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04.02.2024

GHOSTBUSTERS - LEGACY (2021)

Ich frage mich wie die Netzgemeinde "Ghostbusters: Legacy" aufgenommen hätte, wenn der anstrengende "Ghostbusters" 2016 nicht gewesen wäre, der die Erwartungen der alten Fans mit Füßen trat. Wäre es ihnen ergangen wie mir? Hätten sie sich gefragt, warum man nach etlichen Jahren eine Kinder-Abenteuer-Version aus der direkten Fortsetzung zu Teil 1 macht? Und warum wurde "Ghostbusters 2" ignoriert? Klar konnte der nicht mit dem Erstling mithalten, aber sympathische Momente besaß er durchaus. Wie auch immer, sicher ist "Ghostbusters: Afterlife" (weit besserer Originaltitel) als Weiterführung des 80er Jahre Hits würdiger ausgefallen, als der bizarre Vorgänger. Und sicherlich erfreut es so manchen, der mit den Ur-Filmen groß wurde, die noch lebende Originalbesetzung, wenn auch verspätet und viel zu kurz, in ihren Paraderollen ein weiteres Mal sichten zu dürfen. Ob jedoch die Computerwiederkehr von Harold Ramis erwünscht ist, ist sicher eine Frage, welche die Geister scheidet. Freute ich mich zuvor noch, dass man sein Äußeres zu Beginn des Streifens nur andeutete, so gibt es gegen Ende die volle Breitseite an CGI-Wiedererweckung, liebevoll gemeint, das zeigt auch der anschließende Schriftzug, aber eben doch bitter anmutend, wenn ein Toter nicht mehr gefragt werden kann. 

Letztendlich ist "Ghostbusters 3" (Alternativtitel) trotz manchem Retro-Rezept für eine andere Generation gedacht und ganz anderes ausgefallen, als die 80er-Versionen des Stoffes. Wie bereits erwähnt ist alles als Kinderabenteuer umgesetzt, in welchem die jungen Protagonisten so manches Geheimnis entdecken, das dem Zuschauer von einst bereits bekannt ist. Diese eher Kinder-orientierte Geschichte kommt in ihren Geistermomenten düsterer als die Erwachsenenversion daher, fühlt sich damit eher nach leichter Horroranlehnung an, anstatt wie damals nach Fantasy, und der Humor plätschert nur noch ganz leicht, schlicht und ziemlich unkreativ mit, so dass der Begriff Komödie eher großzügig anmutet. Es wird kopiert, imitiert, variiert und ein modernes Standardgerüst heutiger Kinozeiten präsentiert. Technisch ist man freilich auf hohem Stand. Kleine Insiders sind gesät, so wie Beispielsweise der Verweis auf Produzent Ivan Reitmans Frühwerk "Cannibal Girls", welches er 11 Jahre vor "Ghostbusters" drehte, oder weit weniger versteckt die Anspielung auf den Endgegner von einst, der nun in "Armee der Finsternis"-Tradition in einer Gruppe von Zwergversionen so manchem das Leben zur Hölle macht. Das sieht nett aus, ist aber so wenig witzig wie im Vorbild mit Bruce Campbell, wobei dies das junge Zielpublikum sicher anders sieht. 

Mir persönlich ist "Ghostbusters: Legacy" zu routiniert und einfallslos ausgefallen, um mich den begeisternden Worten vieler Freunde des Originals im Netz anzuschließen. Nach dem schrillen Vorgänger kommt er wesentlich entspannter daher, definitiv, aber ein würdiger Nachfolger nach fast 40 Jahren ist er ebenfalls nicht geworden. Da Ivans Sohnemann Jason Reitman für Regie und Drehbuch verantwortlich war, verärgert die uninspirierte Geschichte umso mehr, lieferte er doch mit "Thank You for Smoking" (Buch), "Juno" (Regie) und "Up in the Air" (beides) beeindruckende Werke ab.  Wiki

28.01.2024

GHOSTBUSTERS (2016)

Ich mag den klassischen "Ghostbusters", gehöre aber nicht zu den euphorischen Anhängern der ersten beiden Teile. Deswegen konnte mich die Nachricht, dass Frauen nun das Ruder in der Hauptbesetzung übernehmen, nicht derart schockieren, wie einen eingefleischten Fan. Kritisch wurde ich freilich trotzdem, steht in den USA damit doch oft gesellschaftspolitische Erziehung im Zusammenhang, und derartige Moral in einem Unterhaltungsfilm empfinde ich meist als störend. Überraschender Weise kommt eine derartige Mentalität im 2016er "Ghostbusters" gar nicht erst vor. Ebenfalls positiv aufgefallen ist mir die eigentliche Handlung. Die rückt mit einem Supergegner zwar die Superhelden-Verwandtschaft der grundlegenden Thematik weit offener dar, als sie mir bei den Originalen je bewusst war, was aus Sicht der Verantwortlichen aber passt, so beliebt wie Superheldenstoffe zur Entstehungszeit waren. Manch andere Entscheidung trifft aber nicht gerade die Erwartungen eines Blockbusters auf der Suche nach einem großen Publikum. Dass der Film einem ständig Spezialeffekte vor die Nase setzt, kann man ihm nicht vorwerfen, das tat man im Original ebenso. Und gefallen hat mir diesbezüglich das optische Spiel mit dem Breitbild, das für Computereffekte stets überschritten wurde. 

In vielen Punkten atmet "Ghostbusters" von Paul Feig, dem wir so tolle Komödien wie "Bad Teacher" und "Beim ersten Mal" verdanken, definitiv Mainstream-Luft, auch in dem Glauben eine weibliche Besetzung müsse jene schrille Komik beinhalten, welche schon weit zurückhaltendere Werke mit Goldie Hawn und Whoopi Goldberg etliche Jahre zuvor fast unerträglich machte. Mit Hauptdarstellerin Melissa McCarthy tat ich mich diesbezüglich schon in "Happytime Murders" schwer, der, zwei Jahre nach dem hier besprochen Werk entstanden, stark unter ihr litt. Dort hat sie aber zumindest trotzdem den ein oder anderen herrlich lustigen Moment abgeliefert, hier ist dies jedoch nicht der Fall. Und neben zwei anderen wilden Großmäulern fällt sie nicht einmal schlimmer auf als diese. Vom stillen Klischee der Frau Nummer 4 muss man gar nicht erst reden, die ist zu austauschbar, als dass man dankbar für ihre Zurückhaltung sein könnte. Interessant und völlig unverständlich ist für mich in dieser massenkompatiblen Rezeptur der schrillen, lauten und sehr einfachen Komik, dass sie derart bizarr präsentiert wird, dass man sich mit ihr eigentlich wieder dem Massengeschmack verwehrt. 

Oft konnte ich die Komik gar nicht greifen, die mir laut und deutlich vorgesetzt wurde, aber derart verkrampft auf schräg getrimmt anvisiert ist, dass man das Gefühl bekommt, das Drehbuch habe wer verfasst, der keinen Humor besitzt und nun im Auftrag der Studios laute Komik abliefern soll. Bereits der Sekretär der Geisterjäger ist diesbezüglich völlig orientierungslos auf dumm, psychedelisch und grotesk getrimmt, als würde jemand während einer Bedrohung blind und hektisch um sich schlagen, in der Hoffnung seinen Angreifer per Glückstreffer zu besiegen. Noch extremer traf es aber die Rolle des Wissenschaftsnerds der Vier, die hier schon derart geisteskrank und aggressiv anmutet, dass dieses Verhalten nichts Sympathisches mehr ausstrahlen kann. Und im Zusammenhang damit kommen wir wieder zur Standardschwäche des modernen Mainstream-Kinos: derart um eine bestimmte Charaktereigenschaft bemüht, passt eine solche nun gar nicht mehr zur Position in der Geschichte. Alle drei Wissenschaftlerinnen in ihrer jeweiligen Art wirken, als wären sie nicht intelligent und konzentriert genug, um überhaupt das zu sein was sie sind und das erreichen zu können, was sie meist in nicht gesichteten Zwischenschritten stets schaffen. Damit wird "Ghostbusters" nicht nur zu einer arg schrillen, wilden und unsympathischen Angelegenheit, sondern auch zu einer dümmlichen, die Elemente am Original und anderen üblichen Kinostoffen nachäfft, ohne diese in seine eigene Mentalität psychologisch korrekt integriert zu bekommen. 

Und dass ein Film, der sich um die Gleichberechtigung aller Menschen jedweder Art mit der Frauenbesetzung als Umkehrung zum Original offensichtlich präsentiert, den schwarzen Part der Viergespanns aber erneut wieder als den einfachen, ungebildeten Arbeiter einbaut, hinterlässt schon einen spöttischen Schmunzler bei einem Werk, welches aus einem Land stammt, das stets krampfhaft bemüht ist diesbezüglich korrekt zu sein (man denke nur an die peinliche Entschuldigung des Regisseurs von "Notting Hill", dass damals kein Schwarzer besetzt wurde). Nun ja, mir fiel es nur auf, störte mich nicht, und gerechter Weise hat das Drehbuch für diese Rolle ganz eigene Wege gefunden sie peinlich und laut erscheinen zu lassen, so dass sie ihren Kolleginnen im dumpfen und vulgären Sinne in nichts nachsteht. Dass Bill Murray sich als Gaststar in einem solch dünnen Werk erdreistet mitzumachen, verärgert in sofern, als dass er nie Aykroyds Wunsch nachkam an einem dritten Teil der 80er Jahre-Reihe teilzunehmen. Auch die Sekretärinnenbesetzung von einst kehrt für einen Cameo zurück, Aykroyd, Hudson und Weaver ebenso. Und wie es sich für einen lieblos umgesetzten Film gehört, sind auch diese Gastauftritte äußerst unwitzig und uninteressant ausgefallen, ebenso wie jener von Slimer. 

