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31.07.2017

SAUSAGE PARTY - ES GEHT UM DIE WURST (2016)

Ich mag die von Seth Rogen geschriebenen Komödien, gerade dann wenn er mit James Franco ein Team bildet. Ob sich Rogens Humor jedoch auf einen Zeichentrickfilm übertragen lässt, ließ in mir Zweifel aufkommen. Und auch wenn ein Blick auf den Trailer zum Film durchaus belustigend ausfiel, so blieb ich doch trotzdem kritisch. Man kennt sie, diese auf erwachsenerem Humor getrimmten Trickfilme, die entweder in ihrer Provo-Art zu kindisch, zu unterkühlt oder zu Genre-anbiedernd daher kommen. Und was soll man sagen? Letztgenanntes ist auch in „Sausage Party“ der Fall.

Es ist nicht so, dass es nicht hervorragende Ideen gäbe, die durchaus zum Lachen anregen, einzelne sind sogar recht brillant und intelligent ausgefallen, warum man eine so lustig auf grenzwertigen Humor angelegte Komödie jedoch in einen Handlungsverlauf zwängen muss, der für den Animationsbereich leider geradezu typisch geworden ist, will ich nicht verstehen. So trifft Anarchie auf Mainstream und wechselt sich immer wieder ab, so dass man als Zuschauer ständigen Stimmungsschwankungen ausgesetzt ist. Da wird brav gesungen (provokativ gemeint, aber doch nur brav ausgefallen), da gibt es die typischen Actionmomente aus dem Animationsfilmbereich, der in der Regel für den jungen Part des Publikums eingebaut wird, also einer Gruppe von Menschen, die nicht zum Zielpublikum von „Sausage Party“ gehören, und da muss die Geschichte harmonisch schließen, wie ein jeder Trickfilm aus Amerika.

Würde zwischendurch nicht gefickt, gekifft und gestorben werden, es wäre der typische Handlungsablauf einer familientauglichen 08/15-Geschichte für den übersättigten Zeichentrickmarkt. Da zudem manche Provokation, wie meist in solchen Filmen, zu infantil ausfällt, bleibt das Ergebnis leider ein mageres. Das ist schon schade, schließlich weiß die Religionskritik in ihrer abgedrehten Art zu gefallen (bis zu jenem Moment, wo die alte Laier des Respekts vor dem Glauben anderer stattfindet), der Gegenpart in Form eines ausgespuckten Kaugummis als Stephen Hawkings-Parodie ist ebenfalls gelungen, und wenn in der Küche das Massaker losgeht, welches alle Gläubigen extremst schockiert bevor sie sterben, ist „Sausage Party“ ohnehin auf seinem Hoch.

Der Rest stolpert zwischen amüsant, gewollt und kindisch hin und her und lässt sich zwar mit gelegentlichen Lachern bis zum Schluss schauen, doch auch wenn ich zwischendurch mit allerlei Ideen sympathisierte, so hatte ich am Ende doch eher ein unbefriedigtes Gefühl, der letzte Schwung zur akzeptablen Unterhaltung war nicht vorhanden. Zudem hatte ich das Gefühl, dass die Idee nicht genügend ausgeschöpft wurde, und die Figurenzeichnung pendelte auch immer wieder zwischen gelungen und einfallslos.

Im nachhinein fragte ich mich zudem, warum man die Geschichte bei all seinen Schwerpunkten aus der Sicht künstlich hergestellter Lebensmittel erzählt hat. Wäre eine provokante Konsumkritik nicht noch erfolgreicher gewesen, wenn man sich auf die Massentierhaltung und dem Ende im Schlachthaus konzentriert hätte? Das hätte sicherlich weniger Leuten geschmeckt, hätte für Diskussionen gesorgt und wäre eine radikalere Kritik am Konsumverhalten der Amerikaner gewesen, ohne die Schönmalerei eines Zeichentrickfilms, welche die Anarchovariante eigentlich ohnehin nicht benötigen müsste.

