So beschert uns eine überraschend geglückte Doppelfolge eine Begegnung mit der Gerechtigkeitsliga inklusive Superman. Ich hielt diesen Schritt zunächst für einen Fehler, wurde aber eines besseren belehrt, als sich die Geschichte als wesentlich einfallsreicher entpuppte, als es zunächst schien. Auch die Wiederkehr Ra's al Ghuls weiß zu begeistern, besitzt die dort erzählte Geschichte doch nicht nur derart Potential, dass sie eigentlich eine zweite Filmversion der TV-Serie verdient hätte, hier dürfen wir außerdem ein einziges Mal Zeuge werden, wie Bruce Wayne und der neue Batman vereint Seite an Seite kämpfen dürfen, ein legendärer Moment für den Fan der Reihe. Zwar suggeriert der Titel "Demaskierung" eine besondere Schlussepisode der nicht mehr weiter fortgeführten Zeichentrickserie, aber sie ist Täuschung um per Rückblick aus den Anfängen vom Zukunftsbatman zu erzählen, um zu thematisieren warum es wichtig ist, dass nie wer das wahre Gesicht des Helden erfahren darf. Wie immer mixen sich zu naiv ausgefallene Folgen mit überraschend gut erzählten. "Batman of the Future" hält auch im dritten Jahr sein Niveau, sowohl im Guten wie im Schlechten. Insgesamt ist die Serie jedem junggebliebenen Freund der Batman-Stoffe aber ans Herz gelegt. OFDb
Von einem der daheim blieb, um die weiten Welten des Films zu entdecken...
17.03.2023
BATMAN OF THE FUTURE - STAFFEL 3 (2000)
13.05.2021
WAG THE DOG (1997)
Da wird kurz nach "Forrest Gump" noch einmal demonstriert wie täuschend echt sich optische Fälschungen als Wahrheiten verkaufen lassen, aber auch wie leicht der einfache Bürger in einer Überflutung manipulierter Medien beeinflussbar ist. Bei all dem satirischen Engagement kommen die Charakterzeichnungen nicht zu kurz, so dass man mit den handelnden Figuren auch etwas anzufangen weiß. Das ist insbesondere deswegen wichtig, weil sie nicht alltäglichen Branchen angehören, und es deshalb, im Zusammenhang mit einem sie ins asoziale Licht rückenden Plots, sonst unmöglich wäre eine Identifikation mit ihnen aufzubauen. Dass Hoffman und DeNiro eigentlich je eine Art bodenständig dargebotene Comicfigur spielen zerstört keineswegs die Glaubwürdigkeit, sondern unterstützt lediglich die gängige Übertreibung einer Satire. Wer Hackmans Darbietung aus "Das Urteil - Jeder ist käuflich" kennt, der kann schmunzelnd darüber mutmaßen in wie weit DeNiros Interpretation seiner Figur im hier besprochenen Film Vorbild für dort war.
Andere Figuren kommen neben der zentralen zwei stets zu kurz. Gerade die wichtigste weibliche Rolle, gespielt von Anne Heche, wirkt so, als hätte man sie auch weglassen können. Und so manchen Nachhall manch gelöster Situation hätte ich dann doch gerne erzählt bekommen, auch wenn das wahrscheinlich den zeitlichen Rahmen zu sehr gesprengt hätte. Aber gerade das Bemerken der (von Dunst wunderbar naiv verkörperten) Schauspielerin, in was sie da hinein geraten ist, wäre doch ein interessanter Aspekt gewesen, der uns das Treiben der beiden Hauptfiguren noch einmal aus einer anderen Perspektive aufgezeigt hätte und dies zudem aus einer aussichtslosen, gefesselten und wehrlosen. "Wag the Dog - Ein hundsgemeiner Trick" (Alternativtitel) bietet einfallsreich einen vielfältigen Blick auf eine Seite der Geschehnisse, intensiver wäre das Ergebnis jedoch mit umfangreicherem Blick gewesen, eben weil Levinsons Film keines jener Werke ist, das über das Gefühlsleben seiner Figuren zu funktionieren weiß. Bei aller Professionalität fühlt sich "Wag the Dog" auf diese Art trotz seiner hohen Qualitäten deswegen für mich etwas zu unterkühlt und oberflächlich an, als dass ich ihn als die große Filmempfehlung betrachten könnte, unter deren Ruf er meist abgehandelt wird. Er ist nun einmal kein "Schtonk". OFDb
25.03.2018
FARGO (1996)
11.02.2017
DIRTY GIRL (2010)
Das liegt aber auch an der Mentalität die der Film vermittelt. Zwar überrascht er mit einem angenehm ernüchternden Zusammentreffen mit Danielles Vater, damit die kommende Ehe der Mutter nicht weiter zu hinterfragen, obwohl der Neue ein religiöser Sonderling ist, und auch sonst werden Klischees umschifft, die regelrecht auf ihren Einsatz gewartet hätten. Dafür badet „Dirty Girl“ jedoch in manch anderen, gerade immer dann wenn er bemüht darin ist das Thema der Homosexualität Clarkes gefühlvoll umzusetzen. Auch die moralische Peitsche am Schluss, wenn die Schulschlampe zum geläuterten Vorzeige-Teenie wird, will sich nicht mit der so gern gewollten modernen Mentalität der ersten Hälfte decken, die sich im Nachhinein eher wie eine Täuschung als wie ein wirkliches Anliegen der Verantwortlichen des Stoffes anfühlt.