Andere Anspielungen an das Original, wie die völlig andere Anwendung des Marshmallow-Mannes, wissen zu gefallen, manch netter Gag inmitten vieler schlechter ebenso. So plump und lieblos "Ghostbusters" auch ausgefallen sein mag, er wird nie langweilig, lässt sich zügig durchgucken und ist zumindest theoretisch interessant, um zwei Blockbuster-Dekaden miteinander zu vergleichen, bei ähnlich hohem Anvisieren des jeweiligen Massengeschmacks. Und dass mir die eigentliche Geschichte gefallen hat, habe ich bereits erwähnt. Es handelt sich also um das seltene Phänomen einer Vollkatastrophe, die dennoch dünn konsumierbar bleibt, zwar Fremdschämen verursacht, aber mehr noch einen vor den Kopf gestoßenen Zuschauer zurück lässt, der sich fragt warum manche Entscheidung getroffen wurde, gerade mit Blick darauf, dass das Vorbild ein solch verehrtes Produkt ist. Und das verwundert noch mehr, wenn man einmal sieht, wer vom Original die Chose alles mitproduziert hat.  Wiki

22.01.2024

GHOSTBUSTERS 2 (1989)

Die Fortsetzung des Erfolgsfilms von 1989, erneut aus der Feder von Dan Aykroyd und Harold Raimis, kommt nicht so energiereich und kreativ daher wie der Vorgänger. Sie ist durchaus okay zu nennen, ein Wiedersehen mit all den liebgewonnenen Gesichtern bereitet Freude, aber trotz 5 Jahre Wartezeit und damit genügend Raum, um mehr als einen Schnellschuss abzuliefern, bleibt Teil 2 im Vergleich erkennbar schwächer. An den größeren Ideen, die seinen Plot umgeben, mangelt es nicht. Die Eingangsidee, was aus den Ghostbusters nach dem großen Sieg wurde, gehört mit zu den lustigsten Einfällen, der Fluss aus Schleim weiß zu gefallen (herrlich die Baustellenszene), New York als Ort der negativen Energie ebenso, und der hörige Lakai des Gemälde des Bösen ist mindestens in der deutschen Synchronfassung recht lustig ausgefallen. In den Details kommt "Ghostbusters 2" jedoch glattgebügelter daher, ist man doch nicht mehr um so viele Gags bemüht wie zuvor und hofft dass die Aufhänger und die Spezialeffekte allein schon für ein positives Sehvergnügen ausreichen. Tun sie irgendwie auch, aber eben nicht mit gleichem Ergebnis. Das ebenfalls von Ivan Reitman abgelieferte Sequel befriedigt die Grundbedürfnisse des von Teil 1 angefixten Zuschauer, das war es aber auch schon. 

Lustige, aus dem Standard tanzende Ideen, wie der Gedanke, dass mit dem Schleim tatsächlich auch sexuell experimentiert wurde, sind leider rar gesät, wo sie hingegen das Original noch überfluteten. Und dass es wieder Dana ist, über die man auf die nächste Katastrophenwelle des Übernatürlichen aufmerksam wird, ist schon etwas einfallslos zu nennen, zumal ihre Beziehung zu Venkman, bzw. das erneute Aufblühen dieser, etwas zu stark ins Zentrum der Geschehnisse gerückt wird. Den alten Figuren werden insgesamt keine neuen Facetten beschert, sie wirken wie Blaupausen ihrer selbst, einzig die Idee den Steuerberater ohne Selbstbewusstsein zum Anwalt der Geisterjäger ohne Selbstbewusstsein zu machen, sorgt für einige Lacher und wird zu einer wirksamen Erweiterung einer von vielen Figuren mit Potential. Auch das eigentliche Hauptereignis, das es zu bewältigen gilt, ist nicht mehr so gewaltiger Natur, wie die Katastrophe, die man seinerzeit aufhalten musste. Und dass die Freiheitsstatue keinen Marshmallowmann ersetzen kann, dürfte klar sein, hätte man also gar nicht erst versuchen sollen. Aber da reden wir ohnehin von der schwächsten Phase des Films, die aus dem simplen, aber noch akzeptablen Gag eines tanzenden Toastern nun ein Phänomen macht, das wie gelenkt wirkt. Wie das denn bitte? 

Die Botschaft, wie es überhaupt zum Sieg über den Tyrannen von einst kommen kann, ist herzlicher Natur, und letztendlich strahlt "Ghostbusters 2" eine Unschuld aus, die es einem leicht macht zu akzeptieren, dass es sich nur um eine simple Fortsetzung handelt. Sie unterhält, sie vergnügt, sie beschert schöne Momente, nicht mehr, nicht weniger, da hat es schon weit weniger gute Fortsetzungen gegeben. Bedenkt man aber, dass alle wichtigen Personen vor und hinter der Kamera wieder mit am Start waren, wirkt es dennoch wie eine vertane Chance. Da nicht jeder vom Ensemble mit der Spielfreude von einst dabei ist, schien dies aber schon während des Drehs aufzufallen.  Wiki

21.01.2024

GHOSTBUSTERS (1984)

Neben "Zurück in die Zukunft" dürfte "Ghostbusters" wohl die heute noch kultigst verehrte US-Komödie der 80er Jahre sein. Und das passt schon, verkörpert er doch alles, was die Anhänger dieses Jahrzehnts am Kino dieser Zeit wertschätzen. Er mag laut, mit Spezialeffekten überfrachtet und auf massentauglich getrimmt sein, aber das von den Hauptdarstellern Dan Aykroyd und Harold Ramis verfasste Drehbuch hält tatsächlich einige gekonnte Lacher bereit und bietet eine erzählenswerte Geschichte. Die ist zwar weit simpler ausgefallen, als das große Kawumm drumherum zunächst erkennen lässt, aber angereichert mit allerhand amüsanten Randideen und besetzt mit einer gut aufgelegten Schar Berühmtheiten, wird aus der amüsanten Chose tatsächlich ein Hingucker. Mir persönlich ging manch zu prollig ausfallender Spruch Venkmans auf den Geist, den ich entgegen der populären Meinung insgesamt eher als den Schwachpunkt der Figurenzeichnungen sehe (wobei ich trotzdem erwähnen will, dass auch er einige gute Passagen beschert bekommen hat), und das finde ich etwas schade, ist es doch Bill Murray, der diese Rolle bekleidet, und der ist äußerst talentiert. Sein Spiel und die deutsche Synchronstimme biegen manch zu plumpes Gehabe gerade, so dass die Figur trotzdem nicht zum penetranten Störfaktor wird. Und jede Menge anderer lustiger Figuren, insbesondere jene von Rick Moranis verkörperte, lassen ohnehin nicht zu, dass eine Schwäche dem kompletten Werk schaden könnte. 

Etliche Randfiguren, ob natürlicher oder übernatürlicher Abstammung, sprühen vor Einfallsreichtum und treffsicherem Humor. Die Charaktere, so oberflächlich sie auch ausfallen mögen, kommen trotz dem Meer an Spezialeffekten und einer Geschichte, die stets neue Sehwerte beschert, nicht zu kurz, entfachen Sympathie und durchdringen die Stereotype, das sie eigentlich verkörpern. Die obligatorisch integrierte Liebesgeschichte wird an der kurzen Leine gehalten. Dass ihr im Happy End mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, als zu ihrem bisherigen Gehalt passend gewesen wäre, lässt sich ebenso verschmerzen, wie das etwas zu penetrante Abfeiern der Helden bei ihrer Ankunft und nach dem Sieg. Klar, hier wurde Metaebenen-durchdringend gearbeitet, wenn die Statisten ihren Prominenten zujubeln und Regisseur Ivan Reitman dies nutzt, um es so aussehen zu lassen, dass die Geisterjäger gefeiert werden. Aber es hinterlässt einen etwas zu selbstherrlichen Eindruck, das finde ich etwas schade. Zumal "Ghostbusters - Die Geisterjäger" (Alternativtitel) ansonsten aus all den typischen Hollywoodkrankheiten das Gute herauszuholen weiß. Vieles von dem, was an anderen Werken stören würde, wird hier zum Pluspunkt, woran man erneut sieht, dass es auf das Drehbuch und professionelle Beteiligte mit Herzblut an der Sache ankommt, ob ein großes Showereignis mit lautem Dauerfeuerwerk an Gags und Effekten letzten Endes zu etwas Sehenswertem wird oder nicht. Mancher Schauwert mutet derart professionell an, dass er 9 Jahre vor dem endgültigen CGI-Einzug ins US-Kino wie ein Effekt aus dem Computer wirkt (positiv gemeint).

"Ghostbusters" mag massenkompatibel umgesetzt sein, hält seine Geschichte leicht verständlich und lässt nie Zeit zum Atmen aufkommen, aber er ist zudem ideenreich umgesetzt, schlägt inhaltlich dennoch manchen Haken, erwartet eine große Leistung von den Verantwortlichen vor und hinter der Kamera und hat auch tatsächlich Erzählenswertes  zu bieten. Er ist nicht einzig auf die Bedürfnisse des Publikums ausgelegt, wie die seelenlos wirkenden Großproduktionen von damals und heute, sondern entfacht tatsächliche Sympathie und Begeisterung, gerade auch weil er inmitten einer Geisterkomödie gar nicht erst versucht das Horrorgenre zu streifen oder zu ehren. Dies wird hemmungslos veralbert, spätestens mit der wundervollen Idee den Marshmallowmann zum Endgegner zu machen.  Wiki

20.05.2021

DER COUCH TRIP (1988)

Zwar ist "The Couch Trip" (Originaltitel) eine jener typischen Komödien, in denen sich jemand für wen anders ausgibt, allerdings nicht um damit allerhand Verwirrung zu stiften, sondern eher den Charme der Hauptfigur zu unterstützen. Ohnehin ist Michael Ritchie, der auch für die beiden "Fletch"-Filme und den viel zu unbekannten "Cops und Robbersons" verwantwortlich war, eher eine Komödie der Charaktere geglückt, anstatt eine mit nennenswerter Geschichte. Man soll es genießen, wie die unverschämte, aber sympathische Figur Burns, sich mit Betrug die Herzen seines Umfelds erschleicht. Und es funktioniert. Das liegt aber auch daran, dass das Drehbuch nicht einzig auf diese eine Figur setzt, sondern in Nebenrollen auf anderer Ebene arbeitende Charaktere zielsicher einsetzt. Charles Grodin darf einen mental kaputten Psychiater mimen, der im Laufe der Zeit, zur Freude des Zuschauers, immer irrer wird, Ayre Gross spielt das unverschämte Anwalts-Klischee, David Clennon den herrlich unqualifizierten echten Dr. Beard, der in seinem schönsten Moment für eine halbe Sekunde selbst an seiner Identität zweifelt und auf sein eigenes Namensschild blickt, um sich sicher zu sein, und auch manch andere Figur weiß diesen Film, der eigentlich gewohntes Terrain abgrast, positiv zu stützen. 