So wie tatsächlich angegangen überschattet der Mainstream jedoch die zu brav ausgefallenen  Grenzüberschreitungen, womit „Sausage Party“ eher ein Jugendfilm geworden ist, anstatt eine Komödie für Erwachsene. Zumindest ist er nicht ganz so anbiedernd ausgefallen wie „Angry Birds - Der Film“, hierfür nervt der Plot des hier besprochenen Filmes glücklicher Weise kaum. In Zukunft möchte ich aber doch lieber wieder realverfilmte Rogen-Komödien sichten. Die schaffen es trotz und manchmal auch aufgrund infantiler Ausrutscher den Bildschirm zu einer wilden Party werden zu lassen. Das müde Getue in „Sausage Party“ kann da nicht ansatzweise mithalten.  OFDb

22.02.2015

THE SCORE (2001)

Dieser Film beweist mal wieder, dass es keiner großen Story bedarf um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Zunächst einmal haben wir hier hervorragende Schauspieler, die zeigen was in ihnen steckt. Klar hatte DeNiro schon schwierigere Rollen zu meistern, aber auch in diesem kleinen Film zeigt er wie man einem Charakter mehr Tiefe verleihen kann als es für ein Werk mit solcher Handlung eigentlich nötig wäre. Dieser Mann hat sich seinen Charakter soweit zu Ende gedacht, dass es unmöglich sein kann dass er nur das was im Drehbuch steht nachgespielt hat. Dafür ist seine Rolle viel zu perfekt ausgearbeitet, insbesondere in den Feinheiten erkennbar die jeder selbst entdecken muss.

Zu Edward Norton muß man eigentlich genau so wenig sagen wie zu DeNiro. Neben DiCaprio zählt er von seinem Talent her zu den wenigen die DeNiro schauspielerisch das Wasser reichen können. Und das darf er in „The Score“ auch direkt unter Beweis stellen. Mag er als Behinderter zunächst etwas aufgesetzt wirken, so wird man im weiteren Verlauf der Geschichte doch eines besseren belehrt, so dass man nicht zu frühzeitig maulen sollte.

Die Freundin der DeNiro-Hauptrolle hüpft nur einige Male durchs Bild, sorgt weder für ein echtes Fortschreiten der Geschichte noch für ernsthafte dramatische Tiefe und theoretisch ließe sich der Film auch ohne sie erzählen. Aber genau das ist es was mir an dieser Rolle so gefällt. Man versuchte nicht krampfhaft eine Frau in die Geschichte zu integrieren, machte auf der anderen Seite aber auch nicht den Fehler diese Figur komplett zu streichen. Nein, man beschränkte sie auf das was sie ist: das geringe Privatleben des Profidiebes.

Trotz hervorhebenswerter Mimen gibt es auch eine Schwachstelle unter den Stars zu vermelden. Das Spiel des ehemaligen Paten Marlon Brando kann man maximal als mittelmäßig bezeichnen. Er darf zwar eine interessante Rolle verkörpern, spielt diese aber so mau, dass man auch einem No-Name-Darsteller eine Chance hätte geben können. Das hätte dem Film sicher nicht geschadet - ganz im Gegenteil. Dass es ausgerechnet Brando gewesen sein soll, der die Dreharbeiten immer wieder behinderte, ist ein Witz bei dieser mangelhaften Leistung. Glücklicher Weise ist sein Part recht klein ausgefallen und sorgt immerhin für eine der Wahrscheinlichkeiten, was am Überfall falsch laufen könnte, so dass die Figur zumindest von Nutzen ist.

Der Spannungsbogen des Streifens entsteht erfreulicher Weise nicht durch eine bahnbrechende aufwendige Geschichte, die penetrant auf Schauwerte zusteuert, sondern durch die ruhige Erzählweise des langsamen Fortschreitens eines Coups, der zwar immer schwieriger zu bewältigen wird, aber stehts scheint gemeistert werden zu können. Somit ist der Zuschauer immer wieder in der Situation zu rätseln was wohl schief gehen könnte. Dass etwas schief gehen wird ist sicher, die Story ist schließlich genau darauf ausgelegt.