Innerhalb eines viel zu kurzen Zeitraumes mit viel zu wenig einschneidenden Erlebnissen wird aus einer verhassten Mutter eine Freundin für die Tochter, aus einer Rebellin eine einsichtige, erwachsene, junge Frau und aus einem aus schulischem Zwang verbundenem Freak-Paar eine Freundschaft für die Ewigkeit. Während trotz mancher Makel der trockene, unkitschige Blick auf das Gefühlsleben der beiden zentralen Figuren halbwegs modern und unaufgeregt nahe gebracht wird, womit man dem Ziel „Juno“ ansatzweise gerecht wird, steht das Finale im absoluten Gegensatz dazu und wird zu einer Revue des verträumten, realitätsfernen Kinos, wenn Clarke im entscheidenden Moment mitten in einem von Danielle auf der Schulbühne vorgetragenen Lied auftaucht, in den Song mit einstimmt, damit sich die beiden am Ende besagten Liedes schließlich im Kreis drehend umarmen dürfen, so als würde man sich in Filmen a la „High School Musical“ befinden. Anvisiert war wahrscheinlich der ähnlich gelagerte emotionale Höhepunkt von „About a Boy“, doch was diesen ausgemacht hat, hat man hier nicht verstanden.
Die glitzernde The End-Schrift, die dieser Schluss-Szene folgt, soll wahrscheinlich auf Clarkes homosexuelle Neigung hinweisen, um zu erklären warum „Dirty Girl“ mit einem Mal so theatralisch und schmalzig endet. Aber das beweist um einen Punkt mehr wie schwer man sich damit tut Clarkes Situation ehrlich und lebensnah zu beleuchten. Vor dieser Entgleisung war das Langfilm-Debut von Regisseur Abe Sylvia emotional eher nüchtern umgesetzt, eigentlich sogar eine Spur zu zurückhaltend diesbezüglich. Kurz vor dem Desaster bekam er die Kurve und zeigte uns mit dem Treffen des Vaters („My Girl 2“ lässt grüßen) und mit der helfenden Hand der Mutter wahrlich rührende Momente. Das macht das unerträgliche Kitschfinale freilich um so ärgerlicher.
„Dirty Girl“ lässt sich nicht in eine Schublade stecken. Dies nicht weil er so innovativ und lebensnah ist, sondern weil er nie genau weiß welchen Grundsätzen und welcher Mentalität er eigentlich folgen will. Bemüht in Realismus, Emanzipation und Moderne, aber badend in Klischees und erzkonservativem Denken, so als habe ein (im Film nicht) geläuterter Vater Clarkes versucht ein empathisches Drehbuch über zwei Verhaltensweisen zu schreiben, die er nicht versteht. Es ist erstaunlich dass der Film bei all diesen groben Fehlern als routinierte Tragikomödie trotzdem zu funktionieren weiß, was aber hauptsächlich an den sympathischen Jungstars liegt und daran, dass man aufgrund der fehlenden Natürlichkeit der Figuren schnell merkt, dass „Dirty Girl“ lediglich Kino ist, so sehr er auch bemüht darin ist es nicht zu sein. OFDb