"Der Couch-Trip" ist weder in dem Tempo glaubwürdig, in welchem der falsche Beard die Beliebtheit erreicht, noch geht es ihm um mehr als Aykroyd charmant kriminell in Szene zu setzen. Der nutzt die Chance für improvisierte Komik, womit er auf die Anfänge seiner Karriere zurückgreifen kann, und er zusammen mit der Restbesetzung ist genau jener Punkt, weshalb man einem theoretisch austauschbarem Werk nicht bös sein kann, weiß es doch zu unterhalten und die erhoffte Sympathie der Figuren auch tatsächlich treffsicher einzusetzen. Zwar wird es nie so comic-artig wie es möglich wäre (das Finale ist diesem Ziel diesbezüglich am nächsten), und der rechte Biss, um den Bereich psychiatrischer Behandlungen satirisch treffsicher zu erfassen, fehlt auch, aber manchmal reicht eben einfach ein geglücktes Feeling und der Spaß der Mimen am Spiel, um einen unterhaltsamen Film fertigzustellen. Ob das Publikum etwas mit der sehr ungewöhnlich ausgefallenen Rolle Walter Matthaus anfangen kann, obwohl er wieder einmal mürrisch agieren darf, steht auf einem anderen Blatt Papier. Der spielt die Ausnahme in dem ansonsten für den damaligen Mainstream konstruierten Streifen, und wird erstaunlicher Weise trotzdem im Laufe der Zeit zu mehr als dem üblichen, schrulligen Sidekick. Man mag nicht wirklich nachvollziehen können, warum Burns sich ihm gen Ende so verbunden fühlt, aber das bleibt der einzige tatsächliche Schwachpunkt in einer ansonsten nett erzählten und professionell gespielten Komödie. Wer Matthaus Rolle nicht versteht oder nicht ausstehen kann, wird nicht viel Zugang zum "Couch Trip" finden, wer diese jedoch mindestens halb gegriffen bekommt, wird mindestens die Schlussszene lieben, in welcher geradezu herzlich thematisiert Burns das Happy End in Liebesfragen verwehrt wird. Nach so viel Schadenfreude anderen gegenüber, weiß diese Entscheidung zu gefallen.  OFDb

14.05.2021

DIE QUAL DER WAHL (2012)

Wer seicht und oberflächlich unterhalten werden möchte, und somit keine Satire a la "Wag the Dog" erwartet, kann zu "Die Qual der Wahl" greifen, in welcher der stets souverän spielende Will Ferrell auf Zach Galifianakis trifft, der nur auf dem ersten Blick gegen seinen Standard, geprägt aus den "Hangover"-Filmen, besetzt ist. Das politische Gekabbel zwischen den beiden erinnert ein wenig an die Ex-Präsidenten-Komödie "Ein Präsident für alle Fälle" (dort wie hier mit Dan Aykroyd in einer Nebenrolle besetzt), nur dass "The Campaign" (Originaltitel) gar nicht erst versucht die Auseinandersetzungen seriös zu thematisieren. Überraschend trumpft die Komödie von "Austin Powers"-Regisseur Jay Roach mit einer Schlammschlacht weit unter dem Niveau dessen wie ein Wahlkampf tatsächlich ablaufen würde. Seitenhiebe auf die tatsächliche Politwelt der USA gibt es freilich trotzdem, z.B. in den plumpen Methoden, mit denen man das denkfaule Volk auf seine Seite bringt, aber der eigentliche Reiz liegt in der realitätsfernen Verhaltensweise Bradys, bei dem man nie weiß wie extrem das Drehbuch ihn noch außerhalb der Norm agieren lassen wird. Eins sei verraten: es geht weit über die erwarteten Grenzen hinaus, was mit dieser respektlosen Art tatsächlich Partymomente erzeugt. 

Freilich zieht nicht jeder laute Gag, und zu mancher Komik, wie der Charakterzeichnung von Huggins Ehefrau, muss man Zugang haben, um was damit anfangen zu können. Ich konnte es nicht und habe dennoch Freude mit "Dog Fight" (Alternativtitel) gehabt, der zwar kaum Sinn macht, darauf aber auch ignorant scheißt. Die Nebenrollen von Dan Aykroyd und John Lithgow (die überraschend stark harmonieren) hätten für meinen Geschmack ruhig etwas größer ausfallen können, und das blauäugige Happy End steht im Widerspruch zur treffsicheren Reflexion billiger Meinungsmache. Aber "Rivals" (Alternativtitel) ist ohnehin Trivialunterhaltung, die sich nicht um Niveau schert, sie dient einzig dem Prinzip möglichst geistloser Unterhaltung, die gelegentlich mit funktionierenden satirischen Ansätzen überrascht. Galifianakis Holzhammer-Komik reicht an die Klasse Ferrells facettenreicherer, da sehr grotesker, Interpretation seiner Figur freilich nicht heran, letztendlich funktioniert ihr Zusammenspiel aber passabel genug um bei wenig Erwartungen von "Southern Rivals" (Alternativtitel) nicht enttäuscht zu werden.  OFDb

04.02.2018

SPIONE WIE WIR (1985)

In den 80er Jahren war Dan Aykroyd neben Steve Martin einer der erfolgreichsten Komiker des amerikanischen Kinos, die einen guten Teil ihrer Filme auch selbst geschrieben haben. Zusammen mit zwei Co-Autoren realisierte Dan Aykroyd ein Drehbuch aufbauend auf einer eigenen Idee, und da der von ihm geschriebene „Ghostbusters“ ein Jahr zuvor finanziell eingeschlagen ist wie eine Bombe, stand dem guten Mann auch ein recht gutes Budget zur Verfügung - passender Weise zu einem Thema, in welchem selbst eine Bombe zum Mittelpunkt der Ereignisse wird. Dank der großzügigen Finanzierung werden dem kunterbunten Treiben um zwei vertrottelte Agenten Hightech-Szenen zur Verfügung gestellt, die es Regisseur John Landis erlauben einen relativ detailierten Blick auf die Raketentechnik, jene der Satelliten und manch andere Bereiche zu werfen. Nötig hätte dies eine Geschichte, die lediglich den üblichen Albernheiten seiner Comedystars dient, nicht gehabt, ein Hingucker sind diese technischen Gimmicks jedoch durchaus.

Wie in fast jedem Aykroyd-Werk werden solche Hingucker jedoch etwas zu sehr auf Kosten der Komik und der Geschichte ausgereizt. Zwar weist „Spione wie wir“ eine angenehme, nicht überfrachtete Gagdichte auf und bietet mit Chevy Chase an Aykroyds Seite einen weiteren hochkarätigen Komödianten, Momente des humoristischen Leerlaufs machen sich trotzdem gelegentlich breit, mehr denn je gegen Ende, wenn das Demonstrieren optischer Reize immer mehr den Eindruck macht mit dem Budget und seinen Möglichkeiten protzen zu wollen, anstatt sie lediglich dem Nutzen der zu erzählenden Geschichte zu unterstellen. Da das Ergebnis jedoch trotzdem unterhaltsam ausgefallen ist, muss man nicht all zu streng mit diesen kleinen Lachpausen sein. Überraschender Weise überragt auch gelegentlich eine unerwartete Actiondominanz das Geschehen, fast so als würde man bereits für „Lethal Weapon“ den Genre-Mix proben, um so schöner ist es, dass inmitten dieser gelegentlichen Actionorgien und High Tech-Spielereien trotzdem Platz für die plattesten Kalauer bleibt, die „Spies Like Us“ (Originaltitel) seinen eigentlichen Charme bescheren.

Chase darf hier des öfteren ähnlich lustige Sprüche loslassen wie in seinem „Fletch - Der Troublemaker“, Aykroyd besticht wieder einmal mit seinem zurückhaltenden, schüchternen Charme, der im richtigen Augenblick die Komik aus einer ganz naiven Ecke losfeuert, und insgesamt weiß einfach der Aufhänger zu gefallen, dass zwei Ahnungslose, ähnlich wie in „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“, zum Spielball zweier Spionagefronten werden, während sie sich, trotz offensichtlich fehlender Kompetenzen jeglicher Art, für echte Agenten halten. Das Ergebnis ist nicht ganz so gut ausgefallen wie im französischen Vergleichsfilm, allein schon weil Pierre Richards komplette Ahnungslosigkeit den Humorgrad immens erhöhte und seine naive Trotteligkeit die Arroganz der Helden des hier besprochenen Filmes übertrumpfte, aber auch das simplere Ergebnis von „Spione wie wir“ kann sich sehen lassen, vorausgesetzt man erwartet keinen großen Komödienknüller. „Spies Like Us“ ist eher schlicht ausgefallen wie Aykroyds „Schlappe Bullen beißen nicht“: nett, allerhand Schmunzelmaterial vorhanden, letztendlich aber doch wieder zu gewöhnlich geraten, als dass man das Ergebnis über den grünen Klee loben könnte.  OFDb

12.11.2017

FERIEN ZU DRITT (1988)

In der Erfolgswelle der Griswold-Filme sind einige weitere Urlaubskomödien mitgeschwommen. „Ferien zu dritt“ kommt aus dem Hause Hughes, von dem die Originalreihe stammt. Der Produzent schrieb das Drehbuch höchst persönlich, und anstatt Chevy Chase dürfen hier seine Komikerkollegen John Candy und Dan Aykroyd im Zentrum der abenteuerlichen Geschehnisse stehen. Während ich mit den Griswold-Filmen nie wirklich warm wurde, auch mit dem recht unterhaltsamen Erstling namens „Die schrillen Vier auf Achse“, hat mir „Ferien zu dritt“ eigentlich schon immer recht gut gefallen. Als Aykroyd-Fan seit frühen Jahren war es ohnehin eine Pflicht den Steifen zu sichten, auch wenn ich allgemein den familientauglichen Urlaubsfilmen nur bedingt etwas abgewinnen kann. Aber mag auch hier manches Gefühl zu weichgespült und die Tristessen des Spießeralltags zu sehr gefeiert werden, „The Great Outdoors“ (Originaltitel) hat das Herz am rechten Fleck und besitzt einen stimmigen, humorvollen Unterton, der manche Entgleisung vergessen macht.

So sei es einmal dahin gestellt, ob es tatsächlich für irgendein Teenager-Publikum den Sehwert erhöht hat eine Teenager-Love Story zu integrieren, welche den Sohn Chets zwar diesbezüglich in den Mittelpunkt stellt, dieser aber innerhalb der Gesamtgeschichte jedoch so unnötig ist wie die peinlich untertitelten Waschbär-Sequenzen, die „Ist sie nicht wunderbar?“-Regisseur Howard Deutch stets zwischendurch einstreut, um einen Übergang vom Vor- zum Folgetag herzuleiten. Tatsächlich stehen aber nun einmal Chet und Roman und ihr unterschiedlicher Blick auf die Welt im Zentrum. Die Familie ist lediglich Beiwerk. Chet hat unter Roman zu leiden, was John Candy allerhand Möglichkeiten bietet sein humoristisches Können mit komplettem Körpereinsatz unter Beweis zu stellen. Aykroyd darf sich erst im Finale während eines Kampfes mit einem Bären austoben, sein Humor als arroganter Kaufmann ist ansonsten stiller ausgelegt, hindert Aykroyd aber freilich nicht daran gekonnt Grimassen zu ziehen.

