hatte noch weniger Geld. Wer glaubte mit „Die Rache des Würgers“ den billigsten Film Ed Woods gesehen zu haben irrt. Der Erzähler aus dem Sarg begleitet den kompletten Film immer wieder mit Off-Kommentaren, ein Stilmittel welches das Drehen erzähltechnisch wichtiger Szenen erspart. Damit gibt man weniger Geld aus, u.a. weil man weniger Filmmaterial benötigt.

Und dieses schien wirklich knapp zu sein. Wo man bei Teil 1 innerhalb der Szenen noch mit zusätzlichen Kameraperspektiven arbeitete, z.B. für Nahaufnahmen auf die Gesichter, erlebt man dies in „Night Of The Ghouls“ kaum noch. Das ermüdet auf Dauer die Augen, so dass der ohnehin schon aus anderen Gründen monotone Film, so noch eintöniger wirkt als ohnehin schon. Das Filmmaterial schien wirklich knapp zu sein und das Geld scheinbar auch. Der Name Ed Wood erleichterte das Geldauftreiben dank des schlechten Rufs sicherlich kaum. In „Die Rache des Würgers“ benötigte Ed Wood nur wenige Produzenten, wenn ich mich recht erinnere war es sogar nur einer. Im Vorspann der Fortsetzung wird man regelrecht zugeschmissen mit einer langen Liste Produzentennamen. Wie viel die wohl gegeben haben, wenn das Endergebnis noch immer so preisgünstig war? Wurde man schon als Produzent genannt, wenn man 50 Dollar beisteuerte?

Ed Woods preisgünstigen Filme wissen heutzutage ja häufig zu erheitern, bei „Night Of The Ghouls“ funktioniert das ganze jedoch nur bedingt. Natürlich dürfen wir wieder Filmfehler, miese Schauspieler und schlechte Dialoge zuhauf erleben, zur zweiten Filmhälfte stellt sich aber auch Ernüchterung ein, da die ganze Geschichte ereignislos langgestreckt wird und dem Zuschauer immer wieder gleiche Situationen gezeigt werden.

Auch optisch ändert sich kaum etwas. Man sieht immer die selben Leute, in den selben Räumen, meist während kaum etwas passiert. Zudem sind die Geister und Monster, die man hier sichten darf, ein echter Witz. Ich kann mir regelrecht vorstellen wie verarscht sich der damalige Kinobesucher vorgekommen sein muss, als er in diesen Film ging, um sich gruseln zu lassen und noch nicht ahnte, welcher Bockmist hinter dem Namen Ed Wood und seiner Werke steckt.

Die weiblichen Geister sehen aus wie etwas wunderlich gekleidete Frauen, dennoch reagieren alle Menschen bei ihrer Sichtung gleich panisch, schreien, schießen und laufen weg. Wäre dies heute noch so, gäbe es Mord und Todschlag beim Begegnen jeder Person, die nicht auf Spießerlook steht. Ausländer, Punks und weitere Gruppierungen mit anderer Mentalität und anderem Outfit würden wahrscheinlich gleich vor Angst erschossen werden. Hier erleben wir quasi das selbe intolerante Verhalten, welches ich schon in meiner Besprechung zu „Die Rache des Würgers“ erwähnte. Damals war Lobo betroffen, eine Rolle gespielt von einem glatzköpfigen, dicken Catcher, dem selbiges wiederfuhr wie den Geisterfrauen der Fortsetzung. Diesmal ergeht es ihm nicht anders, mittlerweile sieht Lobo aber auch etwas furchterregender aus. Immerhin gab es im Finale des Vorgängers ein Feuer, und dementsprechend von Brandwunden übersät sieht der Dicke nun aus.

Und seine Anwesenheit ist nicht der einzige Zusammenhang zwischen Teil 1 und 2. Klar, die Helden kommen nicht mehr vor, und der irre Wissenschaftler ist tot, aber wir haben noch das Haus aus Teil 1, mittlerweile angemietet von einem Scharlatan, der mittels gefaketen Geisterrufens Geld verdient. Lobo ist noch vor Ort, die Anwesenheit des jeweils Anderen schien keinen von beiden zu stören, also leben sie da nun gemeinsam. Da auch die Stadt in der alles spielt noch die selbe ist, entdecken wir auch bekannte Gesichter und Rollennamen bei der Polizei, teilweise auch in Hauptrollen. Es besteht also mehr als ein dünnes Band zwischen beiden Filmen, auch wenn von der Geschichte her keine direkte Verbindung besteht. Kleine Elemente der Geschehnisse aus Teil 1 werden im Geschwätz kurz angerissen, das war es dann auch schon.

Wie erwähnt funktioniert „Night Of The Ghouls“ nicht auf seiner kompletten Laufzeit. Dafür ist er zu monoton und zu ideenlos. Zwischendurch gibt es aber auch immer große Lacher. Meine Lieblingsszene der unfreiwilligen Komik möchte ich hier kurz beschreiben. Man sieht das Haus, in dem alles spielt. Eine Frau, gekleidet in weiß, tritt zur Tür heraus, sieht wie oben beschrieben ziemlich normal aus, und nach einer kurzen Zeit der Ruhe ertönt plötzlich angsterzeugendwollende Terrormusik, wie typisch zu dieser Filmschaffenszeit. Und das ist unwahrscheinlich lustig. Nicht nur dass die Musik zu etwas vollkommen Gewöhnlichem ertönt, sie wird auch noch viel zu spät eingesetzt. Diese Szene sollte der Trashfreund gesehen haben, sonst hat man einen der wundervollsten Schrottmomente der Filmgeschichte verpasst.