Dass der Auslöser des Schieflaufens keine Überraschung ist, ist nicht schlimm, immerhin gibt man uns drei Wahrscheinlichkeiten vor die eintreten könnten. Das sorgt bereits für einen gewissen Spannungsbogen. Vom eigentlichen Einbruch selbst erzählt die Geschichte erst recht spät. Aber da man nicht weiß woran der Coup scheitern wird, zittert man bereits vorher schon an anderer Stelle, so z.B. an der Frage ob es die Rolle des Norton schafft dauerhaft als Behinderter durchzugehen. Nicht nur dass er einen Fehler in dem was er tut oder redet begehen könnte, er könnte ja auch mal außerhalb seiner Rolle als Normalbürger von einen Kollegen gesichtet werden. Der Spannungsbogen steht somit aus unterschiedlichsten Gründen fast immer im Zentrum und wird nur für wenige Szenen unterbrochen.

Das Ende darf man wohl als pfiffige Idee bezeichnen, zumindest wenn man leise Töne mag. Zu einem Showdown zwischen Norton und DeNiro kommt es gegen aller Erwartungen nicht. Die Psychologie die der Film nebenbei unauffällig aufbaut wird zur finalen Raffinesse, so dass sich „The Score" auch hier von seinem Niveau her von anderen Produktionen dieser Art unterscheidet. Ob die wunderbare Idee, die einer von beiden Charakteren Recht gibt, auch beim Massenpublikum ankommt weiß ich nicht. Man darf es aufgrund des üblicher Weise nach Schauwerten lechzenden Standardprogramms in den Kinos zumindest anzweifeln. Der Cineast hingegen darf sich freuen. Mit dem Ende des Films beginnt die Phantasie des Zuschauers. Es macht Spaß sich die einzelnen Möglichkeiten auszudenken, wie es für den jüngeren von beiden nun weiter gehen könnte.

Dass Filme wie "Verlockende Falle" einen mehr an den Überfallsvorbereitungen teilhaben lassen als "The Score", kann ich nicht abstreiten. Der Thriller von Frank Oz, eigentlich Profi komödiantischer Stoffe, lässt uns lange im Glauben einer trivialen Geschichte, um heimlich die Karten zu mischen, die zu einem ähnlich guten Ergebnis führen wie die Alternative anderer Thriller kniffelige Vorbereitung für einen komplizierten Raubzug aufzuzeigen. Aber das ist einfach das schöne an Kino. Da gibt es Filme wie „Matrix 2“ und „Matrix 3“, die scheinbar viel erzählen und am Ende doch nur ein recht simples Szenario aufpuschten, und dann gibt es auf der anderen Seite Werke wie "The Score", die nichts aufregendes zu erzählen scheinen, die hinter dieser banalen Fassade aber um so tiefer gehen. Nicht falsch verstehen! "The Score" ist keine große Filmkunst, die uns philosophische oder psychologische Neuanstöße zum eigenen Nachdenken beschert. Aber für einen reinen Unterhaltungsfilm ist er doch recht gewitzt ausgefallen.  OFDb

07.12.2012

THE ITALIAN JOB (2003)

Eine Gruppe Profidiebe wird nach gelungenem Coup von einem ihrer Mitglieder betrogen. Der Verräter glaubt seine ehemaligen Komplizen tot, während diese einen Racheplan schmieden...

Von einem fehlerhaften Frontmann...
 
Grays Neuverfilmung von „Charlie staubt Millionen ab“ möchte gerne in der Liga von Werken wie „Ocean's Eleven“, „The Score“ oder „Verlockende Falle“ mitspielen, wenn auch etwas actionreicher angelegt. Er scheitert aber an der Blauäugigkeit die man besitzen muss, um überhaupt Gefallen daran zu finden. Die eigentliche Geschichte klingt sehr nett, warum der Verräter seine Diebeskollegen für tot hält geht storytechnisch auch in Ordnung. Vieles andere innerhalb der Geschichte ist allerdings etwas unausgegoren. Dazu später mehr!