Sicherlich ist die grundlegende Geschichte Banane, die Botschaft urkonservativ und typisch Hughes auch voller Vorurteile der reichen Gesellschaftsschicht gegenüber, aber die Pointensetzung innerhalb dieses bieder angehauchten Szenarios weiß zu stimmen. Die Episodenhaftigkeit des Filmes wird nicht zum Nachteil, wie man eigentlich meinen sollte, sondern wird ganz im Gegenteil zum Vorteil, um von einer chaotischen Situation zur nächsten zu springen. Ob da klassisch beim Wasserskifahren herumgeblödelt wird oder etwas mutiger pointiert mit einem toten alten Mann oder einem Riesensteak, meist trifft Deutch den richtigen Ton der zum Schmunzeln anregt, ohne große Lacher am Stück zu benötigen.

„Big Country“ (Alternativtitel) mag in seinem Herzen recht bieder und konservativ sein, das muss er letzten Endes aber auch, immerhin geht es um das Thema Familienurlaub und Zusammenhalt der Familie. Und während die Firma Disney zu dieser Zeit damit ein unerträglich triefendes Stück Kitsch abgeliefert hätte, beherrscht Hughes den Kunstgriff daraus ein spaßiges Happening zu zaubern, ohne die anvisierten Grundprinzipien zu verraten. Dass er sein Fach auch selbst dann beherrscht, wenn es tatsächlich einmal kitschiger wird, bewies er später mit seiner Produktion „Der Giftzwerg“. Hughes mag mit „The Great Outdoors“ keine mutigen Wege beschreiten, immerhin kopiert er lediglich seine eigenen Griswold-Filme, während Dan Aykroyd seine Rolle aus „Die verrückten Nachbarn“ für die gegnerische Seite ummodelliert und John Candy seine Rolle aus dem themenähnlichen „Ein total verrückter Urlaub“ wiederholen kann, aber das Ergebnis gibt den Komödienprofis schließlich recht.  OFDb

05.11.2017

VALKENVANIA - DIE WUNDERBARE WELT DES WAHNSINNS (1991)

Das Regiedebüt Dan Aykroyds sollte auch gleich seine einzige Regiearbeit bleiben. Basierend auf der Idee eines Verwandten und dem darauf aufbauenden Drehbuch von Aykroyd höchstpersönlich konnte er zwar zwei befreundete Comedystars, Chevy Chase und John Candy, für die Besetzung gewinnen, und zudem die damals schon nicht unbekannte Demi Moore, dem Publikum schien der schrille Monsterspaß Aykroyds jedoch nicht zu schmecken, floppte das Projekt doch an den Kinokassen und ist bereits nach wenigen Jahren in Vergessenheit geraten.

Zugegeben unterliegt Aykroyd auch in „Valkenvania“, wie schon in „Ghostbusters“ und Co, der Versuchung äußerer Schauwerte auf Kosten einer gehaltvolleren Geschichte. Insbesondere die beiden degenerierten Baby-Zwillinge, von denen Aykroyd ebenfalls eins mimt, sind definitiv zu viel des Guten darin Valkenvania und den Hintergründen des Richters einen grotesken Touch zu bescheren. Doch von diesem zu extremen Ausrutscher einmal abgesehen geht die Sache, ebenso wie bei den Geisterjägern, doch noch gut, zumindest wenn man kein großes Komödienhighlight erwartet.

Interessanter Weise ist „Nothing But Trouble“ (Originaltitel) immer dann am besten, wenn die schrägen Momente pausieren, was höchst selten der Fall ist. Die Einführung in die Geschichte bildet somit den besten, wenn auch nicht gerade humorvoll übersprudelnden, Part, was viel am versprühenden Charme von Chevy Chase liegt, der stilvoll seine Rolle ausfüllt und die damals sehr attraktive Demi Moore zur Seite gestellt bekam. Die charakterlichen Eigenarten, auch jene der dicker aufgetragenen Charaktere zweier Brasilianer, trafen viel sicherer mein Humorempfinden als all die grotesken Eigenarten, die Aykroyd uns frei jeder Subtilität um die Augen und Ohren schmeißt, sobald sich die vier Personen auf dem Grundstück des Richters befinden.

Zwar lässt das Niveau und die Treffsicherheit des bis dahin stillen Humors damit schlagartig nach, wer sich jedoch umorientieren kann und in dem ganzen Nonsens nicht nach irgendeinem Sinn sucht, kann Aykroyds lautes Schreckenskabinett trotzdem etwas abgewinnen, sind es doch nicht nur die Stars die genügend Charme versprühen, auch die detailverliebten Settings, ob innen oder außen, wissen zu gefallen, und manch verspielt morbides Gimmick, eine Art Funversion der Einrichtung von Leatherfaces Elternhaus, lassen den erzählerischen Stillstand nie zu dröge wirken. Wenn dann noch John Candy als stumme, ewig albern vor sich hinkichernde Enkelin des Richters auftaucht, und damit seine vorherige Rolle als Sheriff mehr oder weniger ablöst, weiß das teilweise zu gewollte Chaos trotzdem zu belustigen.

Dass es an nötigem Gehalt für einen Mehrwert fehlt, lässt sich jedoch nie übersehen. Und ein angehangener Schlussgag vor der kompletten Zerstörung Valkenvanias erweist sich als so unnötig, wie der tatsächliche Schluss-Gag. Aber bereits das Niederbrennen des Tatortes beweist, wie verzweifelt man war das zum Selbstzweck groteske Treiben zu einem sinnvollen Ende bringen zu können. Aykroyd geht es lediglich ums Feuerwerk, um seine lauten Attraktionen, und dafür sind die zuvor so detailiert eingeführten Charaktere viel zu schade, eigentlich sogar die namhafte Besetzung, der man ebenfalls einen qualitativeren Spielplatz gewünscht hätte, um Aykroyd einen Gefallen zu tun.

Dass ich dennoch so sanft mit „Valkenvania - Die wunderbare Welt des Wahnsinns“ ins Gericht gehe, liegt sicherlich daran, dass dies nicht meine erste Sichtung war und ich somit auf die Ernüchterung nach der Einleitung vorbereitet war. Den Stillstand und das viel zu laute Spektakel skurriler Gimmicks hatte ich als weit weniger funktionierend in Erinnerung. Mit viel Wohlwollen, und nur so bin ich an diese bislang letzte Sichtung heran gegangen, kann man dem sinnlosen Spektakel aber durchaus seine sympathischen Seiten zugestehen, wenn man sich, ähnlich wie bei Aykroyds Frühwerk „Die verrückten Nachbarn“, einfach Szene für Szene auf den wilden Zirkus einlässt, ohne dabei das wackelige Gesamtbild zu beachten. Denn erst mit Blick auf dieses beginnt der ganze Nonsens zu schwächeln.  OFDb

DIE VERRÜCKTEN NACHBARN (1981)

Es ist nicht so dass Dan Aykroyd eine schüchterne Person wäre, aber neben dem wilden John Belushi wirkte er doch stets viel normaler als sein Partner, der Publikumsliebling, und da weiß die Idee zu gefallen den Spieß einmal umzudrehen und Belushi den Normalo mimen zu lassen, während Aykroyd einen abgedrehten Charakter spielen darf. Die Ironie an „Die verrückten Nachbarn“ ist, dass Belushi mit dieser Verringerung um so mehr auffällt und erneut der Hingucker des Streifens wird, während Aykroyd ein wenig zu bemüht den undurchschaubaren Chaoten spielt, wenn auch nicht ohne Sympathie ausgefallen.

Das Anliegen des Films wird eigentlich schnell klar. Spießertum stößt auf alternatives Leben, Keese muss aus seinem Alltagstrott befreit werden. Die Methoden, mit denen dies geschieht haben mit der Wirklichkeit jedoch so wenig zu tun, wie die gezeigte Filmrealität, die, wie so oft, eine Art überzogene Alternative zu unserer tatsächlichen Wirklichkeit darstellt. Wer den comichaften Ausgangspunkt, den Keeses Leben bereits ohne schräge Nachbarschaft besitzt, ignoriert oder übersieht, könnte somit über die fragwürdigen Methoden klagen, mit denen der Spießer geläutert wird. Immerhin ist er die eigentliche Sympathiefigur, ihm wird übel mitgespielt, und die Nachbarn sind das wahre Übel.

Dass Keese seinen ewigen Mobbern am Ende dankbar ist, und man nicht weiß ob er ihnen mit der finalen Situation nicht wieder in die Falle geht, fragt sich nur jener Zuschauer, der zu sehr in unserer Welt zu Hause ist. „Neighbors“, als überzogener, comicartiger Mikrokosmos unserer Welt meint das was er erzählt jedoch ehrlich. Keese wird befreit und beginnt das Leben zu genießen. Auf die Personen, auf die er zuvor gesetzt hat, kann er in Zukunft bestens verzichten. Entstanden in einer abklingenden Zeit des anarchischen Kinos wirkt die Botschaft trotzdem ein wenig verzweifelt und blauäugig. Zu stark wird das Spießertum kritisiert, zu gut kommt der alternative Lebensstil weg, der sich an keinerlei Werten außer der persönlichen Freiheit zu orientieren scheint. Und so schafft es John G. Avildsens Ausnahmefilm trotz der Verlagerung in ein schräges Alternativuniversum nicht den Zuschauer wirklich zu überzeugen.

Mit heruntergeschraubten Erwartungen muss er das jedoch auch gar nicht. „Die verrückten Nachbarn“ ist eine dieser wenigen Ausnahmen, in welcher das Gesamtprodukt keine wirkliche Rolle spielt. Man genießt das Geschehen von Moment zu Moment, eben weil die Darsteller ursympathisch sind und das Drehbuch den Zuschauer ohnehin stets mit skurrilen Chosen auf Trab hält. Bei diesen wechselhaften Nachbarn weiß man tatsächlich nie was im nächsten Moment passiert, behauptet und gefühlt wird. Mag man von Keese Läuterung und der Methoden mit denen dies geschieht also auch dann nichts halten, wenn man das komplette Geschehen als Groteske versteht, so kann man doch zumindest die spielfreudig dargebotene Wechselwirkung, das permanente Durcheinanderwühlen der Wohlfühlzone eines Spießers und die Achterbahnfahrt trivialer und provokativer Nichtigkeiten genießen, welche uns der Autor des Stoffs in flotter Dauerschleife vor die Nase setzt.  OFDb

04.11.2017

DER HARTE UND DER ZARTE (1990)

Deutlich vom Erfolg der „Lethal Weapon“-Welle inspiriert, macht „Der Harte und der Zarte“ von Anfang an deutlich, dass er nicht so gut funktioniert, wie das Rezept des erfolgreichen Vorbildes einst. Wenn zu einer Actionszene erstmals das billige, uninspirierte 80er Jahre-Gedudel beginnt, ist man bereits zum ersten Mal herausgeworfen aus einem Film, der sich viel zu bemüht schaut und einfach nicht funktionieren will. Das beginnt bei der nicht überzeugenden, viel zu lahm ausgefallenen Actionchoreographie, das Integrieren dieser Szenen in eine viel zu verblödete Story und krankt allerspätestens bei der nicht vorhandenen Chemie zwischen Gene Hackman und Dan Aykroyd.