Man muss „Night Of The Ghouls“ nicht unbedingt zu Ende gucken, oder man guckt ihn einfach in geselliger Runde, so dass man noch wen zu quatschen bei sich sitzen hat, sonst könnte der Film auf seine kurze Gesamtzeit doch arg dröge wirken. Echte Geister oder Zombies (was von beiden war mir nicht ganz klar), kommen trotz der Story um den Geisterschwindler übrigens auch vor. Dies von mir allerdings nur mal am Rande erwähnt, falls nun wer wegen meines Textes glaubt, er hätte mit Ed Woods Werk keinen Horrorfilm vorliegen.  OFDb

26.01.2013

DIE RACHE DES WÜRGERS (1955)

Da im Sumpf immer mehr Menschen verschwinden, stößt die Polizei auf einen in der Nähe lebenden Wissenschaftler, der im Geheimen an der Entwicklung einer Rasse von Supermenschen arbeitet...

Eine sympathische Katastrophe...
 
Trashfreunde kommen nicht drum herum, sich früher oder später Filme des legendären Ed Wood anzuschauen, dem Mann, von dem man sagt er sei der schlechteste Regisseur aller Zeiten. Ob es da nicht doch noch schlimmere Übeltäter gab, ist schwer zu beurteilen, aber so oder so, gehört Ed Wood auf jeden Fall zur näheren Auswahl dieser Auszeichnung.

Bei Sichtung von „Die Rache des Würgers“ mag man schon erahnen warum: Es findet mindestens ein Fehler in Bezug auf Tag- und Nachtszenen statt, die Kulisse ist billig, die Krake entweder bewegungslos oder (je nach Szene) aus Naturdokus entnommen, die Alligatorszene stammt auch aus Fremdmaterial, so dass ein gewollter Angriff der Tiere nicht als solcher aussieht, die Dialoge sind unterste Schublade, und wackelnde Kulissen wurden ignoriert.

Einer der Hauptdarsteller kann nicht deutlich reden und bekommt deshalb eine Rolle ohne Text, der andere ist morphiumsüchtig, aber dafür eine zu diesem Zeitpunkt ehemalige Berühmtheit. Es ist Bela Lugosi, ein Freund von Ed Wood, dem Regisseur, Drehbuchautor und was weiß ich noch alles von „Die Rache des Würgers“.

Die konzentrierte Schlechtheit ist es, die den Film so sehenswert macht. Denn „Bride Of The Monster“ (Originaltitel) besitzt genügend Charme, so dass er als Trash richtig Spaß macht. Denn eins kann man Ed Wood nicht abstreiten, die Liebe zu diesem Filmgenre, auch wenn er nicht in der Lage war es mit seinem Können würdig zu beschenken, auf jene Art, auf die er es eigentlich wollte. Zum ohnehin schon trashigen Anteil gesellt sich noch jene Komik hinzu, die mit dem Zahn der Zeit einhergeht.

So hat sich zumindest der Respekt andersartiger Mitmenschen zum besseren gewandelt. Es wäre traurig, wenn man heute bei jedem dicken Glatzkopf gleich laut „Monster!“ schreien würde, um dann wegzulaufen. Natürlich haben die Leute das damals nicht gemacht, aber immerhin kommen solche Szenen in Ed Woods Werken vor, so dass man sich fragen muss, ob ein gewisser Anteil der damaligen Bevölkerung sich ernsthaft mit solch fragwürdigen Szenen identifizieren konnte. Letztendlich soll es uns egal sein, nicht dass der Film es nötig gehabt hätte, aber solche Fragwürdigkeiten drehen noch einmal zusätzlich an der Spaßschraube.

Trotzdem, der echte Kenner solcher Filme weiß, dass Werke wie dieses keine Seltenheit waren. Wer nur einmal „The Giant Gila Monster“, „The Slime People“, „Beast From Haunted Cave“ oder ähnliche, in unseren Breitengraden, unbekannte Horrorfilme gesichtet hat, weiß, dass „Die Rache des Würgers“ sich nur in eine lange Schlange talentlosen Mülls mit einreiht. Und im Gegensatz zu den hier aufgezählten Vergleichsfilmen weiß Ed Woods Werk wenigstens zu unterhalten. Kann man ihn da noch als den schlechtesten Regisseur aller Zeiten bezeichnen? Ich denke ja! Denn eines muss man unbedingt beachten: „Bride Of The Monster“ ist eines von Ed Woods besseren Werken.

Der Mann hatte seinen Namen noch nicht ruiniert, und hatte somit wenigstens etwas Geld zur Verfügung. Die Kulissen sind billig, aber für Ed Wood-Verhältnisse noch als recht ordentlich zu bezeichnen, die Krake bewegungslos, aber immerhin eine Krake. Wood macht Fehler bei Tag und Nacht, aber immerhin noch selten. Und im hier besprochenen Film setzt Ed Wood noch innerhalb einzelner Szenen genügend Schnitte, um das Auge nicht zu langweilen. Doch in den Folgewerken sollte sich all dies noch ändern. Kaum zu glauben, aber wo andere Regisseure von Film zu Film mehr Professionalität erlangten, wurde Ed Wood immer untalentierter. Und der Geldmangel folgender Werke war sicherlich nur ein winzig kleiner Grund dafür.

„Die Rache des Würgers“ ist jedem Trashfreund ans Herz zu legen. Er ist kurzweilig, weiß ganz besonders durch seine naiven Dialoge und Handlungsabfolgen zu belustigen und ist anbei doppelt so witzig, wenn man zuvor Tim Burtons Film über „den schlechtesten Regisseur aller Zeiten“ gesichtet hat. Mit dem dort erlangten Hintergrundwissen gibt es gleich noch viel mehr zu lachen, als ohnehin schon.  OFDb
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