Die Besetzung kann sich sehen lassen. Donald Sutherland absolviert einen Gastauftritt, Teen-Star Seth Green ist mit dabei, Jason Statham aus „The Transporter“ weiß mit seiner leichten Bruce Willis-Ähnlichkeit zu gefallen und hat ohnehin ein markantes und somit wirksames Gesicht, Charlize Theron darf nicht nur hübsch aussehen sondern ist auch nützlich für den Bruch, und Edward Norton ist ohnehin immer eine erstklassige Besetzung.

Lediglich Mark Wahlberg ist als Frontmann zu blass besetzt. Hätte er einen ähnlich kleinen Gaunerpart wie Seth Green ginge das in Ordnung, als Anführer der Truppe fehlt ihm jedoch das Format und die optische Wirkung vor der Kamera. Er sieht aus wie ein Weichei und wirkt so brav wie der olle Matthew Broderick. Schade dass man nicht Matt Damon besetzte, der sieht Wahlberg recht ähnlich, kann aber wesentlich besser schauspielern. Zumindest haben wir mit Wahlberg den ersten Hinweis darauf, dass der Film nicht ganz so gut funktioniert, wie er es eigentlich könnte.

Denn eigentlich ist die Geschichte zunächst einmal flott erzählt. Die Musikuntermalung versucht auch in den nicht so flinken Szenen durch flotte Musik ein konsequent schnelles Tempo vorzugaukeln. Das geht manchmal in Ordnung, manchmal wirkt es allerdings etwas lächerlich. Im Gegensatz zu den oben genannten Vergleichsfilmen war man auch mehr dem Actionkino zugeneigt. Aber auch hier gibt es des öfteren Punkteabzug.

Crashende Autos im Straßenverkehr wirken bei einer Verfolgungsjagd gut. Findet diese jedoch auf dem Wasser statt, und man crasht lediglich eine olle Gondel, hat das nicht mehr das selbe Kaliber. Das wirkt billig (was es von den Kosten ja dann auch gewesen sein dürfte) und nicht gerade sonderlich actionreich. Crashenden Autos sieht man in „The Italian Job“ nur bei den Szenen mit manipulierten Ampel, und da gibt es für den Actionfreund auch nicht gerade viel Krawumm zu sehen. Von meiner Seite aus geht das allerdings in Ordnung, wirken doch wenigstens diese Szenen endlich einmal realistisch.

Viele andere Szenen tun dies nicht. Oh ja, das fertige Werk soll ein kurzweiliger Funfilm sein, ein Popkornfilm. Aber man versucht zu zeigen wie professionell die Diebe arbeiten. Und nun schleichen sich Ärgernisse von Seiten ein, die man aus anderen Filmen gewohnt ist und dort auch gütigst übersieht. Wenn unsere „The Italian Job“-Gauner aber nun ihren Coup bis ins kleinste Detail planen, dann ärgert es beispielsweise, wie unecht hier Auto gefahren wird. Mit jedem Sprung in die Luft müsste die Karre längst Schrott sein. Unfälle wären beim Fahrstil sehr wahrscheinlich gewesen. Man hätte liegen bleiben müssen usw. Klar machen diese gewohnten Elemente einen Film rasant, sie hinterlassen aber auch den Eindruck, dass der fertige Plan auf zu vielen Zufällen beruht.

Außerdem stößt es etwas sauer auf, dass man zu viele wichtige Aspekte der Planungsphase, ähnlich wie in der Ocean's-Reihe, bereits als fertige Tatsache vorgesetzt bekommt. Kontaktmänner sind bereits aufgetrieben, eine finale Rückversicherung dient als Überraschung. Ihre Entstehung wird aber nicht einmal über Rückblick erklärt obwohl da dringend Erklärungsbedarf bestand. Asse werden ohnehin häufig aus dem Ärmel gezogen, ohne zu erklären wie man nun dies wieder bewerkstelligt hat.