Aber wie hätten selbst zwei Profis wie diese beiden etwas retten können an einem Plot, dessen Motivation man bei dieser Charakterisierung überhaupt nicht versteht? Improvisations-Profi Dan Aykroyd ist ein höchst lustiger Mime, aber seine Grimassenschneiderei will hier einfach nicht funktionieren, verkörpert er doch eine Rolle, die man fünf Jahre später Jim Carrey erfolgreich auf den Leib geschrieben hätte. Mag manch kranker Blick noch funktionieren, so will ich trotzdem nicht begreifen was daran lustig ist, wenn er in gefährlichen Situationen plötzlich zum Road Runner, zur halben „Raumschiff Enterprise“-Besetzung oder zu Woody Woodpecker wird. Nicht einmal sein nächtlicher Streifzug als Dracula, den man nur akustisch aus der Perspektive des verstörten Kollegen mitbekommt, will ins Schwarze treffen, obwohl diese Idee in der Theorie doch recht reizvoll klingt.

Aber auch die Figur Hackmans will nicht überzeugen, versteht man doch nicht was sie ausmachen soll. Auf der einen Seite soll sie die typisch harte, abgefuckte Stereotype sein, die ein Bruce Willis so wunderbar geprägt hat, nur eine Spur asozialer ausgefallen, dafür ist sie nur wenige Momente später allerdings viel zu soft und sozial geprägt. Und selbst noch als Wackelkandidat, dessen Charakterschwerpunktsetzung nie ganz deutlich wird, versteht man auch nicht seinen Beweggrund sich dem Verrückten schließlich freundschaftlich zu nähern. Dies überzeugt erst, wenn es so weit ist und die beiden schließlich in einem zu Action-dominanten letzten Drittel glaubwürdig an einem Strang ziehen.

Dom DeLuise ist als Sidekick a la Joe Pesci aus den Fortsetzungen des Vorbildes gedacht, darf aber einfach nur dick und gelegentlich auch mal nervig sein und weiß nur einmal halbwegs zu belustigen, wenn er sich Sorgen darüber macht, dass nun auch die Hackman-Rolle in den Wahnsinn abrutscht, wenn diese gemeinsam mit der Aykroyd-Rolle den Mond anheult. Und warum man ausgerechnet „Porky's“-Regisseur Bob Clark an einen Actionstoff heran lässt, bleibt wohl ein ewiges Rätsel. „Loose Cannons“ (Originaltitel) bleibt um Weiten hinter der Teenie-Trilogie, dem sympathischen „Karriere mit links“ und erst recht hinter seinen grandiosen Horrorfilmen „Jessy - Die Treppe in den Tod“ und „Dead of Night“ zurück. Was wirklich Gutes sollte nach „Der Harte und der Zarte“ aber ohnehin nicht mehr von ihm kommen. Aykroyd erging es ähnlich, und Hackman glaubt man zumindest anzumerken, dass er sich im hier besprochenen Film fremdschämt.  OFDb

EIN PRÄSIDENT FÜR ALLE FÄLLE (1996)

Ähnlich wie in „Hallo, Mr. Präsident“ wird das Thema um das höchste politische Amt der USA nicht für eine politische Satire genutzt. Zugegeben, in „Ein Präsident für alle Fälle“ gibt es deutlich mehr Seitenhiebe auf die Politik als im Vergleichsfilm, gerade auf den Egoismus der Regierenden bezogen, im Mittelpunkt steht jedoch hier wie dort der private Aspekt, und das wäre in Peter Segals Film das Gekabbel der beiden Streithähne. Diese beiden setzt man als Opfer in eine Verschwörung, und da diese nicht auffliegen darf, müssen sie sterben. Hierfür steht den Verantwortlichen der Menschenjagd die geballte Macht der NSA zur Verfügung, so dass die Situation unglaublich brenzlig wird.

Wer nun einen Thriller mit gelegentlichen pointierten Dialogen erwartet, so wie es im Actionbereich bei „Lethal Weapon“ der Fall war, irrt. Mag die Geschichte auch danach klingen, „My Fellow Americans“ (Originaltitel) ist eine lupenreine Komödie, einzig darauf aus die beiden Widersacher in mal brenzligen, mal dramatischen Situationen aneinander geraten zu lassen, und dies so harmlos umgesetzt, dass Freunde ernsterer Genres oder jene, die sich einen bissigen Umgang mit dem Thema gewünscht haben, enttäuscht werden können. Müssen sie aber nicht, denn als simple, kurzweilige Unterhaltung weiß die manchmal etwas zu brav ausgefallene Komödie durchaus zu wirken, sind die Charaktere doch schrullig genug ausgefallen, um sie zu lieben und zu hassen. Nie würde man für einen von beiden Partei ergreifen, beide haben Recht und Unrecht, und es bereitet viel Freude den ständigen Schlagabtauschen der beiden beizuwohnen.

Es ist nicht so, dass das Drehbuch äußerst gewitzt vorginge, das arbeitet eher brav mit den Sehgewohnheiten des Stammpublikums des Genres und überfordert deren Wunsch auf leichte Unterhaltung nicht. Aber die Sprüche und die Schwächen der beiden zentralen Figuren stimmen, und mit James Garner und Jack Lemmon sind die beiden auch nahezu perfekt besetzt. Dan Aykroyd weiß in einer kleineren Rolle zu belustigen (so wie es Jack Lemmon im selben Jahr in der Dan Aykroyd-Komödie „Schwer verdächtig“ tat), und viele bekannte und gern gesehene Gesichter, deren Namen man in der Regel oft nicht kennt, runden die sympathische Besetzung ab, die den Großteil am Funktionieren des eigentlich zu routiniert ausgefallenen Streifen ausmachen.

„Ein Präsident für alle Fälle“ wird selbst dann nie zu moralinsauer, wenn die Helden on the Road auf den kleinen Mann von nebenan stoßen, sind solche Momente doch kurz gehalten und baden nie so tief in Kitsch und erhobenem Zeigefinger, wie es in einer typischen Disneyproduktion der Fall wäre. Dass das Ganze jedoch trotzdem nur ein Zugeständnis an das Mainstreampublikum ist, braucht man eigentlich schon nicht mehr betonen. Ehrlich oder wirklich reflektiert wirkt solch ein Blick auf die Politik im eigenen Land nicht, viel mehr streift der Film in solchen Momenten den Bereich der Seifenoper.

Eine weitere Drehbuchkrankheit ist das Spiel mit den Zufälligkeiten. Immer wieder glaubt der Autor Randfiguren wichtiger Erlebnisse noch einmal einbauen zu müssen, so dass aus dem eigentlich demonstrativ dargestellten Land der großen Weiten ein Mikrokosmos wird, in dem sich alle irgendwann einmal wiedersehen. Der Einwanderer hat freilich sein großes Glück gefunden, ein Homosexueller, den man auf einer Schwulenparade traf, muss sogleich für die Staatssicherheit arbeiten, all diese und weitere Anbiederungen an ein Publikum, welches unbedingt emotionale Bestätigung auf völlig realitätsfernem Weg braucht, wissen den positiven Gesamteindruck ein wenig zu schmälern.

„Ein Präsident für alle Fälle“ hat also durchaus seine Schwachpunkte, die man zu Recht kritisieren kann. Und wenn man bedenkt, dass die Reibereien der beiden zentralen Rivalen stets wichtiger waren als all das abenteuerliche, nicht all zu schlicht gestaltete, Drumherum, welches überhaupt die Grundsituation der ganzen Chose ausmacht, versteht man auch nicht, warum die Geschichte sich gegen Ende trotzdem mit immer neuen Wendungen immer wichtiger nimmt als nötig, anstatt es bei dem eigentlichen Hauptaugenmerk zu belassen. Auch dieser Fehler verhindert kein fröhliches Happening mit dem Film, aber er zeichnet sich doch als unnötiger Drang von Autor und Produzenten ab, unbedingt mehr bieten zu müssen als die Geschichte nötig hat und tragen kann. Zumindest beweist das schwächelnde Drehbuch, dass die Besetzung ein wahrer Glückstreffer für den Zuschauer ist, bei all dem was der sympathische Cast zu retten vermag.  OFDb

01.11.2017

SCHWER VERDÄCHTIG (1996)

Naziverbrechen in einer Komödie zu thematisieren ist ein schwieriges Vorgehen, darf das Ergebnis doch weder geschmacklos, noch zu moralinsauer, geschweige denn zu gleichgültig ausfallen. Zudem muss das Thema eine gewisse Daseinsberechtigung innerhalb eines humorvollen Stoffes besitzen, da sie sonst als lediglich reißerische Methode auffällt. Zwar spielt der hier besprochene Film eher mit dem Ausleuchten der Zwielichtigkeit von Moralisten, und bietet den Spielball Naziverbrechen somit nur als eine von vielen Möglichkeiten an, über die Hauptrolle Jack Lambert hätte stoßen können, so wirklich glücklich wird man mit dem Ergebnis trotzdem nicht, so dominant wie das Verbrechen einer unverzeihlichen Epoche Deutschlands über jenen Dingen schwebt, die der Amerikaner gern als lockerleichte Komödie verstanden haben möchte. Dem geht das Thema als ein zu theoretisches auch sicherlich nicht so nah wie uns Deutsche, als geschmacklos wird er den Umgang mit dieser Thematik in einem Stoff wie „Schwer verdächtig“ nicht empfinden, bei mir blitzte dieses Gefühl jedoch gelegentlich auf, wenngleich ich das fertige Werk als durchaus gourtierbar empfinde.

Vielleicht liegt es daran, dass gerade dieser Themenbereich des Filmes relativ subtil treffsicher persifliert wird. Die biedere Inneneinrichtung der Müllers und die Prüderie der Tochter, die Lily Tomlin so punktgenau wiederzugeben weiß, wie nur sie es kann (was sie bereits in „Solo für Zwei“ unter Beweis stellen durfte), treffen ins Schwarze. Die Spielerei mit dem deutschen Spießertum ist im Hintergrund stets geglückt, während die lauten Töne zum Thema Müller mein zwiespältiges Gefühl zum Gesamtwerk auslösen. Da kommt es dem Werk recht gelegen, dass es nur selten in Albernheiten wie jener badet, in welcher der maskierte Lambert ein monotones Verkehrschaos auslöst und dabei ein älteres Pärchen verschreckt. Diese Szene hätte in vielen anderen Komödien zum herzhaften Lachen angesteckt, hier schmunzelt man lediglich, will das Szenario doch nicht wirklich zum trockenen Grundton passen.

Aber dieser ansonsten eingehaltene trockene Grundton, gepaart aus der veralberten Prüderie der Spießer, wie auch jener der Intellektuellen, ist es, welcher den bitteren Beigeschmack entschuldigen lässt und „Getting away with Murder“ (Originaltitel) zu einer kurzweiligen und doch recht sympathischen Unterhaltung verhilft, sofern man etwas mit dieser langsam geschalteten Gangart innerhalb einer relativ pointenarmen Geschichte anfangen kann.

Ob „Schwer verdächtig“ funktioniert oder nicht hängt jedoch nicht allein davon ab, ob man mit dem kruden Mix aus Komik und trauriger Realität, sowie mit der verkrampften Erzählweise mit subtilen Volltreffern etwas anfangen kann oder nicht, letztendlich entscheidet die Sympathie zu den Darstellern und ihre Leistung darüber, ob das an sich eher routiniert ausgefallene Produkt beim Zielpublikum ankommt oder nicht. Und in meinem Fall kann ich da wahrlich nicht klagen, bin ich doch von Kindheitstagen an großer Bewunderer des Komikers Dan Aykroyd, und auch Lily Tomlin sehe ich aufgrund ihrer stets eigenwilligen Figurentypen, die sie verkörpert, immer wieder gern.

Lediglich den ursympathischen Jack Lemmon in der Rolle des Altnazis erleben zu müssen, sorgt wieder für den bitteren Beigeschmack, eben weil er für mich Jack Lemmon ist und nicht Max Müller - ein Beweis dafür dass ich nie so sehr in den Film eingetaucht bin wie man es eigentlich erwartet. Er blieb doch stets Produkt während der Sichtung und ist somit ein Wackelkandidat zwischen annehmbarer und unterhaltsamer Sichtung. Da ich „Schwer verdächtig“ nicht zum ersten Mal gesichtet habe und nun nach vielen Jahren, wissentlich worauf ich mich einlasse, wesentlich unverkrampfter an den Streifen heranging als damals, tendiere ich wohlwollend eher zur gnädigeren Sichtweise, immerhin ist der Stoff kurzweilig und die Person des Lambert stilsicher ausgefallen, so dass ich über manch bitteren Beigeschmack hinwegsehen kann. Das sollte man aber nicht selbstverständlich von jedem Zuschauer erwarten. Ich kann gut verstehen, wenn jemand anders Probleme mit der Art hat, wie „Schwer verdächtig“ seine Geschichte erzählt.  OFDb

09.01.2015

SCHLAPPE BULLEN BEISSEN NICHT (1987)

Allein anhand des Vorspanns kann man sehen wie sehr sich die Zeiten geändert haben. 1987 wurde Dan Aykroyd, gerade auf dem Hoch seiner Karriere, noch vor Tom Hanks genannt, der erst sechs Jahre später mit „Philadelphia“ in den Olymp der erste Klasse-Schauspieler aufgestiegen ist. Bis es soweit war machte er durch leichte Rollen wie die des Streebek in Komödien von sich reden. So spielte er z.B. die (im Vergleich anspruchsvollere) Hauptrolle in „big“, „Scott und Huutsch“ und „Splash - Jungfrau am Haken“. Sein großes Können sieht man ihm in „Schlappe Bullen beißen nicht“ nur in den wenigsten Szenen an. Seine Rolle ist plump gezeichnet, soll lediglich die eines Sprücheklopfers sein, wie sie auch der mäßig begabte James Belushi hätte ausfüllen können.

Aber um hoch geistige Komik geht es hier ohnehin nicht. „Dragnet“ (Originaltitel), der sich im Titel und mit manchem Seitenhieb auf die Krimiserie „Polizeibericht“ bezieht, was die deutschen Titelgeber nicht begriffen haben oder begreifen wollten und dem Streifen deshalb den hirnverbrannten Namen gaben, den er bis heute in Deutschland trägt, ist eine simple Action-Komödie, mit Schwerpunkt auf Komödie gesetzt, versehen mit einer hanebüchenen Story, der es nicht wirklich um einen sinnvollen Ablauf geht. Man hüpft lieber von einer schrägen Idee zur nächsten, ohne dabei die tatsächliche Schräge eines „Die nackte Kanone“ zu erreichen. Manchmal hüpft man auch nur von Spruch zu Spruch. In solchen Momenten wirkt der Streifen etwas übel geschnitten, sind viele der Sprüche doch von vorgestern und werden durch den voreilig gesetzten Schnitt zur finalen Pointe einer Szene und geraten damit zu sehr in den Mittelpunkt, eine Last die sie nicht tragen können. Das schadet den fertigen Film an mancher Stelle.

„Schlappe Bullen beißen nicht“ ist aber immerhin amüsant genug erzählt um trotzdem Spaß mit ihm zu haben. Drei Autoren haben das Drehbuch verfasst, u.a. auch Regisseur Tom Mankiewicz, der in seiner Karriere recht wenig Filme und Serien gedreht hat und der auch für das kleine John Candy-Juwel „Jack allein im Serienwahn“ verantwortlich war. Auch Dan Aykroyd war am Schreiben des Drehbuchs beteiligt, hatte u.a. mit „Ghostbusters“ und „Blues Brothers“ auch Erfahrung in diesem Bereich, doch wie erwähnt: das Buch zu „Dragnet“ ist nicht wirklich der Renner. Stolz kann die Truppe nicht auf ihr Geschreibsel sein.

Dass „Schlappe Bullen beißen nicht“ trotzdem funktioniert, liegt hauptsächlich an den gut aufgelegten Stars. Gerade Christopher Plummer in der Rolle des Bösewichts spielt sich mit seiner sanften Art in den Mittelpunkt, wobei ihm seine deutsche Synchronstimme sehr zur Hilfe kommt. Köstlich wie unmännlich und gleichzeitig verlogen dieser Mann daher kommt. Das ist für einige Lacher gut. Auch Aykroyd hat sichtlich Spaß mit der Rolle des zugeknöpften Gesetzeshüters und weiß in seiner völlig übertriebenen Art zu belustigen. Tom Hanks ist wie erwähnt eher der Sprücheklopfer und kommt unfairer Weise am schwächesten weg.

Ein paar schräge Ideen wie eine Riesenschlange unter Drogeneinfluss, eine vor sich hin fluchende Hausverwalterin im Verhör und ein lispelnder Hugh Hefner für Arme wissen die ganze Chose humoristisch ein wenig aufzupeppen, meist dann wenn die Geschichte stillzustehen scheint. Vom übernommenen Titellied der Vorbild-Serie einmal abgesehen weiß die Musik weniger zu überzeugen. Auch hier hat Aykroyd fleißig mit komponiert, was jedoch stark an den im selben Jahr erschienenen „Police Academy 4“ erinnert. Immer wieder hatte ich deren „Citizens on Patrol“ im Kopf, wenn das aufgepeppte Hauptthema von „Schlappe Bullen beißen nicht“ anlief.

Der Verweis auf „Police Academy“ zeigt übrigens, dass man mit der Thematik die Serie „Polizeibericht“ und damit die Polizei parodieren zu wollen, nicht gerade auf ein mutiges Projekt setzte, sondern im Gegenteil auf ein sehr sicheres. Gesetzeshüter zu veralbern war gerade modern, womit man „Dragnet“ als Mitläufer dieser Welle bezeichnen kann, was erklären könnte, warum man sich mit dem Drehbuch auch nicht wirklich Mühe gab. Das sind harte Worte für einen Film der auf so leichte Art zu funktionieren weiß, aber wenn man bedenkt dass „Schlappe Bullen beißen nicht“ zu seiner Zeit eine Kinoproduktion mit namhaften Stars war, wird ein wenig Maulen diesbezüglich wohl kaum verboten sein.  OFDb

30.05.2013

50 ERSTE DATES (2004)

Endlich trifft Tierarzt Henry Roth die Liebe seines Lebens, aber das Schicksal meint es nicht gut mit ihm. Lucy leidet seit einem Unfall daran kein Kurzzeitgedächtnis mehr zu besitzen und die kann sich schon einen Tag später nicht mehr an Henry erinnern. Der nimmt die Herausforderung an und versucht Lucys Herz jeden Tag aufs neue zu erobern, mal mit mehr und mal mit weniger Erfolg. Zunächst sieht Lucys Vater das gar nicht gerne...
 
50 blöde Fehler...
 
Manchmal möchte man sich Adam Sandler einfach greifen um ihm mal ein paar Ohrfeigen zu verpassen, so ärgerlich sind manche Negativpunkte an Filmen mit seiner Beteiligung, die eigentlich gelungene Werke sein könnten. Ganz vorne an bei dieser Art Ärgernis steht „50 erste Dates“, der eine wunderbare romantische Komödie sein könnte, angereichert mit Elementen aus so wunderbaren Filmen wie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ und „Vergiss mein nicht“, und der auf völlig unerklärliche Weise einen Humor beherbergt, der im Film eigentlich nichts zu suchen hat.

Neben der Vermenschlichung von Tieren, über die man noch gnädig hinwegsehen kann, da der Held Tierarzt ist und der Film ohnehin eine blauäugige Hollywood-Geschichte erzählen möchte, tauchen Figuren im fertigen Film auf, die weder für die Geschichte wichtig sind, noch die Atmosphäre des Streifens zu unterstützen wissen. Ein alter Opa in einem Restaurant sitzt herum um ständig abfällige Bemerkungen der unkreativen Art zu machen. Eine russische Gehilfin des Tierarztes steht nur für untersten Humor und der beste Freund des Helden bietet neben manch halbwegs nettem Gag immer wieder Fremdschämen, fast im Stil des eben erwähnten Opas.

Richtig unangenehm wird es, wenn Gast-Star Dan Aykroyd hin und wieder auftaucht, einst ein Meilenstein im US-Komikerangebot und Meister der Improvisation. Der ist sich mittlerweile für nichts mehr zu schade und darf nach einem gelungenen ersten Auftritt ein weiteres Mal vorbeischneien, um ähnlich schlechte Sprüche von sich zu geben wie die anderen drei Figuren des Filmes. Nimmt man nun noch ein kotzendes Walross dazu und den krampfhaften Versuch schräge Figuren wie einen Transsexuellen für einige Sekunden mit in die Story zu integrieren, lediglich um sie als Freakshow wirken zu lassen, dann könnte man dem Film voreilig den Zettel an den Zeh hängen und urteilen, der Patient sei am verfehlten Rezept verstorben.

Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Was sich in den ersten 5 Minuten fast komplett unangenehm guckt erfährt dann eine positive Wende, wenn Drew Barrymore mit ihrer Rolle Lucy ins Spiel kommt, und die Geschichte sowohl jede Menge Pfiff als auch ein süßes Gesicht beschert bekommt. Im ernst, welcher Mann fühlt sich nicht von dieser wunderschönen Frau angezogen, und selten sah die gute Drew süßer aus als im hier besprochenen Film, der diesbezüglich nur noch von „Mitten ins Herz“ getoppt wird. Zudem ist sie eine gute Schauspelerin, und im gemeinsamen Spiel mit ihr kommen auch wieder Sandlers positive Seiten ans Licht, der, wenn er denn mal will, ebenfalls gar nicht so schlecht spielen kann. Zu schade dass er sein Potential nur selten offenbart.

Inmitten der eben erwähnten Negativpunkte der besonders aufdringlichen Art, schafft es Regisseur Segal tatsächlich, dass der romantische Teil der Geschichte aufblüht, so immens weiß das Paar vor der Kamera zu wirken und so stark ist die Geschichte, welche die beiden erleben. Klar, Realität wird hierbei ausgeblendet, aber „50 erste Dates“ soll eine RomCom sein, ein Film zum Träumen, und würden die anfänglich aufgezählten Alptraumsequenzen einen nicht immer wieder hochschrecken lassen, könnte der Film auch genau dies leisten.

Die ohnehin schon gute Geschichte erfährt immer wieder einige interessante Wendungen, die weder humoristische noch dramatische Seiten umgehen. Ohnehin ist es dem Film hoch anzurechnen, dass seine dramatischen Szenen so intensiv zu funktionieren wissen, wohingegen die humoristischen häufig, auch in ihren guten Momenten, sicherlich Geschmackssache bleiben. So würde manch einer sicherlich auch den Bruder Lucys zu den Negativpunkten zu Beginn der Review mit aufzählen, wohingegen ich ihn auf geglückte Art als absichtlich stillos empfinde. Und dank einer deutschen Lispelstimme ist auch die Vertonung in Sachen Humorwirkung auf seiner Seite.

Die Komik, die mit der Geschichte automatisch einhergeht, ist zudem Selbstläufer, kann also nur funktionieren und dürfte phasenweise auch beim völlig enttäuschten Publikum ankommen. Auf dem Regiestuhl sitzt ohnehin kein völlig untalentierter Mann. Peter Segal durfte schon mit seinem ersten Langfilm „Die nackte Kanone 33 1/3“ beweisen was er drauf hat, trat er mit dieser Fortsetzung doch in große Fußstapfen großer Erwartungshaltung und lieferte er doch eine recht gute Arbeit mit einem längst verschlissenen Leslie Nielsen ab. Während sein erstes Projekt mit Sandler, „Die Wutprobe“, eher negativer Natur war, weiß „50 erste Dates“ zumindest recht gut zu unterhalten, selbst mit den angesprochenen dominanten Negativseiten. Eine richtig gute Arbeit sollten beide zusammen als Team aber erst mit „Spiel ohne Regeln“ abliefern. Mit diesem endete die Zusammenarbeit mit Sandler auch leider schon. Das ist schon schade, hätte ich mir persönlich doch eher gewünscht Sandler hätte sich mal von seinem Hausregisseur Dennis Dugan getrennt. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.

Und genau dies lässt „50 erste Dates“ den Freund romantischer Filme immer wieder spüren. Klar kommt dieser Aspekt auch in der Hauptgeschichte herüber, aber selbstverständlich spiele ich wieder auf den Bereich an, über den ich schon seit Beginn der Review nörgle, und wer den Film gesichtet hat wird sicherlich wissen, dass ich damit nicht einmal übertreibe. Zu gerne würde ich eine Art Director‘s Cut sichten, in welcher etwa 5 Minuten Laufzeit fehlen, besagte Figuren und Szenen nicht mehr auftauchen, um am Ende einen Film zu haben, den man am liebsten freundschaftlich drücken möchte, so gut ist das Gefühl dass er einem hinterlässt, selbst mit seiner gewagten Schlussidee, welche die Phantasie des Zuschauers einige Zeit zu beschäftigen weiß.

Sicherlich könnte man sich auch eine Neuverfilmung wünschen, aber dann wäre ja die Besetzung eine andere, und von dieser lebt „50 erste Dates“ dann doch zu sehr, als dass man die wichtigsten Personen da mal eben ausgetauscht bekäme. Leider bleibt dem interessierten Cineasten also nichts weiter übrig als weiterhin in den sauren Apfel zu beißen, um diese zuckersüße, sehenswerte Liebesgeschichte konsumieren zu können. So unangenehm der Beigeschmack auch ist, ich stelle mich alle paar Jahre immer wieder dieser Herausforderung, weil ich weiß wie sehr es sich für die eigentliche Geschichte lohnt.  OFDb

11.05.2013

MISS DAISY UND IHR CHAUFFEUR (1989)

Miss Daisy bekommt gegen ihren Willen von ihrem Sohn einen Chauffeur engagiert, nachdem sie mit ihrem Wagen einen Unfall gebaut hat. Nach einiger Zeit der Ignoranz kann der schwarze Hoke sie dazu bewegen, sich von ihm endlich fahren zu lassen. Im Laufe der Jahre entwickelt sich auf seine ganz eigene Art eine Freundschaft zwischen den beiden...
 
Was das Leben wichtig macht...
 
Es darf schon ein wenig verwundern, dass ein Film, in dem relativ viel Auto gefahren wird, ausgerechnet auf einem Bühnenstück basiert. Schaut man sich „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ an, lässt sich dies allerdings auch gar nicht übersehen, so sehr stehen Dialoge im Vordergrund, wirken Abfolgen von Geschehnissen episodenhaft und schaut sich die Geschichte trotz häufiger Ortswechsel doch fast Kammerspiel-artig.

Das großartige an Beresfords Regie-Arbeit ist die unaufgeregte Erzählweise, entwickelt sich die Geschichte doch ebenso still und sensibel wie die Freundschaft von der sie erzählt. Klischees werden nie bedient, und ins Reißerische rutscht man auch nie ab. Das hätte passieren können, wenn man von einer Jüdin und einem Schwarzen in den Südstaaten erzählt, zu einer Zeit in der rassistische Ansichten zum Alltag gehörten. Aber diese Problematik und der Wandel der Gesellschaft (der Film spielt über mehrere Jahrzehnte) ist ohnehin nie Zentrum des Films. Solche gesellschaftlichen Probleme und Veränderungen sind nur einflussbare Randerscheinungen zweier Menschen, die sich auf recht ungewöhnliche Art durchs Leben begleiten.

Unterschiedlicher könnten beide nicht sein, und so ist es wichtig zwei so starke Persönlichkeiten von guten Schauspielern verkörpern zu lassen. Während Jessica Tandy bereits durch Bühne und Film eine Berühmtheit war (sie durfte bereits eine alte Dame im 26 Jahre zuvor gedrehten „Die Vögel“ spielen), bedeutete die späte Rolle Freemans den Durchbruch für den damals 62jährigen, der 2006 in „The Contract“ noch einmal für Regisseur Beresford vor der Kamera stand.

Der Sohn, die drittwichtigste Rolle, wurde gegen den Strich mit US-Komiker Dan Aykroyd besetzt, was sich als für viele Menschen überraschend passend herausstellte, so dass er später in „Chaplin“ und in „My Girl - Meine erste Liebe“ ebenfalls in dramatischen Rollen vergangener Zeiten eingesetzt wurde, bevor es ruhig um den talentierten und improvisationsfreudigen Aykroyd wurde.

So gut das Trio auch schauspielert, gebührenden Respekt muss man auch der Maske aussprechen, welche die drei auf beeindruckende Art durch 25 Jahre Alterungsprozess begleitet und dabei immer glaubwürdig bleibt. Fallen bei Freeman eher die heller werdenden Haare auf, sind die Erscheinungen des Alterns bei den anderen beiden doch recht raffiniert umgesetzt, bis hin zu den Altersflecken auf Aykroyds Haut, die eher unterschwellig wahrgenommen werden, so wenig wie sie sich aufdrängen.

Aber das ist ohnehin genau der Clou des Films: er drängt sich niemals auf. Man muss schon ein recht unsensibler Zeitgenosse sein, um „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ langweilig zu finden. Ereignislos ist die simple Geschichte nie, und wer selbiges doch so sieht, hat gar nicht erst verstanden worum es in dem Film geht. Um so mehr darf man Beresford und den Autor des Films, der auch für die Vorlage im Theater verantwortlich war, dazu beglückwünschen, die Geschichte nicht mit dem Tod von einem der beiden Protagonisten enden zu lassen, denn der ist gar nicht wichtig für das Zentrum dessen was erzählt werden soll. Am Ende zählen die wichtigen gemeinsamen Augenblicke in einem Lebensabschnitt dem manch einer aufgrund seiner Endgültigkeit schon keine Bedeutung mehr einräumt.

Es ist wichtig was wir aus unserem Leben machen, wie wir es mit Leben füllen. Und es ist wichtig dem Charakter treu zu bleiben. „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ bleibt der Zeit in der er spielt und seinen Charakteren immer treu und spiegelt damit nicht jene Freundschaft wieder, wie wir sie heutzutage verstehen würden. Miss Daisy selbst erkennt diese ohnehin erst recht spät, was aber nicht einmal zum dramatischen Aspekt der Geschichte wird, hat sie doch keine Zeit verloren, sondern, ganz im Gegenteil, diese intensiv gelebt mit Hoke verbracht.

Sicherlich ist das Leben vergänglich, und das sieht man auch am Sohnemann, der im Laufe der Zeit selbst mit diesem Bewusstsein konfrontiert wird und irgendwann selbst ein alter Mann wird, der sich um seine noch ältere Mutter noch immer kümmert. Aber es geht nie um die Erlebnisse auf den letzten Metern, sondern einfach um die Erlebnisse selbst, so schlicht sie auch sein mögen. Und es geht freilich um die Gefühle, die mit ihnen einhergehen. Dass zu Zeiten der Streitgesellschaft, das Gegenstück der heute gelebten Political Correctness, auch die Auseinandersetzungen, die Diskussionen und der Streit zu den positiven Momenten des Gelebten dazu gehören, mag manch einer der in der modernen heutigen Mentalität feststeckt nicht mehr nachvollziehen können, aber das zeigt nur wieviel reifer der Film im Vergleich zur heutigen Gesellschaft ist.