Was ebenfalls auf der Negativliste steht, ist das Verhalten der Jungs in dem Zeitraum, in dem die Rolle Nortons seine Kollegen noch für tot hält. Man plant vor Ort, spaziert durch die Gegend, und das wo der Haupttrumpf doch darin liegt für tot gehalten zu werden. Nicht einmal in einem Nebensatz wird erwähnt wie gefährlich das Treiben der Helden ist.

Zuletzt sollte man auf der Negativliste einmal darüber nachgrübeln wer nun das schlimmere Übel ist: die Rolle Nortons oder die Diebesbande? Die Rolle Nortons brachte seine Kollegen um (dachte dies zumindest), lebte danach in Reichtum und hat sicherlich noch eine handvoll weiterer Menschen auf dem Gewissen. Seine Taten geschehen im vollen Bewusstsein. Unsere Diebesbande hat auf Gaunerniveau gute Absichten und will bewusst auch niemanden unnötig verletzen. Doch dann sichtet man immer wieder flinke Autos mitten im Straßenverkehr, rasende Autos in der U-Bahn-Station u.ä. Die Autos brettern dort in Highspeed umher, wo jede Menge unschuldiger Menschen sind.

Im Prinzip hat man es lediglich dem gnädigen Drehbuchautor zu verdanken, dass dabei nicht mindestens so viele Menschen umkamen wie bei Nortons Killermomente. Aber das ist Hollywood in seinen Massenpublikums-Werken: Für den guten Zweck wird dieses Risiko in Kauf genommen. Ethisch unkorrekter und asozialer kann man wohl kaum handeln. Ähnliche Fehler sind übrigens auch in „Stirb langsam 4.0“ zu sichten.

Schaut man über diese ganzen Minuspunkte hinweg, was möglich ist in einem solch kleinen Popkornfilm, wird man zumindest recht nett unterhalten. Es wird nie langweilig, und die Boots- und Autofahrten sind sehr rasant umgesetzt. Ohnehin werden Autofreaks ähnliche Freude verspüren wie beim besseren „Nur noch 60 Sekunden“. Die gezeigten Tricks der Bande sind auch eine Freude für sich, und ohnehin macht es Spaß zu beobachten, wie die Gauner mit jedem Situationswechsel umdenken muss.

„The Italian Job“ ist flotte Unterhaltung, ist aber auch nur der kleine Film für zwischendurch. Er ist zu naiv erzählt und seine Action ist verglichen mit dem was man heutzutage von der Konkurrenz präsentiert bekommt auch arg zurückhaltend. Da man auch die Jugend ins Kino locken wollte, ist er eine Spur zu brav ausgefallen, und auf eine intelligente Geschichte wurde keine Rücksicht genommen. Die Story an sich ist gut, die Besetzung weiß bis auf Wahlberg auch zu überzeugen. Aber gerade der gute Cast und die finanziellen Möglichkeiten die gegeben waren, sind der Anlass zu grübeln, warum dann um Gottes Willen aus „The Italian Job“ nicht großes Kino gemacht wurde.  OFDb

17.08.2012

TÖTET SMOOCHY (2002)

Rainbow Randolf, ein Star des Kinderfernsehens, verliert wegen Korruption seinen Job beim TV. Um den Ruf des Senders wieder herzustellen, übernimmt der skandalfreie Idealist Sheldon dessen Sendeplatz als Smoochy das Nashorn. Der hat bald mehr Feinde als ihm lieb ist, da er nicht die üblichen Werbeverträge abschließen will...

Hinter der bunten Kinderindustrie...
 
Danny DeVito ist spätestens seit dem grandiosen “Der Rosenkrieg” für seine schwarzen Komödien bekannt. Und auch wenn er ab und an daneben haut, wie beispielsweise in der Ben Stiller-Komödie “Der Appartement-Schreck”, so sind die Ergebnisse seiner Arbeit in der Regel jedoch stimmig umgesetzt. Untergegangen ist 2002 sein Werk “Tötet Smoochy”, was sicherlich nicht an der Qualität des Filmes liegt, sondern vermutlich eher an seinem Thema. Der Film um das Nashorn aus dem Kinder-TV wurde ähnlich klein gehalten wie “Idiocracy”, naiv wer da bloßen Zufall vermutet.

Wie auch immer, “Tötet Smoochy” zeigt uns die kunterbunte Welt der TV-Shows für Kinder a la “Teletubbies” und “Barney And Friends”. Dabei parodiert er nicht nur das quietschbunte Geistlose dieser Sendungen, sondern zeigt uns auch die dunklen Abgründe hinter solchen Produktionen, so z.B. die Machenschaften der Mafia, die sich mit billigen Kinderprodukten und ungesunden Lebensmitteln befasst. So übertrieben und überdreht der Film auch umgesetzt ist, dass hier ein wahrer Hintergrund gezeigt wird und dass dem Film das Thema ernst ist, ist deutlich zu erkennen.

Dabei steht dieser Aspekt nicht einmal im Vordergrund. “Tötet Smoochy” ist zwar Satire, ist aber als kunterbunte Komödie getarnt, und da spielen im Vordergrund gut aufgelegte Stars, die, was die zwei Hauptfiguren angeht, auch gleich gegen ihr Image anspielen können. Edward Norton spielt den naiven Softi statt seiner harten Rollen aus “American History X” und “Fight Club”, und Robin Williams war zur Entstehungszeit ohnehin frisch auf böse Rollen abonniert und spielt den Filmbösewicht so abgedreht, als wäre er ein Looney Tune.

Dass alles zu einem Happy End kommt und mancher Schurke zum Guten bekehrt wird, wird dank der locker flockigen Inszenierung nie zu kitschig eingefangen, was wohl auch daran liegt, dass der Kitsch hier ebenso parodiert wird wie die Schattenseite von Sheldons Idealismus. Zwischen den Zeilen klingt immer wieder durch, dass auch er kurz vor einer geistigen Erkrankung steht und somit dem Bereich Genie und Wahnsinn ein neues Gesicht verleiht. Schön auch, dass es DeVito schafft gegen Ende für kurze Augenblicke aufzuzeigen, dass einem auch die Schurken sympathisch werden können, wenn sie sich genervt von Sheldons verblödendem Programm einer Eisrevue abwenden, das neben kunterbunter Farben und lobenswerter Botschaften einen Kunstaspekt heuchelt und sich damit trotz aller Bemühungen des Gegenteils doch als Schund-Projekt outet.
 
DeVito beleuchtet in diesem Unterhaltungsfilm mit ernstem Hintergrund also so ziemlich jede Negativ-Seite der Geschäfte um das Kinderprogramm, schafft es aber dabei seine eigentliche Geschichte nicht aus den Augen zu verlieren und selbst klischeehafte Handlungsabläufe, wie die integrierte Liebesgeschichte, nicht all zu sauer aufstoßen zu lassen.

Der Film strotzt nur so vor guten Ideen, bösartigen Seitenhieben und jeder Menge guter Laune vor und hinter der Kamera. Er weiß immer etwas zu erzählen, verteilt seine Schläge in alle Richtungen, wird auch gerne mal vulgär und behält doch immer seinen Stil. “Tötet Smoochy” ist ein kleiner Geheim-Tipp der nur deshalb nicht so abgrundtief bösartig wie “Der Rosenkrieg” wirkt, weil er in einer kunterbunten Welt spielt, deren Schattenseiten uns wie ein Kinostoff vorkommt. Trotz aller Übertreibungen kann man sich mit dem Scheidungsfilm eher identifizieren als mit Smoochys Problemen. Gerade deswegen ist der kleine aufklärerische Kern des Streifens aber um so wichtiger für eine Gesellschaft, die nur sieht was sie sehen will.  OFDb
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