„Miss Daisy und ihr Chauffeur“ begleitet mich nun schon seit meiner Jugend durch mein von Filmleidenschaft geprägtes Leben, und er schafft es noch immer mich zu beeindrucken, mich zu unterhalten und mir ein Wohlgefühl zu bescheren. In einer Zeit der Hektik, der Oberflächlichkeiten und in welcher Leistungsdruck von vielen zum immer wichtiger werdenden Element der Welt wird, zeigt er einem was im Leben wirklich wichtig ist.  OFDb

08.12.2012

NOT A GIRL (2002)

Teenagerin Lucy zieht in die Welt um Sängerin zu werden...

Britney nennt sich Lucy... 
 
Wenn Modepüppchen in ihrer trivialen Welt Verständnis finden, Oberflächlichkeiten zu den wichtigsten Nöten werden und Britney Spears vom Drehbuchautor immer wieder „pfiffige“ Gelegenheiten beschert bekommt um zu singen, dann hat „Not A Girl“ sein Ziel erreicht. Allerdings muss man auch nicht jeden Film gut heißen, der dies tut.

Das Anschauen dieses Produktes (womit sowohl das Produkt der Film, als auch das Produkt Spears gemeint ist) tut nämlich einfach nur weh. Unglaubwürdige Figuren, Charakterkonstellationen und Selbstbewusstseinswandlungen inmitten von Selbstüberschätzung, Äußerlichkeiten und Magersucht und mittendrin Dan Aykroyd. Na hoppla? Was hat der denn hier zu suchen? Wurde ihm erzählt dies wäre „My Girl 3“? Fieser Plan! Nun ja, es ist traurig dieses Genie nur noch in Nebenrollen und Gastauftritten zu sehen, aber wieso lässt er sich zu diesem Auftritt herab? An Geldarmut dürfte es bei Mr. Aykroyd wohl kaum liegen.

Dass der Film Mist ist, ist keine Überraschung. Spears niedliche Momente, die es durchaus gibt, werden schnell durch ihre überhebliche (oder zumindest so wirkende) Art zerstört. Da man in der Presse viel von dem verwöhnten Ex-Teen-Girl zu lesen bekam, ist es auch schwierig sie in dieser, zu ihrer echten Person so extrem widersprüchlichen, Rolle ernst zu nehmen, oder überhaupt akzeptieren zu können. Dafür kann sie auf den ersten Blick nichts. Aber man sollte auch bedenken dass das Werk kein rein fiktiver Film ist.

So sehr die Geschichte auch erfunden ist und der Name Spears' Figur ebenso, hat man doch aus Promotiongründen Spears als Spears verkaufen wollen. Das wollte der Fan sehen. Und die Methode, mit der sie sich zu diesem Zeitpunkt verkaufte steht nun einmal im krassen Gegensatz zu der vom frühen Ruhm ruinierten, kaputten Person, die wir heutzutage (noch) in der Presse erleben (dürfen). Hätte Britney, wie manch andere Sänger, versucht ins Filmgeschäft einzusteigen ohne dies mit der Gesangskarriere direkt in Verbindung zu bringen, wäre diese Wirkung heute bei „Not A Girl“ nicht zu sehen. Aber wer, ähnlich wie die Spice Girls im Film lediglich sich, das Produkt, anbietet, muss nun mal damit rechnen, dass Veränderungen in Person und Alltag auch das Bild früherer Werke, in diesem Falle der Film, ins Wanken geraten lassen.

Wie meine einleitenden Worte schon verkünden macht dies den Kohl bei „Not A Girl“ allerdings nicht fett. Der Film ist einfach Schrott, eine mögliche, vergangene Britney Spears-Sympathie hätte da auch nichts retten können.

Zum Schluss noch ein kleiner Filmfehler, der typisch für das ignorante Publikum solcher primitiven Werke ist, aber auch typisch für die Gattung Musikfilm überhaupt: Mauerblümchen Spears will beim öffentlichen Karaokeabend nicht singen. Ihre Freundin bittet sie es dennoch zu tun. Schüchtern legt Britney Spears los, liest singend brav den Text von „I Love Rock'n Roll“ ab, die Betonung schwächelt noch etwas unter dem mangelnden Selbstbewusstsein. Aber kaum ist es da, da legt Britney gnadenlos auf der Bühne los. Und jetzt kommt es: und kann von da an durch Zauberhand auch den restlichen Text auswendig. Ich weiß, es ist Kleinkrämerei, aber ich mag solche Filmfehler einfach.

Streng gesehen ist „Not A Girl“ ein kompletter Filmfehler. Sehenswert dürfte er nur für Britney Spears-Fans sein, und dann auch nur für jene Gattung, die in ihrer Oberflächlichkeit die argen Oberflächlichkeiten in Story und Charakterzeichnung zu übersehen wissen. Da genau jene aber auch meist nur der Musik hinterher jagen, die gerade angesagt ist, dürfte es schwierig sein dementsprechend heute noch ein Publikum für diesen Schund zu finden. Trashfans haben auf jeden Fall interessantere und lustigere Gebiete zum abgrasen.  OFDb

02.09.2012

VERRÜCKTE WEIHNACHTEN (2004)

In den letzten Jahren feierten die Kranks Weihnachten eher wegen ihrer Tochter. Als diese ankündigt dieses mal zum Fest nicht nach Hause zu kommen, beschließen Luther und Nora Krank das Fest dieses Jahr einmal ausfallen zu lassen. Dies sorgt für reichlich Ärger in der spießigen Siedlung in der sie wohnen. Und als Tochter Blair sich dann doch noch entschließt aufzutauchen, wird doch noch sehr hektisch eine Feier geplant...

Dieses Jahr zu Weihnachten: verschenkte Ideen...
 
Was war das für eine ominöse Weihnachtskomödie, dachte ich mir nach Sichten von „Verrückte Weihnachten“. Liest man sich zuvor die Story durch, geht man erst einmal völlig anders an den Film heran, weil sich das ganze wie ein Anti-Weihnachtsfilm liest. Eine kurze Zeit hält der Film dieses Versprechen auch ein, lässt dann aber doch schnell durchschimmern, dass er zu einer Pro-Weihnachtskomödie werden wird.

Das wäre im Prinzip auch nicht so schlimm, würde der Film einen nicht die Pflicht zum Gruppenzwang aufzwängen wollen. Die penetranten Nachbarn, welche die individuellen Wünsche der Kranks aus spießigsten Gründen nicht akzeptieren wollen, stehen zum Ende des Films als jene da, die Recht hatten. Dabei hätten sie im Finale einer solchen Geschichte die Angeschmierten sein müssen, schließlich waren sie keineswegs sympathisch präsentiert, sondern lediglich aufdringlich und intrigant.

Was der Mittelteil des Films da an schlimmsten Vermutungen vorahnen lässt und hin und wieder mit billigster Komik präsentiert (Curtis jagt einen rollenden Schinken, gähn!) bekommt im letzten Drittel schließlich doch noch den Bogen zu einer netten Komödie, dies aber freilich nur dann, wenn man irgendwann akzeptiert hat, dass die Nachbarn plötzlich die Guten sind. Gar fragwürdig wird es, wenn Frau Krank sich auf der finalen Feier bei allen unterwürfig bedankt. Fast könnte Weihnachten ein Symbol fürs Sektenleben sein: willst Du aussteigen hast Du keine Freunde mehr, und kommst Du zurück wird auch dem schwärzesten Schaf verziehen.

Genau dies erzählt „Verrückte Weihnachten“, richtet seine Position allerdings nicht kritisch gegen eine solche Mitläuferschaft aus, sondern dafür. Herr Krank kommt mit mehr Würde und Charakter aus der ganzen Sache heraus, verschenkt seine ursprünglich geplante Reise und heuchelt dabei wenigstens kein erzwungenes Entschuldigung heraus. Er war im Recht, er weiß es, und er fügt sich den Wünschen seiner Liebsten. Damit hat er im kritiklosen Film jedoch eine Außenseiter-Position und nicht die des gefeierten Helden.

Einer der schönsten Witze und Charaktere ist etwas von der 1. Staffel "King Of Queens" abgeguckt. Es wird jemand eingeladen, der alles über die Kranks weiß, sogar wo sie wohnen, den aber niemand in eine Schublade stecken kann. Wer ist dieser Fremde? Die Auflösung dieser Frage ändert den vorgegebenen Sitcom-Witz allerdings vom Sinn her ab. Ebenfalls geklaut wurde von der deutschen Serie "Büro Büro", denn auch hier darf eine Schreibmaschine zur Musikuntermalung zweckentfremdet werden

Die Schauspieler sind alle recht gut gewählt: Tim Allen spielt sympathisch, wenn auch etwas untalentiert wie immer. Jamie Lee Curtis darf, wie zu ihren Zeiten als Scream-Queen, schreien bis der Arzt kommt (was meistens lustig eingefangen wurde). Dan Aykroyd hatte eine viel zu kleine Rolle, die wesentlich lustiger gewesen wäre, wenn der Film so bissig wie seine Grundidee ausgefallen wäre. Was hätte er in diesem Falle überspitzt den bösen Nachbarn spielen können, der auf falsche Traditionen pocht? Doch diese Art Humor darf in „Verrückte Weihnachten“ nur gelegentlich durchfunkeln.

Wären die Absichten der Kranks nicht so nachvollziehbar und die Nachbarschaft nicht zu unsympathisch und dreist um später die positive Seite des Gewissens zu sein, so hätte aus dem Film eine richtig nette Weihnachtskomödie werden können. Wäre der Krieg mit den Nachbarn zum Zentrum der Geschichte gewählt worden, um Spießertum zu kritisieren, hätte das Ganze, auch wegen seiner tollen Besetzung, eine interessante Satire werden können, schwarzhumorig wie die Nacht und um Längen besser als der angenehm schlichte "Funny Farm", der dann themenähnlich wie er wäre in einem Atemzug hätte mitgenannt werden müssen.

Dies ist beides nicht passiert, und so haben wir letzten Endes eine kleine Weihnachtskomödie, die einen mal zum Lächeln und mal zum Lachen bringt und die sich sowohl auf Traditionen, als auch auf derer Ausnutzung stützt. Schade nur, dass das Drehbuch, welches sich eher an die Regeln hunderter Fließband-Weihnachtsfilme hält, es nicht schaffte den netten Anfang mit dem netten Ende etwas konsequenter zu verbinden. Durch den etwas unausgegorenen Mittelteil wirkt der Film leider etwas zusammengeflickt.  OFDb
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